Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Fachinformation
Transferiert von Actavis Switzerland AG
Vinorelbin-Teva® liquid
Teva Pharma AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Vinorelbinum ut Vinorelbini tartras.
Hilfsstoffe: Aqua ad iniectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Lösung für intravenöse Injektion/Infusion.
Stechampullen zu 10 mg/1 ml und 50 mg/5 ml.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms in Kombination mit einem Platinderivat
(z.B. Cisplatin).
Behandlung des fortgeschrittenen oder metastasierenden Mammakarzinoms in Monotherapie oder in
Kombination mit Capecitabin nach Versagen einer Therapie mit Anthrazyklinen und Taxanen.
Dosierung/Anwendung
Vinorelbin-Teva liquid soll nur von Ärzten mit Erfahrung in der Chemotherapie angewendet werden.
Vinorelbin-Teva liquid Lösung für intravenöse Injektion/Infusion wird nach Verdünnung als
langsame Bolusinjektion oder als Kurzinfusion intravenös verabreicht (siehe auch «Sonstige
Hinweise/Hinweise für die Handhabung»).
Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom (i.v.)
Übliche Dosierung 30 mg/m² pro Woche über 6 Zyklen.
Mammakarzinom
Übliche Dosierung 25–30 mg/m² pro Woche, über im Allgemeinen 6 Zyklen (i.v.).
Vinorelbin-Teva liquid in Kombination mit Capecitabin
Während der ersten Anwendung sollte Vinorelbin i.v. verabreicht werden, anschliessend oral 60
mg/m²/Woche (Darreichungsform unter einem anderem Handelsnamen verfügbar).
Maximale Dosis (i.v.)
Maximale verträgliche Dosis: 35,4 mg/m².
Maximale Einzeldosis: 60 mg.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Hämatologie: Die Behandlung muss unter strenger hämatologischer Überwachung des Patienten
durchgeführt werden. Dies ist vor jeder Verabreichung zu beachten. Im Falle einer Granulozytopenie
(Neutrophile <1'500/mm³) und/oder Thrombozytopenie (Blutplättchen <100'000/mm³) muss die
Verabreichung bis zur Normalisierung der Werte aufgeschoben und der Patient entsprechend
überwacht werden.
Leberfunktionsstörungen durch Metastasen:
Bei Patienten mit Bilirubin >2 des Normalwerts und Transaminasen >5 des Normalwerts wird
empfohlen, die Dosis von Vinorelbin um 1/3 zu reduzieren (siehe «Pharmakokinetik»). Bei Gabe von
CYP3A4-Inhibitoren ist insbesondere eine vorsichtige Dosierung notwendig.
Niereninsuffizienz: Weil Vinorelbin nur zu einem kleinen Teil renal eliminiert wird, scheint eine
Dosisadaption bei Niereninsuffizienz nicht notwendig. Bis zum Vorliegen von klinischen Studien bei
Niereninsuffizienz ist Vinorelbin mit Vorsicht anzuwenden.
Geriatrie: Bei älteren Patienten sollte vorsichtig behandelt werden.
Pädiatrie: Da bisher keine Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern und
Jugendlichen vorliegen, wird eine Anwendung nicht empfohlen.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Vinorelbin, anderen Vinca-Alkaloiden oder einen der Hilfsstoffe;
Neutrophilenwerte <1'500/mm³, schwere Infektionen (akute oder innerhalb der letzten 2 Wochen),
Thrombozytopenie (<100'000/mm³), schwere Leberinsuffizienz, Schwangerschaft und Stillzeit (siehe
«Schwangerschaft/Stillzeit»), nicht operierbares nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom, das eine
Langzeit-Sauerstofftherapie benötigt.
Gleichzeitige Gabe mit dem Gelbfieber-Impfstoff.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Die Behandlung soll unter strikter hämatologischer Überwachung des Patienten erfolgen
(Bestimmung des Hämoglobins, Zählung der Leukozyten, Granulozyten und Thrombozyten vor
jeder erneuten Verabreichung; siehe «Dosierung/Anwendung»).
