Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden, und Sie sollten es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Trizivir
ViiV Healthcare GmbH
Was ist das Wichtigste, das ich über Trizivir wissen sollte?
Patientinnen und Patienten, welche den Wirkstoff Abacavir (der in Trizivir enthalten ist) einnehmen,
können eine Überempfindlichkeitsreaktion (allergische Reaktion) entwickeln, die lebensbedrohlich sein
kann, wenn Trizivir nicht abgesetzt wird.
KONTAKTIEREN SIE UNVERZÜGLICH IHREN ARZT oder IHRE ÄRZTIN, welche/r entscheiden
wird, ob Trizivir abgesetzt werden muss, wenn:
1. Sie Hautausschlag bekommen
ODER
2. Sie eines oder mehrere Symptome aus mindestens ZWEI der folgenden Gruppen an sich beobachten:
·Fieber,
·Atembeschwerden oder Halsschmerzen oder Husten,
·Übelkeit oder Erbrechen oder Durchfall oder Bauchschmerzen,
·starke Müdigkeit oder diffuse Schmerzen oder allgemeines Krankheitsgefühl.
Eine Liste dieser Symptome finden Sie auf der Warnkarte (Innenseite der Packung). Tragen Sie diese
Warnkarte immer bei sich.
Wenn Sie Trizivir aufgrund einer Überempfindlichkeitsreaktion abgesetzt haben, dürfen Sie NIE
WIEDER Trizivir oder ein anderes Abacavir-haltiges Arzneimittel (z.B. Ziagen, Kivexa oder Triumeq)
EINNEHMEN, da dies INNERHALB VON STUNDEN zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall
oder Tod führen kann.
Trizivir kann auch weitere Nebenwirkungen haben, die unter dem Kapitel «Welche Nebenwirkungen
kann Trizivir haben?» aufgeführt sind.
Was ist Trizivir und wann wird es angewendet?
Trizivir enthält die drei Wirkstoffe Abacavir (Ziagen), Lamivudin (3TC) und Zidovudin (Retrovir AZT).
Dies sind virenhemmende Substanzen (Virostatika) aus der Gruppe der sogenannten nukleosidanalogen
Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTIs).
Trizivir wird bei Erwachsenen angewendet, um das Fortschreiten einer HIV (humaner Immunmangel-
Virus) -Infektion zu verzögern, welche zur Immunschwächekrankheit AIDS (erworbenes
Immunmangel-Syndrom) und zu den damit in Zusammenhang stehenden Krankheiten führen kann.
Trizivir kann weder AIDS heilen noch die HI-Viren abtöten, aber es kann die Bildung neuer Viren
verlangsamen und so vor weiteren Schäden des Immunsystems schützen.
Trizivir darf nur nach genauer Beurteilung des Krankheitszustandes durch einen Spezialisten und auf
dessen Verschreiben hin eingenommen werden. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird die Wirksamkeit der
Behandlung regelmässig kontrollieren.
Was sollte dazu beachtet werden?
Vergessen Sie nicht, dass Ihnen dieses Arzneimittel von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin zur Behandlung
Ihrer gegenwärtigen Erkrankung verschrieben wurde. Es darf nicht für die Behandlung anderer
Erkrankungen und auch nicht anderer Personen verwendet werden.
Sie können das HIV-Virus auch während der Einnahme dieses Arzneimittels auf andere Personen
übertragen, wenngleich das Risiko unter einer wirksamen antiretroviralen Therapie geringer ist.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt resp. Ihrer Ärztin, welche Vorsichtsmassnahmen Sie ergreifen müssen,
um keine anderen Personen zu infizieren.
Während der Behandlung mit Trizivir oder einem anderen Arzneimittel gegen die HIV-Erkrankung
können auch weiterhin andere Infektionen oder Komplikationen einer HIV-Infektion auftreten. Daher
sollten Sie regelmässigen Kontakt zu Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer Ärztin haben und die Termine
für Kontrolluntersuchungen einhalten.
Es kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass Trizivir die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit,
Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt. Auch die HIV-Erkrankung selbst kann das
Reaktionsvermögen einschränken.
Wann darf Trizivir nicht eingenommen / angewendet werden?
Trizivir darf nicht eingenommen werden bei
·bekannter oder vermuteter Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen Abacavir, Lamivudin und
Zidovudin oder einem Hilfsstoff der Tabletten.
·wenn bei Ihnen mit einem Gen-Test das Allel HLA-B (Typ 5701) nachgewiesen wurde.
·Leber- und schweren Nierenfunktionsstörungen
Wann ist bei der Einnahme / Anwendung von Trizivir Vorsicht geboten?
Abacavir (einer der Wirkstoffe von Trizivir) kann eine schwerwiegende allergische Reaktion
(Überempfindlichkeitsreaktion) hervorrufen, die lebensbedrohlich sein kann, wenn die Behandlung mit
Abacavir-haltigen Arzneimitteln nicht beendet wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass Personen mit
dem Allel HLA-B (Typ 5701) mit grösserer Wahrscheinlichkeit überempfindlich auf Abacavir
reagieren. Auch wenn Sie diesen Gen-Typ nicht aufweisen, ist es jedoch immer noch möglich, dass eine
Überempfindlichkeitsreaktion auftritt. Falls möglich sind Sie auf dieses Gen hin getestet worden, bevor
Ihnen Trizivir verschrieben wurde. Wenn Sie wissen, dass Sie diesen Gen-Typ aufweisen, müssen Sie
Ihren Arzt resp. Ihre Ärztin vor Einnahme von Trizivir darüber informieren.
Die häufigsten Symptome dieser Reaktion sind Fieber und Hautausschlag. Andere häufig beobachtete
Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, starke Müdigkeit, Kurzatmigkeit,
Husten, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen. Weitere weniger häufige Symptome sind Gelenkschmerzen,
geschwollener Hals, schwere Atembeschwerden, Halsschmerzen. Gelegentlich können auch
Augenentzündungen (Konjunktivitis), Läsionen der Mundschleimhaut, Blutdruckabfall und ein
Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Händen und Füssen auftreten.
Die Symptome dieser Überempfindlichkeitsreaktion können zu jedem Zeitpunkt während der
Behandlung mit Trizivir auftreten, üblicherweise manifestieren sie sich jedoch innerhalb der ersten 6
Wochen nach Behandlungsbeginn und verschlimmern sich mit fortgesetzter Einnahme.
KONTAKTIEREN SIE UNVERZÜGLICH IHREN ARZT oder IHRE ÄRZTIN, wenn:
1. Sie Hautausschlag bekommen
ODER
2. Sie eines oder mehrere Symptome aus mindestens ZWEI der folgenden Gruppen an sich beobachten:
·Fieber,
·Atembeschwerden oder Halsschmerzen oder Husten,
·Übelkeit oder Erbrechen oder Durchfall oder Bauchschmerzen,
·starke Müdigkeit oder diffuse Schmerzen oder allgemeines Krankheitsgefühl.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann Sie anweisen, die Einnahme von Trizivir abzubrechen.
Wenn Sie Trizivir aufgrund einer Überempfindlichkeitsreaktion abgesetzt haben, dürfen Sie NIE
WIEDER Trizivir oder ein anderes Abacavir-haltiges Arzneimittel (z.B. Ziagen, Kivexa oder Triumeq)
EINNEHMEN. Sollten Sie dies dennoch tun, kann es INNERHALB VON STUNDEN zu einem
lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen, der zum Tod führen kann.
Wenn Sie Trizivir aus irgendeinem Grund abgesetzt haben, insbesondere deshalb, weil Sie glauben, dass
sich Nebenwirkungen eingestellt haben, oder weil Sie an einer anderen Erkrankung leiden:
Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt bzw. Ihre Ärztin, bevor Sie die Behandlung wiederaufnehmen. Ihr
Arzt bzw. Ihre Ärztin prüft, ob Ihre Beschwerden mit einer Überempfindlichkeitsreaktion in
Zusammenhang stehen könnten. Wenn der Arzt bzw. die Ärztin der Meinung ist, dass dies der Fall ist,
werden Sie angewiesen, nie mehr Trizivir oder andere Abacavir-haltige Arzneimittel einzunehmen. Es
ist wichtig, dass Sie sich an diese Anweisung halten.
Gelegentlich sind Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten und Patientinnen aufgetreten, die
wieder mit der Einnahme von Abacavir begonnen haben, die aber vor Absetzen von Abacavir nur eines
der in der Warnhinweiskarte aufgeführten Symptome zeigten.
In sehr seltenen Fällen haben Patienten und Patientinnen, die in der Vergangenheit Abacavir-haltige
Arzneimittel eingenommen hatten ohne Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion zu zeigen,
Überempfindlichkeitsreaktionen entwickelt, nachdem sie wieder begonnen haben, diese Arzneimittel
einzunehmen.
Wenn Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Sie angewiesen hat, Trizivir erneut einzunehmen, können Sie gebeten
werden, Ihre ersten Dosen in einer Einrichtung einzunehmen, wo eine rasche medizinische Hilfe, falls
erforderlich, gewährleistet ist.
Falls Sie überempfindlich gegen Trizivir sind, bringen Sie alle Ihre restlichen Trizivir-Tabletten zur
sicheren Entsorgung zurück. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin
um Rat.
Der Packung von Trizivir liegt eine Warnhinweis-Karte bei, um Sie und medizinische Fachpersonen auf
die Möglichkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion hinzuweisen. Trennen Sie diese Karte ab und tragen
Sie sie stets bei sich.
Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener HIV-Infektion (AIDS) haben ein schwaches
Immunsystem und können daher mit höherer Wahrscheinlichkeit schwere Infektionen entwickeln
(opportunistische Infektionen). Wenn diese Personen mit der Behandlung beginnen, können alte,
versteckte Infektionen wieder aufflammen und Anzeichen und Symptome einer Entzündung
verursachen. Diese Symptome werden wahrscheinlich durch die Verbesserung der körpereigenen
Immunantwort verursacht, da der Körper versucht, diese Infektionen zu bekämpfen.
Neben opportunistischen Infektionen können auch Autoimmunerkrankungen auftreten (eine
Krankheit, die auftritt, wenn das Immunsystem gesundes Körpergewebe angreift), nachdem Sie mit der
Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung Ihrer HIV-Infektion begonnen haben.
Autoimmunerkrankungen können auch erst viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten. Bitte
informieren Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, um die notwendige Behandlung zu erhalten, wenn
Sie Symptome einer Infektion bemerken oder andere Symptome wie Muskelschwäche,
Gelenkschmerzen oder Schwellungen, eine Schwäche, die in den Händen und Füssen beginnt und
aufwärts zum Rumpf fortschreitet, Herzklopfen, Zittern oder Hyperaktivität.
Wenn bei Ihnen irgendwelche Symptome einer Infektion auftreten oder falls Sie eines der oben
beschriebenen Symptome bemerken, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Nehmen
Sie ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin keine anderen Arzneimittel gegen die Infektion.
Trizivir hilft, Ihre Erkrankung unter Kontrolle zu halten, heilt sie aber nicht. Es ist nötig, Trizivir jeden
Tag einzunehmen. Beenden Sie die Einnahme nicht, bevor Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin
gesprochen haben.
Bevor eine Behandlung mit Trizivir begonnen wird, müssen die roten und weissen Blutkörperchen
bestimmt werden. Ist deren Wert abnormal tief, wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin von einer Behandlung
absehen. Auch während der Behandlung wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin regelmässige Blutbildkontrollen
durchführen.
Wenn Sie an einer Erkrankung der Nieren oder der Leber leiden oder bereits früher eine
Lebererkrankung hatten, insbesondere eine Hepatitis B-Infektion (Gelbsucht), sollten Sie vor der
Anwendung von Trizivir Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren.
Es ist wichtig, dass Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin über alle Ihre Symptome informiert ist, auch wenn Sie
selbst denken, dass diese nicht im Zusammenhang mit Ihrer HIV-Infektion oder deren Behandlung
stehen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin muss möglicherweise die Dosierung des Arzneimittels Ihren
Symptomen anpassen und Ihnen anstelle von Trizivir getrennte Arzneimittel verschreiben.
Manche Patientinnen und Patienten, die Trizivir oder andere, ähnliche Medikamente (NRTIs)
einnehmen, entwickeln eine so genannte Laktatazidose in Verbindung mit einer Lebervergrösserung.
