Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie sollten es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte
ihnen das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Recormon® PS 2000/3000/4000/5000/10’000/30’000
Roche Pharma (Schweiz) AG
Was ist Recormon und wann wird es angewendet?
Der Wirkstoff von Recormon ist Erythropoetin, eine Substanz, die bei gesunden Menschen von der
Niere gebildet wird. Über das Blut gelangt sie in das Knochenmark, wo sie die Bildung von roten
Blutkörperchen anregt. Beim Vorliegen einer chronischen Nierenerkrankung, fehlt das körpereigene
Erythropoetin und es werden zu wenig rote Blutkörperchen gebildet. Die dadurch verursachte
symptomatische Blutarmut wird durch die Gabe von Recormon bei Patienten bzw. Patientinnen
korrigiert.
Recormon wird auch bei der Eigenblutspende vor einer Operation angewendet.
Recormon ist zur Behandlung der symptomatischen Blutarmut bei erwachsenen Patientinnen und
Patienten mit bestimmten Krebserkrankungen unter Chemotherapie indiziert. Für weitere
Informationen zu dieser Anwendungsmöglichkeit steht Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin gerne zur
Verfügung.
Recormon darf nur auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin angewendet werden.
Wann darf Recormon nicht angewendet werden?
Recormon darf von Patientinnen und Patienten, die an einem schwer kontrollierbaren Bluthochdruck
(Hypertonie) leiden, nicht angewendet werden sowie bei Überempfindlichkeit gegenüber
Erythropoetin bzw. den anderen Inhaltsstoffen.
Recormon darf nicht angewendet werden, wenn vor einer Operation eine Eigenblutspende geplant ist
und, Sie innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten
haben, oder Sie an instabiler Angina pectoris leiden, oder Sie ein Risiko für die Entstehung von
tiefen Venenthrombosen (Blutgerinnsel in den Gefässen) haben.
Recormon darf auch während der Schwangerschaft und der Stillzeit sowie bei Kindern, die jünger als
zwei Jahre sind, nicht eingesetzt werden, da hierzu bisher noch keine Erfahrungen vorliegen.
Wann ist bei der Anwendung von Recormon Vorsicht geboten?
Recormon sollte bei von Krampfanfällen begleiteten (epileptiformen) Erkrankungen, bei zu hohem
Gehalt an Blutplättchen (Thrombozytose), bei einer chronischen Lebererkrankung mit Vorsicht
angewendet werden.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn sich Ihre Anämie unter der Behandlung mit Recormon nicht
verbessert.
Wenn Sie Antikörper gegen Erythropoetin und eine Erythroblastopenie (verminderte oder gar keine
Produktion von roten Blutkörperchen) während einer früheren Behandlung mit einem anderen
Erythropoetin-Präparat entwickelt haben, dürfen Sie nicht auf Recormon umgestellt werden.
Die insbesondere zu Beginn der Behandlung häufig auftretende, dosisabhängige Erhöhung des
Blutdruckes wird vom Arzt bzw. von der Ärztin mit geeigneten Arzneimitteln behandelt. Vereinzelt
können auch bei Patientinnen und Patienten mit normalem oder niedrigem Blutdruck
Blutdruckentgleisungen vorkommen. Ein Warnsignal dafür können plötzlich auftretende, stechende,
migräneartige Kopfschmerzen darstellen. Gehen Sie bei einem solchen Vorfall sofort zum Arzt oder
zur Ärztin!
Sollten Sie ein Krebspatient bzw. Krebspatientin sein, beachten Sie bitte, dass Epoetine wie
Wachstumsfaktoren wirken können. Bitte besprechen Sie mögliche Risiken mit Ihrem Arzt oder
Ihrer Ärztin.
Sollten Sie ein Patient bzw. eine Patientin mit einer chronischen Nierenerkrankung sein, wird Ihr
Arzt bzw. Ihre Ärztin sich vergewissern, dass Ihr Hämoglobin einen bestimmten Wert nicht
überschreitet. Ein hohes Hämoglobin könnte Sie der Gefahr von Herz- und Blutgefässproblemen wie
Thrombosen (Blutgerinnsel in den Gefässen) aussetzen und die Todesfallgefahr erhöhen.
Durch die erhöhte Zahl roter Blutkörperchen wird das Blut dickflüssiger. Der Arzt oder die Ärztin
wird Sie darüber informieren, dass im Verlauf der Behandlung deshalb häufig eine Erhöhung der
Heparindosis während der Hämodialyse notwendig ist.