Aufgrund einer Chemotherapie-bedingten Thrombozytopenie sollte bei Patienten, die mit oralen
Blutgerinnungshemmern behandelt werden, die Häufigkeit der Kontrolle des INR-Wertes
(International Normalized Ratio) erhöht werden.
Aufgrund des neurotoxischen Potentials von Vinorelbin ist bei der Behandlung von Patienten mit
Erkrankungen des zentralen und des peripheren Nervensystems Vorsicht geboten.
Vinorelbin darf nicht verabreicht werden, wenn gleichzeitig mit der Chemotherapie bestrahlt wird
und das Bestrahlungsfeld die Leber einschliesst.
Wenn bei einem Patienten Anzeichen einer Infektion auftreten, ist eine sofortige diagnostische
Abklärung erforderlich.
Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten mit anamnestisch bekannter ischämischer
Herzerkrankung geboten.
Vinorelbin-Teva liquid Lösung für intravenöse Injektion/Infusion muss strikt intravenös verabreicht
werden (siehe «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung»).
Attenuierte Lebendimpfstoffe: Nicht empfehlenswert ist die gleichzeitige Anwendung von
attenuierten Lebendimpfstoffen, da das Risiko einer möglicherweise tödlich verlaufenden
Impfkrankheit besteht. Es wird empfohlen, in diesem Fall einen inaktivierten Impfstoff zu
verwenden.
Bei japanischen Populationen wurde häufiger von interstitiellen Lungenerkrankungen berichtet.
Diese spezifische Bevölkerung sollte mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet werden.
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen durch Metastasen ändert sich die Pharmakokinetik von
Vinorelbin. Für Dosisanpassungen bei diesen speziellen Patientengruppen siehe Abschnitt
«Dosierung/Anwendung».
Interaktionen
Gleichzeitige Anwendung sorgfältig abwägen:
Die gleichzeitige Verwendung von Ciclosporin und Tacrolimus muss sorgfältig abgewogen werden,
da es zu einer exzessiven Immundepression mit dem Risiko einer Lymphoproliferation kommen
kann.
Phenytoin: Es besteht das Risiko einer erneuten Verschlimmerung der Konvulsionen, da die
Absorption des Phenytoins durch das zytotoxische Arzneimittel vermindert wird. Zudem besteht das
Risiko eines Wirksamkeitsverlustes des zytotoxischen Arzneimittels, da der hepatische
Metabolismus durch Phenytoin gesteigert wird.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Vinorelbin und anderen myelotoxischen Arzneimitteln besteht
die Gefahr einer verstärkten Myelosuppression.
Mitomycin C: Wie bei allen Vinca-Alkaloiden, muss die gleichzeitige Verwendung von Mitomycin
C sorgfältig abgewogen werden, da das Risiko des Auftretens eines Bronchospasmus oder einer
Dyspnoe steigt. In seltenen Fällen wurde eine interstitielle Pneumonie beobachtet.
CYP3A4 ist das wichtigste am Abbau von Vinorelbin beteiligte Enzym und die Kombination mit
einem Wirkstoff, der dieses Iso-Enzym induziert (wie Phenytoin, Phenobarbital, Rifampicin,
Carbamazepin, Hypericum perforatum) oder hemmt (wie Itraconazol, HIV-Protease-Inhibitoren,
Erythromycin, Clarithromycin, Telithromyin, Nefazodon) kann die Konzentration von Vinorelbin
beeinflussen.
In einer klinischen Phase-I-Studie mit intravenösem Vinorelbin in Verbindung mit Lapatinib zeigte
sich eine erhöhte Inzidenz für Grad 3/4 Neutropenie. Diese Art der Kombination sollte mit Vorsicht
verabreicht werden.
Die Pharmakokinetik von Vinorelbin wird durch die Kombination mit Antiemetika wie 5-HT3-
Antagonisten (z.B. Ondansetron oder Granisetron) nicht beeinflusst.
Eine Interaktion mit Vitamin K-Antagonisten (beispielsweise Phenprocoumon, Acenocoumarol) ist
möglich und kann zu einer reduzierten Prothrombinzeit führen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten über die Anwendung von Vinorelbin bei Schwangeren vor.
