Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Matrifen® Depotpflaster
Takeda Pharma AG
Untersteht dem Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe.
Was ist Matrifen Depotpflaster und wann wird es angewendet?
Matrifen Depotpflaster ist ein stark wirksames Schmerzmittel, das zur Gruppe der Opioide (=
Morphium-ähnliche Stoffe) gehört. Es wird zur Langzeit-Behandlung von starken chronischen
Schmerzen bei Patienten ab 2 Jahren eingesetzt. Matrifen Depotpflaster darf nur auf Verschreibung und
unter regelmässiger Kontrolle des Arztes resp. der Ärztin verwendet werden.
Wann darf Matrifen Depotpflaster nicht angewendet werden?
Matrifen Depotpflaster darf nicht angewendet werden, wenn Sie
·allergisch gegen den Wirkstoff oder einen Bestandteil des Depotpflasters sind;
·plötzlich einsetzende Schmerzen oder Schmerzen nach einer Operation haben;
·Atemprobleme mit langsamer und flacher Atmung haben.
Wenden Sie Matrifen Depotpflaster nicht an, es sei denn, Ihr Arzt resp. Ihre Ärztin hat es Ihnen für die
Behandlung Ihrer Schmerzen verschrieben.
Wann ist bei der Anwendung von Matrifen Depotpflaster Vorsicht geboten?
Opioide können missbraucht werden und Sie riskieren eine Opioidabhängigkeit, selbst wenn Sie Ihre
Dosis wie vorgeschrieben einnehmen. Opioidabhängigkeit und -missbrauch können zum Tod führen.
Bewahren Sie die ungebrauchten sowie die gebrauchten Matrifen Depotpflaster ausserhalb der
Reichweite von Kindern auf.
In sehr seltenen Fällen wurden im Zusammenhang mit Fentanyl-haltigen Pflastern schwere,
lebensbedrohliche Atemschwierigkeiten (schwache Atmung [Hypoventilation], Koma) gemeldet.
Informieren Sie deshalb Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an einer Lungenerkrankung oder an
Atembeschwerden leiden.
Matrifen Depotpflaster kann zu einem geringen Sauerstoffgehalt im Blut (Hypoxie) und zu einer
sogenannten Schlafapnoe (gelegentliches Aussetzen der Atmung im Schlaf) führen. Falls bei Ihnen
bereits in der Vergangenheit Schlafapnoe aufgetreten ist oder jemand bemerkt, dass Ihre Atmung im
Schlaf gelegentlich aussetzt, müssen Sie dies Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mitteilen.
Des Weiteren sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren, falls Sie Arzneimittel
einnehmen, die Ihr zentrales Nervensystem dämpfen; z.B. Arzneimittel, die Sie schläfrig machen, die
Angstzustände verringern oder die das Bewusstsein beeinträchtigen, wie Beruhigungsmittel (Sedativa,
Tranquilizer) und Schlafmittel (Hypnotika) inkl. Benzodiazepine, Mittel gegen bestimmte psychische
Störungen (Antipsychotika), starke Schmerzmittel (Opioide), Arzneimittel, die bei Operationen
angewendet werden (Narkosemittel), muskelentspannende Arzneimittel (Muskelrelaxantien), bestimmte
Arzneimittel gegen Allergien (sedierende Antihistaminika) oder gewisse Drogen.
Sie sollten solche Arzneimittel nur auf Anweisung Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin einnehmen, da die
Kombination starke Benommenheit, Bewusstseinsbeeinträchtigungen, Atembeschwerden mit
verlangsamter oder flacher Atmung, Koma und Tod hervorrufen kann.
Vermeiden Sie während der Anwendung von Matrifen Depotpflaster die Einnahme von Alkohol, da
diese Kombination ebenfalls verstärkte Schläfrigkeit, Atemdämpfung, Koma und Tod verursachen kann.
Informieren Sie ebenfalls Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an einer Leber-, Nieren-, Herz- oder
Hirnkrankheit oder an chronischer Verstopfung leiden, da Sie eventuell eine strengere ärztliche
Kontrolle benötigen.
Teilen Sie Ihrem Arzt oder Apotheker resp. Ihrer Ärztin oder Apothekerin immer mit, wenn Sie andere
Arzneimittel einnehmen. Er/Sie wird Ihnen sagen, welche Substanzen Sie nicht einnehmen dürfen oder
welche Massnahmen (z.B. Dosisreduktion) allenfalls notwendig sind. Matrifen soll nicht gleichzeitig mit
Arzneimitteln angewendet werden, welche mit dem Abbau der Wirksubstanz Fentanyl interagieren. Ihr
Arzt/Ihre Ärztin muss über den Gebrauch solcher Arzneimittel informiert sein. Eine Kombination mit
Matrifen erfordert eine zusätzliche Überwachung des Patienten und eventuell eine Anpassung der
Dosierung. Beispiele für solche Arzneimittel sind:
·Gewisse Arzneimittel gegen AIDS, wie z.B. HIV-Protease-Hemmer wie Ritonavir und Nelfinavir.
·Gewisse Antibiotika wie Clarithromycin, Troleandomycin und Rifampicin.
·Gewisse Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen wie Fluconazol, Ketoconazol, Itraconazol
und Voriconazol.
·Gewisse Arzneimittel, welche eine Wirkung aufs Herz oder die Blutgefässe haben, wie z.B. gewisse
Calciumkanal-Blocker wie Verapamil und Diltiazem.
·Gewisse Arzneimittel für die Behandlung von Arrhythmien wie Amiodaron.
·Gewisse Arzneimittel zur Behandlung von Depression wie Nefazodon.
·Gewisse Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie wie Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie gewisse Arzneimittel zur Behandlung von
Depression, bekannt als Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-
Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI), trizyklische Antidepressiva (TCA) oder Monoaminoxidase-Hemmer
(MAO-Hemmer) einnehmen oder wenn Sie gewisse Arzneimittel zur Behandlung von Migräne,
sogenannte Triptane, oder gewisse Arzneimittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen,
sogenannte Serotonin-Rezeptor-3-Antagonisten, oder das Schmerzmittel Tramadol sowie einige
Muskelrelaxantien wie Cyclobenzaprin, Metaxalon einnehmen bzw. anwenden. Ihr Arzt/Ihre Ärztin
muss über den Gebrauch solcher Arzneimittel informiert sein, weil die Kombination mit Matrifen
Depotpflaster das Risiko des Serotonin-Syndroms, eines potenziell lebensbedrohlichen Zustandes,
erhöhen kann.
Matrifen Depotpflaster kann bei länger dauernder Anwendung zur Gewöhnung führen. Es ist deshalb
möglich, dass Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen nach einer gewissen Zeit eine höhere Dosis Matrifen
Depotpflaster verschreibt, um Ihnen dieselbe Schmerzlinderung zu verschaffen. Informieren Sie Ihren
Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie während der Behandlung mit Matrifen Depotpflaster:
·das Gefühl haben, dass das Pflaster bei Ihnen keine Schmerzlinderung mehr bewirkt;
·den Eindruck haben, dass sich die Schmerzen verstärken;
·den Eindruck haben, dass sich die Art Ihres Schmerzempfindens verändert (wenn Sie zum Beispiel
Schmerzen in einem anderen Teil Ihres Körpers wahrnehmen);
·Schmerzen empfinden, wenn etwas Ihren Körper berührt, das normalerweise nicht weh tut.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin entscheidet eventuell, Ihre Dosis oder Behandlung umzustellen. Ändern Sie die
Dosierung nicht selbständig.
Teilen Sie Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mit, wenn Sie (oder ein Familienmitglied) bereits einmal
alkoholabhängig waren oder verschreibungspflichtige Arzneimittel oder illegale Drogen missbraucht
haben.
Bei hohen Temperaturen kann eine vermehrte Abgabe des Wirkstoffes aus dem Pflaster in Ihren Körper
erfolgen. Wenn Sie während der Anwendung von Matrifen Depotpflaster Fieber bekommen, sollten Sie
unverzüglich Ihren Arzt/Ihre Ärztin aufsuchen, welcher/welche die Dosis, falls notwendig, anpassen
wird. Eine verstärkte Wirkung von Matrifen Depotpflaster kann ebenfalls erfolgen, wenn das Pflaster
direkter Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird. Verzichten Sie deshalb während der Behandlung mit
Matrifen Depotpflaster auf Wärmewickel, elektrische Heizdecken, heizbare Wasserbetten, Hitzelampen,
Solarien, Wärmeflaschen, ausgedehnte heisse Bäder, Sauna, heisse Whirlpool-Bäder usw. sowie
intensive Sonnenbestrahlung.
Ein allfälliger Wechsel zwischen verschiedenen Fentanyl-haltigen Pflastern sollte zur Sicherstellung der
kontinuierlichen Schmerzstillung und Sicherheit nur unter ärztlicher Überwachung vorgenommen
werden; allenfalls ist eine Dosisanpassung erforderlich.
Matrifen Depotpflaster darf ausschliesslich auf der Haut der Person zur Anwendung kommen, für
welche es vom Arzt oder von der Ärztin verschrieben wurde, wenden Sie es auf keinen Fall als
Wundverband an.
In einigen Fällen wurde bekannt, dass das getragene Pflaster bei engem Körperkontakt wie z.B. Schlafen
im gleichen Bett versehentlich auf die Haut einer anderen Person übertragen wurde. Dies kann
insbesondere bei Kindern zu einer Überdosis führen. Sollte versehentlich ein Matrifen Depotpflaster am
Körper einer anderen Person kleben, muss das Pflaster sofort entfernt und unverzüglich ein Arzt resp.
eine Ärztin informiert werden.