Es wurde über schwere Hautreaktionen, einschliesslich Stevens-Johnson Syndrom (SJS) und
Toxischer Epidermaler Nekrolyse (TEN), im Zusammenhang mit Epoetin-Behandlungen berichtet.
Schwerere Fälle wurden im Zusammenhang mit langwirksamen Epoetinen beobachtet. SJS/TEN
können zu Beginn als rötliche, zielscheibenartige Punkte oder als kreisrunde Flecken, oft mit in der
Mitte gelegenen Blasen auf dem Rumpf, auftreten. Es können auch Geschwüre im Bereich von
Mund, Rachen, Nase, Genitalien und Augen (rote und geschwollene Augen) auftreten. Diesen
schweren Hautreaktionen gehen oftmals Fieber und/oder grippeähnliche Symptome voraus. Die
Hautausschläge können zu einem grossflächigen Ablösen der Haut und lebensbedrohlichen
Komplikationen führen. Wenn bei Ihnen ein schwerwiegender Hautausschlag oder ein anderes dieser
Hautsymptome auftritt, beenden Sie sofort die Behandlung mit Recormon und setzen Sie sich
unverzüglich mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin in Verbindung oder begeben Sie sich unverzüglich in
medizinische Behandlung.
Warnhinweis
Missbräuchliche Verwendung bei Gesunden, z.B. zu Dopingzwecken, kann zu einem übermässigen
Anstieg der Anzahl roter Blutkörperchen (des Hämatokrits) führen. In diesem Zusammenhang wurde
über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems (Thrombosen) berichtet.
Recormon enthält Phenylalanin; dies stellt ein Problem bei Patienten mit Pheylketonurie (eine
angeborene Erkrankung des Stoffwechsels) dar. Wenn Sie daran erkrankt sind, sollten Sie die
Behandlung mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin besprechen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden (Externa!).
Darf Recormon während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Recormon darf während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit nicht angewendet werden.
Wie verwenden Sie Recormon?
Recormon Formulierungen können sowohl subkutan (unter die Haut) als auch intravenös (in eine
Vene) verabreicht werden, wobei die intravenöse Verabreichung nur durch medizinisches
Fachpersonal erfolgen sollte. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen laufend genaue
Dosierungsanweisungen geben.
Behandlung mit Recormon bei Patientinnen und Patienten mit einer Nierenerkrankung
Die Behandlung mit Recormon bei Patientinnen und Patienten mit einer Nierenerkrankung gliedert
sich in zwei Phasen:
Korrekturphase
Das Ziel der Korrekturphase ist es, den sogenannten Hämoglobinwert, auf 10 bis 12 g/dl anzuheben.
Der Arzt bzw. die Ärztin wird das Ergebnis der Behandlung ständig überwachen, damit ein Wert von
12 g/dl nicht überschritten wird.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen laufend genaue Dosierungsanweisungen geben.
Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Die Anfangsdosis ist 3× 20 IE/kg Körpergewicht und Woche.
Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämoglobinwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen
um 3× 20 IE/kg Körpergewicht und Woche erhöht werden.
Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben verteilt werden.
Die maximale Dosis von 720 IE/kg Körpergewicht und Woche sollte unter keinen Umständen
überschritten werden.
Erhaltungsphase
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen laufend genaue Dosierungsanweisungen geben.
Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Zur Aufrechterhaltung eines Hämoglobinwertes zwischen 10 und 12 g/dl wird die Dosierung
zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis der Korrekturphase gesenkt. Ein
Hämoglobinwert von 12 g/dl soll nicht überschritten werden. Anschliessend wird der Arzt bzw. die
Ärztin die Dosierung in ein- bis zweiwöchigen Abständen individuell auf Ihren Bedarf einstellen.
Die Verabreichung der Erhaltungsdosis kann in einer einmal wöchentlichen subkutanen Gabe oder
verteilt auf drei bis sieben Einzeldosen pro Woche erfolgen. Patienten, die in der einmal
wöchentlichen Anwendung stabil sind, können auf eine Anwendung alle zwei Wochen umgestellt
werden. In diesem Fall können Dosiserhöhungen nötig werden.
Für die Anwendung bei Kindern wird empfohlen, sich an das angeführte Dosierungsschema zu
halten, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist.