Zu einer Laktatazidose kommt es durch Anreicherung von Milchsäure im Körper. Dies ist selten und
tritt in den entsprechenden Fällen gewöhnlich nach mehrmonatiger Behandlung ein. Die Störung kann
lebensbedrohlich sein und zum Versagen innerer Organe führen.
Eine Laktatazidose tritt mit grösserer Wahrscheinlichkeit bei Personen mit vorbestehenden
Leberschäden und vorwiegend bei Frauen auf.
Beim Auftreten der folgenden Symptome ist ebenfalls unverzüglich der Arzt bzw. die Ärztin zu
informieren: Schwächegefühl/Muskelschwäche, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, schnelles
und tiefes Atmen, Unwohlsein, Appetit- und/oder Gewichtsverlust oder Benommenheit. Dies sind
möglicherweise frühe Warnzeichen für eine beginnende – beim Fortschreiten unter Umständen
lebensbedrohende – Nebenwirkung wie Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis),
Leberfunktionsstörung (Hepatitis) oder Laktatazidose (erhöhter Milchsäuregehalt im Blut).
Trizivir sollte nicht an Kinder und Jugendliche verabreicht werden.
Einige Arzneimittel zur Behandlung einer HIV-Infektion, einschliesslich Abacavir, können das Risiko
für Herzinfarkt erhöhen. Falls Sie Herzprobleme haben, Rauchen oder unter Erkrankungen leiden, die
das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen wie Bluthochdruck und Diabetes, informieren Sie Ihren Arzt
resp. Ihre Ärztin. Setzen Sie das Arzneimittel nicht ab, ausser Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin hat Ihnen
entsprechende Anweisungen gegeben.
Die in Trizivir enthaltenen Wirkstoffe können mit anderen Arzneimitteln interagieren, was unter
Umständen zu Nebenwirkungen führen kann. Es ist deshalb sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt bzw. Ihre
Ärztin über alle Arzneimittel informieren, die Sie einnehmen müssen.
Zu den Arzneimitteln, welche nicht oder nur mit Vorsicht gleichzeitig mit Trizivir verabreicht werden
dürfen, gehören:
Schmerzmittel, die Acetylsalicylsäure enthalten, Codein, das in Hustenmitteln enthalten ist, Morphin,
Methadon, Interferon, das Gichtmittel Probenecid, Clofibrat, das zur Senkung von erhöhten
Blutfettwerten eingesetzt wird, der Magensäurehemmer Cimetidin, sowie gewisse Antirheumatika
(Indometacin, Ketoprofen, Naproxen), Antiepileptika (Phenobarbital, Phenytoin, Valproat), langfristig
verabreichte sorbitolhaltige Arzneimittel (in der Regel Flüssigkeiten), Antibiotika (Co-trimoxazol,
Rifampicin, Clarithromycin), Beruhigungsmittel (Oxazepam und Lorazepam), andere virenhemmende
Arzneimittel (Stavudin, Emtricitabin, Ganciclovir und Foscarnet) und verschiedene Arzneimittel gegen
Pilzinfektionen (Amphotericin, Flucytosin) und zur Behandlung von Pneumocystis-jiroveci Pneumonie
(oft als PCP oder PJP bezeichnet) resp. Toxoplasmose (Pyrimethamin, Atovaquon, Pentamidin,
Dapsone) und zur Behandlung von Krebs (Vincristin, Vinblastin, Doxorubicin).
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, falls Sie sorbitolhaltige
Arzneimittel einnehmen.
Bei einer gleichzeitigen Verabreichung von Ribavirin und Trizivir kann es zu einer Anämie kommen,
oder eine solche kann sich verschlimmern. Falls bei Ihnen Anzeichen einer Anämie auftreten (z.B.
Müdigkeit und Kurzatmigkeit), wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Er bzw. sie wird
Sie beraten, ob Sie die Behandlung mit Trizivir abbrechen sollen.
Abacavir (einer der Wirkstoffe in Trizivir) kann die Blutspiegel von Riociguat (ein Arzneimittel zur
Behandlung von Bluthochdruck in den Blutgefässen (den Lungenarterien), die das Blut vom Herzen in
die Lungen transportieren) erhöhen. Wenn Sie bereits Riociguat einnehmen, wird die Einleitung einer
Therapie mit Abacavir nicht empfohlen. Wenn Sie bereits Abacavir einnehmen, kann Ihr Arzt oder Ihre
Ärztin bei einer Ersteinleitung einer Riociguat-Therapie die Riociguat-Dosis reduzieren.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben
oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen.
Darf Trizivir während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen / angewendet werden?
Wenn Sie schwanger sind, in nächster Zukunft schwanger werden möchten oder wenn Sie stillen,
informieren Sie bitte Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, bevor Sie irgendein Arzneimittel einnehmen. Die
sichere Anwendung von Trizivir während der Schwangerschaft ist bisher nicht belegt. Wenn Sie
während der Behandlung mit Trizivir schwanger werden, wird Sie Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin beraten, ob
Sie Trizivir weiterhin einnehmen sollen.
Bei Babies und Kleinkindern, die während der Schwangerschaft oder den Wehen mit nukleosidanalogen
Reverse-Transkriptase-Hemmern (NRTIs) in Berührung gekommen sind, wurde vorübergehend ein
erhöhter Milchsäuregehalt im Blut beobachtet. Ausserdem liegen sehr seltene Berichte über Krankheiten
vor, die das Nervensystem betreffen wie z.B. Verzögerung der Entwicklung oder Krampfanfälle. Diese
Erkenntnisse haben keinen Einfluss auf die geltenden Empfehlungen zum Einsatz einer antiretroviralen
Therapie bei Schwangeren zur Vorbeugung einer Mutter-Kind-Übertragung von HIV.
Gesundheitsexperten empfehlen, dass HIV-infizierte Frauen ihre Kinder wenn möglich nicht stillen
sollten, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden.
Die in Trizivir enthaltenen Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über. Es wird daher empfohlen, dass
Mütter, die Trizivir einnehmen, ihre Kinder nicht stillen.
Wie verwenden Sie Trizivir?
Die Dosierung und die Behandlungsdauer werden von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin festgelegt.
Die übliche Dosierung für Erwachsene beträgt 2× täglich 1 Tablette Trizivir.
Die Filmtabletten können unabhängig von den Mahlzeiten (nüchtern, zum oder nach dem Essen)
eingenommen werden und sind unzerkaut mit genügend Flüssigkeit zu schlucken.
Falls Sie eine Dosis vergessen haben, nehmen Sie diese ein, sobald Sie daran denken, und verfahren Sie
danach wie vorher. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis zum Ausgleich der vergessenen Dosis ein.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Beenden Sie die Behandlung nicht
vorzeitig; eine regelmässige Einnahme ist sehr wichtig. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu
schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin.
Verhalten bei Therapieabbruch
Wenn Sie die Einnahme von Trizivir aus irgendwelchen Gründen - insbesondere jedoch wegen
Nebenwirkungen oder anderen Erkrankungen – abgebrochen haben, ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren
Arzt bzw. Ihre Ärztin kontaktieren, bevor Sie mit der Einnahme wieder beginnen. In einigen Fällen wird
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Sie auffordern, mit der Einnahme von Trizivir wieder zu beginnen,
vorausgesetzt, dass in Notfällen eine medizinische Betreuung möglich ist. Falls Ihr Arzt oder Ihre Ärztin
der Meinung ist, dass die aufgetretenen Symptome möglicherweise mit einer
Überempfindlichkeitsreaktion in Zusammenhang stehen, werden Sie angewiesen, nie wieder Trizivir
oder ein anderes Abacavir-haltiges Arzneimittel (z.B. Ziagen, Kivexa oder Triumeq) einzunehmen.
Die Anwendung und Sicherheit von Trizivir bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft
worden.
Welche Nebenwirkungen kann Trizivir haben?
Bei der Behandlung einer HIV-Infektion lässt sich nicht immer beurteilen, ob die auftretenden
Symptome durch Trizivir, durch andere Arzneimittel, die Sie einnehmen, oder durch die HIV-
Erkrankung selber verursacht werden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt bzw.
Ihre Ärztin immer über alle Veränderungen Ihres Gesundheitszustandes informieren.
Abacavir (ein Bestandteil von Trizivir) kann eine schwerwiegende allergische Reaktion
(Überempfindlichkeitsreaktion) hervorrufen. Diese ist im Abschnitt «Wann ist bei der Einnahme von
Trizivir Vorsicht geboten?» beschrieben. Es ist wichtig, dass Sie die Information über die allergische
Reaktion lesen und verstehen.
Eine andere schwere Nebenwirkung von Trizivir (hauptsächlich durch den Wirkstoffanteil Zidovudin
verursacht) ist die Abnahme bestimmter Blutzelltypen (einschliesslich der roten und weissen
Blutkörperchen und Blutplättchen). Die Verminderung der roten Blutkörperchen (Blutarmut) äussert
sich in einer ausgeprägten Müdigkeit und die Abnahme der weissen Blutkörperchen in einer erhöhten
Anfälligkeit für Infektionen, während ein Mangel an Blutplättchen zu einer erhöhten Blutungsneigung
(blaue Flecken, Blutergüsse) führen kann. Sollte dies auftreten, so informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre
Ärztin sofort und warten Sie nicht bis zur nächsten Kontrolle.
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Trizivir auftreten:
Häufig (können bis zu 1 von 10 Personen betreffen):
·Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und -krämpfe, Durchfall, Appetitlosigkeit,
Verdauungsstörungen, Blähungen
·Kopfschmerzen, Schwindel
·Husten, nasale Symptome
·Anstieg bestimmter Leberenzyme und des Bilirubins
·Hautausschlag, Haarausfall
·Muskel- und Gelenkschmerzen
·Fieber, Teilnahmslosigkeit, Mattigkeit, Schwäche
Gelegentlich (können bis zu 1 von 100 Personen betreffen):
·Atembeschwerden
·Exanthem, Juckreiz
Selten (können bis zu 1 Person von 1'000 betreffen):
·Anstieg der Milchsäurekonzentration im Blut (Laktatazidose)
·Kribbeln, Taubheits- und Schwächegefühl in den Gliedmassen, Krampfanfälle,
·Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Angstzustände, Depressionen
·Ohren-, Nasen-, Halsinfektionen
·Geschmacksstörungen
·Lebererkrankungen wie Vergrösserung oder Verfettung der Leber, Gelbsucht,
Bauchspeicheldrüsenentzündung
·Pigmentierung der Nägel, der Haut und der Mundschleimhaut, Nesselfieber, Schwitzen
·häufiges Wasserlassen
·Schüttelfrost, Brustschmerzen, Herzmuskelerkrankung, grippeähnliche Erscheinungen, allgemeines
Unwohlsein und Schmerzgefühl
·Vergrösserung der Brustdrüsen beim Mann
Sehr selten (können bis zu 1 Person von 10'000 betreffen):
·Hautausschlag, der Blasen bilden kann und wie kleine Zielscheiben (zentrale dunkle Flecken umgeben
von einer helleren Fläche mit einem dunkel eingesäumten Ring) aussieht (Erythema multiforme)
·ausgedehnter Hautausschlag mit Bläschen und Hautablösung, besonders um den Mund, die Nase, die
Augen und die Geschlechtsorgane herum (Stevens-Johnson-Syndrom), sowie eine schwerere Form mit
Hautablösungen bei mehr als 30% der Körperoberfläche (toxische epidermale Nekrolyse).
Informieren Sie unverzüglich einen Arzt, wenn eines dieser Symptome bei Ihnen auftritt.
Beim Auftreten der folgenden Symptome ist unverzüglich der Arzt bzw. die Ärztin zu informieren:
Schwächegefühl/Muskelschwäche, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, schnelles und tiefes
Atmen, Unwohlsein, Appetit- und/oder Gewichtsverlust oder Benommenheit. Dies sind möglicherweise
frühe Warnzeichen für eine beginnende – beim Fortschreiten unter Umständen lebensbedrohende –
Nebenwirkung wie Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Leberfunktionsstörung (Hepatitis)
oder Laktatazidose (erhöhter Milchsäuregehalt im Blut).
