Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Seroquel®
AstraZeneca AG
Was ist Seroquel und wann wird es angewendet?
Auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin.
Seroquel wird bei Erwachsenen zur Behandlung von psychischen Krankheiten angewendet bei denen
das Denken, die Wahrnehmung, das Fühlen, der Antrieb und/oder das Handeln beeinträchtigt sind
(Schizophrenie). Typische Symptome können z.B. sein: Halluzinationen (etwas hören, sehen oder
fühlen, was nicht da ist), Wahnvorstellungen (sonderbare und teilweise Angst einflössende Gedanken),
ungewöhnliches Misstrauen, emotionaler und sozialer Rückzug, Gefühle von Einsamkeit und
Verwirrtsein, Angespanntheit und Angst.
Seroquel wird auch alleine (bis zu 12 Wochen) oder zusammen mit Lithium bzw. Valproat (3-
6 Wochen) zur zeitlich begrenzten Behandlung von erwachsenen Patienten, deren Krankheit, durch
besonders gehobene und reizbare Stimmung charakterisiert ist, verwendet (manische Episode bei
bipolarer Störung). In diesem Zustand können die Patienten ein vermindertes Schlafbedürfnis, gehetztes
Sprechen, Gedanken- oder Ideenflucht erleben.
Seroquel wird bei Erwachsenen auch zur Behandlung von Depressionen verwendet, wenn Ihr Arzt bzw.
Ihre Ärztin bei Ihnen eine bipolare Erkrankung festgestellt hat.
Seroquel wird zur Rückfallprophylaxe bei Erwachsenen mit bipolarer Erkrankung verwendet, falls sie in
der akuten Phase ihrer Krankheit gut auf Seroquel angesprochen haben.
Seroquel wird bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren zur Behandlung von psychischen
Krankheiten angewendet bei denen das Denken, die Wahrnehmung, das Fühlen, der Antrieb und/oder
das Handeln beeinträchtigt sind (Schizophrenie). Typische Symptome können z.B. sein: Halluzinationen
(etwas hören, sehen oder fühlen, was nicht da ist), Wahnvorstellungen (sonderbare und teilweise Angst
einflössende Gedanken), ungewöhnliches Misstrauen, emotionaler und sozialer Rückzug, Gefühle von
Einsamkeit und Verwirrtsein, Angespanntheit und Angst.
Seroquel wird bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren zur Behandlung einer
besonders gehobenen und reizbaren Stimmung (manische Episode bei bipolarer Störung) während 3
Wochen verwendet.
Was sollte dazu beachtet werden?
Es könnte hilfreich sein, einem Verwandten oder einem guten Freund zu erzählen, dass Sie unter
Depressionen oder einer anderen psychischen Erkrankung leiden. Bitten Sie ihn, diese
Patienteninformation zu lesen. Vielleicht fragen Sie nach, ob sich ihre Depression oder ihre psychische
Erkrankung verschlechtert hat, oder ob er/sie sich Sorgen über eine Veränderung Ihres Verhaltens
macht.
Wann darf Seroquel nicht eingenommen werden?
Falls Sie jemals überempfindlich auf Seroquel reagiert haben, informieren Sie bitte Ihren Arzt bzw. Ihre
Ärztin, bevor Sie die Behandlung beginnen. Seroquel darf nicht gleichzeitig mit bestimmten
Arzneimitteln gegen HIV-Infektionen, gegen Pilzinfektionen oder gegen bakterielle Infektionen
(Makrolidantibiotika) eingenommen werden.
Während der Stillzeit sollten Sie Seroquel nicht einnehmen.
Wann ist bei der Einnahme von Seroquel Vorsicht geboten?
Sie sollten Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mitteilen, falls Sie Arzneimittel gegen Angstzustände,
Depressionen, Epilepsie (z.B. Phenytoin oder Carbamazepin), gegen Tuberkulose (z.B. Rifampicin),
Psychosen (z.B. Risperidon), Pilzerkrankungen, Infektionen (z.B. Makrolidantibiotika) oder hohen
Blutdruck einnehmen. Teilen Sie ebenso mit, wenn sie Arzneimittel einnehmen, die Verstopfung
verursachen können oder die die Art und Weise, wie Nervenzellen funktionieren, beeinflussen
(sogenannte «Anticholinergika»).
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin,
·falls Sie Probleme mit dem Herzen und/oder einen niedrigen oder hohen Blutdruck haben, oder einen
Herzinfarkt oder einen epileptischen Anfall hatten. Ebenso müssen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin
informieren, wenn Sie einen Schlaganfall oder andere Durchblutungsstörungen im Gehirn hatten,
unabhängig davon, ob diese nur vorübergehend waren oder bleibende Folgen wie z.B. Lähmungen
verursacht haben;
·wenn Sie während Ihrem normalen nächtlichen Schlaf für kurze Zeit aufhören zu atmen (genannt
«Schlafapnoe») oder wenn Sie eine Schlafapnoe in der Vergangenheit hatten und Sie Arzneimittel
einnehmen, die die normale Aktivität des Gehirns dämpfen;
·wenn Sie einen Zustand hatten, wo Sie Ihre Blase nicht vollständig entleeren konnten (Harnverhalt),
eine vergrösserte Prostata haben, eine Verstopfung im Darm oder erhöhten Augeninnendruck haben;
·wenn Sie an einer Funktionsstörung der Leber gelitten haben oder immer noch leiden, da unter
Umständen die Dosierung angepasst werden muss;
·wenn Sie Diabetikerin oder Diabetiker sind, denn ein bereits bestehender Diabetes kann sich
verschlimmern oder es kann häufig während der Behandlung mit Seroquel eine krankhafte Erhöhung des
Blutzuckers (Hyperglykämie) auftreten. Es gab auch sehr selten Fälle, wo es zu einer Blutansäuerung
(diabetische Ketoazidose) kam;
·wenn Sie wissen, dass Ihr Wert an weissen Blutkörperchen in der Vergangenheit tief war;
·wenn Sie einen Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte haben.
Bei einem Spitalaufenthalt sollten Sie dem medizinischen Personal mitteilen, dass Sie Seroquel
einnehmen.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie ein starkes Schläfrigkeitsgefühl haben.
Selten wird ein sogenanntes malignes neuroleptisches Syndrom verursacht, welches sich vor allem durch
Fieber, unregelmässigen Puls, Bewusstseinsstörungen und Muskelsteifheit äussert. Eine weitere seltene
Nebenwirkung (sogenanntes Serotoninsyndrom), welche besonders bei Kombination mit gewissen
anderen Arzneimitteln auftritt, äussert sich durch Bewusstseinstrübung, Muskelstarre, Muskelzittern,
Zuckungen und Fieber. Beide Fälle können zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Deshalb sollten
Sie sofort Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren.
Informieren Sie so schnell wie möglich Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin,
·wenn während der Seroquel-Therapie unkontrollierbare Bewegungen, hauptsächlich des Gesichts oder
der Zunge auftreten;
·wenn Sie Fieber, grippeähnliche Symptome, Halsschmerzen oder eine andere Infektion haben, da dies
das Resultat von einem sehr tiefen Wert an weissen Blutkörperchen sein könnte. Eventuell muss die
Seroquel-Therapie abgebrochen werden und/oder eine Behandlung Ihrer Symptome muss angefangen
werden;
·wenn Sie eine Verstopfung mit anhaltenden Bauchschmerzen haben oder eine Verstopfung, die nicht
auf Behandlungen anspricht, da dies zu einer schwerwiegenderen Blockade des Darms führen kann.
Bei einzelnen Patienten kam es zu einer Schwächung und zu einer Entzündung des Herzmuskels
(Kardiomyopathie und Myokarditis); es ist nicht ausgeschlossen, dass dies im Zusammenhang mit der
Seroquel-Behandlung stehen könnte.
Während der Anwendung von Seroquel wurden potentiell lebensbedrohliche Arzneimittelreaktionen mit
einzelnen oder mehreren schweren Hautreaktionen (Schleimhäute können betroffen sein) wie weit
verbreitete Blasenbildung (möglicherweise mit Eiter gefüllt), Abschälen der Haut oder juckender
Hautausschlag mit rosafarbenen unregelmässigen Flecken, Fieber, Blutveränderungen (Anstieg eines
Typs der weissen Blutkörperchen) oder geschwollene Lymphknoten beobachtet (siehe auch «Welche
Nebenwirkungen kann Seroquel haben?»). Wenn diese Reaktionen auftreten, ist Seroquel sofort
abzusetzen und ein Arzt bzw. eine Ärztin zu konsultieren.
Möglicherweise wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die Blutfettwerte, die Elektrolyte im Blut, den
Blutzuckerspiegel oder den Schilddrüsenhormonspiegel kontrollieren, da diese durch Seroquel verändert
sein können.
Bei einigen Patienten, die Seroquel einnehmen, wurde eine Gewichtszunahme beobachtet. Sie und Ihr
Arzt bzw. Ihre Ärztin sollten regelmässig Ihr Gewicht überprüfen.
Wenn Sie depressiv sind und/oder an anderen psychischen Erkrankungen leiden, könnten
Selbstverletzungs- oder Selbstmordgedanken auftreten. Diese Gedanken können in den ersten
Behandlungswochen verstärkt vorkommen. Falls Sie Selbstverletzungs- oder Selbstmordgedanken
haben, informieren Sie ihren Arzt oder suchen Sie umgehend ein Spital auf.
Sie sollten den Konsum von Alkohol vermeiden, wenn Sie Seroquel einnehmen. Während der
Behandlung mit Seroquel soll kein Grapefruitsaft eingenommen werden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette d.h. es ist nahezu
«natriumfrei».
Bitte nehmen Sie Seroquel erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie
unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Wird Seroquel abrupt abgesetzt, so können Entzugssymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Schwindel, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Schlaflosigkeit auftreten. Setzen Sie sich deshalb mit
Ihrem Arzt bzw. mit Ihrer Ärztin in Verbindung, wenn das Arzneimittel abgesetzt werden soll.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Werkzeuge oder
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Deshalb sollten Sie weder Fahrzeuge lenken noch Maschinen
bedienen, bis die individuelle Sensibilität abgeklärt ist.
Bei älteren Patientinnen und Patienten mit Demenz wird die Anwendung von Seroquel nicht empfohlen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Seroquel während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie schwanger sind oder es werden wollen oder wenn
Sie stillen. Seroquel soll während einer Schwangerschaft nicht eingenommen werden. In besonderen
Fällen kann Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin jedoch ausdrücklich Ausnahmen machen. Während der
Behandlung mit Seroquel darf nicht gestillt werden.
Bei Anwendung von Seroquel während des letzten Drittels der Schwangerschaft können bei
Neugeborenen Zittern, Muskelsteifigkeit, Schwäche, Schläfrigkeit, Erregung, Schwierigkeiten beim
Atmen oder Probleme bei der Ernährung auftreten. Bitte informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin
unverzüglich im Falle einer Schwangerschaft, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ein plötzliches
Absetzen von Seroquel kann schwerwiegende Folgen haben. Bitte informieren Sie auch unverzüglich
Ihren Frauenarzt bzw. –ärztin oder Geburtshelfer/-in über eine Einnahme während der Schwangerschaft,
insbesondere wenn beschriebene Auffälligkeiten bei Ihrem Kind nach der Geburt auftreten.
Wie verwenden Sie Seroquel?
Der Arzt bzw. die Ärztin wird die für Sie zutreffende Dosierung festlegen. Seroquel kann unabhängig
von den Mahlzeiten eingenommen werden. Schlucken Sie die Filmtabletten ganz mit etwas Wasser.