Die Behandlung mit Recormon ist normalerweise eine Langzeitbehandlung. Eine Unterbrechung
kann gegebenenfalls vom Arzt oder von der Ärztin veranlasst werden und jederzeit erfolgen.
Behandlung mit Recormon bei Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin leitet die Behandlung mit Recormon ein, wenn Ihr Hämoglobinspiegel bei
10 g/dl oder darunter liegt. Nach Einleitung der Therapie stellt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihren
Hämoglobinspiegel auf einen Wert zwischen 10 und 12 g/dl ein.
Zur Behandlung der symptomatischen Blutarmut bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit
bestimmten Krebserkrankungen beträgt die Anfangsdosis 450 IE/kg Körpergewicht pro Woche.
Dabei wird normalerweise eine fixe Dosis von 30'000 IE einmal pro Woche gegeben. Wenn nötig
wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin die Dosis gemäss Ihrem Körpergewicht anpassen. Die Dosis kann bei
nicht ausreichendem Behandlungserfolg verdoppelt werden. Ein Hämoglobinwert von 12 g/dl sollte
nicht überschritten werden. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach den Bedürfnissen der
Patientin bzw. des Patienten. Bei Patientinnen und Patienten mit festen Tumoren sollte nach
Beendigung der Chemotherapie die Behandlung mit Recormon bis zu 3 Wochen weitergeführt
werden.
Die Verabreichung der Dosis kann in einer einmal wöchentlichen subkutanen Gabe oder verteilt auf
drei bis sieben Einzeldosen pro Woche erfolgen.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin bestimmt die für Sie zutreffende Dosierung und das Zeitintervall, in
welchem Recormon injiziert werden soll. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene
Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit
Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Anwendungshinweise
Die Injektion unter die Haut muss unter keimfreien Bedingungen erfolgen. Bevor Sie die erste
Verabreichung von Recormon PS gemäss dem am Ende des Textes beschriebenen Vorgehen
durchführen, ist es unerlässlich, dass der Arzt oder die Ärztin Sie genau schult, und dass Sie
seine/ihre Weisungen genau befolgen. Während der weiteren Behandlung wird der Arzt oder die
Ärztin Ihre Selbstverabreichung regelmässig überprüfen (siehe «Gebrauchsanweisung für Recormon
PS» am Ende des Textes).
Welche Nebenwirkungen kann Recormon haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Recormon auftreten:
Schwere Hautausschläge, einschliesslich Stevens-Johnson Syndrom und Toxische Epidermale
Nekrolyse wurden im Zusammenhang mit der Injektion von Recormon beobachtet, die Folgendes
beinhalten können:
·Rötliche, zielscheibenartige Punkte oder kreisrunde Flecken, oft mit in der Mitte gelegenen Blasen
auf dem Rumpf,
·Ablösen der Haut,
·Geschwüre an Mund, Rachen, Nase, Genitalien und Augen,
·Vorangehendes Fieber und grippeähnliche Symptome.
Beenden Sie sofort die Behandlung mit Recormon, wenn bei Ihnen diese Symptome auftreten, und
setzen Sie sich unverzüglich mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin in Verbindung oder begeben Sie sich
unverzüglich in medizinische Behandlung.
Bei den meisten Patienten kann sich der Blut-Eisenwert verringern. Viele Patienten müssen daher
während der Behandlung mit Recormon ein Eisen-Präparat erhalten.
Zu Beginn der Behandlung kann die Zahl der für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen
(Thrombozytenzahl) ansteigen; der Arzt oder die Ärztin wird diese Zahl in den ersten 8 Wochen
regelmässig kontrollieren. Es kann zu einer Thrombose (Blutgerinnsel in den Gefässen) kommen.
Selten kam es zu Allergien oder Hautreaktionen, wie z.B. Ausschlag, Nesselsucht, Juckreiz oder
Reaktionen an der Injektionsstelle.
Sehr selten kam es zu ernsthaften allergische Reaktionen, insbesondere direkt nach der Injektion.
Sehr selten wurde insbesondere zu Beginn der Behandlung von grippeähnlichen Symptomen wie
Fieber, Frösteln, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Unwohlsein und/oder Knochenschmerzen
berichtet. Diese Reaktionen waren mild bis mässig-gradig und verschwanden nach wenigen Stunden
oder Tagen.