Die Behandlung mit Trizivir oder anderen Medikamenten, die Zidovudin enthalten, kann zum Verlust
von Fett (Lipoatrophie) an Beinen, Armen und Gesicht führen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin sollte Sie auf
Anzeichen einer Lipoatrophie überwachen. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an
Ihren Beinen, Armen oder Ihrem Gesicht einen Fettschwund bemerken. Wenn derartige Anzeichen
auftreten, beurteilt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin, ob die Behandlung mit Trizivir abgebrochen und Ihre HIV-
Behandlung umgestellt werden muss. Nach dem Absetzen von Trizivir kann es mehrere Monate dauern,
bis sich verlorenes Fett wieder einlagert. Möglicherweise wird nicht das gesamte verlorene Fett
wiedererlangt.
Ebenso wurde über veränderte Serumlipid-und Blutglukosewerte berichtet.
Falls weitere Nebenwirkungen auftreten, bei denen Sie einen Zusammenhang mit der Anwendung von
Trizivir vermuten, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder
Apothekerin informieren.
Was ist ferner zu beachten?
Trizivir Filmtabletten sind unter 30 °C und ausser Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Faltschachtel mit «EXP» bezeichneten Verfalldatum
verwendet werden.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Trizivir enthalten?
Wirkstoffe
1 Filmtablette Trizivir enthält als Wirkstoffe 300 mg Abacavir, 150 mg Lamivudin und 300 mg
Zidovudin.
Hilfsstoffe
Farbstoff E 132 (Indigocarmin) und Hilfsstoffe zur Herstellung von Tabletten.
Zulassungsnummer
55537 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Trizivir? Welche Packungen sind erhältlich?
Trizivir ist in Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt,
erhältlich.
Trizivir: 60 Filmtabletten.
Zulassungsinhaberin
ViiV Healthcare GmbH, 3053 Münchenbuchsee
Diese Packungsbeilage wurde im September 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde
(Swissmedic) geprüft.
Fachinformation
Trizivir®
ViiV Healthcare GmbH
Zusammensetzung
Wirkstoffe: Abacavirum (ut Abacaviri sulfas), Lamivudinum, Zidovudinum.
Hilfsstoffe: Color.: E132, Excip. pro compresso obducto.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Filmtabletten zu 300 mg Abacavir, 150 mg Lamivudin und 300 mg Zidovudin.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Trizivir ist eine fixe Dreifachkombination (von drei Nukleosidanaloga: Abacavir, Lamivudin und
Zidovudin) zur Behandlung von HIV-infizierten Erwachsenen, die eine antiretrovirale Therapie
benötigen.
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
Die Therapie sollte von einem Arzt, der Erfahrung in der Behandlung der HIV-Infektion besitzt,
eingeleitet und überwacht werden.
Erwachsene:
Die empfohlene Dosis beträgt 2× täglich 1 Tablette.
Trizivir kann unabhängig von den Mahlzeiten (nüchtern, zum oder nach dem Essen) eingenommen
werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche:
Die Anwendung und Sicherheit von Trizivir, Filmtabletten bei Kindern und Jugendlichen ist bisher
nicht geprüft worden.
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Trizivir ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»
und «Pharmakokinetik»).
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≤50 ml/min) wird die Anwendung von
Trizivir nicht empfohlen (siehe «Kontraindikationen» und «Pharmakokinetik»).
Kontraindikationen
Trizivir ist bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen
Abacavir, Lamivudin oder Zidovudin oder einem der Hilfsstoffe der Filmtabletten kontraindiziert
(vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Trizivir darf nicht gleichzeitig mit hohen Dosen Co-trimoxazol, wie sie zur Behandlung der
Pneumocystis jiroveci Infektionen zum Einsatz kommen, verabreicht werden.
Trizivir ist bei Patienten mit Leber- und schwerer Niereninsuffizienz kontraindiziert.
Trizivir ist aufgrund seines Zidovudin-Anteils bei Patienten mit einer Granulozytopenie
(Neutrophilenzahl <0,75× 109/l) oder Anämie (Hämoglobinkonzentration <7,5 g/dl resp.
4,65 mmol/l) kontraindiziert (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Hypersensitivität: (vgl. auch «Unerwünschte Wirkungen»)
Unter Abacavir besteht das Risiko von Hypersensitivitätsreaktionen (HSR), die gekennzeichnet sind
durch Fieber und/oder Hautausschlag und weitere Symptome, die auf eine Multiorganbeteiligung
hinweisen. HSR können lebensbedrohlich sein und ohne angemessene Behandlung auch tödlich
verlaufen. Das HSR-Risiko unter Abacavir ist bei Trägern des HLA-B*5701-Allels signifikant
erhöht. Jedoch traten HSR mit geringerer Häufigkeit auch bei Patienten auf, die dieses Allel nicht
tragen.
Folgende Punkte sind zu beachten:
·Vor Einleitung einer Behandlung mit Abacavir sollte die Bestimmung des HLA-B*5701-Status
nach Möglichkeit durchgeführt werden, ebenso vor der Wiederaufnahme einer Abacavir-Behandlung
bei Patienten mit unbekanntem HLA-B*5701-Status, die Abacavir zuvor vertragen haben.
·Trizivir ist kontraindiziert bei Trägern des HLA-B*5701-Allels oder bei Patienten, die unter der
Behandlung mit einem anderen Abacavir-haltigen Arzneimittel (z.B. Ziagen, Kivexa, Triumeq) eine
vermutete Abacavir HSR hatten, unabhängig vom HLA-B*5701-Status.
·Jeder Patient ist anzuhalten, die Packungsbeilage von Trizivir durchzulesen. Die Patienten sind
darauf hinzuweisen, dass sie die Warnhinweis-Karte der Packung entnehmen und diese jederzeit bei
sich tragen sollten.
·Bei allen mit Trizivir behandelten Patienten muss die klinische Diagnose einer vermuteten
Hypersensitivitätsreaktion die Grundlage für die klinische Entscheidungsfindung bleiben.
·Bei HSR-Verdacht muss Trizivir auch bei Patienten, die das HLA-B*5701-Allel nicht tragen,
unverzüglich abgesetzt werden. Wird die Behandlung mit Trizivir nach Einsetzen einer
Überempfindlichkeitsreaktion zu spät abgebrochen, kann dies zu einer lebensbedrohlichen Reaktion
führen. Der klinische Zustand, einschliesslich der Werte der Leber-Aminotransferasen und des
Bilirubins, muss überwacht werden.
·Patienten, bei denen es zu einer Überempfindlichkeitsreaktion gekommen ist, sind anzuweisen, ihre
restlichen Trizivir Tabletten zu entsorgen, um eine erneute Einnahme von Abacavir zu vermeiden.
·Bei Wiederaufnahme der Behandlung mit Abacavir-haltigen Präparaten nach vorausgehendem
Verdacht auf eine Abacavir HSR können die Symptome sich bereits innerhalb weniger Stunden
erneut einstellen und zu einer lebensbedrohlichen Hypotonie und zum Tod führen.
·Unabhängig vom HLA-B*5701-Status muss bei Patienten, die aus irgendeinem Grund eine
Behandlung mit einem Abacavir-haltigen Präparat abgebrochen haben, bei Erwägung einer
Wiederaufnahme der Abacavir-Behandlung der Grund für den vorangegangenen Therapieabbruch
festgestellt werden. Wenn eine HSR nicht ausgeschlossen werden kann, dürfen Trizivir bzw. andere
Abacavir-haltige Arzneimittel (z.B. Ziagen, Kivexa, Triumeq) NIE WIEDER verabreicht werden.
·Wenn dagegen eine frühere Hypersensitivitätsreaktion ausgeschlossen ist, kann die Behandlung mit
Trizivir wiederaufgenommen werden. In seltenen Fällen kam es bei Patienten, die Abacavir nicht
aufgrund von HSR-Symptomen abgesetzt hatten, innerhalb weniger Stunden nach Wiederaufnahme
der Abacavir-Behandlung ebenfalls zu lebensbedrohlichen Reaktionen (siehe Abschnitt
«Unerwünschte Wirkungen»). Die Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass nach
Wiederaufnahme einer Behandlung mit Trizivir oder einem anderen Abacavir-haltigen Arzneimittel
(z.B. Ziagen, Kivexa, Triumeq) HSR auftreten können und dass eine erneute Behandlung mit Trizivir
oder einem anderen Abacavir-haltigen Arzneimittel (z.B. Ziagen, Kivexa, Triumeq) nur dann
erfolgen darf, wenn rasche medizinische Betreuung gewährleistet ist.
Klinische Beschreibung einer Abacavir HSR:
Abacavir HSR sind im Rahmen der klinischen Studien und der Pharmakovigilanz umfassend
beschrieben worden. Die Symptome setzten in der Regel innerhalb von sechs Wochen nach Beginn
der Abacavir-Einnahme ein (mediane Zeit bis zum Auftreten der Symptome: 11 Tage), derartige
Reaktionen sind jedoch jederzeit im Behandlungsverlauf möglich.
Fast alle Abacavir HSR gehen mit Fieber und/oder Hautausschlag einher als Teil des Syndroms.
Weitere Anzeichen und Symptome, die im Rahmen einer Abacavir HSR auftraten, waren unter
anderem respiratorische und gastrointestinale Symptome, die dazu führen können, dass eine HSR als
respiratorische Erkrankung (Pneumonie, Bronchitis, Pharyngitis) oder Gastroenteritis
fehldiagnostiziert wird (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die im Zusammenhang mit HSR
auftretenden Symptome verschlechtern sich bei fortgesetzter Behandlung und können
lebensbedrohlich werden. Nach dem Absetzen von Abacavir klingen die Symptome in der Regel ab.
VORSICHTSMASSNAHMEN
Leichte bis mässiggradige Niereninsuffizienz: Aufgrund von fehlenden Untersuchungen kann keine
spezifische Dosierungsempfehlung abgegeben werden. Patienten mit Niereninsuffizienz müssen
engmaschig überwacht werden (siehe «Pharmakokinetik» und «Dosierung/Anwendung»).
Leberinsuffizienz: Kontraindikation (siehe «Pharmakokinetik»).
Laktatazidose und Hepatomegalie: Im Zusammenhang mit der Anwendung von Nukleosidanaloga
einschliesslich Trizivir wurde über Laktatazidose berichtet, die üblicherweise mit Hepatomegalie und
Hepatosteatose assoziiert war. Frühsymptome (symptomatische Hyperlaktatämie) umfassen gutartige
Verdauungsbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen), unspezifisches Unwohlsein,
Appetitverlust, Gewichtsverlust, respiratorische Symptome (beschleunigtes oder/und vertieftes
Atmen) oder neurologische Symptome (einschliesslich motorischer Schwäche).
Laktatazidose hat eine hohe Mortalitätsrate und kann mit Pankreatitis, Leberversagen,
Nierenversagen oder motorischer Lähmung verbunden sein. Die Behandlung mit Nukleosidanaloga
sollte bei symptomatischer Hyperlaktatämie und metabolischer Azidose/Laktatazidose (mit und ohne
Hepatitis), progressiver Hepatomegalie oder rasch ansteigenden Transaminasespiegeln abgebrochen
werden. Vorsicht ist geboten, wenn Nukleosidanaloga an Patienten (insbesondere übergewichtige
Frauen) mit Hepatomegalie, Hepatitis oder bekannten Risikofaktoren für eine Lebererkrankung und
eine Hepatosteatose (einschliesslich bestimmter Arzneimittel und Alkohol) verabreicht werden.
Patienten mit gleichzeitiger Hepatitis C-Infektion, die mit Alpha-Interferon und Ribavirin behandelt
werden, können ein besonderes Risiko haben. Patienten mit erhöhtem Risiko sollten engmaschig
überwacht werden. Laktatazidose trat im Allgemeinen nach einigen bis mehreren Monaten
Behandlung auf.
Patienten, bei denen Symptome wie Pankreatitis, symptomatische Laktatazidose oder Neuropathien
in Verbindung mit Muskelschwäche auftreten, müssen auch nach Absetzen von Trizivir für
mindestens einen Monat engmaschig auf das Wiederauftreten dieser Symptome überwacht werden.
Generalisierte motorische Schwäche: Eine generalisierte motorische Schwäche wurde sehr selten bei
Patienten beobachtet, die eine kombinierte antiretrovirale Therapie einschliesslich Trizivir erhielten.
Viele der Fälle, aber nicht alle, traten im Rahmen einer Laktatazidose auf. Diese motorische
Schwäche kann klinisch ein Guillain-Barré Syndrom inklusive Atemlähmung imitieren. Die
Symptome können nach Beendigung der Therapie ggf. weiter bestehen bleiben bzw. sich weiter
verschlechtern (vgl. auch «Unerwünschte Wirkungen»).
