Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Revatio®
Pfizer PFE Switzerland GmbH
Was ist Revatio und wann wird es angewendet?
Revatio wird zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie eingesetzt (hoher Blutdruck in den
Blutgefässen der Lunge). Revatio senkt den Blutdruck, indem es diese Gefässe erweitert. Revatio gehört
zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als Phosphodiesterase-Typ 5-Hemmer bezeichnet werden.
Auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin.
Wann darf Revatio nicht angewendet werden?
Wenn Sie als Patient mit einer Herzerkrankung (z.B. Angina pectoris «Brustschmerzen») mit
Arzneimitteln behandelt werden, die Nitrate oder Stickstoffmonoxid-Donatoren (z.B. mit dem Wirkstoff
Molsidomin, Nitroglycerin oder ähnliche) enthalten, dürfen Sie keinesfalls Sildenafil (Revatio)
einnehmen. Die gleichzeitige Anwendung von Revatio kann eine gefährliche Verstärkung der Wirkung
dieser Arzneimittel in Form von Blutdruckabfall und Kreislaufzusammenbruch verursachen. Dies gilt
ebenso für die Anwendung der illegal vertriebenen «Poppers» (mit dem Wirkstoff Amylnitrit).
Revatio darf nicht angewendet werden, wenn Sie mit Arzneimitteln behandelt werden, die
Guanylatcyclase-Stimulatoren wie Riociguat (zur Erweiterung der Lungenarterien bei spezifischen
Formen der pulmonalen Hypertonie), Voriconazol oder Itraconazol (gegen Pilzerkrankungen) oder
Ritonavir (bei HIV) enthalten.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, wenn Sie eines der oben erwähnten Arzneimittel
einnehmen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder
Apothekerin.
Revatio darf nicht angewendet werden, wenn Sie vor kurzem einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt
erlitten haben, einen niedrigen Blutdruck haben oder wenn Sie an einer schweren Leberkrankheit leiden.
Nehmen Sie Revatio nicht ein, wenn Sie jemals auf Sildenafil oder einen der anderen Inhaltsstoffe von
Revatio überempfindlich (allergisch) reagiert haben. Eine allergische Reaktion kann sich als
Hautausschlag, Jucken, Gesichtsschwellung, geschwollene Lippen oder Kurzatmigkeit bemerkbar
machen. Wenn solche Reaktionen jemals bei Ihnen aufgetreten sind, müssen Sie dies Ihrem Arzt bzw.
Ihrer Ärztin mitteilen.
Revatio darf an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht verabreicht werden.
Wann ist bei der Einnahme von Revatio Vorsicht geboten?
Bei akuten Herz-Kreislauf-Beschwerden oder –Erkrankungen dürfen Sie nicht mit nitrathaltigen
Arzneimitteln behandelt werden, falls Sie zuvor ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Sildenafil
eingenommen haben. Eine gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel kann zu einem Absinken des
Blutdrucks führen, was lebensbedrohliche Ausmasse annehmen kann. Deshalb dürfen Sie auch die
illegal vertriebene Substanz «Amylnitrit», die in den sog. «Poppers» enthalten ist, nicht verwenden.
Informieren Sie vor der Verschreibung von Revatio Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie einen
Schlaganfall oder einen Herzinfarkt hatten, an einer Herzerkrankung leiden, Schmerzen im Brustkorb
(Angina pectoris) oder andere Herzbeschwerden oder einen niedrigen Blutdruck haben.
Plötzlich auftretende Herzbeschwerden stellen eine medizinische Notfallsituation dar, die sofortige
ärztliche Behandlung erfordert. Alle Personen, die Sie behandeln, müssen darauf aufmerksam gemacht
werden, dass Sie Revatio eingenommen haben. Diese Information ist für Ihre weitere Behandlung
wichtig!
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin auch, wenn Sie Guanylatcyclase-Stimulatoren wie
Riociguat einnehmen, da diese Ihren Blutdruck zusätzlich verringern können.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie Arzneimittel gegen zu hohen Blutdruck
einnehmen. Bei einigen Patienten, die Alphablocker zur Behandlung von Bluthochdruck oder
Prostatabeschwerden einnehmen, kann es im Stehen zu Schwindelgefühl und Benommenheit kommen.
Dabei handelt es sich um Symptome einer sogenannten orthostatischen Hypotonie, ausgelöst durch
einen zu niedrigen Blutdruck beim raschen Aufsitzen oder Aufstehen.
Kontaktieren Sie bei plötzlichen Sehstörungen oder einem Sehverlust auf einem oder beiden Augen
unverzüglich einen Arzt bzw. eine Ärztin. Revatio, sowie auch weitere Arzneimittel mit Wirkstoffen aus
der Gruppe der Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE5-Hemmer) wie Tadalafil, Vardenafil, dürfen in
einem solchen Fall nicht weiter eingenommen werden. Ein solches Ereignis könnte einen permanenten
Verlust des Sehvermögens zur Folge haben. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin auch, falls Sie
bereits früher einen schweren Sehverlust erlitten haben oder an bestimmten, seltenen
Augenerkrankungen (wie sog. Retinitis Pigmentosa) leiden.
Sie sollten Revatio auf keinen Fall gleichzeitig mit Viagra anwenden, da in Viagra derselbe Wirkstoff
(Sildenafil) wie in Revatio enthalten ist.
Bei Vorliegen der folgenden Erkrankungen sollten Sie ebenfalls die Anwendung von Revatio mit Ihrem
Arzt bzw. Ihrer Ärztin besprechen:
·Sichelzellanämie (eine Veränderung der roten Blutkörperchen), Leukämie (Blutkrebs), multiplem
Myelom (Knochenmarkkrebs), irgendeiner Erkrankung oder einer Deformation Ihres Penis, da in diesen
Fällen besondere Vorsicht bei der Behandlung nötig sein kann.
·Magengeschwür oder einer Störung der Blutgerinnung (z.B. Hämophilie), da Revatio unerwünschte
Wirkungen auf diese Erkrankungen ausüben könnte.
·Funktionsstörung der Niere oder Leber.
·Anwendung anderer Arzneimittel aus der Gruppe der PDE5-Hemmer mit den Wirkstoffen Tadalafil
oder Vardenafil (siehe auch Abschnitt «Was ist Revatio und wann wird es angewendet?».
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Revatio und manche Arzneimittel können sich gegenseitig ungünstig beeinflussen. Nehmen Sie Revatio
nur dann mit anderen Arzneimitteln ein, wenn Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Ihnen sagt, dass Sie dies tun
können.
Revatio kann zu einer schwerwiegenden Verstärkung der Wirkung von Arzneimitteln führen, die Nitrate
oder Stickstoffmonoxid-Donatoren (z.B. mit den Wirkstoffen Molsidomin, Nitroglycerin oder ähnliche)
enthalten. Eine gleichzeitige Einnahme solcher Arzneimittel mit Revatio ist strengstens untersagt.
Wenn Sie Bosentan gegen Lungenhochdruck einnehmen, bitten Sie vor der Einnahme von Revatio Ihren
Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin um Rat, da Ihre Dosis eventuell angepasst
werden muss.
Es gibt eine Reihe von Arzneimitteln, die den Abbau der Wirksubstanz von Revatio in der Leber
verlangsamen oder verhindern, sodass die Wirkung, aber auch die unerwünschten Wirkungen
(Nebenwirkungen) von Revatio verstärkt werden können. Zu diesen Arzneimitteln zählen u.a. gewisse
Antibiotika (sog. «Makrolide» wie Clarithromycin), Mittel gegen Pilzerkrankungen (wie z.B.
Itraconazol), gewisse Medikamente gegen HIV (sog. Protease-Hemmer) oder Arzneimittel gegen
überschüssige Magensekretion oder Magengeschwüre mit dem Wirkstoff Cimetidin.
Hinweise zu den Hilfsstoffen
Bitte nehmen Sie Revatio Filmtabletten erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ein,
wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden, da die Filmtabletten
Lactose enthalten.
Revatio Filmtabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosiereinheit, d.h. sie sind
nahezu «natriumfrei».
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen!
Nach der Einnahme von Revatio können Schwindel und Sehstörungen (die manchmal mehrere Stunden
dauern) wie verschwommenes Sehen oder abnormale Farbwahrnehmung gelegentlich auftreten. Deshalb
sollten Sie wissen, wie Sie auf Revatio reagieren, bevor Sie ein Fahrzeug lenken oder Maschinen
bedienen. Dies ist auch bei Aktivitäten, die eine präzise Farbenunterscheidung erfordern, zu
berücksichtigen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Revatio während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Wenn Sie schwanger sind oder glauben, schwanger zu sein, bitten Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw.