Die Anwendung von Matrifen bei Kindern unter 2 Jahren wurde nicht untersucht. Matrifen sollte
ausschliesslich bei mit Opioiden vorbehandelten Kindern ab 2 Jahren eingesetzt werden.
Matrifen Depotpflaster kann die Aufmerksamkeit, die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die
Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Sie sollten deshalb auf das Führen
von Fahrzeugen und das Bedienen von Maschinen verzichten, bis Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen andere
Anweisungen gibt.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Matrifen Depotpflaster während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Er/Sie
wird über die Anwendung von Matrifen Depotpflaster entscheiden.
Matrifen Depotpflaster sollte während der Geburt nicht angewendet werden, da das Arzneimittel die
Atmung des neugeborenen Kindes verlangsamen kann.
Die Langzeitanwendung von Matrifen Depotpflaster während der Schwangerschaft kann bei Ihrem
neugeborenen Kind Entzugssymptome auslösen, die lebensbedrohlich sein können, wenn sie nicht
erkannt und behandelt werden.
Stillzeit
Wenn Sie stillen, darf Matrifen Depotpflaster nicht angewendet werden, da der Wirkstoff in die
Muttermilch übergeht. Konsultieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
Wie verwenden Sie Matrifen Depotpflaster?
Matrifen Depotpflaster ist ein rechteckiges Depotpflaster, das auf die Haut geklebt wird. Das
transdermale Pflaster besteht aus zwei funktionalen Schichten. Die Oberseite besteht aus einer
wasserundurchlässigen Trägerfolie. Darunter befindet sich eine Fentanyl-haltige, selbstklebende
Matrixschicht. Diese Matrixschicht ist durch eine Abziehfolie bedeckt, die vor dem Gebrauch aufgrund
der Schlitzung einfach zu entfernen ist.
Durch eine Polymer-Matrixschicht wird der Wirkstoff Fentanyl kontinuierlich freigesetzt. Der Wirkstoff
dringt aus der Matrixschicht durch die Haut und gelangt von dort in die Blutbahn. Solange es auf der
Haut haftet, gibt Matrifen Depotpflaster fortwährend geringe Mengen von Fentanyl direkt an das Blut
Matrifen Depotpflaster ist in 5 verschiedenen Dosierungen bzw. Grössen erhältlich, 12 µg/h enthält die
niedrigste, 100 µg/h die höchste Dosis. Die verschiedenen Dosierungsstärken sind gut ersichtlich und in
unterschiedlichen Farben auf den Packungen aufgedruckt:
Matrifen Depotpflaster 12 µg/h: orange;
Matrifen Depotpflaster 25 µg/h: rosa;
Matrifen Depotpflaster 50 µg/h: türkis;
Matrifen Depotpflaster 75 µg/h: hellblau;
Matrifen Depotpflaster 100 µg/h: grau.
Die Dauer und Dosierung der Anwendung richtet sich nach der Art der zu behandelnden Schmerzen,
nach dem Allgemeinzustand sowie der bisherigen Schmerzmedikation, und wird in jedem Fall von
Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin bestimmt und überwacht. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird ein für Sie resp. für Ihr Kind
geeignetes Therapieschema empfehlen. Halten Sie sich genau an seine/ihre Vorschriften. Bitte fragen
Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker resp. Ihrer Ärztin oder Apothekerin nach, wenn Sie sich nicht ganz
sicher sind.
Wird nach längerer Anwendung Matrifen Depotpflaster nicht mehr benötigt, so wird Ihr Arzt resp. Ihre
Ärztin über die stufenweise Reduktion der Dosis sowie über das Absetzen der Behandlung entscheiden.
Anleitung zur Anwendung, Handhabung und Entsorgung
Anwendung und Wechseln der Pflaster
·Notieren Sie sich, wann das Pflaster appliziert worden ist (Tag, Datum und Uhrzeit), um nicht zu
vergessen, wann es gewechselt werden muss.
·Jedes Pflaster enthält eine ausreichende Wirkstoffmenge für 3 Tage (72 Stunden).
·Wechseln Sie das Pflaster alle drei Tage.
·Entfernen Sie immer zuerst das alte Pflaster, bevor Sie ein neues Pflaster anbringen.
·Wechseln Sie das Pflaster alle 3 Tage (72 Stunden) immer zur selben Uhrzeit.
·Wenn mehrere Pflaster angewendet werden, müssen alle Pflaster zur selben Zeit gewechselt werden.
·Wenn das Pflaster direkter Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird, kann sich die Wirkung von Matrifen
Depotpflaster verstärken. Verzichten Sie deshalb während der Behandlung mit Matrifen Depotpflaster
auf Wärmewickel, elektrische Heizdecken, heizbare Wasserbetten, Hitzelampen, Solarien,
Wärmeflaschen, ausgedehnte heisse Bäder, Sauna, heisse Whirlpool-Bäder usw. sowie intensive
Sonnenbestrahlung.
Applikationsstelle
·Bringen Sie das Pflaster nicht zweimal hintereinander an derselben Stelle an.
·Matrifen Depotpflaster sind auf einer flachen, gesunden, möglichst faltenfreien, nicht irritierten und
nicht bestrahlten Hautstelle des Oberkörpers oder der Oberarme anzubringen.
Kinder
·Bei Kindern bringen Sie das Pflaster immer auf dem Rücken des Kindes an, wo es für das Kind schwer
erreichbar ist und vom Kind nicht entfernt werden kann.
·Überprüfen Sie häufig, ob das Pflaster noch auf der Haut klebt.
·Es ist wichtig, dass das Kind das Pflaster nicht entfernt und es in den Mund nimmt, da dies
lebensbedrohlich oder sogar tödlich sein könnte.
·Beobachten Sie das Kind sehr engmaschig 48 Stunden lang, nachdem:
·das erste Pflaster angebracht worden ist;
·ein Pflaster mit höherer Dosis angebracht worden ist.
Anbringen eines Pflasters
Schritt 1: Vorbereitung der Haut
·Achten Sie darauf, dass Sie das Pflaster auf ein unbehaartes oder von Haaren befreites (mit Schere,
nicht rasieren!), gesundes Hautareal aufkleben.
·Vor dem Aufkleben sollte die Haut, falls notwendig, mit sauberem Wasser (keine Reinigungsmittel
verwenden!) gereinigt und gut abgetrocknet werden.
·Die Hautstelle soll trocken und nicht mit Cremes, Öl, Lotionen, Puder oder Fett behandelt sein.
Schritt 2: Öffnen des Beutels
·Entnehmen Sie das Pflaster erst unmittelbar vor dem Aufkleben aus dem Schutzbeutel.
·Zur Entnahme des Pflasters wird der Schutzbeutel wie folgt geöffnet: Schneiden Sie den Schutzbeutel
bei der Markierung am Rand (wird durch einen Pfeil auf dem Etikett des Pflasters angezeigt) ca. 2 mm
ein. Reissen Sie anschliessend den Beutel vorsichtig von Hand entlang der Ränder auf und klappen Sie
ihn wie Buchseiten auseinander.
·Entnehmen Sie das Pflaster. Überprüfen Sie das Pflaster vor der Anwendung auf etwaige
Beschädigungen. Pflaster, welche zerschnitten, geteilt oder in irgendeiner Weise beschädigt sind, sollen
nicht verwendet werden.
·Das Pflaster klebt auf einer grösseren Schutzfolie, die zum leichteren Entfernen s-förmig gekerbt ist.
Ziehen Sie die eine Hälfte der Schutzfolie von der Rückseite des Pflasters ab. Der freigelegte Teil des
Pflasters kann nun auf die ausgewählte Hautstelle geklebt werden. Die zweite Hälfte der Schutzfolie
kann entfernt werden. Das Berühren der klebenden Seite des Pflasters ist zu vermeiden.
Schritt 3: Abziehen und Andrücken
·Vermeiden Sie, die klebende Seite des Pflasters zu berühren.
·Drücken Sie das Pflaster für mindestens 30 Sekunden mit der flachen Hand fest auf die Haut.
·Achten Sie darauf, dass die Ränder des Pflasters gut angedrückt sind. Die Schutzfolie kann mit dem
Hausmüll entsorgt werden.
·Waschen Sie Ihre Hände mit Wasser (keine Seife).
Schritt 4: Entsorgung des Pflasters
·Ziehen Sie das Pflaster ab und falten Sie es sofort mit der Klebeseite nach innen zusammen.
·Das Pflaster zurück in den Originalbeutel geben und nach Anweisung des Apothekers bzw. der
Apothekerin entsorgen.
·Nicht benutzte Pflaster sollten in der Apotheke (im Krankenhaus) zurückgegeben werden.
·Die Pflaster für Kinder unzugänglich aufbewahren - auch benutzte Pflaster enthalten noch eine gewisse
Menge an Wirkstoff, der für Kinder schädlich oder sogar tödlich sein kann.
·Waschen Sie Ihre Hände nach dem Entfernen des Pflasters mit Wasser (keine Seife).
Weitere Hinweise zur Anwendung
Wenn sich nach Abnahme des Depotpflasters eventuell Rückstände auf der Haut befinden, können diese
mit reichlich Wasser entfernt werden. Die Reinigung sollte keinesfalls mit Alkohol oder anderen
Lösungsmitteln durchgeführt werden, da diese – bedingt durch die Wirkung des transdermalen Pflasters
– durch die Haut gelangen könnten.
Bei Ersteinstellung von Matrifen Depotpflaster und bei Umstellung von anderen Schmerzmitteln kann
der maximale schmerzstillende Effekt erst nach ca. 24 Stunden beurteilt werden, da die Fentanyl-Spiegel
im Blut nach der Erstanwendung langsam ansteigen. Demzufolge benötigen Sie eventuell am ersten Tag
der Behandlung ein zusätzliches Schmerzmittel.
