Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Deroxat Filmtabletten/Suspension
GlaxoSmithKline AG
Was ist Deroxat und wann wird es angewendet?
Deroxat ist ein Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen, seelischer Erschöpfung und
Organbeschwerden, die mit der Depression in Zusammenhang stehen können. Sowohl die Gemütslage
als auch die körperlichen Symptome werden gebessert.
Deroxat kann das Wiederauftreten depressiver Symptome sowie neuer Episoden verhindern.
Deroxat wird auch zur Behandlung folgender Angsterkrankungen eingesetzt: soziale Phobie (krankhafte
Angst vor gesellschaftlichen Situationen), Panikstörungen, generalisierte Angst, Zwangsstörungen sowie
posttraumatische Belastungsstörungen (Angstzustände nach belastenden Erlebnissen).
Man nimmt an, dass Deroxat seine Wirkung über die Verstärkung des biologischen Übermittlerstoffes
Serotonin im Gehirn entfaltet.
Deroxat darf nur auf Verschreibung des Arztes bzw. der Ärztin hin eingenommen werden.
Wann darf Deroxat nicht eingenommen werden?
Bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff von Deroxat (Paroxetin) sowie in Deroxat
enthaltenen Hilfsstoffen.
Bei Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahren):
Deroxat darf nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden.
In kontrollierten klinischen Studien bei Patienten bzw. Patientinnen unter 18 Jahren mit schweren
depressiven Störungen, Zwangsstörungen oder Kindern mit sozialer Phobie wurde ein erhöhtes Risiko
von unerwünschten Wirkungen wie suizidalen Gedanken, feindseligem Verhalten und
Stimmungsschwankungen festgestellt. Ausserdem wurde in diesen Studien kein angemessener
Wirksamkeitsnachweis in der Behandlung von Depressionen erbracht.
Deroxat darf nicht zusammen mit Arzneimitteln, die den Wirkstoff Thioridazin enthalten, eingenommen
werden, da dadurch die Wirkung von Thioridazin verstärkt werden könnte.
Deroxat soll weder zusammen mit gewissen Arzneimitteln gegen Depressionen oder gegen die
Parkinson'sche Krankheit (sogenannte MAO-Hemmer) sowie Arzneimitteln mit den Wirkstoffen
Linezolid (Antibiotikum) oder Methylthioniniumchlorid (Methylenblau), noch innerhalb der ersten zwei
Wochen nach deren Absetzen verwendet werden. Auch sollten diese MAO-Hemmer nicht vor zwei
Wochen nach Abschluss der Behandlung mit Deroxat angewendet werden. Ein Wechsel zwischen den
beiden Arzneimitteln darf nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Deroxat darf auch nicht zusammen mit Arzneimitteln, die den Wirkstoff Pimozid enthalten (in der
Schweiz nicht zugelassen), eingenommen werden.
Wann ist bei der Einnahme von Deroxat Vorsicht geboten?
In klinischen Studien wurden Informationen erhalten, die darauf hindeuten, dass bei jungen
Erwachsenen, insbesondere solchen mit einer Depression, unter der Behandlung mit Deroxat
möglicherweise ein erhöhtes Risiko von Suizidverhalten (einschliesslich Suizidversuche) besteht. Die
Mehrzahl der Suizidversuche in den klinischen Studien über Depression betraf Patienten und
Patientinnen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren.
Gelegentlich gehen die Symptome einer Depression oder anderer psychiatrischer Störungen mit
Gedanken an Selbstverletzung oder Suizidversuch einher. Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt bzw.
mit Ihrer Ärztin oder suchen Sie ein nahe gelegenes Krankenhaus auf, wenn Sie zu Beginn der
Behandlung oder zu einem späteren Zeitpunkt solche Gedanken oder Erlebnisse haben. Sie sollten Ihren
Arzt bzw. Ihre Ärztin auch dann aufsuchen, wenn sich Ihre Depression zu irgendeinem Zeitpunkt
während der Behandlung verschlechtert oder wenn neue Symptome auftreten.
Die Suspension enthält als Konservierungsmittel Propyl- und Methylparahydroxybenzoat (Parabene),
welche Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen können.
Patientinnen und Patienten, die auf Azofarbstoffe, Acetylsalicylsäure sowie Rheuma- und Schmerzmittel
(Prostaglandinhemmer) überempfindlich reagieren, sollen die Suspension nicht anwenden.
Bei Patientinnen und Patienten mit einer Herzkrankheit, bei Epileptikern, bei Glaukompatienten
(Patientinnen und Patienten, die an einem erhöhten Augeninnendruck leiden) sowie bei Patientinnen und
Patienten mit einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung ist Deroxat vorsichtig anzuwenden.
Werden gleichzeitig noch andere Arzneimittel eingenommen, kann es in gewissen Fällen zu einer
Abschwächung oder Verstärkung der Wirkung von Deroxat oder der anderen Arzneimittel kommen.
Vorsicht ist geboten, wenn neben Deroxat z.B. eines der folgenden Arzneimittel eingesetzt wird: ein
weiteres Mittel gegen Depressionen, starke Beruhigungsmittel, Fentanyl (wird in der Anästhesie und zur
Behandlung von chronischen Schmerzen verwendet), Mivacurium oder Suxamethonium (werden in der
Anästhesie bei Narkosen verwendet), Arzneimittel gegen die Parkinson'sche Krankheit, Epilepsie oder
Magengeschwüre, eine Kombination aus Fosamprenavir und Ritonavir, die zur Behandlung von HIV
(Humaner Immunmangel-Virus) verwendet wird, ein «Blutverdünnungsmittel», Tamoxifen, das zur
Therapie von Brustkrebs angewendet wird. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin falls Sie eines
der oben erwähnten Arzneimittel einnehmen. Vor einer Narkose muss der Narkosearzt oder die
Narkoseärztin über die Behandlung mit Deroxat informiert werden.
Anwendung anderer zentralwirksamer Arzneimittel: Selten kann es bei der Anwendung von Deroxat zu
einem potentiell lebensbedrohlichen Syndrom kommen (sogenanntes Serotonin-Syndrom oder malignes
neuroleptisches Syndrom). Das Risiko ist bei gleichzeitiger Einnahme gewisser anderer
zentralwirksamer Arzneimittel erhöht, wie Arzneimittel gegen Depressionen, Aufputschmittel,
Methylphenidat, bestimmte Antibiotika, blutdrucksteigernde oder -senkende Arzneimittel, wie Triptane,
Tramadol, Lithium, trizyklische Antidepressiva, Selektive Serotonin-/Noradrenalin-
Wiederaufnahmehemmer (SNRI), gewisse Schmerzmittel, wie Buprenorphin und Johanniskraut.
Informieren Sie daher Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen (siehe auch
«Welche Nebenwirkungen kann Deroxat haben»).
Falls Sie Deroxat Suspension (Flüssigkeit) einnehmen, ist es ausserdem wichtig, dass Sie Ihren Arzt
oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren, ob Sie zurzeit Arzneimittel zur Senkung
der Menge an Magensäure (z.B. Cimetidin oder Omeprazol) einnehmen oder in der letzten Zeit
eingenommen haben.
Aus Vorsichtsgründen wird vom Alkoholkonsum während der Therapie mit Deroxat abgeraten.
Deroxat kann die Reaktionsfähigkeit, die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen und die
Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen!
Die Behandlung mit Deroxat soll wegen möglicher Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen,
Empfindungsstörungen, Erregung oder Angst, Übelkeit, Schwitzen und Muskelzittern nicht abrupt
abgesetzt werden.
Bei einer Behandlung mit Deroxat (vor allem in den ersten Wochen) können Symptome wie innere
Unruhe, Agitiertheit und die Unfähigkeit, still zu sitzen oder zu stehen auftreten. Sollten Sie solche
Symptome haben, ist der Arzt bzw. die Ärztin sofort zu benachrichtigen.
Bei Patienten und Patientinnen, die Arzneimittel wie Deroxat einnehmen, besteht ein erhöhtes Risiko
von Knochenbrüchen. Das Risiko ist zu Beginn der Behandlung am höchsten.
Arzneimittel wie Deroxat können das Sperma beeinflussen. Bei einigen Männern kann die Fruchtbarkeit
unter der Behandlung mit Deroxat beeinträchtigt sein.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, bevor Sie Deroxat einnehmen, insbesondere wenn
Sie an folgenden Erkrankungen leiden:
·Blutungsstörungen n in der Vorgeschichte oder wenn Sie schwanger sind (siehe auch «Darf Deroxat
während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?»).
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Deroxat während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Bei Frauen, die schwanger sind oder beabsichtigen, schwanger zu werden, sollte Deroxat nicht neu
verschrieben werden. Frauen, die schwanger sind und schon mit Deroxat behandelt werden, dürfen
Deroxat nur auf ausdrückliche Verordnung des Arztes bzw. der Ärztin weiter einnehmen. Die Einnahme
während der Stillzeit wird nicht empfohlen. Sie müssen Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren, wenn
Sie schwanger sind, mit einer Schwangerschaft rechnen oder stillen. Dies ist darauf zurückzuführen,
dass die Ergebnisse einiger Studien auf ein erhöhtes Risiko von Geburtsfehlern, insbesondere
Herzfehlern, bei Kindern von Müttern, die in den ersten Schwangerschaftsmonaten Deroxat erhalten
haben, hindeuten. In diesen Studien wurde herausgefunden, dass bei ungefähr 1 von 50 Kindern (2%),
deren Mütter in der Frühphase der Schwangerschaft Paroxetin erhalten hatten, ein Herzfehler auftrat,
während die normale Häufigkeit in der Gesamtpopulation bei 1 von 100 Kindern (1%) liegt.
Darüber hinaus wurde eine sogenannte persistierende pulmonale Hypertonie bei Kleinkindern
festgestellt, deren Mütter SSRIs (einschliesslich Paroxetin) während der Schwangerschaft erhalten
hatten. Bei persistierender pulmonaler Hypertonie ist der Blutdruck in den Blutgefässen zwischen dem
Herz und den Lungen des Kleinkindes zu hoch. Es wurde berichtet, dass das Risiko bei Säuglingen,
deren Mütter in der Spätphase der Schwangerschaft SSRIs einnahmen, vier- bis fünfmal höher war als in
der Gesamtbevölkerung (Rate von 1 bis 2 Fällen pro 1000 Schwangerschaften).