Zusätzliche Nebenwirkungen bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
Die häufigsten Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Recormon ist eine dosisabhängige
Erhöhung des Blutdruckes bzw. die Verstärkung eines bereits bestehenden Bluthochdruckes und
Kopfschmerzen. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Darüber hinaus
wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin auch insbesondere zu Beginn der Behandlung eine Blutdruckkontrolle
vornehmen.
Bei einzelnen Patientinnen und Patienten mit normalem oder niedrigem Blutdruck können auch
Blutdruckentgleisungen mit Anzeichen auftreten, die gewissen Gehirnerkrankungen ähneln, wie z.B.
Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, Sinnes- und Bewegungsstörungen (Sprachstörungen,
Gangstörungen) sowie Krampfanfälle. In diesen Fällen muss sofort ein Arzt bzw. eine Ärztin
beigezogen werden, der bzw. die die notwendigen Notfallmassnahmen einleitet.
Während der Therapie mit Erythropoetin wurden Fälle von sog. Erythroblastopenie beobachtet (pure
red cell aplasia, PRCA: der Körper bildet keine oder nur verminderte rote Blutkörperchen).
Einzelfälle hat es auch mit Recormon gegeben. In solchen Fällen darf Recormon oder ein anderes
Erythropoetin nicht mehr angewendet werden. Sehr selten kann es zu Thrombose (Blutgerinnsel in
den Gefässen) kommen.
Zusätzliche Nebenwirkungen bei Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen
Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt
werden kann. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten.
Ein Anstieg im Auftreten von Thrombosen (Blutgerinnseln) wurde beobachtet.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder
Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.
Was ist ferner zu beachten?
Um einen Wirkungsverlust auszuschliessen, sind folgende Hinweise zu beachten:
Zur Injektion nur die beigefügte, steril verpackte Injektionsnadel verwenden!
Recormon PS muss im Umkarton aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Licht zu schützen und ist im
Kühlschrank (2-8 °C) zu lagern.
Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Im Rahmen der ambulanten Behandlung kann
Recormon PS einmalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen ausserhalb des Kühlschranks bei
Raumtemperatur (nicht über 25 °C) gelagert werden.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Das Arzneimittel ist ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Jede Fertigspritze darf nur für eine Injektion verwendet werden.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin; diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Recormon PS enthalten?
Recormon PS enthält als Wirkstoff Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Dieser
Wirkstoff wird aus gentechnisch veränderten Tierzellen hergestellt. Der Hilfsstoff Polysorbat 20
wird aus gentechnisch verändertem Mais hergestellt.
Recormon PS 2000
Wirkstoff
1 Fertigspritze enthält 2000 IE Epoetin beta.
Hilfsstoffe
Harnstoff, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Kalziumchlorid, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin.
Lösungsmittel: steriles Wasser.
Recormon PS 3000
Wirkstoff
1 Fertigspritze enthält 3000 IE Epoetin beta.
Hilfsstoffe
Harnstoff, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Kalziumchlorid, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin.
Lösungsmittel: steriles Wasser.
Recormon PS 4000
Wirkstoff
1 Fertigspritze enthält 4000 IE Epoetin beta.
Hilfsstoffe
Harnstoff, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Kalziumchlorid, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin.
Lösungsmittel: steriles Wasser.
Recormon PS 5000
Wirkstoff
1 Fertigspritze enthält 5000 IE Epoetin beta.
Hilfsstoffe
Harnstoff, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Kalziumchlorid, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin.
Lösungsmittel: steriles Wasser.
Recormon PS 10'000
Wirkstoff
1 Fertigspritze enthält 10'000 IE Epoetin beta.
Hilfsstoffe
Harnstoff, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Kalziumchlorid, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin.
Lösungsmittel: steriles Wasser.
Recormon PS 30'000
Wirkstoff
1 Fertigspritze enthält 30'000 IE Epoetin beta.
Hilfsstoffe
Harnstoff, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Kalziumchlorid, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin.
Lösungsmittel: steriles Wasser.
Zulassungsnummer
54766 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Recormon PS? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt.
Recormon PS 2000
Packung mit 6 Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27G ½.
Recormon PS 3000
Packung mit 6 Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27G ½.
Recormon PS 4000
Packung mit 6 Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27G ½.
Recormon PS 5000
Packung mit 6 Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27G ½.
Recormon PS 10'000
Packung mit 6 Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27G ½.
Recormon PS 30'000
Packung mit 4 Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 4 Kanülen 27G ½.