Ihre Ärztin oder Apothekerin um Rat, bevor Sie Revatio einnehmen. Revatio sollte während der
Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, eine Anwendung ist dringend erforderlich.
Sobald Sie mit der Einnahme von Revatio beginnen, dürfen Sie ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw.
Ihrer Ärztin nicht weiter stillen, da Sildenafil in geringem Umfang in die Muttermilch übergeht. Ihr Arzt
bzw. Ihre Ärztin wird die Notwendigkeit der Anwendung bei Ihnen gegenüber möglichen
unerwünschten Wirkungen auf den Säugling sorgfältig abwägen.
Wie verwenden Sie Revatio?
Nehmen Sie Revatio immer genau nach Anweisung Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin ein. Wenn
diesbezüglich Fragen auftreten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin. Die empfohlene Dosis beträgt 20 mg dreimal täglich im Abstand von 6 bis 8 Stunden. Das
Arzneimittel kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
Nehmen Sie nicht mehr Tabletten ein, als Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Ihnen verordnet hat.
Wenn Sie mehr als die von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin verordnete Anzahl von Tabletten eingenommen
haben, setzen Sie sich mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin in Verbindung.
Falls Sie einmal vergessen haben, Revatio einzunehmen, holen Sie die Einnahme so schnell wie möglich
nach und nehmen die Tabletten anschliessend wieder zu den gewohnten Zeiten ein. Nehmen Sie als
Ausgleich für vergessene Tabletten keinesfalls die doppelte Dosis ein.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke
zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin.
Besondere Hinweise für Patienten mit Nieren- oder Lebererkrankungen
Sie sollten Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren, falls Sie eine Funktionsstörung der Niere oder der
Leber haben, da die Dosierung dann möglicherweise angepasst werden muss.
Welche Nebenwirkungen kann Revatio haben?
Sehr häufig (betrifft mehr als einen von 10 Anwendern)
Kopfschmerzen, Durchfall, Hitzegefühl verbunden mit Gesichtsrötung, Schmerzen in den Extremitäten
(Gliederschmerzen) sowie Verdauungsstörungen.
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
Cellulitis, grippeähnliche Symptome, Nebenhöhlenentzündung, Wassereinlagerung, Schlafstörungen,
Angst, Migräne, Zittern, Kribbeln, Gefühl des Brennens, Taubheit in Händen und Füssen, reduzierte
Sehschärfe, Sehstörungen, verschwommenes Sehen, Veränderung des Farbsehens, Doppeltsehen,
Lichtempfindlichkeit, abnormales Gefühl im Auge, Reizungen am Auge, Schwindel, Bronchitis,
Nasenbluten, laufende Nase, Nasenschleimhautschwellung, Husten, Magenentzündung, Magen-Darm-
Entzündung, Sodbrennen, Hämorrhoiden, Spannungsgefühl im Bauch, Mundtrockenheit, Haarausfall,
Hautrötung, Muskelschmerzen, Vergrösserung der Brustdrüse des Mannes, erhöhte Körpertemperatur,
Nachtschweiss, Gewichtszunahme und Rückenschmerzen.
Es traten zudem einzelne Fälle von Hautausschlägen, Ohrgeräuschen, Taubheit, Ohrenschmerzen,
verschiedenen Blutungen oder Blutdruckabfall (von Schwindel bis Ohnmacht) auf.
In seltenen Fällen berichteten Männer, die PDE5-Hemmer – oral einzunehmende Arzneimittel gegen
erektile Dysfunktion, zu denen auch Viagra gehört – eingenommen hatten, über eine plötzliche
Verminderung oder sogar über einen plötzlichen Verlust der Sehkraft in einem oder beiden Augen. Ob
diese Ereignisse direkt mit diesen Arzneimitteln oder mit anderen Faktoren wie Bluthochdruck oder
Diabetes (Zuckerkrankheit) in Zusammenhang stehen oder auf eine Kombination von beiden
zurückzuführen sind, lässt sich nicht ermitteln. Wenn Sie eine plötzliche Verminderung oder sogar einen
plötzlichen Verlust Ihrer Sehkraft feststellen, setzen Sie alle PDE5-Hemmer, einschliesslich Viagra bzw.
Revatio, umgehend ab, und suchen Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin auf.
Nach der Einnahme von Sildenafil wurde über übermässig lang anhaltende und manchmal schmerzhafte
Erektionen berichtet. Wenn Sie eine derartige, mehr als 4 Stunden dauernde Erektion haben, sollten Sie
umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin zu Rate ziehen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin,
Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Lagerungshinweis
Nicht über 30 °C, vor Feuchtigkeit geschützt und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Weitere Hinweise
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin. Diese Personen
verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Revatio enthalten?
Filmtabletten sind weiss, rund, beidseitig gewölbt, mit den Bezeichnungen «PFIZER» auf der einen und
«RVT 20» auf der anderen Seite.
Wirkstoffe
1 Filmtablette enthält 20 mg Sildenafil (als Sildenafilcitrat).
Hilfsstoffe
Mikrokristalline Cellulose, Calciumhydrogenphosphat (wasserfrei), Croscarmellose-Natrium,
Magnesiumstearat, Hypromellose, Titandioxid, Lactosemonohydrat, Triacetin.
Zulassungsnummer
57505 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Revatio? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Packungen mit 90 Filmtabletten.
Zulassungsinhaberin
Pfizer PFE Switzerland GmbH, Zürich.
Diese Packungsbeilage wurde im Mai 2020 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
PIL V014
Fachinformation
Revatio®
Pfizer PFE Switzerland GmbH
Zusammensetzung
Wirkstoff
Sildenafilum ut Sildenafili citras.
Hilfsstoffe
Filmtabletten
Tablettenkern: Cellulosum microcristallinum, Calcii hydrogenophosphas anhydricus, Carmellosum
natricum conexum, Magnesii stearas.
Filmüberzug: Hypromellosum, Titanii dioxidum (E171), Lactosum monohydricum, Glycerolum
triacetas.
Injektionslösung
Glucosum, Aqua ad iniectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Filmtabletten: 20 mg.
Weisse, runde, bikonvexe Filmtabletten mit den Bezeichnungen «PFIZER» auf der einen und
«RVT 20» auf der anderen Seite.
Injektionslösung: Durchstechflaschen zu 10 mg/12.5 ml (Konzentration 0.8 mg/ml).
Klare, farblose, sterile Lösung.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (primäre pulmonale Hypertonie sowie mit
Bindegewebserkrankung assoziierte PAH) der WHO-Funktionsklassen II und III, zur Verbesserung
der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Dosierung/Anwendung
Die Injektionslösung wird für die Weiterführung der Therapie bei Patienten angewendet, welche die
Filmtabletten vorübergehend nicht einnehmen können, ansonsten aber klinisch und hämodynamisch
stabil sind.
Die Injektionslösung soll als intravenöse Bolusinjektion verabreicht werden.
Anwendung bei Erwachsenen
Die empfohlene Dosis bei oraler Anwendung beträgt 20 mg dreimal täglich. Die Tabletten sollten in
Abständen von ca. 6 bis 8 Stunden mit oder ohne Mahlzeit eingenommen werden.
Die empfohlene Dosis bei intravenöser Anwendung beträgt 10 mg (12.5 ml Injektionslösung)
dreimal täglich als Bolusinjektion.
Es wird davon ausgegangen, dass eine 10 mg intravenös verabreichte Dosis vergleichbar ist mit einer
20 mg oral verabreichten Dosis in Bezug auf die Exposition von Sildenafil und dessen N-Desmethyl-
Metaboliten sowie hinsichtlich pharmakologischer Effekte.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Da die Clearance von Sildenafil bei älteren Patienten reduziert ist, hat die Anwendung mit Vorsicht
zu erfolgen.
Kinder und Jugendliche
Aufgrund unzureichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit soll Revatio bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit leichter bis mässiger Nierenfunktionsstörung sind keine Dosisanpassungen
erforderlich. Da die Clearance von Sildenafil bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
reduziert ist, hat die Anwendung mit Vorsicht zu erfolgen. Es existieren keine Erfahrungen in der
Behandlung der PAH mit Sildenafil bei schweren Nierenfunktionsstörungen (d.h. Kreatinin-
Clearance <30 ml/min).
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Da die Clearance von Sildenafil bei Patienten mit leichter bis mässiger Leberfunktionsstörung (d.h.
Child-Pugh Klassen A und B) reduziert ist, hat die Anwendung mit Vorsicht zu erfolgen. Es
existieren keine Erfahrungen in der Behandlung der PAH mit Sildenafil bei schweren
Leberfunktionsstörungen (d.h. Child-Pugh Klasse C).
Komedikation mit CYP3A4-Inhibitoren
Die Gabe starker CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Itraconazol, Voriconazol, Ritonavir) zusammen mit
Sildenafil ist kontraindiziert (siehe «Interaktionen» und «Kontraindikationen»).
