সুইজারল্যান্ড - জার্মান - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Patienteninformation
Alendronat Streuli® 70 mg, Wochentabletten
Streuli Pharma AG
Was ist Alendronat Streuli 70 mg und wann wird es angewendet?
Alendronat Streuli 70 mg ist ein sogenanntes Bisphosphonat. Es stoppt den bei Frauen nach der
Menopause (Wechseljahre) und auch den bei Männern auftretenden Knochenschwund
(Osteoporose). Alendronat Streuli 70 mg hilft den Knochen wieder aufzubauen und trägt dazu bei,
dass der Knochen weniger leicht bricht.
Alendronat Streuli 70 mg erhalten Sie ausschliesslich auf Verschreibung des Arztes bzw. Ihrer
Ärztin.
Was sollte dazu beachtet werden?
Was ist Osteoporose und warum sollte sie behandelt werden?
Unter Osteoporose versteht man ein Dünner- und Schwächerwerden der Knochen, wie dies häufig
bei Frauen nach der Menopause aber auch bei Männern beobachtet wird.
Im frühen Stadium zeigt die Osteoporose üblicherweise keine Symptome. Wenn sie unbehandelt
bleibt, können Knochenbrüche auftreten. Obwohl Brüche normalerweise schmerzhaft sind, können
Wirbelbrüche auch unbemerkt bleiben bis sie durch einen Verlust an Körpergrösse entdeckt werden.
Die Knochenbrüche können während normalen alltäglichen Aktivitäten auftreten, wie z.B. beim
Aufstehen oder bei leichten Belastungen, welche beim normalen Knochen nicht zu einem Bruch
führen würden. Die Brüche treten üblicherweise an der Hüfte, an der Wirbelsäule oder am
Handgelenk auf und können nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch erhebliche
Deformierungen (wie stark gebeugte Haltung durch Verkrümmung der Wirbelsäule) und
Behinderungen (Mobilitätsverlust).
Osteoporose bei Frauen nach der Menopause
Die Menopause tritt ein, wenn die Eierstöcke entfernt werden oder aufhören, das weibliche Hormon
Östrogen zu produzieren. Nach der Menopause wird Knochen schneller abgebaut als aufgebaut, so
dass Knochenschwund auftritt und die Knochen schwächer werden. Je früher die Menopause eintritt,
desto grösser ist das Osteoporoserisiko.
Osteoporose bei Männern
Es gibt manche Faktoren, die zu einer Osteoporose bei Männern führen können.
Wie kann die Osteoporose behandelt werden?
Zusätzlich zu Alendronat Streuli 70 mg kann Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin auch eine oder mehrere
Veränderungen in Ihren Lebensgewohnheiten empfehlen:
Sport: Fragen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, bevor Sie mit irgendeinem Übungsprogramm
beginnen, da bei schon bestehender Osteoporose gewisse Sportarten eher riskant sind.
Essen: Beachten Sie eine ausgewogene Ernährung. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann Sie über eine
Änderung Ihrer Ernährung oder eine Ergänzung zur Diät beraten.
Warum ist eine kontinuierliche Behandlung wichtig?
Die Langzeitbehandlung ist wichtig, um ein weiteres Fortschreiten des Knochenschwundes zu
verhindern, den Knochen wieder aufzubauen und dadurch das Risiko für Knochenbrüche zu
vermindern. Es ist deshalb wichtig, dass Sie die Anweisungen Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin
bezüglich der Einnahme von Alendronat Streuli 70 mg befolgen.
Wann darf Alendronat Streuli 70 mg nicht eingenommen/angewendet werden?
Nehmen Sie Alendronat Streuli 70 mg nicht ein, wenn Sie auf irgendeinen der Inhaltsstoffe
überempfindlich (allergisch) reagieren.
Sie dürfen Alendronat Streuli 70 mg ebenfalls nicht einnehmen, wenn Sie
·bestimmte Beschwerden in der Speiseröhre haben,
·nicht in der Lage sind, nach Einnahme von Alendronat Streuli 70 mg mindestens 30 Minuten lang
aufrecht zu stehen, zu sitzen oder zu gehen,
·an einer akuten Entzündung des Magen-Darm-Traktes leiden,
·Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Ihnen gesagt hat, dass Sie gegenwärtig einen tiefen Kalziumspiegel im
Blut haben,
·an einem mangelhaften Einbau von Mineralstoffen in das Skelett leiden,
·eine schwer eingeschränkte Nierenfunktion haben,
·schwanger sind oder stillen.
Alendronat Streuli 70 mg ist nicht indiziert für die Verwendung bei Kindern und Jugendlichen.
Wann ist bei der Einnahme/Anwendung von Alendronat Streuli 70 mg Vorsicht geboten?
Berichten Sie Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin über alle
medizinischen oder zahnmedizinischen Probleme, die Sie haben oder früher gehabt haben, sowie
über Ihnen bekannte Nierenleiden, Allergien und ob Sie rauchen oder früher geraucht haben. Wenn
Sie Schluckprobleme oder regelmässig schwerwiegende Verdauungsprobleme haben, informieren
Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, bevor Sie Alendronat Streuli 70 mg einnehmen.
Nahrungsmittel und Getränke (ausgenommen Leitungswasser), sowie andere Arzneimittel, die
innerhalb 30 Minuten nach der Einnahme von Alendronat Streuli 70 mg eingenommen werden,
vermindern die Wirkung von Alendronat Streuli 70 mg, weil diese seine Aufnahme in den Körper
verhindern. Dies gilt insbesondere für Antazida (Arzneimittel gegen Magenbrennen wie z.B.
Alucol®, Gelusil®, Rennie®, Ulcogant®), Kalziumzusätze und Vitamine (siehe auch «Wie
verwenden Sie Alendronat Streuli 70 mg?»).
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin immer über alle Arzneimittel, die Sie gerade einnehmen
oder einzunehmen gedenken (insbesondere Vitamin-D-Analoga, wie Rocaltrol®), auch über solche,
die Sie ohne Rezept erhalten.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen.
Unter Alendronat Streuli 70 mg wurde über Nebenwirkungen berichtet , welche die
Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen können. Die
individuelle Reaktion auf Alendronat Streuli 70 mg kann variieren (siehe «Welche Nebenwirkungen
kann Alendronat Streuli 70 mg haben?»).