Nachdem Matrifen entfernt worden ist, nimmt die Wirkstoffkonzentration im Blut nur langsam
innerhalb 1–2 Tagen ab, da der Wirkstoff noch aus der Haut resorbiert wird.
Informieren Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wenn Ihre Schmerzen während der Anwendung von Matrifen
Depotpflaster stärker werden. Er/Sie wird die Dosis von Matrifen Depotpflaster anpassen. Ihr Arzt/Ihre
Ärztin kann Ihnen auch die gleichzeitige Anwendung von mehreren Matrifen Depotpflastern
verschreiben.
Ebenfalls kann Ihnen Ihr Arzt/Ihre Ärztin ein zusätzliches Schmerzmittel verschreiben, um gelegentliche
Schmerzschübe zu mildern.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke
zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Matrifen Depotpflaster haben?
Wie andere ähnliche Schmerzmittel, kann Matrifen Depotpflaster die Atemtätigkeit vermindern. Falls
die Person, welche mit Matrifen Depotpflaster behandelt wird, langsam oder schwach atmet, sollte
unverzüglich der Arzt oder die Ärztin informiert werden. Halten Sie die Patientin/den Patienten wach,
indem Sie mit ihr/ihm sprechen oder sie/ihn ab und zu schütteln.
Folgende Nebenwirkungen wurden im Zusammenhang mit der Anwendung von Fentanyl-haltigen
Pflastern berichtet:
Sehr häufig (betrifft mehr als einen von 10 Anwendern): Schläfrigkeit (15%), Kopfschmerzen (12%),
Schwindel (13%), Übelkeit (36%), Erbrechen (23%), Verstopfung (23%).
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern): Überempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit,
Verwirrtheit, Depression, Angstzustände, Halluzinationen, Zittern, Taubheitsgefühl (Parästhesie),
Drehschwindel (Vertigo), Herzklopfen (Palpitationen), zu schneller Herzschlag, Bluthochdruck,
Atemnot (Dyspnoe), Durchfall, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Verdauungsstörung (Dyspepsie),
übermässiges Schwitzen, Juckreiz (Pruritus), Hautauschlag, Hautreaktionen (z.B. Hautrötung),
unwillkürliche Muskelkontraktionen, Harnverhalten, Erschöpfung (Fatigue), Wasseransammlung im
peripheren Gewebe, Kraftlosigkeit (Asthenie), Unwohlsein und Kältegefühl.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern): Unruhe, Desorientierung, Euphorie, reduzierte
Wahrnehmung von Sinnesreizen (Hypoästhesie), Krampfanfälle, Erinnerungslücken, verringerter
Bewusstseinsgrad, Bewusstlosigkeit, verschwommenes Sehen, verlangsamter Herzschlag, blaurot
verfärbte Lippen, erniedrigter Blutdruck, Atemdepression, Atemnot, geringer Sauerstoffgehalt im Blut
(Hypoxie), Darmverschluss, Ekzem, Dermatitis, Hautfunktionsstörungen, Muskelzucken, Störungen der
Sexualfunktion, Reaktion an der Applikationsstelle, grippeähnliche Symptome, Gefühl von
Körpertemperaturschwankungen, Überempfindlichkeit an der Applikationsstelle und Entzugssymptome.
Selten (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Anwendern): Engstellung der Pupille (Miosis), Atemstillstand,
Hypoventilation und Dermatitis oder Ekzem an der Applikationsstelle.
Mit nicht bekannter Häufigkeit wurden nach der Markteinführung über allergische Reaktionen
(anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktoide Reaktion), gelegentliches
Aussetzen der Atmung im Schlaf (Schlafapnoe), verlangsamte Atemfrequenz (Bradypnoe), Delirium
(die Symptome können eine Kombination aus gesteigerter körperlicher Erregbarkeit [Agitiertheit],
Unruhe, Orientierungsstörung, Verwirrtheit, Furcht, Sehen oder Hören von nicht vorhandenen Dingen,
Schlafstörung und Alpträumen umfassen), Fieber und Mangel an männlichen Geschlechtshormonen
(Androgenmangel) sowie Hautverdünnung, -rötung oder -geschwüre an der Applikationsstelle berichtet.
Bei Umstellung von anderen stark wirksamen Opioiden auf Matrifen oder bei abruptem Abbruch der
Therapie kann es zu schwerwiegenden Entzugserscheinungen, wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Angstzuständen und Kältezittern kommen.
Aus diesem Grund sollten Sie die Behandlung mit Matrifen nie von sich aus abbrechen. Falls Ihr
Arzt/Ihre Ärztin entscheidet, dass die Therapie abgebrochen werden soll, so sollten Sie seine/ihre
Anweisungen genau befolgen. Sollten Sie unter einer der oben aufgeführten unerwünschten Wirkungen
leiden, informieren Sie Ihren Arzt resp. Ihre Ärztin.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen entsprach das Nebenwirkungsprofil dem der Erwachsenen. Neben den bei
der Opioidbehandlung von Schmerzen bei schwer kranken Kindern üblicherweise zu erwartenden
Nebenwirkungen wurden keine weiteren Risiken bekannt.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin
oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Falls irgendein anderes Krankheitszeichen auftritt, bei dem Sie einen Zusammenhang mit der
Anwendung von Matrifen vermuten, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren.
Überdosierung: Wichtigstes Anzeichen einer Überdosierung ist abgeschwächte Atmung. Wenn die
behandelte Person langsam oder schwach atmet, sollten sofort alle Matrifen Depotpflaster entfernt und
unverzüglich der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin benachrichtigt werden. In der
Zwischenzeit halten Sie die Patientin/den Patienten wach, indem Sie mit ihr/ihm sprechen oder sie/ihn
ab und zu schütteln.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Lagerungshinweis
Bei Raumtemperatur (15 – 25 °C) lagern.
Im verschlossenen Beutel in der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Bewahren Sie das Arzneimittel an einem Ort, der für andere nicht zugänglich ist, sicher auf. Das
Arzneimittel kann Menschen schaden, die es versehentlich anwenden oder die es mit Absicht anwenden,
obwohl es ihnen nicht verschrieben wurde.
Weitere Hinweise
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Matrifen Depotpflaster enthalten?
Wirkstoffe
1 Matrifen Depotpflaster 12 µg/h (4.2 cm²) enthält 1.38 mg Fentanyl.
1 Matrifen Depotpflaster 25 µg/h (8.4 cm²) enthält 2.75 mg Fentanyl.
1 Matrifen Depotpflaster 50 µg/h (16.8 cm²) enthält 5.5 mg Fentanyl.
1 Matrifen Depotpflaster 75 µg/h (25.2 cm²) enthält 8.25 mg Fentanyl.
1 Matrifen Depotpflaster 100 µg/h (33.6 cm²) enthält 11.0 mg Fentanyl.
Hilfsstoffe
Dimeticon-350, Dipropylenglykol, Hydroxypropylcellulose, Siliconadhäsiva.
Kontrollmembran: Ethylen/Vinylacetat Copolymer.
Schutzfilm: Polyethylenterephthalate.
Zulassungsnummer
57460 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Matrifen Depotpflaster? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt.
Matrifen Depotpflaster 12 µg/h: 5, 10 Pflastern (Spitalpackung).
Matrifen Depotpflaster 25 µg/h: 5, 10 Pflastern (Spitalpackung).
Matrifen Depotpflaster 50 µg/h: 5, 10 Pflaster (Spitalpackung).
Matrifen Depotpflaster 75 µg/h: 5, 10 Pflaster (Spitalpackung).
Matrifen Depotpflaster 100 µg/h: 5, 10 Pflaster (Spitalpackung).
Zulassungsinhaberin
Takeda Pharma AG, 8152 Opfikon.
Diese Packungsbeilage wurde im Januar 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Fachinformation
Dosierung/Anwendung;Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen;Unerwünschte
Wirkungen;Pharmakokinetik;Stand der Information
Matrifen Depotpflaster
Untersteht dem Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe
Zusammensetzung
Wirkstoff
Fentanylum
Hilfsstoffe
Dimeticonum – 350
Dipropylenglycolum
Hydroxypropylcellulosum
Silicone adhesive
Kontrollmembran: Ethylene / Vinylacetate copolymer
Schutzfilm: Polyethylene terephtalate
Excipiens ad praeparationem
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Transdermales therapeutisches System (Depotpflaster)
Matrifen, Depotpflaster 12 µg/h: 1,38 mg Fentanyl pro System 4.2 cm².
Matrifen, Depotpflaster 25 µg/h: 2,75 mg Fentanyl pro System 8.4 cm².
Matrifen, Depotpflaster 50 µg/h: 5,5 mg Fentanyl pro System 16.8 cm².
Matrifen, Depotpflaster 75 µg/h: 8,25 mg Fentanyl pro System 25.2 cm².
Matrifen, Depotpflaster 100 µg/h: 11,0 mg Fentanyl pro System 33.6 cm².
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Matrifen ist zur Behandlung starker prolongierter Schmerzen, welche eine kontinuierliche, über
einen längeren Zeitraum dauernde Opioid-Verabreichung erfordern und bei welchen nicht-opioide
Analgetika und schwache Opioide ungenügend wirken, indiziert bei Patienten ab 2 Jahren.
