Švica - nemščina - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Carsol® CR
Sandoz Pharmaceuticals AG
Was ist Carsol CR und wann wird es angewendet?
Carsol CR mit dem Wirkstoff Carbamazepin ist ein Antiepileptikum und wird auf Verschreibung des
Arztes bzw. der Ärztin angewendet zur Behandlung von Anfallsleiden (Epilepsie) bei Erwachsenen und
Kindern. Weiterhin wird es auch angewendet zur Behandlung von einigen Nervenerkrankungen, z.B.
Trigeminusneuralgie, bei bestimmten psychischen (seelischen) Erkrankungen (Manie, manisch-
depressive Krankheit) sowie bei Beschwerden, die während einer Alkoholentziehungskur auftreten.
Wann darf Carsol CR nicht eingenommen werden?
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergie) auf den Wirkstoff Carbamazepin oder ähnliche
Wirkstoffe wie z.B. Oxcarbazepin (Trileptal) oder andere Arzneimittel, die ebenfalls mit
Überempfindlichkeitsreaktionen in Verbindung gebracht werden, wie z.B. Trizyklische Antidepressiva
(z.B. Amitriptylin, Imipramin) darf Carsol CR nicht angewendet werden.
Carsol CR darf ebenfalls nicht angewendet werden bei gleichzeitiger Einnahme von bestimmten
Arzneimitteln, sogenannten Monoamino-Oxidase-Inhibitoren (MAOIs) zur Behandlung von
Depressionen.
Bei bestimmten Begleiterkrankungen sollten Sie Carsol CR nicht oder erst nach eingehender ärztlicher
Prüfung einnehmen. Deshalb informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie an folgenden
Erkrankungen leiden oder früher gelitten haben:
·Störungen der Herzfunktion,
·Blutbildungsstörungen,
·Leber- oder Nierenerkrankungen,
·gemischten Anfallsformen der Epilepsie,
·erhöhter Augeninnendruck (Glaukom, grüner Star),
·Verwirrtheitszustände oder Erregtheit und Unruhe,
·Überempfindlichkeitsreaktionen auf Oxcarbazepin oder andere Arzneimittel,
·Porphyrie.
Wann ist bei der Einnahme von Carsol CR Vorsicht geboten?
Sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin oder stellen Sie sicher, dass jemand anderer dies
für Sie tun kann, falls irgendwelche der folgenden (gelegentlichen oder seltenen) Nebenwirkungen
auftreten. Sie könnten frühe Anzeichen einer ernsten Schädigung Ihres Blutes, Ihrer Leber, Ihrer Nieren
oder anderer Organe sein und könnten dringend ärztliche Behandlung erfordern:
·Fieber, Halsschmerzen, Hautausschlag, Geschwüre im Mund, geschwollene Drüsen,
·Dunkelfärbung des Urins,
·Anzeichen starker Hautreaktionen, wie z.B. Schälen der Haut, Ausschlag,
·jede Gelbfärbung Ihrer Haut oder des weissen Teils Ihrer Augen,
·Schwellung der Knöchel, Füsse oder Unterschenkel,
·unregelmässiger Herzschlag, Atemnot, Brustschmerz, Bewusstseinsverlust,
·Zunahme von Krämpfen,
·vermehrt blaue Flecken wegen geringfügiger Ursachen.
·falls bei Ihnen aufgrund der Einnahme von Carbamazepin Schwindel, Schläfrigkeit, Blutdruckabfall
oder Verwirrtheit auftreten, was zu Stürzen führen kann.
Schwerwiegende und weniger schwerwiegende unerwünschte Haut-/ Unverträglichkeitsreaktionen treten
selten unter der Behandlung (insbesondere in den ersten Monaten nach Behandlungsbeginn) mit
Carbamazepin auf. Dieses Risiko kann durch eine bestimmte Blutprobe vor Behandlungsbeginn
insbesondere bei europäischen Patienten, aber auch bei Patienten mit asiatischer Abstammung näher
beurteilt werden. Vor Behandlungsbeginn sollten Sie daher eine entsprechende Bluttestung mit Ihrem
behandelnden Arzt bzw. Ihrer behandelnden Ärztin besprechen und vornehmen. Wichtig ist, dass es
auch trotz einer unauffälligen Blutprobe trotzdem zu unerwünschten Hautreaktionen kommen kann, und
dass es auch trotz einer auffälligen Blutprobe nicht unbedingt zu unerwünschten Reaktionen kommen
muss.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn bei Ihnen eine Operation (auch ein kleiner Eingriff)
geplant ist.
Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie Carbamazepin behandelt wurden, hatten
Gedanken daran, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Wenn Sie zu irgendeinem
Zeitpunkt während der Einnahme von Carsol CR solche Gedanken haben sollten, kontaktieren Sie sofort
Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Da Carsol CR, wie andere psychoaktive Arzneimittel, zu einer Verminderung der Alkoholverträglichkeit
führen kann, ist es empfehlenswert, während der Behandlung auf Alkoholgenuss zu verzichten.
Essen Sie keine Grapefruits und trinken Sie keinen Grapefruitsaft, da sie die Wirkungen von Carsol CR
verstärken können. Andere Fruchtsäfte haben keinen Einfluss. Bei Frauen, die hormonale
empfängnisverhütende Präparate und gleichzeitig Carsol CR anwenden, können Zwischenblutungen
auftreten. Die hormonale Empfängnisverhütung kann dadurch unwirksam werden. Daher sind zusätzlich
nicht-hormonelle Empfängnisverhütungsmittel anzuwenden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben,
·Sie eine Nierenerkrankung haben und Arzneimittel einnehmen um Ihre Blutnatriumwerte zu senken,
oder
·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden.
Darf Carsol CR während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Carsol CR und bis zu 2 Wochen nach
der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Sie sollten unbedingt Ihren Arzt bzw.
Ihre Ärztin informieren, wenn Sie schwanger sind, mit einer Schwangerschaft rechnen oder stillen.
Carsol CR darf nicht ohne ausdrückliche ärztliche Verordnung während der Schwangerschaft oder
Stillzeit eingenommen werden.
Wie verwenden Sie Carsol CR?
Carsol CR sollte nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden. Halten Sie sich bei der Einnahme
des Arzneimittels stets genau an die Anweisung Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin. Wenn Sie sich nicht
sicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin. Die
Dosierung wird vom Arzt bzw. der Ärztin festgelegt und ist je nach Anwendungsbereich, Alter und
Ausprägung der Störungen verschieden.
Carsol CR ist während oder nach den Mahlzeiten mit Flüssigkeit einzunehmen.
Carsol CR (entweder ganze Tablette oder – falls so verordnet – eine halbe Tablette) sind unzerkaut mit
etwas Flüssigkeit einzunehmen.
Um den besten Effekt zu erzielen und die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen zu vermindern, ist
es sehr wichtig, dass Carsol CR regelmässig eingenommen wird.
Falls Sie die Einnahme bzw. Anwendung des Arzneimittels einmal vergessen haben, holen Sie diese so
rasch wie möglich nach. Falls jedoch bereits der Zeitpunkt für die nächste Einnahme bzw. Anwendung
erreicht ist, holen Sie die vergessene Einnahme bzw. Anwendung nicht nach, sondern gehen direkt zur
nächsten über.
Falls Sie mehr als eine Einnahme bzw. Anwendung ausgelassen haben, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt
bzw. Ihre Ärztin.
Bei der Behandlung einer Trigeminusneuralgie beträgt die maximale Tagesdosis 1200 mg.
Ändern oder unterbrechen Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das
Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer
Ärztin oder Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Carsol CR haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Carsol CR auftreten:
Es kann – besonders zu Beginn der Behandlung – zu Schwindelanfällen, Störungen der
Bewegungskoordination, Seh- oder Hörstörungen, Kopfschmerzen, Gelenk- oder Muskelschmerzen,
Müdigkeit, Magen-Darm-Störungen (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit),
Entzündungen im Darmbereich, allergischer Hautausschlag, Juckreiz, Empfindlichkeit der Haut und
Augen gegenüber dem Sonnenlicht und Haarverlust kommen. Ausserdem können ungewollte
Bewegungen, Unruhe, aggressives Verhalten, Sinnestäuschungen, Durchfall oder Verstopfung, erhöhter
oder erniedrigter Blutdruck, Taubheit in den Händen und Füssen, häufiges Wasserlassen, plötzliche
Verminderung der Urinmenge und Störungen der Sexualfunktion auftreten.
Nebenwirkungen, bei denen die Häufigkeit nicht bekannt ist: Wiederauftreten einer Herpes Virus
Infektion, Verlust der Nägel, Knochenbrüche, Abnahme der Knochendichte, Gedächtnisstörung, Sturz
infolge von Schwindel, Schläfrigkeit, Blutdruckabfall oder Verwirrtheit.
Falls es zu unregelmässigem Herzschlag, Gelbsucht, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Durchfall,
Bauchschmerzen, Gewichtszunahme, Verschlimmerung von Hauterscheinungen und zu fieberhaften
grippeähnlichen Erscheinungen kommt oder die weiter oben aufgeführten Beschwerden sehr lange
andauern, sollten Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin aufsuchen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin
oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Während der Einnahme von Carsol CR sollten Sie sich vor starker Sonneneinstrahlung schützen.
In der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15–25°C), vor Feuchtigkeit geschützt und ausser
Reichweite von Kindern lagern.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Carsol CR enthalten?
Carsol CR enthält Carbamazepin als Wirksubstanz.
1 Tablette mit Bruchrille (teilbar) enthält: 200 mg bzw. 400 mg Carbamazepin sowie Hilfsstoffe.
Zulassungsnummer
56749 (Swissmedic)
Wo erhalten Sie Carsol CR? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Tabletten zu 200 mg: 50 und 200 (2x 100, Bündelpackung).
Tabletten zu 400 mg: 30 und 200 (2x 100, Bündelpackung).
Zulassungsinhaberin
Sandoz Pharmaceuticals AG, Risch; Domizil: Rotkreuz
Diese Packungsbeilage wurde im April 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Fachinformation
Carsol® CR
Sandoz Pharmaceuticals AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Carbamazepinum.
Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Tabletten (kontrollierte Freisetzung, teilbar) zu 200 mg und 400 mg Carbamazepin.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
·Epilepsie
·Komplexe oder einfache partielle Anfälle (mit oder ohne Bewusstseinsverlust) mit oder ohne
sekundärer Generalisierung.
·Generalisierte tonisch-klonische Anfälle.
·Mischformen von Anfällen.
·Carsol CR ist geeignet für Monotherapie und Kombinationstherapie.
·Carsol CR ist üblicherweise nicht wirksam bei Absenzen (Petit mal) sowie bei myoklonischen
Anfällen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
·Akute Manie und Dauertherapie von bipolaren affektiven Störungen mit dem Ziel Verhütung oder
Milderung von Rezidiven.
·Alkohol-Entzugssyndrom.
·Idiopathische Trigeminusneuralgie sowie Trigeminusneuralgie auf Grund multipler Sklerose
(typisch oder atypisch).
·Idiopathische Glossopharyngeusneuralgie.
Dosierung/Anwendung
Dosierung in besonderen klinischen Situationen
Ältere Patienten
Wegen möglicher medikamentöser Interaktionen und unterschiedlicher Pharmakokinetik der
Antiepileptika soll die Dosierung von Carsol CR bei älteren Patienten mit Vorsicht gewählt werden.
Es wird eine Initialdosis von 100 mg 2×/d empfohlen.
Patienten, die auf Grund ihrer Abstammung mögliche Träger des HLA-A*3101 Allels sind
Vor Beginn einer Behandlung mit Carsol CR wird empfohlen, Patienten, deren Abstammung ein
Risiko für das Auftreten von bestimmten unerwünschten Haut-/Hypersensitivitätsreaktionen bedeutet
zur besseren Risikoabschätzung auf das Vorliegen des Allels HLA-A*3101 zu untersuchen (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Epilepsie
Wenn immer möglich, soll Carsol CR als Monotherapie verordnet werden.
Die Therapie ist mit einer niedrigen täglichen Dosis zu beginnen; diese ist langsam zu erhöhen, bis
ein optimaler Effekt erzielt ist.
Die Festlegung der therapeutischen Dosis sollte insbesondere bei Kombinationstherapie, über die
Bestimmung der Plasmaspiegel und in Abhängigkeit von der Wirksamkeit erfolgen. Der
therapeutische Carbamazepin-Spiegel liegt erfahrungsgemäss zwischen 4 und 12 µg/ml.
Wenn Carsol CR zu einer bereits bestehenden Antiepileptika-Therapie hinzugefügt wird, so soll dies
einschleichend erfolgen, während die Dosierung der anderen Antiepileptika beibehalten oder, falls
notwendig, angepasst wird (siehe «Interaktionen»).
Erwachsene
Initial 100–200 mg, 1× oder 2×/d; langsames Steigern der Dosis bis ein optimales Ansprechen
erreicht ist – im Allgemeinen mit 400 mg 2−3×/d (entsprechend 800−1200 mg). Bei einigen
Patienten können 1600 mg oder sogar 2000 mg pro Tag angemessen sein, wobei diese hohen Dosen
vermieden werden sollten aufgrund vermehrter unerwünschter Wirkungen.
Kinder
Carsol CR ist wegen des zu hohen Wirkstoffgehaltes und fehlender Erfahrung mit Retardtabletten für
Kinder unter 6 Jahren ungeeignet.
10–20 mg Carbamazepin/kg Körpergewicht/d verteilt auf mehrere Einzeldosen, d.h. im Alter:
6–10 Jahre 400–600 mg/d;
11–15 Jahre 600–1000 mg/d;
über 15 Jahre 800-1200 mg/d (entspricht der Tagesdosis bei Erwachsenen).
Bei Kindern über 6 Jahren kann die Therapie mit 100 mg/d begonnen werden, mit einer
Dosiserhöhung um 100 mg in wöchentlichen Intervallen.
Trigeminusneuralgie
Die Initialdosis von 200–400 mg/d (bei älteren Patienten 100 mg 2×/d) ist langsam zu erhöhen, bis
Schmerzfreiheit erreicht wird (üblicherweise mit 200 mg 3−4×/d). Danach allmähliche
Dosisreduktion auf ein tiefst mögliches Erhaltungsniveau des Plasmaspiegels. Die maximal
empfohlene Tagesdosis beträgt 1200 mg. Wenn Schmerzfreiheit erreicht wird, sollte anschliessend
versucht werden die Therapie graduell abzusetzen, bis zu einer erneuten Schmerzexazerbation.
Alkohol-Entzugssyndrom
Während der ersten 2 Tage beträgt die Dosis 3−4× 200 mg/d. In schweren Fällen kann die Dosierung
während der ersten Tage auf 1200 mg/d erhöht werden. Anschliessend sollte die Dosis langsam
schrittweise reduziert werden, bis die Behandlung beendet wird (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen/Therapieabbruch»).
Akute Manie und Dauertherapie von bipolaren affektiven Störungen
Dosierungsbereich: ca. 400–1600 mg täglich; die übliche Dosis beträgt 400–600 mg/d, verteilt auf
2−3 Einzeldosen. Bei akuter Manie soll die Dosis ziemlich rasch gesteigert werden, während für die
Dauertherapie von bipolaren Störungen kleine Dosiserhöhungen empfohlen werden, um eine
optimale Verträglichkeit zu gewährleisten.
Weitere Dosierungshinweise
Die Tabletten können während, nach oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Die CR
Tabletten (entweder ganze Tablette oder – falls so verordnet – eine halbe Tablette) sind unzerkaut
mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.
Dank der langsamen, kontrollierten Freisetzung der Wirksubstanz aus den CR Tabletten können sie
in der Regel als 2×/d Gabe verabreicht werden.
Kontraindikationen
·Bekannte Überempfindlichkeit auf Carbamazepin und Oxcarbazepin sowie strukturell verwandte
Pharmaka (z.B. trizyklische Antidepressiva) oder auf einen anderen Bestandteil des Präparates.
·Patienten mit AV-Block, mit Knochenmarksdepression oder mit anamnestisch hepatischer
Porphyrie (z.B. akuter intermittierender Porphyrie, Porphyria variegata, Porphyria cutanea tarda).
·Die Verwendung von Carsol CR in Kombination mit Monoamino-Oxydase-Inhibitoren (MAOIs)
wird nicht empfohlen (siehe «Interaktionen»). Vor Verwendung von Carsol CR sollten MAOIs
wenigstens 2 Wochen vorher oder, falls es die klinische Situation erlaubt, länger vorher abgesetzt
werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Allgemein
Carsol CR soll nur unter ärztlicher Überwachung verabreicht werden.
Carsol CR soll nur nach einer kritischen Nutzen-Risiko-Abwägung sowie unter strikter
Überwachung verordnet werden bei:
·Früheren oder bestehenden hämatologischen Erkrankungen, unerwünschten hämatologischen
Reaktionen auf andere Pharmaka in der Anamnese;
·Gestörtem Natrium-Stoffwechsel;
·Patienten mit Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen, auch in der Vorgeschichte (siehe
«Unerwünschte Wirkungen»).
Nach Therapie-Unterbrechungen mit Carsol CR, oder Patienten, die bereits einmal eine Behandlung
mit Carbamazepin abgebrochen haben.
Hämatologische Ereignisse
Agranulozytose und aplastische Anämie wurden mit Carbamazepin in Zusammenhang gebracht;
wegen der sehr geringen Häufigkeit dieser Erscheinungen ist es jedoch schwierig, aussagekräftige
Risikoabschätzungen für Carsol CR zu erhalten. Es gibt Schätzungen, welche für Carbamazepin
keine wesentlich höheren Inzidenzen errechnen verglichen mit den Inzidenzen in der unbehandelten
Allgemeinbevölkerung, in der die Wahrscheinlichkeit des Auftretens 4,7 Fälle/Mio/Jahr für
Agranulozytose und 2,0 Fälle/Mio/Jahr für aplastische Anämie beträgt.
Eine leichtere Verminderung der Thrombozyten- oder Leukozyten-Werte tritt gelegentlich bis häufig
auf im Zusammenhang mit einer Behandlung mit Carbamazepin, sie erweist sich jedoch in der
grossen Mehrzahl als vorübergehend, und es ist unwahrscheinlich, dass sie den Beginn einer
aplastischen Anämie oder einer Agranulozytose anzeigt.
Gleichwohl soll vor Beginn der Behandlung als Ausgangswert sowie regelmässig danach, das
komplette Blutbild, einschliesslich Thrombozyten und Retikulozyten sowie Serumeisen, bestimmt
werden.
Falls während der Therapie definitiv niedrige oder verminderte Leukozyten- oder Thrombozyten-
Werte beobachtet werden, ist der Patient sowie das komplette Blutbild engmaschig zu überwachen.
Carsol CR soll abgesetzt werden, falls irgendwelche Hinweise für eine signifikante Knochenmark-
Depression auftreten.
Die Patienten sind über Anzeichen einer beginnenden Intoxikation und Symptome potentieller
hämatologischer Komplikationen zu unterrichten, ebenfalls über Symptome von
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und Leber. Die Patienten sind zu instruieren, unverzüglich
ihren Arzt zu konsultieren, falls Reaktionen wie Fieber, Halsentzündung, perineale Infekte,
Exanthem, Ulzerationen in der Mundhöhle, leicht auftretende Hämatome, Petechien oder eine
Purpura haemorrhagica auftreten.
Schwerwiegende Hautreaktionen
Schwere dermatologische Reaktionen, incl. Toxische Epidermale Nekrolyse (TEN, auch Lyell
Syndrom) und Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) wurden in seltenen Fällen nach Anwendung von
Carbamazepin beobachtet. Diese Patienten müssen gegebenenfalls hospitalisiert werden, da diese
Erscheinungen lebensbedrohend und tödlich sein können. Die meisten Fälle von SJS/TEN wurden in
den ersten Monaten der Therapie mit Carbamazepin beobachtet. In Ländern mit hauptsächlich
kaukasischer Population kommen diese Hautreaktionen schätzungsweise in 1−6 von 10'000 neuen
Patienten vor. In einigen asiatischen Ländern liegt jedoch das Risiko den Schätzungen zufolge etwa
10-mal höher.