Darf Alendronat Streuli 70 mg während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit
eingenommen/angewendet werden?
Nehmen Sie Alendronat Streuli 70 mg nicht ein, wenn Sie schwanger sind oder stillen.
Wie verwenden Sie Alendronat Streuli 70 mg?
Um vollumfänglich von Alendronat Streuli 70 mg zu profitieren und damit eine Reizung der
Speiseröhre verhindert wird, sollten Sie auf folgende Punkte achten:
·Wählen Sie denjenigen Wochentag, der am besten in Ihren Terminplan passt. Nehmen Sie an
diesem von Ihnen gewählten Tag jede Woche eine Wochentablette Alendronat Streuli 70 mg.
·Nehmen Sie Alendronat Streuli 70 mg Wochentablette morgens nach dem Aufstehen auf nüchternen
Magen, zusammen mit genügend Leitungswasser (2 dl), andere Getränke wie Mineralwasser,
Fruchtsaft, Tee oder Kaffee können die Wirkung vermindern. Die Tablette darf nicht gelutscht oder
gekaut werden. Es ist wichtig, dass Alendronat Streuli 70 mg mit Leitungswasser und nicht mit
Mineralwasser eingenommen wird. Sollte das Leitungswasser ungeniessbar sein (z.B. auf Reisen), ist
ein kalziumarmes (weniger als 100 mg Kalzium pro Liter), kohlensäurefreies Wasser zu verwenden.
·Bleiben Sie für mindestens 30 Minuten in aufrechter Haltung (sitzen, stehen oder gehen), nachdem
Sie Alendronat Streuli 70 mg eingenommen haben, und legen Sie sich bis zur ersten
Nahrungsaufnahme nicht wieder hin. So gelangt die Alendronat Streuli 70 mg Tablette rasch in den
Magen und kann ihre Wirkung optimal entfalten, zudem wird so eine Reizung der Speiseröhre
verhindert. Aus diesem Grund sollten Sie Alendronat Streuli 70 mg auf keinen Fall vor dem
Aufstehen oder vor dem Schlafengehen einnehmen.
·Nehmen Sie während den 30 Minuten nach Einnahme von Alendronat Streuli 70 mg keine andere
Nahrung, Getränke oder andere Arzneimittel (einschliesslich Antazida, Kalziumzusätze und
Vitamine) zu sich. Normales Leitungswasser ist erlaubt. Alendronat Streuli 70 mg wirkt nur dann,
wenn es mit Wasser auf leeren Magen eingenommen wird.
·Falls Beschwerden oder Schmerzen beim Schlucken oder Brustschmerzen auftreten, oder
Sodbrennen auftritt oder sich verschlimmert, nehmen Sie Alendronat Streuli 70 mg nicht weiter ein
und verständigen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
·Falls Sie einmal eine Tablette vergessen haben, warten Sie bis zum nächsten Morgen und nehmen
Sie dann die Tablette ein. Nehmen Sie nie zwei Tabletten am gleichen Tag ein. Nehmen Sie die
nächste Wochentablette wie gewohnt an dem von Ihnen ursprünglich gewählten Wochentag ein.
·Es ist wichtig, dass Sie Alendronat Streuli 70 mg solange einnehmen, wie es Ihnen Ihr Arzt bzw.
Ihre Ärztin verschrieben hat Da nicht bekannt ist, wie lange Sie Alendronat Streuli 70 mg einnehmen
sollten, sollten Sie die Notwendigkeit dieses Arzneimittel weiterhin einzunehmen mit Ihrem Arzt
bzw. Ihrer Ärztin periodisch besprechen, um zu entscheiden, ob Alendronat Streuli 70 mg immer
noch richtig ist für Sie.
·Sollten Sie zuviele Tabletten eingenommen haben: Trinken Sie ein volles Glas Milch und setzen Sie
sich sofort mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin in Verbindung. Versuchen Sie nicht zu erbrechen und
legen Sie sich nicht hin.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung des Arzneimittels. Wenn Sie glauben, das
Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw.
mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Alendronat Streuli 70 mg haben?
Bei einigen Patientinnen und Patienten können Magen-Darmstörungen (z.B. Magenschmerzen,
Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Völlegefühl, Durchfall, Blähungen,
Schluckstörungen, Übelkeit, Erbrechen, schwarzer und/oder blutiger Stuhl) auftreten. Es können
schwerwiegende Verdauungsstörungen, wie Reizung oder Geschwürbildung der Speiseröhre
auftreten, welche Brustschmerzen, Sodbrennen, Schluckbeschwerden oder Schmerzen beim
Schlucken verursachen können. Dies kann insbesondere dann auftreten, wenn die Patientinnen oder
Patienten die Wochentablette Alendronat Streuli 70 mg mit weniger als 2 dl Leitungswasser
einnehmen und/oder wenn sie sich innerhalb von weniger als 30 Minuten nach Einnahme bzw. vor
Einnahme der ersten Mahlzeit wieder hinlegen. Eine solche Reizung kann sich verstärken, wenn die
Behandlung mit Alendronat Streuli 70 mg trotz Auftreten der Symptome fortgesetzt wird.
Es können Kopfschmerzen, Knochen-, Muskel- und/oder Gelenkschmerzen auftreten, die selten
schwerwiegend sind. Patienten, die schwerwiegende Knochen-, Muskel- und/oder Gelenkschmerzen
beobachten, sollten Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren. Bei den meisten Patienten verschwinden
die Symptome nach dem Absetzen des Arzneimittels. Schwellungen der Gelenke oder
Anschwellungen der Hände oder Füsse können ebenfalls selten auftreten. Vorübergehende
grippeähnliche Symptome (selten mit Fieber, typischerweise)bei Beginn der Behandlung, sind
aufgetreten. In seltenen Fällen wurde Juckreiz, Augenschmerzen oder Augenentzündungen,
Ohrenschmerzen oder Hautausschlag beobachtet, der gelegentlich durch Sonnenlicht verschlimmert
wurde. Über Haarausfall wurde berichtet. Selten können schwere Hautreaktionen auftreten.