Opportunistische Infektionen: Patienten, die Trizivir oder eine andere antiretrovirale Therapie
erhalten, können auch weiterhin opportunistische Infektionen oder andere Komplikationen einer
HIV-Infektion entwickeln. Daher sollten sie unter klinischer Überwachung durch Ärzte, die
Erfahrung in der Behandlung von HIV-positiven Patienten besitzen, bleiben.
Immun-Reaktivierungs-Syndrom: Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann
sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) eine
entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln,
die zu schweren klinischen Zuständen oder Verschlechterung von Symptomen führt. Typischerweise
wurden solche Reaktionen innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach Beginn der ART
beobachtet. Entsprechende Beispiele sind CMV-Retinitis, disseminierte und/oder lokalisierte
mykobakterielle Infektionen und Pneumocystis jiroveci Pneumonie (oft als PCP oder PJP
bezeichnet). Jedes Entzündungssymptom ist zu bewerten; falls notwendig ist eine Behandlung
einzuleiten.
Über das Auftreten von Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow, Polymyositis und
Guillain-Barré Syndrom) ist im Rahmen einer Immun-Reaktivierung berichtet worden, jedoch ist die
Zeit bis zum Einsetzen der Symptome variabler. Diese können viele Monate nach
Behandlungsbeginn auftreten und sich manchmal atypisch manifestieren.
Hämatologische Nebenwirkungen: Mit Blutbildveränderungen in Form von Anämie, Neutropenie
und Leukopenie (gewöhnlich auf die Neutropenie folgend) ist zu rechnen. Die hämatologischen
Parameter sollten daher bei Patienten, die Trizivir erhalten, sorgfältig überwacht werden (vgl.
«Kontraindikationen»). Für Patienten mit fortgeschrittener symptomatischer HIV-Erkrankung wird
empfohlen, innerhalb der ersten 3 Monate der Therapie mindestens alle 2 Wochen und anschliessend
mindestens einmal monatlich eine Blutuntersuchung durchzuführen.
Bei Patienten im Anfangsstadium der HIV-Erkrankung können die Blutuntersuchungen abhängig
vom Allgemeinzustand des Patienten in grösseren Zeitabständen, beispielsweise alle 1 bis 3 Monate,
durchgeführt werden. Beim Auftreten einer schweren Anämie oder bei Patienten, die eine
Beeinträchtigung des Knochenmarks aufwiesen (Hämoglobin <9 g/dl resp. 5,59 mmol/l oder
Neutrophilenzahl <1,0× 109/l), ist eine Dosisanpassung für Zidovudin erforderlich. In diesen Fällen
wird die Anwendung der Abacavir-, Lamivudin- und Zidovudin-haltigen Monopräparate (Ziagen,
3TC resp. Retrovir AZT) empfohlen.
Pankreatitis: Bei Patienten unter Lamivudin- und Zidovudin-Behandlung traten seltene Fälle von
Pankreatitis auf. Obwohl nicht geklärt werden konnte, ob diese Fälle im Zusammenhang mit der
Behandlung standen oder auf die HIV-Erkrankung selbst zurückzuführen sind, soll die Behandlung
mit Trizivir sofort abgebrochen werden, wenn klinische Anzeichen oder Symptome oder auch
Abweichungen der Laborwerte, die auf eine Pankreatitis hindeuten, auftreten.
Patienten mit zusätzlicher Hepatitis B-Virus-Infektion: Klinische Studien und die Markterfahrung
mit Lamivudin haben gezeigt, dass einige Patienten mit einer chronischen Hepatitis B-Virus (HBV)-
Erkrankung nach dem Absetzen von Lamivudin einen Hepatitisrückfall erleiden können, der sich
klinisch oder in den Laborparametern bemerkbar macht. Dieser Rückfall kann für Patienten mit einer
nicht kompensierten Lebererkrankung schwerwiegendere Folgen haben. Wenn Trizivir bei Patienten
mit gleichzeitiger HBV-Infektion abgesetzt wird, sollte eine regelmässige Überwachung der
Leberfunktion und der HBV-Replikationsmarker in Erwägung gezogen werden.
Patienten mit zusätzlicher Hepatitis C-Virus-Infektion: Eine Verschlechterung der Anaemie unter
Ribavirin wurde beobachtet, wenn Zidovudin Teil der HIV- Behandlung darstellt, obwohl der genaue
Mechanismus erst geklärt werden muss. Daher wird die gleichzeitige Verabreichung von Ribavirin
und Zidovudin nicht empfohlen, und eine Substitution von Zidovudin innerhalb der antiretroviralen
Therapie sollte in Betracht gezogen werden, falls eine Kombinationstherapie bereits etabliert ist.
Dies ist insbesondere wichtig bei Patienten mit einer bekannten Geschichte einer Zidovudin-
induzierten Anaemie.
Patienten im Endstadium einer Nierenerkrankung: Trizivir sollte bei Patienten im Endstadium einer
Nierenerkrankung nicht angewendet werden.
Lipoatrophie: Die Behandlung mit Zidovudin ist mit einem Verlust von subkutanem Fett assoziiert.
Inzidenz und Schweregrad der Lipoatrophie stehen in Zusammenhang mit der kumulativen
Exposition. Dieser Fettverlust, der sich am deutlichsten im Gesicht sowie an den Extremitäten und
am Gesäss bemerkbar macht, ist möglicherweise nur teilweise reversibel; nach der Umstellung auf
ein Zidovudin-freies Behandlungsregime können bis zum Eintritt einer Verbesserung mehrere
Monate verstreichen. Die Patienten sollten während der Behandlung mit Zidovudin und anderen
Zidovudin-haltigen Präparaten (Combivir und Retrovir) regelmässig auf Anzeichen einer
Lipoatrophie kontrolliert werden und bei Verdacht auf Lipoatrophie-Entwicklung auf ein alternatives
Behandlungsregime umgestellt werden.
Serumlipide und Blutglucose: Unter einer antiretroviralen Therapie können die Serumlipid- und
Blutglucosekonzentrationen ansteigen. Dazu beitragen können auch die Krankheitskontrolle und
Änderungen der Lebensweise. Die Bestimmung der Serumlipid- und Blutglucosekonzentrationen
sollte in Erwägung gezogen werden. Fettstoffwechselstörungen sind dem klinischen Bedarf
entsprechend zu behandeln.
Kinder und Jugendliche: Die Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Trizivir bei Kindern und
Jugendlichen in klinischen Studien sind unzureichend.
Sonstiges: Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass die derzeitige antiretrovirale
Therapie, einschliesslich der Behandlung mit Trizivir, das Risiko einer Übertragung von HIV auf
andere durch sexuellen Kontakt oder Kontamination mit Blut nicht herabsetzt. Angemessene
Vorsichtsmassnahmen sollten daher weiterhin angewandt werden.
Myokardinfarkt: In mehreren epidemiologischen Beobachtungsstudien wurde die Anwendung von
Abacavir mit einem erhöhten Myokardinfarkt Risiko in Verbindung gebracht. Meta-Analysen
randomisierter kontrollierter Studien haben kein erhöhtes Myokardinfarkt-Risiko unter Abacavir
ergeben. Bislang gibt es keinen gesicherten biologischen Mechanismus, der eine mögliche
Risikoerhöhung erklären könnte.
Die aus Beobachtungsstudien und kontrollierten klinischen Studien vorliegenden Ergebnisse fallen
insgesamt uneinheitlich aus und bieten daher keine schlüssige Evidenz bezüglich eines
Kausalzusammenhangs zwischen der Behandlung mit Abacavir und dem Risiko eines
Myokardinfarktes.
Als Vorsichtsmassnahme sollte bei der Verschreibung von antiretroviralen Therapien, einschliesslich
Abacavir, das zugrundeliegende Risiko für koronare Herzkrankheiten berücksichtigt werden, und es
sollten Massnahmen getroffen werden, um alle beeinflussbaren Risikofaktoren (z.B. Hypertonie,
Hyperlipidämie, Diabetes mellitus und Rauchen) zu minimieren.
Dosisanpassungen: Es wird empfohlen, dass in Fällen, in welchen eine Dosisanpassung erforderlich
ist, die Einzelsubstanzen Abacavir, Lamivudin und Zidovudin verabreicht werden. Der behandelnde
Arzt sollte in diesen Fällen nach Massgabe der jeweiligen Fachinformation vorgehen.
Begleitmedikation: Patienten sollten vor einer gleichzeitigen Selbstmedikation gewarnt werden (vgl.
«Interaktionen»).
Interaktionen
Die nachfolgend aufgeführten Wechselwirkungen sollten nicht als vollständig, sondern als
repräsentativ für Arzneimittelgruppen angesehen werden, bei denen besondere Vorsicht angezeigt
ist.
Einfluss von Lamivudin auf die Pharmakokinetik anderer Wirkstoffe
In vitro zeigt Lamivudin keine oder nur eine schwache Hemmwirkung auf die Wirkstofftransporter
OATP1B1 (organic anion transporter 1B1), OATP1B3, BCRP (breast cancer resistance protein) oder
Pgp (P-Glykoprotein), MATE1 (multidrug and toxin extrusion protein 1), MATE2-K oder OCT3
(organic cation transporter 3). Lamivudin dürfte daher keinen Einfluss auf die
Plasmakonzentrationen von Wirkstoffen haben, die als Substrate dieser Wirkstofftransporter dienen.
Lamivudin hat sich in vitro als Hemmer von OCT1 and OCT2 erwiesen, mit IC50-Werten von 17
bzw. 33 μM; die Wahrscheinlichkeit, dass sich dies bei therapeutischer Wirkstoffexposition (bis 300
mg) auf die Plasmakonzentrationen von OCT1- und OCT2-Substraten auswirkt, ist jedoch gering.
Einfluss anderer Wirkstoffe auf die Pharmakokinetik von Lamivudin
Lamivudin erweist sich in vitro als Substrat von MATE1, MATE2-K und OCT2. Trimethoprim (ein
Hemmer dieser Transportmoleküle) steigert nachweislich die Plasmakonzentrationen von
Lamivudin; allerdings wird diese Wechselwirkung nicht als klinisch relevant eingestuft, da keine
Dosisanpassung von Lamivudin erforderlich ist.
Lamivudin ist ein Substrat des hepatischen Aufnahmetransporters OCT1. Da die hepatische
Elimination bei der Clearance von Lamivudin nur eine untergeordnete Rolle spielt, dürften
Arzneimittelinteraktionen aufgrund der Hemmung von OCT1 nicht von klinischer Relevanz sein.
Lamivudin ist ein Substrat von Pgp und BCRP; allerdings ist es aufgrund seiner hohen
Bioverfügbarkeit unwahrscheinlich, dass diese Transporter bei der Resorption von Lamivudin eine
bedeutende Rolle spielen. Die gleichzeitige Verabreichung von Wirkstoffen, die diese Efflux-
Transporter hemmen, dürfte daher die Verfügbarkeit und Elimination von Lamivudin kaum
beeinträchtigen.
Für Lamivudin relevante Interaktionen
Die Möglichkeit von Wechselwirkungen von Trizivir mit anderen gleichzeitig verabreichten
Arzneimitteln sollte grundsätzlich in Betracht gezogen werden, vor allem wenn diese Arzneimittel
hauptsächlich durch aktive Nierensekretion, speziell über das Transportsystem für Kationen,
ausgeschieden werden, wie z.B. Trimethoprim. Andere Arzneimittel (z.B. Ranitidin, Cimetidin), die
nur teilweise über diesen Mechanismus ausgeschieden werden, zeigen keine Wechselwirkungen mit
Lamivudin.
Sorbitol: Die Koadministration einer Sorbitollösung (3,2 g; 10,2 g; 13,4 g) mit einer Einzeldosis von
300 mg einer Lamivudin-Lösung zum Einnehmen führte bei Erwachsenen zu einer dosisabhängigen
Abnahme der Lamivudin-Exposition (AUC∞) um 14%, 32% bzw. 36% sowie der Cmax von
Lamivudin um 28%, 52% bzw. 55%. Die Koadministration von sorbitolhaltigen Arzneimitteln mit
Lamivudin ist nach Möglichkeit zu vermeiden.