Vinorelbin zeigte im Tierversuch eine letale Wirkung auf Embryos und Föten und war teratogen.
Auf Grundlage der Ergebnisse aus Tierstudien und der pharmakologischen Wirkung des
Arzneimittels besteht das mögliche Risiko von embryonalen- und fetalen Missbildungen.
Vinorelbin-Teva liquid ist daher während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe
«Kontraindikationen»).
Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode
anwenden. Falls eine Schwangerschaft währen der Behandlung auftritt, sollte die Patientin über das
Risiko für das ungeborene Kind aufgeklärt und sorgfältig überwacht werden.
Die Möglichkeit einer genetischen Beratung sollte erwogen werden. Es ist nicht bekannt, ob
Vinorelbin in die Muttermilch übergeht. Bei einer unerlässlichen Anwendung von Vinorelbin-Teva
liquid während der Stillzeit sollte deshalb abgestillt werden (siehe «Kontraindikationen»).
Männern, die mit Vinorelbin-Teva liquid behandelt werden, wird empfohlen, während der
Behandlung und bis zu 3 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn, wegen
einer möglichen irreversiblen Infertilität durch die Therapie mit Vinorelbin, über die Möglichkeit
einer Spermakonservierung beraten zu lassen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Betreffend die Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen wurden keine
entsprechenden Studien durchgeführt. Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen ist jedoch
beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.
Unerwünschte Wirkungen
Die Knochenmarkdepression ist der limitierende toxische Effekt. Sie führt hauptsächlich zu einer
Neutropenie mit einem Nadir am Tag 5 bis 7.
Die weiteren meist gemeldeten unerwünschten Wirkungen: Anämie, neurosensorische Störungen,
gastrointestinale Störungen mit Nausea, Erbrechen, Stomatitis und Obstipation, Erhöhung der
Leberwerte, Alopezie und lokale Phlebitis.
Im Folgenden sind die unerwünschten Wirkungen nach Organklasse mit Häufigkeitsangaben
aufgelistet:
«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (<1/100, ≥1/1000), «selten»
(<1/1000, ≥1/10'000), «sehr selten» (<1/10'000):
Infektionen
Sehr häufig: Bakterielle, virale oder fungale Infektionen an verschiedenen Lokalisierungsorten wie
z.B. bronchopulmonale, gastrointestinale, urologische und opportunistische Infektionen (12,4%).
Gelegentlich: Schwere Sepsis mit Organversagen und Septikämie.
Sehr selten: Komplizierte Septikämie mit möglicherweise tödlichem Verlauf.
Einzelfälle: Neutropenische Sepsis.
Blut und Lymphsystem
Sehr häufig: Knochenmarkdepression, die hauptsächlich zu einer Neutropenie führt (77%; G3:
24,3%, G4: 27,8%), Anämie (68,6%; G3–4: 7,4%).
Häufig: Thrombozytopenie (G3–4: 2,5%).
Einzelfälle: Febrile Neutropenie, Panzytopenie.
Immunsystem
Häufig: Systemische allergische Reaktionen wie anaphylaktischer Schock, Anaphylaxie, Angioödem
oder anaphylaktoide Reaktionen.
Endokrine Erkrankungen
Einzelfälle: Syndrom der gestörten ADH-Sekretion (SIADH).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Schwere Hyponatriämie.
Einzelfälle: Anorexie.
Nervensystem
Sehr häufig: periphere Neuropathien (23,4%; G3–4: 2,7%) einschliesslich Verschwinden der
Sehnenreflexe und Schwäche in den unteren Extremitäten nach längerer Anwendung.
Gelegentlich: Schwere Parästhesien mit sensorischen und motorischen Symptomen.
Diese Effekte sind meist mild und reversibel.
Herz
Selten: Ischämische kardiale Ereignisse (Angina pectoris, Myokardinfarkt manchmal tödlich). Sehr
selten: Tachykardie, Palpitationen und Herzrythmusstörungen.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hypotonie, Hypertonie, Flush und Kälte der Extremitäten.
Selten: Schwere Hypotonie, Kollaps.
Atmungsorgane
Gelegentlich: Atemnot und Bronchospasmus (Mono- und Kombinationstherapie).