Allergische Reaktionen, wie Nesselfieber oder Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge und/oder
Rachen, was Atem- oder Schluckprobleme verursachen kann, treten selten auf. Schwindel oder ein
veränderter Geschmackssinn können auftreten. Magengeschwüre (wenige davon schwerwiegend)
sind selten aufgetreten. Geschwüre im Mund können auftreten, wenn die Tablette gekaut oder
gelutscht wird.
Selten wurde nach Zahnextraktion über verspätete Heilung und Infektionen im Kiefer berichtet.
Es wurden Fälle von Oberschenkelfrakturen ohne Gewalteinwirkung berichtet. Kontaktieren Sie
Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie neue oder ungewöhnliche Schmerzen im Bereich der Hüfte
oder des Oberschenkels bemerken.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin sofort, wenn Sie
solche oder andere ungewöhnliche Symptome beobachten.
Was ist ferner zu beachten?
Bewahren Sie Alendronat Streuli 70 mg in der Originalpackung bei Raumtemperatur (15–25 °C) und
ausser Reichweite von Kindern auf.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Alendronat Streuli 70 mg enthalten?
Alendronat Streuli 70 mg enthält als Wirkstoff 70 mg Alendronat (als Alendronat-Natrium) und
Hilfsstoffe zur Herstellung der Tablette.
Zulassungsnummer
58215 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Alendronat Streuli 70mg? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Alendronat Streuli 70 mg Wochentabletten sind in Monatspackungen zu 4 und
Dreimonatspackungen zu 12 Tabletten erhältlich.
Zulassungsinhaberin
Streuli Pharma AG, 8730 Uznach.
Diese Packungsbeilage wurde im November 2015 letztmals durch die Arzneimittelbehörde
(Swissmedic) geprüft.
Fachinformation
Alendronat Streuli® 70 mg, Wochentabletten
Streuli Pharma AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Alendronat als Alendronat Natriumtrihydrat.
Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Wochentabletten: 70 mg Alendronat als Alendronat Natriumtrihydrat 91,37 mg.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Alendronat Streuli 70 mg ist indiziert zur Behandlung der Osteoporose bei Frauen nach der
Menopause und bei Männern.
Dosierung/Anwendung
Behandlung der Osteoporose
Die empfohlene Dosierung beträgt eine Wochentablette (70 mg) pro Woche.
Die optimale Anwendungsdauer ist nicht bestimmt worden. Bei allen Patienten unter Bisphosphonat-
Therapie sollte die Notwendigkeit für das Fortsetzen der Therapie auf periodischer Basis reevaluiert
werden (siehe «Klinische Wirksamkeit»).
Alendronat Streuli 70 mg sollte mindestens eine halbe Stunde vor dem ersten Essen, Trinken oder
der Einnahme von anderen Arzneimitteln mit einem vollen Glas (Leitungs)Wasser eingenommen
werden, da andere Getränke (wie z.B. Mineralwasser, Fruchtsaft, Kaffee), Nahrungsmittel und
gewisse Arzneimittel die Absorption von Alendronat Streuli 70 mg beeinträchtigen können (siehe
«Interaktionen» und «Pharmakokinetik»).
Um den Transport zum Magen zu erleichtern und dem Risiko von lokalen und ösophagealen
Reizungen/Nebenwirkungen vorzubeugen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»),
·soll Alendronat Streuli 70 mg nur nach dem Aufstehen mit einem vollen Glas Wasser geschluckt
werden;
·die Patienten sollen die Tablette nicht kauen und vermeiden, dass sich die Tablette bereits im Mund
auflöst;
·die Patienten sollten sich nach Einnahme von Alendronat Streuli 70 mg frühestens nach 30 Minuten
und nach der ersten Nahrungsaufnahme bei Bedarf wieder hinlegen;
·Alendronat Streuli 70 mg soll nicht vor dem Schlafengehen oder vor dem Aufstehen eingenommen
werden.
Die Patienten sollten zusätzlich Calcium und Vitamin D erhalten, wenn die Aufnahme mit der
Nahrung ungenügend ist (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Populationen
Bei älteren Patienten oder solchen mit leicht und mässig gradig eingeschränkter Nierenfunktion
(Kreatinin-Clearance 30 bis 60 ml/min) ist keine Anpassung der Dosierung notwendig. Alendronat
Streuli 70 mg wird bei Patienten mit stärker ausgeprägter Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance
<30 ml/min) aufgrund mangelnder Erfahrungen nicht empfohlen (siehe «Kontraindikationen»).
Kinder und Jugendliche
Alendronat Streuli 70 mg ist nicht indiziert für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen.
Kontraindikationen
·Akute Entzündungen des GI-Traktes.
·Klinisch manifeste Osteomalazie.
·Erkrankungen des Oesophagus, die den Transport in den Magen verzögern können, wie Strikturen
oder Achalasie.
·Unvermögen, 30 Minuten lang eine aufrechte Haltung einzunehmen (sitzen, stehen oder gehen).
·Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearance <30 ml/min.
·Überempfindlichkeit auf irgendeinen Bestandteil des Produkts.
·Hypokalzämie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
·Schwangerschaft/Stillzeit.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Eine Hypokalzämie muss vor Einleitung der Behandlung mit Alendronat Streuli 70 mg korrigiert
werden (siehe «Kontraindikationen»). Deshalb ist bei diesen Patienten auf eine angemessene
Calciumzufuhr zu achten. Andere Störungen des Mineralstoffwechsels (z.B. ein Mangel an Vitamin
D) sollten ebenfalls behandelt werden (siehe auch «Interaktionen»). Bei Patienten mit diesen
Störungen sollte das Serum Kalzium monitoriert und auf Symptome einer Hypokalzämie während
der Therapie mit Alendronat Streuli 70 mg geachtet werden.
Im Rahmen der Behandlung mit Alendronat können geringe asymptomatische Senkungen von
Serumkalzium und Phosphat auftreten, besonders bei Patienten, die Glucocorticoide erhalten, kann
die Kalziumabsorption vermindert sein.
Jedoch wurden selten Fälle symptomatischer Hypokalzämie berichtet, manche auch schwer, die oft
bei Patienten mit entsprechenden prädisponierenden Faktoren auftraten (z.B.
Hypoparathyreoidismus, Vitamin-D-Mangel und Calcium-Malabsorption) (siehe «Unerwünschte
Wirkungen»).