Sobald Zeichen oder Symptome einer schweren Hautreaktion festzustellen sind, muss Carsol CR
sofort abgesetzt werden und eine alternative Therapie in Betracht gezogen werden.
Es gibt zunehmende Evidenz, dass unterschiedliche HLA-Allele bei prädisponierten Patienten eine
Rolle in Zusammenhang mit unerwünschten Immunreaktionen spielen.
Assoziation mit HLA-A*3101 Allel
Das humane Leukozyten Antigen (HLA)-A*3101 kann ein Risikofaktor für die Entwicklung von
unerwünschten Hautreaktionen wie SJS/TEN, DRESS (Drug Rash with Eosinophilia and Systemic
Symptoms), AGEP (Akute generalisierte exanthematische Pustulosis) und makulopapulösen
Ausschlägen sein.
Retrospektive genetische Studien in der japanischen und nordeuropäischen Bevölkerung zeigten eine
Assoziation zwischen schwerwiegenden Hautreaktionen (SJS/TEN, DRESS, AGEP) und
makulopapulösen Ausschlägen im Zusammenhang mit der Anwendung von Carbamazepin und dem
Vorliegen des HLA-A*3101 Allels.
Die Frequenz dieses Allels ist sehr unterschiedlich in verschiedenen ethnischen Populationen. Die
Frequenz der europäischen Bevölkerung beträgt etwa 2−5% und bei der japanischen Bevölkerung
etwa 10%. Bei der Mehrheit der australischen, asiatischen, afrikanischen und nordamerikanischen
Bevölkerung wird die Frequenz dieses Allels auf weniger als 5% geschätzt. Für Westeuropäische
Populationen wird die Häufigkeit des HLA-A*3101-Allels je nach geographischer Region auf bis zu
etwa 6,7% geschätzt. Es gibt einige Ausnahmen mit einer Frequenz von 5–12%. Bei folgenden
ethnischen Gruppen wird die Frequenz auf über 15% geschätzt: Südamerika (Argentinien und
Brasilien), Nordamerika (US Navajo, Sioux, und Mexico Sonora Seri) und Südindien (Tamil Nadu).
Die hier aufgezeigte Allel-Frequenz repräsentiert den Prozentsatz der Chromosomen in den
spezifizierten Populationen, die das besagte Allel tragen. Das heisst, dass der Prozentsatz an
Patienten, die eine Kopie auf mindestens eines ihrer beiden Chromosomen tragen (d.h. die «Träger
Frequenz») fast doppelt so hoch ist wie die Allel-Frequenz. Demzufolge ist der Prozentsatz an
Patienten die gefährdet sind, fast doppelt so hoch wie die Allel-Frequenz.
Vor Beginn einer Behandlung mit Carsol CR wird empfohlen Patienten, deren Abstammung ein
Risiko bedeutet (z.B. Patienten aus Japan, Kaukasier) und der indigenen Bevölkerung Amerikas,
Patienten spanischer und portugiesischer Abstammung, sowie Patienten südindischer und arabischer
Abstammung) auf das Vorliegen des Allels HLA-A*3101 zu untersuchen (siehe
«Dosierung/Anwendung»). Im Falle eines positiven Befunds sollte von einer Behandlung mit Carsol
CR abgesehen werden, es sei denn, der Nutzen ist eindeutig grösser als das Risiko. Ein Screening auf
HLA-A*3101 wird im Allgemeinen nicht empfohlen bei Patienten, die schon seit längerem Carsol
CR anwenden, da das SJS/TEN, AGEP, DRESS und makulopapulöse Ausschläge zumeist nur in den
ersten Monaten der Therapie auftreten.
Assoziation mit HLA-B*1502 Allel
Retrospektive Studien in Patienten mit Han-Chinesischer und Thailändischer Abstammung zeigten
eine starke Korrelation zwischen SJS/TEN-Hautreaktionen im Zusammenhang mit der Anwendung
von Carbamazepin und dem Vorliegen des Human Leucozyte Antigen (HLA)-B*1502 Allel. Die
Frequenz dieses Allels beträgt 2−12% in der Han Chinesischen Population und etwa 8% in Thailand.
In asiatischen Ländern (z.B. Taiwan, Malaysia und Philippinen), in denen die Frequenz des HLA-
B*1502 Allels höher ist, wird die unerwünschte Wirkung SJS häufiger gemeldet («gelegentlich»
anstelle von «selten»). Die Frequenz von Trägern dieses Allels ist über 15% in den Philippinen und
in einigen malaiischen Populationen. Allel-Frequenzen von bis zu 2% und 6% wurden berichtet für
Korea und Indien. Die Frequenz des HLA-B*1502 Allels ist in der kaukasischen Bevölkerung
vernachlässigbar, ebenso bei Afrikanern, der indigenen Bevölkerung Amerikas, Japanern und den
Menschen spanischer Abstammung (<1%).
Die hier aufgezeigte Allel-Frequenz repräsentiert den Prozentsatz der Chromosomen in den
spezifizierten Populationen, die das besagte Allel tragen. Das heisst, dass der Prozentsatz an
Patienten, die eine Kopie auf mindestens eines ihrer beiden Chromosomen tragen (d.h. die «Träger
Frequenz») fast doppelt so hoch ist wie die Allel-Frequenz. Demzufolge ist der Prozentsatz an
Patienten die gefährdet sind, fast doppelt so hoch wie die Allel-Frequenz.
Patienten, deren Abstammung ein Risiko bedeutet, sollten vor Beginn einer Behandlung mit Carsol
CR darauf untersucht werden, ob sie Träger des Allels HLA-B*1502 sind. Im Falle eines positiven
Befunds sollte von einer Behandlung mit Carsol CR abgesehen werden, es sei denn, der Nutzen ist
eindeutig grösser als das Risiko. Da HLA-B*1502 auch bei andern Antiepileptika einen Risikofaktor
darstellt, soll dies in die Risikoabwägung einbezogen werden. Ein Screening auf HLA-B*1502 in
Bevölkerungsgruppen mit niedriger Allel-Frequenz ist nicht erforderlich. Ebenso ist das Screening
auch nicht angebracht bei Patienten, die schon seit längerem Carsol CR anwenden, da das SJS/TEN
zumeist nur in den ersten Monaten der Therapie auftritt.
Die Identifikation der Träger des HLA-B*1502 Allels und somit die Vermeidung einer
Carbamazepin-Therapie bei diesen Patienten Han-chinesischer Abstammung führte zu einer
Abnahme der Inzidenz von Carbamazepin-induziertem/r SJS/TEN.
Das genetische Screening kann kein Ersatz für die aufmerksame Patientenbeobachtung sein, da viele
Patienten, die Träger des HLA-B*1502 Allels sind, kein SJS/TEN entwickeln, andererseits aber auch
Patienten, die kein genetisches Risiko aufweisen, dennoch an SJS/TEN erkranken können. Ähnlich
ist die Situation bei Patienten, die Träger des HLA-A*3101 Allels sind und mit Carsol CR behandelt
werden. Diese Patienten müssen kein SJS/TEN, DRESS, AGEP oder maculopapulösen Ausschlag
entwickeln. Allerdings können Patienten, die keine Träger des HLA-A*3101 sind, dennoch
schwerwiegende unerwünschte Hautrektionen entwickeln. Inwiefern andere Faktoren wie Dosis,
Compliance, Co-Medikation und Co-Morbidität, das Auftreten von diesen schwerwiegenden
unerwünschten Hautreaktionen begünstigen, ist noch nicht untersucht.
Andere Hautreaktionen
Leichte Hautreaktionen, z.B. isolierte makulöse oder makulopapulöse Exantheme, sind oft
vorübergehend und nicht gefährlich; sie remittieren üblicherweise innerhalb einiger Tage oder
Wochen trotz Fortsetzung der Therapie oder nach Dosisreduktion. Da es jedoch schwierig ist, die
Anzeichen leichter und vorübergehender Hautreaktionen von den ersten Zeichen schwerer
Hautreaktionen zu unterscheiden, erfordern sie eine engmaschige Überwachung und das sofortige
Absetzen bei Progredienz oder Anzeichen einer systemischen Überempfindlichkeitsreaktion.
Das HLA-B*1502 Allel hat keinen Einfluss auf das Risiko leichter dermatologischer Reaktionen
durch Carbamazepin.
Eine Assoziation zwischen dem Vorliegen des HLA-A*3101 Allels und leichten unerwünschten
Reaktionen im Zusammenhang mit der Anwendung von Carbamazepin wurde gezeigt. Das HLA-
A*3101 Allels ist somit ein Risikofaktor, während der Carbamazepin Behandlung am schweren
Hypersensitivitätssyndrom oder leichten maculopapulären Ausschlag zu erkranken.
Hypersensitivitätsreaktionen
Carbamazepin kann Hypersensitivitätsreaktionen auslösen, die in verschiedenen Kombinationen
auftreten können, namentlich Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms (DRESS), eine
verzögerte Multi-Organ-Hypersensitivitätsstörung mit Fieber, Ausschlag, Vaskulitis,
Lymphadenopathie, Pseudolymphome, Arthralgie, Leukopenie, Eosinophilie, Hepatosplenomegalie,
abnormen Werten bei Leberfunktionstests und Gallengangsverlustsyndrom (Schädigung und Verlust
der intrahepatischen Gallengänge). Andere Organe wie Lunge, Nieren, Pankreas, Myokard und
Dickdarm können auch betroffen sein (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Ungefähr 25–30% der Patienten mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Carbamazepin zeigen
eine Kreuzreaktion mit Oxcarbazepin (Trileptal®). Zwischen Carbamazepin und aromatischen
Antiepileptika (z.B. Phenytoin, Primidon oder Phenobarbital) kann ebenfalls eine Kreuzreaktion
vorkommen.
