Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
20-02-2019
13-02-2019
PACKUNGSBEILAGE
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Diamox 250 mg - Tabletten
Acetazolamid
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische
Fachpersonal.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es
kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das
medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser
Packungsbeilage angegeben sind. Siehe Abschnitt 4.
Die Bezeichnung dieses Arzneimittels lautet Diamox 250 mg – Tabletten. Im Folgenden wird es der
Einfachheit halber als Diamox 250 mg bezeichnet.
Was in dieser Packungsbeilage steht
Was ist Diamox 250 mg und wofür wird es angewendet?
Was sollten Sie vor der Einnahme von Diamox 250 mg beachten?
Wie ist Diamox 250 mg einzunehmen?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Diamox 250 mg aufzubewahren?
Inhalt der Packung und weitere Informationen
1.
Was ist Diamox 250 mg und wofür wird es angewendet?
Diamox 250 mg enthält den Wirkstoff Acetazolamid. Es handelt sich dabei um einen Enzymhemmer,
der spezifisch auf Carboanhydrase wirkt. Acetazolamid ist ein Sulfonamid-Derivat ohne
bakteriostatische Wirkung.
Acetazolamid verursacht
im Auge: eine Abnahme des Kammerwassers und damit eine Verringerung des Augeninnendrucks.
in der Niere: die Förderung der Urinausscheidung mit erhöhter Ausscheidung von Natrium, Kalium,
Bicarbonat und Wasser.
im zentralen Nervensystem: eine positive Wirkung bei bestimmten Formen der Epilepsie.
Diamox 250 mg werden verwendet bei:
Glaukom (grüner Star), Ödemen diversen Ursprungs (Ansammlung von Flüssigkeit in verschiedenen
Geweben) und Epilepsie.
2.
Was sollten Sie vor der Einnahme von Diamox 250 mg beachten?
Diamox 250 mg darf nicht eingenommen werden,
wenn Sie allergisch gegen Acetazolamid, andere Sulfonamide oder deren Abkömmlinge sind,
wenn Sie allergisch gegen einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses
Arzneimittels sind,
wenn Sie erniedrigte Natrium- und Kaliumblutspiegel haben,
wenn Sie eine schwere Lebererkrankung haben,
wenn Sie eine schwere Nierenerkrankung haben,
wenn Sie an einer Einschränkung der Nebennierenfunktion leiden (die Drüsen, die über den
Nieren liegen) , die auch als Addisonsche Krankheit bezeichnet wird,
wenn Sie hohe Chloridwerte im Blut (hyperchlorämische Azidose) haben,
wenn Sie eine Langzeitbehandlung für eine spezielle Form des Glaukoms erhalten (chronisches
nichtkongestives Glaukom mit geschlossenem Kammerwinkel), weil die Verschlechterung des
Glaukoms durch den erniedrigten Augeninnendruck möglicherweise nicht zu erkennen ist,
wenn Sie in der Vergangenheit auf Acetazolamid mit generalisiertem roten, schuppigen
Hautausschlag (akute generalisierte exanthematische Pustulose [AGEP]) reagiert haben.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Sie müssen alle von Ihrem Arzt angeordneten Kontrolltermine für Blutuntersuchungen und andere
Untersuchungen unter allen Umständen einhalten.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie
Diamox 250 mg einnehmen.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme ist geboten, wenn Sie
Probleme mit den Nieren, wie z. B. Nierensteine haben oder hatten,
Lungenprobleme, wie z. B. chronische Bronchitis oder Emphysem, die Atembeschwerden
verursachen, haben,
Diabetes oder Probleme mit dem Blutzuckerspiegel haben,
schon etwas älter sind,
an Gicht leiden,
hohe Kalziumspiegel im Blut oder Urin haben (Ihr Arzt wird Sie entsprechend beraten).
Teilen Sie einem Arzt mit, wenn Sie nach Anwendung von Diamox 250 mg einen ungewöhnlichen
Hautausschlag entwickeln.
Anzeichen von Veränderungen im Blutbild können anhaltende Halsschmerzen, Fieber, Müdigkeit,
leichtes Auftreten von blauen Flecken (Hämatomen), Nasenbluten, sehr blasse oder gelbverfärbte Haut
sein. Kontaktieren Sie auch in diesem Fall einen Arzt.
Bei einer geringen Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie Acetazolamid behandelt wurden,
traten Gedanken über Selbstverletzung oder Suizid auf. Bitte kontaktieren Sie unverzüglich einen
Arzt, wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt solche Gedanken bemerken.
Beachten Sie bitte:
Zur Verhinderung einer Schwangerschaft müssen Sie während der Behandlung mit Diamox
angemessene Schwangerschaftsverhütungsmethoden anwenden
während der Behandlung mit Diamox sollte regelmäßig die Salzkonzentration im Blut überprüft
werden
während der Behandlung mit Diamox sollten regelmäßig Ihre Leber- und Nierenwerte überprüft
werden
wenn Sie Blut- oder Urinproben abgeben, müssen Sie jedes Mal angeben, dass Ihnen Diamox
verschrieben wurde. Es könnte einen Einfluss auf die Testergebnisse haben.