Dosierung/Anwendung
Wie bei allen Opioiden hängt die Sicherheit der Patienten, die dieses Produkt anwenden, davon ab,
ob der Arzt diese gemäss der zugelassenen Anwendungsvorschrift verschreibt. Wie bei allen
Opioiden soll die Festlegung der Dosis individuell erfolgen. Das wichtigste Kriterium in der
Bestimmung der richtigen Dosis richtet sich danach, ob der Patient vorgängig bereits mit Opioiden
behandelt worden ist oder nicht.
Die Matrifen Depotpflaster-Dosis sollte aufgrund des klinischen Bildes individuell festgelegt und
dann in regelmässigen Abständen überprüft werden.
Korrekte Art der Applikation
Matrifen Depotpflaster sind auf einer flachen, gesunden, möglichst faltenfreien, nicht irritierten oder
bestrahlten Hautstelle des Oberkörpers oder der Oberarme anzubringen. Bei kleinen Kindern sollte
das Pflaster auf den Rücken geklebt werden, damit das Pflaster vom Kind nicht entfernt werden
kann. Haare an der betreffenden Stelle (nicht behaarte Stellen sind vorzuziehen) müssen vorher
geschnitten (nicht rasiert, um Hautirritationen vorzubeugen) werden. Vor dem Anbringen von
Matrifen Depotpflaster darf die betreffende Hautstelle, sofern dies notwendig ist, nur mit Wasser
gereinigt werden. Seifen, Öle, Lotionen und andere Substanzen, welche die Haut reizen oder ihre
Eigenschaften verändern könnten, sind zu vermeiden. Die Haut muss vollkommen trocken sein,
bevor das System angebracht wird.
Entnehmen Sie das Pflaster erst unmittelbar vor dem Aufkleben aus dem Schutzbeutel. Überprüfen
Sie das Depotpflaster vor der Anwendung. Depotpflaster, welche zerschnitten, geteilt oder in
irgendeiner Weise beschädigt sind, sollen nicht verwendet werden. Das transdermale System muss
mit der Handfläche ca. 30 Sekunden lang fest aufgedrückt werden, um eine gute Haftung vor allem
entlang der Ränder zu gewährleisten. Die Deckfolie kann mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Matrifen Depotpflaster kann während 72h ununterbrochen getragen werden. Ein neues System muss
nach Entfernen des alten Systems an einer anderen Hautstelle angebracht werden (Verringerung der
lokalen Nebenwirkungsrate).
Alle Patienten müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass Kontakte der Pflasterstelle mit
direkten äusseren Wärmequellen (Wärmewickel, elektrische Heizdecken, heizbare Wasserbetten,
Hitzelampen, Solarien, Wärmeflaschen, ausgedehnte heisse Bäder, Sauna, heisse Whirlpool-Bäder
usw.) unbedingt zu vermeiden sind. Das Pflaster sollte nicht intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt
werden.
Bestimmen der Anfangsdosis
Die geeignete Anfangsdosis sollte auf dem aktuellen Opioid-Verbrauch des Patienten/der Patientin
beruhen. Es wird empfohlen Matrifen bei Patienten einzusetzen, welche eine Opioid-Toleranz
aufweisen. Andere Faktoren, welche beachtet werden müssen sind: aktueller allgemeiner und
medizinischer Zustand des Patienten/der Patientin einschliesslich Körpergrösse, Alter, Grad des
Schwächezustandes sowie Ausmass der Opioid-Toleranz.
Opioid-naive Patienten
Erwachsene
Ersteinstellung
Die klinische Erfahrung mit Matrifen bei opioid-naiven Patienten ist limitiert. Wird bei einem
opioid-naiven Patienten eine Therapie mit Matrifen als geeignet erachtet, wird empfohlen, diese
Patienten mit niederen Dosen von schnell freisetzenden Opioiden (z.B. Morphin, Hydromorphon,
Oxycodon, Tramadol und Codein) zu titrieren, um eine äquianalgetische Dosierung zu erhalten, die
Matrifen 25 µg/h entspricht. Die Patienten können dann auf Matrifen 25 µg/h umgestellt werden.
Anschliessend kann die Dosis wenn nötig in Schritten von 12 oder 25 µg/h nach oben oder unten
titriert werden, um je nach Wirkung und abhängig vom Bedarf zusätzlicher Schmerzmittel, die tiefste
geeignete Dosis zu erzielen (siehe „Umrechnung der aequianalgetischen Potenz“). Siehe auch
„Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen: Opioid-naive Patienten und Patienten, die nicht opioid-
tolerant sind“.
Opioid-tolerante Patienten
Erwachsene
Um opioid-tolerante Patienten von oral oder parenteral verabreichten Opioiden auf Matrifen
umzustellen, soll gemäss unten stehenden Angaben („Umrechnung der aequianalgetischen Potenz“)
verfahren werden. Anschliessend kann die Dosis wenn nötig in Schritten von 12 oder 25 µg/h nach
oben oder unten titriert werden, um je nach Wirkung und abhängig vom Bedarf zusätzlicher
Schmerzmittel, die tiefste geeignete Dosis zu erzielen.
Umrechnung der aequianalgetischen Potenz
1. Berechnen Sie den analgetischen Bedarf der vorangegangenen 24 h.
2. Rechnen Sie diese Menge mit Hilfe von Tabelle 1 auf die äquianalgetische orale Morphindosis
um. Für die analgetische Wirkung gelten alle intramuskulären und oralen Dosen auf dieser Tabelle
als aequivalent zu 10 mg intramuskulärem Morphin.
3. Um die Dosisstärke von Matrifen abzuleiten, die dem berechneten analgetischen Bedarf der
vorangegangenen 24 h umgerechnet auf die aequianalgetische Morphindosis entspricht, verwenden
Sie Tabelle 2 oder 3 wie folgt:
a) Tabelle 2 gilt für Erwachsene Patienten, welche auf eine andere Opioidtherapie wechseln oder von
einer anderen Opioidtherapie umgestellt werden müssen (der Umrechnungsfaktor von oralem
Morphin auf transdermales Fentanyl entspricht etwa 150:1).
b) Tabelle 3 gilt für Erwachsene Patienten mit einer stabilen und gut tolerierten Opioid-Therapie (der
Umrechnungsfaktor von oralem Morphin auf transdermales Fentanyl entspricht etwa 100:1).
Tabelle 1: Umrechnung der äquianalgetischen Potenz
Name des Wirkstoffes Äquianalgetische Dosis (mg)
Intramuskulär* oral
Morphin
30 (bei wiederholter Gabe)**
Hydromorphon
Methadon
Oxycodon
Levorphanol
Oxymorphon
10 (rektal)
Diamorphin
Pethidin
Codein
Buprenorphin
0,8 (lingual)
* Die Werte beruhen auf Studien mit Einzeldosen, bei denen eine intramuskuläre Dosis jedes
aufgeführten Medikaments mit Morphin verglichen wurde, um die relative Potenz zu bestimmen. Die
oralen Dosen werden empfohlen, wenn ein Patient von einer parenteralen auf eine orale Behandlung
umgestellt wird.
** Die orale/intramuskuläre Potenzangabe für Morphin beruht auf klinischen Erfahrungen bei
Patienten mit chronischen Schmerzen.
Referenz: Nach Foley, K.M.: The treatment of cancer pain. NEJM 1985; 313 (2): 84-95.
Tabelle 2: Empfohlene Matrifen Depotpflaster-Erstdosierung anhand der täglichen oralen
Morphindosis*
Orales Morphin für 24 h (mg/Tag) Matrifen Depotpflaster-Dosis (µg/h)
<135 (für Erwachsene)
135-224
225-314
315-404
405-494
495- 584
585-674
675-764
765-854
855-944
945-1034
1035-1124
* In klinischen Studien wurden diese Bereiche einer täglichen oralen Morphindosis als Basis für die
Umrechnung auf Matrifen Depotpflaster verwendet.
Tabelle 3: Empfohlene Erstdosierung für Matrifen basierend auf der täglichen oralen Morphindosis
(für Patienten, mit einer stabilen und gut tolerierten Opioid-Therapie)
Orales Morphin für 24 h (mg/Tag) Matrifen Depotpflaster-Dosis (µg/h)
<44
45–89
90–149
150–209
210-269
270-329
330–389
390–449
450–509
510–569
570–629
630–689
690–749
Die Umrechnungstabellen 2 und 3 sollten nicht zur Konvertierung von Matrifen Depotpflaster zu
anderen Therapien verwendet werden, um eine Überschätzung der neuen analgetischen Dosis und die
potentielle Überdosierung zu vermeiden.
Eine vorgängige Analgetika-Therapie sollte zum Zeitpunkt der ersten Applikation des transdermalen
Systems bis zum Erreichen der analgetischen Wirksamkeit von Matrifen langsam ausgeschlichen
werden. Bei Ersteinstellung und Umstellung von anderen Analgetika kann der maximale
analgetische Effekt erst nach ca. 24 Stunden beurteilt werden, da die Fentanyl-Spiegel im Blut
langsam ansteigen.
Behandlung einer allfälligen Entzugssymptomatik
Treten nach Umstellen von einem anderen hochpotenten Opioid auf Matrifen Depotpflaster
Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Angstzustände und Gänsehaut auf, so wird
empfohlen, dem Patienten unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle ein nicht retardiertes Morphin-
Präparat als Notfallmedikation zu geben, um eine mögliche Entzugssymptomatik zu kupieren.
Dosisfindung und Erhaltungstherapie
Matrifen Depotpflaster 12 µg/h ist speziell für die Titration tiefer Dosierungen geeignet.