Grundsätzlich sollte Carsol CR sofort abgesetzt werden, wenn Symptome auftreten, die auf eine
Hypersensitivitätsreaktion hinweisen.
Epileptische Anfälle
Da Carbamazepin Absencen hervorrufen bzw. bereits bestehende verstärken kann, sollte Carsol CR
bei Patienten mit Absencen oder gemischten Anfallsformen, welche typische sowie atypische
Absencen einschliessen, nicht verwendet werden. Bei all diesen Zuständen kann Carbamazepin die
Anfälle verschlimmern. Im Falle einer Exazerbation von Anfällen soll Carsol CR abgesetzt werden.
Leberfunktion
Ausgangswerte sowie periodische Überwachungen der Leberfunktion, speziell bei Patienten mit
Lebererkrankungen in der Anamnese sowie bei älteren Patienten, müssen vor und während der
Therapie mit Carsol CR erstellt bzw. durchgeführt werden. Carsol CR soll im Falle einer
Verschlechterung der Leberfunktion oder einer aktiven Hepatitis sofort abgesetzt werden.
Nierenfunktion
Die Erstellung von Ausgangswerten sowie periodische Überwachung der kompletten Harnanalyse
sowie Blutharnstoff (BUN)-Bestimmungen werden empfohlen.
Hyponatriämie
Bei Therapie mit Carbamazepin kann eine Hyponatriämie auftreten. Bei Patienten mit
vorbestehenden renalen Erkrankungen, assoziiert mit tiefen Natriumwerten oder bei Patienten, die
mit Natrium senkenden Medikamenten behandelt werden (z.B. Diuretika, Medikamente assoziiert
mit inadäquater ADH-Sekretion) sollte die Serum-Natriumkonzentration vor der Behandlung mit
Carbamazepin gemessen werden. Danach sollte die Serum-Natriumkonzentration nach zwei Wochen
gemessen werden und anschliessend einmal im Monat in den ersten drei Behandlungsmonaten oder
nach der klinischen Notwendigkeit. Diese Risikofaktoren (Diuretikagebrauch, Medikamenten-
assoziierte Hyponatriämie, oder Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma, bestehenden niedrigen
Natriumwerten) sind vor allem bei älteren Patienten in Betracht zu ziehen. Wenn Hyponatriämie
beobachtet wird, ist Wasserrestriktion eine wichtige Gegenmassnahme wenn klinisch indiziert.
Hypothyreose
Carbamazepin kann durch Enzyminduktion die Serumkonzentration von Schilddrüsenhormonen
reduzieren, was eine erhöhte Dosierung der Hormonsubstitutionsthearpie bei Hypothyreosepatienten
benötigen kann. Folglich wird die Überwachung der Schilddrüsenfunktion vorgeschlagen, um die
Dosis der Hormonsubstitutionsthearpie zu bestimmen.
Anticholinerge Effekte
Carbamazepin weist eine leichte anticholinerge Aktivität auf; Patienten mit erhöhtem
Augeninnendruck (Glaukom, Grüner Star) und Harnretention sollen deshalb während der Therapie
sorgfältig überwacht werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Psychiatrische Reaktionen
Die Möglichkeit einer Aktivierung von latenten Psychosen sowie v.a. bei älteren Patienten das
Auftreten von Verwirrtheit und Agitation ist in Betracht zu ziehen.
Suizidgedanken und suizidales Verhalten
Es wurde bei Patientinnen und Patienten, die mit Antiepileptika in den verschiedensten Indikationen
behandelt wurden über Suizidgedanken und suizidales Verhalten berichtet. Eine Metaanalyse von
Placebo-kontrollierten Studien zeigte diesbezüglich ein leicht erhöhtes Risiko. Der zugrunde
liegende Mechanismus ist nicht bekannt.
Patientinnen und Patienten sollen daher auf suizidale Gedanken und Verhaltensweisen beobachtet
und ggf. sollte eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Patientinnen und Patienten, bzw.
deren Betreuer sollten darauf hingewiesen werden, dass sie in derartigen Situationen ärztlichen Rat
einholen sollten.
Schwangerschaft und Frauen im gebärfähigen Alter
Bei Anwendung von Carbamazepin während der Schwangerschaft können kongenitale
Missbildungen auftreten. Carsol CR sollte daher für die Behandlung einer Epilepsie während der
Schwangerschaft nur eingenommen werden, wenn der potentielle Nutzen die potentiellen Risiken
rechtfertigt. Bei psychiatrischen Indikationen und neuropathischen Schmerzen sollte Carbamazepin
nicht verwendet und stattdessen auf besser geeignete Behandlungsalternativen umgestellt werden.
Schwangere Frauen und Frauen im gebärfähigen Alter sollten angemessen über die
Schwangerschaftsrisiken beraten werden, die sich aufgrund des potentiellen teratogenen Risikos für
das ungeborene Kind ergeben.
Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Carbamazepin und bis zu 2
Wochen nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Hormonale Kontrazeptiva
Über Durchbruchblutungen bei Frauen, welche orale Kontrazeptiva einnehmen, ist berichtet worden;
die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva kann durch Carsol CR hinfällig werden. Deswegen sind
Frauen im gebärfähigen Alter darüber zu informieren, während einer Behandlung mit Carsol CR
alternative, nicht-hormonale kontrazeptive Methoden anzuwenden.
Endokrinologische Wirkungen
Einzelne Berichte über gestörte Fertilität beim Mann und/oder abnormale Spermatogenese liegen
vor; eine kausale Beziehung ist nicht erstellt worden.
Interaktionen
Aufgrund der Enzyminduktion kann Carsol CR die therapeutische Wirkung von Arzneimitteln mit
Östrogenen und/oder Progesteronen aufheben (z.B. Versagen der Empfängnisverhütung).
Bei gleichzeitiger Zufuhr von Inhibitoren von CYP3A4 oder Inhibitoren von Epoxid-Hydrolasen mit
Carbamazepin, kann es zu erhöhten Plasmaspiegeln von Carbamazepin oder Carbamazepin-10,11-
Epoxid kommen, welche evtl. unerwünschte Wirkungen induzieren können. Daher sollte die
Dosierung von Carsol CR angepasst werden und die Plasmakonzentration überwacht werden.
Gleichzeitige Zufuhr von Induktoren von CYP3A4 kann den Carsol-Metabolismus steigern und so
zu einer Erniedrigung der Carbamazepin-Serumspiegel und zu einer möglichen Abnahme der
therapeutischen Wirkung führen. Entsprechend kann der Abbruch der Gabe eines CYP3A4 Induktors
den Metabolismus von Carbamazepin vermindern und so zu einem Anstieg der Carbamazepin-
Serumspiegel führen. Die Dosierung von Carsol CR könnte daher angepasst werden müssen.
Carbamazepin ist ein potenter Induktor von CYP3A4 und anderen Phase I und Phase II Enzymen in
der Leber. Carbamazepin kann daher möglicherweise die Plasmakonzentrationen von gleichzeitig
verabreichten Substanzen, welche hauptsächlich über CYP3A4 metabolisiert werden, reduzieren
(siehe «Interaktionen»).
Die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin und direkt wirkenden oralen Antikoagulanzien
(Rivaroxaban, Dabigatran, Apixaban, Edoxaban) kann zu verringerten Plasmakonzentrationen der
direkt wirkenden oralen Antikoagulanzien führen und dadurch das Thromboserisiko erhöhen. Falls
eine gleichzeitige Anwendung erforderlich ist, wird aus diesem Grund eine engmaschige
Überwachung möglicher Zeichen und Symptome einer Thrombose empfohlen.
Plasmaspiegel-Monitoring
Obgleich die Korrelationen zwischen Dosierung und Plasmakonzentrationen von Carbamazepin
sowie zwischen Plasmakonzentrationen und klinischer Wirksamkeit oder Verträglichkeit eher
schwach sind, kann die Überwachung der Plasmakonzentrationen in folgenden Situationen nützlich
sein: auffälliger Anstieg der Anfallsfrequenz, Verifizierung der Patienten-Compliance, während der
Gravidität, bei der Behandlung von Kindern oder Heranwachsenden, bei Verdacht auf
Resorptionsstörungen, bei Verdacht auf toxische Effekte wenn mehrere Arzneimittel gleichzeitig
verwendet werden (siehe «Interaktionen»).
Therapieumstellung
Ein abruptes Absetzen der Behandlung mit Carsol CR kann zu Anfällen führen, daher sollte
Carbamazepin graduell über 6 Monaten abgesetzt werden. Ist bei Epilepsiepatienten eine Umstellung
der Therapie mit Carsol CR erforderlich, darf die Umstellung nicht plötzlich erfolgen, sondern es
muss unter Ausschleichen von Carsol CR auf die Behandlung mit einem anderen Antiepileptikum
umgestellt werden.
Falls bei Epilepsiepatienten die Therapie mit Carsol CR abrupt abgebrochen werden muss, soll der
Wechsel zu einem anderen Antiepileptikum unter Abschirmung mit einem geeigneten Pharmakon
(z.B. Diazepam i.v. oder rektal, Phenytoin i.v.) erfolgen.
Stürze
Die Behandlung mit Carbamazepin wurde mit dem Auftreten von Ataxie, Schwindel, Schläfrigkeit,
Hypotonie, Verwirrtheitszuständen oder Sedierung assoziiert (siehe «Unerwünschte Wirkungen»),
was zu Stürzen und dadurch bedingte Frakturen oder andere Verletzungen führen kann. Bei
Patienten, die an Erkrankungen oder Zuständen leiden oder Arzneimittel einnehmen, welche diese
Nebenwirkungen verstärken können, sollte im Falle einer Langzeitbehandlung mit Carsol CR
regelmässig eine umfassende Bewertung des Sturzrisikos in Betracht gezogen werden.
Anderes
Aufgrund der Möglichkeit einer Photosensibilisierung sollten sich die Patienten während der
Behandlung mit Carbamazepin vor starker Sonneneinstrahlung schützen.