Die gemeinsame Gabe von Sildenafil mit den moderaten CYP3A4-Inhibitoren Erythromycin oder
Saquinavir erhöhte die systemische Exposition von Sildenafil. Die gemeinsame Anwendung von
Sildenafil mit diesen Substanzen hat daher mit Vorsicht zu erfolgen (siehe «Interaktionen»).
Eine Verringerung der Dosis auf zweimal täglich 20 mg (10 mg bei intravenöser Injektion) sollte
erwogen werden bei gleichzeitiger Verabreichung an Patienten, die bereits CYP3A4-Inhibitoren wie
Erythromycin oder Saquinavir erhalten. Bei Anwendung zusammen mit stärkeren CYP3A4-
Inhibitoren (z.B. Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon) wird eine Verringerung der Dosis
auf einmal täglich 20 mg (10 mg bei intravenöser Injektion) empfohlen.
Komedikation mit CYP3A4-Induktoren
Bei gleichzeitiger Gabe von CYP3A4-Induktoren könnten Anpassungen der Sildenafildosis
erforderlich werden (siehe «Interaktionen»).
Komedikation mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der PAH
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Sildenafil bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen
Arzneimitteln zur Behandlung der PAH (z.B. Ambrisentan, Iloprost, andere PDE5-Inhibitoren)
wurde nicht in kontrollierten klinischen Studien untersucht. Deshalb ist bei gleichzeitiger
Anwendung dieser Arzneimittel Vorsicht geboten.
Komedikation mit Alphablockern
Um die Möglichkeit einer orthostatischen Hypotonie möglichst gering zu halten, sollten Patienten,
die mit Alphablockern behandelt werden, vor Beginn der Sildenafil-Behandlung stabil eingestellt
sein (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Kontraindikationen
Entsprechend seiner bekannten pharmakologischen Wirkung auf den Stickstoffmonoxid/cGMP-
Stoffwechselweg (siehe «Eigenschaften/Wirkungen») konnte gezeigt werden, dass Sildenafil den
blutdrucksenkenden Effekt von Nitraten potenziert. Daher ist die Verabreichung an Patienten, die
Stickstoffmonoxid-Donatoren (z.B. Molsidomin, andere Koronarvasodilatatoren mit
Nitroverbindungen bzw. Nitrat in jeglicher Form) anwenden, absolut kontraindiziert (siehe
«Interaktionen»). Patienten sind zudem ausdrücklich zu informieren, dass sie illegal vertriebene
Nitrate, sog. «Poppers» (Amylnitrit), oder andere Nitrate auf keinen Fall während der Therapie mit
Revatio anwenden dürfen.
Die gleichzeitige Anwendung von Sildenafil mit Guanylatcyclase-Stimulatoren wie z.B. Riociguat
ist aufgrund einer additiven hypotonen Wirkung kontraindiziert.
Revatio ist kontraindiziert in Kombination mit starken CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Itraconazol,
Voriconazol, Ritonavir; siehe «Interaktionen»).
Die Sicherheit von Sildenafil wurde bei folgenden Patientengruppen nicht untersucht, und seine
Anwendung bei diesen Gruppen ist daher kontraindiziert: bei Patienten mit schwerer Einschränkung
der Leberfunktion (d.h. Child-Pugh Klasse C), bei Patienten mit einem kürzlich zurückliegenden
Schlaganfall oder Herzinfarkt und bei Patienten mit ausgeprägter Hypotonie (Blutdruck
<90/50 mmHg) bei Behandlungsbeginn.
Revatio ist kontraindiziert bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem
der Hilfsstoffe.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Vasodilatatoren können den kardiovaskulären Status von Patienten mit pulmonaler
Venenverschlusskrankheit signifikant verschlechtern. Die Gabe von Revatio an Patienten mit
pulmonaler Venenverschlusskrankheit wird daher nicht empfohlen, da diesbezüglich keine
klinischen Daten vorliegen.
Zur intravenösen Applikation von Sildenafil bei klinisch oder hämodynamisch instabilen Patienten
stehen keine klinischen Daten zur Verfügung. Eine Anwendung bei solchen Patienten wird daher
nicht empfohlen.
Da die Sicherheit von Sildenafil in den folgenden Patientengruppen nicht untersucht wurde, wird die
Anwendung von Sildenafil bei diesen Patienten nicht empfohlen: Patienten mit schwerer
kardiovaskulärer Erkrankung wie zum Beispiel schwerer Herzinsuffizienz, instabiler Angina pectoris
oder lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen (für kardiovaskuläre Effekte von Sildenafil siehe
«Eigenschaften/Wirkungen») sowie mit bekannter erblich bedingter degenerativer Retinaerkrankung
wie beispielsweise Retinitis pigmentosa (eine Minderheit dieser Patienten hat eine genetisch bedingte
Störung der retinalen Phosphodiesterasen).
Nitrate
Revatio potenziert die blutdrucksenkende Wirkung von Nitraten (siehe «Kontraindikationen» und
«Interaktionen»).
Patienten, die akute kardiovaskuläre Ereignisse erleiden, dürfen nicht mit Nitraten behandelt werden,
wenn sie Sildenafil eingenommen haben oder eingenommen haben könnten, da schwere
lebensbedrohliche Hypotonien auftreten können. Der Patient ist vom verschreibenden Arzt
entsprechend zu informieren (siehe «Interaktionen»).
Vasodilatatorische Wirkung
Sildenafil besitzt vasodilatatorische Eigenschaften, die zu einer vorübergehenden, leichten
Blutdrucksenkung führen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Vor der Verschreibung von Sildenafil
sollten Ärzte daher sorgfältig abwägen, ob Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen durch diese
vasodilatatorische Wirkung beeinträchtigt werden könnten, z.B. Patienten mit Hypotonie im
Ruhezustand (Blutdruck <90/50 mmHg), Dehydratation, schwerer linksventrikulärer
Abflussbehinderung (z.B. Aortenstenose, hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie) oder autonomer
Dysfunktion.
Interaktion mit Stimulatoren der Guanylatcyclase
Stimulatoren der Guanylatcyclase (wie Riociguat) bewirken ebenso wie PDE5-Inhibitoren
Veränderungen des intrazellulären cGMP. Trotz unterschiedlichem Wirkmechanismus wirken beide
Substanzklassen vasodilatatorisch. Wenn bei Kombination der beiden Wirkprinzipien der cGMP-
Spiegel ansteigt, ist ein additiver Effekt auf den systemischen Blutdruck mit erhöhtem Risiko für
eine symptomatische Hypotonie zu erwarten (siehe auch «Interaktionen»). Revatio darf daher nicht
zusammen mit Stimulatoren der Guanylatcyclase angewendet werden.
Alphablocker
Die gleichzeitige Verabreichung von Sildenafil und Alphablockern kann bei einigen empfindlichen
Patienten zu symptomatischer Hypotonie führen (siehe «Interaktionen»). Um das Potenzial für eine
orthostatische Hypotonie zu minimieren, sollten Patienten, die eine Alphablocker-Therapie erhalten,
vor Beginn einer Behandlung mit Sildenafil hämodynamisch stabil sein. Der Arzt sollte den
Patienten erläutern, wie sie sich bei Auftreten von Symptomen einer orthostatischen Hypotonie zu
verhalten haben.
Kardiovaskuläre Risiken
Im Rahmen der Marktüberwachung von Sildenafil zur Behandlung der erektilen Dysfunktion wurde
in zeitlicher Verbindung mit der Anwendung von Sildenafil von schwerwiegenden kardiovaskulären
Ereignissen berichtet, wie Herzinfarkt, instabiler Angina pectoris, plötzlichem Herztod, ventrikulärer
Arrhythmie, zerebrovaskulärer Blutung, transitorischer ischämischer Attacke, Hypertonie und
Hypotonie. Die meisten – aber nicht alle – der betroffenen Patienten wiesen vorbestehende
kardiovaskuläre Risikofaktoren auf. Viele Ereignisse traten den Berichten zufolge während des
Geschlechtsverkehrs oder kurz danach auf, einige wenige kurz nach der Einnahme von Sildenafil,
aber ohne dass der Patient sexuell aktiv wurde. Andere Ereignisse traten erst Stunden oder Tage nach
der Einnahme von Sildenafil und sexueller Aktivität auf. Es ist nicht möglich, zu beurteilen, ob diese
Ereignisse in direktem Zusammenhang mit Sildenafil, sexueller Aktivität, der zugrunde liegenden
kardiovaskulären Erkrankung des Patienten, einer Kombination dieser Faktoren oder mit anderen
Faktoren stehen.