Das Matrifen Depotpflaster ist alle 72 h zu ersetzen. Die Dosis muss individuell angepasst werden,
bis das Gleichgewicht zwischen analgetischer Wirkung und Verträglichkeit erreicht ist. Ist die
Analgesie nach dem Anbringen des ersten Systems ungenügend, kann die Dosis nach 3 Tagen erhöht
werden. Danach kann die Dosis alle drei Tage angepasst werden. Zu Beginn der Therapie kann es
vorkommen, dass einige Patienten während des dritten Tages keine ausreichende Analgesie erlangen,
wenn das empfohlene Dosierungsintervall angewendet wird. Diese Patienten können davon
profitieren, wenn das Depotpflaster bereits nach 48 Stunden gewechselt wird anstatt nach 72
Stunden. Wird die Applikationsdauer verkürzt, indem das Depotpflaster vor 72 Stunden ersetzt wird,
kann dies zu höheren Fentanyl Serum-Konzentrationen führen (siehe «Pharmakokinetik»).
Die Titration erfolgt normalerweise in Schritten von 12 µg/h oder 25 µg/h, wobei allerdings der
Bedarf nach zusätzlicher Analgesie (orales Morphin 45 mg/Tag entspricht Matrifen Depotpflaster 12
µg/h, orales Morphin 90 mg/Tag entspricht Matrifen Depotpflaster 25 µg/h) und der Schmerzstatus
des Patienten gebührend zu berücksichtigen sind. Für Dosen von über 100 µg/h können mehrere
Matrifen Depotpflaster verwendet werden. Patienten benötigen von Zeit zu Zeit eine zusätzliche
Dosis eines kurzwirksamen Analgetikums, um akute Schmerzen zu kupieren. Gewisse Patienten
benötigen unter Umständen zusätzliche Opioide oder eine andere Verabreichungsart, wenn die
Matrifen Depotpflaster-Dosis 300 µg/h übersteigt.
Kinder ab 2 Jahren
Matrifen sollte nur bei opioid-toleranten pädiatrischen Patienten (Alter 2 bis 16 Jahre) eingesetzt
werden, wenn diese zuvor mit mindestens 30 mg oralem Morphinäquivalent pro Tag behandelt
worden sind. Um pädiatrische Patienten von oralen oder parenteralen Opioiden auf Matrifen
umzustellen, soll gemäss Tabelle 1 («Umrechnung der aequianalgetischen Potenz») und Tabelle 4
(«Empfohlene Matrifen Depotpflaster-Dosis anhand der täglichen oralen Morphindosis») erfolgen.
Tabelle 4: Empfohlene Matrifen Depotpflaster-Dosis anhand der täglichen oralen Morphindosis*
Orales Morphin für 24 h (mg/Tag) Matrifen Depotpflaster-Dosis (µg/h)
30–44
45–134
* Die Umrechnung auf Matrifen Depotpflaster-Dosen von mehr als 25 µg/h ist bei Kindern und
Erwachsenen gleich (siehe Tabelle 2).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Leberinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Alter, Kinder (siehe Kapitel «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Absetzen von Matrifen Depotpflaster
Muss Matrifen Depotpflaster abgesetzt werden, ist die Ersatzbehandlung mit anderen Opioiden in
einer niedrigen Dosis aufzunehmen, die dann allmählich erhöht wird. Der Grund dafür besteht darin,
dass die Fentanylspiegel nach dem Entfernen des Matrifen Depotpflasters nur langsam absinken.
Nach Entfernung des Pflasters sinken die Serum-Fentanylkonzentrationen graduell mit einer
mittleren terminalen Halbwertszeit von 17 Stunden (Bereich 13–22) nach einer 24-stündigen
Applikationsdauer und 20–25 Stunden nach einer 72-stündigen Applikationsdauer. Eine
Opioidanalgesie sollte allgemein langsam abgesetzt werden, um Entzugssymptomen vorzubeugen.
Nach einer Umstellung, bei abruptem Abbruch der Therapie oder Dosisanpassung ist es möglich,
dass bei gewissen Patienten Opioidentzugssymptome (siehe «Unerwünschte Wirkungen») auftreten
können.
Kontraindikationen
Matrifen Depotpflaster ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit auf
Fentanyl oder auf die im System enthaltenen Hilfsstoffe.
Matrifen Depotpflaster darf nicht zur Behandlung von akuten oder postoperativen Schmerzen
eingesetzt werden, da bei kurzdauernder Anwendung keine Gelegenheit zu einer Anpassung der
Dosis besteht und eine schwere oder gar lebensgefährliche Hypoventilation/Atemdepression
eintreten kann.
Behandlung von Schmerzen, welche mit nicht-Opioid-Analgetika oder kurzwirkenden Opiaten
befriedigend behandelt werden können.
Verwendung von Dosen über 25 µg/h bei Patienten, welche nicht unter Opioidtherapie stehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Matrifen Depotpflaster sollte nur durch Ärzte mit Erfahrung in der Anwendung von potenten Opiaten
in der Schmerzbehandlung verwendet werden.
Die Anwendung von Opioid-haltigen Arzneimitteln mit verzögerter Freisetzung, wozu auch Fenanyl-
haltige Pflaster gehören, ist mit einem erhöhten Risiko verbunden. Die Gründe liegen in der relativ
hohen Wirkstoffmenge der retardierten Formen, in der kleinen therapeutischen Breite des
Wirkstoffes und den individuell unterschiedlichen, dosislimitierenden Konzentrationsgradienten
zwischen den Pflastern und der Haut. Bei einem Wechsel zwischen verschiedenen Fentanyl-haltigen,
transdermalen Systemen ist zur Sicherstellung der kontinuierlichen Schmerzstillung und Sicherheit
eine zusätzliche ärztliche Überwachung der Patienten angeraten, d.h. eine klinische Beurteilung und
allenfalls eine Dosisanpassung wie bei der Neueinstellung.
Patienten, bei denen schwere unerwünschte Wirkungen auftraten, müssen mindestens 24 Stunden,
oder je nach klinischen Symptomen länger, nach dem Entfernen von Matrifen Depotpflaster
überwacht werden, da die Fentanyl-Serumkonzentrationen nur langsam sinken, die mittlere terminale
Halbwertszeit beträgt nach einer 24-stündigen Applikationsdauer 17 Stunden (Bereich 13–22).
Andere gleichzeitig verabreichte zentral dämpfende Substanzen wie Opioide, Sedativa, Hypnotika,
Narkotika, Phenothiazine, Tranquilizer, Muskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika und
alkoholische Getränke können zusätzlich dämpfende Wirkungen ausüben, was zu Hypoventilation,
Hypotonie und starker Sedierung oder Koma führen kann. Deshalb ist bei Patienten, die gleichzeitig
mit zentral wirkenden Medikamenten behandelt werden, Vorsicht geboten.
In sehr seltenen Fällen wurden im Zusammenhang mit Matrifen schwere, lebensbedrohliche
unerwünschte Wirkungen (Hypoventilation, Koma) gemeldet (siehe Rubrik «Überdosierung»).
Das Matrifen Depotpflaster darf nicht halbiert, zerschnitten oder sonst wie beschädigt werden, da
dies zu einer unkontrollierten Freisetzung von Fentanyl führen könnte.
Opioid-naive Patienten und Patienten, die nicht opioid-tolerant sind
Wenn Matrifen als initiale Opioid-Therapie bei opioid-naiven Patienten verwendet wurde, wurde
dessen Gebrauch in sehr seltenen Fällen mit schwerwiegender Atemdepression und/oder Tod in
Verbindung gebracht.
Auch wenn für die Ersteinstellung von opioid-naiven Patienten die tiefste Matrifen-Dosis verwendet
wird, ist eine schwerwiegende oder lebensgefährliche Hypoventilation möglich. Es wird empfohlen,
Matrifen bei opioid-toleranten Patienten einzusetzen (siehe auch „Dosierung/Anwendung“).
Abhängigkeit und mögliches Missbrauchpotenzial
Wiederholte Anwendung von Opioiden kann zu einer Toleranzentwicklung sowie zu physischer und
psychischer Abhängigkeit führen. Zur Frage der iatrogenen Abhängigkeit nach dem Gebrauch von
Matrifen Depotpflaster liegt noch ungenügend Erfahrung vor.
Fentanyl kann in ähnlicher Weise missbraucht werden wie andere Opioid-Agonisten. Missbrauch
oder der beabsichtigte Falschgebrauch von Matrifen kann zu einer Überdosierung und/oder zum
Tode führen. Patienten, welche ein erhöhtes Risiko für Missbrauch haben, können dennoch mit
Opioid-Formulierungen mit modifizierter Freisetzung behandelt werden. Diese Patienten müssen
allerdings auf Anzeichen von Missbrauch, Falschgebrauch oder Abhängigkeit überwacht werden.
Atemdepression
Da Matrifen Depotpflaster wie alle potenten Opioide bei manchen Patienten eine Atemdepression
verursachen kann, müssen die Patienten sorgfältig auf solche Wirkungen überwacht werden. Eine
Atemdepression kann auch weiter bestehen, nachdem das Matrifen Depotpflaster entfernt worden ist.
Die Inzidenz von Atemdepressionen nimmt mit steigender Matrifen Depotpflaster-Dosis zu (vgl.
auch «Überdosierung»). Zentral wirksame Medikamente können die Atemdepression verstärken (vgl.
«Interaktionen»).
Chronische Lungenkrankheiten
Matrifen Depotpflaster kann bei Patienten mit einer chronisch-obstruktiven oder anderen
Lungenkrankheiten gehäuft schwere unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Bei solchen Patienten
können die Opioide den Atemantrieb vermindern und den Widerstand der Atemwege erhöhen.