Ausserdem wurde von Frühgeburten bei schwangeren Frauen berichtet, die Deroxat eingenommen
hatten, wobei jedoch nicht bekannt ist, ob diese Frühgeburten tatsächlich auf die Anwendung von
Deroxat zurückzuführen sind.
Folgende Symptome können bei Neugeborenen, deren Mütter in den späten Stadien der
Schwangerschaft Paroxetin erhalten hatten, sofort oder kurz nach der Geburt auftreten: Schlafstörungen,
Nervosität, ständiges Weinen, Reizbarkeit, Schwierigkeiten beim Stillen, übermässige Schläfrigkeit,
Zittern, Erbrechen, niedriger Blutzuckerspiegel, Atemschwierigkeiten, dunkelblaue bis lilafarbene
Verfärbung der Haut (Zyanose), Krampfanfälle, angespannte oder übermässig entspannte Muskulatur
oder Schwierigkeiten bei der Regelung der Körpertemperatur. Diese Symptome legen sich
normalerweise mit der Zeit.
Wenn Sie Deroxat gegen Ende Ihrer Schwangerschaft einnehmen, kann das Risiko für schwere vaginale
Blutungen kurz nach der Geburt erhöht sein, insbesondere wenn Sie in der Vorgeschichte
Blutungsstörungen aufweisen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin oder Ihre Hebamme sollten darüber informiert
werden, dass Sie Deroxat einnehmen, damit sie Sie entsprechend beraten können.
Wie verwenden Sie Deroxat?
Die empfohlene Anfangsdosierung bei Depressionen beträgt 20 mg pro Tag. Eventuell ist es nötig, die
Dosierung auf 30 mg oder maximal 40 mg pro Tag zu erhöhen.
Die empfohlene Anfangsdosierung bei sozialer Phobie, generalisierter Angst und posttraumatischen
Belastungsstörungen beträgt 20 mg pro Tag. Eventuell ist eine Erhöhung der Dosierung auf maximal
50 mg pro Tag nötig.
Bei Zwangs- und Panikstörungen sind eher höhere Dosen nötig, die bis zu 60 mg pro Tag betragen
können.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird die für Ihre Situation bestgeeignete Dosierung verordnen. Die
Behandlungsdauer kann von Patient zu Patient bzw. von Patientin zu Patientin stark variieren. Sie kann
sich über mehrere Monate erstrecken.
Deroxat wird am besten morgens zusammen mit Nahrung eingenommen.
Die Filmtabletten sollten geschluckt und nicht gekaut werden. Manchmal kann es erforderlich sein, die
Filmtabletten zu halbieren damit Sie die für Sie passende Dosierung einnehmen können.
Die Suspension soll mit Hilfe des beiliegenden Messbechers mit Markierung zu 5 mL (entspricht
10 mg), 10 mL (20 mg) und 20 mL (40 mg) eingenommen werden. Vor dem Gebrauch soll die Flasche
geschüttelt werden.
Bei Patientinnen und Patienten mit schwerer Nieren- oder Leberfunktionsstörung, eventuell auch bei
älteren Patientinnen und Patienten, wird der Arzt bzw. die Ärztin eher eine niedrigere Dosierung wählen.
Die Behandlung mit Deroxat soll wegen möglicher Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen,
Empfindungsstörungen, Erregung oder Angst, Übelkeit, Schwitzen und Muskelzittern nicht abrupt
abgesetzt werden. Zum Absetzen sollte gemäss neueren klinischen Studien die tägliche Dosis in
wöchentlichen Schritten von jeweils 10 mg pro Tag herabgesetzt werden (Ausschleichen).
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke
zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Deroxat haben?
Bei der Einnahme der Suspension kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und der
Atmungsorgane kommen, insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit Asthma, Nesselfieber
(chronische Urtikaria) oder mit Überempfindlichkeit auf Acetylsalicylsäure und andere Rheuma- und
Schmerzmittel.
Die unerwünschten Wirkungen von Deroxat können nach den ersten Behandlungstagen schwächer
werden oder ganz verschwinden.
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Deroxat auftreten:
Immunsystem:
Sehr selten treten schwere allergische Reaktionen einschliesslich allergischem Schock auf
(Anaphylaxie). Zu den Anzeichen gehören: Kribbeln und Schwellungen im Gesicht und Hals- oder im
Mundbereich (Angioödem), bedrohlich wirkende Atemnot, Kollaps oder Bewusstlosigkeit. In diesem
Fall muss eine sofortige notärztliche Behandlung erfolgen (siehe auch «Welche Nebenwirkungen kann
Deroxat haben? – Überempfindlichkeitsreaktionen»).
Magen-Darm-Trakt:
Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall und verminderter Appetit.
Nervensystem:
Schwitzen, Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und
ungewöhnliche Träume (einschliesslich Alpträume). Selten wurde über Krampfanfälle berichtet.
Sinne:
Gelegentlich verschwommenes Sehen und Pupillenerweiterung (Mydriasis), selten erhöhter
Augeninnendruck (Glaukom).
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Selten treten Überempfindlichkeitsreaktionen auf. Diese äussern sich zum Beispiel mit juckendem
Hautausschlag, Nesselfieber, Asthma, allergischen Schwellungen von Haut und Schleimhäuten (siehe
auch «Welche Nebenwirkungen kann Deroxat haben? – Immunsystem»).
Sehr selten wurden auch schwerwiegende Hautreaktionen wie Erythema multiforme, Stevens-Johnson-
Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse beobachtet. Diese äussern sich z.B. durch schmerzhafte
Blasenbildung an Haut und Schleimhäuten, Fieber und Augenbindehautentzündungen.
Falls Überempfindlichkeitsreaktionen bei Ihnen auftreten, konsultieren Sie unverzüglich Ihren Arzt bzw.
Ihre Ärztin und setzen Sie das Arzneimittel ab.
Andere:
Erhöhte Blutwerte von Cholesterin, Anstieg der Leberenzyme, Leberentzündung, gelegentlich
verbunden mit Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen), Leberversagen, Muskelzittern,
Kraftlosigkeit, Gähnen, sexuelle Störungen, selten Bewegungsstörungen und erhöhte Tendenz zu Haut-
und Schleimhautblutungen (einschliesslich gastrointestinaler Blutungen), selten Menstruationsstörungen
einschliesslich starker oder verzögerter Regelblutungen, Zwischenblutungen und Ausbleiben der
Regelblutungen. Gelegentlich wurde über Herzklopfen, Synkopen (kurze Bewusstlosigkeit),
Blutdruckabfall bei Lagewechsel, Gewichtszunahme und Gewichtsabnahme, sowie Harnverhaltung und
Harninkontinenz berichtet. In seltenen Fällen sind Störungen des Flüssigkeits- und Salzhaushaltes zum
Beispiel mit Verwirrtheit, Halluzinationen, Krampfanfällen und Hirnödem (Schwellung infolge
Ansammlung wässriger Flüssigkeit im Hirn) beobachtet worden. Symptome wie innere Unruhe,
Agitiertheit, die Unfähigkeit, still zu sitzen oder zu stehen, das Syndrom der unruhigen Beine «Restless
legs Syndrom» (attackenförmig auftretende schmerzhafte Empfindungen und Drang zu Bewegung in
den Beinen, vor allem nachts bzw. im Liegen) können ebenfalls auftreten.
Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurden folgende unerwünschte Wirkungen beobachtet:
emotionale Labilität (einschliesslich Selbstverletzungen, Suizidgedanken, Suizidversuche, Weinen und
Stimmungsschwankungen), Feindseligkeit, verminderter Appetit, Zittern, Schwitzen, Hyperaktivität und
Agitiertheit.
Nach Absetzen von Deroxat kann es zu Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen,
Empfindungsstörungen (einschliesslich Stromschlaggefühle und Tinnitus (summendes, zischendes,
pfeifendes, klingelndes oder sonstiges anhaltendes Geräusch in den Ohren)), Erregung oder Angst,
Herzklopfen, Müdigkeit, Schlafstörungen (einschliesslich intensiver Träume), Übelkeit, Schwitzen,
Muskelzittern, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Sehstörungen und Durchfall kommen. Solche Symptome treten
gewöhnlich innerhalb weniger Tage nach Absetzen oder sehr selten nach unbeabsichtigtem Auslassen
einer Dosis auf. Sie treten besonders auf, wenn das Absetzen von Paroxetin abrupt erfolgt. Vor dem
Absetzen von Deroxat konsultieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Im Allgemeinen sind diese
Symptome begrenzt und klingen innerhalb von zwei Wochen von selbst ab. Bei einzelnen Personen
können die Absetzsymptome schwerwiegend sein und für längere Zeit anhalten.
Nach Absetzen von Deroxat bei Kindern und Jugendlichen traten zusätzliche Symptome wie emotionale
Labilität (einschliesslich suizidale Gedanken, selbstschädigendes Verhalten, Suizidversuche,
Stimmungsschwankungen und Traurigkeit / Weinen), Oberbauchschmerzen und Nervosität auf.
Deroxat kann bestimmte körpereigene Stoffe (die sog. Serotoninrezeptoren) beeinflussen. Infolge von
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln (siehe auch «Wann ist bei der Einnahme von Deroxat
Vorsicht geboten?»), kam es in Einzelfällen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen, welche auf diese
Eigenschaft zurückzuführen sind. Anzeichen einer solchen Wechselwirkung können Ängstlichkeit,
Zittern, Krämpfe, Rotanlaufen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Kurzatmigkeit und Bluthochdruck sein.
Symptome eines Serotonin-Syndroms sind: Übelkeit und Erbrechen, unwillkürliche
Muskelkontraktionen, Unruhe, Verwirrtheit, Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen, unwillkürliche und
schnelle Augenbewegungen, Herzrasen, Koordinationsstörungen, Psychosen mit visuellen
Halluzinationen und Übererregbarkeit, Koma, schwere Atemprobleme oder Krämpfe. Treten bei Ihnen
derartige Symptome auf, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt / Ihre Ärztin oder Ihr Krankenhaus.