Interaktionen
Cytochrom P4503A4 (CYP3A4) ist das wichtigste Enzym, welches die Bildung des aktiven
Metaboliten Carbamazepin-10,11-epoxid katalysiert. Bei gleichzeitiger Zufuhr von Inhibitoren von
CYP3A4 kann es zu erhöhten Plasmaspiegeln von Carbamazepin kommen, welche evtl.
unerwünschte Wirkungen induzieren können. Gleichzeitige Zufuhr von Induktoren von CYP3A4
kann den Carsol CR-Metabolismus steigern und so zu einer Erniedrigung der Carbamazepin-
Serumspiegel und zu einer möglichen Abnahme der therapeutischen Wirkung führen. Entsprechend
kann der Abbruch der Gabe eines CYP3A4 Induktors den Metabolismus von Carbamazepin
vermindern und so zu einem Anstieg der Carbamazepin-Serumspiegel führen.
Carbamazepin ist ein potenter Induktor von CYP3A4 und anderen Phase I und Phase II Enzymen der
Leber. Es kann daher möglicherweise die Plasmakonzentrationen von gleichzeitig verabreichten
Substanzen, welche hauptsächlich über CYP3A4 metabolisiert werden, reduzieren.
Humane mikrosomale Epoxid-Hydrolase wird als Enzym angesehen, das verantwortlich ist für die
Bildung des 10,11-transdiol - Derivats aus Carbamazepin-10,11 epoxid. Gleichzeitige Anwendung
von Substanzen, die die humane mikrosomale Epoxid-Hydrolase hemmen (z.B. Valproinsäure) kann
in erhöhten Blutspiegeln von Carbamazepin-10,11 epoxid führen.
Substanzen, welche die Carbamazepin-Plasmakonzentration erhöhen können
Da erhöhte Plasmakonzentrationen von Carbamazepin zu unerwünschten Wirkungen führen können
(z.B. Schwindel, Schläfrigkeit, Ataxie, Diplopie), soll die Dosierung von Carsol CR entsprechend
angepasst und/oder die Plasmakonzentrationen überwacht werden, wenn es gleichzeitig mit
folgenden Substanzen verabreicht wird:
Antituberkulöse Substanzen: Isoniazid.
Kardiovaskuläre Substanzen: Verapamil, Diltiazem.
Analgetika, Antiphlogistika: Dextropropoxyphen, Ibuprofen.
Antidepressiva: möglicherweise Desipramin, Viloxazin, Fluoxetin, Fluvoxamin, Trazodon,
Paroxetin.
Gastrointestinale Substanzen: möglicherweise Cimetidin, Omeprazol.
Karbonatdehydrogenase-Hemmer: Acetazolamid.
Androgene: Danazol.
Antibiotika: Makrolid-Antibiotika (z.B. Erythromycin, Troleandromycin, Josamycin,
Clarithromycin, Ciprofloxacin).
Antimykotika: Azolderivate (z.B. Itraconazol, Ketokonazol, Fluconazol, Voriconazol). Alternative
Antikonvulsiva werden gegebenenfalls bei Patienten die mit Voriconazol und Itraconazol behandelt
werden empfohlen.
Antihistaminika: Terfenadin, Loratadin.
Antivirale Substanzen: Protease-Hemmer zur HIV-Behandlung (z.B. Ritonavir).
Antiepileptika: Stiripentol, Vigabatrin.
Antipsychotika: Loxapin, Olanzapin, Quetiapin.
Muskelrelaxantien: Oxybutynin, Dantrolen.
Plättchenaggregationshemmer: Ticlopidin.
Andere: Grapefruit-Saft, Nicotinamid (nur in hohen Dosen).
Substanzen, welche die Carbamazepin-10,11-epoxid- Plasmakonzentration erhöhen können
Da erhöhte Plasmaspiegel von Carbamazepin-10,11-epoxid unerwünschte Wirkungen zur Folge
haben kann (z.B. Schwindel, Schläfrigkeit, Ataxie, Diplopie), sollte die Dosierung von Carsol CR
sorgfältig überwacht und gegebenenfalls angepasst werden, wenn es zusammen mit folgenden
Substanzen verabreicht wird: Loxapin, Quetiapin, Primidon, Progabid, Valproinsäure, Valnoctamid
und Valpromid.
Substanzen, welche die Carbamazepin-Plasmakonzentration senken können
Die Carsol CR-Dosis muss gegebenenfalls angepasst werden, wenn folgende Substanzen als
Begleitmedikation verwendet werden:
Antiepileptika: Phenobarbital, Primidone, Methsuximid, Felbamat, Oxcarbazepin, Phensuximid,
Phenytoin (um eine Phenytoin Intoxikation und subtherapeutische Konzentrationen von
Carbamazepin zu verhindern, wird empfohlen die Plasmakonzentration von Phenytoin auf 13 µg/ml
einzustellen, bevor man mit der Behandlung mit Carbamazepin anfängt), Fosphenytoin, Clonazepam.
Cytostatika: Cisplatin, Doxorubicin.
Antituberkulöse Substanzen: Rifampicin.
Bronchodilatatoren od. Antiasthmatika: Theophyllin, Aminophyllin.
Dermatologika: Isotretinoin.
Andere: pflanzliche Präparate, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten.
Effekt von Carsol CR auf Plamaspiegel von Substanzen, welche gleichzeitig verabreicht werden
Carbamazepin kann die Plasmakonzentrationen bestimmter Pharmaka senken, deren Wirkung
abschwächen oder sogar aufheben. Die Dosierung der folgenden Pharmaka ist gegebenenfalls den
klinischen Erfordernissen entsprechend anzupassen:
Analgetika/Antiphlogistika: Buprenorphin, Methadon, Fentanyl, Paracetamol (eine
Langzeitbehandlung mit Carbamazepin und Paracetamol (Acetaminophen) könnte zu Hepatotoxizität
führen), Phenazon (Antipyrin), Tramadol.
Antibiotika: Doxycyclin, Rifabutin.
Antikoagulantien: orale Antikoagulantien (Warfarin, Phenprocoumon, Dicoumarol, Acenocoumarol,
Rivaroxaban, Dabigatran, Apixaban, Edoxaban).
Antidepressiva: trizyklische Antidepressiva (z.B. Imipramin, Amitriptylin, Nortriptylin,
Clomipramin), Bupropion (Carbamazepin kann den Plasmaspiegel von Bupropion senken und den
des Metaboliten Hydroxybupropion erhöhen und somit die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von
Bupropion verringern), Citalopram, Mianserin, Nefazodon, Sertralin, Trazodon. Carsol CR soll nicht
in Kombination mit MAO-Hemmern angewendet werden; vor Verabreichung von Carsol CR sollten
MAO-Hemmer für mindestens 2 Wochen, falls es die klinische Situation erlaubt auch länger,
abgesetzt werden (siehe «Kontraindikationen»).
Antiemetika: Aprepitant.
Antiepileptika: Clobazam, Clonazepam, Ethosuximid, Felbamat, Lamotrigin, Eslicarbazepin,
Oxcarbazepin, Primidon, Tiagabin, Topiramat, Valproinsäure, Zonisamid. Um eine Phenytoin
Intoxikation und subtherapeutische Konzentrationen von Carbamazepin zu verhindern, wird
empfohlen die Plasmakonzentration von Phenytoin auf 13 µg/ml einzustellen, bevor man mit der
Behandlung mit Carbamazepin anfängt. Es wurden seltene Fälle von erhöhten Plasma-Mephenytoin-
Spiegeln beschrieben, wodurch in Ausnahmefällen Verwirrtheitszustände bis hin zum Koma
auftreten können.
Antimykotika: Itraconazol, Ketoconazol, Voriconazol. Alternative Antikonvulsiva werden
gegebenenfalls empfohlen bei Patienten die mit Voriconazol und Itraconazol behandelt werden.
Antihelmintika: Praziquantel, Albendazol.
Cytostatika: Imatinib, Cyclophosphamid, Lapatinib, Temsirolimus.
Antipsychotika: Clozapin, Haloperidol, Bromperidol, Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon,
Aripiprazol, Paliperidon.
Antivirale Substanzen: Protease-Hemmer zur HIV-Behandlung z.B. Indinavir, Ritonavir, Saquinavir.
Anxiolytika: Alprazolam, Midazolam.
Bronchodilatatoren od. Antiasthmatika: Theophyllin.
Kardiovaskuläre Substanzen: Calciumkanalblocker (Dihydropyridin-Gruppe) z.B. Felodipin,
Digoxin, Chinidin, Propranolol, Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin, Cerivastatin, Ivabradine.
Kortikosteroide: z.B. Prednisolon, Dexamethason.
Immunsuppressiva: Ciclosporin, Tacrolimus, Everolimus, Sirolimus.
Schilddrüsenhormone: Levothyroxin: Carbamazepin scheint die Elimination von
Schilddrüsenhormonen zu verstärken und den Bedarf an diesen bei Patienten mit
Schilddrüsenunterfunktion zu erhöhen. Deshalb sind bei solchen Patienten, die eine
Substitutionstherapie erhalten, zu Beginn und am Ende einer Therapie mit Carsol CR die
Schilddrüsenparameter zu bestimmen.
Gegebenenfalls ist eine Dosisanpassung der Schilddrüsenhormon-Präparate vorzunehmen.
Insbesondere die gleichzeitige Behandlung mit Carbamazepin und anderen Antikonvulsiva (z.B.
Phenobarbital) kann die Schilddrüsenfunktion verändern.
Kontrazeptiva: hormonelle Kontrazeptiva (Bei Einnahme der «Pille» können, zusätzlich zur
Wirkungsabschwächung der hormonalen Kontrazeptiva, plötzliche Zwischenblutungen auftreten.
Deshalb sollte das orale Kontrazeptivum mehr als 50 mcg Estrogen enthalten oder es sollten andere,
nichthormonale Verhütungsmethoden empfohlen werden).
Arzneimittel zur Behandlung von erektilen Dysfunktion: Tadalafil.
Bei Kombinationstherapien in Erwägung zu ziehen
Es gibt Hinweise, dass die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin und Levetiracetam die
Toxizität von Carbamazepin erhöht.