Erhöhter intrakranieller Druck
Matrifen Depotpflaster darf bei Patienten, die möglicherweise besonders empfindlich auf
intrakranielle Wirkungen einer CO2-Retention sind - z.B. Patienten mit erhöhtem intrakraniellem
Druck, mit getrübtem Bewusstsein oder im Koma - nur unter grösster Vorsicht verwendet werden.
Dies gilt ebenfalls für Patienten mit Hirntumoren.
Herzkrankheiten
Fentanyl kann eine Bradykardie verursachen und darf deshalb bei Patienten mit Bradyarrhythmien
nur unter grösster Vorsicht verwendet werden.
Leberfunktionsstörungen
Da Fentanyl in der Leber zu inaktiven Metaboliten abgebaut wird, könnten Leberfunktionsstörungen
seine Elimination verzögern. Wenn Patienten mit Leberfunktionsstörungen Matrifen erhalten, sollten
sie sorgfältig auf Zeichen einer Fentanyl-Toxizität überwacht werden; gegebenenfalls muss die
Matrifen Depotpflaster-Dosis reduziert werden (siehe „Pharmakokinetik“).
Nierenfunktionsstörungen
Daten bei niereninsuffizienten Patienten mit Matrifen Depotpflaster liegen bisher keine vor.
Weniger als 10% des Fentanyls werden unverändert über die Nieren ausgeschieden, und im
Gegensatz zu Morphin sind keine aktiven Metaboliten bekannt, die über die Nieren ausgeschieden
werden. Wenn Patienten mit Niereninsuffizienz Matrifen erhalten, sollten sie sorgfältig auf Zeichen
einer Fentanyl-Toxizität überwacht werden; gegebenenfalls muss die Matrifen Depotpflaster-Dosis
reduziert werden (siehe „Pharmakokinetik“).
Fieber/äusserliche Wärmeeinflüsse
Gemäss einem pharmakokinetischen Modell könnten die Serumkonzentrationen von Fentanyl um
ungefähr ein Drittel zunehmen, wenn die Hauttemperatur auf 40°C ansteigt. Patienten mit Fieber
müssen deshalb im Hinblick auf opioide Nebenwirkungen überwacht werden; gegebenenfalls muss
die Matrifen Depotpflaster-Dosis entsprechend angepasst werden. Es besteht die Möglichkeit von
temperatur-abhängigen Erhöhungen der Fentanyl-Freigabe, was zu Überdosierung und Tod führen
kann. Eine klinische Pharmakologie Studie bei gesunden Erwachsenen zeigte, dass die Anwendung
von Wärme über einem Fentanyl-haltigen Pflaster die mittleren Fentanyl AUC Werte um 120% und
die mittleren Cmax Werte um 61% erhöhte. Alle Patienten müssen darauf aufmerksam gemacht
werden, dass Kontakte der Pflasterstelle mit direkten äusseren Wärmequellen (Wärmewickel,
elektrische Heizdecken, heizbare Wasserbetten, Hitzelampen, Solarien, Wärmeflaschen, ausgedehnte
heisse Bäder, Sauna, heisse Whirlpool-Bäder usw.) unbedingt zu vermeiden sind. Das Pflaster sollte
nicht intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden.
Serotonin-Syndrom
Vorsicht ist geboten, wenn Matrifen Depotpflaster gleichzeitig mit Arzneimitteln appliziert wird, die
serotonerge Neurotransmittersysteme beeinflussen.
Bei gleichzeitiger Anwendung serotonerger Arzneimittel wie beispielsweise selektiver Serotonin-
Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme- Hemmer (SNRI)
und von Arzneimitteln, die den Serotonin-Stoffwechsel beeinträchtigen (einschliesslich
Monoaminoxidasehemmern [MAO-Hemmer]), kann sich, auch bei Anwendung der empfohlenen
Dosis, ein potenziell lebensbedrohliches Serotonin-Syndrom entwickeln.
Ein Serotonin-Syndrom kann sich in Form von Veränderungen des Geisteszustands (z.B. Erregtheit,
Halluzinationen, Koma), einer autonomen Instabilität (z.B. Tachykardie, Blutdruckschwankungen,
Hyperthermie), neuromuskulären Anomalien (z.B. Hyperreflexie, Koordinationsschwäche, Steifheit)
und/oder gastrointestinalen Symptomen (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) äussern. Bei Verdacht
auf Vorhandensein eines Serotonin-Syndroms muss die Behandlung mit Matrifen Depotpflaster
sofort abgesetzt werden.
Interaktionen mit anderen Arzneimitteln
Der gleichzeitige Gebrauch von Matrifen mit Cytochrom P4503A4 Hemmern (z.B. Ritonavir,
Ketoconazol, Itraconazol, Troleandomycin, Clarithromycin, Nelfinavir, Nefazodon, Verapamil,
Diltiazem und Amiodaron) können in einer Erhöhung der Fentanyl-Plasma-Konzentration
resultieren. Dies könnte die therapeutische Wirkung sowie auch die unerwünschten Wirkungen
verstärken und verlängern, was zu einer schwerwiegenden Atemdepression führen könnte. In einer
solchen Situation soll der Patient speziell überwacht und versorgt werden. Aus diesem Grund ist der
gleichzeitige Gebrauch von transdermal appliziertem Fentanyl und CYP3A4 Hemmern nicht
empfohlen, ausser bei engmaschiger Überwachung des Patienten. Speziell jene Patienten, die
Matrifen in Kombination mit CYP3A4 Hemmern erhalten, sollten auf Anzeichen einer
Atemdepression überwacht und wenn nötig, die Dosis angepasst werden.
Versehentliche Exposition bei Pflaster Übertragung
Unbeabsichtigte Übertragung eines Matrifen Depotpflasters auf die Haut eines Nicht- Pflaster-
Trägers (insbesondere auf ein Kind) bei engem Körperkontakt wie z.B Schlafen im gleichen Bett
kann zu einer Opioidüberdosierung führen. Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass das
übertragene Pflaster sofort von der Haut des Nicht-Pflaster-Trägers entfernt werden muss, wenn eine
versehentliche Pflaster-Übertragung erfolgt (siehe «Überdosierung»).
Magen-Darm-Trakt
Opioide erhöhen den Tonus und verringern die vorantreibenden Kontraktionen der glatten
Muskulatur des Magen-Darm-Traktes. Die resultierende Verlängerung der Transitzeit im Magen-
Darm-Trakt kann verantwortlich sein für die verstopfende Wirkung von Fentanyl. Patienten sollten
über Massnahmen zur Verhinderung der Verstopfung beraten werden, und der Einsatz von
prophylaktischen Abführmitteln sollte berücksichtigt werden.
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit chronischer Verstopfung geboten. Wenn eine Darmparalyse
vorhanden ist oder vermutet wird, sollte die Behandlung mit Matrifen Depotpflaster gestoppt
werden.
Alterspatienten
Daten aus Studien mit intravenös verabreichtem Fentanyl lassen darauf schliessen, dass bei
Alterspatienten die Clearance geringer und die Halbwertszeit verlängert sein kann; zudem können sie
auf das Medikament empfindlicher reagieren als jüngere Patienten.
Wenn Alterspatienten Matrifen erhalten, müssen sie sorgfältig auf Zeichen einer Fentanyl-Toxizität
überwacht werden; gegebenenfalls muss die Matrifen Depotpflaster-Dosis reduziert werden (siehe
„Pharmakokinetik“).
Anwendung bei Kindern
Matrifen Depotpflaster sollte nicht bei opiod-naiven pädiatrischen Patienten eingesetzt werden (siehe
«Dosierung/Anwendung»). Eine schwere oder lebensbedrohende Hypoventilation kann unabhängig
von der verabreichten Dosis von Matrifen Depotpflaster auftreten. Die Anwendung von Matrifen
Depotpflaster bei Kindern unter 2 Jahren wurde nicht untersucht. Matrifen Depotpflaster sollte nur
bei opiod-toleranten pädiatrischen Patienten ab 2 Jahren eingesetzt werden (siehe
«Dosierung/Anwendung»). Damit das Pflaster von kleinen Kindern nicht eigenständig entfernt und
verschluckt werden kann, ist bei der Auswahl der Applikationsstelle Vorsicht geboten (siehe
«Dosierung/Anwendung: Korrekte Art der Applikation»). Das Haften des Pflasters sollte daher
sorgfältig überprüft werden.
Interaktionen
Mit Matrifen Depotpflaster wurden keine Interaktionsstudien durchgeführt.
Andere gleichzeitig verabreichte zentral dämpfende Substanzen wie Opioide, Sedativa, Hypnotika,
Narkotika, Phenothiazine, Tranquilizer, Muskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika und
alkoholische Getränke können zusätzlich dämpfende Wirkungen ausüben, was zu Hypoventilation,
Hypotonie und starker Sedierung oder Koma führen kann. Deshalb ist bei der gleichzeitigen
Anwendung von solchen Substanzen mit Matrifen Depotpflaster eine spezielle Überwachung des
Patienten erforderlich.
Fentanyl ist eine Substanz, die einer hohen Clearance unterliegt. Sie wird schnell und extensiv,
hauptsächlich über das Cytochrom P 3A4 metabolisiert.
Der gleichzeitige Gebrauch von CYP3A4-Hemmern mit Matrifen Depotpflaster kann zu einer
Erhöhung des Plasmaspiegels von Fentanyl führen. Dies könnte die therapeutische Wirkung sowie
auch die unerwünschten Wirkungen verstärken und verlängern, was zu einer schwerwiegenden
Atemdepression führen könnte. In einer solchen Situation soll der Patient speziell überwacht und
versorgt werden. Die gleichzeitige Gabe von CYP3A4 Hemmern und Matrifen Depotpflaster wird
nicht empfohlen, ausser bei engmaschiger Überwachung des Patienten (siehe auch „Warnhinweise
und Vorsichtsmassnahmen“).