Selten: Interstitielle Pneumonien, manchmal tödlich.
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Stomatitis (G1-4: 15% bei Monotherapie), Nausea und Erbrechen (30,4%; G3–4: 2,2%),
Obstipation (24,5%; G3–4: 2,7%).
Häufig: Durchfall.
Selten: Pankreatitis, paralytischer Ileus.
Leber und Galle
Sehr häufig: Erhöhung von SGOT (27,6%) und SGPT (29,3%).
Haut
Sehr häufig: Alopezie (25,1%; G3–4: 4,1%).
Selten: Hautreaktionen.
Einzelfälle: Palmoplantares Erythrodysästhesie-Syndrom.
Muskelskelettsystem
Häufig: Arthralgien inkl. Kieferschmerzen, Myalgie, Thoraxschmerzen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Sehr häufig: Nach wiederholter intravenöser Verabreichung Brennen an der Einstichstelle,
Verfärbung der Vene und lokale Phlebitis (G3–4: 3,7%).
Häufig: Asthenie, Müdigkeit, Fieber, Schmerzen an verschiedenen Stellen einschliesslich thorakaler
und Tumorschmerzen.
Selten: Lokale Nekrose.
Überdosierung
Überdosierung mit Vinorelbin-Teva liquid kann mit einer medullären Aplasie mit infektiöser
Komplikation, Fieber und eventuell paralytischem Ileus assoziiert sein.
Da ein spezifisches Antidot nicht bekannt ist, sind bei jeder Überdosierung symptomatische
Massnahmen angezeigt. Dazu gehören:
Fortlaufende Kontrolle der Vitalzeichen und besonders sorgfältige Überwachung des Patienten,
tägliches Blutbild, um die Notwendigkeit von Transfusionen bzw. einer intensivmedizinischen
Versorgung rechtzeitig erkennen und das Infektionsrisiko einschätzen zu können,
Massnahmen zur Vorbeugung und Behandlung eines Ileus,
Überwachung des Kreislaufsystems, Kontrolle der Leberfunktion.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: L01CA04
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Vinorelbin ist ein Zytostatikum aus der Klasse der Vinca-Alkaloide.
Ziel seiner Aktivität auf molekularer Ebene ist das dynamische Gleichgewicht zwischen Tubulin und
Mikrotubuli. Vinorelbin verhindert die Polymerisierung von Tubulin in der Mitose. Seine
spiralisierende Wirkung auf Tubulin ist weniger ausgeprägt als bei Vincristin. Vinorelbin blockiert
die Zellteilung von der G2- bis zur M-Phase. Dies führt in der Interphase oder bei der nachfolgenden
Mitose zum Zelltod.
Klinische Wirksamkeit
Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms
Die empfohlene Dosierung wurde in einer multizentrischen, randomisierten und kontrollierten Studie
in der beantragten Dosierung untersucht. Es wurden 115 Patienten ohne vorgängige Chemotherapie
mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC)
eingeschlossen. 38 Patienten wurden mit Vinorelbin i.v. 30 mg/m² pro Woche behandelt. Gemäss
unabhängigem Review war die Ansprechrate für die Patienten, die Vinorelbin i.v. erhielten, 11%
(95% Konfidenzintervall 1%–20%), die mediane Dauer des Ansprechens und das mediane
Überleben waren 2,1 bzw. 7,9 Monate.
In einer nicht komparativen Studie wurde bei first-line Therapie die Kombination Vinorelbin mit
Cisplatin an 56 Patienten getestet mit zunächst einer i.v. Gabe von Vinorelbin 25 mg/m² und
Cisplatin 100 mg/m² am Tag 1 und anschliessend mit oraler Applikation von Vinorelbin 60 mg/m² an
den Tagen 8, 15 und 22. Dieser Zyklus wurde alle 4 Wochen wiederholt. Gemäss unabhängigem
Review betrug die Ansprechrate 30,4% (95% CI: 18–42%). Die mediane Dauer des Ansprechens lag
bei 5,5 Monaten und das mediane Überleben bei 8,9 Monaten.