Es wurde berichtet, dass die gleichzeitige Gabe von Carbamazepin und Isoniazid zu einer erhöhten
Isoniazid-Hepatotoxizität führt.
Es wird darauf hingewiesen, dass insbesondere die gleichzeitige Anwendung von Lithium oder
Metoclopramid und Carbamazepin die neurotoxische Wirkung beider Wirkstoffe verstärken kann.
Daher ist eine sorgfältige Überwachung der klinischen Symptome notwendig. Eine vorherige
Behandlung mit Neuroleptika soll länger als 8 Wochen zurückliegen und auch nicht gleichzeitig
erfolgen. Auf folgende Anzeichen neurotoxischer Symptome ist zu achten: unsicherer Gang, Ataxie,
horizontaler Nystagmus, gesteigerte Muskeleigenreflexe, Muskelzucken (Muskelfaszikulationen).
In der Literatur gibt es Hinweise darauf, dass die zusätzliche Einnahme von Carbamazepin bei
vorbestehender Neuroleptikatherapie das Risiko für das Auftreten eines malignen neuroleptischen
Syndroms oder eines Steven-Johnson-Syndroms erhöhen kann.
Die gleichzeitige Verabfolgung von Carbamazepin und einigen Diuretika (Hydrochlorothiazid,
Furosemid) kann zu einer symptomatischen Hyponaträmie führen.
Carbamazepin kann die Wirksamkeit von nichtdepolarisierenden Muskelrelaxantien (z.B.
Pancuronium) antagonisieren; deren Dosierung ist gegebenenfalls zu erhöhen und die Patienten sind
sorgfältig zu überwachen betreffend einer rascher als erwartet auftretenden Aufhebung der
neuromuskulären Blockade.
Carbamazepin kann, wie andere psychoaktive Pharmaka, die Alkohol-Verträglichkeit herabsetzen; es
ist deshalb ratsam, dass die Patienten auf Alkohol verzichten.
Die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin und direkt wirkenden oralen Antikoagulanzien
(Rivaroxaban, Dabigatran, Apixaban, Edoxaban) kann zu verringerten Plasmakonzentrationen der
direkt wirkenden oralen Antikoagulanzien führen und dadurch das Thromboserisiko erhöhen. Falls
eine gleichzeitige Anwendung erforderlich ist, wird aus diesem Grund eine engmaschige
Überwachung möglicher Zeichen und Symptome einer Thrombose empfohlen.
Bei serologischen Testungen ist in Erwägung zu ziehen
Carbamazepin könnte durch Interferenz zu falsch-positive Perphenazin-Konzentrationen in HPLC
Analysen führen.
Carbamazepin und die 10,11-Epoxid-Metabolite könnten zu falsch-positive trizyklische
Antidepressiva-Konzentrationen in Fluoreszenzpolarisation-Immunoassays führen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter
Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Carbamazepin und bis zu 2
Wochen nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Aufgrund der Enzyminduktion kann Carbamazepin die therapeutische Wirkung von Arzneimitteln
mit Östrogenen und/oder Progesteronen aufheben, diese könnte zu einem Versagen der
Empfängnisverhütung führen. Frauen im gebärfähigen Alter sollten deshalb während der Behandlung
mit Carsol CR alternative wirksame und sichere Empfängnisverhütungsmittel verwenden.
Schwangerschaft
Es gibt klare Hinweise für Risiken für den menschlichen Foetus. Carsol CR sollte deshalb während
der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist absolut erforderlich.
Auch für Carbamazepin sind – wie für andere Antiepileptika – nach Einnahme während der
Schwangerschaft verschiedene embryonale Fehlbildungen beschrieben worden, einschliesslich Spina
bifida und auch andere kongenitale Anomalien z.B. kraniofaziale Defekte, kardiovaskuläre
Fehlbildungen, Hypospadie und Anomalien, bei denen verschiedene Körperteile betroffen sind. Es
ist jedoch darauf hinzuweisen, dass Entwicklungsstörungen, darunter auch Missbildungen, bei
Kindern von Epileptikerinnen 2–3× häufiger beobachtet werden als in der gesunden
Vergleichsgruppe. Inwieweit diese Effekte auf Carbamazepin oder auf die Grunderkrankung
zurückgeführt werden können, ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Basierend auf den Daten des North American Pregnancy Registry ist der Anteil an starke kongenitale
Anomalien, definiert als strukturelle Anomalien mit chirurgischer, medizinischer oder kosmetischer
Bedeutung, diagnostiziert in den ersten 12 Wochen nach der Geburt, 3,0% (95% KI 2,1−4,2%) bei
Müttern, die mit Carbamazepin-Monotherapie im ersten Trimester behandelt wurden und 1,1% (95%
KI 0,35−2,5%) bei schwangeren Frauen, die keine antiepileptische Medikamente genommen haben
(relatives Risiko 2,7, 95% KI 1,1−7,0%).
Die Art bzw. Notwendigkeit der Therapie soll bei Frauen mit Epilepsie, die schwanger werden
möchten, in jedem Fall sorgfältig geplant und neu beurteilt werden. Eine erforderliche Epilepsie-
Behandlung soll während der Schwangerschaft nicht abgebrochen werden, da sich eine
Verschlimmerung der Krankheit negativ auf die Entwicklung des Foetus auswirken kann.
Besonders zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag sollte die verabreichte Dosis möglichst
niedrig gehalten werden. Da Fehlbildungen mit grosser Wahrscheinlichkeit durch
Spitzenkonzentrationen im Plasma ausgelöst werden, sollte insbesondere während dieser Phase die
Tagesdosis in mehreren kleinen Dosen über den Tag verteilt eingenommen werden. Eine
Überwachung der Plasmaspiegel wird empfohlen. Die Plasmakonzentration könnte tief im
therapeutischen Bereich von 4 bis 12 µg/ml gehalten werden, vorausgesetzt die Anfälle bleiben unter
Kontrolle. Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko von Fehlbildungen durch Carbamazepin
dosisabhängig ist, d.h. bei einer Tagesdosis von <400 mg war der Anteil an Fehlbildungen tiefer als
bei höhere Dosierungen von Carbamazepin.
Im Verlauf der gesamten Gravidität, aber auch postpartal, muss die Therapie sorgfältig überwacht
werden (Kontrollen von Serumspiegel und EEG). Die Plasmaspiegel sollten dabei im unteren
therapeutischen Bereich liegen (3–7 µg Carbamazepin/ml). Zur weiteren Risikovermeidung ist eine
Kombination mit anderen Antiepileptika oder Arzneimitteln zu vermeiden, da sich das Risiko einer
Fehlbildung bei Kombinationstherapie erhöht; empfohlen wird die Monotherapie. Es gibt Hinweise
darauf, dass das Risiko für Fehlbildungen unter Carbamazepin bei einer Polytherapie je nach
Begleitmedikation variieren kann und bei einer Polytherapie kombiniert mit Valproinsäure höher
sein kann.
Wegen der enzyminduzierenden Eigenschaften von Carbamazepin wird die Gabe von Folsäure vor
Beginn und während der Schwangerschaft generell empfohlen (Prophylaxe von Neuralrohrdefekten).
Zur Vermeidung von Blutungskomplikationen ist zudem die Gabe von Vitamin K in den letzten
Wochen der Schwangerschaft an die Mutter, bzw. post partum an das Neugeborene, nötig.
In einigen Fällen wurde über Krämpfe und/oder Atemdepression bei Neugeborenen berichtet, deren
Mütter Carbamazepin oder ein anderes Antikonvulsivum kurz vor oder während der Geburt
einnahmen. Eine regelmässige Carbamazepin-Medikation der Mutter kann daneben
Entzugserscheinungen (Erbrechen, Diarrhoe und/oder Ernährungsstörungen) beim Neugeborenen
auslösen.
Stillzeit
In postnatalen Studien an Ratten wurden unerwünschte Wirkungen auf die Nachkommen von
Carbamazepin-behandelten Muttertieren beobachtet (siehe «Präklinische Daten»).
Carbamazepin tritt in Konzentrationen, welche ca. 25–60% der Plasmakonzentrationen betragen, in
die Muttermilch über. Im Allgemeinen überwiegt der Nutzen des Stillens das Risiko möglicher
Nebenwirkungen. Wenn beim Säugling schlechte Gewichtszunahme, übermässiges Schlafbedürfnis
oder allergische Hautreaktionen festgestellt werden, sollte abgestillt werden. In einigen Fällen wurde
über cholestatische Hepatitis in Neugeborenen, die pränatal oder während der Stillzeit Carbamazepin
ausgesetzt wurden, berichtet. Somit sollte bei Säuglingen, die von Müttern gestillt werden, die mit
Carbamazepin behandelt werden, besonders auf unerwünschte Wirkungen des hepatobiliären
Systems geachtet werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Die Fähigkeit des Patienten zu reagieren kann infolge von Anfällen aufgrund seiner medizinischen
Verfassung und durch Carbamazepin ausgelösten unerwünschten Wirkungen, wie Schwindelgefühle,
Schläfrigkeit, Ataxie, Diplopie, beeinträchtigte Akkommodation und verschwommene Sicht,
beeinträchtigt werden, insbesondere zu Beginn der Therapie oder im Zusammenhang mit
Dosisanpassungen. Die Patienten sollen deshalb angemessene Vorsicht walten lassen beim Führen
von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen.
Unerwünschte Wirkungen
Insbesondere zu Beginn der Therapie mit Carsol CR, falls initial eine zu hohe Dosierung verwendet
wird oder bei Behandlung älterer Patienten, treten bestimmte Formen von unerwünschten Wirkungen
gelegentlich oder häufig auf, z.B. unerwünschte zentralnervöse (ZNS-) Wirkungen (Schwindel,
Kopfschmerzen, Ataxie, Schläfrigkeit, Erschöpfung, Diplopie), gastrointestinale Störungen (Nausea,
Erbrechen) sowie allergische Hautreaktionen.