Deroxat gehört zu den sogenannten selektiven Serotonin Wiederaufnahme Hemmern (SSRIs), die zu
sexuellen Funktionsstörungen führen können.
Es wurde über Fälle von langanhaltenden Sexualfunktionsstörungen berichtet, bei denen die Symptome
trotz Absetzen der Medikation mit SSRIs anhielten.
Es wurde berichtet von schweren vaginalen Blutungen kurz nach der Geburt (postpartale Hämorrhagie),
siehe auch «Darf Deroxat während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?»
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin
oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Aufbrauchfrist nach Anbruch
Nach dem Öffnen der Flasche soll die Suspension innerhalb eines Monats aufgebraucht werden.
Lagerungshinweis
Deroxat Filmtabletten nicht über 30 °C und für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Deroxat Suspension nicht über 25 °C und für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Weitere Hinweise
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Deroxat enthalten?
Filmtabletten:
Wirkstoffe
1 teilbare Filmtablette enthält: Paroxetin 20 mg als Paroxetinhydrochlorid hemihydrat.
Hilfsstoffe
Excipiens pro compresso obducto
Suspension:
Wirkstoffe
10 mL Suspension enthalten: Paroxetin 20 mg als Paroxetinhydrochlorid hemihydrat
Hilfsstoffe
Saccharin; Konservierungsstoffe: Methylparaben (E 218), Propylparaben (E 216); Farbstoff: Gelborange
S (E 110); Vanillin, Bergamottöl, Aromastoffe; weitere Hilfsstoffe
Zulassungsnummer
Filmtabletten: 51188 (Swissmedic)
Suspension: 54355 (Swissmedic)
Wo erhalten Sie Deroxat? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Filmtabletten 20 mg: Packungen zu 14, 28 und 98 Filmtabletten
Suspension 20 mg/10 mL: Flasche zu 150 mL (mit Messbecher)
Zulassungsinhaberin
GlaxoSmithKline AG, 3053 Münchenbuchsee
Diese Packungsbeilage wurde im April 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Fachinformation
Deroxat® Filmtabletten/Suspension
GlaxoSmithKline AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Paroxetinum ut Paroxetini hydrochloridum hemihydricum.
Hilfsstoffe:
Filmtablette: Excipiens pro compresso obducto.
Suspension: Conserv.: E 218, E 216; Color.: E 110; Vanillinum, Bergamottae aetheroleum,
Saccharinum; Aromatica; Excipiens ad suspensionem.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Filmtabletten (mit Bruchrille) zu 20 mg.
Suspension (mit Messbecher) zu 20 mg/10 mL.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Behandlung einer Depressiven Episode (Major Depressive Disorder, MDD):
Behandlung Depressiver Episoden (Akutbehandlung) sowie Erhaltungstherapie bei Patienten mit
Rezidiven.
Behandlung folgender Angsterkrankungen:
Behandlung von sozialer Phobie:
Die Langzeitwirksamkeit (>12 Wochen) ist noch nicht etabliert.
Behandlung von Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie:
In einer placebokontrollierten Einjahresstudie konnte gezeigt werden, dass die Wirksamkeit von
Deroxat bei Langzeitbehandlung von Panikstörungen erhalten bleibt.
Behandlung von generalisierten Angststörungen:
Deroxat hat sich in der Behandlung von generalisierten Angststörungen als wirksam erwiesen.
Behandlung von Zwangsstörungen:
In einer Metaanalyse zweier placebokontrollierter Studien konnte gezeigt werden, dass die
Wirksamkeit von Deroxat bei einjähriger Behandlung von Zwangsstörungen erhalten bleibt.
Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen:
Deroxat hat sich in der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen bei Patienten ab
18 Jahren als wirksam erwiesen. Die Langzeitwirksamkeit (>12 Wochen) ist nicht nachgewiesen
(vgl. «Eigenschaften/Wirkungen»).
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
Depressive Episode:
Die empfohlene Anfangsdosierung beträgt 20 mg pro Tag (1 Tablette zu 20 mg oder 10 mL
Suspension), eingenommen als morgendliche Einmaldosis. Bei einigen Patienten kann es nötig sein,
die Dosis zu erhöhen.
Wenn ein Patient nach drei Wochen nicht auf die Behandlung anspricht, kann die Dosis auf 30 mg
oder 40 mg erhöht werden.
Während der ersten 2 bis 3 Wochen der Therapie, und danach sooft klinisch angezeigt, sollte die
Dosierung von Deroxat, wie bei allen Antidepressiva, kontrolliert und wenn nötig korrigiert werden.
Behandlung der Angsterkrankungen:
Soziale Phobie:
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 20 mg. Bei Patienten, die auf diese Dosis nicht ansprechen, kann
die Tagesdosis nach drei Wochen, in wöchentlichen Schritten von nicht mehr als 10 mg, bis zu einer
maximalen Tagesdosis von 50 mg erhöht werden.
Die Wirksamkeit bzw. Notwendigkeit einer Behandlung über mehr als 12 Wochen ist nicht belegt.
Panikstörungen:
Es ist bekannt, dass zu Beginn der Behandlung von Panikstörungen eine Verschlechterung der
Symptomatik vorkommen kann. Um diese möglichst gering zu halten, wird eine niedrige
Anfangsdosis von 10 mg Deroxat täglich empfohlen. Diese Initialdosis wird wöchentlich in 10 mg-
Schritten bis zur empfohlenen Standard-Tagesdosis von 40 mg erhöht. Bei Patienten, die auf diese
Dosierung nicht ansprechen, kann die Dosis bis zu einer maximalen Tagesdosis von 60 mg erhöht
werden.
Generalisierte Angststörung:
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 20 mg. Bei Patienten, die auf diese Dosis nicht ansprechen, kann
die Tagesdosis bei Bedarf in wöchentlichen 10 mg-Schritten bis zu einer maximalen Tagesdosis von
50 mg gesteigert werden.
Zwangsstörungen:
Bei Zwangsstörungen beträgt die empfohlene Anfangsdosierung 20 mg pro Tag, die in
wöchentlichen 10 mg-Schritten bis zu einer Standard-Tagesdosis von 40 mg erhöht wird. Die Dosis
kann bei ungenügendem Ansprechen bis zu einer maximalen Tagesdosis von 60 mg erhöht werden.
Posttraumatische Belastungsstörung:
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 20 mg. Bei Patienten, die auf diese Dosis nicht ansprechen, kann
die Tagesdosis bei Bedarf in wöchentlichen Schritten von 10 mg gesteigert werden. Die maximale
Tagesdosis von 50 mg sollte nicht überschritten werden.
Allgemeine Informationen
Therapiedauer:
Es wird empfohlen, die Therapie genügend lange fortzusetzen; oft sind mehrere Monate Behandlung
nötig.
Korrekte Art der Einnahme:
Deroxat wird am besten als morgendliche Einmaldosis zusammen mit der Nahrung eingenommen.
Deroxat Filmtabletten: Die Tabletten sollten geschluckt und nicht gekaut werden. Die Tabletten sind
mit einer Bruchrille versehen, welche es erlaubt die Tabletten zu halbieren, falls eine Dosis von
10 mg erforderlich ist.
Deroxat Suspension: Die Flasche soll vor dem Gebrauch geschüttelt werden.
Absetzsymptome nach Ende der Behandlung mit Paroxetin:
Ein plötzliches Absetzen sollte vermieden werden (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»
und «Unerwünschte Wirkungen»). In klinischen Studien wurde während der Ausschleichphase die
Dosierung in wöchentlichen Intervallen um 10 mg/Tag reduziert.
Falls nach Dosisverringerung oder Absetzen des Arzneimittels stark beeinträchtigende
Absetzerscheinungen auftreten, kann erwogen werden, die zuletzt eingenommene Dosis weiter
einzunehmen, um diese dann in kleineren Schritten zu reduzieren.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten:
Bei älteren Menschen sind die Plasmakonzentrationen erhöht (vgl. «Pharmakokinetik»). Die
Dosierung sollte 20 mg pro Tag nicht überschreiten.
Kinder und Jugendliche (7 bis 17 Jahre):
Paroxetin darf nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen angewendet werden, da in
kontrollierten klinischen Studien ein erhöhtes Risiko von suizidalem und feindseligem Verhalten
festgestellt wurde. Ausserdem wurde in diesen Studien kein angemessener Wirksamkeitsnachweis in
der Behandlung von Depressionen erbracht (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und
«Unerwünschte Wirkungen»).
Kinder unter 7 Jahre:
Deroxat darf bei Kindern unter 7 Jahren nicht angewendet werden, da Sicherheit und Wirksamkeit in
dieser Altersgruppe nicht untersucht wurden.
Nieren- oder Leberfunktionsstörung:
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 mL/min) oder
schwerer Leberfunktionsstörung kommt es zu erhöhten Plasmakonzentrationen. Die Dosierung sollte
bei diesen Patienten daher auf das untere Ende des empfohlenen Bereiches beschränkt werden.
Kontraindikationen
Bekannte oder vermutete Überempfindlichkeit gegenüber einem in Deroxat enthaltenen Inhaltsstoff.
Deroxat soll weder zusammen mit MAO-Hemmern (einschliesslich Linezolid, ein Antibiotikum und
reversibler, nicht-selektiver Monoaminoxidasehemmer, oder Methylthioniniumchlorid
(Methylenblau)) noch innerhalb der ersten zwei Wochen nach deren Absetzen verwendet werden.
Auch sollten MAO-Hemmer frühestens zwei Wochen nach Abschluss einer Behandlung mit Deroxat
verabreicht werden (vgl. auch «Interaktionen»).
Deroxat soll nicht in Kombination mit Thioridazin eingenommen werden. Paroxetin hemmt das
hepatische Cytochrom P450 Enzym 2D6. Die Hemmung von CYP2D6 kann zu einer Erhöhung der
Plasmakonzentrationen von Thioridazin führen (vgl. «Interaktionen»). Die alleinige Verabreichung
von Thioridazin kann zu einer QTc-Intervall-Verlängerung in Verbindung mit schweren
ventrikulären Arrhythmien wie Torsade de pointes und plötzlichem Tod führen.