Seroquel soll bei der Behandlung von psychischen Krankheiten, bei denen das Denken, die
Wahrnehmung, das Fühlen, der Antrieb und/oder das Handeln beeinträchtigt sind (Schizophrenie),
zweimal täglich, nämlich morgens und abends, eingenommen werden. Üblicherweise wird die Seroquel-
Dosis für Erwachsene während der ersten 4 Behandlungstage gemäss folgendem Schema erhöht:
1. Tag: 50 mg pro Tag (morgens 1 Filmtablette à 25 mg und abends 1 Filmtablette à 25 mg).
2. Tag: 100 mg pro Tag (morgens 2 Filmtabletten à 25 mg und abends 2 Filmtabletten à 25 mg).
3. Tag: 200 mg pro Tag (morgens 1 Filmtablette à 100 mg und abends 1 Filmtablette à 100 mg).
4. Tag: 300 mg pro Tag (morgens 1 Filmtablette à 100 mg und abends 1 Filmtablette à 200 mg).
Ab dem 5. Tag beträgt die Tagesdosis üblicherweise 300 mg – 450 mg. Der Arzt bzw. die Ärztin kann
Ihnen jedoch je nach Ansprechen der Behandlung eine höhere oder tiefere Dosierung verschreiben
(Tagesdosen zwischen 150 mg – 750 mg).
Seroquel soll bei der Behandlung einer besonders gehobenen und reizbaren Stimmung (Manie) zweimal
täglich, nämlich morgens und abends eingenommen werden. Die Tagesdosis beträgt für die ersten vier
Tage der Therapie 100 mg (Tag 1), 200 mg (Tag 2), 300 mg (Tag 3) und 400 mg (Tag 4). Weitere
Dosiserhöhungen bis zu einer Tagesdosis von 800 mg am 6. Tag können in Schritten von maximal
200 mg pro Tag erfolgen. Die Dosis kann abhängig vom klinischen Ansprechen des einzelnen Patienten
bzw. der einzelnen Patientin und der Verträglichkeit bis auf maximal 800 mg erhöht werden. Meistens
liegt die wirksame Dosis zwischen 400 bis 800 mg pro Tag.
Für die Behandlung einer Depression bei Patienten, bei denen eine gehobene und reizbare Stimmung
(Manie) mit einer depressiven Stimmung abwechselt (bipolare Störung), wird abends vor dem
Zubettgehen am 1. Tag 50 mg, am 2. Tag 100 mg, am 3. Tag 200 mg, und am 4. Tag 300 mg
eingenommen.
Zur Rückfallprophylaxe bei bipolarer Erkrankung wird Seroquel gleich dosiert wie in der Akutphase.
Die Dosis kann durch den Arzt bzw. die Ärztin abhängig vom klinischen Ansprechen des einzelnen
Patienten bzw. der einzelnen Patientin und der Verträglichkeit innerhalb des Dosierungsbereichs von
300 bis 800 mg pro Tag angepasst werden.
Ältere Patienten und ältere Patientinnen (über 65 Jahre) erhalten ein tieferes Dosierungsschema, welches
vom Arzt bzw. von der Ärztin festgelegt wird.
Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren sollen Seroquel bei der Behandlung von psychischen
Krankheiten, bei denen das Denken, die Wahrnehmung, das Fühlen, der Antrieb und/oder das Handeln
(Schizophrenie) beeinträchtigt sind, zwei- oder dreimal täglich einnehmen. Die Einnahme kann
unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die Tagesdosis für die ersten 5 Tage der Therapie ist 50 mg
(Tag 1), 100 mg (Tag 2), 200 mg (Tag 3), 300 mg (Tag 4) und 400 mg (Tag 5). Nach dem 5.
Therapietag kann die Dosis abhängig vom klinischen Ansprechen des einzelnen Patienten bzw. der
einzelnen Patientin und der Verträglichkeit, innerhalb des wirksamen Dosisbereichs von 400 bis 800 mg
angepasst werden. Dosisanpassungen sollten in Schritten von maximal 100 mg pro Tag durchgeführt
werden.
Sicherheit und Wirksamkeit von Seroquel bei Kindern und Jugendlichen jünger als 13 Jahre mit
Schizophrenie wurden nicht geprüft; Seroquel sollte daher in dieser Altersgruppe nicht angewendet
werden.
Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren sollen Seroquel bei der Behandlung einer
besonders gehobenen und reizbaren Stimmung (Manie) zwei- oder dreimal täglich einnehmen. Die
Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die Tagesdosis für die ersten 5 Tage der
Therapie ist 50 mg (Tag 1), 100 mg (Tag 2), 200 mg (Tag 3), 300 mg (Tag 4) und 400 mg (Tag 5). Nach
dem 5. Therapietag kann die Dosis abhängig vom klinischen Ansprechen des einzelnen Patienten bzw.
der einzelnen Patientin und der Verträglichkeit, innerhalb des wirksamen Dosisbereichs von 400 bis
600 mg angepasst werden. Dosisanpassungen sollten in Schritten von maximal 100 mg pro Tag
durchgeführt werden.
Sicherheit und Wirksamkeit von Seroquel bei Kindern jünger als 10 Jahre mit Bipolarer Manie wurden
nicht geprüft; Seroquel sollte daher in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Anwendung und Sicherheit in der Behandlung der Depression bei
bipolaren Störungen nicht geprüft worden.
Während der Behandlung mit Seroquel soll kein Grapefruitsaft eingenommen werden.
Jede Tablettenstärke von Seroquel hat eine andere Farbe und Grösse. Wundern Sie sich deshalb nicht,
wenn Ihre Seroquel Tabletten verschieden aussehen.
Wenn Sie einmal eine Dosis vergessen haben, dann nehmen Sie diese ein, sobald Sie sich daran
erinnern. Es dürfen jedoch nicht zwei Dosen auf einmal eingenommen werden. Halten Sie sich danach
wieder an die normalen Einnahmezeiten.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke
zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Seroquel haben?
Sehr häufig (betrifft mehr als einen von 10 Anwendern)
Vor allem zu Beginn der Behandlung kann Seroquel sehr häufig Schläfrigkeit und Gewichtszunahme
verursachen. Ebenfalls sehr häufig können Schwindel, Kopfschmerzen, unwillkürliche
Muskelkontraktionen oder unkontrollierte Muskelbewegungen, Mundtrockenheit, Abnahme der Anzahl
roter Blutkörperchen und hoher Blutzucker vorkommen. Sehr häufig kam es zu Entzugssymptomen (das
sind Symptome, die nach dem Beenden der Seroquel-Therapie auftreten) wie Übelkeit, Erbrechen,
Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit.
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
Häufig werden Hautausschlag, Herzklopfen, Herzrasen, Halsentzündungen, verstärkter Husten, Atemnot
(Dyspnoe), Schwäche, Reizbarkeit, ungewöhnliche Träume, Albträume, Suizidgedanken und
Verschlechterung Ihrer Depression, Störungen der Aussprache, unscharfes Sehen, vermehrtes
Hungergefühl, Erbrechen (vor allem bei älteren Patienten), Verdauungsstörungen, Verstopfung, Fieber
oder geschwollene Knöchel beobachtet. Häufig kann es vor allem zu Behandlungsbeginn zu einem
tiefen Blutdruck kommen. Sollten Sie sich deshalb schwindlig oder schwach fühlen, oder fühlen Sie sich
schläfrig, so setzen oder legen Sie sich hin, bis es Ihnen wieder besser geht. So können Sie Stürze
vermeiden.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern)
Gelegentlich wurde über epileptische Anfälle, Migräne, tiefe Venenthrombose, Schlaganfall oder
ähnliche Ereignisse, Ohnmacht, Asthma, eine verstopfte Nase, Nasenbluten, Schwierigkeiten beim Urin
Lösen, Verwirrtheit und über das Syndrom der unruhigen Beine «Restless Legs Syndrom» berichtet.
Dieses Syndrom besteht in attackenförmig auftretenden schmerzhaften Empfindungen und Drang zu
Bewegungen in den Beinen, vor allem nachts bzw. im Liegen. Gelegentlich wurde über unwillkürliche
Bewegungen, hauptsächlich des Gesichts oder der Zunge (Spätdyskinesien) berichtet.
Selten (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Anwendern)
In seltenen Fällen kann Seroquel ein sogenanntes malignes neuroleptisches Syndrom oder ein
Serotoninsyndrom mit Fieber, Muskelsteifheit, Muskelzittern, Zucken, unregelmässiger Puls und
Benommenheit verursachen (siehe auch «Wann ist bei der Einnahme von Seroquel Vorsicht geboten?»).
Wenn dies passiert, sollten Sie die Behandlung abbrechen und sich sofort beim Arzt bzw. bei der Ärztin
melden. Selten können Schlafwandeln, tiefere Körpertemperatur, Schluckauf, oberflächliche
Venenentzündungen, Darmblockaden, Leberentzündung mit oder ohne Gelbsucht, Galaktorrhö
(Anschwellung der Brüste bei Männern und Frauen und unerwartete Milchabsonderung; die monatliche
Periode kann unregelmässig sein oder ausfallen) oder Priapismus (lang anhaltende und schmerzhafte
Erektion) vorkommen. Selten kann eine Kombination von Fieber, grippeähnlichen Symptomen,
Halsschmerzen oder von anderen Infektionen mit einem sehr tiefen Wert an weissen Blutkörperchen
vorkommen, ein Zustand der Agranulozytose genannt wird.
Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10'000 Anwendern)
Sehr selten wurden Unruhe, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Lebererkrankungen, Schluckstörungen,
Rhabdomyolyse (Zerfall von Muskelfasern und Muskelschmerzen), Schwellungen der Haut, vor allem
des Gesichtes, der Lippen oder Schleimhaut (Angioödem) und schwere Formen von allergischen
Reaktionen mit Atmungsschwierigkeiten, allergischem Schock und schweren Hautveränderungen
(schwerwiegende Hautausschläge, Blasen oder rote Flecken) beobachtet.
Bei der Anwendung von Seroquel während des letzten Drittels der Schwangerschaft können sehr selten
bei Neugeborenen Zittern, Muskelsteifigkeit, Schwäche, Schläfrigkeit, Erregung, Schwierigkeiten beim
Atmen oder Probleme bei der Ernährung auftreten.
Weitere Beobachtungen
Während der Anwendung von Seroquel wurden potentiell lebensbedrohliche Arzneimittelreaktionen
beobachtet mit einer Kombination aus ausgedehntem Hautausschlag, Fieber, veränderten Blutwerten
(Anstieg der Leberenzyme, Anstieg eines Typs der weissen Blutkörperchen, der häufig bei allergischen
Reaktionen beobachtet wird) und vergrösserten Lymphknoten (eine Erkrankung mit der Bezeichnung
«Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen»).
Es können rasch rote Hautareale mit kleinen Pusteln (kleine, mit weiss-gelber Flüssigkeit gefüllte
Bläschen, die als akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) bezeichnet werden) oder eine
schwere Form von Hautausschlag mit juckenden rosafarbenen unregelmässigen Flecken (ein als
Erythema multiforme (EM) bekannter Zustand) auftauchen.
Entzündung von Blutgefässen (Vaskulitis), häufig einhergehend mit Hautausschlag mit kleinen roten
oder violetten Pusteln.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen können auftreten und werden bei einer Blutuntersuchung
gefunden: Verminderung der weissen Blutkörperchen und Erhöhung von Leberenzymen. Diese
Veränderungen normalisieren sich nach Absetzen von Seroquel. Erhöhung eines bestimmten Typs von
weissen Blutzellen, die man manchmal bei allergischen Reaktionen findet. Verminderung der
Blutplättchen, die helfen eine Blutung zu stillen. Erhöhung der Fettspiegel (z.B. Triglycerid- und
Cholesterinspiegel) im Blut, Erhöhung des Prolaktins (Hormon) im Blut. Dies kann selten zu
Galaktorrhö (siehe weiter oben) führen und die monatliche Periode kann unregelmässig sein oder
ausfallen. Veränderung der Schilddrüsenhormonspiegel.
Unter Seroquel wurden, wie bei anderen Neuroleptika auch, Herzklopfen, unregelmässiger Puls, Angina
pectoris, Herzrhythmusstörungen und EKG-Veränderungen beobachtet.
Bei einzelnen Patienten kam es zu einer Schwächung und zu einer Entzündung des Herzmuskels
(Kardiomyopathie und Myokarditis); es ist nicht ausgeschlossen, dass dies im Zusammenhang mit der
Seroquel-Behandlung stehen könnte.
