Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen. Dieses Arzneimittel
ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Auch
wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
TARGIN®
Mundipharma Medical Company
Untersteht dem Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe.
Was ist Targin und wann wird es angewendet?
Targin ist ein Schmerzmittel zur Behandlung mittelstarker bis starker andauernder Schmerzen. Es
enthält die Wirkstoffe Oxycodon, mit schmerzhemmender Wirkung, sowie Naloxon, welches einer
Verstopfung entgegenwirkt, einer typischen Begleiterscheinung einer Behandlung mit Schmerzmitteln
aus der Gruppe der Opioide.
Die Wirkstoffe werden nach der Einnahme von Targin im Magen-Darm-Trakt langsam herausgelöst und
in die Blutbahn aufgenommen. Die schmerzhemmende Wirkung hält deshalb über etwa 12 Stunden an.
Targin darf nur auf Verschreibung und unter regelmässiger Kontrolle des Arztes bzw. der Ärztin
verwendet werden.
Wann darf Targin nicht eingenommen werden?
·Wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen die Wirkstoffe oder einen der Hilfsstoffe sind,
·bei ausgeprägter Beeinträchtigung der Atemfunktion, wie z.B. schwerem Bronchialasthma oder
schwerer chronischer Einengung der Atemwege,
·bei Druckerhöhung im rechten Herzen infolge von Lungenhochdruck (Cor pulmonale),
·bei einer nicht durch Opioide bedingten Darmlähmung,
·bei mässig bis stark eingeschränkter Leberfunktion,
·wenn Sie stillen.
Wann ist bei der Einnahme von Targin Vorsicht geboten?
·Wenn Ihre Lungenfunktion stark eingeschränkt, Ihre Nierenfunktion eingeschränkt oder Ihre
Leberfunktion leicht eingeschränkt ist,
·bei periodischen Atemstillständen während des Schlafs (Schlafapnoe),
·bei einer durch Opioide bedingten Darmlähmung,
·bei Unterfunktion der Schilddrüse,
·bei Funktionsschwäche der Nebennierenrinden (Addisonscher Krankheit),
·bei von Alkohol oder Vergiftungszuständen verursachten psychischen Störungen, Alkoholabhängigkeit
oder schwerwiegenden Reaktionen auf einen Alkoholentzug,
·bei Gallensteinleiden oder sonstigen Erkrankungen der Gallenwege,
·bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse,
·bei vergrösserter Prostata,
·bei niedrigem oder hohem Blutdruck sowie bei vorbestehenden Herzkreislauferkrankungen,
·bei Kopfverletzungen, Bewusstseinsstörungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen,
·bei Einnahme von Arzneimitteln aus der Gruppe der Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer).
Targin ist nicht für die gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern oder innerhalb der 14 Tage nach
Unterbruch solcher Therapie vorgesehen.
Wenn Sie älter oder körperlich schwach sind, können bei Ihnen möglicherweise eher Nebenwirkungen
auftreten. Seien Sie daher besonders vorsichtig.
Bei längerfristiger Einnahme von Targin kann es zu einer Gewöhnung kommen. Das bedeutet, dass Sie
möglicherweise für die erwünschte schmerzlindernde Wirkung eine höhere Dosis benötigen.
Die längerfristige Einnahme von Targin kann ausserdem zu körperlicher Abhängigkeit führen. Bei
abrupter Beendigung der Therapie können Entzugssymptome wie Unruhe, Schweissausbrüche und
Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die Therapie nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis
nach Rücksprache mit Ihrem Arzt schrittweise reduzieren.
Zur Behandlung von langfristig auftretenden Schmerzen aufgrund von gutartigen Erkrankungen sollte
Targin nicht als Arzneimittel erster Wahl eingesetzt werden. Targin sollte als Teil eines breiten
Therapieprogramms, das weitere Arzneimittel und Behandlungen umfasst, angewendet werden.
Der Wirkstoff Oxycodon hat ein Missbrauchspotential ähnlich wie alle anderen starken
morphinähnlichen Schmerzmittel. Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist möglich. Bei
bestehendem oder früherem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch oder bei psychischen
Störungen sollte die Einnahme von Targin vermieden werden.
Targin ist für die Entzugsbehandlung bei Opioidabhängigkeit nicht geeignet.
Falls Sie operiert werden müssen, teilen Sie bitte Ihren Ärzten mit, dass Sie Targin einnehmen.
Bei längerfristiger Einnahme von morphinähnlichen Schmerzmitteln wie Targin können reversible
hormonelle Veränderungen wie eine Unterfunktion der Nebennierenrinde mit Symptomen wie Übelkeit,
Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigem Blutdruck bzw. eine
Unterfunktion der Geschlechtsorgane mit Symptomen wie Abnahme der Libido, Erektionsstörungen
oder Ausbleiben der Regelblutung auftreten.
Bestimmte Arzneimittel können die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen
(insbesondere Beeinträchtigung der Atemfunktion (Atemdepression), tiefer Blutdruck, Schläfrigkeit
und/oder Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit) erhöhen, welche in schweren Fällen zu ausgeprägter
Benommenheit, Koma und Tod führen können:
·andere morphinähnliche Schmerzmittel (Opioide),
·Schlaf- und Beruhigungsmittel (wie z.B. Benzodiazepine),
·bestimmte Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit,
·bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen (einschliesslich Johanniskraut) oder Psychosen,
·bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen
(Carbamazepin, Phenytoin, Gabapentin, Pregabalin),
·bestimmte Antibiotika (z.B. Clarithromycin, Rifampicin),
·bestimmte Arzneimittel gegen Pilzinfektionen (z.B. Ketoconazol) oder zur HIV-Behandlung (z.B.
Ritonavir),
·bestimmte Arzneimittel gegen Sodbrennen und Magen-Darm-Geschwüre (z.B. Cimetidin),
·Arzneimittel zur Muskelentspannung,
·Arzneimittel bei Morbus Parkinson.
Informieren Sie unbedingt Ihren Arzt/Ihre Ärztin bzw. Ihren Apotheker/Ihre Apothekerin, wenn sie
eines dieser Arzneimittel anwenden und halten Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres
Arztes oder Ihrer Ärztin. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder Verwandte darüber zu informieren, bei
Ihnen auf die genannten Anzeichen und Symptome zu achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt oder Ihre
Ärztin, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Wenn Sie Targin gemeinsam mit bestimmten Arzneimitteln einnehmen, welche die Gerinnungsfähigkeit
des Blutes herabsetzen (Cumarin-Derivate), kann die Blutgerinnung beschleunigt oder verlangsamt
werden.
Trinken Sie während der Behandlung mit Targin keinen Alkohol. Die Einnahme von Alkohol während
der Behandlung mit Targin kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen und das Risiko schwerwiegender
Nebenwirkungen, wie flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlust,
erhöhen, was in schweren Fällen zu Koma und Tod führen kann.
Es wird empfohlen, während der Einnahme von Targin Grapefruits und Grapefruitsaft zu vermeiden.
Das Risiko von Nebenwirkungen nimmt zu, wenn Sie bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen (wie
z.B. Citalopram, Duloxetin, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin)
anwenden. Diese Arzneimittel können die Wirkung von Oxycodon beeinflussen, und Symptome wie
unwillkürliches, rhythmisches Muskelzucken, einschliesslich Augenzucken (Zucken der Muskeln,
welche die Augenbewegung steuern), Unruhe, übermässiges Schwitzen, unwillkürliches Zittern,
gesteigerte Reflexe, erhöhte Muskelanspannung oder Körpertemperatur über 38°C können auftreten.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie solche Anzeichen bemerken.
Die Retardtabletten müssen ganz geschluckt werden und dürfen nicht zerteilt, zerkaut oder zerkleinert
werden. Zerteilte, zerkaute oder zerkleinerte Tabletten führen zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung
und zur Aufnahme einer möglicherweise tödlichen Dosis von Oxycodon.
Targin Tabletten retard dürfen in keinem Fall in missbräuchlicher Absicht aufgelöst und injiziert (z.B. in
ein Blutgefäss eingespritzt) werden, da dies schwerwiegende gesundheitsschädliche Folgen haben kann,
die möglicherweise auch zum Tod führen können.
Wenn Sie von Substanzen wie Heroin, Morphin oder Methadon abhängig sind, sind bei Missbrauch von
Targin ernste Entzugsbeschwerden wegen des Wirkstoffs Naloxon zu erwarten.