Zulassungsinhaberin
Roche Pharma (Schweiz) AG, Basel.
Diese Packungsbeilage wurde im Juli 2019 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Gebrauchsanweisung für Recormon PS
Recormon PS wird als gebrauchsfertige Injektionslösung in Fertigspritzen angeboten. Die Lösung
wird subkutan (das heisst unter die Haut) gespritzt. Die intravenöse Verabreichung darf nur durch
medizinisches Fachpersonal erfolgen. Üblicherweise wird die erste Dosis unter ärztliche Kontrolle
verabreicht, da die Möglichkeit einer allergischen Reaktion besteht. Wenn es Ihnen gezeigt wurde,
wie man die Lösung verabreicht, können Sie sich auch selbst die Lösung spritzen.
Nur klare oder leicht opaleszierende (schillernde), farblose und von sichtbaren Teilchen freie
Lösungen dürfen gespritzt werden.
Zuerst Hände waschen!
1.Fertigspritze der Verpackung entnehmen und Lösung auf Klarheit überprüfen
Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos
und frei von sichtbaren Schwebeteilen ist.
2.Schutzkappe der Fertigspritze entfernen und Nadel aufsetzen
Entfernen Sie die Gummi-Schutzkappe von der Fertigspritze. Nehmen Sie die steril verpackte Nadel
aus demselben Fach der Packung und setzen Sie anschliessend die Nadel auf die Fertigspritze.
Drehen Sie die Nadel vorsichtig, bis sie fest sitzt. Bewegen Sie das Sicherheitsschild von der Nadel
weg in Richtung Spritzenkörper. Entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel durch gerades
Auseinanderziehen.
3.Entfernen der Luft aus der Fertigspritze
Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben
halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben,
dass die verordnete Menge an Recormon in der Spritze bleibt.
4.Injizieren
Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von
Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte und
spritzen Sie die Recormon-Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen
trockenen, sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle.
5.Nach der Injektion
Schieben Sie das Sicherheitsschild in einem Winkel von 90° vom Spitzenkörper weg nach vorne.
Halten Sie die Spritze mit einer Hand und drücken Sie das Sicherheitsschild mit einer festen, raschen
Bewegung gegen eine ebene Fläche, bis Sie ein Klickgeräusch hören.
Fachinformation
Recormon® PS
Roche Pharma (Schweiz) AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Epoetinum beta (rekombinantes humanes Erythropoetin [rhEPO]: gentechnologisch
hergestellt in CHO-Zellen).
Hilfsstoffe
Recormon PS, Fertigspritze
Ureum, natrii chloridum, natrii dihydrogenphosphas, dinatrii phosphas, calcii chloridum,
polysorbatum 20 (aus gentechnisch verändertem Mais hergestellt), glycinum, leucinum, isoleucinum,
threoninum, acidum glutamicum, phenylalaninum, aqua ad injectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Recormon PS 2000
1 Fertigspritze mit gebrauchsfertiger Injektionslösung enthält 2000 IE entsprechend 16,6 µg Epoetin
beta.
Excip. q.s. ad solutionem 0,3 ml.
Recormon PS 3000
1 Fertigspritze mit gebrauchsfertiger Injektionslösung enthält 3000 IE entsprechend 24,9 µg Epoetin
beta.
Excip. q.s. ad solutionem 0,3 ml.
Recormon PS 4000
1 Fertigspritze mit gebrauchsfertiger Injektionslösung enthält 4000 IE entsprechend 33,2 µg Epoetin
beta.
Excip. q.s. ad solutionem 0,3 ml.
Recormon PS 5000
1 Fertigspritze mit gebrauchsfertiger Injektionslösung enthält 5000 IE entsprechend 41,5 µg Epoetin
beta.
Excip. q.s. ad solutionem 0,3 ml.
Recormon PS 10’000
1 Fertigspritze mit gebrauchsfertiger Injektionslösung enthält 10’000 IE entsprechend 83 µg Epoetin
beta.
Excip. q.s. ad solutionem 0,6 ml.
Recormon PS 30’000
1 Fertigspritze mit gebrauchsfertiger Injektionslösung enthält 30’000 IE entsprechend 249 µg
Epoetin beta.
Excip. q.s. ad solutionem 0,6 ml.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
Behandlung der symptomatischen, transfusionsbedürftigen, renalen Anämie bei chronischer
Nierenerkrankung bei dialysierten und nicht dialysierten erwachsenen Patienten und Kindern über 2
Jahre (für Hb-Grenzwerte, siehe «Dosierung/Anwendung»).