Wichtiger Hinweis für Sportler: Die Anwendung des Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
Einnahme von Diamox 250 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel anwenden/einnehmen,
kürzlich andere Arzneimittel angewendet/eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel
anzuwenden/einzunehmen.
Informieren Sie Ihren Arzt, falls Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
Arzneimittel gegen Gicht (Probenecid und Sulfinpyrazon),
Steroide wie z. B. Prednisolon zur Behandlung von Asthma oder Arthritis,
Arzneimittel gegen Epilepsie oder Krampfanfälle (insbesondere Phenytoin, Phenobarbital,
Carbamazepin oder Primidon),
Antidiabetika zur Senkung des Blutzuckerspiegels (z. B. Metformin, Insulin),
andere Diuretika wie Furosemid,
Amphotericin B zur Behandlung von Pilzinfektionen,
trizyklische Antidepressiva zur Behandlung von Depressionen,
Aspirin und verwandte Arzneimittel, z. B. Salicylsäure,
Arzneimittel für Ihr Herz, wie beispielsweise Herzglykoside (z. B. Digoxin),
Arzneimittel gegen Harnwegsinfektionen (Methenamin),
Arzneimittel, die Amphetamin (ein Stimulans) oder Lithium (für die Behandlung von schweren
psychischen Störungen) enthalten,
Ephedrin als ein abschwellendes Mittel (Dekongestivum),
Chinidin, Mexiletin oder Procainamid (zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen),
Natriumbikarbonat-Therapie (zur Behandlung von Erkrankungen, bei denen ein Säureüberschuss
in Ihrem Körper vorliegt)
antineoplastische Arzneimittel (zur Behandlung von Krebs, z. B. Methotrexat),
andere Arzneimittel zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck (z.B. Timolol oder
Pilocarpin),
Arzneimittel, die mit Folsäure interferieren (z. B. Pyrimethamin oder Trimethoprim),
Arzneimittel zur Blutverdünnung, (z. B. Warfarin),
Cyclosporin (wird nach Transplantationen zur Unterdrückung des Immunsystems verwendet),
Arzneimittel zur Behandlung von Entzündungen, wie beispielsweise Glukokortikoide.
Diamox kann Resultate von bestimmten medizinischen Tests beeinflussen. Falls Sie ein Krankenhaus
oder eine Ambulanz für die Durchführung von medizinischen Tests aufsuchen, informieren Sie den
behandelnden Arzt, dass Sie Diamox einnehmen.
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie weitere Informationen benötigen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen,
schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker
um Rat.
Schwangerschaft
Diamox 250 mg SOLL NICHT eingenommen werden, wenn Sie schwanger sind, vermuten schwanger
zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden besonders nicht während des ersten Trimesters (der
ersten drei Monate).
Während Sie mit Diamox behandelt werden, müssen Sie geeignete Verhütungsmaßnahmen anwenden.
Stillzeit
Das Arzneimittel kann in der Stillzeit verwendet werden, aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit
beeinträchtigen.
Falls Diamox 250 mg Sie schläfrig oder konfus macht, dürfen Sie keine Fahrzeuge führen oder
Maschinen bedienen. Diamox 250 mg kann Kurzsichtigkeit verursachen; falls dies eintritt und Sie das
Gefühl haben, dass Sie nicht mehr länger sicher fahren können, dürfen Sie nicht weiter fahren.
Kontaktieren Sie Ihren Arzt.
Diamox 250 mg enthält Natrium
Diese Arzneimittel enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette d.h. sie sind nahezu
„natriumfrei“.
3.
Wie ist Diamox 250 mg einzunehmen?
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein.
Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Soweit nicht anders vom Arzt verordnet, sind die üblichen Dosen:
Glaukom:
In akuten Fällen beträgt die Anfangsdosis 2 Tabletten, gefolgt von ½ bis 1 Tablette alle vier Stunden.
Dosen zwischen ½ - 3 Tabletten täglich, die in 2 Einzeldosen aufgeteilt werden, können für eine
Langzeitbehandlung verwendet werden.
Ödeme:
1 Tablette täglich morgens für die ersten 2-3 Tage. 1 - 1 ½ Tabletten täglich wird in allen Fällen als
Erhaltungsdosis mit einer Pause von einem Tag nach 2 Behandlungstagen empfohlen. Alternativ kann
Diamox auch jeden zweiten Tag verabreicht werden.
Diamox kann die Wirkung von Saluretika erhöhen. Es ist möglicherweise notwendig, zusätzliche
Herz- Arzneimittel zu verabreichen.
Die Notwendigkeit für weitere Behandlungen, wie Digitalis, Bettruhe und Salzrestriktion bei
dekompensierter Herzinsuffizienz und eine geeignete Kaliumergänzung, besteht bei Anwendung von
Diamox bei Arzneimittel-induzierten Ödemen weiter.
Epilepsie
Die Umstellung von einer anderen krampflösenden Behandlung auf Diamox muss schrittweise und
mit Vorsicht vorgenommen werden.
Erwachsene:
250 - 1000 mg täglich in geteilten Dosen.
Kinder bis 12 Jahre:
8 - 30 mg/kg täglich oral in geteilten Dosen; 750 mg/Tag darf dabei
nicht überschritten werden.