Die Retardtablette löst sich im Darm nach Abgabe der gesamten Wirkstoffmenge nicht vollständig auf,
deswegen kann die Tablettenhülle manchmal im Stuhl erscheinen. Dies bedeutet keine Beeinträchtigung
der Wirksamkeit des Präparats.
Die Einnahme von Targin kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Targin daher erst nach Rücksprache mit Ihrem
Arzt bzw. Ihrer Ärztin ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber
bestimmten Zuckern leiden. Personen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-
Mängeln oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Targin nicht einnehmen.
Targin kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge und Maschinen
zu bedienen, beeinträchtigen. Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, ob Sie Auto
fahren, Maschinen bedienen oder gefährliche Arbeiten ausführen dürfen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Targin während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Er/sie
wird über die Anwendung von Targin entscheiden. Eine längerfristige Anwendung von Targin während
der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Wenn Targin während
der Geburt angewendet wird, kann es beim neugeborenen Kind zu einer Verlangsamung der Atmung
(Atemdepression) kommen.
Stillzeit
Wenn Sie stillen, darf Targin nicht eingenommen werden.
Wie verwenden Sie Targin?
Nehmen Sie Targin immer genau nach Anweisung Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin ein. Bitte fragen Sie
bei lhrem Arzt/Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Apotheker/Ihrer Apothekerin nach, wenn Sie nicht ganz sicher
sind.
Targin Tabletten retard sind mit ausreichend Flüssigkeit (½ Glas Wasser) zu oder zwischen den
Mahlzeiten morgens und abends nach einem festen Zeitschema (z.B. morgens um 8 Uhr, abends um
20 Uhr) einzunehmen. Sie dürfen die Retardtablette nicht zerteilen, zerkauen oder zerkleinern.
Erwachsene
Die übliche Anfangsdosis beträgt eine Targin Tablette retard zu 10 mg/5 mg alle 12 Stunden. Ihr Arzt
bzw. Ihre Ärztin wird die Dosierung an die Schmerzintensität und Ihre individuelle Empfindlichkeit
anpassen.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, falls zwischen den Einnahmen von Targin Schmerzen
auftreten. Er/sie kann Ihnen ein schnell freisetzendes Schmerzmittel zur Therapie dieser
Durchbruchschmerzen verschreiben.
Wenn Sie mehr Targin als verschrieben eingenommen haben, sollten Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre
Ärztin informieren.
Sollten Sie einmal eine Einnahme vergessen haben, so können Sie diese nachholen, wenn die nächste
reguläre Einnahme in mehr als 8 Stunden vorgesehen ist. Anschliessend können Sie Ihren üblichen
Einnahmeplan beibehalten. Wenn die nächste reguläre Einnahme in weniger als 8 Stunden vorgesehen
ist, nehmen Sie Targin ebenfalls, schieben die nächste Einnahme jedoch um 8 Stunden hinaus.
Keinesfalls sollten Sie die doppelte Einzeldosis einnehmen.
Setzen Sie Targin nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin ab. Falls die Therapie nicht
länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis stufenweise zu reduzieren, um das Auftreten
von Entzugssymptomen zu vermeiden.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Die Anwendung und Sicherheit von Targin bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft
worden. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Targin deshalb nicht einnehmen.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke
zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Targin haben?
Insbesondere zu Beginn der Therapie können häufig Übelkeit und Erbrechen auftreten. Wenn Ihnen übel
ist oder Sie erbrechen müssen, informieren Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, der/die dagegen ein Arzneimittel
verschreiben kann.
Folgende weitere Nebenwirkungen können ausserdem bei der Einnahme von Targin auftreten:
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Drehschwindel,
Hitzewallung, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen,
Schwitzen, Juckreiz, Hautausschlag, Schwäche, Müdigkeit.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern)
Überempfindlichkeitsreaktionen, Denkstörungen, Angst, Verwirrtheit, Depressionen, Nervosität,
Unruhe, Krampfanfälle (insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen),
Aufmerksamkeitsstörungen, Geschmacksstörungen, Sprachstörungen, (Muskel-) Zittern, Trägheit,
Sehstörung, schmerzhaftes Engegefühl im Brustkorb (Angina pectoris), insbesondere wenn Sie an
Erkrankungen der Herzkranzgefässe leiden, Herzklopfen, Blutdrucksenkung, Blutdruckanstieg,
Ohnmacht (Synkope), Beeinträchtigung der Atemfunktion, laufende Nase, Husten, Blähungen,
Erhöhung der Leberwerte, Gallenkolik, Muskelspasmen, Muskelschmerzen, Harndrang, verringerter
Geschlechtstrieb, Brustkorbschmerz, Schüttelfrost, Entzugssymptome, Schmerzen,
Wassereinlagerungen (z.B. in den Beinen), Unwohlsein, Durst, Gewichtsabnahme, Verletzungen durch
Unfälle.
Selten (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Anwendern)
Arzneimittelabhängigkeit, Pulsbeschleunigung, Gähnen, Gewichtszunahme.
Ausserdem wurde über euphorische Stimmung, Halluzinationen, Albträume, Aggression,
Taubheitsgefühl oder ähnliche Missempfindungen an der Haut, schwere Schläfrigkeit bis Benommenheit
(Sedierung), Verlangsamung und Abflachung der Atmung (Atemdepression), Aufstossen, Harnverhalten
und Erektionsstörungen berichtet.
Für den Wirkstoff Oxycodon alleine (wenn er nicht mit Naloxon kombiniert wird) sind über das oben
genannte hinaus die folgenden Nebenwirkungen bekannt und könnten deshalb bei Targin auch
vorkommen:
Häufig: Atemnot.
Gelegentlich: Austrocknung, Stimmungsveränderung, Aufregung, Gedächtnisstörung, erhöhte
Muskelspannung, Muskelzuckungen, Taubheitsgefühl, Verengung der Pupillen, Gefässerweiterung,
Schluckstörungen, Schluckauf, Aufstossen, Darmverschluss, trockene Haut, Harnverhalten,
Unterfunktion der Geschlechtsorgane, Schüttelfrost, Wassereinlagerungen (Ödeme), Gewöhnung.
Selten: juckender Ausschlag (Nesselsucht).
Ausserdem wurde über akute allergische Allgemeinreaktionen, übermässige Schmerzempfindlichkeit
(Hyperalgesie), periodische Atemstillstände während des Schlafs (Schlafapnoe-Syndrom), Zahnkaries,
Gallenstauung und Ausbleiben der Regelblutung berichtet.
Bei vermuteter Überdosierung ist sofort der Arzt/die Ärztin zu benachrichtigen, der/die entsprechende
Gegenmassnahmen einleiten wird. Zeichen einer Überdosierung sind verengte Pupillen, extreme
Verlangsamung der Atmung, tiefer Blutdruck, narkoseartige Zustände.
Eine Atemlähmung ist die bedeutsamste Gefährdung einer Überdosierung.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin
oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Lagerungshinweis
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Weitere Hinweise
Bitte bringen Sie nach Beendigung der Behandlung das Arzneimittel mit dem restlichen Inhalt an Ihre
Abgabestelle (Arztpraxis, Apotheke) zur fachgerechten Entsorgung zurück.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Targin enthalten?
Wirkstoffe
1 Targin 5 mg/2,5 mg Tablette retard enthält 5,00 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 4,48 mg
Oxycodon) und 2,48 mg Naloxonhydrochlorid (als 2,73 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat,
entsprechend 2,24 mg Naloxon).
1 Targin 10 mg/5 mg Tablette retard enthält 10,00 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 8,97 mg
Oxycodon) und 4,96 mg Naloxonhydrochlorid (als 5,45 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat,
entsprechend 4,46 mg Naloxon).
1 Targin 20 mg/10 mg Tablette retard enthält 20,00 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 17,93 mg
Oxycodon) und 9,92 mg Naloxonhydrochlorid (als 10,90 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat,
entsprechend 8,92 mg Naloxon).
1 Targin 40 mg/20 mg Tablette retard enthält 40,00 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 35,86 mg
Oxycodon) und 19,83 mg Naloxonhydrochlorid (als 21,80 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat,
entsprechend 17,85 mg Naloxon).
1 Targin 60 mg/30 mg Tablette retard enthält 60,00 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 53,79 mg
Oxycodon) und 29,75 mg Naloxonhydrochlorid (als 32,70 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat,
entsprechend 26,77 mg Naloxon).