Bei Kindern und Jugendlichen kamen die folgenden unerwünschten Wirkungen häufiger vor als bei
Erwachsenen. Sehr häufig wurden vermehrtes Hungergefühl, Erbrechen, erhöhter Blutdruck und
Erhöhung der Prolaktins (Hormon) im Blut beobachtet. Sehr selten führte letzteres zu Anschwellungen
der Brüste bei Knaben und Mädchen und zu unerwarteter Milchabsonderung. Die Mädchen hatten sehr
selten keine oder eine unregelmässige monatliche Periode. Häufig kam es zu Ohnmacht oder einer
verstopften Nase.
Teilen Sie Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mit, wenn Sie eine dieser Nebenwirkungen oder irgendein
Krankheitszeichen im Zusammenhang mit der Einnahme von Seroquel beobachten.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin
oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Lagerungshinweis
Nicht über 30 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Weitere Hinweise
Bitte bringen Sie Filmtabletten, die nicht verwendet wurden oder deren Verfalldatum abgelaufen ist, in
die Apotheke zur Entsorgung zurück.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Seroquel enthalten?
Wirkstoffe
Eine Filmtablette Seroquel 25 mg enthält 25 mg Quetiapin als Quetiapin-Fumarat.
Eine Filmtablette Seroquel 100 mg enthält 100 mg Quetiapin als Quetiapin-Fumarat.
Eine Filmtablette Seroquel 200 mg enthält 200 mg Quetiapin als Quetiapin-Fumarat.
Eine Filmtablette Seroquel 300 mg enthält 300 mg Quetiapin als Quetiapin-Fumarat.
Hilfsstoffe
Tablettenkern
Povidon (E1201)
Calciumhydrogenphosphat Dihydrat (E341)
Mikrokristalline Cellulose (E460)
Lactose-Monohydrat (19.0 mg in 25 mg Filmtabletten, 20.7 mg in 100 mg Filmtabletten, 41.4 mg in
200 mg Filmtabletten und 62.1 mg in 300 mg Filmtabletten)
Carboxymethylstärke-Natrium A (E468) (corresp. Natrium 0.29 mg in 25 mg Filmtabletten, 0.76 mg in
100 mg Filmtabletten, 1.51 mg in 200 mg Filmtabletten und 2.27 mg in 300 mg Filmtabletten)
Magnesiumstearat (E470b)
Filmüberzug
Hypromellose (E464)
Macrogol 400 (E1521)
Titandioxid (E171)
Zusätzlich in den folgenden Dosisstärken im Filmüberzug enthalten:
25 mg Filmtabletten: rotes Eisenoxid (E172), gelbes Eisenoxid (E172).
100 mg Filmtabletten: gelbes Eisenoxid (E172).
Zulassungsnummer
54182 (Swissmedic)
Wo erhalten Sie Seroquel? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Es gibt folgende Packungen:
Seroquel 25 mg: Filmtabletten 60.
Seroquel 100 mg: Filmtabletten 60 und 100.
Seroquel 200 mg: Filmtabletten 60 und 100.
Seroquel 300 mg: Filmtabletten 60 und 100.
Zulassungsinhaberin
AstraZeneca AG, 6340 Baar
Diese Packungsbeilage wurde im September 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde
(Swissmedic) geprüft.
Fachinformation
Seroquel®
AstraZeneca AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Quetiapinum ut Quetiapini fumaras.
Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso obducto.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Filmtabletten zu 25 mg, 100 mg, 200 mg bzw. 300 mg Quetiapinum.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Erwachsene
Seroquel ist indiziert zur Behandlung:
·der Schizophrenie.
·manischer Episoden bei bipolaren Störungen als Monotherapie während 12 Wochen oder in
Kombination mit Lithium bzw. Valproat für die Dauer von 3-6 Wochen.
·depressiver Episoden bei bipolaren Störungen.
Seroquel ist indiziert zur Rückfallprophylaxe bei Patienten mit bipolaren Störungen, deren akute
manische oder akute depressive Episode auf Quetiapin gut angesprochen hat (unter regelmässiger
Kontrolle des Nutzen-Risiko-Verhältnisses).
Insbesondere wenn depressive Episoden bei bipolaren Störungen behandelt werden, sollte die
Einstellung und Überprüfung der Therapie durch einen Arzt erfolgen, der über klinische Erfahrung in
der Diagnose und Behandlung von affektiven Störungen verfügt.
Jugendliche (Alter 13 bis 17 Jahre)
Seroquel ist indiziert zur Behandlung der Schizophrenie.
Kinder und Jugendliche (Alter 10 bis 17 Jahre)
Seroquel ist indiziert als Monotherapie über 3 Wochen zur Akutbehandlung manischer Episoden bei
bipolaren Störungen.
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Während der Seroqueltherapie soll
nicht Grapefruitsaft eingenommen werden.
Erwachsene
Schizophrenie
Üblicherweise findet die Einstellung auf das Präparat unter stationären Bedingungen statt. Seroquel
soll zweimal täglich eingenommen werden. Die empfohlene Initialdosierung beträgt während der
ersten 4 Behandlungstage für Erwachsene:
1. Tag: 50 mg/Tag (morgens 1 Filmtablette à 25 mg und abends 1 Filmtablette à 25 mg).
2. Tag: 100 mg/Tag (morgens 2 Filmtabletten à 25 mg und abends 2 Filmtabletten à 25 mg).
3. Tag: 200 mg/Tag (morgens 1 Filmtablette à 100 mg und abends 1 Filmtablette à 100 mg).
4. Tag: 300 mg/Tag (morgens 1 Filmtablette à 100 mg und abends 1 Filmtablette à 200 mg).
Ab dem 5. Tag beträgt die empfohlene Tagesdosis 300 mg-450 mg. Sie kann jedoch je nach dem
individuellen Ansprechen des Patienten zwischen 150 mg und 750 mg pro Tag liegen.
Manische Episoden bei bipolaren Störungen
Seroquel soll zweimal täglich eingenommen werden. Die Tagesdosis für die ersten vier Tage der
Therapie beträgt 100 mg (Tag 1), 200 mg (Tag 2), 300 mg (Tag 3) und 400 mg (Tag 4). Weitere
Dosiserhöhungen bis zu einer Tagesdosis von 800 mg am 6. Tag sollten in Schritten von maximal
200 mg pro Tag durchgeführt werden.
Die Dosis kann abhängig vom klinischen Ansprechen des einzelnen Patienten und der
Verträglichkeit, bis auf 800 mg erhöht werden. Meistens liegt die wirksame Dosis zwischen 400 bis
800 mg pro Tag.
Bei Patienten, die nicht auf die Behandlung ansprechen, ist diese spätestens nach 3 Wochen
abzubrechen.
Depressive Episoden bei bipolaren Störungen
Seroquel soll einmal täglich vor dem zu Bett Gehen eingenommen werden. Seroquel soll wie folgt
titriert werden: 50 mg (Tag 1), 100 mg (Tag 2), 200 mg (Tag 3) und 300 mg (Tag 4).
Die antidepressive Wirkung wurde in Studien mit 300 mg und mit 600 mg Seroquel untersucht. Für
die höhere Dosierung wurde in allen bisherigen Untersuchungen zur bipolaren Depression
(Behandlungsdauer von bis zu 8 Wochen) kein zusätzlicher Nutzen festgestellt.
Rückfallprophylaxe bei bipolaren Störungen
Patienten, die in der Akutphase bei bipolaren Störungen auf Seroquel angesprochen haben, sollen die
Seroquel-Therapie mit gleicher Dosis fortsetzen. Die Seroquel-Dosis kann abhängig vom klinischen
Ansprechen des einzelnen Patienten und der Verträglichkeit innerhalb des Dosierungsbereichs von
300 bis 800 mg pro Tag angepasst werden. Es ist wichtig, dass die niedrigste wirksame Dosis zur
Rückfallprophylaxe angewendet wird.
Kinder und Jugendliche
Behandlung der Schizophrenie (Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren)
Seroquel soll an Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren zweimal täglich verabreicht werden.
Seroquel kann jedoch auch abhängig vom klinischen Ansprechen und der Verträglichkeit 3× täglich
eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die Tagesdosis
für die ersten 5 Tage der Therapie ist 50 mg (Tag 1), 100 mg (Tag 2), 200 mg (Tag 3), 300 mg (Tag
4) und 400 mg (Tag 5). Nach dem 5. Therapietag soll die Dosis abhängig vom klinischen
Ansprechen des einzelnen Patienten und der Verträglichkeit, innerhalb des wirksamen Dosisbereichs
von 400 bis 800 mg angepasst werden. Dosisanpassungen sollten in Schritten von maximal 100 mg
pro Tag durchgeführt werden.
Sicherheit und Wirksamkeit von Seroquel bei Kindern jünger als 13 Jahre mit Schizophrenie wurde
nicht nachgewiesen.
Behandlung manischer Episoden bei bipolaren Störungen (Kinder und Jugendliche im Alter von 10
bis 17 Jahren)
Seroquel soll an Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren zweimal täglich verabreicht
werden. Seroquel kann jedoch auch abhängig vom klinischen Ansprechen und der Verträglichkeit 3×
täglich eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die
gesamte Tagesdosis für die ersten 5 Tage der Therapie ist 50 mg (Tag 1), 100 mg (Tag 2), 200 mg
(Tag 3), 300 mg (Tag 4) und 400 mg (Tag 5). Nach dem 5. Therapietag soll die Dosis abhängig vom
klinischen Ansprechen des einzelnen Patienten und der Verträglichkeit, innerhalb des wirksamen
Dosisbereichs von 400 bis 600 mg angepasst werden. Dosisanpassungen sollten in Schritten von
maximal 100 mg pro Tag durchgeführt werden.
Sicherheit und Wirksamkeit von Seroquel bei Kindern jünger als 10 Jahre mit bipolarer Manie wurde
nicht nachgewiesen.
Die Wirksamkeit und Sicherheit wurde für die Akutbehandlung manischer Episoden bei bipolaren
Störungen in pädiatrischen Patienten im Alter von 10-17 Jahren über 3 Wochen untersucht. Es liegen
in dieser Altersgruppe keine Daten über die Aufrechterhaltung der Wirksamkeit oder zur
Rezidivprophylaxe vor.
Therapieende
Nach abruptem Absetzen von Antipsychotika, einschliesslich Quetiapin, wurden akute
Entzugssymptome wie z.B. Schlaflosigkeit, Nausea und Erbrechen beschrieben (siehe
«Unerwünschte Wirkungen»). Es wird empfohlen, die Therapie über eine Periode von mindestens
einer bis zwei Wochen stufenweise zu beenden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten: Seroquel ist nicht für die Behandlung psychotischer Symptome oder
Verhaltensstörungen bei älteren dementen Patienten zugelassen (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»). Zur Anwendung bei Patienten im Alter von über 65 Jahren mit depressiver
Episode im Rahmen einer bipolaren Störung liegen keine Daten aus Studien vor (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Wie andere Antipsychotika sollte auch Seroquel bei älteren Patienten vor allem zu Therapiebeginn
mit Vorsicht angewendet werden. Je nach individuellem Ansprechen des Patienten und der
Verträglichkeit kann es erforderlich sein, die Dosisanpassung langsamer vorzunehmen und eine
geringere therapeutische Tagesdosis zu wählen als bei jüngeren Patienten. Bei älteren Personen war
die mittlere Plasmaclearance von Quetiapin im Vergleich zu der jüngerer Patienten um 30-50%
niedriger (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder: Sicherheit und Wirksamkeit von Seroquel wurden bei Kindern und Jugendlichen jünger als
13 Jahre mit Schizophrenie und bei Kindern jünger als 10 Jahre mit bipolarer Manie nicht
nachgewiesen. Seroquel soll unter dieser Altersgrenze nicht angewendet werden.
Niereninsuffizienz: Es ist keine Dosisanpassung notwendig.
Leberinsuffizienz: Quetiapin wird in der Leber extensiv metabolisiert. Deshalb sollte Seroquel bei
Patienten mit bekannter Leberinsuffizienz vor allem zu Beginn der Therapie mit Vorsicht
angewendet werden. Die Initialdosis für Patienten mit Leberinsuffizienz beträgt 25 mg am ersten
Tag. Diese Dosis kann, abhängig vom individuellen Ansprechen und der Verträglichkeit, täglich in
Schritten von 25-50 mg/Tag erhöht werden, bis die effektive Dosis erreicht ist.
Kontraindikationen
Seroquel ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit auf einen der
Inhaltsstoffe und während der Stillzeit.