Jugendliche ab 12 Jahre:
250 mg, 2-4 Mal täglich
Die Tabletten müssen ganz geschluckt werden.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von
Diamox 250 mg zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge von Diamox 250 mg eingenommen haben, als Sie sollten
Wenn nach der Einnahme einer großen Menge von Tabletten der Verdacht einer Vergiftung besteht
oder wenn ein Kind unbeabsichtigt etwas von dem Arzneimittel eingenommen hat, ist sofort ein Arzt
zu kontaktieren.
Wenn Sie die Einnahme von Diamox 250 mg vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie die Einnahme von Diamox 250 mg abbrechen
Auch wenn sich die Symptome Ihrer Krankheit gebessert haben oder Sie keine Symptome mehr
haben, sollten Sie die Behandlung mit Diamox 250 mg auf keinen Fall ändern oder beenden, es sei
denn, dass dies von Ihrem Arzt angeordnet wurde; da sich die Krankheit sonst verschlimmern oder
erneut auftreten könnte.
Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt,
Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen.
Falls es zu einem plötzlichen Auftreten von pfeifender Atmung (Giemen), Atembeschwerden,
Schwellungen der Augenlider, des Gesichts oder der Lippen, Hautausschlag oder Juckreiz (besonders
am ganzen Körper) kommt, ist sofort ein Arzt zu kontaktieren. Dies sind Zeichen einer allergischen
Reaktion. Schwere allergische Reaktionen sind jedoch sehr selten.
Wenden Sie sich ebenfalls unverzüglich an einen Arzt, wenn bei Ihnen eine schwerwiegende
Hautreaktion auftritt: ein roter, schuppiger Ausschlag mit Erhebungen unter der Haut und Blasen
(exanthematische Pustulose). Die Häufigkeit dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt (Häufigkeit auf
Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Informieren Sie Ihren Arzt sofort, wenn Sie eine der folgenden Nebenwirkungen bemerken:
Gelegentlich: können bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
Klingeln in den Ohren, Hörstörungen
Selten: können bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen
Vergrößerung der Leber (Hepatitis)
Gelbfärbung der Haut und der Augen, dunkler Urin und heller Stuhl (Gelbsucht), Zersetzung von
Lebergewebe
Sehr selten: können bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen
Schwere allergische Reaktionen
Blasenbildung der Haut um Lippen, Augen, Mund und Genitalien, grippeartige Symptome und
Fieber. Dabei könnte es sich um das sogenannte Stevens-Johnson-Syndrom handeln.
Bei schweren Formen der toxisch epidermalen Nekrolyse können sich Hautschichten lösen und
große Bereiche an roher, ungeschützter Haut am ganzen Körper entstehen.
Typische Zeichen oder erhabene Läsionen auf der Haut (Erythema multiforme)
Fieber, Lichtempfindlichkeit
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Allgemeine Apathie, Müdigkeit und Blässe, möglicherweise Entzündungen (Infektionen),
insbesondere Halsschmerzen und Fieber durch die Veränderungen des Blutbildes (zu wenig weiße
Blutkörperchen oder Anämie). Erhöhtes Risiko einer Blutung und Neigung zu Blutergüssen
(starke Verminderung der Blutplättchen). Kontaktieren Sie in diesen Fällen sofort einen Arzt.
Verwirrtheit
Depression
Reizbarkeit
Unruhe
Benommenheit
Mundtrockenheit
Leistungsverlust
Müdigkeit
Schwindel
Kopfschmerzen
Krampfanfälle
Koordinationsstörungen der Muskelbewegungen (Ataxie)
Kribbeln oder Taubheitsgefühl in der Haut, in den Fingern oder in den Zehen
Muskelschwäche oder Lähmung
Kurzsichtigkeit. Dieser Zustand verschwindet immer, wenn die Dosis reduziert oder das
Arzneimittel abgesetzt wird.
Verstärkte Atembeschwerden
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Geschmacksstörungen, Durchfall, Erbrechen, krampfartige Schmerzen
Stuhl kann schwarz oder teerartig sein
Auffällige Leberfunktionswerte
Erhöhter Harndrang
Blut oder Zucker im Urin
Harnkristalle, Harnsteine
Erhöhte Mengen von Urin, Nierenversagen
Schmerzen, oft anfallsmäßig in der Seite und im unteren Rückenbereich und eventuell Blut im
Urin wegen Nierensteinen.
Rote, druckempfindliche, heiße, geschwollene Gelenke (Gicht)
Reduzierter Sexualtrieb
Hitzewallungen, Durst
Erhöhter Druck im Auge (durch ein so genanntes Engwinkelglaukom)
Änderungen des Blutzuckerspiegels
Knochenerweichung
Übersäuerung des Blutes und des Körpers (metabolische Azidose)
Krämpfe in den Waden, Muskelkrämpfe (dies können Anzeichen eines Mineralstoffmangels sein)
roter, schuppiger Ausschlag mit Erhebungen unter der Haut und Blasen (exanthematische
Pustulose).
Diamox kann auch zu Nebenwirkungen führen, die Sie normalerweise nicht bemerken. Zu diesen
Nebenwirkungen zählen Veränderungen der Elektrolyte (Salze) und der Harnsäuremenge im Blut.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Wenn Sie dieses Arzneimittel längere Zeit anwenden, sollte Ihr Blut
regelmäßig untersucht werden.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das
medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen
über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie ist Diamox 250 mg aufzubewahren?