Die dosisabhängigen unerwünschten Wirkungen klingen üblicherweise innerhalb einiger Tage ab,
entweder spontan oder nach einer vorübergehenden Dosisreduktion. Das Auftreten unerwünschter
ZNS-Wirkungen kann auch eine Manifestation relativer Überdosierung oder erheblich fluktuierender
Plasmakonzentrationen sein. In solchen Fällen ist es ratsam, die Plasmakonzentrationen zu
überwachen.
Einstufung der Häufigkeit: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10); «gelegentlich»
(≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000); «sehr selten» (<1/10'000).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Leukopenie (11%), in 2% der Fälle persistent.
Häufig: Eosinophilie, Thrombozytopenie.
Selten: Lymphadenopathie.
Sehr selten: Leukozytose, Agranulozytose, aplastische Anämie, Panzytopenie, Erythrozyten-Aplasie,
Anämie, Megaloblastenanämie, Retikulozytose und hämolytische Anämie.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: verzögertes Multi-Organ-Überempfindlichkeitssyndrom mit Fieber, Exanthem, Vaskulitis,
Lymphadenopathie, Pseudo-Lymphom, Arthralgie, Leukopenie, Eosinophilie, Hepatosplenomegalie
sowie abnormale Leberfunktionstests, Syndrom der verschwindenden Gallengänge (Auflösung und
Verschwinden von intrahepatischen Gallengängen), auftretend in verschiedenen Kombinationen.
Andere Organe können ebenfalls betroffen sein (z.B. Lunge, Nieren, Pankreas, Myokard, Kolon).
Sehr selten: anaphylaktische Reaktion, Hypogammaglobulimämie, Angioödem.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Ödeme, Flüssigkeitsretention, Gewichtszunahme; Hyponatriämie und verminderte
Plasmaosmolalität auf Grund eines dem antidiuretischen Hormon (ADH) ähnlichen Effekts, welcher
in seltenen Fällen zu Wasserintoxikation verbunden mit Lethargie, Übelkeit, Erbrechen,
Kopfschmerzen, Konfusion, neurologischen Störungen, Krampfanfällen, Desorientiertheit,
verminderte Wahrnehmung, Sehstörungen oder Enzephalopathie führen kann («Syndrom inadäquater
ADH-Sekretion»).
Sehr selten: Gynäkomastie, Galaktorrhoe.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Selten: Folsäuremangel, Appetitlosigkeit.
Sehr selten: akute intermittierende Porphyrie, Porphyria variegata, Porphyria cutanea tarda.
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Halluzinationen (visuell oder akustisch), Depression, Unruhe, aggressives Verhalten,
Agitation, Verwirrtheit.
Sehr selten: Aktivierung von Psychosen.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schwindel (10–50%), Ataxie (Kinder: 10,4%; Erwachsene: 50%), Somnolenz.
Häufig: Kopfschmerzen, Diplopie.
Gelegentlich: abnorme ungewollte Bewegungen (z.B. Tremor, Flatter-Tremor, Dystonie,
Muskelzuckungen), Nystagmus.
Selten: Dyskinesie, Störungen der Augenmotilität, Sprachstörungen (z.B. Dysarthrie, undeutliche
Aussprache), choreoathetische Störungen, periphere Neuropathie, Parästhesien, paretische
Symptome.
Sehr selten: Geschmacksstörungen, malignes neuroleptisches Syndrom (MNS), aseptische
Meningitis mit Myoklonus und peripherer Eosinophilie.
Augenerkrankungen
Häufig: Akkommodationsstörungen (z.B. verschwommenes Sehen).
Sehr selten: Linsentrübungen, Konjunktivitis.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Sehr selten: Hörstörungen, z.B. Tinnitus, Hyperakusis, Hypoakusis, Veränderung der
Klangwahrnehmung.
Herzerkrankungen
Selten: kardiale Überleitungsstörungen.
Sehr selten: Bradykardie, Arrhythmien, atrioventrikulärer Block mit Synkopen, Herzinsuffizienz,
Verschlechterung einer koronaren Herzkrankheit.
Gefässerkrankungen
Selten: Hypertonie oder Hypotonie.
Sehr selten: Kreislaufkollaps, Thrombophlebitis, Thromboembolie (z.B. Lungenembolie), Vaskulitis.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: pulmonale Überempfindlichkeitsreaktionen, charakterisiert durch z.B. Fieber, Dyspnoe,
Pneumonitis oder Pneumonie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Nausea, Erbrechen (beide 8%).
Häufig: Mundtrockenheit.
Gelegentlich: Diarrhoe, Obstipation.
Selten: Abdominalschmerzen.
Sehr selten: Glossitis, Stomatitis, Pankreatitis.
Erkrankungen der Leber und Gallenblase
Selten: Ikterus, cholestatische, parenchymatöse (hepatozelluläre) oder gemischte Formen von
Hepatitis, Syndrom der verschwindenden Gallengänge.
Sehr selten: Granulomatöse Hepatitis, Leberversagen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: allergische Dermatitis, Pruritus, Urtikaria, welche schwerwiegend sein kann.
Gelegentlich: Exfoliative Dermatitis.
Selten: Systemischer Lupus erythematodes.
Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom (in einigen asiatischen Ländern als selten raportiert, vgl.
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Epidermolysis acuta toxica, Photosensitivitätsreaktion,
Erythema multiforme et nodosum, Veränderungen der Hautpigmentation, Purpura, Akne,
Hyperhidrosis, Haarausfall, Hirsutismus.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Muskelschwäche.
Sehr selten: Störungen des Knochenstoffwechsels (Abnahme von Plasmakalzium und 25-Hydroxy-
Cholecalciferol), die zu Osteomalazie/Osteoporose führen, Arthralgie, Muskelschmerzen oder
-spasmen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Tubulointerstitielle Nephritis, Nierenversagen, Nierenfunktionsstörungen (z.B.
Albuminurie, Hämaturie, Oligurie sowie erhöhte Serumharnstoff-Werte/Azotämie), Pollakisurie,
Harnretention.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Störungen der Libido/Erektile Dysfunktion, pathologische Spermatogenese (mit
reduzierter Spermienzahl und/oder Motilität).
Es wurden sehr seltene Fälle von beeinträchtigter männlicher Fertilität u./o. pathologischer
Spermatogenese berichtet (siehe auch «Präklinische Daten»).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Erschöpfung.
Untersuchungen
Sehr häufig: Gamma-GT-Erhöhungen (aufgrund hepatischer Enzyminduktion), üblicherweise
klinisch nicht relevant.
Häufig: Erhöhte alkalische Phosphatase.
Gelegentlich: Erhöhte Transaminasen.
Sehr selten: Erhöhung des Augeninnendruckes, erhöhte Werte von Cholesterol, einschliesslich HDL-
Cholesterol und Triglyzeriden, Abnormale Schilddrüsen-Funktionstests: verminderte L-Thyroxin
(freies Thyroxin, Thyroxin, Trijod-Thyronin) und erhöhte TSH-Werte, üblicherweise ohne
klinischen Manifestationen, Erhöhung des Prolactinsspiegels.
Auflistung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen aus Spontanmeldungen nach
Markteinführung
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden anhand von Spontanmeldungen nach
Markteinführung identifiziert. Da es sich bei diesen Reaktionen um freiwillige Meldungen zu einer
Population unsicherer Grösse handelt, ist es nicht immer möglich, eine verlässliche Aussage zu deren
tatsächlicher Häufigkeit zu machen.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Reaktivierung einer Humanen Herpesvirus 6 Infektion.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Knochenmarkversagen.
Erkrankungen des Immunsystems
Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms (DRESS).
Erkrankungen des Nervensystems
Sedierung, Gedächtnisstörung.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Kolitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), lichenoide Keratosis, Onychomadesis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Frakturen.
Untersuchungen
Reduktion der Knochendichte.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Stürze (assoziiert mit Ataxie, Schwindel, Schläfrigkeit, Hypotonie, Verwirrtheitszuständen oder
Sedierung infolge der Behandlung mit Carbamazepin).
Überdosierung
Symptome und Befunde
Die auftretenden Symptome einer Überdosierung manifestieren sich üblicherweise im
Zentralnervensystem, kardiovaskulären System, Respirationstrakt und den unerwünschten
Wirkungen beschrieben unter «Unerwünschte Wirkungen».
Zentralnervensystem: ZNS-Depression; Desorientierung, reduzierter Bewusstseinszustand,
Somnolenz, Agitation, Halluzinationen, Koma; verschwommenes Sehen, undeutliche Aussprache,
Dysarthrie, Nystagmus, Ataxie, Dyskinesie; initial Hyperreflexie, später Hyporeflexie;
Konvulsionen, psychomotorische Störungen, Myoclonus, Hypothermie, Mydriasis.
Respirationstrakt: Atemdepression, Lungenödem.
Kardiovaskuläres System: Tachykardie, Hypotonie, manchmal Hypertonie, Überleitungsstörungen
mit Erweiterung des QRS-Komplexes: Synkopen im Zusammenhang mit Hemmung der
Herzfunktion.
Gastrointestinaltrakt: Erbrechen, verzögerte Magenentleerung, verminderte Darmmotilität.
Muskelskelettsystem: In einigen Fällen wurde über Rhabdomyolyse im Zusammenhang mit
Carbamazepin-Toxizität berichtet.
Renale Funktion: Harnretention, Oligurie oder Anurie; Flüssigkeitsretention, Wasserintoxikation auf
Grund eines ADH-ähnliches Effekts von Carbamazepin.
Laborbefunde: Hyponatriämie, möglicherweise metabolische Azidose, möglicherweise
Hyperglykämie, erhöhte Muskel-Kreatin-Phosphokinase-Werte.
Therapie
Es existiert kein spezifisches Antidot.
Die Therapie wird am Anfang bestimmt durch den klinischen Status des Patienten; Einweisung in die
Klinik. Bestimmung der Plasmakonzentrationen zwecks Bestätigung einer Carbamazepin-Vergiftung
sowie zwecks Ermittlung des Ausmasses der Überdosierung.
Magenentleerung, Magenspülung und Verabfolgung von Aktivkohle. Eine Verzögerung der
Magenentleerung kann zu einer verzögerten Resorption führen und damit zu einem Rückfall
während der Erholungsphase führen.