1 Targin 80 mg/40 mg Tablette retard enthält 80,00 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 71,72 mg
Oxycodon) und 39,66 mg Naloxonhydrochlorid (als 43,60 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat,
entsprechend 35,70 mg Naloxon).
Hilfsstoffe
Targin Tabletten retard enthalten als Hilfsstoffe Ethylcellulose, Stearylalkohol, Talkum,
Magnesiumstearat, teilhydrolisierter Polyvinylalkohol, Macrogol 3350 und Titandioxid (E 171).
1 Targin 5 mg/2,5 mg Tablette retard enthält zusätzlich Hydroxypropylcellulose, 71,25 mg Lactose-
Monohydrat und Brillantblau FCF (E 133).
1 Targin 10 mg/5 mg Tablette retard enthält zusätzlich 64,25 mg Lactose-Monohydrat und Povidon
K30.
1 Targin 20 mg/10 mg Tablette retard enthält zusätzlich 54,50 mg Lactose-Monohydrat, Povidon K30
und Eisenoxid, rot (E 172).
1 Targin 40 mg/20 mg Tablette retard enthält zusätzlich 109,00 mg Lactose-Monohydrat, Povidon K30
und Eisenoxid, gelb (E 172).
1 Targin 60 mg/30 mg Tablette retard enthält zusätzlich 77,10 mg Lactose-Monohydrat, Povidon K30,
Eisenoxid, rot (E 172) und Eisenoxid, schwarz (E 172).
1 Targin 80 mg/40 mg Tablette retard enthält zusätzlich 45,20 mg Lactose-Monohydrat, Povidon K30,
Eisenoxid, gelb (E 172) und Eisenoxid, schwarz (E 172).
Zulassungsnummer
58683 (Swissmedic)
Wo erhalten Sie Targin? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt.
Packungen zu 30 und 60 Tabletten retard.
Zulassungsinhaberin
Mundipharma Medical Company, Hamilton/Bermuda, Zweigniederlassung Basel.
Diese Packungsbeilage wurde im Oktober 2020 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Fachinformation
Targin®
Mundipharma Medical Company
Untersteht dem Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe
Zusammensetzung
Wirkstoffe: oxycodoni hydrochloridum et naloxoni hydrochloridum.
Hilfsstoffe: lactosum monohydricum, excip. pro compresso obducto.
Targin 5 mg/2,5 mg: color.: Brillantblau FCF (E 133).
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Targin 5 mg/2,5 mg: hellblaue, kapselförmige, bikonvexe Filmtablette, ohne Bruchrille, mit Prägung
«OXN» auf der einen Seite und «5» auf der anderen Seite, enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid
wasserfrei bzw. 4,5 mg Oxycodon und 2,73 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat entsprechend 2,5 mg
Naloxonhydrochlorid wasserfrei bzw. 2,25 mg Naloxon.
Targin 10 mg/5 mg: weisse, kapselförmige, bikonvexe Filmtablette, ohne Bruchrille, mit Prägung
«OXN» auf der einen Seite und «10» auf der anderen Seite, enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid
wasserfrei bzw. 9 mg Oxycodon und 5,45 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat entsprechend 5 mg
Naloxonhydrochlorid wasserfrei bzw. 4,5 mg Naloxon.
Targin 20 mg/10 mg: rosarote, kapselförmige, bikonvexe Filmtablette, ohne Bruchrille, mit Prägung
«OXN» auf der einen Seite und «20» auf der anderen Seite, enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid
wasserfrei bzw. 18 mg Oxycodon und 10,9 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat entsprechend 10 mg
Naloxonhydrochlorid wasserfrei bzw. 9 mg Naloxon.
Targin 40 mg/20 mg: gelbe, kapselförmige, bikonvexe Filmtablette, ohne Bruchrille, mit Prägung
«OXN» auf der einen Seite und «40» auf der anderen Seite, enthält 40 mg Oxycodonhydrochlorid
wasserfrei bzw. 36 mg Oxycodon und 21,8 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat entsprechend 20 mg
Naloxonhydrochlorid wasserfrei bzw. 18 mg Naloxon.
Targin 60 mg/30 mg: rote, kapselförmige, bikonvexe Filmtablette, ohne Bruchrille, mit Prägung
«OXN» auf der einen Seite und «60» auf der anderen Seite, enthält 60 mg Oxycodonhydrochlorid
wasserfrei bzw. 54 mg Oxycodon und 32,7 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat entsprechend 30 mg
Naloxonhydrochlorid wasserfrei bzw. 27 mg Naloxon.
Targin 80 mg/40 mg: braune, kapselförmige, bikonvexe Filmtablette, ohne Bruchrille, mit Prägung
«OXN» auf der einen Seite und «80» auf der anderen Seite, enthält 80 mg Oxycodonhydrochlorid
wasserfrei bzw. 72 mg Oxycodon und 43,6 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat entsprechend 40 mg
Naloxonhydrochlorid wasserfrei bzw. 36 mg Naloxon.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Mittelstarke bis starke prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider
Analgetika.
Der Naloxon-Anteil in der fixen Kombination mit Oxycodon dient der Therapie und/oder Prophylaxe
einer opioidinduzierten Obstipation.
Dosierung/Anwendung
Art der Anwendung
Targin Tabletten retard sind für die orale Anwendung bestimmt und alle 12 Stunden nach einem
festen Zeitschema einzunehmen.
Die Tabletten retard können sowohl während als auch zwischen den Mahlzeiten mit ausreichend
Flüssigkeit eingenommen werden. Sie müssen ganz geschluckt und dürfen nicht zerteilt, zerkaut oder
zerkleinert werden.
Die verschiedenen Dosisstärken können kombiniert werden (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Dosierung
Die Dosierung ist stufenweise an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des
Patienten anzupassen.
Die korrekte Dosierung für einen Patienten ist die, welche genügt, um den Schmerz für volle 12 h
ohne oder mit lediglich erträglichen unerwünschten Wirkungen zu kontrollieren.
Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen für Erwachsene:
Nicht-Opioid-gewöhnte (opioidnaive) Patienten
Die Anfangsdosis beträgt für opioidnaive Patienten im Allgemeinen 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid alle 12 Stunden.
Patienten, welche bereits mit einem anderen Opioid vorbehandelt sind
Obwohl für die therapeutische Äquivalenz von oral und parenteral verabreichten Opioiden nützliche
Tabellen existieren, bestehen bezüglich der relativen Potenz grosse interindividuelle Variabilitäten
für die verschiedenen Wirkstoffe und Darreichungsformen. Spezifische Dosierungsempfehlungen
sind auch nicht möglich, da systematische klinische Studien für entsprechende Wechsel von allen
potentiell eingesetzten Opioiden fehlen. Bei einem Wechsel des Wirkstoffes oder der
Darreichungsform muss unter klinischer Kontrolle neu titriert werden. Generell ist es sicherer, die
tägliche Retard-Oxycodondosis eines Patienten tief einzuschätzen als mit einer zu hohen Dosis
gefährliche unerwünschte Wirkungen auszulösen. In der Regel wird mit der Hälfte der geschätzten
Tagesdosis begonnen, verteilt auf zwei Dosen im Abstand von 12 h und schnell freisetzendes
Oxycodon als Reservemedikation bereitgestellt.
Die analgetische Wirksamkeit von Targin entspricht der von isomolaren Dosen des Wirkstoffes
Oxycodonhydrochlorid in Oxycontin.
Eine Umstellung von Oxycontin auf Targin kann ohne Dosisanpassung von einem Tag auf den
anderen erfolgen.
Ergänzende Schmerzmedikation und Dosistitration
Einige Patienten, die Targin nach einem festen Zeitschema erhalten, benötigen schnell freisetzende
Opioidanalgetika als Reservemedikation zur Behandlung von Durchbruchschmerzen. Targin ist für
die Behandlung von Durchbruchschmerzen nicht geeignet.
In den Zulassungsstudien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Targin wurden schnell
freisetzende Darreichungsformen von Oxycodon als Reservemedikation und für die Dosistitration
eingesetzt.
Die Einzeldosis der Reservemedikation sollte ca. 1/6 der entsprechenden Tagesdosis von
Oxycodonhydrochlorid betragen. Wird eine Reservemedikation häufiger als zweimal pro Tag
benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosiserhöhung von Targin erforderlich ist. Diese
Anpassung sollte alle 1-2 Tage in Dosisschritten von 2× täglich 5 mg/2,5 mg oder wenn nötig 2×
täglich 10 mg/5 mg Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bis zum Erreichen einer
angemessenen Dosis erfolgen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2× täglicher
Gabe eine adäquate Analgesie und so wenig wie möglich Reservemedikation so lange ermöglicht,
wie eine Schmerztherapie notwendig ist.