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und der Blisterpackung nach „verwendbar
bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten
Tag des angegebenen Monats.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie
das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der
Umwelt bei.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Diamox 250 mg enthält
Der Wirkstoff ist: Acetazolamid. 1 Tablette enthält 250 mg Acetazolamid
Die sonstigen Bestandteile sind:
Calciumhydrogenphosphat
Natriumcarboxymethylstärke
Maisstärke
Magnesiumstearat
Povidon
Wie Diamox 250 mg aussieht und Inhalt der Packung
Diamox 250 mg sind weiße, runde, konvexe Tabletten mit der Prägung „FW 147“ auf der einen Seite
und einer kreuzförmigen Bruchlinie auf der anderen Seite. Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt
werden.
Packungen mit 20 und 100 Tabletten
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Pharmazeutischer Unternehmer
Amdipharm Limited
Temple Chambers
3 Burlington Road
Dublin 4
Irland
Hersteller
Custom Pharmaceuticals Limited
Conway Street
Hove, East Sussex, BN3 3LW, Vereinigtes Königreich
Chanelle Medical,
Dublin Road,
Loughrea,
Co Galway,
Irland
Millmount Healthcare Ltd.
Block-7, City North Business Campus,
Stamullen, Co. Meath,
Irland
Z.Nr.: 8366
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Januar 2019.
AM-AT-DI-TB-250-BP-1.0
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Diamox 250 mg - Tabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält 250 mg Acetazolamid
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: weniger als 1mmol Natrium pro Tablette
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Runde, konvexe, weiße Tabletten mit der Prägung „FW 147“ auf der einen Seite und einer
kreuzförmigen Bruchlinie auf der anderen Seite. Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt
werden.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Diamox 250 mg - Tabletten werden angewendet bei:
i) Glaukom: Diamox eignet sich zur Behandlung bei Glaukom (Glaucoma simplex
chronicum [mit weitem Kammerwinkel], Sekundärglaukom und während der Operation zur
Drucksenkung bei akutem Engwinkelglaukom, wenn der Eingriff verzögert werden muss),
da es auf den Einstrom wirkt und die Menge der wässrigen Sekretion verringert.
ii) abnorme Flüssigkeitsretention: Diamox ist ein Diuretikum, dessen Wirkung auf der
reversiblen Hydratisierung von Kohlendioxid und Dehydratisierung der Kohlensäure-
Reaktion in den Nieren basiert. Das Ergebnis ist in der Niere eine verstärkte Ausscheidung
von HCO
-Ionen, die an der Ausscheidung von Natrium, Wasser und Kalium beteiligt sind.
Diamox kann mit anderen Diuretika kombiniert werden, wenn zur Behandlung von
Flüssigkeitsretention Wirkungen an mehreren Nephron-Segmenten gewünscht werden.
iii) Epilepsie: In Kombination mit anderen Antikonvulsiva wurden die besten Ergebnisse mit
Diamox bei Kindern mit Petit-Mal-Epilepsie beobachtet, gute Ergebnisse wurden aber auch
bei Patienten – Kinder, Jugendliche und Erwachsene - mit anderen Formen von Anfällen,
wie Grand-Mal-Epilepsie, Mischformen, myoklonische Tics usw. gesehen.
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Glaukom:
In akuten Fällen beträgt die Anfangsdosis 2 Tabletten, gefolgt von ½ bis 1 Tablette alle vier
Stunden.
In akuten Fällen ist auch die intravenöse Verabreichung von Diamox 500 mg -
Durchstechflaschen mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung möglich.
Dosen zwischen 125 mg (½ Tablette Diamox 250 mg täglich) und 750 mg täglich, die in 2
Einzeldosen aufgeteilt werden, können für eine Langzeitbehandlung verwendet werden.
Sowohl bei der kurzfristigen als auch bei der langfristigen Behandlung soll die Dosis für jeden
Patienten individuell festgelegt und durch regelmäßige Überwachung des Augeninnendrucks
überprüft werden.
Diamox kann möglicherweise nutzbringend mit Präparaten zur Förderung der Drainage von
Kammerwasser kombiniert werden.
Ödeme:
1 Tablette täglich morgens für die ersten 2-3 Tage.
Als Erhaltungsdosis wird in jedem Fall nach 2 Tagen Behandlung mit 250-375 mg täglich (1-
1½ Tabletten Diamox 250 mg) eine eintägige Pause empfohlen. Alternativ kann Diamox auch
jeden zweiten Tag verabreicht werden.
Eine Erhöhung der Dosis führt nicht zu einer Steigerung der Urinausscheidung. In
behandlungsresistenten
Fällen wird Diamox abwechselnd mit Saluretika verabreicht. Diamox
kann die Wirkung von Saluretika erhöhen. Es ist möglicherweise erforderlich, zusätzlich
Herzglykoside zu verabreichen.
Die Notwendigkeit für weitere Behandlungen, wie Digitalis, Bettruhe und Salzrestriktion bei
dekompensierter Herzinsuffizienz und eine geeignete Kaliumergänzung, besteht bei
Anwendung von Diamox bei Arzneimittel-induzierten Ödemen weiter.