Behandlung des Mammakarzinoms
Zur Kombinationstherapie mit Capecitabin wurden vier Phase II Studien durchgeführt. Insgesamt
262 Patientinnen wurden in diese Studien eingeschlossen. 92 Patientinnen erhielten 60 mg/m2
Vinorelbin oral an den Tagen 1, 8 und 15. 115 Patientinnen erhielten 60 mg/m2 Vinorelbin oral an
den Tagen 1 und 8. 55 Patientinnen erhielten 60 mg/m2 Vinorelbin oral an den Tagen 1 und 8 des 1.
Zyklus und 80 mg/m2 Vinorelbin oral an den Tagen 1 und 8 aller folgenden Zyklen. Alle erhielten
1000 mg/m2 bid Capecitabin an den Tagen 1 – 14, bei jeweils dreiwöchiger Zyklusdauer.
Es wurden Ansprechraten zwischen 20% und 56,5% (ITT) und 23,5% und 56,5% (PPT) gefunden.
Das mediane progressionsfreie Überleben war 3,4; 8,4; 8,4 und 10,5 Monate, das mediane
Gesamtüberleben 11,3; 17,5; 25,8 und 29,2 Monate.
Pharmakokinetik
Der Serumspiegel steigt proportional bis zu einer Dosis von 45 mg/m² nach intravenöser
Verabreichung an.
Absorption
Vinorelbin wird nach oraler Verabreichung schnell resorbiert. Tmax liegt zwischen 1,5 und 3
Stunden, das Blutspiegelmaximum (Cmax) beträgt nach einer Dosis von 80 mg/m² ungefähr 130
ng/ml.
Die absolute Bioverfügbarkeit von Vinorelbin beträgt ca. 43 ± 14% und wird von einer
gleichzeitigen Nahrungseinnahme nicht beeinflusst.
Orale Vinorelbin-Dosen von 60 und 80 mg/m² Körperoberfläche (KOF) führen zu ähnlichen
Blutspiegeln wie jeweils 25 und 30 mg/m² KOF der intravenösen Darreichungsform.
Die interindividuelle Variabilität der Wirkstoffexposition ist nach oraler und intravenöser
Verabreichung etwa gleich.
Der Serumspiegel steigt bis zu 10 mg/m2 proportional mit der Dosis an.
Distribution
Der Wirkstoff wird im Organismus breit verteilt; das Verteilungsvolumen beträgt über 21,2 l/kg. Die
Bindung an Plasmaproteine ist niedrig (13,5%); dagegen wird Vinorelbin in hohem Grade an
Thrombozyten gebunden (78%).
Im Lungengewebe erreichen die Konzentrationen 300fach höhere Werte als im Serum. Vinorelbin
wurde im zentralen Nervensystem nicht nachgewiesen.
Metabolismus
Vinorelbin wird in der Leber in geringem Ausmass über CYP3A4 metabolisiert. Von den gebildeten
Metaboliten ist nur der Hauptmetabolit 4-O-Deacetylvinorelbin aktiv. Es wurden keine Glucuron-
oder Schwefelsäurekonjugate festgestellt.
Elimination
Die Blutkonzentrationen von Vinorelbin nehmen nach intravenöser Gabe triexponentiell ab. Die
terminale Halbwertszeit beträgt ca. 38 Stunden. Die Gesamtclearance von Vinorelbin ist hoch (0,72
l/h/kg) und entspricht der Leberdurchblutung. Vinorelbin wird vorwiegend biliär eliminiert,
hauptsächlich in unveränderter Form und in geringem Masse als Metaboliten. Die renale Elimination
ist gering (<20% der Dosis) und erfolgt im Wesentlichen in Form von unverändertem Vinorelbin.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Renale Insuffizienz
Die Auswirkung einer renalen Insuffizienz auf die Pharmakokinetik von Vinorelbin wurde nicht
untersucht. Aufgrund der geringen renalen Ausscheidung ist jedoch die Notwendigkeit einer
Dosisreduzierung bei Niereninsuffizienz nicht gegeben.