Auswirkungen auf das Sehvermögen
Der Patient ist anzuweisen, bei einem plötzlichen Sehverlust auf einem oder beiden Augen alle
PDE5-Inhibitoren, einschliesslich Revatio, sofort abzusetzen und sich unverzüglich in ärztliche
Behandlung zu begeben. Ein solches Ereignis kann ein Zeichen für eine nicht-arteriitische anteriore
ischämische Optikusneuropathie (NAION) sein, die eine Verminderung der Sehkraft bis hin zu
einem permanenten Verlust des Sehvermögens zur Folge haben kann. Gemäss Literatur beträgt die
jährliche Inzidenz einer NAION in der Allgemeinbevölkerung 2.5-11.8 Fälle pro 100'000 Männer im
Alter ≥50 pro Jahr.
NAION wurde nach Markteinführung in seltenen Fällen in zeitlichem Zusammenhang mit der
Anwendung von PDE5-Inhibitoren wie Sildenafil beobachtet. Die meisten der betroffenen Patienten
zeigten vorbestehende Risikofaktoren für die Entwicklung einer NAION wie tiefer Cup/Disc-Ratio
(«crowded disc»), Diabetes, arterielle Hypertonie, Alter >50 Jahre, Koronarangiopathien,
Hyperlipidämie oder Rauchen.
In einer Beobachtungsstudie wurde untersucht, ob eine kürzlich erfolgte episodische Anwendung
von PDE5-Inhibitoren (als Klasse), typischerweise zur Behandlung von Erektionsstörungen, mit dem
akuten Auftreten von NAION in Zusammenhang steht. Die Ergebnisse zeigten eine zweifache
Erhöhung des NAION-Risikos innerhalb von 5 Halbwertzeiten nach Einnahme des PDE5-Inhibitors.
Personen, bei denen bereits eine NAION aufgetreten ist, haben ein erhöhtes Risiko für NAION-
Rezidive bzw. eine NAION am anderen Auge. PDE5-Inhibitoren wie Sildenafil sollten bei diesen
Patienten mit Vorsicht eingesetzt werden und nur, wenn der erwartete Nutzen die Risiken überwiegt.
Ärzte sollten dieses Risiko mit ihren Patienten besprechen. Zudem ist zu erörtern, inwiefern die
Anwendung von PDE5-Inhibitoren auch zu anderen unerwünschten Wirkungen führen könnte (siehe
«Unerwünschte Wirkungen»).
Hämostase
In-vitro-Studien an menschlichen Thrombozyten haben Hinweise dafür erbracht, dass Sildenafil die
antiaggregatorische Wirkung von Nitroprussid-Natrium, einem Stickstoffmonoxid-Donator,
verstärkt. Hinsichtlich der Verabreichung von Sildenafil an Patienten mit Blutgerinnungsstörungen
oder aktiven peptischen Ulzera liegen keine Sicherheitsdaten vor. Die Gabe von Sildenafil an diese
Patienten sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Bei Patienten, deren pulmonale arterielle Hypertonie als Folge einer Bindegewebserkrankung auftrat,
war die Inzidenz einer Epistaxis höher (Sildenafil 12.9%, Placebo 0%) als bei Patienten mit primärer
pulmonaler Hypertonie (Sildenafil 3.0%, Placebo 2.4%). Ebenfalls eine höhere Epistaxisinzidenz
zeigte sich zudem bei Patienten unter Sildenafil, die begleitend mit einem oralen Vitamin-K-
Antagonisten behandelt wurden (8.8% vs. 1.7% bei nicht mit einem Vitamin-K-Antagonisten
behandelten Patienten).
Priapismus und anatomische Penismissbildungen
Prolongierte Erektionen und Priapismus wurden aus der Marktüberwachung von Sildenafil gemeldet.
Patienten sollen angewiesen werden, bei Erektionen, die länger als 4 h andauern, unverzüglich einen
Arzt aufzusuchen. Ein Priapismus stellt einen urologischen Notfall dar. Wird ein Priapismus nicht
sofort behandelt, kann es zu Gewebeschäden am Penis sowie zum dauerhaften Verlust der Potenz
kommen.
Bei Patienten mit anatomischen Penismissbildungen (z.B. Angulation, Fibrose im Bereich der
Corpora cavernosa, Induratio penis plastica) sowie bei Patienten mit für Priapismus
prädisponierenden Erkrankungen wie Sichelzellanämie, multiplem Myelom oder Leukämie sollte
Sildenafil mit entsprechender Vorsicht angewendet werden.
Gleichzeitige Anwendung mit Bosentan
In einer Studie an 103 PAH-Patienten (primäre PAH und sekundäre PAH assoziiert mit einer
Bindegewebserkrankung) mit Bosentan-Grundbehandlung konnte im 6-Minuten-Gehtest kein
zusätzlicher Benefit für Sildenafil als Komedikation von Bosentan im Vergleich zur alleinigen
Anwendung von Bosentan gezeigt werden (siehe «Eigenschaften/Wirkungen – Klinische
Wirksamkeit»).
Gleichzeitige Anwendung mit anderen PDE5-Inhibitoren
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sildenafil bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen PDE5-
Inhibitoren (einschliesslich Viagra) wurde nicht untersucht. Eine gleichzeitige Anwendung wird
nicht empfohlen.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Aufgrund unzureichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit soll Revatio bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden. In einer klinischen Langzeitstudie bei
pädiatrischen Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie wurde unter höheren Dosen eine
erhöhte Mortalität beobachtet.
Hinweise zu den Hilfsstoffen
Revatio Filmtabletten enthalten Laktose. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktoseintoleranz,
Lapp-Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht
einnehmen.
Interaktionen
Pharmakokinetische Interaktionen
Interaktionsstudien wurden, falls nicht anders bezeichnet, an gesunden männlichen Erwachsenen und
mit oraler Sildenafilgabe durchgeführt. Diese Ergebnisse sind übertragbar auf andere
Patientengruppen und Verabreichungswege.
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Sildenafil
In-vitro-Studien
Der Sildenafil-Metabolismus wird durch die Cytochrom-P450 (CYP)-Isoenzyme 3A4 (Hauptweg)
und 2C9 (Nebenweg) vermittelt. Die Sildenafil-Clearance kann folglich durch Inhibitoren dieser
Isoenzyme herab- und durch Induktoren dieser Isoenzyme heraufgesetzt werden.
In-vivo-Studien
Enzyminduktoren
Die Komedikation von Sildenafil im Steady State (80 mg oral dreimal täglich) mit dem Endothelin-
Rezeptorantagonisten Bosentan, einem moderaten CYP3A4-, CYP2C9- und möglicherweise auch
CYP2C19-Induktor, im Steady State (125 mg zweimal täglich) führte zu einer Verminderung der
AUC sowie der Cmax von Sildenafil um 62.6% bzw. 55.4%. Die Kombination beider Arzneimittel
bewirkte keine klinisch relevanten Blutdruckveränderungen (stehend und liegend) und wurde von
gesunden Probanden gut vertragen.
Eine populationskinetische Analyse an den Daten von 3 Studien bei Patienten mit PAH
(einschliesslich einer 12-wöchigen Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von oral appliziertem
Sildenafil als Zusatz zu einer Bosentan-Therapie) zeigte bei gleichzeitiger Verabreichung zusammen
mit Bosentan eine vergleichbare Reduktion der Sildenafil-Exposition, wie sie in der Studie an
gesunden Probanden beobachtet worden war (siehe auch «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen – Klinische Wirksamkeit»).
Bei gleichzeitiger Verabreichung zusammen mit schwachen CYP3A4-Induktoren zeigte die
populationskinetische Analyse eine rund dreifach erhöhte Sildenafil-Clearance, was konsistent ist zu
den Befunden der Interaktionsstudie mit Bosentan. Es wird erwartet, dass die gleichzeitige
Verabreichung starker CYP3A4-Induktoren zusammen mit Sildenafil zu einer substanziellen
Reduktion der Sildenafil-Plasmakonzentrationen führt.
Starke CYP3A4-Inhibitoren
Die Komedikation des HIV-Protease-Inhibitors Ritonavir, einem hoch wirksamen Cytochrom-P450-
Inhibitor, im Steady State (500 mg zweimal täglich) mit Sildenafil (100 mg oral als Einmaldosis)
bewirkte einen Anstieg der Cmax von Sildenafil um das 4-Fache (300%) sowie der Plasma-AUC von
Sildenafil um das 11-Fache (1000%). Nach 24 Stunden lagen die Plasmakonzentrationen von
Sildenafil immer noch bei ungefähr 200 ng/ml, verglichen mit rund 5 ng/ml bei alleiniger
Verabreichung von Sildenafil. Diese Beobachtung steht in Einklang mit der ausgeprägten Wirkung
von Ritonavir auf eine breite Palette von Cytochrom-P450-Substraten. Angesichts dieser
pharmakokinetischen Ergebnisse ist die gleichzeitige Einnahme von Sildenafil und Ritonavir
kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Bei anderen starken CYP3A4-Inhibitoren wie beispielsweise Itraconazol oder Voriconazol dürften
ähnliche Effekte wie bei Ritonavir zu erwarten sein (siehe «Kontraindikationen»).