Epilepsie:
Die Umstellung von einer anderen krampflösenden Behandlung auf Diamox muss schrittweise
und mit Vorsicht vorgenommen werden.
Erwachsene: 250 – 1000 mg täglich in geteilten Dosen.
Kinder und Jugendliche:
Bis 12 Jahre: 8-30 mg/kg täglich in geteilten Dosen; 750 mg/Tag darf dabei nicht
überschritten werden.
Ab 12 Jahren: 250 mg 2-4 Mal täglich
Ältere Menschen:
Besondere Vorsicht ist erforderlich, wenn Diamox älteren Patienten oder Patienten mit einem
möglichen Verschluss der Harnwege oder mit Krankheiten, die zu Störungen des
Elektrolytgleichgewichts
führen können, oder mit eingeschränkter Leberfunktion verabreicht
wird.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Die perorale Verabreichung von Diamox ist zu bevorzugen. Wenn dies nicht möglich ist, kann
Diamox 500 mg - Durchstechflaschen mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
angewendet werden.
Für spezielle Kontrolluntersuchungen und Messungen bei Langzeitanwendung, siehe
Abschnitt 4.4.
Eine Erhöhung der Diamox-Dosis führt in der Regel nicht zu einem Anstieg der Diurese, kann
aber das Auftreten von Nebenwirkungen fördern (siehe Abschnitt 4.8).
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Sulfonamide oder deren Derivate oder einen der in
Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Diamox ist in den Fällen kontraindiziert, in denen der Natrium- oder Kaliumspiegel im Blut
erniedrigt ist oder eine schwere Nieren- und Lebererkrankung, eine hyperchlorämische
Azidose oder eine Nebenniereninsuffizienz
vorliegt.
Diamox darf bei Patienten mit Leberzirrhose nicht verwendet werden, da das Risiko einer
hepatischen Enzephalopathie zunehmen kann.
Eine langfristige Behandlung mit Diamox ist bei Patienten mit chronischem nicht-kongestivem
Glaukom mit Verschluss des Kammerwinkels kontraindiziert, weil die Verschlechterung des
Glaukoms durch den erniedrigten intraokularen Druck maskiert werden kann.
Bei akuter generalisierter exanthematischer Pustulose (AGEP) ausgelöst durch Acetazolamid
in der Vorgeschichte ist Diamox kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.4).
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Acetazolamid führt zu einer erhöhten renalen Ausscheidung von Natrium, Kalium, Bicarbonat
und Wasser. Vor Beginn der Behandlung und in regelmäßigen Abständen während der
Behandlung muss ein komplettes Blutbild durchgeführt werden, um hämatologische
Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen. Die Serumelektrolyte und die Leber- und
Nierenwerte müssen ebenfalls überwacht werden.
Bei erheblichen Änderungen im Blutbild muss die Behandlung unverzüglich beendet und eine
entsprechende Behandlung eingeleitet werden.
Der Patient sollte über die möglichen Anzeichen von hämatologischen Reaktionen, wie
Halsschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Hämatomneigung, Nasenbluten, ausgeprägte Blässe oder
Gelbfärbung der Haut, aufgeklärt werden.
Bei längerfristiger Behandlung mit Diamox muss auf eine geeignete Ergänzung der
Alkalireserven und vor allem der Kaliumreserven geachtet werden. Dies kann durch
diätetische Maßnahmen (Gemüse, Obst) oder Verabreichung von Kaliumpräparaten erfolgen.
Eine Überwachung der Kaliumspiegel im Serum wird empfohlen.
Eine Erhöhung der Dosis von Diamox führt nicht zu einer Steigerung der Diurese, kann aber
die Inzidenz von Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Parästhesie erhöhen.
Bei Patienten, die für verschiedene Indikationen mit Antiepileptika behandelt wurden, wurden
Suizidgedanken und suizidale Handlungen berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter,
placebokontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch ein leicht erhöhtes Risiko für das
Auftreten von Suizidgedanken und suizidalen Handlungen. Der Mechanismus dieses Risikos
ist nicht bekannt, aber die vorhandenen Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten
Risikos für Diamox nicht aus.
Deshalb sollten Patienten auf Anzeichen von suizidalen Gedanken und Handlungen überwacht
werden und es sollte eine angemessene Behandlung in Erwägung gezogen werden. Patienten
(und Patientenbetreuer) sollten angewiesen werden, medizinischen Rat einzuholen, wenn
Anzeichen von suizidalen Gedanken oder Handlungen auftreten.
Bei Patienten mit
Gicht (ein Anstieg der Harnsäurewerte kann insbesondere bei Kombination mit Thiaziden
während der Behandlung mit Carboanhydrase-Inhibitoren beobachtet werden),
Diabetes mellitus (die Wirkung von Antidiabetika wird abgeschwächt),
obstruktiven Atemwegserkrankungen (z. B. Emphysem), evtl. mit gestörter Atmung,
sollte Acetazolamid nur nach eingehender Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verwendet
werden, da es eine Azidose auslösen oder verstärken könnte.