Erhaltungstherapie
Bei Tagesdosierungen von über 80 mg/40 mg Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid wurde
eine dosisabhängige Zunahme der bekannten unerwünschten Wirkungen gezeigt (siehe Rubrik
«Unerwünschte Wirkungen»).
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei der Anwendung von Targin in Tagesdosierungen von über
160 mg/80 mg Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid (entsprechend einer zweimal täglichen
Gabe von zwei Tabletten retard Targin 40 mg/20 mg) wurden nicht untersucht.
Patienten, die höhere Dosierungen benötigen, sollten im gleichen Zeitschema zusätzlich mit einer
geeigneten Menge an retardiertem Oxycodon behandelt werden. Der günstige Einfluss von Naloxon
auf die Darmtätigkeit kann hierbei beeinträchtigt werden.
Obwohl die gleichmässige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema
(alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von
Vorteil sein, in Abhängigkeit von der individuellen Schmerzsituation, die Mengen ungleich zu
verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausgewählt werden.
Bei der Behandlung von nicht tumor-assoziierten Schmerzen sind Tagesdosierungen bis 40 mg/20
mg Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Allgemeinen ausreichend, jedoch können
höhere Dosierungen von Targin erforderlich sein.
Therapiedauer
Targin sollte nicht länger als unbedingt notwendig angewendet werden. Falls in Abhängigkeit von
Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und
regelmässige Beobachtung sicherstellen, in welchem Ausmass eine Weiterbehandlung notwendig ist.
Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet
werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nach Absetzen der Therapie mit Targin mit anschliessendem Wechsel auf ein anderes Opioid ist mit
einer Verschlechterung der Darmfunktion zu rechnen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Sicherheit und Wirksamkeit von Targin wurden bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht
untersucht. Die Einnahme wird deshalb nicht empfohlen.
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Erwachsenen ist die Dosierung an die Schmerzintensität und an die individuelle
Empfindlichkeit des Patienten anzupassen (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Leberfunktionsstörung
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion erhöht waren. Naloxonplasmaspiegel waren dabei
stärker erhöht als die von Oxycodon (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»). Die klinische Relevanz der
relativ hohen Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist nicht
bekannt.
Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh Score (CPS) 5-6) sollte die
Dosis reduziert und mit Vorsicht auftitriert werden. Für opioidnaive Patienten wird eine
Anfangsdosis von 5 mg/2,5 mg Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid alle 12 Stunden
empfohlen.
Bei Patienten mit mässig (CPS 7-9) bis stark eingeschränkter Leberfunktion (CPS 10-15) ist Targin
kontraindiziert (siehe Rubrik «Kontraindikationen»).
Nierenfunktionsstörung
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erhöht waren (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Naloxonplasmaspiegel waren dabei stärker erhöht als die von Oxycodon. Die klinische Relevanz der
relativ hohen Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist nicht
bekannt.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Anwendung von Targin mit Vorsicht
erfolgen. Insbesondere bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance <30 ml/min)
sollte die Dosis reduziert und nur unter regelmässiger medizinischer Kontrolle auftitriert werden. Für
opioidnaive Patienten wird eine Anfangsdosis von 5 mg/2,5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid alle 12 Stunden empfohlen.
Genetische Polymorphismen
Genetische Polymorphismen von CYP2D6 können die Wirksamkeit von Oxycodon verändern,
respektive zu unerwünschten Wirkungen führen (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Kontraindikationen
·Überempfindlichkeit gegenüber Oxycodon und/oder Naloxon und/oder einem der Hilfsstoffe
gemäss Zusammensetzung,
·schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,
·schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung,
·Cor pulmonale,
·schweres Bronchialasthma,
·nicht opioid-bedingter paralytischer Ileus,
·mässig bis stark eingeschränkte Leberfunktion,
·Stillzeit.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Wie bei anderen Opioid-Präparaten stellt das Auftreten einer Atemdepression das grösste Risiko bei
einer Überdosierung dar (siehe Rubrik «Überdosierung»).
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Targin bei:
·älteren oder geschwächten Patienten,
·opioid-bedingtem paralytischem Ileus,
·stark eingeschränkter Lungenfunktion, eingeschränkter Nierenfunktion, leicht eingeschränkter
Leberfunktion,
·Hypothyreose,
·Addisonscher Krankheit (Nebennierenrindeninsuffizienz),
·Intoxikationspsychose, Alkoholismus, Delirium tremens,
·Cholelithiasis oder sonstiger akuter biliärer Erkrankung,
·Pankreatitis,
·Prostatahypertrophie,
·Hypotonie, Hypertonie, vorbestehenden Herzkreislauferkrankungen,
·Kopfverletzungen (wegen des Risikos eines erhöhten Hirndrucks),
·Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen,
·gleichzeitiger Einnahme von zentral dämpfend wirkenden Substanzen oder Monoaminoxidase-
Hemmern (MAO-Hemmern) (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Bei disponierten Patienten (z.B. bei instabilem Kreislauf) können teils deutliche Blutdruckabfälle
auftreten.
Beim Auftreten von Diarrhö sollte als Ursache die Wirkung von Naloxon in Betracht gezogen
werden.
Die Umstellung von Patienten unter Langzeitanwendung von anderen Opioiden auf Targin kann
anfänglich Entzugssymptome und Diarrhö auslösen. Eine besondere Beobachtung dieser Patienten
kann notwendig sein.
Bei längerfristiger Anwendung kann es zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber Targin kommen,
so dass eine höhere Dosierung zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes erforderlich
sein kann. Die chronische Anwendung von Targin kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei
abrupter Beendigung der Therapie können Entzugssymptome auftreten. Falls die Therapie mit Targin
nicht länger erforderlich ist, kann es deshalb ratsam sein, die Tagesdosis stufenweise zu reduzieren,
um das Auftreten von Entzugssymptomen zu vermeiden.
Der Wirkstoff Oxycodon für sich hat, ähnlich wie andere stark wirksame Opioidrezeptoragonisten,
ein Missbrauchspotenzial. Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe
opioidhaltiger Analgetika wie Targin entwickeln. Bei anamnestischem Alkohol-, Drogen- oder
Arzneimittelmissbrauch ist Targin nur mit besonderer Vorsicht zu verordnen.
Vor jedem Missbrauch von Targin durch Drogenabhängige wird dringend gewarnt.
Bei Personen, die von Opioidrezeptoragonisten wie Heroin, Morphin oder Methadon abhängig sind,
sind bei parenteralem, intranasalem oder oralem Missbrauch von Targin – auf Grund der
opioidrezeptorantagonistischen Eigenschaften von Naloxon – deutliche Entzugssymptome zu
erwarten oder es können bereits bestehende Entzugssymptome verstärkt werden (siehe Rubrik
«Pharmakokinetik»).
Targin ist für die Entzugsbehandlung bei Opioidabhängigkeit nicht geeignet.
Eine Hyperalgesie, bei der eine weitere Dosiserhöhung von Targin zu keiner weiteren
Schmerzreduktion führen wird, kann insbesondere bei hoher Dosierung auftreten. Eine Reduktion
der Oxycodon-Dosis oder der Wechsel auf ein anderes Opioid kann dann erforderlich werden.
Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Krebspatienten mit Peritonealkarzinose oder beginnender
Darmobstruktion im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des Verdauungstraktes oder
Beckenbereichs vor. Daher wird eine Anwendung von Targin bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Die Gabe von Targin wird präoperativ und während der ersten 12-24 Stunden postoperativ nicht
empfohlen. In Abhängigkeit von Art und Umfang des chirurgischen Eingriffs, dem gewählten
Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation sowie vom individuellen Zustand des
Patienten ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes von Targin nach sorgfältiger Abwägung von
Nutzen und Risiko im Einzelfall festzulegen.
Targin ist bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht untersucht worden. Sicherheit und
Wirksamkeit sind daher nicht überprüft, so dass eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
unter 18 Jahren nicht empfohlen wird.
Opioide wie Oxycodon können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder -Gonaden-
Achsen beeinflussen. Zu den Veränderungen, die beobachtet werden können, zählen ein Anstieg des
Prolaktin im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Eine Manifestation
klinischer Symptome aufgrund dieser Hormonveränderungen kann möglich sein.