Moderate CYP3A4-Inhibitoren
Die Komedikation des HIV-Protease-Inhibitors Saquinavir, einem CYP3A4-Inhibitor, im Steady
State (1200 mg dreimal täglich) mit Sildenafil (100 mg oral als Einmaldosis) bewirkte einen 2.4-
fachen Anstieg der Cmax und einen 3.1-fachen Anstieg der AUC von Sildenafil.
Bei Patienten, die über fünf Tage mit zweimal täglich 500 mg Erythromycin, einem moderaten
CYP3A4-Inhibitor, behandelt worden waren (Steady State), kam es nach einmaliger oraler Einnahme
von 100 mg Sildenafil zu einem Anstieg der systemischen Exposition von Sildenafil (AUC) um
182%.
Eine populationskinetische Analyse an den Daten von 2 klinischen Studien zeigte bei gleichzeitiger
Verabreichung zusammen mit schwachen oder moderaten CYP3A4-Inhibitoren eine Reduktion der
Sildenafil-Clearance um rund 30%.
Bei anderen CYP3A4-Inhibitoren wie z.B. Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon wird
erwartet, dass der Effekt zwischen jenem von Ritonavir und jenem von Saquinavir oder
Erythromycin liegt, d.h. man vermutet eine ungefähr 6-fach erhöhte Exposition. Daher wird bei der
Anwendung dieser CYP3A4-Inhibitoren eine Dosisanpassung empfohlen (siehe
«Dosierung/Anwendung»).
Grapefruitsaft kann, als schwacher Inhibitor des CYP3A4-Stoffwechsels in der Darmwand, ebenfalls
einen leichten Anstieg der Konzentration von oral verabreichtem Sildenafil im Plasma hervorrufen.
Andere Interaktionen
Die gleichzeitige Verabreichung von Sildenafil (50 mg oral) und Cimetidin (800 mg), einem
Cytochrom-P450- und unspezifischen CYP3A4-Inhibitor, bewirkte eine Erhöhung der
Sildenafilkonzentration im Plasma um 56%.
Es fand sich kein signifikanter Einfluss von Azithromycin (500 mg täglich über 3 Tage) auf AUC,
Cmax, tmax, Eliminationsrate oder Halbwertszeit von Sildenafil oder seinem Hauptmetaboliten.
Eine populationskinetische Analyse an den Daten von 2 klinischen Studien zeigte bei gleichzeitiger
Verabreichung zusammen mit Betablockern eine Reduktion der Sildenafil-Clearance um ca. 34%.
Die Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Sildenafil wurde durch einzelne Dosen eines
Antazidums (Magnesiumhydroxid/Aluminiumhydroxid) nicht beeinflusst.
Die Pharmakokinetik von oral verabreichtem Sildenafil wurde durch die gleichzeitige Einnahme
eines oralen Kontrazeptivums (30 µg Ethinylestradiol und 150 µg Levonorgestrel) nicht beeinflusst.
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von intravenös appliziertem Sildenafil
Die populationskinetischen Modelle deuten darauf hin, dass die Interaktionen mit Sildenafil bei
intravenöser Applikation geringer sind als bei oraler Gabe. Dies wird darauf zurückgeführt, dass
zumindest ein Teil der bei oraler Verabreichung beobachteten Interaktionen auf Effekte auf den First
pass-Metabolismus zurückzuführen sind.
Einfluss von Sildenafil auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
In-vitro-Studien
Sildenafil ist ein schwacher Inhibitor der Cytochrom-P450-Isoenzyme 1A2, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1
und 3A4 (IC50 >150 µM). Es wird erwartet, dass Sildenafil die Pharmakokinetik von Substraten
dieser CYP-Enzyme bei klinisch relevanten Konzentrationen nicht beeinflusst.
In-vivo-Studien
Sildenafil bewirkte im Steady State (80 mg oral dreimal täglich) einen Anstieg der AUC und der
Cmax von Bosentan (125 mg zweimal täglich) um 49.8% bzw. 42%.
Bei Komedikation von Sildenafil (50 mg oral) mit den CYP2C9-Substraten Tolbutamid (250 mg)
und Warfarin (40 mg) zeigten sich keine signifikanten Interaktionen.
Zwischen Sildenafil (100 mg oral als Einmaldosis) und Acenocoumarol wurden keine
pharmakokinetischen Interaktionen beobachtet. Eine Beeinflussung der Antikoagulation kann für die
in der Schweiz vertriebenen Vitamin K-Antagonisten (Phenprocoumon, Acenocoumarol) jedoch
nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Antikoagulation sollte daher bei Komedikation mit
Revatio engmaschig überwacht werden.
Sildenafil hatte keine klinisch relevanten Auswirkungen auf die Plasmaspiegel eines oralen
Kontrazeptivums (30 µg Ethinylestradiol und 150 µg Levonorgestrel).
Zu Interaktionen zwischen Sildenafil und unspezifischen Phosphodiesterase-Inhibitoren wie
Theophyllin oder Dipyridamol liegen keine Daten vor.
Pharmakodynamische Interaktionen
Nitrate
Entsprechend seiner bekannten pharmakologischen Wirkung auf den Stickstoffmonoxid-/cGMP-
Stoffwechselweg (siehe «Eigenschaften/Wirkungen») konnte gezeigt werden, dass Sildenafil den
blutdrucksenkenden Effekt von Nitraten potenziert. Daher ist die gleichzeitige Gabe von Sildenafil
mit jeglichen Nitraten oder Stickstoffmonoxid-Donatoren kontraindiziert (siehe
«Kontraindikationen»).
Nicorandil ist eine Mischung aus Kaliumkanalöffner und Nitrat. Aufgrund der Nitratkomponente
besteht bei diesem Arzneimittel die Gefahr schwerwiegender Interaktionen mit Sildenafil.
Stimulatoren der Guanylatcyclase
In Tiermodellen wurde eine additive Wirkung auf den Blutdruck beobachtet, wenn der
Guanylatcyclase-Stimulator Riociguat mit PDE5-Inhibitoren (Sildenafil oder Vardenafil) kombiniert
wurde. Unter höheren Dosen traten in manchen Fällen überadditive Effekte auf den systemischen
Blutdruck auf. Auch in klinischen Studien wurden additive hämodynamische Effekte beobachtet. Die
gleichzeitige Anwendung von Revatio mit Stimulatoren der Guanylatcyclase ist daher
kontraindiziert.
Antihypertensiva
In einer spezifischen Interaktionsstudie, in der Hypertoniker Sildenafil (100 mg oral) zusammen mit
Amlodipin erhielten, zeigte sich eine zusätzliche Senkung des Blutdrucks im Liegen um systolisch
8 mmHg und diastolisch 7 mmHg. Das Ausmass dieser zusätzlichen Blutdrucksenkung entsprach
ungefähr der Blutdrucksenkung, die nach alleiniger Gabe von Sildenafil bei gesunden Probanden
beobachtet wurde (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Die gleichzeitige Verabreichung von Sildenafil und Alphablockern kann bei einzelnen empfindlichen
Patienten zu symptomatischer Hypotonie führen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In drei Interaktionsstudien wurde der Alphablocker Doxazosin (4 mg und 8 mg) zusammen mit
Sildenafil (25 mg, 50 mg oder 100 mg) an stabil mit Doxazosin-eingestellte Patienten mit benigner
Prostatahyperplasie (BPH) verabreicht. Bei dieser Studienpopulation wurde ein zusätzlicher mittlerer
Blutdruckabfall von jeweils 7/7 mmHg, 9/5 mmHg und 8/4 mmHg im Liegen und 6/6 mmHg,
11/4 mmHg und 4/5 mmHg im Stehen beobachtet. Gelegentlich wurde über eine symptomatische
orthostatische Hypotonie berichtet. Gemeldet wurden dabei Schwindelgefühle und Benommenheit,
jedoch keine Synkopen.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Alkohol bei gesunden Probanden mit maximalen
Blutalkoholspiegeln von durchschnittlich 0.08% (80 mg/dl) wurde durch Sildenafil (50 mg oral)
nicht verstärkt.