Tumorpatienten
Behandlung der symptomatischen Anämie bei erwachsenen Patienten mit nicht-myeloiden malignen
Erkrankungen, die eine Chemotherapie erhalten (für Hb-Grenzwerte, siehe
«Dosierung/Anwendung»).
Gewinnung von Eigenblut (Eigenblutspendeprogramm)
Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten, die in ein Eigenblutspendeprogramm zur
Vermeidung von Fremdbluttransfusionen einbezogen sind. Die Anwendung in dieser Indikation
muss gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen
werden. Die Behandlung ist bei Patienten mit mässiggradiger Anämie (Hb 10–13 g/dl (6,21–8,07
mmol/l), kein Eisenmangel) indiziert, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder
unzureichend sind, sofern der geplante grössere chirurgische Eingriff grosse Mengen an Blut
erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen bzw. 5 oder mehr bei Männern) oder die Zeitspanne
zu kurz ist, um die benötigte Eigenblutmenge zu gewinnen.
Dosierung/Anwendung
Eine Therapie mit Recormon sollte von Ärztinnen oder Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in
den oben genannten Indikationen haben.
Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
Patienten sollten engmaschig überwacht werden, um sicherzustellen, dass die niedrigste zugelassene
wirksame Dosis von Recormon angewandt wird um die Symptome der Anämie adäquat zu
kontrollieren und dabei einen Hämoglobinwert unter oder gleich 12 g/dl (7.5 mmol/l) einzuhalten.
Recormon-Dosissteigerungen bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten mit Vorsicht
erfolgen. Bei Patienten mit schlechtem Ansprechen des Hämoglobinwerts auf Recormon sollten
verschiedene Ursachen für das schlechte Ansprechen abgeklärt werden (siehe Abschnitt
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen»). Die
Anämiesymptome und ihre Folgeerscheinungen können sich abhängig von Alter, Geschlecht und
allgemeinem Schweregrad der Erkrankung unterscheiden; daher ist eine Beurteilung des klinischen
Verlaufs und des Zustandes des jeweiligen Patienten durch eine Ärztin oder einen Arzt erforderlich.
Alle Recormon Formulierungen können sowohl subkutan als auch intravenös verabreicht werden,
um das Hämoglobin auf einen Wert von maximal 12 g/dl (7,5 mmol) anzuheben.
Dabei wird bei subkutaner im Vergleich zu intravenöser Verabreichung das Ziel eines maximalen
Hämoglobinwertes von 12 g/dl (7,5 mmol) mit einer um etwa 20–25% geringeren Dosis erreicht.
Aufgrund intraindividueller Schwankungen bei den Patienten können gelegentlich einzelne
Hämoglobinwerte beobachtet werden, die über oder unter dem erwünschten Hämoglobinspiegel
liegen. Derartige Hämoglobin-Schwankungen sollten mittels Anpassung der Dosis ausgeglichen
werden, wobei der Hämoglobin-Zielbereich von 10 g/dl (6,2 mmol/l) bis 12 g/dl (7,5 mmol/l) zu
berücksichtigen ist. Ein anhaltender Hämoglobinspiegel über 12 g/dl (7,5 mmol/l) sollte vermieden
werden; Leitlinien für die richtige Anpassung der Dosis bei Auftreten von Hämoglobinwerten über
12 g/dl (7,5 mmol/l) werden weiter unten beschrieben.
Ein Hämoglobin-Anstieg um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) innerhalb eines Zeitraums von vier
Wochen ist zu vermeiden. Falls es dazu kommt, ist wie vorgesehen eine geeignete Dosisanpassung
vorzunehmen. Falls die Anstiegsrate von Hämoglobin 2 g/dl (1,25 mmol/l) in einem Monat
überschreitet oder wenn der Hämoglobinspiegel ansteigt und sich dem Grenzwert von 12 g/dl (7,45
mmol/l) nähert, sollte die Dosis um ca. 25% gesenkt werden. Falls der Hämoglobinspiegel weiter
ansteigt, sollte die Therapie unterbrochen werden, bis der Hämoglobinspiegel wieder zu sinken
beginnt; an diesem Punkt sollte die Therapie mit einer Dosis, die um ca. 25% unter der zuvor
verabreichten Dosis liegt, erneut begonnen werden.