Deroxat soll nicht in Kombination mit Pimozid eingenommen werden (vgl. «Interaktionen»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren):
Die Behandlung mit Antidepressiva von Kindern und Jugendlichen mit einer depressiven Episode
nach ICD-10 (bzw. Major Depressive Disorder, MDD, nach DSM-IV Klassifikation) und sonstigen
psychiatrischen Störungen ist mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken und -verhalten
verbunden. Paroxetin darf nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
eingesetzt werden. In klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen traten suizidales Verhalten
(Suizidversuche und suizidale Gedanken) und feindseliges Verhalten (vor allem Aggression,
Oppositionsverhalten und Wut) häufiger bei mit Paroxetin behandelten Patienten auf als unter
Placebobehandlung. Ausserdem wurde in diesen Studien kein angemessener Wirksamkeitsnachweis
erbracht, und Langzeitdaten bei Kindern zu Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung
und zur Verhaltensentwicklung fehlen (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»).
Klinische Verschlimmerung und Suizidrisiko bei Erwachsenen:
Bei jungen Erwachsenen, insbesondere während einer depressiven Episode nach ICD-10 (bzw.
Major Depressive Disorder, MDD, nach DSM-IV Klassifikation), könnte unter der Behandlung mit
Paroxetin ein erhöhtes Risiko von Suizidverhalten bestehen. Bei einer Analyse von Placebo-
kontrollierten Studien mit Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte sich ein
Suizidverhalten bei jungen Erwachsenen (prospektiv definiert als Altersbereich zwischen 18 und 24
Jahren) unter einer Paroxetin-Behandlung mit grösserer Häufigkeit als bei Placebo (17/776 [2,19%]
versus 5/542 [0,92%]), wobei dieser Unterschied jedoch statistisch nicht signifikant war. In den
älteren Altersgruppen (Alter zwischen 25 und 64 Jahren und ab 65 Jahre) war ein solcher Anstieg
nicht zu beobachten. Bei Erwachsenen mit MDD (alle Altersgruppen) bestand ein statistisch
signifikanter Anstieg der Häufigkeit von Suizidverhalten bei den mit Paroxetin behandelten Patienten
im Vergleich zu Placebo-behandelten Patienten (11/3455 [0,32%] versus 1/1978 [0,05%]; es
handelte sich bei allen Ereignissen um Suizidversuche). Die Mehrzahl dieser Suizidversuche unter
einer Paroxetin-Behandlung (8 von 11) war jedoch bei jüngeren Erwachsenen im Alter zwischen 18
und 30 Jahren zu verzeichnen. Diese MDD-Daten deuten darauf hin, dass die höhere Häufigkeit von
Suizidverhalten bei jüngeren Erwachsenen mit verschiedenen psychiatrischen Störungen über das
Alter von 24 Jahren hinaus bestehen könnte.
Bei Patienten mit einer Depression kann es zu einer Verschlechterung der depressiven Symptome
und/oder zum Auftreten von Suizidgedanken und -verhalten (Suizidalität) kommen, unabhängig
davon, ob Arzneimittel zur Behandlung der Depression eingenommen werden oder nicht. Dieses
Risiko bleibt bis zum Eintritt einer signifikanten Remission bestehen. Es entspricht der allgemeinen
klinischen Erfahrung mit allen antidepressiven Therapien, dass das Suizidrisiko im Anfangsstadium
der Erholungsphase noch zunehmen kann. Andere psychische Erkrankungen, für die Paroxetin
verschrieben wird, können mit einem erhöhten Risiko für suizidales Verhalten einhergehen und diese
Erkrankungen können ebenso zusammen mit einer depressiven Episode nach ICD-10 (bzw. Major
Depressive Disorder, MDD, nach DSM-IV Klassifikation) auftreten.
Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko von Suizidgedanken oder -versuchen bei Patienten mit
einer Vorgeschichte von Suizidverhalten oder -gedanken, bei jungen Erwachsenen sowie bei
Patienten mit ausgeprägten Suizidvorstellungen bereits vor Behandlungsbeginn. Sämtliche Patienten
sollten hinsichtlich einer klinischen Verschlechterung (einschliesslich der Entwicklung von neuen
Symptomen) und Suizidalität während der Behandlung engmaschig überwacht werden, insbesondere
zu Beginn eines neuen Behandlungszyklus oder bei einer Dosisveränderung (Steigerung oder
Senkung).
Es gibt ungenügende Daten über das Risiko von suizidgebundenem Verhalten bei bisher nicht
medikamentös behandelten Patienten. Diese Patienten sollten daher während der Behandlung
sorgfältig überwacht werden.
Patienten (und deren Betreuer) sollten auf die Notwendigkeit einer Überwachung auf eine
Verschlechterung des Zustands (einschliesslich der Entwicklung von neuen Symptomen) und/oder
das Auftreten von Suizidgedanken, suizidalem Verhalten und selbstschädigenden Absichten
hingewiesen werden und sofort medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Dabei ist zu beachten, dass das Auftreten von manchen Symptomen, wie Ruhelosigkeit, Akathisie
oder Manie, sowohl auf den zugrunde liegenden Krankheitszustand als auch auf die
Arzneimitteltherapie zurückzuführen sein könnte (vgl. unten «Akathisie» und «Manie und bipolare
Störung»; «Unerwünschte Wirkungen»).
In Erwägung zu ziehen ist ein Wechsel der Therapie, u.a. möglicherweise mit Absetzen der
Medikation bei Patienten mit einer klinischen Verschlimmerung des Zustands (einschliesslich der
Entwicklung von neuen Symptomen) und/oder dem Auftreten von Suizidvorstellungen/-verhalten,
insbesondere wenn diese Symptome ausgeprägt sind, abrupt auftreten oder nicht zur ursprünglichen
Symptomatik des Patienten gehörten.
Akathisie:
Die Anwendung von Paroxetin kann mit der Entwicklung einer Akathisie verbunden sein, die durch
innere Unruhe und durch psychomotorische Agitiertheit, wie die Unfähigkeit still zu sitzen oder zu
stehen, üblicherweise verbunden mit einem subjektiven Gefühl der Gequältheit gekennzeichnet ist.
Diese tritt vor allem in den ersten Wochen einer Behandlung auf. Bei Patienten, die diese Symptome
entwickeln, könnte eine Erhöhung der Dosis nachteilig sein.
Serotoninsyndrom/Malignes neuroleptisches Syndrom:
In seltenen Fällen können sich ein Serotoninsyndrom oder ein dem malignen neuroleptischen
Syndrom ähnelndes Bild in Verbindung mit der Behandlung mit Paroxetin entwickeln, vor allem bei
gleichzeitiger Verabreichung anderer serotonerger und/oder neuroleptischer Substanzen, sowie
MAO-Hemmer und Lithium-Salze (vgl. «Kontraindikationen» und «Interaktionen»). Da diese
Syndrome möglicherweise zu lebensbedrohlichen Zuständen führen können, sollte die Behandlung
mit Paroxetin bei Auftreten solcher Fälle (gekennzeichnet durch eine Reihe geballt auftretender
Symptome wie Hyperthermie, Rigidität, Myoklonus, vegetativer Instabilität mit möglicherweise
rasch schwankenden Vitalparametern, mentalen Veränderungen einschliesslich Verwirrtheit,
Reizbarkeit, extremer Agitiertheit bis hin zu Delirium und Koma) abgebrochen und eine
unterstützende symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Paroxetin sollte aufgrund des
Risikos eines Serotoninsyndroms nicht in Kombination mit Serotonin-Präkursoren (wie L-
Tryptophan, Oxitriptan) angewendet werden (vgl. «Interaktionen»).
Manie und bipolare Störung:
Vor Beginn einer Behandlung mit einem Antidepressivum sind die Patienten in geeigneter Weise zu
untersuchen, um zu bestimmen, ob ein Risiko für bipolare affektive Störungen besteht. In diesem
Zusammenhang ist zu beachten, dass Paroxetin zur Behandlung bipolarer Depressionen nicht
zugelassen ist. Wie alle Antidepressiva sollte Paroxetin bei Patienten mit manischen Episoden in der
Vorgeschichte nur mit Vorsicht angewendet werden. Paroxetin sollte abgesetzt werden bei Patienten,
die in eine manische Phase eintreten.
Tamoxifen:
Einige Studien haben ein erhöhtes Rezidivrisiko und erhöhte Mortalität bei gleichzeitiger
Anwendung von Tamoxifen und CYP2D6-Inhibitoren (wie z.B. Paroxetin) gezeigt. Paroxetin sollte
nicht während einer Brustkrebsbehandlung mit Tamoxifen angewendet werden, es sei denn das
Absetzen der Paroxetin-Therapie stellt ein grösseres Risiko für die Patientin dar. Die Verschreiber
sollten die Anwendung eines anderen Antidepressivums in Betracht ziehen, das keine oder nur eine
schwache inhibierende Wirkung auf CYP2D6 ausübt.
Knochenbrüche:
In epidemiologischen Studien zum Frakturrisiko nach der Einnahme bestimmter Antidepressiva,
einschliesslich SSRI, wurde über einen Zusammenhang mit Frakturen berichtet. Das Risiko tritt
während der Behandlung auf und ist zu Beginn der Therapie am grössten. Bei der Betreuung von
Patienten, die mit Paroxetin behandelt werden, sollte die Möglichkeit einer Fraktur berücksichtigt
werden.
Leber- oder Nierenfunktionsstörungen:
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen (vgl. auch
«Pharmakokinetik», «Dosierung/Anwendung»).
Diabetes:
Bei Patienten mit Diabetes mellitus können sich unter Behandlung mit einem SSRI die
Blutzuckerwerte ändern. Die Dosierung von Insulin und/oder oralen Antidiabetika muss
gegebenenfalls angepasst werden.
Epilepsie:
Die Daten bei der Anwendung von Deroxat bei Epileptikern sind sehr beschränkt. Deroxat sollte bei
Epileptikern mit Vorsicht eingesetzt werden.
Krampfanfälle:
Die Inzidenz von Krampfanfällen liegt bei Patienten, die mit Deroxat behandelt wurden, unter 0,1%.