Die gleichzeitige Gabe von Co-trimoxazol (Trimethoprim/Sulfamethoxazol 160 mg/800 mg) führt
aufgrund seines Trimethoprimanteils zu einer Erhöhung des Lamivudin-Plasmaspiegels (AUC) um
40%. Die Sulfamethoxazol-Komponente von Co-trimoxazol verursacht keine Interaktionen.
Lamivudin hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Trimethoprim und Sulfamethoxazol.
Wenn die gleichzeitige Verabreichung von Trizivir mit Co-trimoxazol notwendig ist, sollte der
Patient klinisch überwacht werden. Die Auswirkungen von höheren Dosen von Trimethoprim auf die
Pharmakokinetik von Lamivudin sind nicht untersucht worden, deshalb soll die gleichzeitige
Verabreichung von Trizivir und hochdosiertem Co-trimoxazol, wie es zur Behandlung der
Pneumocystis jiroveci Infektionen und Toxoplasmose zum Einsatz kommt, vermieden werden (vgl.
«Kontraindikation»).
Emtricitabin: Lamivudin kann die intrazelluläre Phosphorylierung von Emtricitabin hemmen, wenn
beide Arzneimittel gleichzeitig angewendet werden. Zusätzlich wird der Mechanismus der viralen
Resistenz sowohl gegen Lamivudin als auch Emtricitabin über Mutation desselben viralen
Transkriptase Gens (M184V) vermittelt, und die therapeutische Wirksamkeit dieser beiden
Arzneistoffe in der Kombinationstherapie kann eingeschränkt sein. Eine Anwendung von Lamivudin
in Kombination mit Emtricitabin oder Emtricitabin-enthaltenden Fixdosiskombinationen wird nicht
empfohlen.
Bis zum Vorliegen weiterer Informationen ist die gleichzeitige Verabreichung von Lamivudin mit
Ganciclovir i.v. oder Foscarnet i.v. nicht empfohlen.
Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die über CYP3A verstoffwechselt werden (z.B. Protease-
Inhibitoren und NNRTIs), sind unwahrscheinlich.
Für Zidovudin relevante Interaktionen
Rifampicin bewirkt eine Verringerung der AUC von Zidovudin um 48% +/- 34%. Die klinische
Relevanz dieses Ergebnisses ist nicht bekannt.
Durch Probenecid werden die mittlere Eliminationshalbwertszeit und die AUC von Zidovudin
erhöht. Die renale Ausscheidung des Glucuronids (und möglicherweise des Zidovudins selbst) ist in
Anwesenheit von Probenecid verringert.
Phenytoin-Blutspiegel können durch Zidovudin beeinflusst werden. In einigen Fällen wurden
erniedrigte und in einem Fall ein erhöhter Blutspiegel beobachtet. Bei gleichzeitiger Gabe mit
Trizivir sollten daher die Phenytoin-Spiegel sorgfältig überwacht werden.
Atovaquon: Zidovudin scheint die Pharmakokinetik von Atovaquon nicht zu beeinflussen.
Atovaquon hingegen reduziert die Abbaurate von Zidovudin zu seinem Glukuronidmetaboliten. In
pharmakokinetischen Untersuchungen war die AUC im «Steady State» von Zidovudin um 33%
erhöht und die maximale Plasmakonzentration des Glukuronidmetaboliten um 19% vermindert. Bei
Zidovudin-Tagesdosen von 500-600 mg scheint es aber unwahrscheinlich, dass eine 3-wöchige
Therapie mit Atovaquon zur Behandlung von PCP zu einer erhöhten Rate an unerwünschten
Wirkungen führt, welche auf die erhöhte Zidovudin-Plasmakonzentration zurückzuführen wären.
Spezielle Vorsicht ist aber bei Patienten unter Langzeittherapie mit Atovaquon geboten.
Clarithromycin: Clarithromycin Tabletten reduzieren die Resorption von Zidovudin. Dies lässt sich
vermeiden, wenn bei der Verabreichung von Zidovudin und Clarithromycin ein zeitlicher Abstand
von mindestens 2 Stunden eingehalten wird.
Acetylsalicylsäure, Codein, Morphin, Indometacin, Ketoprofen, Naproxen, Oxazepam, Lorazepam,
Cimetidin, Clofibrat, Dapson, Isoprinosin, Rifampicin, Phenobarbital und Chloramphenicol können
den Metabolismus von Zidovudin durch kompetitive Hemmung der Glucuronidierung oder durch
direkte Hemmung des hepatischen Metabolismus verändern. Derartige Arzneimittel sollten daher mit
besonderer Vorsicht mit Trizivir kombiniert werden, insbesondere bei Langzeitanwendung.
Stavudin: Bei gleichzeitiger Einnahme kann Zidovudin die intrazelluläre Phosphorylierung von
Stavudin hemmen. Die Kombination von Stavudin mit Zidovudin ist daher nicht empfohlen.
Das Risiko von Nebenwirkungen durch Zidovudin kann erhöht sein, wenn gleichzeitig potentiell
nephrotoxische oder knochenmarkschädigende Mittel angewendet werden, insbesondere in einer
Akuttherapie. Dazu gehören u.a. Dapson, Pentamidin (parenteral), Pyrimethamin, Co-trimoxazol,
Amphotericin, Flucytosin, Ganciclovir, Interferon, Vincristin, Vinblastin und Doxorubicin. Wenn die
gleichzeitige Behandlung mit einem dieser Arzneimittel erforderlich ist, sollten die Nierenfunktion
und die hämatologischen Parameter besonders sorgfältig überwacht werden und, falls nötig, die
Dosis des einen oder beider Arzneimittel reduziert werden.
Limitierte Daten aus klinischen Studien zeigen keine Hinweise auf eine Zunahme der unerwünschten
Wirkungen von Zidovudin in Kombination mit Pentamidin als Aerosol, Co-trimoxazol,
Pyrimethamin und Aciclovir.
Einfluss von Abacavir auf die Pharmakokinetik anderer Wirkstoffe
In vitro übt Abacavir keine oder nur eine schwache Hemmwirkung auf die Transportermoleküle
OATP1B1 (organic anion transporter 1B1), OATP1B3, BCRP (breast cancer resistant protein) oder
Pgp (P-Glykoprotein) sowie eine geringfügige Hemmwirkung auf OCT1 (organic cation transporter
1), OCT2 und MATE2-K (multidrug and toxin extrusion protein 2-K) aus. Abacavir dürfte daher
keinen Einfluss haben auf die Plasmakonzentrationen von Wirkstoffen haben, die Substrate dieser
Wirkstofftransporter sind.
Abacavir hat sich in vitro als Hemmer des MATE1 erwiesen; die Wahrscheinlichkeit, dass sich dies
bei therapeutischer Wirkstoffexposition (bis 600 mg) auf die Plasmakonzentrationen von MATE1-
Substraten auswirkt, ist jedoch gering.
Einfluss anderer Wirkstoffe auf die Pharmakokinetik von Abacavir
Abacavir ist in vitro kein Substrat von OATP1B1, OATP1B3, OCT1, OCT2, OAT1, MATE1,
MATE2-K, MRP2 (multidrug resistance-associated protein 2) oder MRP4; daher ist bei Wirkstoffen
mit modulierender Wirkung auf diese Transporter nicht mit Auswirkungen auf die Abacavir-
Plasmakonzentrationen zu rechnen.
Obwohl Abacavir sich in vitro als Substrat von BCRP und Pgp erweist, konnten in klinischen
Studien bei gleichzeitiger Verabreichung von Abacavir mit Lopinavir/Ritonavir (Pgp- und BCRP-
Hemmer) keine signifikanten Änderungen der Pharmakokinetik von Abacavir nachgewiesen werden.
Für Abacavir relevante Interaktionen
Cytochrom P450 spielt beim Abbau von Abacavir keine wesentliche Rolle, Abacavir ist kein
Induktor oder Inhibitor von Cytochrom P450 Enzymen und hat in klinisch relevanten
Konzentrationen in vitro keine Wechselwirkungen mit über CYP3A4, CYP2C9 oder CYP2D6
metabolisierten Arzneimitteln.
Starke Enzyminduktoren wie Rifampicin, Phenobarbital und Phenytoin können durch ihre Wirkung
auf die UDP-Glucuronyltransferasen die Plasmakonzentration von Abacavir leicht verringern.
Der Abacavir-Metabolismus wird durch Ethanol verändert, was zu einem Anstieg des AUC-Wertes
von Abacavir um etwa 41% führt. Diese Befunde werden jedoch als klinisch nicht signifikant
angesehen. Abacavir hat keinen Einfluss auf den Abbau von Ethanol.
Retinoidverbindungen werden mittels Alkoholdehydrogenase eliminiert. Wechselwirkungen mit
Abacavir sind möglich, wurden aber nicht untersucht. Daher ist bei gemeinsamer Verwendung
Vorsicht geboten.
In einer pharmakokinetischen Studie zeigte die gleichzeitige Verabreichung von 2× täglich 600 mg
Abacavir und Methadon eine Reduktion der Abacavir AUC (15%) und Cmax (35%) und eine 1-
stündige Verlängerung von tmax. Dies wird durch die Methadon induzierte Verzögerung der
Magenentleerung erklärt und könnte klinisch relevant sein. In dieser Studie erhöhte Abacavir die
systemische Methadon-Clearance um 22%. Diese Änderung wird für die Mehrheit der Patienten als
klinisch nicht relevant angesehen, jedoch kann bei einigen wenigen Patienten möglicherweise eine
erneute Methadon-Einstellung erforderlich werden.
Tipranavir/Ritonavir: Tipranavir/Ritonavir (750 mg/200 mg zweimal täglich) reduzierte die AUC
und Cmax Plasmakonzentration von Zidovudin um 33% resp. 56%. Eine Auswirkung auf die Spiegel
von glukuronidiertem Zidovudin wurde nicht beobachtet.
Tipranavir/Ritonavir (250 mg/200 mg zweimal täglich) reduzierte die AUC und Cmax
Plasmakonzentration von Abacavir um je 44%.
Die klinische Relevanz dieser Interaktionen ist nicht bekannt. Zur gemeinsamen Gabe von Trizivir
und Tipranavir/Ritonavir kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft:
Abacavir, Lamivudin und Zidovudin wurde im Rahmen des Antiretroviral Pregnancy Registry
(APR) an über 2'000, 11'000 bzw. 13'000 Frauen in der Schwangerschaft und in der postpartalen
Phase beurteilt. Die aus dem APR vorliegenden Daten für den Menschen zeigen im Vergleich zur
Hintergrundinzidenz kein erhöhtes Risiko schwerer Geburtsfehler unter Abacavir, Lamivudin oder
Zidovudin (siehe «Klinische Studien»).
Die sichere Anwendung von Abacavir, Lamivudin und Zidovudin während der Schwangerschaft
wurde nicht in adäquaten, ausreichend kontrollierten Studien zu kongenitalen Anomalien untersucht.
Während der Schwangerschaft sollte die Behandlung mit Abacavir, Lamivudin und Zidovudin daher
nur dann erwogen werden, wenn der erwartete Nutzen die möglichen Risiken für den Fetus
überwiegt.
Abacavir, Lamivudin und Zidovudin waren in Reproduktionsstudien am Tier mit Befunden assoziiert
(siehe auch «Präklinische Daten»). Darauf sollten Schwangere, die eine Behandlung mit Abacavir,
Lamivudin oder Zidovudin in der Schwangerschaft in Betracht ziehen, hingewiesen werden.
Bei Neugeborenen und Kindern, die in utero oder unter der Geburt NRTIs (Nukleosid-Reverse
Transkriptase-Inhibitoren) ausgesetzt waren, liegen Berichte über leicht und vorübergehend erhöhte
Serumlaktatwerte vor, was auf eine Funktionsstörung der Mitochondrien zurückzuführen sein
könnte. Die klinische Relevanz dieser vorübergehend erhöhten Serumlaktatwerte ist unbekannt.
Ausserdem liegen sehr seltene Berichte über Entwicklungsverzögerungen, Krampfanfälle und andere
neurologische Krankheiten vor. Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieser
Störungen und der Verabreichung von NRTIs ist jedoch nicht nachgewiesen. Diese Erkenntnisse
haben keinen Einfluss auf die geltenden Empfehlungen zum Einsatz einer antiretroviralen Therapie
bei Schwangeren zur Vorbeugung einer Mutter-Kind Übertragung von HIV.
Stillzeit:
Gesundheitsexperten empfehlen, dass HIV-infizierte Frauen ihre Kinder wenn möglich nicht stillen
sollten, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden.