Bei älteren Patienten, die gleichzeitig an Diabetes mellitus oder einer Nierenerkrankung leiden, oder
generell bei Langzeitbehandlung kann eine metabolische Azidose auftreten.
Während der Behandlung mit Acetazolamid muss auf geeignete Empfängnisverhütung geachtet
werden.
Die Verwendung von Acetazolamid sollte mit Vorsicht erfolgen, wenn der Patient auch Salicylate
in hoher Dosierung erhält. Eine metabolische Azidose und ihre Folgen könnten dadurch verstärkt
werden (siehe Abschnitt 4.5).
Besondere Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, wenn Diamox als Langzeitbehandlung
verordnet wird. Der Patient sollte angewiesen werden, ungewöhnliche Hautausschläge zu melden.
Schwere Nebenwirkungen von Sulfonamiden wie z. B. Erythema multiforme, Stevens- Johnson-
Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, fulminante Lebernekrose, Agranulozytose, aplastische
Anämie oder andere fehlerhafte Blutzusammensetzungen
und Anaphylaxie werden sehr selten
beobachtet. Bei erneuter Exposition gegenüber Sulfonamiden können diese Symptome unabhängig
vom Verabreichungsweg auftreten. Es sollte sichergestellt werden, dass solche Reaktionen so bald
wie möglich erkannt werden, so dass die Verabreichung unverzüglich beendet werden kann, wenn
sie diagnostiziert werden, und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann.
Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems verbunden mit Pusteln bei Einleitung
der Therapie kann ein Symptom einer akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP)
sein (siehe Abschnitt 4.8). Wird AGEP diagnostiziert, sollte Acetazolamid abgesetzt werden. Jede
weitere Verabreichung von Acetazolamid ist dann kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Acetazolamid sollte bei Vorliegen von Hyperkalzämie, Hyperkalziurie und Nephrokalzinose mit
Vorsicht angewendet werden.
Diese Arzneimittel enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette d.h. sie sind nahezu
„natriumfrei“.
Wichtiger Hinweis für Sportler: Die Anwendung von Diamox 250 mg - Tabletten kann bei
Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Wirkung von Acetazolamid wird durch Probenecid und Sulfinpyrazon verstärkt.
Wenn dieses Arzneimittel mit Antidiabetika kombiniert wird, kann deren glukosesenkende
Wirkung verringert werden. Bei Patienten, die mit Acetazolamid behandelt worden sind,
wurden sowohl erhöhte als auch verminderte Blutzuckerspiegel beschrieben. Dies sollte bei
Patienten, die mit Antidiabetika behandelt werden, berücksichtigt werden.
Hohe Dosen Acetazolamid können die kardiotoxischen und neurotoxischen Wirkungen von
Lithium verstärken.
Die gleichzeitige Gabe von Glukokortikoiden kann zu einer erhöhten Ausscheidung von
Kalium führen.
In seltenen Fällen kann systemisch verabreichtes Acetazolamid die hypoglykämische Reaktion
auf Insulin oder orale Antidiabetika beeinflussen und möglicherweise Hypokaliämie
verursachen.
Andere Arzneimittel, darunter die meisten Diuretika, Kortikosteroide, Corticotropin und
Amphotericin B, führen ebenfalls zu einer vermehrten Ausscheidung von Kalium und bei
Patienten, die diese Arzneimittel zusammen mit systemisch verabreichtem Acetazolamid
erhalten, können ausgeprägte Hypokaliämien auftreten.
Wenn basische Arzneimittel verwendet werden (z. B. Amphetamin, trizyklische
Antidepressiva, Chinidin, Procainamid, Mexiletin, Ephedrin) kann die Urinausscheidung
durch die alkalisierende Wirkung von Acetazolamid auf den Urin reduziert werden, so dass
die Wirkung verstärkt wird.
Die erhöhte Diurese bei Kombination von Acetazolamid mit anderen Diuretika kann eine
Hypokaliämie verstärken und zu Hyperurikämie führen.
Eine verstärkte Wirkung (und erhöhte Toxizität) von Herzglykosiden ist zu erwarten, wenn es
zu einer Hypokaliämie kommt.
Die Kombination mit Methenamin (Hexamethylentetramin) sollte vermieden werden, weil
Acetazolamid zu einem Verlust der Wirksamkeit von Methenamin in den Harnwegen führen
kann, das es für seine Wirkung sauren Harn benötigt.
Wenn das Arzneimittel gleichzeitig mit bestimmten Antikonvulsiva (Phenytoin, Phenobarbital,
Primidon usw.) verabreicht wird, kann dies das Auftreten der mit diesen Präparaten in
Zusammenhang gebrachten Osteomalazie begünstigen. Die gleichzeitige Verabreichung von
Diamox mit Phenytoin führt zu einer Veränderung im Stoffwechsel und damit zu erhöhten
Serumkonzentrationen von Phenytoin. Es gibt vereinzelte Berichte über eine Verringerung der
Serumkonzentration von Primidon und einer Erhöhung der Serumspiegel von Carbamazepin
bei gleichzeitiger Verabreichung mit Acetazolamid.
Acetazolamid kann die Ausscheidung von Chinidin über die Nieren verzögern. Dieser
Umstand kann durch die Anpassung der Chinidin-Dosis ausgeglichen werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Salicylaten kann eine metabolische Azidose verstärkt
werden und das Risiko einer Salizylatintoxikation zunehmen.