Die gleichzeitige Anwendung mit CYP3A4 Inhibitoren, wie HIV-Proteinase-Hemmern, Azol-
Antimykotika, Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon ist kontraindiziert (siehe
«Interaktionen»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Herz-Kreislauf-System: Quetiapin sollte mit Vorsicht bei Patienten mit bekannten kardiovaskulären
oder zerebrovaskulären Erkrankungen oder anderen Störungen, die für Hypotonie anfällig machen,
angewendet werden. Quetiapin kann vor allem während der initialen Dosistitrationsphase eine
orthostatische Hypotonie auslösen. Daher sollte in solchen Fällen eine Reduzierung der Dosis oder
eine langsamere Dosisanpassung in Erwägung gezogen werden. Bei Patienten mit bekannter
kardiovaskulärer Erkrankung kann ein langsameres Aufdosierungsschema in Betracht gezogen
werden. Vorsicht ist bei Patienten mit Prädisposition zu QTc-Verlängerungen angezeigt.
Schluckstörungen und Aspiration: Unter der Seroquel-Therapie wurde über Schluckstörungen (siehe
«Unerwünschte Wirkungen») und Aspiration berichtet. Quetiapin sollte bei Patienten mit einem
Risiko für Aspirationspneumonie mit Vorsicht eingesetzt werden.
Verstopfung und Darmverschluss: Verstopfung ist ein Risikofaktor für Darmverschluss. Unter
Quetiapin wurde über Verstopfung und Darmverschluss berichtet (siehe «Unerwünschte
Wirkungen»). Darunter gibt es Berichte mit fatalem Ausgang bei Patienten mit hohem
Darmverschluss-Risiko, inklusive jenen unter Mehrfach-Komedikation, die die intestinale Motilität
herabsetzt, und/oder bei Patienten, die Verstopfungssymptome allenfalls nicht melden.
QT-Verlängerung: Weder in klinischen Studien noch bei Anwendung gemäss der Fachinformation
war Seroquel mit einer anhaltenden Verlängerung des absoluten QT-Intervalls verbunden. Bei
Überdosierung wurde jedoch eine QT-Verlängerung beobachtet. Wie bei allen Neuroleptika ist
jedoch Vorsicht geboten, wenn Seroquel bei Patienten mit Herz-Kreislauf Erkrankungen oder mit
einer QT-Verlängerung in der Familienanamnese verordnet wird. Vorsicht ist auch geboten, wenn
Seroquel mit Arzneimitteln verabreicht wird, die bekanntermassen zu einer Verlängerung des QTc-
Intervalls führen. Dies gilt auch für die gleichzeitige Gabe anderer Neuroleptika und insbesondere
bei älteren Patienten, Patienten mit kongenitalem QT Syndrom, schwerer Herzinsuffizienz,
Hypertrophie des Herzens, Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Kardiomyopathie und Myokarditis: In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde über
Kardiomyopathie und Myokarditis berichtet; ein Kausalzusammenhang zu Quetiapin konnte nicht
ausgeschlossen werden. Eine Behandlung mit Quetiapin sollte bei Patienten mit Verdacht auf
Myokarditis oder Myopathie neu überdacht werden.
Krampfanfälle: In kontrollierten klinischen Studien gab es keinen Unterschied im Auftreten von
Krampfanfällen bei mit Seroquel oder Placebo behandelten Patienten. Wie bei anderen
Antipsychotika sollte Quetiapin bei Patienten mit Krampfanfällen in der Anamnese oder bei
Patienten mit Krankheiten, die die Krampfschwelle herabsetzen (z.B. Alzheimer) vorsichtig
angewendet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Somnolenz: Die Behandlung mit Quetiapin war mit Somnolenz und verwandten Symptomen wie
Sedierung (siehe «Unerwünschte Wirkungen») assoziiert. In klinischen Prüfungen zur Behandlung
von Patienten mit bipolaren Depressionen traten die Symptome normalerweise innerhalb der ersten 3
Behandlungstage auf und waren von leichter bis mittelschwerer Intensität. Patienten mit bipolarer
Depression, die unter Somnolenz mit schwerer Intensität leiden, sollten häufiger kontrolliert werden,
mindestens für die ersten zwei Wochen nach Auftreten der Somnolenz oder bis sich die Symptome
bessern bzw. bis ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen wird.
Schlafapnoe: Bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel mit zentralnervös dämpfender Wirkung
einnehmen und mit Schlafapnoe in der Anamnese oder mit einem Risiko für Schlafapnoe, sollte
Quetiapin mit Vorsicht angewendet werden.
Spätdyskinesien und extrapyramidale Symptome (EPS): Spätdyskinesien sind ungewollte, zum Teil
irreversible, dyskinetische Bewegungen, die sich bei Patienten entwickeln können, die mit
Neuroleptika einschliesslich Quetiapin behandelt werden. Sie können auch schon nach kurzer Zeit
(wenige Monate) der Behandlung mit einem Neuroleptikum auftreten. Sollten Zeichen oder
Symptome von tardiver Dyskinesie auftreten, so ist eine Dosisreduktion oder ein Therapieabbruch in
Erwägung zu ziehen. Die Symptome einer tardiven Dyskinesie können sich nach Therapieende
verschlimmern oder gar erst auftreten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). In placebokontrollierten
Kurzzeitstudien bei Erwachsenen mit bipolarer Depression war die Inzidenz für EPS bei mit
Quetiapin behandelten Patienten höher als bei mit Placebo behandelten Patienten (Quetiapin 8.9%
und Placebo 3.8%). Die Inzidenz für die einzelnen EPS (z.B. Akathisie, extrapyramidale Störungen,
Tremor, Dyskinesie, Dystonie, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Ruhelosigkeit und
Muskelsteifheit) war generell klein und lag in keiner Behandlungsgruppe über 4%. In
placebokontrollierten Kurzzeitstudien bei Erwachsenen mit Schizophrenie und mit bipolarer Manie
war die Gesamtinzidenz für EPS unter Quetiapin über den gesamten therapeutischen
Dosierungsbereich ähnlich wie unter Placebo (Schizophrenie: Quetiapin 7.8% und Placebo 8.0%;
bipolare Manie: Quetiapin 11.2% und Placebo 11.4%). In placebokontrollierten Langzeitstudien bei
Erwachsenen mit Schizophrenie und mit bipolaren Störungen war die an die Dosierung angepasste
Gesamtinzidenz für die während der Behandlung auftretenden EPS unter Quetiapin ähnlich wie unter
Placebo.
Extrapyramidale Symptome bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren: In einer
placebokontrollierten Kurzzeitmonotherapie-Studie bei Jugendlichen (13 bis 17 Jahre) mit
Schizophrenie lag die Gesamtinzidenz für extrapyramidale Symptome bei 12.9% für Seroquel und
bei 5.3% für Placebo; die Inzidenz für die einzelnen EPS (z.B. Akathisie, Tremor, extrapyramidale
Störungen, Hypokinesie, Unruhe, psychomotorische Hyperaktivität, Muskelsteifheit, Dyskinesie)
war jedoch generell klein und lag in keiner Behandlungsgruppe über 4.1%. In einer
placebokontrollierten Kurzzeitmonotherapie-Studie bei Kindern und Jugendlichen (10 bis 17 Jahre)
mit bipolarer Manie lag die Gesamtinzidenz für extrapyramidale Symptome bei 3.6% für Seroquel
und bei 1.1% für Placebo. In einer placebokontrollierten Kurzzeitmonotherapie-Studie bei Kindern
und Jugendlichen (10 bis 17 Jahre) mit bipolarer Depression, in der die Wirksamkeit nicht gezeigt
werden konnte, lag die Gesamtinzidenz für extrapyramidale Symptome bei 1.1% für Quetiapin und
bei 0.0% für Placebo.
Malignes neuroleptisches Syndrom: Fälle von malignen neuroleptischen Syndromen wurden unter
der Behandlung mit Quetiapin beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Klinische
Manifestationen sind Hyperthermie, veränderter mentaler Status, Muskelrigidität, autonome
Instabilität und erhöhter Kreatinphosphokinase-Spiegel. In diesem Falle sollte Quetiapin abgesetzt
und eine entsprechende medizinische Behandlung eingeleitet werden.
Serotoninsyndrom: In vereinzelten Fällen kann sich unter der Behandlung mit Quetiapin ein
Serotoninsyndrom entwickeln, wobei kein zwangsläufiger Kausalzusammenhang besteht. Dies
kommt vor allem bei gleichzeitiger Verabreichung serotonerger Substanzen, sowie anderer
Substanzen mit serotonerger Komponente wie z.B. MAO-Hemmer und Lithium-Salze vor. Da diese
Syndrome zu lebensbedrohlichen Zuständen führen können, sollte die Behandlung mit Quetiapin bei
Auftreten solcher Fälle (gekennzeichnet durch eine Reihe geballt auftretender Symptome wie
Hyperthermie, Rigidität, Myoklonus, vegetativer Instabilität mit möglicherweise rasch
schwankenden Vitalparametern, mentalen Veränderungen einschliesslich Verwirrtheit, Reizbarkeit,
extremer Agitiertheit bis hin zu Delirium und Koma) abgebrochen und eine symptomatische
Behandlung eingeleitet werden. Unter Umständen wird eine intensivmedizinische Therapie mit
spezifischen Massnahmen notwendig.
Enzyminhibitoren und Enzyminduktoren: Es können QTc-Verlängerungen, insbesondere bei
Komedikation mit CYP450 3A4 Inhibitoren auftreten.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Quetiapin und stark leberenzyminduzierenden Substanzen wie
Carbamazepin oder Phenytoin wird die Plasmakonzentration von Quetiapin erheblich verringert, was
die Wirksamkeit der Behandlung mit Quetiapin beeinflussen kann. Bei Patienten, die mit
Arzneimitteln behandelt werden, die Leberenzyme induzieren, sollte die Behandlung mit Quetiapin
nur begonnen werden, wenn der behandelnde Arzt entscheidet, dass der mögliche Nutzen einer
Behandlung mit Quetiapin grösser ist als das Risiko des Absetzens des leberenzyminduzierenden
Arzneimittels. Es ist wichtig, dass jede Änderung beim leberenzyminduzierenden Arzneimittel
schrittweise erfolgt und dieses Arzneimittel, falls erforderlich, durch eine nicht
leberenzyminduzierende Substanz (z.B. Natriumvalproat) ersetzt wird.
Schwere Neutropenie und Agranulozytose: In placebokontrollierten klinischen Kurzzeit-
Monotherapiestudien wurde gelegentlich über schwere Neutropenie ohne Infektionen (neutrophile
Granulozyten <0,5× 109/l) berichtet. Es gab Berichte über Agranulozytose (schwere Neutropenie mit
auftretenden Infektionen) bei mit Quetiapin behandelten Patienten sowohl während klinischen
Studien (selten) als auch nach Markteinführung (inklusive fatale Fälle). Die meisten Fälle schwerer
Neutropenie traten innerhalb von zwei Monaten nach Therapiebeginn mit Seroquel auf, obwohl es
auch vereinzelte Fälle gab, die später auftraten. Es war keine Dosisabhängigkeit ersichtlich. In
Anwendungsbeobachtungen nach Markteinführung gingen Leukopenie und/oder Neutropenie nach
Beendigung der Therapie mit Seroquel zurück. Mögliche Risikofaktoren für eine Neutropenie sind
eine bestehende geringe Leukozytenzahl und eine medikamenteninduzierte Neutropenie in der
Anamnese. Es gab Fälle von Agranulozytose bei Patienten ohne präexistierende Risikofaktoren.
Neutropenie sollte bei Patienten, die Infektionen zeigen, besonders wenn keine offensichtliche
Prädisposition vorliegt oder bei Patienten mit unerklärbarem Fieber, in Betracht gezogen werden.
Die Neutropenie soll klinisch angemessen behandelt werden. Quetiapin sollte bei Patienten mit
einem neutrophilen Granulozyten Wert <1,0× 109/l abgesetzt werden. Die Patienten sollten im
Bezug auf Zeichen und Symptome einer Infektion beobachtet werden und die neutrophilen
Granulozyten Werte sollten beobachtet werden bis der Wert grösser ist als 1,5× 109/l (siehe
«Unerwünschte Wirkungen»).