Targin Tabletten retard bestehen aus einer dualen Polymer-Matrix und sind nur für die orale
Einnahme bestimmt. Eine missbräuchliche parenterale Verabreichung der Tablettenbestandteile
(insbesondere von Talk) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu
anderen schwerwiegenden, potenziell letalen unerwünschten Ereignissen führen.
Um die Retardierung der Tabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen die Tabletten retard als Ganzes
eingenommen und dürfen nicht zerteilt, zerkaut oder zerkleinert werden. Die Einnahme zerteilter,
zerkauter oder zerkleinerter Tabletten führt zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung und Resorption
einer möglicherweise letalen Dosis von Oxycodon (siehe auch Rubrik «Überdosierung»).
Die leere Tablettenmatrix wird unter Umständen sichtbar mit den Faeces ausgeschieden.
Targin Tabletten retard enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-
Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Targin nicht einnehmen.
Die Einnahme von Targin kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Interaktionen
Zentral dämpfend wirkende Substanzen wie Benzodiazepine, Barbiturate, andere Opioide, Alkohol,
Neuroleptika (Phenothiazine), trizyklische Antidepressiva, sedierende H1-Antihistaminika,
zentralwirkende Antiemetika, Gabapentin, Pregabalin, Anästhetika, Sedativa, Hypnotika oder
Anxiolytika können das Risiko von Atemdepression, Hypotonie und einer Beeinträchtigung der
Aufmerksamkeit erhöhen. In schweren Fällen können ausgeprägte Sedierung, Koma und Tod
eintreten.
Falls eine kombinierte Therapie in Betracht gezogen wird, sollte eine Reduktion der Dosis einer oder
beider Substanzen erwogen und die Patientin bzw. der Patient regelmässig auf Anzeichen von
Atemdepression, Sedierung und Hypotonie überwacht werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol ist zu vermeiden (siehe auch Rubrik «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Schwere Fälle von Interaktionen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion wurden
nach gleichzeitiger Einnahme von Pethidin und Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)
beobachtet. Ähnliches Interaktionspotenzial mit Targin kann nicht ausgeschlossen werden. Targin ist
nicht für die gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern oder innerhalb 14 Tagen nach Unterbruch
solcher Therapie vorgesehen (siehe auch Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Cumarin-Derivaten sind relevante Veränderungen
der Thromboplastinzeit (International Normalized Ratio/INR bzw. Quick-Wert) in beide Richtungen
beobachtet worden.
Eine gleichzeitige Einnahme von Oxycodon und Anticholinergika bzw. Arzneimitteln mit
anticholinerger Wirkung (z.B. trizyklische Antidepressiva, Antihistaminika, Antipsychotika,
Muskelrelaxantien, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) kann anticholinergische unerwünschte
Wirkungen verstärken.
Arzneimittelinteraktionen via CYP3A4 und CYP2D6 mit Oxycodon und anderen Wirkstoffen
können Auswirkungen auf die Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, die analgetische Wirkung und
die Sicherheit von Oxycodon haben (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
CYP3A4-Inhibitoren wie Makrolid-Antibiotika (z.B. Clarithromycin), Antimykotika der Imidazol-
Klasse (z.B. Ketoconazol), Proteaseinhibitoren (z.B. Ritonavir), Cimetidin und Grapefruitsaft können
zu einer reduzierten Oxycodon-Clearance und folglich zu erhöhten Oxycodon-
Plasmakonzentrationen sowie zu einer Überproduktion des aktiven Metaboliten Oxymorphon mit
verstärkten pharmakodynamischen Effekten führen.
CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können zu einer
erhöhten Oxycodon-Clearance und folglich zu reduzierten Oxycodon-Plasmakonzentrationen führen.
CYP2D6-Inhibitoren wie Paroxetin und Chinidin können zu einer reduzierten Oxycodon-Clearance
und folglich zu erhöhten Oxycodon-Plasmakonzentrationen führen.
Interaktionen zwischen Oxycodon und Naloxon wurden im therapeutischen Dosierungsbereich von
Targin nicht beobachtet.
In therapeutischen Konzentrationen ist die Wahrscheinlichkeit für klinisch relevante Interaktionen
von Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Naltrexon mit der Kombination von Oxycodon und
Naloxon äusserst gering.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten zur Anwendung von Targin in der Schwangerschaft oder unter der
Geburt vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren mit Oxycodon deuten
nicht auf ein erhöhtes Risiko von angeborenen Fehlbildungen hin. Es liegen keine hinreichenden
Daten über die Verwendung von Naloxon bei Schwangeren vor. Die systemische Verfügbarkeit von
Naloxon bei Frauen nach der Einnahme von Targin ist jedoch relativ gering (siehe Rubrik
«Pharmakokinetik»). Sowohl Oxycodon als auch Naloxon passieren die Plazenta. Tierstudien mit der
Kombination von Oxycodon und Naloxon wurden nicht durchgeführt (siehe Rubrik «Präklinische
Daten»), jedoch haben Tierstudien mit Oxycodon oder Naloxon als Einzelsubstanzen
reproduktionstoxikologische Wirkungen gezeigt (siehe Rubrik «Präklinische Daten»).
Eine längerfristige Anwendung von Targin während der Schwangerschaft kann zu
Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen. Während der Geburt angewendet, kann Targin beim
Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen.
Targin sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen das mögliche
Risiko für den Fötus oder das Neugeborene eindeutig überwiegt.
Stillzeit
Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von
3,4:1 gemessen und es ist daher möglich, dass beim gestillten Kind Oxycodon-Effekte auftreten.
Es ist nicht bekannt, ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Systemische Naloxon-
Spiegel sind nach Gabe von Targin jedoch sehr niedrig (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»). Ein
Risiko für das gestillte Kind besteht insbesondere nach wiederholter Einnahme von Targin durch die
stillende Mutter.
Targin darf während der Stillzeit nicht eingenommen werden (siehe Rubrik «Kontraindikationen»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Targin kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen.
Dies ist insbesondere zu Beginn der Therapie, nach einer Dosisanpassung oder einer Umstellung auf
Targin sowie beim Zusammenwirken von Targin mit Alkohol oder anderen zentral dämpfend
wirkenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen Therapie sind Beschränkungen nicht
zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie
Auto fahren oder Maschinen bedienen dürfen.
Unerwünschte Wirkungen
Die Häufigkeiten werden wie folgt definiert: «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1’000,
<1/100), «selten» (≥1/10’000, <1/1’000), «nicht bekannt» (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren
Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeit.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Appetitabnahme bis Appetitverlust.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlaflosigkeit.
Gelegentlich: Denkstörungen, Angst, Verwirrtheit, Depressionen, Nervosität, Unruhe.
Selten: Arzneimittelabhängigkeit.
Häufigkeit nicht bekannt: euphorische Stimmung, Halluzinationen, Albträume, Aggression.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindelgefühl, Kopfschmerz, Schläfrigkeit.
Gelegentlich: Konvulsionen (insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Prädisposition zu
Krampfanfällen), Aufmerksamkeitsstörungen, Dysgeusie, Sprachstörungen, Tremor, Trägheit.
Häufigkeit nicht bekannt: Parästhesien, Sedierung.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörungen.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Vertigo.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Angina pectoris (insbesondere bei Patienten mit vorbestehender koronarer
Herzkrankheit), Palpitationen (im Zusammenhang mit einem Entzugssyndrom).
Selten: Tachykardie.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hitzewallung.
Gelegentlich: Blutdrucksenkung, Blutdruckanstieg, Synkope.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnö, Rhinorrhö, Husten.
Selten: Gähnen.
Häufigkeit nicht bekannt: Atemdepression.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Abdominalschmerz, Obstipation, Diarrhö, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Übelkeit,
Erbrechen.
Gelegentlich: Flatulenz.
Häufigkeit nicht bekannt: Aufstossen.
Affektionen der Leber und der Gallenblase
Gelegentlich: Erhöhung leberspezifischer Enzyme, Gallenkolik.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hyperhidrosis, Pruritus, Rash.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Muskelspasmen, Myalgie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harndrang.
Häufigkeit nicht bekannt: Harnretention.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: verminderte Libido.
Häufigkeit nicht bekannt: Erektionsstörungen.
Allgemeine Erkrankungen
Häufig: Asthenie, Müdigkeit.