Eine Antazida-Behandlung mit Natriumbicarbonat erhöht bei Patienten, die Acetazolamid
erhalten, das Risiko, dass Nierensteine entstehen.
Antineoplastische Substanzen: Die Alkalisierung des Urins durch Acetazolamid erhöht die
Löslichkeit von Methotrexat im Urin sowie dessen Ausscheidung. Diese Wirkung wurde
therapeutisch zur Verringerung der Nephrotoxizität von Methotrexat ausgenutzt.
Eine Verstärkung der Wirkung von Folsäure-Antagonisten und oralen Antikoagulanzien ist
möglich.
Eine Dosisanpassung kann notwendig sein, wenn Diamox zusammen mit Bluthochdruck
verursachenden Wirkstoffen verabreicht wird.
Die gleichzeitige Anwendung zusammen mit anderen Carboanhydrase-Inhibitoren ist
aufgrund der möglichen additiven Wirkungen nicht ratsam.
Acetazolamid
kann
gleichzeitiger
Verabreichung
Blutspiegel
Ciclosporin
erhöhen. Vorsicht ist geboten bei der Verabreichung von Acetazolamid an Patienten, die mit
Ciclosporin behandelt werden.
Einfluss auf Laboruntersuchungen und andere diagnostische Tests: Acetazolamid kann die
Konzentration von Kristallen im Urin erhöhen.
Acetazolamid beeinträchtigt das HPLC-Verfahren zur Bestimmung der Theophyllin-
Konzentration. Diese Beeinträchtigung des Verfahrens zur Bestimmung der Theophyllin-
Konzentration durch Acetazolamid hängt von dem Lösungsmittel ab, das zur Extraktion
verwendet wurde; andere Methoden zur Bestimmung der Theophyllin-Konzentration werden
durch Acetazolamid nicht beeinträchtigt.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es gibt Berichte, dass Acetazolamid in Ratten, Mäusen, Hamstern und Kaninchen in oralen
oder parenteralen Dosierungen, die mehr als zehnmal so hoch sind wie die für den Menschen
empfohlenen Dosierungen, teratogen (Defekte der Extremitäten) und embryotoxisch ist.
Obwohl es keine Hinweise auf ähnliche Wirkungen beim Menschen gibt, liegen keine
ausreichenden Daten kontrollierter Studien bei Schwangeren vor. Diamox soll daher nicht
während der Schwangerschaft, insbesondere nicht im ersten Schwangerschaftstrimenon
verwendet werden. Eine geeignete Kontrazeption muss gewährleistet sein.
Stillzeit
Acetazolamid wurde in kleinen Mengen in der Milch von stillenden Frauen, die Diamox
erhielten, nachgewiesen. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass dies zu schädlichen
Wirkungen bei Säuglingen führt, ist äußerste Vorsicht geboten, wenn Diamox stillenden
Frauen verabreicht wird.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Einige unerwünschte Reaktionen auf Acetazolamid, wie Schwächegefühl/Benommenheit,
Müdigkeit und Myopie, können die Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen beeinträchtigen.
4.8
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind in der nachfolgenden Tabelle nach MedDRA-Häufigkeiten
zusammengefasst. In jeder Häufigkeitskategorie sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem
Schweregrad angeführt.
Gelegentlich
(≥1/1000 bis <1/100)
Selten
(≥1/10.000 bis <1/1000)
Sehr selten
(< 1/10.000)
Nicht bekannt
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Blutbildveränderungen (aplastische Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie,
thrombozytische Purpura, Agranulozytose, Knochenmarkdepression und Panzytopenie).
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Nicht bekannt: Hyperglykämie und Hypoglykämie können bei Langzeitbehandlung auftreten.
Osteomalazie kann bei Langzeitbehandlung gemeinsam mit Phenytoin auftreten.
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Verwirrtheit, Depressionen, schlaffe Lähmungen und Konvulsionen; Parästhesien,
insbesondere „Kribbeln“ in den Extremitäten, Reizbarkeit, Erregung, Ataxie,
Schwächegefühl/Benommenheit, Mundtrockenheit, Leistungsabfall, Müdigkeit, Schwindel,
Kopfschmerzen.
Augenerkrankungen
Nicht bekannt: temporäre Myopie wurde berichtet. Dieser Zustand verschwindet immer, wenn die
Dosis reduziert wird oder das Arzneimittel abgesetzt wird. Engwinkelglaukom wurde berichtet.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Klingeln in den Ohren und Hörstörungen.
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Diamox kann bei Patienten mit Herz- oder Lungenerkrankungen eine bestehende
Azidose verstärken und so zu vermehrten Atembeschwerden führen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt: Leichte gastrointestinale Beschwerden, wie Appetitlosigkeit, Übelkeit,
Geschmacksstörungen, Diarrhö, Erbrechen, krampfartige Schmerzen oder Teerstühle, wurden
beobachtet.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus oder fulminante Lebernekrose.
Nicht bekannt: Abnormale Leberfunktionswerte.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr selten: typische Sulfonamid-Nebenwirkungen, wie Exanthem (einschließlich Erythema
multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse), Fieber und
Lichtempfindlichkeit.