Zur Aufrechterhaltung des Hämoglobinzielwertes soll sichergestellt werden, dass die niedrigste
effektive Dosis zur Kontrolle der Anämie-Symptome von Recormon verwendet wird.
Bei Vorliegen einer Hypertonie oder kardiovaskulären, zerebrovaskulären oder peripheren
vaskulären Erkrankungen sollten der wöchentliche Hämoglobinanstieg und der Hämoglobin-Zielwert
individuell unter Berücksichtigung des klinischen Zustandsbilds ermittelt werden.
Die Therapie mit allen Recormon Formulierungen unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen:
Korrekturphase
Subkutane Verabreichung
Die Anfangsdosis beträgt 3× 20 IE/kg Körpergewicht pro Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg
des Hämoglobinwertes (<0,25 g/dl pro Woche), kann die Dosis in Abständen von 4 Wochen um
jeweils 3× 20 IE/kg/Woche erhöht werden. Die wöchentliche Dosierung kann auch auf tägliche
Gaben verteilt verabreicht werden.
Intravenöse Verabreichung
Die Anfangsdosis beträgt 3× 40 IE/kg Körpergewicht pro Woche. Die Dosis kann nach 4 Wochen
auf 80 IE/kg Körpergewicht, 3× pro Woche, und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um
weitere 20 IE/kg Körpergewicht, 3× pro Woche, erhöht werden.
Die maximale Wochendosis sollte unabhängig von der Art der Verabreichung 720 IE/kg
Körpergewicht nicht überschreiten.
Erhaltungsphase
Zur Aufrechterhaltung eines Hämoglobinspiegels zwischen 10–12 g/dl wird die Dosierung zunächst
auf 50% der zuletzt eingesetzten Dosis der Korrekturphase reduziert. Anschliessend wird die
Dosierung in ein- bis zweiwöchigen Abständen individuell entsprechend dem Bedarf des Patienten
eingestellt (Erhaltungsdosis).
Die Verabreichung der Erhaltungsdosis kann in einer einmal wöchentlichen subkutanen Gabe oder
verteilt auf drei bis sieben Einzeldosen pro Woche erfolgen. Patienten, die in der einmal
wöchentlichen Anwendung stabil sind, können auf eine Anwendung alle zwei Wochen umgestellt
werden. In diesem Fall können Dosiserhöhungen nötig werden. Erfahrungsgemäss benötigen
Patienten mit einem anfänglichen Hämoglobinwert unter 6 g/dl höhere Erhaltungsdosen als solche
mit einem höheren anfänglichen Hämoglobinwert. Ein Hämoglobinwert von 12 g/dl sollte nicht
überschritten werden.
Kinder über 2 Jahre und Jugendliche
Klinische Studien mit Kindern und Jugendlichen haben ergeben, dass die Erhaltungsdosis im Mittel
bei jüngeren Kindern höher als bei älteren war. Trotzdem wird empfohlen, sich an das angeführte
Dosierungsschema zu halten, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist.
Therapiedauer
Die Behandlung mit allen Recormon Formulierungen ist normalerweise eine Langzeittherapie. Die
Unterbrechung der Therapie ist möglich und kann jederzeit erfolgen.
Tumorpatienten
Recormon sollte den Anämiepatienten (z.B. Hämoglobinwert ≤10 g/dl [6,2 mmol/l]) subkutan
verabreicht werden. Die Anämiesymptome und ihre Folgeerscheinungen können sich je nach Alter,
Geschlecht und allgemeinem Schweregrad der Erkrankung unterscheiden; daher ist eine Beurteilung
des klinischen Verlaufs und des Zustands des jeweiligen Patienten durch einen Arzt erforderlich.
Die Wochendosis kann in einer einzigen Injektion oder verteilt auf 3 bis 7 Einzeldosen verabreicht
werden.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht pro Woche. Dabei kann eine fixe
Dosis von 30’000 IE einmal pro Woche, basierend auf einem Durchschnittsgewicht der Patienten um
67 kg, bei Patienten ohne grössere Gewichtsabweichungen gegeben werden. Bei ungenügendem
Ansprechen mit der Notwendigkeit einer Dosiserhöhung ist aber auf eine gewichtsbezogenen
Dosierung zurückzugreifen.