Gelegentlich: Brustkorbschmerz, Schüttelfrost, Arzneimittelentzugssyndrom, Schmerzen, periphere
Ödeme, Unwohlsein, Durst, Gewichtsabnahme.
Selten: Gewichtszunahme.
Verletzung
Gelegentlich: Verletzungen durch Unfälle.
Für den Wirkstoff Oxycodon sind die folgenden zusätzlichen unerwünschten Wirkungen bekannt
und könnten deshalb bei Targin auch vorkommen:
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit nicht bekannt: anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Dehydratation.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Affektlabilität, Agitiertheit.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Amnesie, erhöhter Muskeltonus, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Hypoästhesie.
Häufigkeit nicht bekannt: Hyperalgesie.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Miosis.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Vasodilatation.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Bronchospasmen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Dysphagie, Schluckauf, Ileus.
Häufigkeit nicht bekannt: Zahnkaries.
Affektionen der Leber und der Gallenblase
Häufigkeit nicht bekannt: Cholestase, Spasmen des Sphincter Oddi.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Trockene Haut.
Selten: Urtikaria.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Hypogonadismus.
Häufigkeit nicht bekannt: Amenorrhö.
Allgemeine Erkrankungen
Gelegentlich: Schüttelfrost, Ödeme, Toleranzentwicklung.
Häufigkeit nicht bekannt: neonatales Arzneimittelentzugssyndrom.
Übelkeit und Erbrechen treten meist nur zu Beginn der Therapie auf und verschwinden nach einigen
Tagen spontan. In gewissen Fällen kann die Gabe eines Antiemetikums angezeigt sein.
Überdosierung
Wie bei allen Opioiden ist die Gefahr einer Intoxikation bzw. Überdosierung für Nicht-Gewöhnte
hoch.
Symptome
Abhängig von der Applikationsart kann sich eine Intoxikation bzw. Überdosierung von Targin durch
Symptome äussern, die entweder durch Oxycodon (Opioidrezeptoragonist) oder durch Naloxon
(Opioidrezeptorantagonist) hervorgerufen werden.
Akute Symptome umfassen Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis Stupor oder Koma. Weitere
mögliche Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, Bradykardie, Verlängerung des QT-
Intervalls, verminderter Muskeltonus und Darmatonie. In Fällen schwerer Überdosierung können
Atemstillstand, nicht-kardiogenes Lungenödem, Kreislaufversagen und Tod eintreten.
Symptome einer reinen Naloxon-Überdosierung sind unwahrscheinlich.
Behandlung
Überwachung von Atmung und Bewusstsein, bei klinisch signifikanter Atem- oder ZNS-Depression:
Künstliche Beatmung, Stabilisieren des Kreislaufs und Gabe von Naloxon.
Dosierung: 0,4-2 mg Naloxon intravenös (Kinder: 0,01 mg/kg Körpergewicht). Falls notwendig 2-
3× jeweils nach 2-3 min wiederholen oder als Dauerinfusion verabreichen (siehe entsprechende
Fachinformation).
Die Wirkungsdauer von Naloxon ist relativ kurz (Plasmahalbwertszeit: t½ Naloxon = 1-1,5 Stunden,
t½ Oxycodon = 3-4 Stunden), zudem besteht eine protrahierte Wirkstoffabgabe bei Targin. Der
Patient ist deshalb auch nach Naloxon-Gabe längerfristig zu überwachen und wiederholte Naloxon-
Gaben können notwendig sein.
Naloxon sollte mit Vorsicht bei Personen verwendet werden, die möglicherweise einen
Langzeitgebrauch mit Opioiden (Toleranz) aufweisen. Eine abrupte oder vollstandige Aufhebung der
Opioidwirkung kann zu einem akuten Entzugssyndrom führen. Empfohlen wird eine Initialdosis von
0,04 mg Naloxon.
Entzugssymptome aufgrund der Naloxon-Überdosierung sollen symptomatisch behandelt werden.
In speziellen Situationen kann eine primäre Dekontamination mit Aktivkohle in Erwägung gezogen
werden.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N02AA55
Wirkmechanismus
Oxycodon und Naloxon haben eine Affinität zu μ-, κ- und δ-Opioidtrezeptoren in Gehirn,
Rückenmark und peripheren Organen (z.B. Darm).
Oxycodon ist ein reiner Agonist dieser Rezeptoren ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische
Wirkung von Oxycodon ist hauptsächlich analgetisch, anxiolytisch, antitussiv und sedierend durch
die Bindung an die endogenen Opioid-Rezeptoren im ZNS.
In seiner Wirkungsweise ähnelt Oxycodon dem Morphin, unterscheidet sich aber in seiner
Pharmakokinetik und seinem Metabolismus.
Im Gegensatz dazu ist Naloxon ein reiner Antagonist an allen Opioidrezeptortypen. Aufgrund des
ausgeprägten hepatischen First-pass-Metabolismus liegt die Bioverfügbarkeit von Naloxon bei oraler
Gabe bei ca. 2% (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»), so dass eine klinisch relevante systemische
Wirkung von Naloxon nach oraler Einnahme nicht zu erwarten ist.
Aufgrund der im Vergleich zu Oxycodon höheren Rezeptor-Affinität von Naloxon lokal im Darm
wird das Auftreten der für eine Behandlung mit Opioiden typischen Darmfunktionsstörungen
deutlich reduziert.
Bei vorbestehenden Darmfunktionsstörungen können insbesondere das Ausmass und die Schwere
dieser unerwünschten Wirkung reduziert werden.
Im Vergleich zu schnell freisetzenden Darreichungsformen von Oxycodon bewirkt Targin für einen
erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung (siehe auch «Pharmakokinetik»).
Klinische Wirksamkeit
In einer zwölfwöchigen randomisierten, plazebo- und aktiv kontrollierten, doppelblinden
Parallelgruppenstudie an 463 Patienten mit mittelstarken bis starken chronischen Rückenschmerzen
konnte gezeigt werden, dass die tägliche Verabreichung von Targin (Dosierung 20 mg/10 mg bis 40
mg/20 mg) zu einer im Vergleich zu Plazebo signifikanten Reduktion rekurrenter Schmerzevents
führte (um 42%, p<0,0001). Die Wirksamkeit hinsichtlich Schmerzkontrolle war dabei mit dem
Effekt von 20-40 mg retardiertem Oxycodon gut vergleichbar.
In einer vierwöchigen, randomisierten, aktiv kontrollierten, doppelblinden Parallelgruppenstudie an
185 Patienten mit mittelstarken bis starken tumor-assoziierten Schmerzen liess sich eine Nicht-
Unterlegenheit von Targin versus retardiertes Oxycodon hinsichtlich der Schmerzkontrolle messen
(sekundärer Studienendpunkt).
In einer zwölfwöchigen randomisierten, aktiv kontrollierten, doppelblinden Parallelgruppenstudie an
322 Patienten mit mittelstarken bis starken nicht tumor-assoziierten Schmerzen und opioid-
induzierter Obstipation hatten Patienten, die mit 20 mg/10 mg bis 50 mg/25 mg Targin täglich
behandelt wurden, im Vergleich zu denen, die 20 bis 50 mg retardiertes Oxycodon täglich erhielten,
im Durchschnitt einen zusätzlichen spontanen Stuhlgang in der letzten Behandlungswoche
(p <0,0001). Der Gebrauch von Laxantien in den ersten 4 Wochen war signifikant niedriger in der
Gruppe mit Targin im Vergleich zur Gruppe mit retardiertem Oxycodon (31% vs 55%, p<0,0001).
Ähnliche Ergebnisse wurden in einer fünfwöchigen, randomisierten, aktiv kontrollierten,
doppelblinden Parallelgruppenstudie an 243 Patienten mit nicht tumor- bzw. tumor-assoziierten
Schmerzen und opioid-induzierter Obstipation erzielt, die vergleichbare Tagesdosierungen von 100
mg/50 mg bis 160 mg/80 mg Targin bzw. 100 mg bis 160 mg retardiertem Oxycodon erhielten.
Der primäre Endpunkt (Bowel Function Index: Maximale Obstipation = 100 Punkte) basierte auf
einem Patientenfragebogen und die entsprechenden Werte betrugen zu Beginn im Mittel für Targin
68, respektive für Oxycodon 67 Punkte. Nach einer Woche sank der Index mit Targin um -28 und
mit Oxycodon -13 Punkte, nach fünf Wochen betrug der BFI für Targin 37 und für Oxycodon 52
Punkte. Diese Ergebnisse sind statistisch signifikant und klinisch relevant.