Der gleichzeitige Gebrauch von CYP3A4-Induktoren wie z.B. Rifampicin, Carbamazepin,
Phenobarbital oder Phenytoin kann zu einer Reduktion des Fentanyl-Plasmaspiegels und
darauffolgend der therapeutischen Wirkung führen. Eine Anpassung der Dosis kann in diesem Fall
erforderlich sein.
Wird die Behandlung von CYP3A4-Induktoren beendet, nimmt mit sinkendem Plasmaspiegel der
CYP3A4-Induktoren die Enzyminduktion langsam ab. In der Folge steigt der Fentanyl-
Plasmaspiegel wieder an. Dies könnte die therapeutische Wirkung sowie auch die unerwünschten
Wirkungen verstärken und verlängern, was zu einer schwerwiegenden Atemdepression führen
könnte. In einer solchen Situation sollte der Patient speziell überwacht und versorgt werden.
Monoamino Oxidase Hemmer (MAO-Hemmer)
Matrifen ist nicht empfohlen für den Gebrauch bei Patienten, welche gleichzeitig auf einen MAO-
Hemmer angewiesen sind. Schwerwiegende und unvorhersehbare Interaktionen mit MAO-Hemmern
wurden berichtet. Diese umfassten die Potenzierung der Opiat-Wirkung oder die Potenzierung des
serotinergen Effektes.
Aus diesem Grund sollte Matrifen nicht innerhalb der ersten 14 Tage nach Beendigung einer
Behandlung mit MAO-Hemmern angewendet werden.
Serotonerge Substanzen
Gleichzeitige Anwendung von Matrifen Depotpflaster und einer serotonergen Substanz wie
beispielsweise einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) oder einem Serotonin-
Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) oder einem MAO-Hemmer kann das Risiko eines
Serotonin-Syndroms, eines potenziell lebensbedrohlichen Zustandes, erhöhen.
Schwangerschaft, Stillzeit
Zur Anwendung von Fentanyl bei Schwangeren liegen keine ausreichende Daten vor. In Tierstudien
zeigte sich eine Reproduktionstoxizität. Das mögliche Risiko für den Menschen ist unbekannt,
trotzdem wurde festgestellt, dass Fentanyl als i.v. Anästhetikum die menschliche Plazenta in der
Frühschwangerschaft passiert. Bei Neugeborenen, deren Mütter Matrifen während der
Schwangerschaft chronisch verwendet hatten, wurde über Entzugssymptome berichtet. Deshalb
sollte Matrifen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist unbedingt
erforderlich.
Von der Anwendung während der Geburt wird abgeraten, Matrifen sollte nicht zur Behandlung
akuter oder postoperativer Schmerzen verwendet werden (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»). Weil Fentanyl die Plazenta passiert, könnte die Anwendung von Matrifen
während der Geburt eine Atemdepression beim Neugeborenen verursachen.
Nach Behandlung der Mutter während der Schwangerschaft können beim Neugeborenen
Atemdepression sowie Entzugssymptome auftreten.
Fentanyl tritt in die Muttermilch über und kann Sedierung und/oder Atemdepression beim Säugling
hervorrufen. Daher ist die Anwendung von Matrifen bei stillenden Frauen nicht empfohlen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Matrifen Depotpflaster beeinträchtigt wie andere starke Opioide die geistigen und/oder physischen
Fähigkeiten, die zur Bewältigung eventuell gefährlicher Aufgaben (Lenken von Fahrzeugen oder
Bedienen von Maschinen) erforderlich sind.
Unerwünschte Wirkungen
Erwachsene
Die Sicherheit von Fentanyl-haltigen Pflastern wurde in 1854 Patienten untersucht, welche in 11
klinischen Studien doppelblind (Plazebo oder aktive Kontrolle) und/oder offen (keine Kontrolle oder
aktive Kontrolle) zur Behandlung von chronischen Schmerzen oder chronischen Krebsschmerzen
teilnahmen. Die Studienteilnehmer erhielten mindestens 1 Dosis des Fentanyl-haltigen Pflasters und
wurden in die Sicherheitsdaten-Analyse aufgenommen. Basierend auf den gepoolten
Sicherheitsdaten dieser klinischen Studien waren die am häufigsten gemeldeten unerwünschten
Wirkungen (Inzidenz ≥10%): Übelkeit (35,7%), Erbrechen (23,2%), Obstipation (23,1%),
Somnolenz (15,0%), Schwindel (13,1%) und Kopfschmerzen (11,8%).
Im Folgenden sind die unerwünschten Wirkungen (einschliesslich der oben erwähnten), welche im
Zusammenhang mit der Anwendung von Fentanyl-haltigen Pflastern in klinischen Studien oder nach
der Zulassung berichtet wurden, aufgeführt.
Die Häufigkeit ist wie folgt definiert: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100),
«gelegentlich» (<1/100, ≥1/1000), «selten» (<1/1000, ≥1/10‘000), «sehr selten» (<1/10‘000) und
«nicht bekannt» (genaue Häufigkeit kann nicht aufgrund der verfügbaren klinischen Daten geschätzt
werden).
Immunsystem
Häufig: Überempfindlichkeit.
Nicht bekannt: Anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie.
Psychiatrische Störungen
Häufig: Schlaflosigkeit, Depression, Angstzustände, Verwirrtheit, Halluzination.
Gelegentlich: Agitiertheit, Desorientierung, Euphorie.
Nervensystem
Sehr häufig: Somnolenz (15,0%), Schwindel (13,1%), Kopfschmerzen (11,8%).
Häufig: Tremor, Parästhesie.
Gelegentlich: Hypoästhesie, Krampfanfälle (einschliesslich klonische und Grand Mal
Konvulsionen), Amnesie, verringerter Bewusstseinsgrad, Bewusstseinsverlust.
Augen
Gelegentlich: Verschwommenes Sehen.
Selten: Miosis.
Ohr und Innenohr
Häufig: Vertigo.
Herz
Häufig: Palpitationen, Tachykardie.
Gelegentlich: Bradykardie, Zyanose.
Gefässe
Häufig: Hypertonie.
Gelegentlich: Hypotonie.
Atmungsorgane
Häufig: Dyspnoe.
Gelegentlich: Atemdepression, Atemnot.
Selten: Apnoe, Hypoventilation.
Nicht bekannt: Bradypnoe.
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Übelkeit (35,7%), Erbrechen (23,2%), Obstipation (23,1%).
Häufig: Durchfall, Mundtrockenheit, Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Dyspepsie.
Gelegentlich: Ileus.
Selten: Subileus.
Haut
Häufig: Übermässiges Schwitzen, Pruritus, Hautausschlag, Erythem.
Gelegentlich: Ekzem, allergische Dermatitis, Hautfunktionsstörungen, Dermatitis, Kontaktdermatitis.
Muskelskelettsystem
Häufig: Muskelspasmen.
Gelegentlich: Muskelzucken.
Nieren und Harnwege
Häufig: Harnverhalten.
Reproduktionssystem und Brust
Gelegentlich: Erektile Dysfunktion, sexuelle Dysfunktion.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig: Fatigue, periphere Ödeme, Asthenie, Unwohlsein, Kältegefühl.
Gelegentlich: Reaktionen an der Applikationsstelle, grippeähnliche Symptome, Gefühl von
Körpertemperaturschwankungen, Überempfindlichkeit an der Applikationsstelle, Entzugssymptome,
Pyrexie.
Selten: Dermatitis an der Applikationsstelle, Ekzem an der Applikationsstelle.
Kinder
Bei Kindern und Jugendlichen entsprach das Nebenwirkungsprofil dem der Erwachsenen. Neben den
bei der Opioidbehandlung von Schmerzen bei schwer kranken Kindern üblicherweise zu erwartenden
Nebenwirkungen wurden keine weiteren Risiken bekannt. Bei bestimmungsgemässen Gebrauch bei
Kindern ab 2 Jahren scheinen keine kinderspezifischen Risiken im Zusammenhang mit Matrifen
Depotpflaster aufzutreten. Sehr häufig wurde in den pädiatrischen Studien über Fieber, Erbrechen
und Übelkeit berichtet.
Überdosierung
Symptome
Eine Überdosis Fentanyl äussert sich in einer Verstärkung seiner pharmakologischen Wirkungen,
wobei eine Atemdepression am schwersten wiegt.
Behandlung
Einer Atemdepression ist entgegenzuwirken, indem sofort das Matrifen Depotpflaster entfernt und
der Patient physisch und verbal stimuliert wird. Danach kann ein spezifischer Opioid-Antagonist wie
Naloxon verabreicht werden. Die Atemdepression nach einer Überdosis kann allerdings länger
anhalten als die Wirkung des Opioid-Antagonisten. Die Abstände zwischen intravenös verabreichten
Dosen des Antagonisten sind sorgfältig festzulegen, da die Gefahr einer «Remorphinisierung» nach
Entfernen des Systems besteht; unter Umständen sind mehrere Gaben oder eine Infusion mit
Naloxon erforderlich. Das Aufheben der narkotischen Wirkung kann akut einsetzende Schmerzen
und eine Freisetzung von Katecholaminen zur Folge haben.