Verschiedene Studien bei mit Lamivudin, Zidovudin und Abacavir behandelten, stillenden Müttern
und ihren Kindern haben gezeigt, dass Lamivudin, Zidovudin und Abacavir in der menschlichen
Muttermilch in ähnlichen oder sogar höheren Konzentrationen als im Serum nachweisbar sind. Auch
im Serum der gestillten Kinder konnten Lamivudin und Zidovudin in niedrigen Konzentrationen
gemessen werden.
Mütter sollten daher angewiesen werden, während der Behandlung mit Lamivudin, Zidovudin und
Abacavir nicht zu stillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es existieren keine Studien zur Auswirkung von Trizivir auf die Verkehrstüchtigkeit oder das
Bedienen von Maschinen. Bei der Beurteilung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit des Patienten,
Maschinen zu bedienen, sollte deshalb immer der klinische Zustand des Patienten und das mögliche
Nebenwirkungsprofil von Trizivir berücksichtigt werden.
Unerwünschte Wirkungen
Hypersensitivität (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):
Eine häufig unter der Behandlung mit Abacavir festgestellte unerwünschte Wirkung ist die Abacavir
Hypersensitivitätsreaktion (HSR). Die Hypersensitivitätsreaktion ist durch das Auftreten von
Symptomen charakterisiert, die auf eine Multiorganbeteiligung hinweisen. Die nachfolgend
aufgelisteten Anzeichen und Symptome dieser Hypersensitivitätsreaktion wurden entweder in
klinischen Studien oder im Rahmen der Pharmakovigilanz festgestellt. Anzeichen und Symptome,
die bei mindestens 10% der Patienten mit Hypersensitivitätsreaktion aufgetreten sind, erscheinen fett
gedruckt.
Bei fast allen Patienten mit Hypersensitivitätsreaktionen traten Fieber und/oder Hautausschlag
(gewöhnlich makulopapulös oder urtikariell) als Teil des Syndroms auf, jedoch traten
Hypersensitivitätsreaktionen auch ohne Fieber oder Hautausschlag auf.
Weitere Leitsymptome sind z.B. gastrointestinale, respiratorische oder konstitutionelle Beschwerden
wie Lethargie und allgemeines Krankheitsgefühl.
Haut:
Hautausschlag (gewöhnlich makulopapulös oder urtikariell), sehr selten
Erythema exsudativum multiforme
Magen-Darm-Trakt:
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Geschwüre im Mund
Respirationstrakt:
Atemnot, Husten, Halsschmerzen, akutes Atemnotsyndrom bei
Erwachsenen (akutes Lungenversagen), respiratorische Insuffizienz
Sonstige:
Fieber, Erschöpfung, allgemeines Krankheitsgefühl, Ödeme,
Lymphadenopathie, Blutdruckabfall, Konjunktivitis, Anaphylaxie
Nervensystem/Psyche:
Kopfschmerzen, Parästhesie
Hämatologische
Parameter:
Lymphopenie
Leber/Pankreas:
Erhöhte Werte in den Leberfunktionstests, Leberinsuffizienz
Bewegungsapparat:
Myalgie, selten Myolyse, Arthralgie, erhöhte Creatin-Phosphokinase-Werte
Urogenitaltrakt:
Erhöhte Creatininwerte, Niereninsuffizienz
Die Wiederaufnahme einer Abacavir-Behandlung nach einer Abacavir HSR führt innerhalb weniger
Stunden zum Wiederauftreten der Symptome. Das Wiederauftreten der Symptome verläuft in der
Regel schwerwiegender als die Erstmanifestation und kann möglicherweise zu lebensbedrohlichem
Blutdruckabfall und zum Tod führen. Gelegentlich traten entsprechende Reaktionen auch nach
Wiederaufnahme einer Abacavir-Behandlung bei Patienten auf, die vor dem Absetzen von Abacavir
lediglich eines der Leitsymptome einer Überempfindlichkeitsreaktion (siehe oben) gezeigt hatten. In
vereinzelten Fällen traten solche Reaktionen auch bei Patienten auf, welche die vorausgehende
Behandlung ohne vorausgehende Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion abgebrochen hatten
(d.h. Patienten, die zuvor als Abacavir-tolerant eingestuft worden waren).
Einzelheiten zum klinischen Management bei Verdacht auf Abacavir HSR sind dem Abschnitt
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» zu entnehmen.
Über unerwünschte Ereignisse wurde unter Behandlung mit Abacavir, Lamivudin und Zidovudin als
Monopräparate oder in Kombination (Combivir) berichtet. Die Erfahrungen mit Trizivir sind
beschränkt.
Da Trizivir Abacavir, Lamivudin und Zidovudin enthält, können Nebenwirkungen in der Art und
Schwere erwartet werden, wie sie für die Monopräparate beobachtet wurden. Es gibt keine Hinweise
für eine verstärkte Toxizität als Folge der gleichzeitigen Einnahme der drei Arzneistoffe.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden im Zusammenhang mit den einzelnen Wirkstoffen
von Trizivir beobachtet.
Sie sind nach Organklassen und absoluter Häufigkeit aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt
klassifiziert: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten
(≥1/10000, <1/1000), sehr selten (<1/10000).
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Lamivudin
Gelegentlich: Neutropenie, Anämie (beide gelegentlich in schwerer Form; traten bei der
Kombination mit Zidovudin auf), Thrombozytopenie.
Sehr selten: Erythroblastopenie.
Zidovudin
Häufig: Anämie, Neutropenie, und Leukopenie1.
Gelegentlich: Thrombozytopenie, Panzytopenie mit Knochenmarkshypoplasie.
Selten: Erythroblastopenie.
Sehr selten: aplastische Anämie.
Störungen des Immunsystem
Abacavir
Häufig: Überempfindlichkeit.
Endokrine Störungen
Zidovudin
Selten: Gynäkomastie.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Abacavir
Häufig: Anorexie.
Laktatazidose2.
Lamivudin
Laktatazidose2.
Zidovudine
Selten: Anorexie, Laktatazidose2 bei fehlender Hypoxämie.
Lipoatrophie3.
Psychiatrische Störungen
Zidovudin
Selten: Angst, Depression.
Störungen des Nervensystems
Abacavir
Häufig: Kopfschmerzen.
Sehr selten: generalisierte motorische Schwäche4.
Lamivudin
Häufig: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit.
Sehr selten: periphere Neuropathie (Parästhesie), generalisierte motorische Schwäche4.
Zidovudin
Sehr häufig: Kopfschmerzen (28%, in Kombination mit Abacavir und Lamivudin).
Häufig: Schwindel.
Selten: Schlaflosigkeit, Parästhesie, Somnolenz, Konzentrationsschwäche, Konvulsionen,
generalisierte motorische Schwäche4.
Funktionsstörungen des Herzens
Zidovudin
Selten: Kardiomyopathie.
Atmungsorgane
Lamivudin
Häufig: Husten, nasale Symptome.
Zidovudin
Gelegentlich: Dyspnoe.
Selten: Husten.
Gastrointestinale Störungen
Abacavir
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö.
Selten: Pankreatitis (Kausalzusammenhang mit Ziagen ungewiss).
Lamivudin
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Krämpfe, Diarrhö.
Selten: Anstieg der Serumamylase, Pankreatitis.
Zidovudin
Sehr häufig: Übelkeit (60%, in Kombination mit Abacavir und Lamivudin).
Häufig: Erbrechen, Bauchschmerzen und Diarrhö.
Gelegentlich: Flatulenz.
Selten: Pigmentierung der Mundschleimhaut, Geschmacksstörungen und Dyspepsie, Pankreatitis.
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Lamivudin
Gelegentlich: vorübergehender Anstieg der Leberenzyme (AST, ALT).
Selten: Hepatitis.
Zidovudin
Häufig: Erhöhte Werte von Leberenzymen und Bilirubin im Blut.
Selten: Lebererkrankungen wie schwere Hepatomegalie mit Steatose.
Funktionsstörungen der Haut
Abacavir
Häufig: Hautausschlag (ohne systemische Symptome).
Sehr selten: Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse.
Lamivudin
Häufig: Hautausschlag, Alopezie.
Zidovudin
Gelegentlich: Exanthem und Juckreiz.
Selten: Pigmentierung der Nägel und der Haut, Urtikaria, Schwitzen.
Muskelskelettsystem
Lamivudin
Häufig: Arthralgie, Muskelbeschwerden.
Selten: Rhabdomyolyse.
Zidovudin
Häufig: Myalgie.
Gelegentlich: Myopathie.
Funktionsstörungen der Niere und der ableitenden Harnwege
Zidovudin
Selten: Miktionsdrang.
Allgemeine Störungen
Abacavir
Häufig: Fieber, Lethargie, Müdigkeit.
Lamivudin
Häufig: Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit.
Zidovudin
Häufig: Unwohlsein.
Gelegentlich: Fieber, allgemeines Schmerzgefühl und Asthenie.
Selten: Schüttelfrost, Brustschmerzen und ein grippeähnliches Syndrom.
Beschreibung ausgewählter unerwünschter Wirkungen
Unerwünschte Wirkungen mit Abacavir:
Viele der oben aufgelisteten Nebenwirkungen treten häufig (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Fieber,
Lethargie, Hautausschlag) bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber Abacavir auf. Daher
müssen Patienten, bei denen eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, sorgfältig auf das
Vorhandensein einer Überempfindlichkeitsreaktion hin untersucht werden. Sehr selten wurde über
Fälle von Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxischer epidermaler Nekrolyse
berichtet, bei denen eine Überempfindlichkeit gegen Abacavir nicht ausgeschlossen werden konnte.
In solchen Fällen müssen Abacavir-haltige Arzneimittel dauerhaft abgesetzt werden.
1 Hämatologische Nebenwirkungen in Verbindung mit Zidovudin:
Anämie, Neutropenie und Leukopenie traten vermehrt bei hohen Dosierungen (1200 bis 1500
mg/Tag), sowie bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium der HIV-Erkrankungen (besonders, wenn
die Knochenmarkreserve vor Behandlungsbeginn vermindert war) und insbesondere bei CD4-
Zellwerten von unter 100/mm3 auf.Eine Dosiserniedrigung oder ein Therapieabbruch können
erforderlich sein (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Zur Behandlung der Anämie
können Transfusionen erforderlich sein.
Neutropenien sind häufiger bei Patienten mit verminderter Neutrophilen-Konzentration, niedrigen
Hämoglobinwerten sowie niedrigen Vitamin-B12-Werten zu Beginn der Zidovudin-Therapie.
2 Laktatazidose: Über das Auftreten von Laktatazidose, die in manchen Fällen tödlich verlief und die
üblicherweise mit schwerer Hepatomegalie und Hepatosteatose assoziiert war, wurde im
Zusammenhang mit der Gabe von Nukleosidanaloga berichtet (vgl. «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
3 Lipoatrophie: Die Behandlung mit Zidovudin ist assoziiert mit dem Verlust von subkutanem Fett
(siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die antiretrovirale Kombinationstherapie wurde mit Stoffwechselanomalien assoziiert, wie
Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz, Hyperglykämie und Hyperlaktatämie
(vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
4 Sehr selten wurde unter Behandlung mit Zidovudin, Lamivudin oder Abacavir eine generalisierte
motorische Schwäche beobachtet, welche klinisch einem Krankheitsbild wie dem Guillain-Barré
Syndrom ähnelte. Eine solche motorische Schwäche kann mit oder ohne Hyperlaktatämie
einschliesslich respiratorischer Insuffizienz auftreten (vgl. auch «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen» sowie «Laktatazidose»).
Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung
einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische
oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Detaillierte Angaben zu den Nebenwirkungen von Lamivudin, Zidovudin und Abacavir: vgl.
Fachinformationen von 3TC, Retrovir AZT und Ziagen.
Überdosierung
Erfahrungen zur Überdosierung von Trizivir liegen nicht vor.
Nach einer akuten Überdosierung von Lamivudin und Zidovudin konnten neben den unter
«Unerwünschte Wirkungen» aufgeführten Nebenwirkungen keine anderen spezifischen Anzeichen
oder Symptome festgestellt werden. Über Todesfälle wurde nicht berichtet und alle Patienten
erholten sich ohne Folgen. In klinischen Studien mit Abacavir wurden Einzeldosen bis zu 1200 mg
und Tagesdosen bis zu 1800 mg verabreicht. Es wurde über keine unerwarteten Nebenwirkungen
berichtet. Die Auswirkungen höherer Dosen sind nicht bekannt.