Alendronat Streuli 70 mg kann, ebenso wie andere Bisphosphonate, eine lokale Irritation der Mukosa
des oberen Gastrointestinaltraktes verursachen. Es wurde über Nebenwirkungen im Oesophagus –
wie Oesophagitis, Ulcera und Erosion des Oesophagus, selten gefolgt von Strikturen oder
Perforationen – während einer Therapie mit Alendronat berichtet. In einigen Fällen waren diese
Nebenwirkungen schwer und erforderten eine Hospitalisierung. Der Arzt sollte daher auf Anzeichen
oder Symptome einer möglichen Reaktion des Oesophagus achten und die Patienten sollen
angewiesen werden, bei Auftreten von Schluckbeschwerden, Schluckschmerzen, retrosternalen
Schmerzen bzw. Auftreten oder Verschlechterung von Sodbrennen, Alendronat Streuli 70 mg
abzusetzen und sich an ihren Arzt zu wenden. Das Risiko schwerer unerwünschter Wirkungen auf
den Oesophagus scheint bei Patienten, die Alendronat Streuli 70 mg nicht vorschriftsgemäss
einnehmen oder nach Auftreten von Symptomen die auf eine oesophageale Reizung hinweisen,
weiterhin einnehmen, grösser zu sein. Für die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit ist es daher
besonders wichtig, dass den Patienten die Dosierungsanleitung erklärt wird und darauf zu achten,
dass sie diese auch verstanden haben (siehe «Dosierung/Anwendung»). Die Patienten sollen darauf
hingewiesen werden, dass eine Missachtung der Anwendungshinweise das Risiko von
Nebenwirkungen im Oesophagus erhöhen kann.
Während in den grossen klinischen Studien kein erhöhtes Risiko festgestellt werden konnte, gab es
seltene postmarketing Berichte von gastrischen und duodenalen Ulcera, einige schwerwiegend und
mit Komplikationen.
Aufgrund einer möglichen Reizung der Mukosa des oberen Gastrointestinaltrakts und dem
möglichen Potential zur Verschlechterung einer bereits vorliegenden Erkrankung soll Alendronat
Streuli 70 mg bei bestehenden Problemen im oberen Gastrointestinaltrakt – wie
Schluckbeschwerden, oesophagealem Reflux, Barrett's Ösophagus, Gastritis, Duodenitis oder Ulcera
– nur mit Vorsicht gegeben werden.
Lokalisierte Osteonekrose des Kiefers im Allgemeinen in Verbindung mit Zahnextraktion und/oder
lokaler Infektion (einschliesslich Osteomyelitis), verbunden mit verzögerter Heilung, wurde selten
mit oralen Bisphosphonaten berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die meisten Fälle von
Bisophosphonat-assoziierter Osteonekrose des Kiefers traten bei Krebspatienten auf, die mit
intravenös verabreichten Bisphosphonaten behandelt wurden. Bekannte Risikofaktoren für
lokalisierte Kiefernekrose sind maligne Erkrankungen und deren Behandlungen (z.B.
Chemotherapie, Radiotherapie, Kortikosteroide, Angiogenese-Inhibitoren), schlechte Mundhygiene,
Ko-Morbiditäten wie vorbestehende parodontale und dentale Erkrankungen, Anämie, Koagulopathie,
Infektionen sowie Rauchen. Patienten, die lokalisierte Kiefernekrosen entwickeln, sollten die
Behandlung eines entsprechenden Spezialisten erhalten und ein Therapieabbruch sollte basierend auf
der individuellen Nutzen-Risikosituation erwogen werden. Operative Zahnbehandlungen können die
Problematik verstärken. Wenn bei Patienten invasive dentalchirurgische Massnahmen (wie
Zahnextraktion, Implantate) notwendig sind, sollte der behandelnde Arzt und/oder Dentalchirurg den
Behandlungsplan, einschliesslich Bisphosphonatbehandlung, für jeden Patienten individuell nach
entsprechender Nutzen-Risikoanalyse anpassen.
Knochen-, Gelenk- und/oder Muskelschmerzen wurden bei Patienten unter Behandlung mit
Bisphosphonaten beobachtet. Diese Symptome wurden in den Berichten nach Markteinführung
selten als schwerwiegend und/oder einschränkend beschrieben (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Der Zeitraum bis zum Auftreten dieser Symptome variierte von einem Tag bis zu mehreren Monaten
nach Beginn der Behandlung. Bei den meisten Patienten verschwanden die Symptome nach dem
Absetzen der Behandlung wieder. Bei einem Teil der Patienten traten die Symptome nach
Wiederaufnahme mit dem gleichen oder einem anderen Bisphosphonat wieder auf.
Über «low-energy» Frakturen, welche subtrochanter oder im Bereich des proximalen Femurschaftes
lokalisiert sind, ist bei einer geringen Anzahl von Patienten, welche über längere Zeit (gewöhnlich
länger als 3 Jahre) mit Bisphosphonaten behandelt wurden, berichtet worden. Einige davon waren
Stressfrakturen (wobei einige davon als Insuffizienz-Frakturen bezeichnet wurden), welche in
Abwesenheit eines offensichtlichen Traumas aufgetreten sind. Einige Patienten verspürten
vorausgehend Schmerzen in der betroffenen Lokalisation, oft assoziiert mit radiologischen Zeichen
einer Stressfraktur, welche der kompletten Fraktur Wochen bis Monate vorausgingen. Ungefähr ein
Drittel dieser Frakturen waren bilateral. Deshalb sollte bei Patienten, welche eine Femurschaft-
Stressfraktur erlitten haben, der kontralaterale Femur ebenfalls untersucht werden. Stressfrakturen
mit ähnlicher Klinik sind auch bei Patienten bekannt, welche nicht mit Bisphosphonaten behandelt
wurden. Patienten mit vermuteten Stressfrakturen sollten evaluiert werden, inklusive Evaluation von
bekannten Ursachen und Risikofaktoren (z.B. Vitamin D Mangel, Malabsorption,
Glucocorticoidbehandlung, vorausgehende Stressfraktur, Arthritis oder Fraktur der unteren
Extremität, extreme oder erhöhte körperliche Belastung, Diabetes mellitus, chronischer
Alkoholabusus) und angemessen orthopädisch behandelt werden. Bei Patienten mit Stressfrakturen
sollte bis zur Evaluation des Patienten ein Absetzen der Bisphosphonat-Therapie in Betracht gezogen
werden, basierend auf einer individuellen Risiko-Nutzen-Analyse.
Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sie wenn sie eine Dosis der Alendronat Streuli
70 mg vergessen haben, diese auch noch am nächsten Morgen einnehmen können. Sie sollten
keinesfalls 2 Tabletten am selben Tag einnehmen. Es sollte dann wieder zum wöchentlichen
Einnahmeschema übergegangen und die Tablette am ursprünglich gewählten Wochentag
eingenommen werden.
Neben Hormonmangel, Alter und Glucocorticoidbehandlung sollten auch andere Ursachen für eine
Osteoporose in Betracht gezogen werden.
In klinischen Studien erhielten viele Patienten neben Alendronat auch Multivitamin-Präparate (inkl.
Vitamin D-Präparate). Die zusätzliche Gabe von aktiven Vitamin D-Analoga (z.B. Calcitriol) oder
Vitamin D in Dosen höher als die Substitutionsdosis ist nicht untersucht worden und wird deshalb
nicht empfohlen.
Interaktionen
Nahrungsmittel mit hohem Calciumgehalt, wie z.B. Milch und Milchprodukte, und zusätzliche
Calciumgaben (Mineralpräparate, Vitamine mit Mineralzusatz), Antacida, Magnesium und gewisse
oral eingenommene Arzneimittel beeinflussen die Absorption von Alendronat Streuli 70 mg. Aus
diesem Grund müssen Patienten nach der Einnahme von Alendronat Streuli 70 mg mindestens eine
halbe Stunde warten, bevor sie ein anderes Arzneimittel oder Nahrungsmittel/Getränke einnehmen.
Eine Co-Medikation von Alendronat Streuli 70 mg mit aktiven Vitamin-D-Analoga (z.B. Calcitriol)
oder Fluorid zur Behandlung der Osteoporose ist nicht untersucht worden und wird nicht empfohlen
(siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In Studien wo bei Frauen mit postmenopausaler Osteoporose Alendronat in Kombination mit
Östrogenen (intravaginal, transdermal oder oral) verabreicht wurde, wurden keine unerwünschten
Wirkungen beobachtet, welche mit der gleichzeitigen Einnahme der beiden Substanzen in
Zusammenhang standen.
Im Hinblick einer Interaktion auf die Proteinbindung, die Ausscheidung im Urin oder den
Metabolismus von anderen Arzneimitteln wurden keine systematischen Studien durchgeführt; es
werden jedoch keine klinisch bedeutsamen Interaktionen mit anderen Arzneimitteln erwartet (siehe
«Pharmakokinetik»). In Osteoporosestudien bei Männern, postmenopausalen Frauen und
glucocorticoid-induzierter Osteoporose bei Männern und Frauen wurden auch keine entsprechenden
Beobachtungen gemacht.
Intravenös verabreichtes Ranitidin verdoppelte die Bioverfügbarkeit von oral appliziertem
Alendronat. Die klinische Relevanz dieses Befundes, sowie ob auch orale
Protonenpumpeninhibitoren ähnliche Erhöhungen bewirken, ist nicht bekannt.
Da die Anwendung von NSAR mit gastrointestinalen Irritationen einhergehen kann, sollen NSAR
nur mit Vorsicht gleichzeitig mit Alendronat angewendet werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über
keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Alendronat Streuli 70 mg sollte deshalb
schwangeren Frauen nicht verabreicht werden (siehe «Kontraindikationen»).
Alendronat Streuli 70 mg wurde bei stillenden Müttern nicht untersucht und sollte bei diesen nicht
angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es sind keine Studien über die Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen durchgeführt worden. Jedoch können gewisse unerwünschte Wirkungen,
über welche bei der Anwendung von Alendronat berichtet wurden, die Verkehrstüchtigkeit oder die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Die individuelle Reaktion auf Alendronat
kann variieren (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Unerwünschte Wirkungen
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden in klinischen Studien und/oder nach
Markteinführung mit Alendronat beobachtet: häufig: ≥1/100, <1/10; gelegentlich: ≥1/1'000, <1/100;
selten: ≥1/10'000, <1/1'000; sehr selten <1/10'000, einschliesslich Einzelfälle:
Störungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich Urticaria und Angioödem.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: symptomatische Hypokalzämie, im Allgemeinen in Verbindung mit prädisponierenden
Faktoren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Störungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Über Schwindel und Dysgeusie wurde seit der Markteinführung berichtet.
Augenleiden
Selten: Uveitis, Skleritis, Episkleritis.
Gastrointestinale Beschwerden
Häufig: Bauchschmerzen, Dyspepsie, Verstopfung, Diarrhö, Flatulenz, Oesophagusulkus,
Dysphagie, Völlegefühl, Reflux.
Gelegentlich: Nausea, Erbrechen, Gastritis, Oesophagitis, Oesophaguserosionen, Melaena.
Selten: oesophagale Strikturen, oropharyngale Ulcera; gastrische Ulcera, duodenale Ulcera, obere
gastrointestinale PUB (Perforationen, Ulcera, Blutung) (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautausschlag, Pruritus, Erythem.
Selten: Hautausschlag mit Photosensibilität, Alopezie.
Sehr selten und Einzelfälle: schwerwiegende Hautreaktionen, einschliesslich Stevens-Johnsons
Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse.
Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen
Häufig: muskuloskelettale Schmerzen (Knochen, Muskel oder Gelenk).
Selten: geschwollene Gelenke, schwere muskuloskelettale Schmerzen (Knochen, Muskel oder
Gelenk) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Über lokalisierte Osteonekrose des Kiefers im Allgemeinen in Verbindung mit Zahnextraktion
und/oder lokaler Infektion (einschliesslich Osteomyelitis), verbunden mit verzögerter Heilung, wurde
seit Markteinführung berichtet.