Nicht bekannt: Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Erhöhter Harndrang; besonders bei Langzeitbehandlung können Polyurie,
Hämaturie, Glukosurie, Kristallurie, Harnsteinbildung, Nieren- und Harnleiter-Koliken,
Nierenschädigung, Nierenversagen und Störungen des Elektrolythaushaltes (Kalium, Kalzium,
Natrium, Magnesium, Chlorid) mit Muskelkrämpfen oder Wadenkrämpfen auftreten.
Das Auftreten einer metabolischen Azidose und folgender Hyperkalziurie mit Bildung von
Nierensteinen wird selten beobachtet. Eine metabolische Azidose kann durch Zufuhr von
Bicarbonat behoben werden. Es wurden Hyperurikämie und Gichtanfälle beobachtet.
Langzeitbehandlung mit Acetazolamid erhöht das Risiko für Nephrolithiasis.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Hitzewallungen, verminderte Libido oder Durst.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des
Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
beim:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
anzuzeigen.
4.9
Überdosierung
Symptome
Es kann zu einem Ungleichgewicht des Elektrolythaushalts, zu einem azidotischen Zustand
und eventuell zu Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem kommen. Die Serum-
Elektrolytspiegel (besonders Kalium) und der Blut-pH müssen überwacht werden.
Behandlung
Kein spezifisches Antidot.
Die Behandlung sollte symptomatisch und unterstützend erfolgen.
Zur Wiederherstellung des Elektrolyt- und pH-Gleichgewichts sind unterstützende
Maßnahmen erforderlich. Der azidotische Zustand kann in der Regel durch Verabreichung
von Bicarbonat korrigiert werden.
Trotz
hohen
intraerythrozytischen
Verteilung
Plasmaprotein-bindenden
Eigenschaften
Acetazolamid
dialysierbar.
Dies
Behandlung
einer
Acetazolamid-Überdosierung mit Nierenversagen als Komplikation möglicherweise wichtig.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Mikotika, Carboanhydrasehemmer
ATC-Code: S01EC01
Wirkmechanismus
Acetazolamid ist ein wirkungsvoller Inhibitor des Enzyms Carboanhydrase; dieses Enzym
katalysiert die reversible Reaktion mit Hydratisierung und Dehydratisierung von Kohlendioxid.
Durch Hemmung erhöht Acetazolamid die Ausscheidung von Bicarbonat und Kationen (Na+,
K+). Es erhöht den Austausch von HCO
und Cl zwischen Erythrozyten und Plasma.
Pharmakodynamische Wirkungen
Die Wirkung von Acetazolamid setzt 60-90 Minuten nach oraler Verabreichung ein und hält
für 8-12 Stunden an.
Bei kontinuierlicher Verabreichung geht die diuretische Wirkung verloren und es besteht die
Gefahr einer metabolischen Azidose. Acetazolamid wurde daher weitgehend durch andere
Diuretika ersetzt. Bei kontinuierlicher Behandlung ist eine intermittierende Verabreichung
erforderlich.
Im Auge verringert diese hemmende Wirkung von Acetazolamid die Sekretion von
Kammerwasser und führt zu einer Verringerung des Augeninnendrucks. Es wird daher bei der
Glaukom-Behandlung eingesetzt. Allerdings ist es bei schweren Glaukomen nach Auftreten
von peripheren vorderen Synechien oder bei hämorrhagischem Glaukom nicht hilfreich.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Gabe wird Diamox leicht aus dem Verdauungstrakt absorbiert. Maximale
Plasmakonzentrationen werden ungefähr 2 Stunden nach der oralen Einnahme erreicht.
Verteilung
Es wird eng an Carboanhydrase gebunden und akkumuliert in den Geweben, die dieses
Enzym enthalten, insbesondere in den roten Blutkörperchen und der Nierenrinde. Es wird
auch an Plasmaproteine gebunden.
Biotransformation und Elimination
Die geschätzte Plasma-Halbwertszeit beträgt etwa 4 Stunden. Es wird in unveränderter Form
im Urin ausgeschieden; die renale Clearance ist in alkalischem Urin erhöht und nimmt bei
eingeschränkter Nierenfunktion ab. Acetazolamid wurde auch in der Muttermilch
nachgewiesen.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Versuche mit Acetazolamid bei Ratten und Mäusen ergaben teratogene und embryo- und
fötotoxische Wirkungen bei einer Dosis, die zehn Mal höher war als die beim Menschen
verabreichte Menge. Es gibt jedoch keine Hinweise auf diese Wirkungen beim Menschen
(siehe Abschnitt 4.6).
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Calciumhydrogenphosphat, Natriumcarboxymethylstärke, Maisstärke, Magnesiumstearat,
Povidon.
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungshinweise erforderlich.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen mit
20 Tabletten zu 250 mg
100 Tabletten zu 250 mg
Klinikpackungen
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Amdipharm Limited
Temple Chambers
3 Burlington Road
Dublin 4
Irland
8.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
Zulassungsnr.: 8366
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 28.04.1955
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 23.09.2014
10.
STAND DER INFORMATION
01.2019
REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig
AM-AT-DI-TB-250-FI-1.0