Sildenafil (50 mg oral) verstärkte die durch Aspirin (150 mg) bewirkte Verlängerung der
Blutungszeit nicht.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Sildenafil bei Schwangeren vor. In Tierstudien haben sich
in Bezug auf Trächtigkeit und embryonale/fötale Entwicklung keine Hinweise auf direkte oder
indirekte schädliche Auswirkungen ergeben. Untersuchungen an Tieren zeigten jedoch eine Toxizität
hinsichtlich der postnatalen Entwicklung (siehe «Präklinische Daten»).
Aufgrund fehlender Daten sollte Revatio bei schwangeren Frauen nicht angewendet werden, es sei
denn eine Anwendung ist dringend erforderlich.
Stillzeit
Es liegen keine adäquaten kontrollierten Studien bei stillenden Müttern vor. Beschränkte Daten
weisen auf einen Übergang von Sildenafil und dessen aktivem Metaboliten in die Muttermilch in
sehr geringem Umfang hin. Es ist nicht zu erwarten, dass diese Mengen zu unerwünschten
Wirkungen beim Säugling führen könnten. Verschreibende Ärzte sollten die klinische Notwendigkeit
der Anwendung bei stillenden Müttern gegenüber möglichen unerwünschten Wirkungen auf den
Säugling sorgfältig abwägen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Da in klinischen Studien unter Sildenafil gelegentlich Schwindel und teilweise längerdauernde
Sehstörungen aufgetreten sind, sollten die Patienten wissen, wie sie auf Revatio reagieren, bevor sie
ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen. Dies ist auch bei Tätigkeiten zu berücksichtigen, die
eine präzise Farbenunterscheidung erfordern.
Unerwünschte Wirkungen
Orale Anwendung
Die am häufigsten in der gemeinsamen Auswertung zweier placebokontrollierter Studien berichteten
unerwünschten Wirkungen (Häufigkeit ≥10%) unter oral verabreichtem Revatio im Vergleich zu
Placebo waren Kopfschmerzen, Diarrhoe, Flushing, Schmerzen in den Extremitäten und Dyspepsie.
In der folgenden Auflistung sind die unerwünschten Wirkungen aufgeführt, die unter oraler
Anwendung von Revatio (20 mg, 40 mg oder 80 mg dreimal täglich) in den beiden
placebokontrollierten Studien bei pulmonaler arterieller Hypertonie bei ≥1% der Patienten und
häufiger als unter Placebo auftraten (>1% Differenz). Angaben zur Sicherheit der intravenösen
Anwendung siehe weiter unten.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Organklassen und Häufigkeitsgraden gegliedert
unter Berücksichtigung folgender Definition: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10) und
unbekannt (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue
Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die
unerwünschten Wirkungen nach absteigender Häufigkeit geordnet.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Cellulitis, Influenza, Sinusitis.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Anämie.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Flüssigkeitsretention, Gewichtszunahme.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlaflosigkeit, Angst.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (50.4%).
Häufig: Migräne, Tremor, Parästhesie, Gefühl des Brennens, Hypästhesie.
Augenerkrankungen
Häufig: reduzierte Sehschärfe, Retinablutungen, Sehstörungen, Photophobie, Diplopie,
Chromatopsie, Zyanopsie, abnormales Gefühl im Auge, Augenreizungen, Verschwommensehen.
Nicht bekannt: Gesichtsfeld-Defekte, nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie
(NAION; siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Verschluss von Netzhautgefässen.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Vertigo.
Es liegen Einzelmeldungen über ein- oder beidseitige Hörminderungen bis hin zur (irreversiblen)
Taubheit vor, teilweise zusammen mit Tinnitus und/oder Schwindel. Ob diese in einem kausalen
Zusammenhang mit der Einnahme von PDE5-Inhibitoren einschliesslich Sildenafil stehen, ist nicht
geklärt.
Gefässerkrankungen
Sehr häufig: Flushing (14.7%).
Unbekannt: Hypotonie, verschiedene Hämorrhagien (z.B. Augen-, Hirn-, Lungenblutung).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Bronchitis, Epistaxis, Rhinitis, Husten, Nasenschleimhautschwellung.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Diarrhoe (17.0%), Dyspepsie (13.2%).
Häufig: Gastritis, Gastroenteritis, gastroösophagealer Reflux, Hämorrhoiden, abdominelles
Spannungsgefühl, Mundtrockenheit.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Alopezie, Erythem.
Unbekannt: Hautausschlag.
Skelettmuskulatur- Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig Schmerzen in den Extremitäten (13.5%).
Häufig: Myalgie, Rückenschmerzen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Gynäkomastie.
Unbekannt: prolongierte Erektion, Priapismus.
Allgemeine Erkrankungen
Häufig: Pyrexie, Nachtschweiss.
Intravenöse Anwendung
In einer placebokontrollierten Studie wurden 66 Patienten mit PAH intravenös mit Revatio
behandelt. Häufig gemeldete unerwünschte Wirkungen mit wahrscheinlichem Kausalzusammenhang
waren in der PAH-Gruppe Vasodilatation und Übelkeit (jeweils Inzidenz zwischen 1% und <10%).
Insgesamt deuten die vorhandenen Sicherheitsdaten sowie die pharmakokinetischen Modellierungen
darauf hin, dass das Sicherheitsprofil bei intravenöser Applikation von 10 mg Sildenafil jenem bei
oraler Gabe von 20 mg entspricht.
Überdosierung
In Studien erhielten gesunde Probanden orale Einmaldosen bis zu 800 mg Sildenafil. Die Art der
hierbei beobachteten unerwünschten Wirkungen war ähnlich jener unter niedrigeren Dosierungen,
während Inzidenz und Schweregrad erhöht waren. Dosierungen von 200 mg führten nicht zu einer
stärkeren Wirksamkeit, jedoch zu einem Anstieg der Inzidenz unerwünschter Wirkungen
(Kopfschmerzen, Flushing, Schwindel, Dyspepsie, verstopfte Nase, Sehstörungen).
Im Falle einer Überdosierung sollten je nach Bedarf standardmässige supportive Massnahmen
eingeleitet werden. Da Sildenafil in hohem Mass proteingebunden vorliegt und kaum renal eliminiert
wird, ist von einer Dialyse keine Beschleunigung der Clearance zu erwarten.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: G04BE03
Pharmakodynamik/Wirkungsmechanismus
Sildenafil ist ein wirksamer und selektiver Hemmstoff der cGMP-spezifischen Phosphodiesterase
Typ 5 (PDE5) in der glatten Muskulatur des Lungengefässsystems, wo die PDE5 für den Abbau von
cGMP verantwortlich ist. Sildenafil bewirkt eine Erhöhung des cGMP in den Zellen der glatten
Muskulatur, was zu einer Relaxation führt. Bei Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie kann
dies eine selektive Vasodilatation des pulmonalen Gefässbetts und, in geringerem Ausmass, eine
Vasodilatation im Körperkreislauf bewirken.
Der in Revatio enthaltene Wirkstoff Sildenafil ist derselbe wie der bei Viagra® zur Behandlung der
erektilen Dysfunktion bei Männern eingesetzte. Bei Männern ist unter Behandlung mit Revatio nach
sexueller Stimulation das Auftreten von Erektionen daher theoretisch denkbar.
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Sildenafil ein selektiver PDE5-Inhibitor ist. Es wirkt stärker auf
PDE5 als auf andere bekannte Phosphodiesterasen. Im Vergleich zu PDE6, die am
Phototransduktionsprozess in der Retina beteiligt ist, beträgt die Selektivität das 10-Fache, im
Vergleich zu PDE1 das 80-Fache und im Vergleich zu PDE2, 3, 4, 7, 8, 9, 10 und 11 das 700-Fache.
Die Selektivität für PDE5 ist mehr als 4000-fach höher als für PDE3, dem an der Steuerung der
kardialen Kontraktilität beteiligten cAMP-spezifischen Phosphodiesterase-Isoenzym.
Sicherheitspharmakodynamik
Herz-Kreislauf-System
Sildenafil bewirkt eine leichte und vorübergehende Reduktion des systemischen Blutdrucks, die in
den meisten Fällen keine klinisch relevanten Folgen hat. Nach Gabe einer oralen Sildenafildosis von
100 mg betrug die maximale Senkung des Blutdrucks im Liegen systolisch 8.3 mmHg und
diastolisch 5.3 mmHg. Nach dauerhafter oraler Gabe von 80 mg Sildenafil dreimal täglich an
gesunde männliche Probanden entsprach die grösste Abweichung des Blutdrucks im Liegen
gegenüber dem Ausgangswert im Schnitt einer Senkung von systolisch 9.0 mmHg und diastolisch
8.4 mmHg.
Nach dauerhafter oraler Gabe von 80 mg Sildenafil dreimal täglich an Patienten mit systemischer
Hypertonie wurde eine durchschnittliche Reduktion des systolischen und diastolischen Blutdrucks
gegenüber dem Ausgangswert von 9.4 mmHg bzw. 9.1 mmHg gemessen.