Im Falle einer Überdosierung ist der Patient auf Anzeichen einer Intoxikation (vgl. «Unerwünschte
Wirkungen») zu beobachten und, wenn erforderlich, die notwendige unterstützende Therapie zu
verabreichen. Da Lamivudin dialysierbar ist, kann eine kontinuierliche Hämodialyse zur Behandlung
der Überdosierung durchgeführt werden, obgleich dies nicht gezielt untersucht wurde. Hämo- und
Peritonealdialyse scheinen nur einen begrenzten Effekt auf die Elimination von Zidovudin zu haben,
beschleunigen aber die Ausscheidung des Glucuronidmetaboliten. Es ist nicht bekannt, ob Abacavir
durch Peritonealdialyse oder durch Hämodialyse entfernt werden kann.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: J05AR04
Wirkungsmechanismus
Die in Trizivir enthaltenen Wirkstoffe Abacavir, Lamivudin und Zidovudin sind als
nukleosidanaloge Reverse-Transkriptase-Hemmer selektive Inhibitoren der HIV-1- und HIV-2-
Replikation.
Alle drei Wirkstoffe werden stufenweise durch intrazelluläre Kinasen zum 5'-Triphosphat (TP)
metabolisiert. Carbovir-TP (aktive Substanz von Abacavir), Lamivudin-TP und Zidovudin-TP sind
Substrate und kompetitive Inhibitoren der Reverse-Transkriptase des HIV; ihre antivirale
Hauptwirkung kommt durch Einbau der Monophosphat-Form in die virale DNA-Kette zustande, was
zu einer Kettenabbruchreaktion führt. Carbovir-TP, Lamivudin-TP und Zidovudin-TP zeigen eine
signifikant geringere Affinität zu der DNA-Polymerase der Wirtszelle.
Die antivirale Aktivität von Abacavir in Zellkulturen wurde nicht antagonisiert in Kombination mit
den Nukleosidischen Reverse-Transkriptasehemmern (NRTIs) Didanosin, Emtricitabin, Lamivudin,
Stavudin, Tenofovir, Zalcitabin oder Zidovudin, in Kombination mit dem Nichtnukleosidischen
Reverse-Transkriptasehemmer (NNRTI) Nevirapin oder dem Protease-Inhibitor (PI) Amprenavir.
Keine antagonistischen Effekte wurden in vitro gesehen mit Lamivudin und anderen antiretroviralen
Substanzen (getestete Substanzen: Abacavir, Didanosin, Nevirapin, Zalcitabin und Zidovudin).
Keine antagonistischen Effekte wurden in vitro gesehen mit Zidovudin und anderen antiretroviralen
Substanzen (getestete Substanzen: Abacavir, Didanosin, Lamivudin und Interferon-alpha).
Die Dreierkombination von Trizivir wurde präklinisch nicht geprüft.
Eine hochgradige Resistenz von HIV gegenüber Abacavir oder Zidovudin scheint sich langsam zu
entwickeln, da multiple Mutationen notwendig sind bis es zur Kumulation in der HIV RT kommt.
Eine Resistenz gegenüber Lamivudin entwickelt sich relativ schnell, da nur eine Mutation am Codon
184 in der YMDD Region der HIV RT notwendig ist. Dieses Codon ist ebenfalls, jedoch nicht
ausschliesslich, beteiligt an der Resistenzentwicklung gegenüber Abacavir. Die Möglichkeit einer
Kreuzresistenz von Lamivudin-resistenten HIV mit Abacavir ist daher gegeben. Der M184V Mutant
bleibt jedoch empfindlich gegenüber Zidovudin, und Abacavir-resistente HIV sind ebenfalls
empfindlich gegenüber Zidovudin.
Nach der Behandlung mit einer Dreierkombination von Abacavir/Lamivudin/Zidovudin bei zuvor
antiretroviral unbehandelten Patienten entwickelten sich unter klinischen Bedingungen genotypische
Mutationen, verbunden mit Resistenzbildung, selten und langsam. Selbst nach 48-wöchiger
Behandlung entstand eine Resistenz im Allgemeinen lediglich gegenüber Lamivudin.
Klinische Erfahrung
Antiretroviral nicht vorbehandelte Patienten
Bei antiretroviral nicht vorbehandelten Patienten, die mit Abacavir in Kombination mit Lamivudin
und Zidovudin behandelt wurden, lag der Anteil der Patienten mit einer Viruslast <400 Kopien/ml
bei ca. 60% («Intention-to-Treat»-Analyse, Woche 48), mit einer Erhöhung der CD4-Zellzahl.
In einer Vergleichsstudie (antiretroviral nicht vorbehandelte Patienten über 48 Wochen) zeigte die
Kombination mit Abacavir, Lamivudin und Zidovudin eine ähnliche antiretrovirale Wirkung wie die
Kombination von Indinavir, Lamivudin und Zidovudin (47% vs. 49%).
Bei Patienten mit einer niedrigen Viruslast (<10'000 Kopien/ml) und einer nur beschränkten
antiretroviralen Behandlung zeigte die Intensivierung der Therapie durch Umstellung auf die
Kombination mit Abacavir, Lamivudin und Zidovudin einen wesentlichen therapeutischen Nutzen.
Bei 40-70% der Patienten sank die Viruslast unter die Nachweisgrenze (<400 Kopien/ml).
Antiretroviral vorbehandelte Patienten
Bei intensiv mit Nukleosidanaloga vorbehandelten Patienten ist der Grad des Nutzens der Trizivir
Therapie nicht bekannt, da ausreichende klinische Erfahrungen nicht vorliegen.
Resultate aus klinischen Studien mit dem B*5701 Allel Screening Test
In der prospektiven Studie CNA106030 (PREDICT-1) führte ein Screening nach dem HLA-B*5701-
Allel vor Therapiebeginn in Verbindung mit dem Verzicht auf die Gabe von Abacavir bei Patienten
mit diesem Allel zu einer Senkung der Inzidenz von klinischen Verdachtsfällen von Abacavir-
Hypersensitivitätsreaktionen von 7,8% (66 von 847) auf 3,4% (27 von 803) (p<0,0001) und einer
Senkung der Inzidenz von Hypersensitivitätsreaktionen, die durch epikutane Patchtests bestätigt
waren, von 2,7% (23 von 842) auf 0,0% (0 von 802) (p<0,0001). Basierend auf dieser Studie wird
sich schätzungsweise bei 48% bis 61% der HLA-B*5701 positiven Patienten im Verlaufe der
Abacavir Behandlung eine Hypersensitivitätsreaktion entwickeln im Vergleich zu 0% bis 4% bei
Patienten, die das HLA-B*5701-Allel nicht tragen.
Dem Register zur antiretroviralen Therapie während der Schwangerschaft wurden Berichte von über
2‘000 Schwangerschaften mit Exposition gegenüber Abacavir, die zu Lebendgeburten führten,
gemeldet. Diese Berichte setzten sich aus über 900 Expositionen während des 1. Trimesters, die 29
Geburtsdefekte beinhalteten, und über 1‘200 Expositionen während des 2. und 3. Trimesters mit 33
Geburtsdefekten zusammen. Die Prävalenz (95% KI) von Missbildungen im ersten Trimester lag bei
2.9% (2.0, 4.2%) und bei 2.6% (1.8, 3.7%) im 2. und 3. Trimester.
Dem Register zur antiretroviralen Therapie während der Schwangerschaft wurden Berichte von über
11‘000 Schwangerschaften mit Exposition gegenüber Lamivudin, die zu Lebendgeburten führten,
gemeldet. Diese Berichte setzten sich aus über 4‘500 Expositionen während des 1. Trimesters, die
143 Geburtsdefekte beinhalteten, und über 7‘200 Expositionen während des 2. und 3. Trimesters mit
207 Geburtsdefekten zusammen. Die Prävalenz (95% KI) von Missbildungen im ersten Trimester lag
bei 3.1% (2.6, 3.7%) und bei 2.9% (2.5, 3.3%) im 2. und 3. Trimester.
Dem Register zur antiretroviralen Therapie während der Schwangerschaft (APR) wurden Berichte
von über 13'000 Schwangerschaften mit Exposition gegenüber Zidovudin, die zu Lebendgeburten
führten, gemeldet. Diese Berichte setzten sich aus über 4'100 Expositionen während des 1.
Trimesters, die 133 Geburtsdefekte beinhalteten, und über 9‘300 Expositionen während des 2. und 3.
Trimesters mit 264 Geburtsdefekten zusammen. Die Prävalenz (95% KI) von Missbildungen im
ersten Trimester lag bei 3.2% (2.7, 3.8%) und bei 2.8% (2.5, 3.2%) im 2. und 3. Trimester.
Diese Anteile liegen nicht signifikant höher als die entsprechenden Anteile in den beiden
bevölkerungsbasierten Überwachungssystemen (2.72 pro 100 Lebendgeburten bzw. 4.17 pro 100
Lebendgeburten). Aus dem APR geht im Vergleich zur Hintergrundinzidenz kein erhöhtes Risiko
schwerer Geburtsfehler unter Abacavir, Lamivudin oder Zidovudin hervor.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach oraler Verabreichung werden Abacavir, Lamivudin und Zidovudin schnell und gut aus dem
Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Abacavir
beträgt beim Erwachsenen ca. 83%, die von Lamivudin 80-85% und die von Zidovudin 60-70%.
Trizivir erwies sich hinsichtlich AUC∞ und Cmax als bioäquivalent zu den Einzelpräparaten. Bei
Einnahme eines fettreichen Frühstücks fand sich ein geringfügiger Anstieg von tmax und eine leichte
Abnahme von Cmax, das Ausmass der Resorption (AUC) von Trizivir blieb im Vergleich zur
Nüchternverabreichung unverändert. Die Einnahme von Trizivir kann ohne Einschränkungen
hinsichtlich Nahrungsaufnahme (nüchtern, mit oder nach den Mahlzeiten) erfolgen.
Distribution
Das mittlere scheinbare Verteilungsvolumen von Abacavir, Lamivudin und Zidovudin nach
intravenöser Verabreichung beträgt 0,8 l/kg, 1,3 l/kg, resp. 1,6 l/kg. Lamivudin besitzt eine lineare
Pharmakokinetik über den therapeutischen Dosisbereich und eine begrenzte Bindung an Albumin
(16-36% in vitro). Die Plasmaproteinbindung von Zidovudin beträgt 34-38%. In vitro Studien zur
Plasmaproteinbindung zeigen, dass sich Abacavir bei therapeutischer Konzentration nur geringfügig
bis mässig (ca. 49%) an humanes Plasmaprotein bindet.
Abacavir, Lamivudin und Zidovudin sind liquorgängig. Der durchschnittliche Quotient der
Lamivudin- und Zidovudinkonzentration zwischen Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) und Serum betrug
ca. 0,06 (0,04-0,08) bzw. 0,5 (0,15-1,35) 2-4 h nach oraler Verabreichung. Das genaue Ausmass der
ZNS-Penetration von Lamivudin und seine Korrelation mit einer klinischen Wirksamkeit ist nicht
bekannt.
In Studien mit Abacavir lag das Verhältnis der CSF-AUC zur Plasma-AUC zwischen 30 und 44%.
Metabolismus
Die Metabolisierung spielt bei der Elimination von Lamivudin eine untergeordnete Rolle (5-10%).
Lamivudin wird hauptsächlich in unveränderter Form renal ausgeschieden.
Der Hauptmetabolit von Zidovudin sowohl im Plasma als auch im Urin ist das 5'-Glucuronid. 50-
80% der verabreichten Dosis werden als Glucuronid mit dem Urin ausgeschieden. Nach intravenöser
Verabreichung von Zidovudin konnte ein weiterer Metabolit identifiziert werden, nämlich 3'-Amino-
3'-Desoxythymidin (AMT).
Abacavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert, wobei nur ca. 2% der verabreichten Dosis
in unveränderter Form renal ausgeschieden werden. Primär erfolgt die Metabolisierung beim
Menschen über die Alkoholdehydrogenase und durch Glucuronidierung. Das führt zur Bildung der
5‘-Carboxysäure und des 5‘-Glucuronids. Diese stellen ca. 66% einer Dosis dar und werden im Urin
gefunden.