Über «low-energy» Frakturen des Femurschafts wurde seit Markteinführung berichtet (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Allgemeine Störungen
Selten: periphere Ödeme, transiente Symptome im Sinne einer Akut-Phasen-Reaktion (Myalgie,
Malaise, Asthenie und Fieber) wurden beobachtet, die meist bei Therapiebeginn auftraten.
Funktionsstörungen des Ohrs und des Innenohrs
Über Vertigo und selten über Cholesteatom des äusseren Gehörgangs (fokale Osteonekrose) wurde
seit der Markteinführung berichtet.
Laborresultate
In klinischen Studien wurde ein asymptomatisches, leichtes und vorübergehendes Absinken von
Serum-Calcium und -Phosphat bei etwa 18% bzw. 10% der Patientinnen unter Alendronat 10 mg pro
Tag versus 12% bzw. 3% unter Placebo beobachtet. Ein Absinken von Serum-Calcium unter
8,0 mg/dl (2,0 mmol/l) und von Serum-Phosphat ≤2,0 mg/dl (0,65 mmol/l) wurde jedoch in beiden
Behandlungsgruppen gleich häufig beobachtet.
Überdosierung
Über die Behandlung einer Überdosierung von Alendronat beim Menschen liegen keine spezifischen
Informationen vor. Hypokalzämie, Hypophosphatämie und obere gastrointestinale unerwünschte
Wirkungen, wie Magenverstimmung, Sodbrennen, Oesophagitis, Gastritis oder Ulcera können auf
orale Überdosierung zurückgehen. Es sollen Milch oder Antazida verabreicht werden, welche
Alendronat binden. Aufgrund des Risikos einer Oesophagusirritation sollte kein Erbrechen
herbeigeführt werden und der Patient soll in aufrechter Position bleiben.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: M05BA04
Wirkungsmechanismus
Alendronat ist ein Bisphosphonat, das sich aufgrund von tierexperimentellen Studien vorwiegend in
Zonen der Knochenresorption (speziell unter Osteoklasten) anlagert und die osteoklastische
Knochenresorption ohne direkte Auswirkungen auf die Knochenbildung hemmt. Weil
Knochenbildung und Knochenresorption gekoppelt sind, nimmt als Folge die Knochenbildung ab,
allerdings weniger stark als die Knochenresorption. Dies führt zu einer fortschreitenden Zunahme der
Knochenmasse. Unter einer Behandlung mit Alendronat wird normaler Knochen gebildet und
Alendronat in einer pharmakologisch inaktiven Form in die Matrix integriert.
Klinische Wirksamkeit
Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen
Wirkung auf die Knochendichte
Die Wirksamkeit einer täglichen Dosis von 10 mg Alendronat bei Frauen mit Osteoporose nach der
Menopause konnte in 4 klinischen Studien mit einer Dauer von 2 oder 3 Jahren bestätigt werden. Bei
den mit 10 mg Alendronat pro Tag behandelten Patientinnen betrug die durchschnittliche Zunahme
der Knochendichte (Bone Mineral Density [BMD]) im Vergleich zu Placebo in Lendenwirbelsäule
8,82%, Schenkelhals 5,90% und Trochanter 7,81% (gepoolte Daten nach 3 Jahren der beiden
grössten Studien mit praktisch gleicher Studienanlage, alle Studienteilnehmer in beiden Gruppen
erhielten 500 mg Calciumsupplement).
Diese Zunahmen waren in jeder Studie und für jede der untersuchten Lokalisationen statistisch
signifikant sowohl im Vergleich zu den Ausgangswerten als auch im Vergleich mit der Placebo-
Kontrollgruppe. Auch die Knochendichte des gesamten Skeletts nahm in beiden Studien signifikant
zu, sodass angenommen werden kann, dass die Knochenmasse im Bereich von Wirbelsäule und
Hüfte nicht zu Lasten anderer Skeletteile zunahm. Eine Zunahme der Knochendichte wurde schon
nach 3 Monaten und anschliessend während der ganzen Behandlungsdauer von 3 Jahren beobachtet.
Somit kehrt Alendronat das Fortschreiten der Osteoporose um.
In der 2-Jahresextension dieser Studien ergab die einmal tägliche Behandlung mit Alendronat eine
kontinuierliche Zunahme der Knochendichte an Lendenwirbelsäule und Trochanter (absolute
zusätzliche Erhöhung zwischen 3 und 5 Jahren: Lendenwirbelsäule 0,94%, Trochanter 0,88%). Die
Knochendichte an Schenkelhals, Handgelenk sowie die Gesamtknochendichte konnte erhalten
werden.
Die Wirksamkeit von Alendronat war unabhängig von Alter, Rasse, Knochenumsatzrate vor der
Therapie, Nierenfunktion (siehe auch «Kinetik spezieller Patientengruppen») und Begleitmedikation
(siehe auch «Interaktionen»).
Bei Patientinnen mit postmenopausaler Osteoporose wurde der Verlauf nach Absetzen einer ein-
oder zweijährigen Behandlung mit Alendronat geprüft. Nachdem die Behandlung mit Alendronat
abgesetzt wurde, kehrte die Knochenumsatzrate stufenweise wieder auf das Niveau vor Behandlung
zurück und es wurde weder eine weitere Zunahme der Knochenmasse noch ein beschleunigter
Knochenabbau beobachtet. Diese Daten weisen darauf hin, dass die tägliche Behandlung mit
Alendronat fortgesetzt werden muss, um eine progressive Steigerung der Knochenmasse zu
erreichen.
Die therapeutische Äquivalenz der Wochentablette (70 mg Alendronat) mit 10 mg Alendronat
täglich wurde in einer Einjahresstudie bei Frauen mit postmenopausaler Osteoporose gezeigt. Der
mittlere Anstieg der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule nach einem Jahr war 5,1% (4,8, 5,4%;
95% CI) in der Gruppe mit der 70 mg Wochentablette und 5,4% (5,0, 5,8%, 95% CI) in der Gruppe
mit 10 mg Alendronat täglich. Die beiden Behandlungsgruppen waren ebenfalls vergleichbar in
Bezug auf die Knochendichteerhöhung an anderen Stellen des Skeletts. Mit der Wochentablette
wurde nur die Beeinflussung der Knochendichte nicht aber die Auswirkung auf die Häufigkeit der
Frakturen untersucht. Diese Daten unterstützen aber die Erwartung, dass die Alendronat 70 mg
Wochentablette die Frakturinzidenz ähnlich wie die tägliche Behandlung reduziert (siehe unten).