Gewicht: Bei Patienten, die mit Quetiapin behandelt wurden, wurde über Gewichtszunahme
berichtet. Diese sollte den üblichen Behandlungsrichtlinien für psychotische Erkrankungen
entsprechend klinisch beobachtet und behandelt werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Hyperglykämie: Über eine Hyperglykämie und/oder eine Entwicklung oder Verschlechterung eines
Diabetes, gelegentlich zusammen mit Ketoazidose oder Koma, wurde berichtet. Dabei gab es einige
tödliche Fälle (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). In einigen Fällen wurde eine vorangehende
Zunahme des Körpergewichts berichtet, die möglicherweise als prädisponierender Faktor wirkt. Eine
angemessene klinische Beobachtung in Übereinstimmung mit den üblichen Behandlungsrichtlinien
für psychotische Erkrankungen ist ratsam. Bei Patienten, die mit antipsychotischen Arzneimitteln
wie Quetiapin behandelt werden, sollte auf Zeichen und Symptome einer Hyperglykämie (zum
Beispiel Polydipsie, Polyurie, Polyphagie und Schwäche) geachtet werden. Patienten mit Diabetes
mellitus oder Risikofaktoren für Diabetes mellitus sollten regelmässig auf eine Verschlechterung der
glykämischen Regulation untersucht werden. Das Körpergewicht sollte regelmässig kontrolliert
werden.
Lipide: Zunahme der Triglyceride, des LDL- und des Gesamtcholesterins und Abnahme des HDL-
Cholesterins wurden in klinischen Studien mit Quetiapin beobachtet (siehe «Unerwünschte
Wirkungen»). Bei Patienten mit vorbestehenden Blutfettveränderungen sollten regelmässig
Kontrollen durchgeführt werden. Lipidveränderungen sollten angemessen behandelt werden.
Risiko für den Stoffwechsel: Angesichts der beobachteten Änderungen des Gewichts, des
Blutzuckerspiegels (siehe Hyperglykämie) und, wie in klinischen Studien festgestellt, der Lipide,
kann es bei einzelnen Patienten möglicherweise zu Verschlechterungen des Stoffwechsel-
Risikoprofils kommen, die in angemessener Weise klinisch behandelt werden sollten.
Lebererkrankung: Bei der Anwendung von Quetiapin bei Patienten mit vorbestehenden
Lebererkrankungen, bei Patienten, die mit möglicherweise hepatotoxischen Arzneimitteln behandelt
werden, oder wenn während der Quetiapin-Therapie Anzeichen oder Symptome einer
Leberfunktionsstörung auftreten, ist Vorsicht angezeigt. Sehr selten wurde seit der Markteinführung
über Leberversagen, einschliesslich Todesfälle, berichtet. In klinischen Studien kam es selten zu
Hepatitis. Selten wurde seit der Markteinführung über Hepatitis (mit oder ohne Gelbsucht) berichtet
bei Patienten mit oder ohne Vorgeschichte. Ebenso kam es seit der Markteinführung sehr selten zu
Hepatosteatose und zu cholestatischen oder gemischten Leberschäden. Für Patienten, die vor der
Therapie mit Quetiapin eine bekannte oder vermutete abnormale Leberfunktion haben, wird eine
klinische Standarduntersuchung, einschliesslich Messung der Transaminasen, empfohlen. Für diese
Patienten und ebenso für Patienten, die während der Quetiapin-Therapie Anzeichen und Symptome
haben, die auf einen neuen Ausbruch einer Lebererkrankung hinweisen, wird eine periodische
klinische Neubeurteilung mittels Transaminasenwerte empfohlen.
Pankreatitis: In klinischen Studien und in der Postmarketing-Phase wurde über Pankreatitis berichtet,
ohne dass ein Kausalzusammenhang nachgewiesen werden konnte. In den Postmarketing-Berichten
hatten viele Patienten Risikofaktoren (z.B. erhöhte Triglycerid-Werte [siehe «Lipide» oben],
Gallensteine, Alkoholkonsum), die bekannt sind, mit Pankreatitis assoziiert zu sein.
Hypothyreodismus: Unter Quetiapin wurde, vor allem in den ersten Behandlungswochen, eine
Verminderung der Schilddrüsenhormonspiegel beobachtet. Bei Patienten mit bekannten
Hypothyreodismus sollten regelmässig Kontrollen der Schilddrüsenhormone durchgeführt werden
(siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH): In vereinzelten Fällen kann es zu einem
Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion kommen, wobei kein zwangsläufiger
Kausalzusammenhang besteht. Es werden regelmässige Elektrolyt-Kontrollen empfohlen.
Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren: Für 10- bis 17-Jährige sollten dieselben
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen wie für Erwachsene berücksichtigt werden. Weiterhin
wurden Blutdruckänderungen, Änderungen in Schilddrüsenfunktionstests, Gewichtszunahme und
Erhöhung des Prolaktinspiegels beobachtet; klinisch sinnvolle Massnahmen sollten ergriffen werden
(siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Langzeitdaten länger als 26 Wochen von Quetiapin zur
Sicherheit bezüglich Wachstum, Reifung und Verhaltensentwicklung sind für Kinder und
Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren nicht vorhanden.
Ältere Patienten (>65 Jahre) mit Demenz: Quetiapin ist nicht für die Behandlung von psychotischen
Symptomen oder Verhaltensstörungen bei Patienten mit Demenz zugelassen und wird daher nicht
zur Anwendung in dieser Patientengruppe empfohlen.
In randomisierten, placebokontrollierten Studien an einer Population von Demenz-Patienten wurde
unter der Behandlung mit einigen atypischen Antipsychotika eine ca. dreifache Risikoerhöhung für
unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Welcher Mechanismus dieser Risikoerhöhung
zugrunde liegt, ist nicht bekannt. Für andere Antipsychotika bzw. andere Patientenpopulationen kann
eine entsprechende Risikoerhöhung nicht ausgeschlossen werden. Bei der Verabreichung von
Quetiapin an Patienten mit Schlaganfall-Risikofaktoren ist daher Vorsicht geboten.
Aus einer Meta-Analyse zu atypischen Antipsychotika ging hervor, dass ältere Patienten mit
demenzbedingter Psychose unter diesen Arzneimitteln ein höheres Sterberisiko haben als
entsprechende Patienten unter Placebo. In zwei zehnwöchigen, placebokontrollierten Studien mit
Quetiapin an ein und derselben Patientenpopulation (n=710, Durchschnittsalter 83 [56-99] Jahre) lag
die Mortalität bei Patienten unter Quetiapin jedoch bei 5.5%, gegenüber 3.2% bei den Patienten der
Placebogruppe. Die Todesursachen waren bei den Patienten in diesen Studien ganz unterschiedlicher
Art und entsprachen den Erwartungswerten für eine solche Population. Diese Daten sind somit kein
Beleg für einen Kausalzusammenhang zwischen Quetiapin und erhöhter Sterblichkeit bei älteren
Demenz-Patienten.
Suizid, Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung: Depressionen sind mit einem erhöhten
Risiko für Suizidgedanken, Selbstverletzung und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden.
Dieses Risiko besteht, bis es zu einer wesentlichen Remission kommt. Da die Besserung
möglicherweise nicht während der ersten Behandlungswochen eintritt, sollten die Patienten bis es zu
einer Verbesserung kommt, besonders engmaschig überwacht werden. Die klinische Erfahrung zeigt,
dass das Suizidrisiko zu Beginn der Genesung erhöht sein kann oder wieder auftreten kann. Patienten
(und deren Betreuer) sollten auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich einer möglichen
Verschlechterung des Zustandes (einschliesslich der Entwicklung von neuen Symptomen) und/oder
des Auftretens von Suizidgedanken, suizidalem Verhalten und selbstschädigenden Absichten
hingewiesen werden und sofort medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Das Risiko für Suizidgedanken oder Suizidversuche ist bei Patienten mit suizidalem Verhalten oder
Suizidgedanken in der Anamnese grösser. In der Literatur sind eine Reihe weiterer Risikofaktoren
beschrieben worden, z.B. auch EPS.
Zugleich müssen Ärzte das potenzielle Risiko für das Auftreten von Suiziden, Suizidgedanken oder
Selbstverletzungen nach abrupter Beendigung der Behandlung mit Quetiapin in Betracht ziehen.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Seroquel verschrieben wird, können ebenso mit einem
erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Ausserdem können diese
Erkrankungen zusammen mit depressiven Episoden (Episoden einer Major Depression) auftreten.
Daher sollten bei der Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen
Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Episoden
(Episoden einer Major Depression).
In klinischen Studien bei Patienten mit schweren depressiven Episoden bei bipolaren Störungen,
wurde unter Quetiapin-Behandlung im Vergleich zu Placebo ein erhöhtes Risiko für Suizide,
Suizidgedanken oder Selbstverletzungen bei jungen Erwachsenen (jünger als 25 Jahre) beobachtet
(3% vs. 0%). Es wurde eine Studie bei Kindern und Jugendlichen (Alter 10-17 Jahre) mit bipolarer
Depression durchgeführt, in der die Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden konnte. Die Inzidenz
für Suizid-bezogene Ereignisse lag bei 1% (1/92) unter Quetiapin und bei 0% (0/100) unter Placebo.
In dieser Studie traten während der Nachbehandlung (d.h. im Anschluss an die eigentliche Studie)
zwei zusätzliche Suizid-bezogene Ereignisse bei zwei Patienten auf; einer der Patienten wurde zur
Zeit des Ereignisses mit Quetiapin therapiert.
Eine Meta-Analyse der FDA von placebokontrollierten klinischen Studien mit Antidepressiva bei ca.
4400 Kindern und Jugendlichen und bei 77000 Erwachsenen mit psychiatrischen Erkrankungen
zeigte ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten unter Antidepressiva als unter Placebo bei
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen jünger als 25 Jahre. Quetiapin war bei dieser Meta-
Analyse nicht eingeschlossen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen», «Pharmakodynamik»).
Anticholinerge (muskarinische) Effekte: Norquetiapin, ein aktiver Metabolit von Quetiapin, hat eine
mittlere bis starke Affinität für mehrere Muskarinrezeptor-Subtypen. Dies trägt zu unerwünschten
Wirkungen bei, die aufgrund der anticholinergen Wirkungen entstehen, wenn Quetiapin in den
empfohlenen Dosierungen verwendet wird oder wenn Quetiapin gleichzeitig mit anderen
Arzneimitteln mit anticholinergen Wirkungen verwendet wird und bei Überdosierung. Quetiapin
sollte bei Patienten, die Arzneimittel mit anticholinergen (muskarinischen) Wirkungen erhalten, mit
Vorsicht verwendet werden. Quetiapin sollte bei Patienten mit einer aktuellen Diagnose oder
Harnverhalt in der Anamnese, mit klinisch signifikanter Prostatavergrösserung, mit Darmverschluss
oder ähnlichen Zuständen, mit erhöhtem Augeninnendruck oder Engwinkelglaukom mit Vorsicht
verwendet werden (siehe «Interaktionen», «Unerwünschte Wirkungen», «Eigenschaften/Wirkungen,
Pharmakodynamik resp. Wirkungsmechanismus» und «Überdosierung»).
Fehlgebrauch und Missbrauch: Es wurden Fälle von Fehlgebrauch und Missbrauch berichtet. Bei der
Verschreibung von Quetiapin bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der
Vorgeschichte ist Vorsicht geboten.
Interaktionen
Aufgrund seiner zentralnervösen Wirkung sollte Quetiapin nur mit Vorsicht mit anderen
zentralwirksamen Medikamenten kombiniert werden und die gleichzeitige Einnahme von Alkohol ist
zu vermeiden.
Cytochrom P450 (CYP) 3A4 ist das in erster Linie für den Cytochrom P450-abhängigen
Metabolismus von Quetiapin verantwortliche Enzym. In einer Interaktionsstudie an gesunden
Freiwilligen führte die gleichzeitige Gabe von Quetiapin (25 mg) und Ketoconazol zu einem 5- bis 8-
fachen Anstieg der AUC von Quetiapin. Aus diesem Grund ist die gleichzeitige Gabe von Seroquel
und potenten CYP3A4-Hemmern kontraindiziert. Ebenso soll während der Seroqueltherapie nicht
Grapefruitsaft eingenommen werden.