Wenn es die klinische Situation erfordert, müssen offene Atemwege sichergestellt werden,
möglicherweise mit einem oropharyngealen oder endotrachealen Tubus; je nach Fall muss Sauerstoff
verabreicht und die Beatmung assistiert oder kontrolliert werden. Wichtig sind eine adäquate
Körpertemperatur und Flüssigkeitsaufnahme. Kommt es zu einer schweren oder persistierenden
Hypotonie, kann eine Hypovolämie dafür verantwortlich sein; dann muss diesem Zustand mit einer
entsprechenden parenteralen Flüssigkeitszufuhr begegnet werden.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N02AB03
Matrifen Depotpflaster ist ein transdermales therapeutisches System (TTS), das den Körper während
72h ununterbrochen mit Fentanyl, einem potenten Opioid-Analgetikum, versorgt. Matrifen
Depotpflaster wirkt vorwiegend auf die µ-Rezeptoren.
Die 4.2, 8.4, 16.8, 25.2 und 33.6 cm² grossen Systeme geben 12, 25, 50, 75 und 100µg/h Fentanyl an
den Blutkreislauf ab, was ungefähr 0,3, 0,6, 1,2, 1,8 und 2,4 mg/Tag entspricht.
Die wichtigsten therapeutischen Effekte sind Analgesie und Sedierung. Die Serumkonzentrationen
von Fentanyl, die bei opioidnaiven Patienten zu einem minimalen analgetischen Effekt führen,
schwanken zwischen 0,3 und 1,5 ng/ml; Bei Serumkonzentrationen von über 2 ng/ml nimmt die
Häufigkeit von Nebenwirkungen zu.
Die Konzentration, bei der Opioid-induzierte Nebenwirkungen auftreten, steigt mit der
Expositionsdauer des Patienten gegenüber Fentanyl. Die Neigung zur Toleranzentwicklung ist
interindividuell stark unterschiedlich.
Pharmakokinetik
Absorption
Matrifen Depotpflaster gewährleistet während 72h eine kontinuierliche systemische Versorgung mit
Fentanyl. Aus dem System wird eine relativ konstante Fentanyl-Menge freigesetzt, die durch die
copolymere Membran (zu 50%) und die Diffusion durch die Hautschichten (zu 50%) bestimmt wird.
Nach dem ersten Anbringen von Matrifen Depotpflaster steigen die Serumspiegel von Fentanyl
konstant an, pendeln sich normalerweise nach 12 bis 24 h ein und bleiben dann während der
restlichen Zeit bis zu 72 h mehr oder weniger konstant.
Die Fentanyl-Serumspiegel sind proportional zur Kontaktfläche des Matrifen Depotpflaster. Nach
wiederholten 72-stündigen Anwendungen wird ein Steady-State schon nach der zweiten Applikation
erreicht, der in der Folge durch Anwendung von Systemen der gleichen Dosis erhalten bleibt.
Distribution
Die Plasma-Proteinbindung von Fentanyl beträgt ca. 84%. Das Verteilungsvolumen beträgt 6 l/kg (3-
8 l/kg).
Fentanyl passiert die Blut-Hirn-Schranke.
Metabolismus
Fentanyl ist ein Arzneimittel mit hoher Clearance und wird schnell und extensiv in der Leber
vorwiegend durch Cytochrom P3A4 metabolisiert. Der Hauptmetabolit Norfentanyl ist inaktiv. Es
scheint, dass die Haut transdermal freigesetztes Fentanyl nicht metabolisiert. Dies wurde in einer
Untersuchung mit menschlichen Keratinozyten-Zellen und in klinischen Studien festgestellt, in
welchen 92% der Dosis, die aus dem System freigesetzt wurden als unverändertes Fentanyl in der
systemischen Zirkulation erschien.
Elimination
Nach einer 24-stündigen Applikationsdauer fallen die Serum-Fentanylkonzentrationen nach
Entfernen von Fentanyl transdermaler Systeme langsam ab mit einer Halbwertszeit von ca. 17
Stunden (Bereich 13-22). Nach 72-stündiger Applikationsdauer nehmen die Serum-
Fentanylkonzentrationen mit einer mittleren Halbwertszeit von 20-27 Stunden ab. Die noch
anhaltende Resorption von Fentanyl aus der Haut erklärt, weshalb das Medikament langsamer aus
dem Serum verschwindet als nach einer intravenösen Infusion, bei der die Halbwertszeit 7 Stunden
(Bereich 3-12 Stunden) beträgt.
Innerhalb von 72 Stunden nach einer intravenösen Fentanyl Gabe werden ungefähr 75% der
Fentanyl-Dosis im Urin ausgeschieden, hauptsächlich in Form von Metaboliten; davon werden nur
knapp 10% in unveränderter Form ausgeschieden. Ungefähr 9% der Dosis werden in den Fäzes
ausgeschieden, vorwiegend in Form von Metaboliten. Die Clearance beträgt 46 l/h (27-75).
Kinetik in besonderen klinischen Situationen (siehe auch «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»)
Daten aus Studien mit intravenös verabreichtem Fentanyl lassen darauf schliessen, dass bei
Alterspatienten die Clearance geringer und die Halbwertszeit verlängert sein kann; zudem können sie
auf das Medikament empfindlicher reagieren als jüngere Patienten. In einer Studie mit einem
Fentanyl-haltigen Pflaster bei gesunden, älteren Probanden unterschied sich deren Pharmakokinetik
nicht signifikant von derjenigen bei gesunden jungen Probanden, obwohl die maximale
Serumkonzentration tendentiell niedriger und die mittlere Halbwertszeit bis auf etwa 34 Stunden
verlängert war.
Ältere Patienten sollten sorgfältig auf Zeichen einer Fentanyl-Toxizität überwacht werden;
gegebenenfalls muss die Matrifen-Dosis reduziert werden (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Kinder
Matrifen wurde bei Kindern unter 2 Jahren nicht untersucht. Studien bei älteren Kindern ergaben,
dass die Clearance bei pädiatrischen Patienten, angepasst auf das Körpergewicht, etwa 20% höher
war als bei Erwachsenen. Diese Ergebnisse wurden bei der Bestimmung der
Dosierungsempfehlungen für pädiatrische Patienten berücksichtigt. Matrifen sollte nur bei
opioidtoleranten Kindern ab 2 Jahren oder älter verabreicht werden (siehe Dosierung/Anwendung»
und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Leberfunktionsstörungen
In einer Studie bei Patienten mit Leberzirrhose, wurde die Pharmakokinetik einer Einzeldosis eines
Fentanyl-haltigen Pflasters 50 μg/h untersucht.
Obwohl tmax und t½ nicht verändert waren, waren die mittlere Plasma-Cmax und die AUC bei
diesen Patienten um ca. 35% bzw. 73% erhöht.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollten sorgfältig auf Zeichen einer Fentanyl-Toxizität
überwacht werden; gegebenenfalls muss die Matrifen Depotpflaster-Dosis reduziert werden (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Daten aus einer Studie mit intravenös verabreichtem Fentanyl bei Patienten nach
Nierentransplantation legen nahe, dass die Clearance von Fentanyl bei dieser Patientenpopulation
reduziert sein kann. Wenn Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Matrifen erhalten, sollten
sie sorgfältig auf Zeichen einer Fentanyl-Toxizität überwacht werden, gegebenenfalls muss die
Matrifen Depotpflaster-Dosis reduziert werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Präklinische Daten
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In-vitro Untersuchungen bei Säugetierzellkulturen zeigten, dass Fentanyl, wie andere Opioid-
Analgetika, mutagene Wirkungen hat, allerdings nur bei zytotoxischen Konzentrationen und
zusammen mit metabolischer Aktivierung. Fentanyl ergab keine Hinweise auf Mutagenität, wenn es
in In-vivo-Studien bei Nagetieren und bakteriellen Tests geprüft wurde. In einer zweijährigen Studie
zur Karzinogenität bei Ratten wurde Fentanyl bei subkutanen Dosen von bis zu 33 μg/kg/Tag bei
männlichen Tieren bzw. 100 μg/kg/Tag bei Weibchen nicht mit einer erhöhten Inzidenz von
Tumoren in Verbindung gebracht. Dies entspricht 0,16- resp. 0,39-mal der humanen Tagesexposition
berechnet auf das 100 μg/h Pflaster und basiert auf einem Vergleich der AUC0–24 h.
Reproduktionstoxizität
Versuche an weiblichen Ratten ergaben sowohl eine verminderte Fertilität als auch
Embryomortalität; es ergaben sich jedoch keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.
Fentanyl geht in die Muttermilch über.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Um Inkompatibilitäten mit den Hafteigenschaften von Matrifen Depotpflaster zu verhindern, dürfen
keine Crèmes, Öle, Lotionen oder Puder auf der Hautstelle angewendet werden, wo das Pflaster
appliziert werden soll.
Haltbarkeit
Matrifen Depotpflaster dürfen nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum
verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Matrifen Depotpflaster sollten im verschlossenen Beutel und in der Originalpackung bei
Raumtemperatur (15-25°C) aufbewahrt werden.
Matrifen Depotpflaster darf vor und nach der Anwendung nicht in Reichweite von Kindern
aufbewahrt bzw. entsorgt werden.
Hinweise für die Handhabung
Entsorgen der Pflaster
Nichtgebrauchte Systeme sind zur fachgerechten Entsorgung an die Abgabestelle (Arzt oder
Apotheker) zurückzubringen. Gebrauchte Pflaster werden an der Klebefläche zusammengeklebt und
können mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Nach dem Aufkleben bzw. dem Entfernen des Pflasters bitte die Hände waschen.
Zulassungsnummer
57'460 (Swissmedic)
Packungen
Packungen mit 5 Pflastern und 10 Pflastern (Spitalpackung). [A+]
Zulassungsinhaberin
Takeda Pharma AG, Freienbach.
Stand der Information
März 2014