Wirkung auf die Frakturhäufigkeit
Eine Auswertung der gepoolten 3-Jahres-Daten der zwei grossen Studien von postmenopausalen
Frauen mit Osteoporose (N= 881; Alendronat: 526; Placebo: 355) ergab eine statistisch signifikante
und klinisch relevante Abnahme der Anzahl der Patientinnen, die unter Alendronat einmal täglich
eine oder mehrere Wirbelfrakturen erlitten hatten um 48%, im Vergleich zur mit Placebo
behandelten Gruppe (p= 0,034; 3,2% unter Alendronat vs. 6,2% unter Placebo). Wurden alle
Patientinnen mit Wirbelfrakturen analysiert, so wurde unter Alendronat ein geringerer Verlust an
Körpergrösse (5,9 mm vs. 23,3 mm) gemessen, bedingt durch eine Reduktion der Zahl und des
Schweregrades der Frakturen.
Die 3-Jahres-Ergebnisse der Fracture-Intervention-Studie (FIT) bei postmenopausalen Frauen mit
Osteoporose, die mindestens eine vertebrale (Kompressions-)Fraktur vor Beginn der Studie
aufwiesen, zeigten weiter die Reduktion der Frakturinzidenz durch Alendronat. Die Behandlung mit
Alendronat ergab eine statistisch signifikante und klinisch relevante Reduktion des Anteils
Patientinnen mit: einer oder mehr neuen Wirbelfrakturen (Alendronat 7,9% vs. Placebo 15,0%; eine
47%ige Senkung); zwei oder mehr neuen Wirbelfrakturen (0,5% vs. 4,9%; eine 90%ige Reduktion);
einer oder mehr schmerzhaften Wirbelfrakturen (2,3% vs. 5,0%; eine 54%ige Reduktion);
irgendeiner klinischen (d.h. schmerzhaften) Fraktur (13,8% vs. 18,1%; eine 26%ige Reduktion);
Hüftfrakturen (1,1% vs. 2,2%; eine 51%ige Reduktion, p= 0,047) und Handgelenkfrakturen (2,2%
vs. 4,1%; eine 48%ige Reduktion, p= 0,013). Die Auswertung von gepoolten Daten aus 5 anderen
Osteoporose-Studien ergab eine proportional ähnliche Reduktion von Hüft- und
Handgelenksfrakturen.
Über drei Jahre war die Reduktion der Häufigkeit von Wirbelfrakturen (Alendronat vs. Placebo) in
der Vertebral-Fracture-Studie von FIT (in der alle Frauen mindestens eine Wirbelfraktur als
Einschlusskriterium aufwiesen) kongruent mit den Ergebnissen der vorangegangenen zwei grossen
Studien (siehe oben), bei denen 20% der Frauen eine Wirbelfraktur vor Beginn der Studie hatten.
Gesamthaft zeigen diese konsistenten Resultate die Wirksamkeit von Alendronat zur Reduktion der
Inzidenz von osteoporotischen Frakturen im Bereich der Wirbelsäule, Hüfte und Handgelenk und
somit im Bereich der häufigsten Lokalisationen von osteoporotischen Frakturen bei
postmenopausalen Frauen.
Behandlung von Osteoporose bei Männern
Obwohl Osteoporose bei Männern weniger häufig ist als bei postmenopausalen Frauen, kommt ein
signifikanter Teil der osteoporotischen Frakturen bei Männern vor. Die Prävalenz von vertebralen
Deformierungen scheint bei Männern und Frauen ähnlich zu sein. Die 2-jährige Behandlung von
Männern mit Osteoporose mit Alendronat in einer Dosierung von 10 mg täglich reduzierte die renale
Ausscheidung von cross-linked N-Telopeptiden vom Typ I Kollagen um ca. 60% und die
knochenspezifische alkalische Phosphatase um ca. 40%. Ähnliche Reduktionen wurden in einer
Einjahresstudie mit 70 mg Alendronat wöchentlich bei Männern mit Osteoporose beobachtet.
Die Wirksamkeit von Alendronat wurde bei Männern mit Osteoporose in zwei klinischen Studien
untersucht.
In einer 2 Jahresstudie hatten alle Patienten (Alter 31 bis 87, Durchschnitt 63 Jahre) entweder 1) eine
Knochendichte (BMD) T-score ≤–2 am Schenkelhals und ≤–1 an der Lendenwirbelsäule, oder 2)
eine vorliegende osteoporotische Fraktur und einen BMD T-score ≤–1 am Schenkelhals. 86 Männer
hatten verminderte freie Testosteronspiegel bei Studienbeginn. Männer mit einer ernsthafteren
Erkrankung des oberen Gastrointestinaltraktes (Ulcus usw.) innerhalb eines Jahres vor Studienbeginn
waren von der Studienteilnahme ausgeschlossen. Die Patienten der Placebo- bzw. Verum-Gruppen
erhielten 500 mg Kalzium und 400 IU Vitamin D täglich. Nach 2 Jahren war die durchschnittliche
Erhöhung der Knochendichte unter 10 mg Alendronat täglich im Vergleich zu Placebo wie folgt:
Lendenwirbelsäule 5,3%; Schenkelhals 2,6%; Trochanter 3,1% und Gesamtknochendichte 1,6% (alle
p ≤0,001). Konsistent mit den umfangreicheren Studien bei postmenopausalen Frauen reduzierte
10 mg Alendronat täglich bei diesen Männern die Inzidenz von neuen vertebralen Frakturen
(beurteilt mit quantitativer Röntgendiagnostik) relativ zu Placebo (0,8% vs. 7,1%, p= 0,017) und
entsprechend auch den Grössenverlust (–0,6 vs. –2,4 mm; p= 0,022).
In einer Einjahresstudie (Alter 38 bis 91, Durchschnitt 66 Jahre) war die durchschnittliche Erhöhung
der Knochendichte unter Behandlung mit 70 mg Alendronat wöchentlich im Vergleich zu Placebo an
folgenden Stellen signifikant: Lendenwirbelsäule 2,8% (p ≤0,001); Schenkelhals 1,9% (p= 0,007);
Trochanter 2,0% (p ≤0,001) und Gesamtknochendichte 1,2% (p= 0,018). Die Erhöhungen der
Knochendichte waren vergleichbar mit denjenigen, die nach einem Jahr in der Studie mit 10 mg
Alendronat beobachtet wurden.