Die pharmakokinetischen Parameter von Quetiapin wurden nach gleichzeitiger Gabe von Cimetidin,
einem mittelstarken Inhibitor CYP2D6 und CYP3A4, nicht verändert. Die gleichzeitige
Verabreichung von Antidepressiva wie Imipramin, einem CYP2D6 Inhibitor, oder Fluoxetin, einem
CYP3A4 und CYP2D6 Inhibitor, veränderte die pharmakokinetischen Parameter von Quetiapin nicht
signifikant.
Vorsicht ist geboten bei der Verabreichung an Patienten, die mit anderen Arzneimitteln mit
anticholinergen (muskarinischen) Wirkungen behandelt werden (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Bei Lithium-Komedikation sollten die Lithiumspiegel regelmässig bestimmt werden, da Anstiege der
Lithiumspiegel nicht völlig ausgeschlossen werden können.
Die pharmakokinetischen Parameter von Natriumvalproat und Seroquel wurden bei gleichzeitiger
Verabreichung klinisch nicht relevant verändert.
Die gleichzeitige Verabreichung der Antipsychotika Risperidon oder Haloperidol hat keinen
signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetikparameter von Quetiapin.
In einer Studie mit Mehrfachdosierungen wurde die Pharmakokinetik von 300 mg Quetiapin vor und
während einer gleichzeitigen Behandlung mit 200 mg Carbamazepin (einem bekannten
mikrosomalen Enzyminduktor) untersucht. Die gleichzeitige Gabe von 200 mg Carbamazepin führte
im Vergleich zur alleinigen Quetiapin-Einnahme, zu einer signifikanten Erhöhung der Quetiapin-
Clearance, welche die Bioverfügbarkeit von Quetiapin (Messung der AUC) auf durchschnittlich 13%
erniedrigte. Bei einigen Patienten wurde dieser Effekt sogar verstärkt beobachtet. Aufgrund dieser
ausgeprägten Interaktion wird die gleichzeitige Behandlung mit Carbamazepin, welche sich zudem
der Carbamazepinmonotherapie nicht überlegen zeigte, nicht empfohlen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Quetiapin und Phenytoin ist die Clearance von Quetiapin um ca. 450%
erhöht. Bei Patienten, die einen hepatischen Enzyminduktor erhalten, sollte nur dann eine
Behandlung mit Quetiapin durchgeführt werden, wenn der Nutzen der Quetiapin-Behandlung die
Gefahren durch den Verzicht auf den Enzyminduktor überwiegt. Jede Veränderung im
Enzyminduktor ist graduell, wenn erforderlich, sollte der Induktor durch einen Nicht-Induktor (z.B.
Natriumvalproat) ersetzt werden.
Bei Patienten, die Quetiapin einnahmen, wurde bei Enzym-Immuntests für Methadon und
trizyklische Antidepressiva über falsch positive Resultate berichtet. Es wird empfohlen, zweifelhafte
Immuntestresultate durch geeignete chromatographische Verfahren zu bestätigen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Es liegen keine klinischen Daten mit Anwendung bei Schwangeren vor und in Tieren traten unter
maternaler Toxizität bei hohen Dosen Fertilitätsstörungen und Entwicklungsstörungen der Feten auf.
Quetiapin sollte deshalb während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist
klar notwendig. Ist während der Schwangerschaft ein Absetzen der Behandlung erforderlich, so soll
dies nicht abrupt geschehen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Nicht-teratogene Effekte: Bei Neugeborenen, deren Mütter während des dritten Trimenons der
Schwangerschaft Antipsychotika (einschliesslich Quetiapin) einnahmen, besteht nach der Geburt das
Risiko für extrapyramidale Symptome und/oder Entzugssymptome (siehe «Unerwünschte
Wirkungen»). Diese Symptome bei Neugeborenen können Agitation, ungewöhnlich erhöhten oder
verminderten Muskeltonus, Tremor, Schläfrigkeit, Schwierigkeit beim Atmen oder Probleme beim
Füttern einschliessen. Diese Komplikationen können einen unterschiedlichen Schweregrad
aufweisen. Bei einigen Fällen waren sie selbst limitierend, in anderen Fällen benötigten die
Neugeborenen eine Überwachung auf der Intensivstation oder eine längere Hospitalisation.
Stillzeit: Publizierten Berichten ist zu entnehmen, dass Quetiapin in die Muttermilch ausgeschieden
wird. Das Ausmass der Ausscheidung war jedoch inkonsistent. Während einer Behandlung mit
Quetiapin sollten Mütter deshalb nicht stillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Durch seine zentrale Wirkung kann Seroquel Aktivitäten, welche geistige Wachsamkeit erfordern,
beeinträchtigen. Deshalb sollten Patienten weder Fahrzeuge lenken noch Maschinen bedienen, bis
die individuelle Sensibilität abgeklärt ist.
Unerwünschte Wirkungen
Die folgenden Häufigkeitsdefinitionen werden verwendet:
Sehr häufig >10%, häufig >1%-<10%, gelegentlich >0,1%-<1%, selten >0,01%-<0,1%, sehr selten
<0,01%, nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Blut- und Lymphsystem
Häufig: Leukopenie (Verringerung des normalen Ausgangswertes auf einen potenziell klinisch
relevanten Wert [definiert als <3× 109 weisse Blutkörperchen pro Liter] zu irgendeinem Zeitpunkt in
allen klinischen Studien), Neutropenie.
Gelegentlich: Anämie1, Thrombozytopenie.
Selten: Agranulozytose (schwerer Neutropenie (<0.5× 109/l) mit auftretenden Infektionen,
Häufigkeit bezieht sich auf Daten aus allen klinischen Studien).
Immunsystem
Gelegentlich: Hypersensitivität.
Sehr selten: anaphylaktischer Schock.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Gewichtszunahme (definiert als Zunahme des Körpergewichts um >7%) bei
Erwachsenen 8-23%; bei Kindern und Jugendlichen mit Schizophrenie oder bipolarer Manie unter
Seroquel nach 3 Wochen 12%, nach 6 Wochen 21% und nach 26 Wochen 45%. Für die
Berücksichtigung des normalen Wachstums während den 26 Wochen wurde eine Zunahme von
mindestens 0.5 Standardabweichung vom ursprünglichem BMI als klinisch signifikante Änderung
eingestuft; 18.3% der Patienten unter Seroquel erfüllten dieses Kriterium nach 26 Wochen
Behandlung. In einer placebokontrollierten Kurzzeitmonotherapie-Studie bei Kindern und
Jugendlichen (10 bis 17 Jahre) mit bipolarer Depression, in der die Wirksamkeit nicht gezeigt
werden konnte, nahmen 12.5% der Kinder und Jugendlichen innerhalb von 8 Wochen Quetiapin-
Therapie um >7% zu. Anstiege der Serum-Triglyceridspiegel (mindestens einmal Triglyceride
≥200 mg/dl bei Patienten ≥18 Jahre oder ≥150 mg/dl bei Patienten <18 Jahre) und des
Gesamtcholesterins (vorwiegend des LDL-Cholesterins) (mindestens einmal Gesamtcholesterin
>240 mg/dl bei Patienten >18 Jahre oder ≥200 mg/dl bei Patienten <18 Jahre). Abnahme des HDL-
Cholesterins (HDL <40 mg/dl bei Männern resp. <50 mg/dl bei Frauen zu irgendeiner Zeit). Erhöhter
Appetit bei Kindern und Jugendlichen.
Häufig: erhöhter Appetit.
Gelegentlich: Gewichtsverlust1.
Sehr selten: Diabetes Mellitus, diabetische Störungen des Wasserhaushaltes mit Dehydratation oder
Überwässerung, letzteres u.a. im Rahmen von SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion).
Psychiatrische Störungen
Häufig: ungewöhnliche Träume und Albträume, Suizidgedanken und suizidales Verhalten. Es wurde
über Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten während einer Therapie mit Quetiapin oder
kurz nach Beendigung der Therapie berichtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Selten: Schlafwandeln und andere ähnliche Aktivitäten während des Schlafens.
Nicht bekannt: Agitiertheit2.
Nervensystem
Sehr häufig: Somnolenz (31.3%) vor allem während der ersten zwei Behandlungswochen, Schwindel
(11.3%). Schwindel und Somnolenz können zu Stürzen führen. Extrapyramidale Störungen
(gesamthaft).
Häufig: Dysarthrie, Synkope bei Kindern und Jugendlichen.
Gelegentlich: Krampfanfälle, Restless legs Syndrom, akute Dystonie, tardive Dyskinesie, Synkope
(kann zu Stürzen führen).
Sehr selten: Hyperkinesie1.
Nicht bekannt: Akathisie2.
Augen
Häufig: unscharfes Sehen.
Kardiovaskuläres System
Sehr häufig: Erhöhter Blutdruck bei Kindern und Jugendlichen.
Häufig: Tachykardie, Herzklopfen, orthostatische Hypotonie (kann zu Stürzen führen).
Gelegentlich: Vasodilatation, Migräne, Bradykardie, zerebrale Ischämie, unregelmässiger Puls, T-
Welle Abnormalität, AV-Block, zerebrovaskuläres Ereignis, tiefe Venenthrombose, T-Welle
Inversion.
Selten: Angina Pectoris, Vorhofflimmern, AV-Block ersten Grades, kongestive Herzinsuffizienz,
ST-Hebung, Thrombophlebitis, Abflachung der T-Welle, ST-Abnormalität, QRS-Verlängerung,
QTc-Verlängerungen.
Nicht bekannt: Kardiomyopathie, Myokarditis.
Respirationstrakt
Häufig: Pharyngitis1, verstärkter Husten1, Dyspnoe1, Rhinitis bei Kindern und Jugendlichen.
Gelegentlich: Rhinitis, Asthma1, Nasenbluten1.
Selten: Hyperventilation1, Schluckauf1.
Gastrointestinaltrakt
Sehr häufig: trockener Mund, Erbrechen bei Kindern und Jugendlichen.
Häufig: Verstopfung, Dyspepsie, Bauchschmerzen, Erbrechen (vor allem bei Patienten älter als 65
Jahre).
Selten: Darmverschluss.
Sehr selten: Dysphagie, Pankreatitis1.
Muskelskelettsystem
Selten: CPK-Erhöhung.
Nicht bekannt: Rhabdomyolyse2.
Nieren und ableitende Harnwege
Gelegentlich: Harnretention.
Funktionsstörung der Leber und der Galle
Häufig: Anstieg der Serum-Alaninaminotransferase (ALT), Anstiege der γ-GT-Spiegel.
Gelegentlich: Anstieg der Serum-Aspartataminotransferase (AST).
Selten: Hepatitis (mit oder ohne Ikterus).
Sehr selten: Hepatosteatose, cholestatische oder gemischte Leberschäden nach Markteinführung.
Haut
Häufig: Rash.
Sehr selten: Angioödem.
Nicht bekannt: toxische epidermale Nekrolyse2, Stevens-Johnson-Syndrom2.
Schwangerschafts-, Wochenbett- und Perinatalbeschwerden
Nicht bekannt: extrapyramidalmotorische Symptome und/oder Entzugserscheinungen beim
Neugeborenen.
Funktionsstörungen der Fortpflanzungsorgane und Brust
Selten: Priapismus, Galaktorrhö.
Allgemeine Störungen
Sehr häufig: Kopfschmerzen, Entzugssymptome (12%) wie zum Beispiel Schlaflosigkeit, Nausea,
Kopfschmerzen, Diarrhö, Erbrechen, Schwindel und Reizbarkeit. Die Entzugssymptome
verschwanden in den entsprechenden Studien gewöhnlich eine Woche nach Therapieende.
Häufig: Asthenie, periphere Oedeme, Reizbarkeit, Fieber.
Selten: malignes neuroleptisches Syndrom (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»),
Hypothermie.
Sehr selten: Serotonin-Syndrom.