Bei Patienten, bei denen Krampfanfälle auftreten, sollte die Behandlung mit Deroxat abgebrochen
werden.
Elektrokrampf-Therapie:
Es existiert wenig klinische Erfahrung über die gleichzeitige Anwendung von Deroxat und
Elektrokrampf-Therapie.
Glaukom:
Wie andere SSRIs kann Paroxetin Mydriasis verursachen und ist daher bei Patienten mit
Engwinkelglaukom mit Vorsicht anzuwenden.
Hyponatriämie:
Selten traten Hyponatriämien auf (vorwiegend bei älteren Patienten), welche nach Absetzen von
Deroxat reversibel waren. Vorsicht ist auch bei Patienten mit einem Risiko für eine Hyponatriämie,
z.B. durch die gleichzeitige Einnahme anderer Arzneimittel oder durch Leberzirrhose, geboten. Die
Hyponatriämie ist im Allgemeinen nach Absetzen von Paroxetin reversibel.
Blutungen:
Es gibt Berichte über Haut- und Schleimhautblutungen (einschliesslich gastrointestinaler Blutungen)
sowie gynäkologische Blutungen während einer Therapie mit Deroxat. Bei älteren Patienten ist das
Risiko möglicherweise erhöht.
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die zusätzlich zu einem SSRI mit oralen Antikoagulantien, mit
Arzneimitteln, die die Thrombozytenfunktion beeinträchtigen oder mit anderen Arzneimitteln, die
das Blutungsrisiko erhöhen (z.B. atypische Antipsychotika wie Clozapin, Phenothiazine, die meisten
trizyklischen Antidepressiva, Acetylsalicylsäure, nicht-steroidale Antirheumatika, COX2-Hemmer)
behandelt werden, sowie bei Patienten mit hämorrhagischen Erkrankungen in der Anamnese oder mit
sonstigen für Blutungen prädisponierenden Faktoren (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»).
Kardiale Probleme:
Deroxat zeigte in den bisherigen Studien keine klinisch relevanten Änderungen des Blutdrucks, der
Herzfrequenz und des EKG. Trotzdem sollten vor allem bei Patienten mit Blutdruck- oder kardialen
Problemen die üblichen Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden.
Symptome beim Absetzen von Paroxetin:
Bei Absetzen von Deroxat können Absetzsymptome auftreten, besonders wenn das Absetzen von
Paroxetin abrupt erfolgt (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»). In klinischen Studien bei Erwachsenen
traten Nebenwirkungen nach Ende der Behandlung bei 30% der Patienten auf, die mit Paroxetin
behandelt wurden, verglichen mit 20% der Patienten, die Placebo erhielten. Diese Absetzsymptome
sind nicht damit gleich zu setzen, dass das Arzneimittel suchterzeugend wirkt oder zur Abhängigkeit
führt.
Die Gefahr von Absetzsymptomen kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, einschliesslich
der Behandlungsdauer und Dosierung und der Geschwindigkeit der Dosisreduktion.
Es wurde über Schwindel, Sensibilitätsstörungen (einschliesslich Parästhesie, Stromschlaggefühl und
Tinnitus), Schlafstörungen (einschliesslich intensiver Träume), Agitiertheit oder Angst, Übelkeit,
Tremor, Konfusion, Schwitzen, Kopfschmerzen, Durchfall, Herzklopfen, emotionale Instabilität,
Reizbarkeit und Sehstörungen berichtet. Die meisten dieser Symptome sind im Allgemeinen leicht
oder mittelgradig ausgeprägt, können jedoch bei einigen Patienten auch stark ausgeprägt sein. Solche
Symptome treten gewöhnlich innerhalb weniger Tage nach Absetzen auf und können so von wieder
auftretenden Krankheitssymptomen, die später und langsam auftreten, unterschieden werden. In sehr
seltenen Fällen wurde von solchen Symptomen nach unbeabsichtigtem Auslassen einer Dosis durch
den Patienten berichtet. Im Allgemeinen sind diese Symptome begrenzt und klingen innerhalb von
zwei Wochen von selbst ab, auch wenn sie bei einzelnen Personen prolongiert (zwei bis drei Monate
oder länger nach Ende der Behandlung) auftreten. Es wird daher empfohlen, die Behandlung mit
Paroxetin ausschleichend durch schrittweise Verringerung der Dosis über einen Zeitraum von
mehreren Wochen oder Monaten, je nach Bedarf des Patienten, zu beenden (vgl. «Absetzsymptome
nach Ende der Behandlung mit Paroxetin» - «Dosierung/Anwendung»).
Fertilität:
Einige klinische Studien haben gezeigt, dass SSRI (einschliesslich Paroxetin) die Qualität des
Spermas beeinflussen können. Dieser Effekt scheint nach Absetzen der Behandlung reversibel zu
sein. Veränderungen der Spermaqualität können bei manchen Männern die Fertilität beeinflussen.
Konservierungsmittel:
Die Suspension enthält als Konservierungsmittel Propyl- und Methylparahydroxybenzoat (Parabene),
welche Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Kontaktdermatitis und selten sofort
auftretende Hypersensibilitätsreaktionen mit Bronchospasmen verursachen können, sowie den
Azofarbstoff Gelborange S (E 110). Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber
Azofarbstoffen, Acetylsalicylsäure und anderen Prostaglandinhemmern soll die Suspension mit
Vorsicht angewendet werden.
Abhängigkeit der Resorption vom pH-Wert des Magens (Deroxat Suspension)
Bei Patienten, die das Präparat als orale Suspension einnehmen, kann die Plasmakonzentration von
Paroxetin vom pH-Wert des Magens beeinflusst werden.
In-vitro-Datenmaterial hat gezeigt, dass zur Freisetzung des aktiven Arzneimittels aus der
Suspension ein saures Milieu erforderlich ist, so dass die Resorption bei Patienten mit hohem
Magen-pH-Wert reduziert sein könnte. Daher sollte besondere Vorsicht walten, denn die
Plasmakonzentration von Paroxetin könnte unter bestimmten Umständen ansteigen (z.B. nach
Absetzen eines Protonenpumpenhemmers oder eines Histamin H2-Rezeptorantagonisten) oder die
Plasmakonzentration von Paroxetin könnte absinken (z.B. bei Patienten mit hohem Magen-pH-Wert,
die von der Tablettenform zur oralen Suspension wechseln).
Interaktionen
Serotonerge Substanzen:
Wie bei anderen SSRIs kann die Verabreichung von Paroxetin mit serotonergen Arzneimitteln zum
Auftreten von 5-HT-assoziierten Wirkungen führen (Serotoninsyndrom: vgl. «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»). Vorsicht ist geboten und eine engmaschigere klinische Überwachung ist
erforderlich, wenn serotonerge Arzneimittel (wie z.B. L-Tryptophan, Triptane, Tramadol, SSRIs,
Lithium, Fentanyl und Präparate mit Johanniskraut [Hypericum perforatum]) in Verbindung mit
Paroxetin verabreicht werden.
MAO-Hemmer:
Deroxat soll weder zusammen mit MAO-Hemmern (einschliesslich Linezolid, ein Antibiotikum und
reversibler, nicht-selektiver Monoaminoxidasehemmer, oder Methylthioniniumchlorid
(Methylenblau)), noch innerhalb der ersten zwei Wochen nach deren Absetzen verwendet werden.
Nach dieser Zeitspanne sollte die Behandlung vorsichtig begonnen, und die Dosierung bis zum
Erreichen der optimalen Wirkung gesteigert werden. Auch sollten MAO-Hemmer frühestens zwei
Wochen nach Abschluss einer Behandlung mit Deroxat verabreicht werden (vgl.
«Kontraindikationen»).
Lithium:
In einer Studie mit depressiven Patienten, die mit Lithium stabilisiert wurden, wurde keine
pharmakokinetische Interaktion zwischen Paroxetin und Lithium beobachtet. Da relativ wenig
klinische Erfahrung über die gleichzeitige Anwendung von Deroxat und Lithium besteht, sollte man
wegen der möglichen Auslösung eines Serotoninsyndroms bei der Verschreibung dieser
Kombination jedoch vorsichtig sein.
L-Tryptophan:
Da über unerwünschte Wirkungen (z.B. Serotoninsyndrom) bei der gleichzeitigen Anwendung von
Tryptophan mit anderen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern berichtet wurde, sollte
Deroxat nicht zusammen mit einer Tryptophan-Medikation verordnet werden (vgl. «Warnhinweise
und Vorsichtsmassnahmen»).
Pimozid:
In einer Studie mit Pimozid in niedriger Einzeldosis (2 mg) wurden bei gleichzeitiger Verabreichung
mit Paroxetin erhöhte Pimozidspiegel nachgewiesen (Erhöhung der AUC um das 2.5-fache und der
Cmax um das 1.6-fache). Diese Interaktion ist auf die bekannten, CYP2D6-hemmenden
Eigenschaften von Paroxetin zurückzuführen. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite von
Pimozid und dessen bekannten Wirkung einer Verlängerung des QT-Intervalls, ist eine gleichzeitige
Anwendung von Pimozid und Paroxetin kontraindiziert (vgl. «Kontraindikationen»).
Arzneimittel-metabolisierende Enzyme:
Metabolismus und Pharmakokinetik von Paroxetin können durch die Aktivierung oder Hemmung
arzneimittelabbauender Enzyme beeinflusst werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Paroxetin mit einem bekannten, enzymhemmenden Arzneimittel
(Cimetidin) sollte im unteren Bereich dosiert werden. Eine Anpassung der Anfangsdosierung ist
nicht notwendig, wenn Paroxetin zusammen mit einem bekannten, enzyminduzierenden Arzneimittel
angewendet wird (z.B. Carbamazepin, Rifampicin, Phenobarbital, Phenytoin). Jede nachfolgende
Dosisanpassung sollte anhand des klinischen Effektes bestimmt werden (Wirksamkeit und
Verträglichkeit).
Fosamprenavir/Ritonavir:
Die gleichzeitige Verabreichung von Fosamprenavir/Ritonavir mit Paroxetin reduzierte die
Plasmaspiegel von Paroxetin signifikant. Jede Dosisanpassung sollte anhand des klinischen Effektes
bestimmt werden (Verträglichkeit und Wirksamkeit).