Nach dauerhafter oraler Gabe von 80 mg Sildenafil dreimal täglich an Patienten mit pulmonaler
arterieller Hypertonie wurde eine geringere Blutdrucksenkung beobachtet (Reduktion des
systolischen und diastolischen Blutdrucks um jeweils 2 mmHg). Dies könnte auf Verbesserungen des
Herzminutenvolumens als Folge der positiven Effekte von Sildenafil auf den pulmonalen
Gefässwiderstand zurückzuführen sein.
Orale Einmaldosen von bis zu 100 mg Sildenafil führten bei gesunden Probanden zu keinen klinisch
relevanten EKG-Veränderungen. Nach dauerhafter oraler Gabe von 80 mg Sildenafil dreimal täglich
an Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie wurden keine klinisch relevanten EKG-
Veränderungen beobachtet.
In einer Studie zu den hämodynamischen Effekten einer oralen Einmaldosis von 100 mg Sildenafil
bei 14 Patienten mit schwerer koronarer Herzkrankheit (>70%ige Stenose mindestens einer
Koronararterie) nahm der mittlere systolische und diastolische Blutdruck in Ruhe im Vergleich zum
Ausgangswert um 7% bzw. 6% ab. Der mittlere pulmonale systolische Blutdruck verminderte sich
um 9%. Sildenafil beeinflusste weder das Herzminutenvolumen, noch beeinträchtigte es die
Durchblutung in den stenosierten Koronararterien.
Visuelle Störungen
Eine Stunde nach Einnahme von 100 mg Sildenafil wurden bei einigen Studienteilnehmern mit Hilfe
des Farnsworth-Munsell-100-Farben-Test leichte, vorübergehende Veränderungen des Farbensehens
(Blau/Grün) festgestellt. Zwei Stunden nach Einnahme waren diese Veränderungen nicht mehr
nachweisbar. Diese Veränderungen des Farbensehens hängen vermutlich mit der Hemmung der
PDE6 zusammen, die beim Phototransduktionsprozess der Retina eine Rolle spielt. Sildenafil übt
keinen Einfluss auf die Sehschärfe oder das Kontrastsehen aus. In einer kleinen,
placebokontrollierten Untersuchung an 9 Patienten mit dokumentierter, altersbedingter
Makuladegeneration im Frühstadium zeigten 100 mg Sildenafil als Einmaldosis in den
durchgeführten Sehtests (Sehschärfe, Amsler-Gitter, Lichtertest, Humphrey-Perimeter und
Photostress-Test) keine signifikanten Veränderungen.
Klinische Wirksamkeit
Oral verabreichtes Sildenafil
An einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie nahmen 278 Patienten teil, die
unter primärer PAH, unter einer mit einer Bindegewebserkrankung assoziierten PAH oder unter einer
PAH nach chirurgischer Korrektur angeborener Herzfehler litten. Die Studienpopulation bestand aus
68 Männern (25%) und 209 Frauen (75%) im Alter von 18 bis 81 Jahren (Durchschnittsalter 49
Jahre), die zu Beginn in sechs Minuten eine Gehstrecke von 100 bis 450 Metern bewältigten. An der
Studie nahmen Patienten der WHO-Funktionsklassen I-IV teil.
Primärer Wirksamkeitsendpunkt war die Veränderung gegenüber dem Ausgangswert für die 6-
Minuten-Gehstrecke nach 12 Wochen. Dabei wurde in allen 3 Sildenafilgruppen ein statistisch
signifikanter Anstieg der in 6 Minuten zurückgelegten Gehdistanz beobachtet. Im Einzelnen legten
die Patienten unter 20 mg, 40 mg bzw. 80 mg Sildenafil 45 (p<0.0001), 46 (p<0.0001) bzw. 50
Meter (p<0.0001) mehr zurück (placebokorrigiert). Die Wirkung der einzelnen Sildenafildosen war
nicht signifikant unterschiedlich.
Analysiert nach WHO-Funktionsklassen zeigte sich ein statistisch signifikanter Anstieg der in 6
Minuten zurückgelegten Gehdistanz in der 20 mg Dosierungsgruppe. Für Probanden in den
Funktionsklassen II bzw. III wurde eine placebokorrigierte Verbesserung von 49 m (p=0.0007) bzw.
45 m (p=0.0031) beobachtet. Für die Funktionsklassen I und IV waren die Fallzahlen (n=1 bzw. n=9)
zu gering, um eine statistische Analyse zu erlauben.
Die Verbesserung der Gehdistanz zeigte sich erstmals nach Behandlungswoche 4 und hielt auch in
Woche 8 und 12 an.
Im Vergleich zu Placebo wurde unter allen Sildenafildosen eine statistisch signifikante Absenkung
des mittleren pulmonal-arteriellen Drucks (mPAP) erreicht. Der placebokorrigierte
Behandlungseffekt für dreimal täglich 20 mg Sildenafil betrug –2.7 mmHg (p=0.04). Die
Wirksamkeit der höheren untersuchten Sildenafil-Dosierungen unterschied sich nicht von jener der
20 mg Dosis. Die mittlere Veränderung des pulmonalen Gefässwiderstandes (PVR) gegenüber
Baseline betrug unter dreimal täglich 20 mg Sildenafil –122 dyn.sec/cm5. Nach 12 Wochen unter
20 mg Sildenafil war die prozentuale Senkung des PVR proportional grösser (11.2%) als die
Reduktion des systemischen Gefässwiderstandes (7.2%).
Langzeitdaten
207 mit Revatio behandelte Patienten aus der pivotalen Studie wurden über mindestens 3 Jahre in
einer offenen Langzeit-Erweiterungsstudie mit Revatio weiterbehandelt. Die Kaplan-Meier-
Schätzungen für eine Überlebensdauer von 1, 2 und 3 Jahren betrugen 96%, 91% und 82%. Für
Patienten, welche zu Studienbeginn auf die WHO Funktionsklasse II entfielen, waren die
Überlebenschancen nach 1, 2 und 3 Jahren mit 99%, 91% und 84% besser als für Patienten der WHO
Funktionsklasse III mit 94%, 90% und 81%.
Intravenös verabreichtes Sildenafil
Der Einfluss von intravenös appliziertem Sildenafil mit oder ohne inhaliertes Stickoxid (iNO) auf
den pulmonalen Gefässwiderstand (PVR) wurde in einer randomisierten, placebokontrollierten
Studie an n=85 Patienten mit pulmonaler Hypertonie untersucht. 45 dieser Patienten wiesen eine
PAH auf (davon 35 im Sildenafil- und 10 im Placebo-Arm), 34 eine pulmonale venöse Hypertonie
(davon 25 im Sildenafil- und 9 im Placebo-Arm). Bei den übrigen 6 Patienten bestand eine
pulmonale Hypertonie als Folge einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD; alle mit
Sildenafil behandelt). Über sämtliche Patientengruppen hinweg reduzierte Sildenafil sowohl den
PVR als auch den mittleren pulmonal-arteriellen Druck (mPAP). Besonders innerhalb der PAH-
Gruppe zeigte sich eine dosisabhängige Antwort bei Plasmakonzentrationen von 10 bis 100 ng/ml,
jedoch schien die Reduktionsrate bei Konzentrationen von 100 bis 500 ng/ml zu stagnieren. In den
Sildenafil-Gruppen erhöhten sich die durchschnittlichen Absolutwerte des Herzminutenvolumens
nach jeder Dosisgabe. Unter Sildenafil zeigte sich eine Reduktion des systolischen und diastolischen
Blutdrucks, welche in den Gruppen ohne iNO klinisch nicht relevant war. Es fanden sich weder
klinisch relevante Veränderungen der Herzfrequenz noch klinisch relevante Veränderungen der
Blutgas-Konzentrationen (PaO2, PaCO2, SvO2 und SpO2).
Kombinierte Anwendung mit Bosentan
In einer randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie wurden 103 Patienten mit
pulmonaler arterieller Hypertonie (primäre PAH und mit Bindegewebserkrankung assoziierte PAH)
untersucht, welche seit mindestens 3 Monaten mit Bosentan behandelt worden waren. Patienten
wurden randomisiert zu Placebo oder Sildenafil (20 mg dreimal täglich), jeweils in Kombination mit
Bosentan (62.5-125 mg zweimal täglich). Primärer Wirksamkeitsendpunkt war die Veränderung der
in 6 Minuten zurückgelegten Gehdistanz nach 12 Wochen gegenüber dem Ausgangswert. Die
Ergebnisse zeigten keinen signifikanten Unterschied der mittleren Veränderung zwischen Sildenafil
20 mg und Placebo (13.62 m bzw. 14.08 m).