Untersuchungen
Sehr häufig: erhöhtes Serumprolaktin (Prolaktinspiegel [Patienten <18 Jahre]: >20 μg/l bei Knaben;
>26 μg/l bei Mädchen zu irgendeinem Zeitpunkt. Weniger als 1% der Patienten hatte einen erhöhten
Prolaktinspiegel >100 μg/l). Abnahme des Hämoglobinwertes (Mindestens einmal Abnahme des
Hämoglobinwerts auf ≤13 g/dl bei Männern resp. auf ≤12 g/dl bei Frauen in 11% unter Quetiapin in
klinischen Studien inklusive «Open label Extension». In placebokontrollierten Kurzzeitstudien
mindestens einmal eine Abnahme des Hämoglobinwerts auf ≤13 g/dl bei Männern resp. auf ≤12 g/dl
bei Frauen in 8.3% unter Quetiapin und in 6.2% unter Placebo).
Häufig: Anstieg der eosinophilen Granulozytenzahl (Anstieg des normalen Ausgangswertes auf
einen potenziell klinisch relevanten Wert [definiert als >1× 109 eosinophile Granulozyten pro Liter]
zu irgendeinem Zeitpunkt in allen klinischen Studien), Blutzucker erhöht bis zum Hyperglykämie-
Level (mindestens einmal ein Blutzucker ≥126 mg/dl nüchtern oder ein Blutzucker ≥200 mg/dl nicht
nüchtern) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Anstieg des Serumprolaktins
(Prolaktinspiegel bei Patienten ≥18 Jahre: >20 μg/l bei Männern resp. >30 μg/l bei Frauen zu irgend
einem Zeitpunkt), Veränderung der Schilddrüsenhormonspiegel (Abnahme von Gesamt-T4, freiem
T4 und Gesamt-T3; Anstieg von TSH; basierend auf Veränderungen vom normalem Anfangswert zu
einem potenziell klinisch wichtigem Wert zu irgendeinem Zeitpunkt in allen Studien. Veränderungen
des Gesamt-T4, des freien T4, des Gesamt-T3 und des freien T3 waren definiert als <0.8× LLN
(pmol/l) und TSH-Veränderungen als >5 mlU/l zu irgendeinem Zeitpunkt).
Gelegentlich: Abnahme von freiem T3.
Bei einigen Patienten wurden asymptomatische Anstiege (Anstieg auf mehr als das 3fache des
oberen Normalwertes zu irgendeinem Zeitpunkt) der Serum-Transaminasen (ALT, AST) oder γ-GT-
Spiegel beobachtet, welche normalerweise beim Weiterführen der Behandlung reversibel waren.
Selten: Anstiege der Kreatininphosphokinasen im Blut. Die Meldungen der Anstiege der
Kreatininphosphokinasen im Blut aus klinischen Studien waren nicht mit einem malignen
neuroleptischen Syndrom verbunden.
Schilddrüsenhormonspiegel: Die Behandlung mit Seroquel war von dosisabhängigen Abnahmen der
Schilddrüsenhormonspiegel begleitet. In placebokontrollierten Kurzzeitstudien war die Inzidenz für
potenziell klinisch signifikante Veränderungen der Schilddrüsenhormonspiegel wie folgt: Gesamt-
T4: 3.4% für Quetiapin versus 0.6% für Placebo; freies T4: 0.7% für Quetiapin versus 0.1% für
Placebo; Gesamt-T3: 0.54% für Quetiapin versus 0.0% für Placebo; freies T3: 0.2% für Quetiapin
versus 0.0% für Placebo. Die Inzidenz für TSH-Veränderungen lag bei 3.2% für Quetiapin versus
2.7% für Placebo. In placebokontrollierten Kurzzeitmonotherapiestudien war die Inzidenz für
reziproke, potenziell klinisch signifikante T3- und TSH-Veränderungen 0.0% sowohl für Quetiapin
als auch für Placebo und 0.1% für Quetiapin versus 0.0% für Placebo für T4- und TSH-
Veränderungen. Diese Schilddrüsenhormonspiegelveränderungen sind generell nicht mit klinisch
symptomatischem Hypothyreodismus verbunden. Die Reduktion des Gesamt-T4 und des freien T4
war während der ersten sechs Wochen der Seroquel-Behandlung am grössten. Bei Weiterbehandlung
(Langzeitbehandlung) war keine weitere Abnahme zu verzeichnen. In fast allen Fällen war die
Auswirkung auf das Gesamt-T4 und das freie T4 nach Therapieabbruch reversibel unabhängig
davon, wie lange die Behandlung mit Seroquel gedauert hatte. Bei 8 Patienten, bei denen das TBG
(Thyroxine Binding Globulin) bestimmt wurde, waren die TBG-Level unverändert.
(1) Kausalzusammenhang unklar
(2) Aus Postmarketingberichten
Überdosierung
In einer klinischen Studie wurde über einen Todesfall nach einer Überdosis von 13,6 g Quetiapin
(Monotherapie) berichtet. Aus Postmarketing-Erfahrungen sind auch Todesfälle bereits unter Dosen
von 6 g Quetiapin (Monotherapie) bekannt. Demgegenüber überlebten Patienten in klinischen
Studien akute Überdosierungen von bis zu 30 g Quetiapin. Die meisten Patienten, die eine Überdosis
eingenommen hatten, berichteten über keine unerwünschten Wirkungen oder erholten sich ohne
Spätfolgen.
Im Allgemeinen waren die beobachteten Symptome mit einer Verstärkung der bekannten
pharmakologischen Wirkungen gleichzusetzen, d.h. Schläfrigkeit und Sedierung, Tachykardie,
Hypotonie und anticholinerge Effekte.
Aus Postmarketing-Erfahrung liegen seltene Berichte einer Überdosierung von Quetiapin als
Monotherapie vor, die zu Tod oder Koma, oder zu QTc-Verlängerungen führten.
Für Patienten mit bereits bestehender schwerer kardiovaskulärer Krankheit können die Wirkungen
einer Überdosis ein erhöhtes Risiko bedeuten.
Es ist kein spezifisches Antidot für Quetiapin bekannt. In schweren Fällen sollte die Möglichkeit in
Betracht gezogen werden, dass mehrere Medikamente beteiligt sind. Eine Magenspülung (nach
Intubation, wenn der Patient bewusstlos ist) und die Gabe von Kohletabletten zusammen mit einem
Laxativum sollte in Betracht gezogen werden. Es wird eine intensivmedizinische Behandlung
empfohlen, einschliesslich Sicherung der Atmung und Überwachung des kardiovaskulären Systems.
Im Zusammenhang mit anticholinergen Symptomen beschreiben publizierte Berichte die Aufhebung
von schwerwiegenden ZNS-Wirkungen, inklusive Koma und Delirium, durch IV-Verabreichung von
Physostigmin (1-2 mg), unter kontinuierlicher ECG-Überwachung.
Im Falle einer Quetiapin-Überdosierung sollten eine refraktorische Hypotension und ein
Kreislaufkollaps mit geeigneten Massnahmen behandelt werden, wie z.B. mit Flüssigkeit i.v.
und/oder mit sympathomimetischen Wirkstoffen. Epinephrin und Dopamin sollten nicht verwendet
werden, da eine β-Stimulation eine Hypotension bei Quetiapin-induzierter α-Blockade
verschlimmern kann.
Bis zur Erholung des Patienten ist dieser streng zu überwachen.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N05AH04
Wirkungsmechanismus
Quetiapin ist ein atypisches Antipsychotikum. Quetiapin und der im Humanplasma aktive Metabolit
Norquetiapin (= N-Desalkyl-Quetiapin) interagieren mit einem breiten Spektrum von
Neurotransmitter-Rezeptoren. Quetiapin und Norquetiapin zeigen Affinität für zerebrale Serotonin
(5HT2)- und Dopamin D1- und D2-Rezeptoren. Es wird angenommen, dass die Kombination des
Rezeptorantagonismus (höhere Selektivität für 5HT2- relativ zu D2-Rezeptoren) für die klinischen
antipsychotischen Eigenschaften und die im Vergleich zu typischen Antipsychotika geringen
extrapyramidalen Symptome (EPS) von Seroquel verantwortlich ist. Quetiapin hat keine Affinität für
den Noradrenalin Transporter (NET) und eine geringe Affinität für den Serotonin 5HT1A-Rezeptor,
während dem Norquetiapin für beide eine hohe Affinität hat. Es wird angenommen, dass die NET-
Inhibition und die partielle agonistische Aktivität an der 5HT1A-Stelle durch Norquetiapin zur
therapeutischen Wirksamkeit von Seroquel als Antidepressivum beitragen. Quetiapin und
Norquetiapin haben eine hohe Affinität zu histaminergen und adrenergen α1-Rezeptoren und eine
mässige Affinität für adrenerge α2-Rezeptoren. Ferner hat Quetiapin eine geringe oder keine
Affinität für Muskarinrezeptoren, während Norquetiapin eine mässige bis hohe Affinität für
verschiedene Muskarinrezeptorensubtypen hat. Dies dürfte die anticholinergen (muskarinischen)
Wirkungen erklären.
Pharmakodynamik
In Tests zur Untersuchung der antipsychotischen Aktivität, wie z.B. im konditionierten
Vermeidungstest, ist Quetiapin wirksam. Es blockiert auch die Wirkung von Dopaminagonisten,
durch Verhaltensbeobachtung oder elektrophysiologisch gemessen, und erhöht die Konzentration
von Dopaminmetaboliten, ein neurochemischer Index für eine D2-Rezeptorblockade.
In präklinischen Prüfungen, die Schlüsse auf EPS ziehen lassen, unterscheidet sich Quetiapin von
Standard-Antipsychotika und weist ein atypisches Profil auf. Quetiapin führt nach chronischer Gabe
nicht zu einer Dopamin D2-Rezeptorüberempfindlichkeit. Bei Dosen, die eine effektive Dopamin
D2-Rezeptorblockade bewirken, ruft Quetiapin nur eine schwach ausgeprägte Katalepsie hervor.
Nach chronischer Anwendung zeigt Quetiapin Selektivität für das limbische System, indem es eine
Depolarisationsblockade der mesolimbischen, nicht aber der nigrostriatalen dopaminhaltigen
Neuronen hervorruft. Bei Cebusaffen, mit oder ohne Haloperidol-Sensibilisierung, wirkt Quetiapin
nach akuter und chronischer Gabe nur minimal dystonieauslösend (siehe «Unerwünschte
Wirkungen»).
Obwohl Quetiapin eine Halbwertszeit von ungefähr 7 h hat, haben klinische Studien die Wirksamkeit
von Seroquel bei zweimal täglicher Gabe gezeigt. Dies wird weiter durch eine Untersuchung mittels
Positronen-Emissions-Tomographie (PET) belegt, welche beweist, dass Quetiapin 5HT2- und D2-
Rezeptoren bis zu 12 h blockiert. Sicherheit und Wirksamkeit von Dosen über 800 mg pro Tag
wurden nicht untersucht.
Katarakt/Linsentrübung
Das Potenzial von Seroquel versus Risperidon einen Katarakt zu verursachen wurde in einer
klinischen Studie zur Langzeitbehandlung bei Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiver
Erkrankung evaluiert. Seroquel war in Dosen von 200-800 mg/Tag nicht schlechter bezüglich der 2
Jahres Ereignisrate des Anstieges des Linsentrübungsgrades (nukleare, kortikale und posterior-
subkapsulare Trübung) im LOCS II-System (Linsentrübungs-Klassifikationssystem II) verglichen zu
Risperidon in Dosen von 2-8 mg/Tag bei Patienten unter mindestens 21-monatiger Therapie (siehe
diesbezüglich auch «Präklinische Daten»). Überwachungen in anderen klinischen Studien liessen
keine Arzneimittel-bedingte Korneatrübungen beim Menschen erkennen.
Klinische Wirksamkeit
Schizophrenie
Klinische Studien haben gezeigt, dass Seroquel zur Behandlung von positiven wie auch negativen
Symptomen der Schizophrenie wirksam ist.
Bipolare Manie
Klinische Studien zeigten, dass Seroquel als Mono- und Begleittherapie bei der Reduktion manischer
Symptome bei Patienten mit bipolarer Manie wirksam ist. Die durchschnittliche Seroquel Responder
Dosis war ungefähr 600 mg/Tag. Etwa 85% der Responder lagen im Dosisbereich von 400 bis 800
mg/Tag.