Procyclidin:
Die tägliche Anwendung von Deroxat erhöht die Plasmaspiegel von Procyclidin signifikant. Wenn
anticholinergische Wirkungen festgestellt werden, sollte die Dosis von Procyclidin reduziert werden.
Antikonvulsiva (Carbamazepin, Phenytoin, Valproinsäure):
Die gleichzeitige Verabreichung scheint keinen Einfluss auf das
pharmakokinetische/pharmakodynamische Profil bei Patienten mit Epilepsie zu haben.
Pharmakokinetische Daten zeigen, dass eine gleichzeitige Verabreichung mit Diazepam keine
Dosisanpassung von Deroxat erfordert.
Neuromuskuläre Blocker:
Paroxetin kann wie alle Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) die Aktivität der Plasma-
Cholinesterase vermindern und auf diese Weise die Dauer der inhibierenden Wirkung von
Mivacurium und Suxamethonium auf die neuromuskuläre Reizübertragung, also neuromuskuläre
Blockaden, verlängern. Das kann zum Beispiel postoperativ zu einer Verlängerung der
Beatmungspflicht, Aufrechterhaltung von Paralysen sowie Auftreten von neurologischen Störungen
inklusive Konvulsionen führen.
Hemmung des hepatischen Cytochrom-P450-Enzyms CYP2D6:
Wie andere Antidepressiva, einschliesslich anderer selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer,
hemmt Paroxetin das hepatische Enzym Cytochrom P450 2D6, das für den Metabolismus von
Debrisoquin und Spartein verantwortlich ist. Die Hemmung von CYP2D6 kann daher die
Plasmakonzentrationen von gleichzeitig verabreichten Wirkstoffen erhöhen, welche durch dieses
Isoenzym metabolisiert werden. Dazu gehören gewisse trizyklische Antidepressiva (z.B.
Amitriptylin, Clomipramin, Nortriptylin, Imipramin und Desipramin), Phenothiazin-Neuroleptika
(z.B. Perphenazin und Thioridazin, vgl. «Kontraindikationen»), Risperidon, Atomoxetin, gewisse
Klasse 1C Antiarrhythmika (z.B. Propafenon und Flecainid), Metoprolol und Codein. Es wird nicht
empfohlen, Paroxetin in Kombination mit Metoprolol bei kardialer Insuffizienz einzusetzen, da ein
enger therapeutischer Bereich von Metoprolol in dieser Indikation besteht.
Tamoxifen wird unter anderem über CYP2D6 metabolisiert. CYP2D6 Inhibitoren wie Paroxetin
können zu einer Reduktion der Wirksamkeit von Tamoxifen führen (siehe « Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva:
Da die gleichzeitige Anwendung von Deroxat und Neuroleptika oder trizyklischen Antidepressiva
nicht untersucht wurde, sollten derartige Kombinationen mit Vorsicht unternommen werden.
Antikoagulantien:
Vorläufige Daten weisen darauf hin, dass eine pharmakodynamische Interaktion zwischen Deroxat
und oralen Antikoagulantien (Warfarin) bestehen könnte, die durch vermehrtes Bluten bei
unveränderten Prothrombinzeiten gekennzeichnet ist. Deroxat sollte deshalb bei Patienten, die orale
Antikoagulantien erhalten, mit besonderer Vorsicht angewandt werden (vgl. «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Nicht-steroidale Antirheumatika/Acetylsalicylsäure:
Es können pharmakodynamische Interaktionen zwischen Paroxetin und nicht-steroidalen
Antirheumatika/Acetylsalicylsäure auftreten. Die gleichzeitige Anwendung von Paroxetin und nicht-
steroidalen Antirheumatika/Acetylsalicylsäure kann zu einer erhöhten Blutungsneigung führen (vgl.
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Arzneimittel, die den Magen-pH-Wert beeinflussen:
In-vitro-Datenmaterial hat gezeigt, dass die Freisetzung von Paroxetin aus der oralen Suspension pH-
abhängig ist. Aus diesem Grund können Arzneimittel mit einem Einfluss auf den Magen-pH-Wert
(z.B. Protonenpumpenhemmer oder Histamin H2-Rezeptorantagonisten) bei Patienten, die das
Präparat als orale Suspension einnehmen, die Plasmakonzentrationen von Paroxetin beeinflussen
(vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Resorption und Pharmakokinetik von Deroxat werden durch die gleichzeitige Einnahme von
Nahrung oder Antazida nicht beeinflusst.
Obwohl Deroxat die von Alkohol hervorgerufene Beeinträchtigung der geistigen und motorischen
Fähigkeiten nicht verstärkt, ist Alkohol während der Behandlung zu meiden.
Deroxat hat keine oder nur eine geringe Auswirkung auf die Pharmakokinetik vieler Arzneimittel
einschliesslich Digoxin, Propranolol und Warfarin.
Es existiert wenig klinische Erfahrung über die gleichzeitige Anwendung von Deroxat und
Elektrokrampf-Therapie.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft:
Tierstudien haben keinen direkten Beweis einer Teratogenität erbracht.
Neuere epidemiologische Studien zur Anwendung von Antidepressiva während des ersten
Schwangerschaftstrimenons berichten über ein erhöhtes Risiko kongenitaler Missbildungen,
insbesondere kardiovaskulärer Art (z.B. Ventrikel- und Vorhofseptumdefekte) im Zusammenhang
mit der Anwendung von Paroxetin. Das Datenmaterial deutet darauf hin, dass das Risiko für einen
kardiovaskulären Defekt beim Neugeborenen nach Paroxetinexposition der Mutter bei ungefähr 1/50
liegt, im Vergleich zu einer zu erwartenden Häufigkeit von solchen Defekten von ungefähr 1/100
Kindern in der Gesamtpopulation (vgl. «Eigenschaften/Wirkungen»).
Bei Frauen, die beabsichtigen, demnächst schwanger zu werden, oder schon schwanger sind, sollte
Paroxetin nicht neu verschrieben werden. Bei Frauen, die schwanger sind und schon mit Paroxetin
behandelt werden, wird der Arzt bzw. die Ärztin die zur Verfügung stehenden
Behandlungsalternativen sorgfältig abwägen müssen und Paroxetin nur dann weiter verschreiben,
falls dies absolut notwendig ist. Beim Entscheid zum Abbruch einer Paroxetinbehandlung einer
Schwangeren sollte sich der Arzt bzw. die Ärztin an den Abschnitten «Dosierung/Anwendung -
Absetzsymptome nach Ende der Behandlung mit Paroxetin» und «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen - Symptome beim Absetzen von Paroxetin» orientieren. Ein plötzliches
Absetzen der Therapie sollte auch in der Schwangerschaft vermieden werden.
Es wurde von Frühgeburten bei schwangeren Frauen berichtet, die Paroxetin oder andere SSRIs
eingenommen hatten. Ein kausaler Zusammenhang mit der medikamentösen Therapie konnte jedoch
nicht nachgewiesen werden.
Neugeborene sollten überwacht werden, wenn die Anwendung von Paroxetin bei der Mutter bis in
späte Stadien der Schwangerschaft (vor allem im letzten Drittel) fortgesetzt wird. Folgende
Symptome können bei Neugeborenen nach der maternalen Anwendung von Paroxetin in den späten
Stadien der Schwangerschaft auftreten: Atemnot, Zyanose, Apnoe, Krampfanfälle, instabile
Körpertemperatur, Schwierigkeiten beim Trinken, Erbrechen, Hypoglykämie, muskulärer
Hypertonus oder Hypotonus, Hyperreflexie, Tremor, ängstliches/nervöses Zittern, Reizbarkeit,
Lethargie, Schläfrigkeit, Schlafstörungen und ständiges Schreien. Die Symptome können entweder
durch serotonerge Wirkungen oder durch Absetzsymptome verursacht sein. In der Mehrzahl der
Fälle beginnen die Komplikationen sofort oder sehr bald (weniger als 24 Stunden) nach der Geburt.
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die Anwendung von SSRIs (einschliesslich Paroxetin)
während der Schwangerschaft, vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft, mit
einem erhöhten Risiko einer persistierenden pulmonalen Hypertonie des Neugeborenen (PPHN)
verbunden war. Es wurde berichtet, dass das erhöhte Risiko bei Kindern von Frauen, welche SSRIs
in der Spätphase der Schwangerschaft einnahmen, vier- bis fünfmal höher war als in der allgemeinen
Bevölkerung (Rate von 1 bis 2 Fällen pro 1000 Schwangerschaften).
Stillzeit:
Geringe Mengen Paroxetin gehen in die Muttermilch über. Die Serumkonzentrationen aus
veröffentlichten Studien lagen bei den gestillten Kindern entweder unter der Nachweisgrenze
(<2 ng/mL) oder waren sehr niedrig (<4 ng/mL). Es wurden keine Anzeichen von
Arzneimittelwirkungen bei diesen Kindern beobachtet. Trotzdem sollte Paroxetin während der
Stillzeit nicht angewendet werden. Ist die Verabreichung des Präparates unabdingbar, sollte abgestillt
werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Da unter der Deroxat-Therapie Schläfrigkeit und Schwindel auftreten können, ist den Patienten beim
Führen eines Motorfahrzeuges und dem Bedienen von Maschinen Vorsicht zu empfehlen.
Unerwünschte Wirkungen
Die Suspension enthält den Azofarbstoff Gelborange S (E 110), welcher
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und der Atmungsorgane auslösen kann, insbesondere bei
Patienten mit Asthma, chronischer Urtikaria oder mit Überempfindlichkeit auf nicht steroidale
Antirheumatika.
Die unerwünschten Wirkungen von Deroxat können im Verlauf der Therapie an Intensität und
Häufigkeit abnehmen.
Bei der Klassifikation der unerwünschten Wirkungen wurde folgende Konvention gewählt: Sehr
häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000),
sehr selten (<1/10'000).
Erkrankungen des Blut- und des Lymphsystems
Gelegentlich: abnorme Blutungen, vorwiegend die Haut und die Schleimhäute betreffend.