Pharmakokinetik
Absorption
Maximale Plasmaspiegel werden nach oraler Gabe im nüchternen Zustand innerhalb von 30 bis 120
Minuten (Median: 60 Minuten) erreicht. Die mittlere absolute orale Bioverfügbarkeit von Sildenafil
beträgt 41% (Streubreite 25-63%). Nach oraler Einnahme von Sildenafil dreimal täglich nehmen
AUC und Cmax im Dosisbereich von 20 bis 40 mg dosisproportional zu. Nach oralen Dosen von
80 mg dreimal täglich ging der Anstieg der Plasmakonzentrationen von Sildenafil geringfügig über
die Dosisproportionalität hinaus.
In einer populationskinetischen Analyse war die Sildenafil-Exposition unter einer Dosis von dreimal
täglich 80 mg fünfmal höher als unter einer Dosis von dreimal täglich 20 mg.
Wird Sildenafil zusammen mit Nahrung eingenommen, ist die Absorptionsrate reduziert. Die tmax
verzögerte sich im Durchschnitt um 60 Minuten, während die Cmax im Mittel um 29% verringert
war. Allerdings war das Ausmass der Absorption nicht signifikant beeinträchtigt (AUC verringerte
sich um 11%).
Eine intravenöse Dosierung von 10 mg ist erforderlich, um vergleichbare Plasmakonzentration wie
nach oraler Gabe von 20 mg zu erreichen.
Distribution
Das mittlere Verteilungsvolumen im Steady State (VSS) beträgt 105 l, was auf eine Verteilung in die
Gewebe hinweist. Sildenafil und sein wichtigster im Blutkreislauf zirkulierender N-Desmethyl-
Metabolit (UK-103,320) liegen beide zu rund 96% in proteingebundener Form vor. Die
Proteinbindung ist unabhängig von der Gesamtkonzentration des Arzneimittels.
Metabolismus
Sildenafil wird überwiegend hepatisch durch die mikrosomalen Isoenzyme CYP3A4 (Hauptweg)
und CYP2C9 (Nebenweg) metabolisiert. Der wichtigste zirkulierende Metabolit resultiert aus der N-
Demethylierung von Sildenafil. Dieser Metabolit zeigt bezüglich der PDE-Selektivität ein ähnliches
Profil wie Sildenafil. Er weist in vitro eine Hemmwirkung für PDE5 auf, die rund 50% jener der
Stammsubstanz entspricht. Bei gesunden Probanden betrugen die Plasmaspiegel dieses Metaboliten
rund 40% der für Sildenafil beobachteten Werte. Bei Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie
ist das Verhältnis des Metaboliten (UK-103,320) zu Sildenafil jedoch höher. Der N-Desmethyl-
Metabolit wird weiter metabolisiert. Nach oraler Gabe von 20 mg Sildenafil dreimal täglich betrugen
die Plasmaspiegel dieses Metaboliten rund 72% der für Sildenafil beobachteten Werte (d.h. der
Anteil dieses Metaboliten an den pharmakologischen Effekten von Sildenafil beträgt etwa 36%). Die
sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Wirksamkeit sind unbekannt.
Bei gesunden Probanden waren die Plasmaspiegel des N-Desmethyl-Metaboliten nach intravenöser
Anwendung signifikant tiefer als nach oraler Gabe.
Elimination
Die totale Clearance von Sildenafil beträgt 41 l/h mit einer terminalen Halbwertszeit von 3 bis 5
Stunden. Nach oraler oder intravenöser Applikation wird Sildenafil weitgehend metabolisiert und in
Form der Metaboliten zu rund 80% über die Fäzes und zu rund 13% renal ausgeschieden.
Unverändertes Sildenafil und sein aktiver N-Desmethyl-Metabolit werden nur in geringen Mengen
(<4% der Dosis) renal eliminiert.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
Gesunde ältere Probanden (65 Jahre oder älter) zeigten eine herabgesetzte Sildenafil-Clearance,
wobei die Plasmaspiegel von Sildenafil und des aktiven N-Desmethyl-Metaboliten ungefähr 90%
höher lagen als bei jüngeren Probanden (18 bis 45 Jahre). Aufgrund der altersabhängigen
Unterschiede bei der Plasmaproteinbindung lag der entsprechende Anstieg der Plasmaspiegel des
freien Sildenafils bei rund 40%.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Probanden mit leichter (Kreatinin-Clearance 50-80 ml/min) bis mässiger (Kreatinin-Clearance
30-49 ml/min) Nierenfunktionsstörung unterschied sich die Pharmakokinetik von Sildenafil nicht
signifikant von jener bei nierengesunden Probanden gleichen Alters. Nach einer oralen Einzeldosis
von 50 mg waren Cmax und AUC des N-Desmethyl-Metaboliten um durchschnittlich 73% bzw.
126% erhöht. Bei Probanden mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance
<30 ml/min) war die Clearance von Sildenafil herabgesetzt und resultierte in Erhöhungen von AUC
(um 100%) und Cmax (um 88%) im Vergleich zu nierengesunden Probanden gleichen Alters. Die
AUC des N-Desmethyl-Metaboliten war bei schwerer Niereninsuffizienz auf das Dreifache, die
Cmax um 79% erhöht.
Leberfunktionsstörungen
Bei Probanden mit leichter bis mässiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh A und B) war die Clearance
von Sildenafil herabgesetzt, was zu Erhöhungen von AUC (85%) und Cmax (47%) im Vergleich zu
Probanden gleichen Alters mit normaler Leberfunktion führte. Die Pharmakokinetik von Sildenafil
bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh C) wurde nicht untersucht.
Populationspharmakokinetik
Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie wiesen gegenüber gesunden Probanden über das
untersuchte Dosisspektrum hinweg (20-80 mg oral dreimal täglich) 20–50% höhere durchschnittliche
Steady-State-Konzentrationen auf. Cmin war im Vergleich zu gesunden Probanden doppelt so hoch.
Beide Beobachtungen lassen darauf schliessen, dass bei Patienten mit pulmonaler arterieller
Hypertonie eine im Vergleich zu gesunden Probanden niedrigere Clearance und/oder höhere orale
Bioverfügbarkeit von Sildenafil vorliegt.
Präklinische Daten
Die präklinische Datenlage ergibt keinen Hinweis auf eine besondere Gefährdung des Menschen.
Basis hierfür sind die üblichen Untersuchungen zur Bestimmung der Sicherheitspharmakologie,
Toxizität nach wiederholter Dosierung, Genotoxizität, Karzinogenität und Reproduktionstoxizität.
Bei Jungtieren von Ratten, die prä- und postnatal mit 60 mg/kg Sildenafil behandelt worden waren,
zeigte sich bei einer Exposition, die etwa dem 50-Fachen der erwarteten Exposition beim Menschen
bei einer Dosierung von 20 mg dreimal täglich entsprach, eine verminderte Wurfgrösse, ein
geringeres Gewicht der Jungtiere an Tag 1 und ein vermindertes Überleben bis zum Tag 4. Diese
Effekte wurden bei einer Exposition beobachtet, die so weit über der maximalen Dosis beim
Menschen lag, dass sie als für den klinischen Einsatz nicht relevant erachtet wurden.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Die Injektionslösung darf nicht mit anderen Arzneimitteln oder intravenös angewendeten
Verdünnungsmitteln ausser mit jenen unter «Hinweise für die Handhabung» erwähnten gemischt
werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Besondere Lagerungshinweise
Filmtabletten: Nicht über 30 °C, vor Feuchtigkeit geschützt und ausser Reichweite von Kindern
aufbewahren.
Injektionslösung: Nicht über 25 °C und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Die Lösung ist unmittelbar nach Anbruch der Durchstechflasche zu verwenden.
Hinweise für die Handhabung
Injektionslösung
Es ist keine Verdünnung oder Aufbereitung der Lösung vor Anwendung erforderlich. Die
Injektionslösung soll als intravenöse Bolusinjektion verabreicht werden.
Chemische und physikalische Kompatibilität wurde für folgende Lösungen gezeigt: Glucose 5%,
NaCl 0.9%, Ringerlactat, Glucose 5%/NaCl 0.45%, Ringerlactat mit Glucose 5%, Glucose
5%/20 mEq KCl.
Zulassungsnummer
Filmtabletten: 57505 (Swissmedic).
Injektionslösung: 60411 (Swissmedic).
Packungen
Filmtabletten 20 mg: Packung mit 90 Filmtabletten [B].
Injektionslösung 0.8 mg/ml: 1 Durchstechflasche zu 10 mg/12.5 ml [B].
Zulassungsinhaberin
Pfizer PFE Switzerland GmbH, Zürich.
Stand der Information
Dezember 2017.
LLD V022