Die Wirksamkeit von Alendronat war in beiden Studien unabhängig von Alter, Gonadenfunktion
oder Ausgangswert der Knochendichte (Femur und Lendenwirbelsäule).
Pharmakokinetik
Absorption
Verglichen mit einer intravenösen Referenzdosis entsprach die mittlere biologische Verfügbarkeit
nach oraler Einnahme von Alendronat bei Frauen 0,64% bei Dosen von 5 bis 70 mg, welche nach
nächtlicher Nahrungskarenz und 2 Stunden vor einem standardisierten Frühstück verabreicht wurden.
Bei Männern war die orale Bioverfügbarkeit ähnlich (0,6%) wie bei Frauen. Wenn Alendronat eine
oder ½ Stunde vor einem standardisierten Frühstück verabreicht wurde, verminderte sich die
Bioverfügbarkeit in beiden Gruppen um ca. 40%. Die beiden umfangreichsten kontrollierten Studien
bei Frauen mit Osteoporose nach der Menopause zeigten, dass 10 mg Alendronat pro Tag, eine
Stunde vor dem ersten Essen oder Getränk eingenommen, wirksam ist. In den Osteoporosestudien
war Alendronat bei Einnahme mindestens 30 Minuten vor dem ersten Essen oder Getränk wirksam.
Die Bioverfügbarkeit reduzierte sich dagegen auf zu vernachlässigende Werte, wenn Alendronat mit
oder bis zu 2 Stunden nach einem standardisierten Frühstück eingenommen wurde. Die gleichzeitige
Einnahme von Alendronat mit Kaffee oder Orangensaft verminderte die Bioverfügbarkeit um ca.
60%.
Bei gesunden Probanden veränderte die orale Gabe von Prednison (dreimal täglich 20 mg für 5 Tage)
die orale Bioverfügbarkeit von Alendronat nicht wesentlich (eine mittlere Erhöhung von 20 bis
44%).
Distribution
Präklinische Studien zeigen, dass sich Alendronat nach der Einnahme vorübergehend in die
Weichteile verteilt, sich dann aber schnell in den Knochen verlagert oder im Urin ausgeschieden
wird. Das durchschnittliche Verteilungsvolumen im Steady-state, ausserhalb des Knochens, ist beim
Menschen mindestens 28 l. Nach oraler Einnahme in therapeutischer Dosis ist die Konzentration des
Wirkstoffs im Plasma zu niedrig, um nachgewiesen werden zu können (unter 5 ng/ml). Im
menschlichen Plasma wird Alendronat zu ca. 78% an Proteine gebunden.
Metabolismus
Es gibt keine Hinweise darauf, dass Alendronat bei Mensch oder Tier metabolisiert wird.
Elimination
Nach einer einmaligen intravenösen Dosis von 14C-Alendronat wurden ca. 50% der Radioaktivität
innerhalb von 72 Stunden im Urin ausgeschieden; nahezu keine Radioaktivität konnte im Stuhl
wiedergefunden werden. Nach einer einmaligen iv-Dosis von 10 mg betrug die renale Clearance von
Alendronat 71 ml/min. Die Plasmakonzentration fiel um mehr als 95% innerhalb von 6 Stunden nach
iv-Injektion. Die terminale Halbwertszeit beim Menschen, welche die Freisetzung von Alendronat
aus dem Skelett reflektiert, wird auf mehr als 10 Jahre geschätzt, und ist abhängig von der
Umbaurate des Knochens. Bei der Ratte wird Alendronat weder durch saure noch basische
Transportsysteme der Niere ausgeschieden, sodass beim Menschen keine Beeinflussung der
Ausscheidung anderer Arzneimittel durch diese Systeme zu erwarten ist.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Präklinische Studien zeigen, dass nicht im Knochen eingelagertes Alendronat im Urin rasch
ausgeschieden wird. In Tierversuchen mit kumulativen chronischen Gaben von iv-Dosen bis zu 35
mg/kg wurden keine Anzeichen für eine Sättigung der Aufnahme in den Knochen gefunden.
Obschon dazu keine klinischen Ergebnisse vorliegen, kann man davon ausgehen, dass ähnlich wie im
Tierversuch, die Ausscheidung von Alendronat bei eingeschränkter Nierenfunktion absinkt. Deshalb
könnte bei Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion eine erhöhte Einlagerung von
Alendronat im Skelett erwartet werden (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Kontraindikationen»).
Leberinsuffizienz: es wurden keine Studien durchgeführt. Da Alendronat nicht metabolisiert und
nicht biliär ausgeschieden wird, sind wahrscheinlich keine Wechselwirkungen zu erwarten.
Präklinische Daten
Die präklinischen Daten auf Grundlage konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, zur
chronischen Toxizität, zur Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen keine besonderen
Gefahren für den Menschen erkennen. Studien an Ratten zeigten, dass die Gabe von Alendronat an
trächtige Ratten mit dem Auftreten von Dystokie bei den Muttertieren während der Geburt
einherging, die auf eine Hypocalcämie zurückzuführen war. In Studien verursachten hohe Dosen bei
Ratten ein vermehrtes Auftreten von unvollständiger Ossifikation bei den Feten. Die Bedeutung
dieser Beobachtung für den Menschen ist nicht bekannt.
In Entwicklungstoxizitätsstudien mit Alendronat bei Tieren zeigten sich keine Nebenwirkungen bei
Ratten mit Dosen bis 25 mg/kg/Tag und bei Kaninchen mit Dosen bis 35 mg/kg/Tag.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Alendronat Streuli 70 mg darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum
verwendet werden.
Lagerungshinweise
Alendronat Streuli 70 mg in der Originalpackung, bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser
Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer
58215 (Swissmedic).
Packungen
Alendronat Streuli 70 mg, Wochentabletten: 4, 12 [B]
Zulassungsinhaberin
Streuli Pharma AG, 8730 Uznach.
Stand der Information
März 2016.