Ein sekundärer Endpunkt untersuchte die Anzahl Darmentleerungen pro Woche; zu Beginn waren es
im Mittel 3.8 für Targin und 3.7 für Oxycodon; nach einer Woche stiegen die Frequenzen unter
Targin auf 6.7 und für Oxycodon auf 4.3. Nach fünf Wochen betrugen die Stuhlfrequenzen unter
Targin 5.2, respektive 4.7 für Oxycodon.
Die Studie belegte weiterhin die Gleichwertigkeit von Targin versus retardiertes Oxycodon
hinsichtlich der Schmerzkontrolle. Höhere Dosen von Naloxon hatten demnach keinen Einfluss auf
den analgetischen Effekt von Oxycodon.
In all diesen Studien wurden schnell freisetzende Darreichungsformen von Oxycodon als
Reservemedikation und für die Dosistitration eingesetzt (siehe auch Rubrik
«Dosierung/Anwendung»).
Weitere pharmakologische Wirkungen
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte natürlicher Opioide auf Komponenten des
Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. Es ist nicht bekannt, ob
Oxycodon, ein semisynthetisches Opioid, ähnliche Wirkungen auf das Immunsystem aufweist wie
natürliche Opioide.
Pharmakokinetik
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Oxycodon in Targin Tabletten retard sind äquivalent zu
denjenigen von Oxycodon in Oxycontin Tabletten retard bei gleichzeitiger Verabreichung von
Naloxon-Retardtabletten.
Alle Wirkstärken von Targin sind dosisproportional bioäquivalent und untereinander austauschbar.
Absorption
Nach oraler Einnahme weist Oxycodon eine hohe absolute Bioverfügbarkeit von bis zu 87% auf.
Die maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax) von Oxycodon werden nach median 3-4 h gegenüber
median 0,75-1,25 h mit schnell freisetzenden Darreichungsformen von Oxycodon erreicht.
Aufgrund der kurzen Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon in Targin erreichen die Oxycodon-
Plasmakonzentrationen das Fliessgleichgewicht innerhalb von 24 h.
Bei Einnahme von Targin nach einem fettreichen Frühstück wurde im Vergleich zur Einnahme in
nüchternem Zustand eine klinisch nicht signifikante Erhöhung der AUC um bis zu 17% und der
Cmax um bis zu 42% von Oxycodon beobachtet. Targin kann sowohl während als auch zwischen
den Mahlzeiten eingenommen werden (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»).
Der Nutzen von Naloxon wird lokal im Gastrointestinaltrakt erzielt. Nach Absorption wird Naloxon
extensiv zu 6β-Naloxol, Naloxon-3-Glucuronid und 6β-Naloxol-Glucuronid in der Leber und im
Darm metabolisiert. Bei oraler Einnahme weist Naloxon eine absolute Bioverfügbarkeit von ca. 2%,
was nur zu vernachlässigbaren systemischen Plasmakonzentrationen und zu keinem signifikanten
Antagonismus der zentral schmerzlindernden Wirkung von Oxycodon führt. Pharmakokinetische
Analysen werden mit Naloxon-3-Glucuronid als Surrogatparameter durchgeführt.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Oxycodon beträgt im Fliessgleichgewicht 2,6 l/kg, die
Plasmaproteinbindung ca. 45%.
Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
Naloxon tritt in die Plazenta über. Es ist nicht bekannt, ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch
übergeht.
Metabolismus
Oxycodon wird in der Leber über das Cytochrom-P450-Enzymsystem zu Noroxycodon,
Oxymorphon, Noroxymorphon und diversen Glucuroniden metabolisiert.
Oxycodon wird primär über CYP3A4-Enzyme zum Hauptmetaboliten Noroxycodon und über
CYP2D6 zu Oxymorphon metabolisiert. Beide Metaboliten werden weiter zu Noroxymorphon
umgewandelt.
Die Metaboliten Noroxymorphon und vor allem Oxymorphon zeigen teilweise stärkere
pharmakodynamische Eigenschaften als Oxycodon.
In-vitro-Studien zur Metabolisierung haben gezeigt, dass das Auftreten von klinisch relevanten
Interaktionen von Targin mit anderen Substanzen nicht zu erwarten ist.
Elimination
Oxycodon und seine Metaboliten werden überwiegend mit dem Urin ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon im Plasma beträgt ca. 4,5 h.
Naloxon wird über den Urin ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
Oxycodon
Die Oxycodon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich
118% (90% C.I.: 103, 135) an. Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 114% (90% C.I.: 102,
127). Die Oxycodon Cmin stieg auf durchschnittlich 128% (90% C.I.: 107, 152).
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 182%
(90% C.I.: 123, 270) an. Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 173% (90% C.I.: 107, 208).
Die Naloxon Cmin stieg auf durchschnittlich 317% (90% C.I.: 142, 708).
Naloxon-3-Glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf
durchschnittlich 128% (90% C.I.: 113, 147) an. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 127% (90% C.I.: 112, 144). Die Naloxon-3-Glucuronid Cmin stieg
durchschnittlich auf 125% (90% C.I.: 105, 148).
Geschlechtsspezifische Unterschiede
In pharmakokinetischen Studien hatten nicht-opioidgewöhnte Frauen bis zu 25% höhere
durchschnittliche Oxycodon-AUC als Männer, adjustiert auf das Körpergewicht.
Genetische Polymorphismen
Bei langsamen CYP2D6 Metabolisierern (7-8% aller Kaukasier) ist ein schwächerer analgetischer
Effekt möglich. Bei ultra-schnellen CYP2D6 Metabolisierern (2-4% aller Kaukasier) ist ein höherer
analgetischer Effekt und ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen möglich.
Leberfunktionsstörung
Im Vergleich zu Gesunden können Patienten mit leicht bis stark eingeschränkter Leberfunktion
höhere Plasmakonzentrationen von Oxycodon sowie niedrigere Plasmakonzentrationen von
Oxymorphon haben. Eine Verlängerung der Eliminations-Halbwertszeit von Oxycodon ist möglich,
was zu einer Steigerung der Wirksamkeit führen kann (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»).
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg bei Patienten mit leicht, mässig und stark eingeschränkter
Leberfunktion im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 143% (90% C.I.: 111, 184),
319% (90% C.I.: 248, 411) und 310% (90% C.I.: 241, 398).
Die Oxycodon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf Durchschnittlich 120% (90%
C.I.: 99, 144), 201% (90% C.I.: 166, 242) und 191% (90% C.I.: 158, 231) bei leicht, mässig und
stark eingeschränkter Leberfunktion.
Die Oxycodon t½z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 108% (90% C.I.:
70, 146), 176% (90% C.I.: 138, 215) und 183% (90% C.I.: 145, 221) bei leicht, mässig und stark
eingeschränkter Leberfunktion.
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 411% (90% C.I.:
152, 1112), 11518% (90% C.I.: 4259, 31149) und 10666% (90% C.I.: 3944, 28847) bei leicht,
mässig und stark eingeschränkter Leberfunktion.
Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 193% (90% C.I.:
115, 324), 5292% (90% C.I: 3148, 8896) und 5252% (90% C.I.: 3124, 8830) bei leicht, mässig und
stark eingeschränkter Leberfunktion.
Die Naloxon t1/2Z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer ungenügenden
Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für Naloxon beruht daher
auf AUCt-Werten.
Naloxon-3-Glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
157% (90% C.I.: 89, 279), 128% (90%C.I.: 72, 227) und 125% (90% C.I.: 71, 222) bei leicht, mässig
und stark eingeschränkter Leberfunktion.
Die Naloxon- 3-Glucuronid Cmax stieg im Vergleich zu gesunden Probanden durchschnittlich bei
leicht eingeschränkter Leberfunktion auf 141% (90% C.I.: 100, 197), bei mässig eingeschränkter
Leberfunktion auf durchschnittlich 118% (90% C.I.: 84, 166) und sank bei stark eingeschränkter
Leberfunktion auf durchschnittlich 98% (90% C.I.: 70, 137).
Die Naloxon-3-Glucuronid t½Z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden durchschnittlich bei
leicht eingeschränkter Leberfunktion auf durchschnittlich 117% (90% C.I.: 72, 161), und sank auf
durchschnittlich 77% (90% C.I.: 32, 121) und 94% (90% C.I.: 49, 139) bei mässig und starker
eingeschränkter Leberfunktion.