Hepatische Insuffizienz/Leberfunktionsstörungen durch Metastasen:
Untersuchungen an Patienten mit Lebermetastasen bei intravenöser Verabreichung ergaben, dass
eine Reduktion der Clearance von Vinorelbin erst bei sehr ausgeprägter Metastasierung der Leber
gefunden wird (75%). Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen (Bilirubin >2 des
Normalwerts, OGN oder UNL) und Transaminasen >5 des Normalwerts (OGN oder UNL) war die
durchschnittliche Gesamtclearance etwa gleich wie bei Patienten mit normaler Leberfunktion. Bei
Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen wird dennoch vorgeschlagen, die Dosis zu
reduzieren (siehe spezielle Dosierungsanweisungen).
Untersuchungen mit intravenösem Vinorelbin bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen Child Pugh
A–C liegen nicht vor.
Ältere Patienten
Eine Studie mit Vinorelbin bei 52 älteren Patienten (≥70 Jahre) mit nicht kleinzelligem
Bronchialkarzinom ergab keinen Einfluss des Alters auf die Pharmakokinetik von Vinorelbin.
Aufgrund der allgemein höheren Sensibilität älterer Patienten ist bei der Erhöhung der Dosis von
Vinorelbin jedoch Vorsicht geboten.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Vinorelbin bei pädiatrischen Patienten ist nicht belegt.
Präklinische Daten
Vinorelbin wirkt in Modellsystemen in vitro und in vivo mutagen. Aufgrund der Störung der
Spindelfunktion während der Zellteilung werden Fehlteilungen von Chromosomen induziert
(Aneuploidien und Polyploidien), und es ist zu erwarten, dass derartige Wirkungen auch beim
Menschen auftreten.
In intravenösen Karzinogenitätsstudien an Maus und Ratte wurden Dosen bis 0,8 mg/kg Vinorelbin
alle 2 Wochen während 78–104 Wochen verabreicht. Die höhere Inzidenz von Adenomen der Leber
und der Harder'schen Drüse bei Mäusen und von Leukämien bei Ratten können als nicht
substanzbedingt gewertet werden.
Intravenöse Reprotoxstudien an Ratten wiesen nicht auf eigentliche Teratogenität, auf
peri-/postnatale Toxizität oder auf Fertilitätsverminderung hin, während dem beim Kaninchen bei
Maternaltoxizität auch Missbildungen auftraten.
Die Toxizität nach wiederholter oraler Verabreichung von Vinorelbin an Ratten war geprägt durch
Anämie, Neutropenie und Lymphopenie. Eine Folge davon waren Hämorrhagien und Infektionen.
Erhöhte Leberenzyme korrelierten mit hepatozellulärer Nekrose und Entzündungen. Es wurden auch
gastrointestinale Läsionen beobachtet, wobei nicht alle morphologischen Veränderungen
Reversibilität zeigten. Der NOEL betrug in der subakuten oralen Studie 7,5 mg/kg und in der
subchronischen Ratten-Studie 3 mg/kg. Vergleichbare Symptome wurden auch beim Hund
beobachtet, mit einem NOEL von 0,25 mg/kg.
Mit anderen Vinca-Alcaloiden wurden Repolarisierungsstörungen am Herzen beobachtet.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Die Vinorelbin-Teva liquid Lösung für intravenöse Injektion/Infusion darf nicht mit alkalischen
Lösungen verdünnt (Gefahr der Ausfällung) und nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung»
aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit/Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Verfalldatum
verwendet werden.
Vinorelbin-Teva liquid Lösung für intravenöse Injektion/Infusion ist im Kühlschrank (2–8 °C), vor
Licht geschützt und für Kinder unerreichbar aufzubewahren.
Vinorelbin-Teva liquid Lösung für intravenöse Injektion/Infusion enthält kein Konservierungsmittel.
Nach Anbruch der Stechampullen ist die Lösung aus mikrobiologischen Gründen vorzugsweise
sofort zu verwenden, allfällige Reste sind fachgerecht zu entsorgen. Aseptische Handhabung
vorausgesetzt kann sie maximal 24 Std. im Kühlschrank (2–8 °C) aufbewahrt werden.