Sehr selten: Thrombozytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: schwere allergische Reaktionen (einschliesslich anaphylaktischem Schock und
Angioödem).
Endokrine Erkrankungen
Sehr selten: Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: erhöhte Cholesterin-Werte, Appetitverlust (4-8% vs. Placebo 2%).
Selten: Hyponatriämie.
Selten trat eine Hyponatriämie auf - eventuell mit Hirnödem, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen
oder Krampfanfällen - und schien reversibel nach Absetzen von Deroxat. Einige Fälle waren
vermutlich verursacht durch das Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons.
Die meisten der gemeldeten Fälle betrafen ältere Patienten, die Diuretika und andere Arzneimittel
einnahmen.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Somnolenz (20-22% vs. Placebo 5-9%), Schlaflosigkeit (13-21% vs. Placebo 7-16%).
Häufig: Agitiertheit, abnorme Träume (einschliesslich Alpträume).
Gelegentlich: Verwirrtheit, Halluzinationen.
Selten: manische Reaktionen, Angstzustände, Depersonalisation, Panikattacken, Akathisie (vgl.
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Diese Symptome können auch aufgrund der zugrunde liegenden Erkrankung auftreten.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel (10-11% vs. Placebo 6-7%), Tremor (9-10% vs. Placebo 1-2%), Kopfschmerzen.
Gelegentlich: extrapyramidale Störungen.
Selten: klonische Krämpfe, Akathisie, Restless-Legs-Syndrom (RLS).
Sehr selten: Serotoninsyndrom (Symptome: Agitiertheit, Verwirrtheit, Diaphorese, Halluzinationen,
Hyperreflexie, Myoklonus, Schüttelfrost, Tachykardie und Tremor).
Es sind seltene Berichte von extrapyramidalen Störungen einschliesslich orofazialer Dystonie
gemeldet worden. Die meisten dieser Wirkungen sind bei Patienten mit eigentlichen
Bewegungsstörungen aufgetreten oder bei Patienten, die Neuroleptika erhielten.
Selten wurden Verwirrtheit, manische Reaktionen und epileptische Manifestationen (Krampfanfälle)
beobachtet.
Es sind Fälle von postoperativer Verlängerung der Beatmungspflicht, von Paralysen sowie
neurologischen Störungen inklusive Konvulsionen gemeldet worden, die auf die Verlängerung von
neuromuskulären Blockaden aufgrund von Interaktionen zwischen Paroxetin und Muskelrelaxantien
zurückgeführt werden (vgl. «Interaktionen»).
Augenerkrankungen
Gelegentlich: verschwommenes Sehen und Mydriasis (vgl. «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Selten: akutes Glaukom.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Sinus-Tachykardie, EKG-Veränderungen.
Selten: Bradykardie.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Vasodilatation, orthostatische Hypotonie, Synkopen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Gähnen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Nausea (23-25% vs. Placebo 7-11%).
Häufig: Verstopfung (5-12% vs. Placebo 2-8%), Durchfall (9% vs. Placebo 6-8%), Erbrechen,
Mundtrockenheit (9-18% vs. Placebo 3-11%).
Sehr selten: gastrointestinale Blutungen.
Erkrankungen der Leber und Gallenblase
Selten: Erhöhung von Leberenzymwerten.
Sehr selten: Lebererkrankungen (wie Hepatitis, gelegentlich in Verbindung mit Gelbsucht und/oder
Leberversagen).
Selten ist über vorübergehende Erhöhungen der Leberenzyme berichtet worden. Seit der
Markteinführung gibt es bei Patienten, die Deroxat eingenommen haben, sehr selten (<0,01%)
Berichte über Lebererkrankungen wie Hepatitis, gelegentlich verbunden mit Gelbsucht und/oder
Leberversagen. Obwohl keine kausale Beziehung nachgewiesen werden konnte, sollte Deroxat
abgesetzt werden, wenn sich Leberfunktionsstörungen entwickeln.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Schwitzen (9-12% vs. Placebo 2-3%).
Gelegentlich: Hautausschlag, Juckreiz.
Sehr selten: schwerwiegende Hautreaktionen (einschliesslich Erythema multiforme, Stevens-
Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und DRESS-Syndrom (Drug Rash with
Eosinophilia and Systemic Symptoms)), Urtikaria, Photosensitivitätsreaktionen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Arthralgie, Myalgie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harnverhaltung, Harninkontinenz.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: sexuelle Funktionsstörungen: Ejakulationsstörungen (13-28% vs. Placebo 0-1%),
Verminderung der Libido (3-12% vs. Placebo 0-1%), weibliche sexuelle Dysfunktion (1-9% vs.
Placebo 0-1%).
Selten: Hyperprolaktinämie/Galaktorrhoe, Menstruationsstörungen einschliesslich Menorrhagie,
Metrorrhagie, Menometrorrhagie, verzögerte Menstruation und Amenorrhoe.
Sehr selten: Priapismus.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie (13-22% vs. Placebo 6-14%), Gewichtszunahme.
Sehr selten: periphere Ödeme.
Die Einnahme von Deroxat kann gelegentlich zu einer Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme
führen. Deroxat hat eine geringere Tendenz als trizyklische Antidepressiva, Mundtrockenheit,
Verstopfung und Schläfrigkeit hervorzurufen.
Bei Absetzen treten häufig Absetzsymptome auf (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Absetzsymptome
Häufig: Schwindel, Sinnesstörungen, Schlafstörungen, Angstzustände, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Ruhelosigkeit, Übelkeit, Tremor, Verwirrtheit, Schwitzen, emotionale Instabilität,
Sehstörungen, Herzklopfen, Reizbarkeit, Durchfall.
Bei Abbruch einer Deroxat-Behandlung (insbesondere bei abruptem Absetzen) können Symptome,
wie Schwindel, Sinnesstörungen (einschliesslich Parästhesie, Elektroschockempfindungen und
Tinnitus), Schlafstörungen (einschliesslich intensiver Träume), Ruhelosigkeit oder Angstzustände,
Übelkeit, Kopfschmerzen, Tremor, Verwirrtheit, Durchfall, Schwitzen, Herzklopfen, emotionale
Instabilität, Reizbarkeit und Sehstörungen auftreten. Bei der Mehrzahl der betroffenen Patienten sind
diese Ereignisse nur leicht bis mässig stark ausgeprägt und legen sich von selbst. Bei einzelnen
Personen können die Absetzsymptome schwerwiegend sein und für längere Zeit anhalten. Daher
wird empfohlen, eine Deroxat-Behandlung langsam und durch kleine Dosisreduktionen
auszuschleichen, sobald sie nicht mehr erforderlich ist (vgl. «Dosierung/Anwendung», sowie
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Unerwünschte Ereignisse bei den klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen (7-17 Jahre)
In klinischen Kurzzeitstudien (bis zu 10 bis 12 Wochen) mit Kindern und Jugendlichen wurden
folgende Nebenwirkungen bei mindestens 2% der mit Paroxetin behandelten Patienten berichtet und
traten mindestens doppelt so häufig wie unter Placebobehandlung auf: erhöhtes suizidales Verhalten
(einschliesslich Suizidversuche und suizidaler Gedanken), selbstschädigendes Verhalten und erhöhte
Aggressivität/Feindseligkeit. Die Beobachtungen von Suizidgedanken und Suizidversuchen stammen
vorwiegend aus den klinischen Studien mit Jugendlichen während einer depressiven Episode nach
ICD-10 Klassifikation (bzw. Major Depressive Disorder, MDD, nach DSM-IV Klassifikation).
Feindseligkeit war insbesondere bei Kindern mit Zwangsstörung (Obsessive-Compulsive Disorder,
OCD) zu beobachten, vor allem bei jüngeren Kindern unter 12 Jahren. Unter Paroxetin wurden
weiterhin häufiger als unter Placebo ein verminderter Appetit, Tremor, Schwitzen, Hyperkinesie,
Unruhe und emotionale Labilität (einschliesslich Weinen und Stimmungsschwankungen) beobachtet.
In Studien, bei denen die Behandlung ausschleichend beendet wurde (Verringerung der Tagesdosis
im wöchentlichen Intervall um 10 mg/Tag bis zu einer Dosis von 10 mg/Tag), wurden im Lauf der
Ausschleichphase oder beim Absetzen von Deroxat die folgenden Symptome bei mindestens 2% der
Patienten und mindestens doppelt so häufig wie bei Placebo beschrieben: emotionale Labilität
(einschliesslich Weinen, Stimmungsschwankungen, selbstschädigenden Verhaltens, suizidaler
Gedanken und Suizidversuche), Nervosität, Schwindel, Übelkeit und Oberbauchschmerzen (vgl.
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Überdosierung
Klinische Erfahrungen zeigen eine relative Sicherheit bei Überdosierung von Deroxat. Erfahrungen
mit Fällen von Überdosierungen von Paroxetin haben gezeigt, dass zusätzlich zu den im Kapitel
«Unerwünschte Wirkungen» beschriebenen Ereignissen folgende Symptome beschrieben worden
sind: Fieber, Blutdruckveränderungen und unkontrollierte Muskelkontraktionen.
Im Allgemeinen erholten sich die Patienten ohne schwerwiegende Spätfolgen, sogar in Fällen, in
welchen Einmaldosen bis zu 2000 mg (hundertfache Standarddosierungen) eingenommen worden
waren. Gelegentlich gibt es Berichte über Koma und EKG-Veränderungen sowie sehr selten über
Todesfälle, falls Patienten Paroxetin zusammen mit anderen psychotropen Substanzen und eventuell
mit Alkohol konsumiert haben.
Es sind Fälle von Überdosierung mit Deroxat allein (bis 850 mg) und in Kombination mit anderen
Substanzen bekannt.
Es existiert kein spezifisches Antidot. Die Behandlung besteht aus den bei Überdosierung mit
Antidepressiva üblichen Massnahmen. Die Vitalfunktionen sind sorgfältig zu überwachen. Die
Behandlung des Patienten sollte nach klinischer Indikation oder ggf. nach den Empfehlungen des
nationalen toxikologischen Informationszentrums erfolgen.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N06AB05
Paroxetin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Die antidepressive Wirkung und die
Wirksamkeit in der Behandlung von Zwangs- sowie Panikstörungen dürften auf seiner spezifischen
Hemmung der Aufnahme von Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) in Neuronen des Gehirns
beruhen. Paroxetin ist chemisch mit trizyklischen, tetrazyklischen und anderen verfügbaren
Antidepressiva nicht verwandt.