Elimination
Die beobachtete Eliminationshalbwertszeit von Lamivudin beträgt 5-7 h. Die mittlere systemische
Clearance von Lamivudin beträgt ca. 0,32 l/h/kg, wobei die renale Clearance über das
Transportsystem für organische Kationen stark überwiegt (70%). Studien bei Patienten mit
eingeschränkter Nierenfunktion haben gezeigt, dass die Elimination von Lamivudin durch die
Nierenfunktionsstörung beeinträchtigt wird. Für Patienten mit einer Kreatinin-Clearance ≤50 ml/min
ist eine Dosisreduktion erforderlich (vgl. «Dosierung/Anwendung»).
Die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit von Zidovudin nach intravenöser Gabe beträgt
1,1 h und die mittlere systemische Clearance 1,6 l/h/kg. Die renale Clearance von Zidovudin wird
auf 0,34 l/h/kg geschätzt, was auf eine glomeruläre Filtration und eine aktive tubuläre Sekretion
hindeutet. Die Zidovudinspiegel sind bei Patienten mit fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung
erhöht.
Die mittlere Eliminationshalbwertszeit von Abacavir beträgt ca. 1,5 h. Nach mehrfacher oraler
Verabreichung von 2× täglich 300 mg Abacavir gibt es keine signifikante Akkumulierung des
Arzneistoffes. Die Ausscheidung von Abacavir erfolgt über hepatische Metabolisierung mit
anschliessender Exkretion der Metaboliten vor allem in den Urin. Ca. 83% einer verabreichten Dosis
werden in Form von Metaboliten und als unverändertes Abacavir mit dem Urin ausgeschieden, der
Rest mit den Fäzes.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Trizivir bei Patienten mit Leberinsuffizienz vor.
Begrenzte Daten bei Patienten mit Leberzirrhose deuten darauf hin, dass Zidovudin bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen infolge einer verringerten Glucuronidierung akkumuliert.
Erfahrungen bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Leberinsuffizienz zeigen, dass die
Pharmakokinetik von Lamivudin durch die eingeschränkte Leberfunktion nicht signifikant verändert
wird.
Abacavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert. Die Pharmakokinetik von Abacavir wurde
bei Patienten mit geringfügiger Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Grad 5-6) untersucht. Die
Ergebnisse zeigten einen mittleren Anstieg der AUC von Abacavir um das 1,89-fache (90% KI:
1.32-2.70) und eine Verlängerung der Halbwertszeit um das 1,58-fache (90% KI: 1.22-2.04). Die
AUCs der Metaboliten wurden durch die Leberfunktionsstörung nicht verändert. Die Bildungs- und
Eliminationsraten der Metabolite waren jedoch herabgesetzt.
Um eine Wirkstoffexposition innerhalb des therapeutischen Bereiches von Patienten ohne
Leberfunktionsstörung zu erreichen, sollten Patienten mit leichter Einschränkung der Leberfunktion
eine Dosis von 2× tgl. 150 mg Abacavir erhalten.
Die Pharmakokinetik von Abacavir wurde bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer
Leberfunktionseinschränkung nicht untersucht. Trizivir ist daher bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen kontraindiziert, da entsprechende Dosisanpassungen nicht möglich sind.
(vgl. «Kontraindikationen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Studien bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion haben gezeigt, dass die Elimination von
Lamivudin durch die Nierenfunktionsstörung beeinträchtigt wird.
Die Zidovudinspiegel sind bei Patienten mit fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung erhöht.
Da hier eine Dosisanpassung von Lamivudin und Zidovudin notwendig ist, wird bei Patienten mit
eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≤50 ml/min) die Anwendung von Trizivir nicht
empfohlen.
Ältere Patienten
Es liegen keine Daten zur Pharmakokinetik bei Patienten über 65 Jahre vor.
Präklinische Daten
Es stehen keine präklinischen Daten zur Verabreichung der Kombination von Abacavir, Lamivudin
und Zidovudin bei Tieren zur Verfügung.
Die klinisch relevanten toxikologischen Effekte der drei Substanzen sind Anämie, Neutropenie und
Leukopenie.
In toxikologischen Studien mit Abacavir wurde bei Ratten und Affen eine Erhöhung des
Lebergewichts beobachtet. Die klinische Relevanz dieses Befundes ist nicht bekannt. In klinischen
Studien ergaben sich keine Hinweise für eine Hepatotoxizität von Abacavir. Ausserdem wurde beim
Menschen keine Autoinduktion des Metabolismus von Abacavir oder eine Induktion des
Metabolismus von anderen Arzneistoffen, die über die Leber abgebaut werden, beobachtet.
Mutagenität
Weder Abacavir noch Lamivudin oder Zidovudin wirkten in Bakterientests mutagen, zeigten aber in
vitro wie viele andere Nukleosidanaloga eine Aktivität in Zelltransformationstests wie dem Maus-
Lymphom-Assay. Diese Ergebnisse stimmen mit der diesbezüglichen bekannten Aktivität anderer
Nukleosidanaloga überein.
Lamivudin zeigte in vivo in Dosierungen, bei denen Plasmakonzentrationen erreicht wurden, die 40-
50× höher lagen als die üblichen klinischen Plasmakonzentrationen, keine genotoxische Aktivität.
Zidovudin zeigte nach wiederholter oraler Verabreichung im Micronucleus-Test bei der Maus und
der Ratte klastogene Effekte. In einer Untersuchung von Lymphozyten aus peripherem Blut von
AIDS-Patienten, die Zidovudin erhielten, wurde eine erhöhte Anzahl von Chromosomenbrüchen
festgestellt. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist unklar. Abacavir besitzt sowohl in vitro wie
auch in vivo in hohen Konzentrationen ein wenn auch geringes Potential, Chromosomenbrüche zu
verursachen, daher muss ein mögliches Risiko für den Menschen gegen den zu erwartenden Nutzen
der Behandlung abgewogen werden.
Karzinogenität
Das karzinogene Potential der Kombination von Abacavir, Lamivudin und Zidovudin wurde nicht
überprüft. In Langzeit-Karzinogenitätsstudien an Mäusen und Ratten zeigte Lamivudin nach oraler
Verabreichung kein karzinogenes Potential.
In Karzinogenitätsstudien an Mäusen und Ratten wurden nach oraler Verabreichung von Zidovudin
spät auftretende vaginale Epitheltumore beobachtet. Eine anschliessend durchgeführte Studie zur
intravaginalen Karzinogenität bestätigte die Hypothese, wonach die Vaginaltumore das Ergebnis
einer langandauernden, lokalen Einwirkung von hochkonzentriertem, unmetabolisiertem Zidovudin
im Urin auf das vaginale Epithelium der Nager ist. Es wurden keine anderen geschlechts- oder
speziesabhängigen Tumore beobachtet, die auf die Substanz zurückgeführt werden konnten.
Zusätzlich wurden zwei transplazentare Karzinogenitätsstudien an Mäusen durchgeführt. In der
ersten vom US National Cancer Institute durchgeführten Studie wurde Zidovudin in den maximal
tolerierten Dosen an trächtige Mäuse vom 12. bis 18. Tag der Tragzeit verabreicht. Ein Jahr nach der
Geburt wurde bei den Nachkommen, welche der höchsten Dosis (420 mg/kg Körpergewicht)
ausgesetzt waren, eine erhöhte Inzidenz von Tumoren in der Lunge, der Leber und in den weiblichen
Fortpflanzungsorganen festgestellt.
In der zweiten Studie wurde Zidovudin über 24 Monate in Dosen bis zu 40 mg/kg an Mäuse
verabreicht, wobei mit der Verabreichung pränatal am 10. Tag der Tragzeit begonnen wurde. Die auf
die Behandlung zurückzuführenden Befunde waren auf spät auftretende Vaginalepitheltumore
beschränkt. Diese wurden mit einer vergleichbaren Inzidenz und zu einem ähnlichen Zeitpunkt
festgestellt, wie in der Standard-Karzinogenitätsstudie zur oralen Verabreichung. Die zweite Studie
lieferte somit keine Anhaltspunkte dafür, dass Zidovudin transplazentar eine karzinogene Wirkung
aufweist.
Untersuchungen zur Karzinogenität von oral verabreichtem Abacavir bei Mäusen und Ratten zeigten
einen Anstieg der Inzidenz von malignen und nicht malignen Tumoren. Maligne Tumore traten an
den Präputialdrüsen der männlichen Tiere und den Klitorisdrüsen der weiblichen Tiere beider
Spezies sowie in Leber, Harnblase, Lymphknoten und Subkutis der weiblichen Ratten auf.
Die Mehrzahl dieser Tumore trat bei der höchsten Abacavir-Dosis von 330 mg/kg/Tag bei Mäusen
und 600 mg/kg/Tag bei Ratten auf. Diese Dosierungen entsprechen dem 24-bis 32-fachen der
erwarteten systemischen Exposition beim Menschen. Eine Ausnahme bildete der
Präputialdrüsentumor, der bei einer Dosis von 110 mg/kg auftrat. Dies entspricht dem 6-fachen der
erwarteten systemischen Exposition beim Menschen. Der Mensch besitzt kein anatomisches
Analogon zu dieser Drüse der Nagetiere. Obgleich das karzinogene Potential beim Menschen nicht
bekannt ist, lassen diese Daten vermuten dass beim Menschen der potentielle klinische Nutzen das
karzinogene Risiko überwiegt.
Langzeittoxizität
Bei Mäusen und Ratten konnte nach einer 2-jährigen Verabreichung von Abacavir eine leichte
Myokarddegeneration festgestellt werden. Die systemischen Expositionen entsprachen dem 7-24-
fachen der erwarteten systemischen Exposition beim Menschen. Die klinische Relevanz dieses
Befundes ist bislang nicht geklärt.
Reproduktionstoxizität
In Reproduktionstoxizitätsstudien an Tieren wurde gezeigt, dass Abacavir, Lamivudin und
Zidovudin die Plazentaschranke passieren.
In Tierstudien war Lamivudin nicht teratogen, führte aber bei relativ niedriger systemischer
Exposition vergleichbar derjenigen, die beim Menschen erzielt wird, beim Kaninchen zu einer
Erhöhung der frühen Embryoletalität. Bei Ratten jedoch konnte dieser Effekt selbst bei sehr hoher
systemischer Exposition nicht beobachtet werden.
Zidovudin zeigt bei beiden Tierspezies eine ähnliche Wirkung, aber nur bei sehr hoher systemischer
Exposition. Maternotoxische Dosen von Zidovudin führten bei Ratten während der Organogenese zu
einer erhöhten Inzidenz fötaler Missbildungen. Bei niedrigeren Dosen wurden hingegen keine
Hinweise auf fötale Missbildungen beobachtet.
Ein toxischer Einfluss auf den sich entwickelnden Embryo und Fötus trat unter Abacavir nur bei
Ratten bei maternotoxischen Dosen von 500 mg/kg/Tag und höher auf. Diese Dosierung entspricht
etwa der 32-bis 35-fachen therapeutischen Dosis beim Menschen basierend auf der AUC. Diese
Beobachtungen beinhalteten foetale Ödeme, Veränderungen und Missbildungen, Resorptionen,
verringertes Körpergewicht der Föten und Anstieg der Totgeburten. Die Dosis, die keinen Einfluss
auf die prä- oder postnatale Entwicklung zeigte, betrug 160 mg/kg/Tag. Diese Dosis entspricht der
10fachen Exposition beim Menschen. Beim Kaninchen wurden keine ähnlichen Befunde beobachtet.
Fertilität
Eine Fertilitätsstudie bei Ratten hat gezeigt, dass Abacavir keinen Effekt auf die männliche oder
weibliche Fertilität hat. Ebenso hatten weder Lamivudin noch Zidovudin eine Wirkung auf die
Fertilität. Es hat sich gezeigt, dass Zidovudin die Anzahl der Spermien, die Morphologie der
Spermien und deren Beweglichkeit beim Mann nicht beeinflusst.
Sonstige Hinweise
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Es sind keine Beeinflussungen diagnostischer Methoden bekannt.
Haltbarkeit
Trizivir ist unterhalb von 30 °C und ausser Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Verfalldatum beachten.
Zulassungsnummer
55537 (Swissmedic).
Packungen
Filmtabletten zu 300 mg/150 mg/300 mg: 60, A
Zulassungsinhaberin
ViiV Healthcare GmbH, 3053 Münchenbuchsee.
Stand der Information
März 2018.