Die verdünnte Injektions-/Infusionslösung (siehe «Hinweise für die Handhabung») ist 24 Stunden bei
Raumtemperatur (15–25 °C) und im Kühlschrank (2–8 °C) vor Licht geschützt bei einer
Konzentration von 0,35–3,0 mg/ml in Glucose 5%, Natriumchlorid 0,9% oder Ringerlaktatlösung
physikalisch und chemisch stabil. Aus mikrobiologischer Sicht sollte sie sofort nach Zubereitung
verwendet werden; aseptische Handhabung vorausgesetzt, kann sie maximal 24 Std. im Kühlschrank
(2–8 °C) aufbewahrt werden.
Hinweise für die Handhabung
Die Verabreichung muss unbedingt intravenös mittels eines Infusionsschlauchs erfolgen.
Vinorelbin-Teva liquid kann als langsame Bolusinjektion (5 bis 10 Min.) in 20 bis 50 ml
physiologischer Kochsalzlösung oder Glucose 5% oder als Kurzinfusion (20 bis 30 Min.) in 125 ml
physiologischer Kochsalzlösung oder Glucose 5% verabreicht werden. Nach der Verabreichung
sollte stets eine gründliche Spülung der Vene mit dem Lösungsmittel (250 ml physiologische
Kochsalzlösung während 15 bis 30 Min.) vorgenommen werden.
Die einwandfreie Einführung der Injektionsnadel in die Vene ist von ausserordentlicher Wichtigkeit.
Falls Vinorelbin-Teva liquid während der intravenösen Verabreichung in das paravenöse Gewebe
infiltriert, kann es zu schweren lokalen Reizungen oder nekrotisierenden Veränderungen kommen.
Die Verabreichung muss in diesem Falle unterbrochen, soviel Wirkstofflösung wie möglich aus dem
betroffenen Bezirk abgesaugt und Hyaluronidase infiltriert werden, bevor die restliche Vinorelbin-
Teva liquid-Dosis in eine andere Vene verabreicht wird. In klinischen Studien musste bei ca. 75%
der Patienten ein Zentralvenenkatheter gelegt werden.
Vinorelbin-Teva liquid ist kompatibel mit Infusionsbeuteln aus PVC oder Infusionsflaschen aus
neutralem, farblosem Glas. Vinorelbin-Teva liquid zeigt eine mehr oder weniger ausgeprägte
gelbliche Färbung, die keinen Einfluss auf die Qualität des Präparats hat.
Hinweise betreffend Zytostatika
Bei der Handhabung von Vinorelbin-Teva liquid Lösung für intravenöse Injektion/Infusion, der
Zubereitung von Lösungen und der Entsorgung sind die Richtlinien für Zytostatika zu beachten.
Die Vorbereitung und Verabreichung der Vinorelbin-Teva liquid-Lösung sollen durch qualifiziertes
Personal erfolgen. Schwangere Frauen sollen mit dem Präparat nicht in Berührung kommen.
Die Vorbereitung der Vinorelbin-Teva liquid-Lösung soll mit Schutzbrille, Einweghandschuhen,
Schutzmaske und Einwegschürze an einem dafür vorgesehenen Arbeitsplatz im Laminar Flow
erfolgen.
Die Vinorelbin-Teva liquid-Lösung hat bei Kontakt mit Haut, Schleimhaut oder Augen eine
Reizwirkung. Bei jedem Kontakt ist die kontaminierte Stelle mit viel Wasser oder mit
physiologischer Natriumchloridlösung zu waschen.
Zulassungsnummer
58278 (Swissmedic).
Packungen
Vinorelbin-Teva liquid 10 mg/1 ml: 1 Stechampulle. [A]
Vinorelbin-Teva liquid 10 mg/1 ml: 10 Stechampullen. [A]
Vinorelbin-Teva liquid 50 mg/5 ml: 1 Stechampulle. [A]
Vinorelbin-Teva liquid 50 mg/5 ml: 2 Stechampullen. [A]
Vinorelbin-Teva liquid 50 mg/5 ml: 10 Stechampullen. [A]
Zulassungsinhaberin
Teva Pharma AG, Basel.
Stand der Information
Dezember 2015.
Interne Versionsnummer: 1.1