Bipolare Depression
In zwei klinischen Studien über 8 Wochen, in die Bipolar I Patienten, Bipolar II Patienten und
Patienten mit oder ohne «Rapid Cycling» eingeschlossen worden waren, ist gezeigt worden, dass
Seroquel bei Patienten mit akuter bipolarer Depression in Dosen von 300 mg/Tag und 600 mg/Tag
wirksam ist. Es wurde jedoch während Studien von 8 Wochen kein zusätzlicher Nutzen mit der
600 mg Dosis beobachtet.
In beiden Studien war Seroquel besser als Placebo bezüglich der Senkung des «MADRS
Gesamtscores». Ein Effekt von Seroquel war am Tag 8 (Woche 1) signifikant und blieb es bis zum
Ende der Studien (Woche 8). Die Behandlung mit entweder 300 mg oder 600 mg Seroquel abends
beim zu Bett Gehen reduzierte die Depressions- und Angstsymptome bei Patienten mit bipolarer
Depression. Es gab unter beiden Seroquel-Dosen weniger durch die Behandlung ausgelöste manische
Episoden als unter Placebo.
Für die 300 mg Dosis-Gruppe sah man versus Placebo eine Verbesserung der gesamten
Lebensqualität und der Zufriedenheit bezüglich verschiedener Funktionsbereiche (gemessen mit Q-
LES-Q (SF)).
In zwei klinischen Studien mit Seroquel bei bipolarer Depression konnte die Erhaltung der
antidepressiven Wirkung belegt werden. In beiden Studien wurde gezeigt, dass eine
Langzeitbehandlung von Patienten, die auf 300 mg oder 600 mg Seroquel Filmtabletten ansprachen,
im Vergleich zu Placebo wirksam war hinsichtlich depressiver Symptome aber nicht hinsichtlich
manischer Symptome. Diese Studien beinhalteten eine 8-wöchige placebokontrollierte Akutphase,
gefolgt von einer placebokontrollierten Erhaltungsphase, die mindestens 26 Wochen bis zu 52
Wochen dauerte. Die Patienten mussten am Ende der Akutphase stabil sein, um für die
Erhaltungsphase randomisiert zu werden.
In einer Langzeitstudie (bis zu 2 Jahren Behandlungsdauer) zur Bewertung der Rückfallprophylaxe
bei Patienten mit manischen, depressiven oder gemischten Episoden war die Behandlung mit
Quetiapin der Placebo-Behandlung überlegen, da sich unter Quetiapin die Zeit bis zum
Wiederauftreten einer akuten Episode (manisch, gemischt oder depressiv) bei Patienten mit bipolaren
Störungen des Typ I verlängerte. Die Zahl der Patienten mit erneuten Episoden betrug 91 (22.5%) in
der Gruppe mit Quetiapin-Behandlung, 208 Patienten (51.5%) in der Placebo-Gruppe und 95
Patienten (26.1%) in der Gruppe mit Lithium-Behandlung. Bei Patienten, die auf Quetiapin
ansprachen, zeigten die Ergebnisse, dass ein Wechsel der Behandlung auf Lithium im Vergleich zu
fortgesetzter Quetiapin-Behandlung nicht mit einer Verlängerung der Zeit bis zum Wiederauftreten
eines Stimmungsereignis verbunden zu sein scheint.
In zwei Rückfallprophylaxe-Studien zur Bewertung der Kombination von Seroquel mit
Stimmungsaufhellern bei Patienten mit manischen, depressiven oder Stimmungs-gemischten
Episoden war die Kombination mit Seroquel der alleinigen Gabe von Stimmungsaufhellern
überlegen, in dem es die Zeit bis zum Wiederauftreten einer akuten Episode (manisch, gemischt oder
depressiv) verlängerte. Seroquel wurde zweimal täglich in einer Tagesdosis von 400 mg bis 800 mg
in Kombination mit Lithium oder Valproat verabreicht.
Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren
Schizophrenie
Die Wirksamkeit von Seroquel in der Behandlung der Schizophrenie bei Jugendlichen (13 bis 17
Jahre) wurde in einer 6wöchigen doppelblinden placebokontrollierten klinischen Studie bewiesen.
Patienten, die die DSM-IV Diagnosekriterien für Schizophrenie erfüllten, wurden in drei
Behandlungsgruppen randomisiert: Seroquel 400 mg/Tag (n=73), Seroquel 600 mg/Tag (n=74) oder
Placebo (n=75). Die Studienmedikation wurde mit 50 mg/Tag begonnen und am 2. Tag auf 100
mg/Tag erhöht. Anschliessend wurde die Dosis in Schritten von 100 mg/Tag auf eine Zieldosis von
400 oder 800 mg titriert (2 oder 3× tägliche Verabreichung). Die primäre Wirksamkeitsvariable war
die durchschnittliche Änderung vom Ausgangwert des «PANSS-total».
Die Studienresultate zeigten Wirksamkeit von Seroquel 400 mg/Tag und 800 mg/Tag im Vergleich
zu Placebo. Eine grössere Wirksamkeit der 800 mg Dosis im Vergleich zur 400 mg Dosis konnte
nicht gezeigt werden.
Bipolare Manie
Die Wirksamkeit von Seroquel in der Behandlung manischer Episoden bei Kindern und
Jugendlichen (10 bis 17 Jahre) mit bipolar I Erkrankung wurde in einer 3-wöchigen doppelblinden
placebokontrollierten Multizenterstudie bewiesen. Patienten, die die DSM-IV Diagnosekriterien für
manische Episoden erfüllten, wurden in drei Behandlungsgruppen randomisiert: Seroquel 400
mg/Tag (n=95), Seroquel 600 mg/Tag (n=98) oder Placebo (n=91). Die Studienmedikation wurde
mit 50 mg/Tag begonnen und am 2. Tag auf 100 mg/Tag erhöht. Anschliessend wurde die Dosis in
Schritten von 100 mg/Tag zu einer Zieldosis von 400 oder 600 mg titriert (2 oder 3× tägliche
Verabreichung). Die primäre Wirksamkeitsvariable war die durchschnittliche Änderung vom
Ausgangswert des «YMRS-Gesamtscores».
Die Studienresultate zeigten bessere Wirksamkeit von Seroquel 400 mg/Tag und 600 mg/Tag im
Vergleich zu Placebo. Grössere Wirksamkeit der 600 mg Dosis im Vergleich zur 400 mg Dosis
konnte nicht gezeigt werden.
Pharmakokinetik
Absorption
Quetiapin wird nach oraler Gabe gut absorbiert. Die Bioverfügbarkeit wird durch eine gleichzeitige
Mahlzeit nicht beeinflusst.
Distribution
Quetiapin wird zu ca. 83% an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10 ±
4 l/kg Körpergewicht. Die Höchstwerte der molaren Konzentration des aktiven Metaboliten
Norquetiapin (N-Desalkyl-Quetiapin) im steady state sind 35% des von Quetiapin beobachteten
Wertes.
Metabolismus
Quetiapin wird extensiv in der Leber metabolisiert. Die Pharmakokinetik von Quetiapin und von
Norquetiapin ist im genehmigten Dosierungsbereich linear. Von der durchschnittlichen molaren
Dosisfraktion an freiem Quetiapin und an Norquetiapin wird <5% im Urin ausgeschieden. Aus
Studien mit radioaktiv markiertem Quetiapin geht hervor, dass weniger als 5% der Muttersubstanz
unverändert in Urin und Faeces ausgeschieden werden. Ungefähr 73% der Radioaktivität werden mit
dem Urin ausgeschieden, 21% mit den Faeces. In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass
hauptsächlich CYP3A4 für den Cytochrom-P450-abhängigen Metabolismus von Quetiapin
verantwortlich ist. Norquetiapin wird hauptsächlich via CYP3A4 gebildet und eliminiert. Quetiapin
und mehrere seiner Metaboliten (einschliesslich Norquetiapin) zeigten in vitro eine schwache
Hemmung der menschlichen Cytochrome P450 1A2, 2C9, 2C19, 2D6 und 3A4; dies aber nur bei
Konzentrationen, die 5- bis 50-fach höher waren als die empfohlene Tagesdosis von 300-800 mg.
Aufgrund dieser in-vitro-Daten ist es unwahrscheinlich, dass die gleichzeitige Verabreichung von
Quetiapin mit anderen Medikamenten zu einer klinisch signifikanten Hemmung des Cytochrom-
P450-abhängigen Metabolismus der anderen Substanzen führt.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeiten von Quetiapin und Norquetiapin betragen ungefähr 7 h resp. 12 h.
Die Pharmakokinetik von Quetiapin ist linear und zeigt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten: Bei älteren Patienten ist die durchschnittliche Clearance von Quetiapin ungefähr
30% bis 50% tiefer als diejenige bei Erwachsenen zwischen 18 und 65 Jahren.
Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren: Im Steady-state war die Pharmakokinetik von
Quetiapin bei Kindern und Jugendlichen (10-17 Jahre) ähnlich wie bei Erwachsenen, währendem die
AUC des aktiven Metaboliten, Norquetiapin, 45% und Cmax 31% höher war bei Kindern und
Jugendlichen als bei Erwachsenen. Nach der Gewichtskorrektur war die AUC von Quetiapin 41%
und Cmax 39% tiefer und vom aktiven Metaboliten Norquetiapin ähnlich bei Kindern und
Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Daten bei Kindern
unter 12 Jahren und einem Körpergewicht von weniger als 40 kg sind limitiert.
Geschlecht: Die Quetiapinkinetik unterscheidet sich bei Männern und Frauen nicht.
Niereninsuffizienz: Die durchschnittliche Plasma-Clearance von Quetiapin war bei Patienten mit
schwerer Niereninsuffizienz (Creatinin-Clearance unter 30 ml/min/1,73 m2) um ca. 25% reduziert,
die individuellen Clearancewerte lagen jedoch innerhalb der Norm (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Leberinsuffizienz: Bei Patienten mit Leberinsuffizienz (stabile Alkoholzirrhose) ist die
durchschnittliche Plasma-Clearance von Quetiapin um ca. 25% reduziert. Da Quetiapin extensiv in
der Leber metabolisiert wird, können bei Patienten mit Leberinsuffizienz höhere Plasmaspiegel
auftreten, was eine Dosisanpassung bei dieser Patientengruppe erfordert (siehe
«Dosierung/Anwendung»).
Präklinische Daten
In einer Reihe von in-vitro und in-vivo Genotoxizitätsstudien ergaben sich keine Hinweise auf eine
Genotoxizität. Im Tierversuch sind nach klinisch relevanter Exposition folgende Veränderungen
festgestellt worden, die jedoch bisher nicht in klinischen Langzeituntersuchungen bestätigt worden
sind: In der Schilddrüse von Ratten wurden Pigmentablagerungen nachgewiesen, bei Cynomolgus-
Affen wurde eine Hypertrophie follikulärer Schilddrüsenzellen, erniedrigte T3-Plasmaspiegel und
eine Verminderung der Hämoglobin-Konzentration sowie der Erythrozyten- und Leukozyten-Werte
beobachtet.
Bei Hunden traten Linsentrübung und Katarakte auf. Die hinteren dreiwinkligen Katarakte, die bei
Hunden nach 6 Monaten bei Dosen von 100 mg/kg/Tag beobachtet wurden, stimmten mit der
Hemmung der Cholesterol-Biosynthese in den Linsen überein. Bei Cynomolgus-Affen, die Dosen bis
zu 225 mg/kg/Tag erhielten, wurden keine Katarakte beobachtet, ebenso nicht bei Nagetieren
(bezüglich Klinik, siehe «Eigenschaften/Wirkungen», «Pharmakodynamik»).
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Nicht über 30 °C und für Kinder unerreichbar aufbewahren. Das Medikament darf nur bis zu dem auf
der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Zulassungsnummer
54182 (Swissmedic).
Packungen
Seroquel 25 mg: Filmtabletten 60. [B]
Seroquel 100 mg: Filmtabletten 60 und 100. [B]
Seroquel 200 mg: Filmtabletten 60 und 100. [B]
Seroquel 300 mg: Filmtabletten 60 und 100. [B]
Zulassungsinhaberin
AstraZeneca AG, 6340 Baar.
Stand der Information
Mai 2017.