Nierenfunktionsstörung
Im Vergleich zu Gesunden können Patienten mit leicht bis stark eingeschränkter Nierenfunktion
(Kreatininclearance <60 ml/min) höhere Plasmakonzentrationen von Oxycodon und seinen
Metaboliten haben. Eine Verlängerung der Eliminations-Halbwertszeit von Oxycodon ist möglich,
was zu einer Steigerung der Wirksamkeit führen kann (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»).
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 153% (90%
C.I.: 130, 182), 166% (90% C.I.: 140, 196) und 224% (90% C.I.: 190, 266) bei leicht, mässig und
stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Die Oxycodon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 110% (90%
C.I.: 94, 129), 135% (90% C.I.: 115, 159) und 167% (90% C.I.: 142, 196) bei leicht, mässig und
stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Die Oxycodon t½Z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 149%, 123% und
142% bei leicht, mässig und stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 2850% (90%
C.I.: 369, 22042), 3910% (90% C.I.: 506, 30243) und 7612% (90% C.I.: 984, 58871) bei leicht,
mässig und stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 1076% (90%
C.l.: 154, 7502), 858% (90% C.I.: 123, 5981) und 1675% (90% C.I.: 240, 11676) bei leicht, mässig
und stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Die Naloxon t1/2Z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer ungenügenden
Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für Naloxon beruht daher
auf AUCt-Werten. Die Quotienten wurden möglicherweise dadurch beeinflusst, dass die
Naloxonplasmaspiegel in gesunden Probanden nicht ausreichend charakterisiert werden konnten.
Naloxon-3-Glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
220% (90% C.I.: 148, 327), 370% (90% C.I.: 249, 550) und 525% (90% C.I.: 354, 781) bei leicht,
mässig und stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
148% (90% C.I.: 110, 197), 202% (90% C.I.: 151, 271) und 239% (90% C.I.: 179, 320) bei leicht,
mässig und stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Die Naloxon-3-Glucuronid t½Z zeigte keine signifikante Änderung bei eingeschränkter
Nierenfunktion im Vergleich zu gesunden Probanden.
Fehlgebrauch und Missbrauch
Um die verlängerte Wirkstofffreisetzung von Targin nicht zu beeinträchtigen, dürfen die Tabletten
retard nicht zerteilt, zerkaut oder zerkleinert werden, da dies zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung führt.
Nach parenteraler Anwendung wird Naloxon bioverfügbar und kann zu einem signifikanten
Antagonismus der Oxycodon-Wirkung führen.
Nach intranasaler Anwendung wird Naloxon nur langsam eliminiert und weist eine Halbwertszeit
von ca. 9 h auf (intravenös: 1–1,5 h).
In einer Studie mit Oxycodon abhängigen Ratten führte die i.v. Gabe von Oxycodon/Naloxon im
Verhältnis 2:1 zu Entzugssymptomen.
Eine missbräuchliche Anwendung von Targin Tabletten retard führt deshalb nicht zum
beabsichtigten Effekt.
Präklinische Daten
Resultate aus Kombinationsversuchen
Die Kombination von Oxycodon und Naloxon im Verhältnis 2:1 wurde in einer 4-Wochen
Rattenstudie mit Dosen von 5/2,5, 50/25 und 200/100 mg/kg und einer 4-Wochen Hundestudie mit
Dosen von 5/2,5, 10/5 und 20/10 mg/kg untersucht. Mit der Kombination wurden gegenüber den
Einzelkomponenten keine synergistischen Effekte bezüglich Toxizität beobachtet. Zu erwähnen ist
jedoch, dass die Exposition im NOAEL gegenüber Naloxon bei Hund (Faktor 3,7-4,3) und Ratte
(Faktor 1,7-3,4) über der Exposition in der Klinik lag, die Exposition gegenüber Oxycodon jedoch
nur beim Hund (Faktor 2,3-2,7). Die Exposition bei der Ratte lag deutlich unter der Exposition beim
Menschen (Faktor 0,1-0,2).
Resultate mit den Monosubstanzen
Mutagenität
Die einzelnen Wirkstoffe Oxycodon und Naloxon zeigten in in-vitro-Untersuchungen ein
klastogenes Potenzial. Unter in-vivo-Bedingungen wurden jedoch entsprechende Befunde selbst bei
toxischen Dosierungen nicht beobachtet. Das genotoxische Risiko der therapeutischen Anwendung
von Targin beim Menschen kann als gering eingestuft werden.
Karzinogenität
Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit einer Kombination von Oxycodon und Naloxon oder
Oxycodon als Einzelsubstanz wurden nicht durchgeführt.
Eine 24-monatige orale Kanzerogenitätsstudie mit bis zu 100 mg/kg/Tag Naloxon in Ratten zeigte,
dass Naloxon unter diesen Bedingungen nicht kanzerogen ist.
Reproduktionstoxikologie
Für die Kombination von Oxycodon und Naloxon liegen keine Daten aus
reproduktionstoxikologischen Untersuchungen vor.
Studien mit den Einzelsubstanzen zeigten, dass Oxycodon keine Auswirkung auf die Fertilität und
die frühe embryonale Entwicklung in Dosierungen von bis zu 8 mg/kg Körpergewicht bei
männlichen und weiblichen Ratten hat (äquivalent dem 0,5-fachen einer humanen Dosis von
160 mg/Tag). Ebenso in Dosierungen von bis zu 125 mg/kg Körpergewicht beim Kaninchen
(äquivalent dem 15-fachen einer humanen Dosis von 160 mg/Tag), eine Dosierung, die schwere
toxische Wirkung in den tragenden Muttertieren zeigte. Wurden beim Kaninchen Daten der
einzelnen Feten zur statistischen Auswertung herangezogen, konnte eine dosisabhängige Zunahme in
Entwicklungsstörungen beobachtet werden (Zunahme der Inzidenz an 27 Rumpfwirbeln oder
zusätzlichen Rippenpaaren). Wurden die gesamten Würfe der statistischen Auswertung dieser
Parameter zugrunde gelegt, war nur die Inzidenz der 27 Rumpfwirbel in der 125 mg/kg Gruppe
erhöht.
In einer Studie zur prä- und postnatalen Entwicklung in Ratten war das Körpergewicht der F1
Generation in der 6 mg/kg/Tag Gruppe niedriger als in der Kontrollgruppe, bei einer Dosis, die
Gewicht und Nahrungseinnahme der Muttertiere reduzierte (NOAEL 2 mg/kg Körpergewicht).
In einer neueren Studie führte die Gabe von 15 mg/kg/Tag Oxycodon (äquivalent einer humanen
Dosis von 160 mg/Tag) an Muttertiere über einen längeren Zeitraum zu subtilen und transienten
Lernstörungen bei den männlichen, nicht aber weiblichen Nachkommen. Darüber hinaus zeigten die
Tiere am Tag nach der Geburt eine Gewichtsreduktion und Änderungen in der HPA-Achse.
In Standardstudien zur Reproduktionstoxizität war Naloxon nach oraler Einnahme auch bei hohen
Dosen weder teratogen noch embryo/fetotoxisch und beeinflusste nicht die peri-/postnatale
Entwicklung. In sehr hohen Dosen (800 mg/kg/Tag) bewirkte Naloxon eine erhöhte
Jungtiersterblichkeit unmittelbar nach der Geburt in Dosen, die signifikante Toxizität in den
Muttertieren bewirkte (z.B. Gewichtsverlust, Krämpfe). In überlebenden Jungtieren wurde jedoch
keine Auswirkung auf Entwicklung oder Verhalten festgestellt.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) und für Kinder unerreichbar lagern.
Zulassungsnummer
58683 (Swissmedic).
Packungen
Targin 5 mg/2,5 mg Tabletten retard: 30, 60 [A+]
Targin 10 mg/5 mg Tabletten retard: 30, 60 [A+]
Targin 20 mg/10 mg Tabletten retard: 30, 60 [A+]
Targin 40 mg/20 mg Tabletten retard: 30, 60 [A+]
Targin 60 mg/30 mg Tabletten retard: 30, 60 [A+]
Targin 80 mg/40 mg Tabletten retard: 30, 60 [A+]
Zulassungsinhaberin
Mundipharma Medical Company, Hamilton/Bermuda, Zweigniederlassung Basel.
Stand der Information
Dezember 2017.