Unterstützende Behandlung in einer Intensivstation, mit Überwachung der Herzfunktion und
sorgfältiger Korrektur von Elektrolyt-Verschiebungen.
Spezielle Empfehlungen
Aktivkohle-Hämoperfusion ist empfohlen worden. Hämodialyse ist die wirksame
Behandlungsmethode für die Therapie einer Überdosierung von Carbamazepin.
Rückkehr und Aggravierung der Symptomatologie am 2. und 3. Tag nach Überdosierung, verursacht
durch verzögerte Resorption, sollte im Voraus einkalkuliert werden.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N03AF01
Wirkungsmechanismus
Der Wirkungsmechanismus von Carbamazepin, der Wirksubstanz von Carsol CR, ist nur teilweise
aufgeklärt. Carbamazepin stabilisiert übererregte Nervenmembranen, hemmt repetitive neuronale
Entladungen und vermindert die synaptische Ausbreitung von exzitatorischen Impulsen.
Eventuell stellt die Hemmung der repetitiven Auslösung natriumabhängiger Aktionspotentiale in
depolarisierten Neuronen durch die aktivitäts- und spannungsabhängige Blockade von
Natriumkanälen den wichtigsten Wirkmechanismus dar. Während die Verminderung der Glutamat-
Freisetzung und die Stabilisierung neuronaler Membranen hauptsächlich für die antiepileptische
Wirkung verantwortlich sein dürften, könnte der hemmende Effekt auf den Dopamin- und
Noradrenalin-Umsatz verantwortlich sein für die antimanischen Eigenschaften von Carbamazepin.
Pharmakodynamik
Als Antiepileptikum umfasst Carsol CR folgendes Wirkungsspektrum: Einfache und komplexe
partielle Anfälle mit und ohne sekundärer Generalisation; generalisierte tonisch-klonische Anfälle
sowie Kombinationen dieser Anfallsformen.
In einigen, aber nicht in allen, klinischen Studien mit Carbamazepin als Monotherapie bei Patienten
mit Epilepsie – insbesondere Kinder und Heranwachsende – wurde über einen psychotropen Effekt
berichtet, welcher einen günstigen Einfluss auf Aufmerksamkeit und kognitives Verhalten, auf
Symptome von Angst und Depression sowie ferner eine Verminderung von Irritabilität und
Aggressivität zeigt.
Als Neuropharmakon ist Carsol CR bei einer Anzahl von neurologischen Erkrankungen klinisch
wirksam, es vermindert z.B. paroxysmale Schmerzattacken bei idiopathischer und sekundärer
Trigeminusneuralgie. Zusätzlich wurde mit Carbamazepin ein Linderungseffekt bei neurologischen
Schmerzen in verschiedenen Situationen beobachtet. Beim Alkohol-Entzugssyndrom erhöht
Carbamazepin die erniedrigte Krampfschwelle und wirkt günstig auf die Entzugssymptome (z.B.
Übererregbarkeit, Tremor, Gangunsicherheit).
Als Psychotropikum erwies sich Carbamazepin als klinisch wirksam bei affektiven Störungen, z.B.
zur Behandlung der akuten Manie sowie zur Dauertherapie von manisch-depressiven bipolaren
affektiven Störungen, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Neuroleptika,
Antidepressiva oder Lithium-Präparaten.
Pharmakokinetik
Absorption
Carbamazepin wird aus den Tabletten nahezu komplett resorbiert: nach einer Einzeldosis wird die
tmax nach 24 h erreicht.
Bioverfügbarkeit (BV): Bei der Anwendung von Tabletten ist die BV von Carbamazepin nahezu
100%; bei Anwendung von CR Tabletten ist sie ca. 15% geringer. Die BV wird durch
Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst.
Plasmakonzentrationen: Die Cmax von Carbamazepin nach einer Einzeldosis von 400 mg
(Tabletten) beträgt ca. 4,5 µg/ml.
Bei CR Tabletten waren Fluktuationsindex sowie Cmax im Steady-state statistisch signifikant
vermindert, Cmin hingegen wurde nicht signifikant vermindert. Die Plasmakonzentration im
«therapeutischen Bereich» im Steady- state beträgt ca. 4–12 µg/ml, entsprechend 17–50 µmol/l
Carbamazepin; die Konzentrationen von Carbamazepin-10, 11-epoxid (pharmakologisch wirksamer
Metabolit) betragen ca. 30% der Carbamazepin-Konzentrationen.
Steady-state-Plasmakonzentrationen von Carbamazepin werden innerhalb von 1–2 Wochen erreicht,
abhängig individuell von der Autoinduktion durch Carbamazepin sowie der Heteroinduktion durch
andere enzyminduzierende Pharmaka, ferner abhängig vom Status vor der Therapie, von der
Dosierung sowie von der Therapiedauer.
Distribution
Carbamezpin ist zu 70–80% an die Serumproteine gebunden. Die Konzentration der unveränderten
Substanz im Liquor und im Speichel entspricht dem nicht Protein-gebundenen Anteil im Plasma (20–
30%). Die in der Muttermilch gefundenen Konzentrationen entsprechen 25–60% derjenigen im
Plasma. Carbamazepin tritt in die Plazenta über.
Das scheinbare Verteilungsvolumen ist 0,8–1,9 l/kg.
Metabolismus
Carbamazepin wird hauptsächlich über den Epoxid-Diol-Stoffwechselweg in der Leber
metabolisiert. Zunächst erfolgt Oxidation zum Carbamazepin-10,11-epoxid, vorwiegend über das
Cytochrom P450-Isoenzym 3A4. Die Humane mikrosomale Epoxid Hydrolase wird als für die
Bildung des pharmakologisch aktiven Carbamazepin-10,11-epoxids verantwortlich angesehen.
Dieses wird fast vollständig zum 10,11-transdiol-Derivat und dessen Glukuroniden umgewandelt. Ca
30% des oral verabreichten Carbamazepins erscheint im Urin als Endprodukt des Epoxid-
abbauwegs.
9-Hydroxymethyl-10-carbamoyl-acridan ist ein weniger wichtiger Metabolit. Weitere wichtige
Stoffwechselwege führen zu mehreren monohydroxylierten Substanzen sowie durch UGT2B7 zum
Carbamazepin-N-Glukuronid.
Carbamazepin induziert seinen eigenen Metabolismus.
Elimination
Plasma-Eliminations-Halbwertszeit nach Einzeldosis: durchschnittlich 36 h; nach mehrfacher
Applikation (Autoinduktion des hepatischen Mono-Oxygenase-Enzymsystems): durchschnittlich 16–
24 h; bei Komedikation mit anderen leberenzyminduzierenden Pharmaka (z.B. Phenytoin,
Phenobarbital): durchschnittlich 9–10 h. Ausscheidung: nach einer Einzeldosis von 400 mg 72% im
Harn (2% unverändert; 1% Epoxid; ca. 30% Carbamazepin-10,11-transdiol und andere inaktive
Metaboliten) sowie 28% in den Faeces.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Hinweis: Keine veränderte Pharmakokinetik bei älteren Patienten; es liegen keine Informationen für
Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nieren-Funktion vor.
Präklinische Daten
Präklinische Daten zeigen keine besonderen Risiken für Menschen basierend auf konventionellen
Studien zur Toxizität mit einfacher und wiederholter Verabreichung.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Standarduntersuchungen, in-vitro-Untersuchungen und Studien am Tier ergaben keine Hinweise auf
ein relevantes mutagenes Potential von Carbamazepin. Hingegen zeigten einzelne neuere Studien mit
Nicht-Standardmethoden eine Zunahme von Chromosomenaberrationen und/oder
Schwesterchromatidaustausch in humanen Lymphozyten. Die Relevanz für den Menschen ist unklar.
In einer Kanzerogenitätsstudie über 2 Jahre an Ratten mit Carbamazepin wurden erhöhte Inzidenzen
von hepatozellulären Tumoren bei weiblichen Tieren sowie benigne Testes-Tumoren bei männlichen
Tieren beobachtet. Es liegen jedoch keine Hinweise vor, dass diese Beobachtungen für die
therapeutische Anwendung beim Menschen von Bedeutung sind.
Entwicklungstoxizität
In Fertilitätsstudien an Ratten mit oral verabreichtem Carbamazepin teilweise im therapeutischen
Dosisbereich wurden widersprüchliche Effekte festgestellt, die von fehlenden Befunden, über eine
Beeinträchtigung der Spermienqualität, bis zu einer deutlichen Reduktion der männlichen Fertilität
reichten mit Anzeichen von Reversibilität.
In verschiedenen Studien zur Entwicklungstoxizität an Ratten und Mäusen wurden bei
Carbamazepin-Dosen teilweise ab dem therapeutischen Bereich reduzierte Fötengewichte und
Ossifikationsverzögerungen festgestellt. Bei höheren Carbamazepin-Dosen (200−600 mg/kg
Körpergewicht/Tag), die bei den Muttertieren zu einer Reduktion der Gewichtszunahme führten,
traten vermehrt Aborte, sowie viszerale und skelettale Missbildungen auf.
In einer Studie zur postnatalen Toxizität wiesen gesäugte Jungtiere, deren Mütter mit einer Dosis von
192 mg/kg Körpergewicht/Tag Carbamazepin behandelt wurden, eine verzögerte Gewichtszunahme
auf.
Ein Risiko für den Menschen betreffend Entwicklungstoxizität kann nicht ausgeschlossen werden.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15−25 °C), vor Feuchtigkeit geschützt und ausser
Reichweite von Kindern lagern.
Zulassungsnummer
56749 (Swissmedic).
Packungen
Carsol CR 200 (teilbar): Packungen zu 50 und 200 (2× 100, Bündelpackung). [B]
Carsol CR 400 (teilbar): Packungen zu 30 und 200 (2× 100, Bündelpackung). [B]
Zulassungsinhaberin
Sandoz Pharmaceuticals AG, Risch; Domizil: Rotkreuz.
Stand der Information
Mai 2018.