Die Hauptmetaboliten von Paroxetin sind pharmakologisch praktisch inaktiv und dürften daher nicht
an der therapeutischen Wirkung beteiligt sein.
Die anticholinergen Wirkungen sind sowohl tierexperimentell wie auch in klinischen Studien
geringer als bei trizyklischen Antidepressiva.
Paroxetin besitzt eine selektive Wirkung; in-vitro Studien haben gezeigt, dass es, im Gegensatz zu
trizyklischen Antidepressiva, eine geringe Affinität für α1-, α2- und β-Adrenozeptoren sowie für
Dopamin (D2)-, 5-HT1-artige, 5-HT2 und Histamin (H1)- Rezeptoren aufweist. Das Fehlen einer
Wirkung auf postsynaptische Rezeptoren in vitro wird durch in-vivo Studien bestätigt, welche ein
Fehlen von ZNS-dämpfender und hypotensiver Wirkung zeigen. Paroxetin beeinträchtigt weder die
psychomotorischen Funktionen, noch potenziert es die dämpfende Wirkung von Alkohol.
Wie Studien gezeigt haben, besitzt Paroxetin eine geringe Tendenz, die antihypertensive Wirkung
von Guanethidin abzuschwächen.
Studien, bei denen Patienten bis zu einem Jahr lang Deroxat erhielten, zeigten, dass Deroxat das
Wiederauftreten depressiver Symptome sowie neuer Episoden verhindern kann.
Posttraumatische Belastungsstörung:
In einer Rückfall-Präventionsstudie bei Responders auf eine Initialbehandlung von 12 Wochen Dauer
mit Paroxetin ergab sich während weiteren 24 Wochen unter Studienmedikation kein Unterschied
bezüglich Rückfallsrate zwischen den zu Paroxetin randomisierten Patienten und denjenigen, welche
Placebo erhielten. Die Wirksamkeit von Paroxetin über die initiale Behandlungsdauer von 12
Wochen hinaus ist somit nicht belegt.
In einer neueren retrospektiven Epidemiologiestudie aus den USA wurde bei 5956 Kleinkindern,
deren Mütter im ersten Schwangerschaftstrimenon Paroxetin oder ein anderes Antidepressivum
eingenommen hatten, ein erhöhtes Risiko von schweren kongenitalen Missbildungen aller Art für
Paroxetin im Vergleich zu anderen Antidepressiva festgestellt (odds ratio 1,8; 95%
Konfidenzintervall 1,2-2,8). Darüber hinaus wurde für Paroxetin im Vergleich zu anderen
Antidepressiva auch ein erhöhtes Risiko kardiovaskulärer Missbildungen ermittelt (odds ratio 1,5;
95% Konfidenzintervall 0,8-2,9). Nicht berücksichtigt in diesen Angaben sind Frauen, die neben
Antidepressiva auch teratogene Arzneimittel erhalten hatten. Ventrikelseptumdefekte machten den
grössten Teil der kardiovaskulären Missbildungen aus.
Die Prävalenz von kongenitalen Missbildungen aller Art bzw. kardiovaskulären Missbildungen bei
diesen Kleinkindern lag bei 4% bzw. 1,5% im Fall von Paroxetin und bei 2% bzw. 1% für andere
Antidepressiva. In der Gesamtpopulation belaufen sich diese Häufigkeitsraten auf 3% (kongenitale
Missbildungen aller Art) bzw. 1% (kardiovaskuläre Missbildungen) [Centers for Disease Control and
Prevention, USA, und Metropolitan Atlanta Birth Congenital Defects Program Data (MACDP)].
In einer Studie basierend auf Datenmaterial des Schwedischen Melderegisters wurden die
Kleinkinder von 6896 Frauen untersucht, welche in der frühen Schwangerschaft mit Antidepressiva
in Kontakt gekommen waren (5123 Frauen mit SSRI-Exposition einschliesslich 815 Frauen mit
Paroxetin-Exposition). Bei den Paroxetin-exponierten Kleinkindern bestand ein erhöhtes Risiko
kardiovaskulärer Missbildungen im Vergleich zum Gesamtkollektiv des Registers (odds ratio 1,8;
95% Konfidenzintervall 1,1-2,8). Die Häufigkeitsrate kardiovaskulärer Missbildungen nach der
Paroxetin-Exposition in der frühen Schwangerschaft lag bei 2% gegenüber 1% beim Gesamtkollektiv
des Registers. Beim Gesamtrisiko von kongenitalen Missbildungen wurde für die Paroxetin-
exponierten Kleinkinder kein Anstieg festgestellt.
Pharmakokinetik
Absorption
Paroxetin wird nach oraler Gabe gut resorbiert und unterliegt einem First-pass-Metabolismus. Die
absolute Bioverfügbarkeit von Paroxetin ist variabel infolge eines First-pass-Metabolismus, der
gesättigt werden kann. Die Resorption und Pharmakokinetik von Paroxetin werden durch die
gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst.
Nach täglichen Gaben von 20 mg betrugen die Steady-State-Werte von Cmax und Tmax 12-
90 ng/mL (im Mittel 41 ng/mL) bzw. 3-7 Stunden (im Mittel 5 Stunden).
Distribution
Paroxetin wird extensiv im Gewebe verteilt (mittl. Verteilungsvolumen: 10-20 l/kg); nur 1%
verbleibt im Plasma. Etwa 95% des bei therapeutischen Dosen im Plasma vorhandenen Paroxetins
sind proteingebunden.
Elimination
Paroxetin wird zum grössten Teil in der Leber metabolisiert. Von einer Dosis Paroxetin werden 64%
im Urin ausgeschieden (im Allgemeinen weniger als 2% der Dosis in unveränderter Form). Die
übrigen 36% werden mit den Faeces ausgeschieden (höchstens 1% der Dosis unverändert).
Die Eliminationshalbwertszeit ist variabel (6-71 Stunden bei Steady-State), beträgt aber im
Allgemeinen etwa einen Tag. Systemische Steady-State-Spiegel werden 7 bis 14 Tage nach Beginn
der Behandlung erreicht. Die Pharmakokinetik scheint sich unter Langzeitbehandlung nicht zu
verändern.
Paroxetin wird teilweise durch das Enzym Cytochrom P450 2D6 metabolisiert, welches mit dem
Spartein/Debrisoquin Polymorphismus zusammenhängt (zirka 10% der weissen Bevölkerung sind
«poor metabolisers» von Spartein und Debrisoquin). Weil dieses Enzym gesättigt werden kann, und
weil dadurch die Menge an Paroxetin im Körper durch wiederholte Dosierung erhöht wird, wird die
Clearance reduziert. Die Enzymsättigung führt zu einer überproportionalen Zunahme der
Plasmakonzentrationen von Paroxetin während der Annäherung an den Steady-State. Dies ist jedoch
nur bei Personen ausgeprägt, die anfänglich besonders tiefe Plasmakonzentrationen aufweisen. Im
Steady-State, in welchem das Cytochrom P450 2D6-Enzym im Wesentlichen gesättigt ist, wird die
Paroxetin-Clearance von anderen P450-Enzymen bestimmt, bei denen - im Gegensatz zu P450 2D6 -
eine Sättigung nicht nachgewiesen werden kann. Zusammenfassend: allfällige nicht-lineare
Veränderungen der Plasmakonzentrationen in Zusammenhang mit einer Erhöhung der Dosis nach
Erreichen des Steady-State sind im Allgemeinen geringfügig und auf Personen beschränkt, die
niedrige Konzentrationen bei tieferen Dosierungen aufweisen.
Die Elimination der Metaboliten ist biphasisch, initial bestimmt durch den First-pass-Metabolismus
und anschliessend durch die systemische Elimination.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Höhere Plasmakonzentrationen von Paroxetin kommen bei älteren Personen (im Durchschnitt um
etwa 75%) sowie bei Personen mit schwerer Nieren- oder Leberinsuffizienz vor.
Überdies wurde keine Korrelation zwischen den Plasmakonzentrationen von Paroxetin und der
klinischen Wirkung (weder unerwünschte Wirkungen noch Wirksamkeit) gefunden.
Präklinische Daten
Karzinogenität:
2-Jahres-Studien an Mäusen und Ratten ergaben kein tumorerzeugendes Potential für Paroxetin.
Genotoxizität:
In-vitro und in-vivo durchgeführte Versuchsreihen ergaben keinen Hinweis auf genotoxische
Wirkungen.
Reproduktionstoxizität:
Reproduktionsstudien an Ratten zeigten keine klinisch signifikanten Effekte von Paroxetin auf die
männliche und weibliche Fertilität. Untersuchungen in Kaninchen und Ratten mit einer 6 bis 50-mal
der maximal empfohlenen klinischen Dosis ergaben keinen Hinweis auf eine Teratogenität.
Allerdings trat in Rattenstudien, in Analogie zu anderen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern
(SSRI), eine Erhöhung der Anzahl der Totgeburten, eine Erniedrigung des Geburtsgewichts und eine
Erhöhung der neonatalen Mortalität auf. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist unbekannt.
Bei Versuchstieren (Ratten) gingen geringe Mengen in die Muttermilch sowie in den Foetus über.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit:
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Nach dem Öffnen der Flasche soll die Suspension innerhalb eines Monats aufgebraucht werden.
Besondere Lagerungshinweise:
Deroxat Filmtabletten nicht über 30 °C und für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Deroxat Suspension nicht über 25 °C und für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Zulassungsnummer
Filmtabletten: 51188 (Swissmedic).
Suspension: 54355 (Swissmedic).
Packungen
Filmtabletten (mit Bruchrille) zu 20 mg: 14, 28 und 98 B
Suspension 20 mg/10 mL: Flasche zu 150 mL (mit Messbecher) B
Zulassungsinhaberin
GlaxoSmithKline AG, 3053 Münchenbuchsee.
Stand der Information
September 2017.