Aufgrund intraindividueller Schwankungen bei den Patienten können gelegentlich einzelne
Hämoglobinwerte beobachtet werden, die über oder unter dem erwünschten Hämoglobinspiegel
liegen. Derartige Hämoglobin-Schwankungen sollten mittels Anpassung der Dosis ausgeglichen
werden. Der Hämoglobin Zielbereich liegt zwischen 10 g/dl (6,2 mmol/l) bis 12 g/dl (7,5 mmol/l).
Ein anhaltender Hämoglobinspiegel über 12 g/dl (7,5 mmol/l) sollte vermieden werden.
Dosisanpassungen
Wenn nach 4-wöchiger Therapie der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) gestiegen
ist, sollte die derzeitige Dosis beibehalten werden. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn nach 4
Wochen der Hämoglobinwert nicht um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) gestiegen ist. Wenn nach 8-
wöchiger Therapie der Hämoglobinwert nicht um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) angestiegen ist, ist
ein weiterer Therapieerfolg fraglich.
Die maximale Dosis von 900 IE/kg Körpergewicht pro Woche sollte nicht überschritten werden.
Ist das individuelle Therapieziel eines Patienten erreicht, sollte die Dosis um 25 bis 50% reduziert
werden, um diese Hämoglobinkonzentration zu erhalten. Eine entsprechende Dosistitration sollte in
Erwägung gezogen werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobinwertes mehr als 2 g/dl (1,3 mmol/l)
in 4 Wochen, sollte die Dosis um 25 bis 50% reduziert werden.
Falls der Hämoglobinwert 12 g/dl (7,5 mmol/l) überschreitet, sollte die Dosis um ca. 25 bis 50%
gesenkt werden. Die Behandlung mit Recormon ist vorübergehend zu unterbrechen, wenn der
Hämoglobinspiegel 13 g/dl (8,1 mmol/l) überschreitet. Nachdem der Hämoglobinspiegel wieder auf
≤12 g/dl (7,5 mmol/l) abgesunken ist, sollte die Therapie mit einer Dosis, die um ca. 25% unter der
zuvor verabreichten Dosis liegt, erneut begonnen werden.
Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit Recormon bis zu 3 Wochen
weitergeführt werden.
Zur Aufrechterhaltung des Hämoglobinzielwertes soll sichergestellt werden, dass die zur Kontrolle
der Anämie-Symptome niedrigste effektive Dosis von Recormon verwendet wird.
Gewinnung von Eigenblut (Eigenblutspendeprogramm)
Die Recormon-Lösung wird intravenös über zwei Minuten verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer
Blutspende (Hämatokrit >33 Vol.-%), so ist die Recormon Formulierung nach der Blutabnahme zu
applizieren. Ein Hämatokrit von 48 Vol.-% sollte während des gesamten Behandlungszeitraumes
nicht überschritten werden.
Die individuelle Dosis soll vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge
an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozytenreserve des jeweiligen Patienten
ermittelt werden.
1.Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt vom erwarteten Blutverlust, dem
Einsatz von blutsparenden Massnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten ab. Diese
Menge soll so bemessen sein, dass sie ausreicht, homologe Transfusionen zu vermeiden. Sie ist in
der Regel identisch mit der Anzahl angeforderter Blutkonserven. Die erforderliche Menge an zu
spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt. Hierbei entspricht eine Einheit 450 ml
Vollblut mit einem Hämatokrit von 40%.
2.Die Blutspendefähigkeit des Patienten ist in erster Linie abhängig von seinem Blutvolumen und
dem Ausgangshämatokritwert. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene
Erythrozytenreserve, die wie folgt berechnet wird:
Endogene Erythrozytenreserve (ml) = Blutvolumen (ml) × (Hkt-33) : 100.
Berechnung des Blutvolumens
Männer
Blutvolumen (ml) = 44 (ml/kg) × Körpergewicht (kg) + 1600 (ml).
Frauen
Blutvolumen (ml) = 41 (ml/kg) × Körpergewicht (kg) + 1200 (ml) (Körpergewicht >45 kg).
Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit einer Recormon Formulierung sowie, falls gegeben, die
Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen
Erythrozytenreserve bestimmt (anhand der folgenden Nomogramme).
Die so bestimmte Einzeldosis wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Eine maximale
Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht/Woche sollte nicht überschritten werden.
Spezielle Anweisungen für die Applikation
Da in Einzelfällen anaphylaktoide Reaktionen beobachtet wurden, sollte die erste Verabreichung nur
unter klinischen Bedingungen und unter Einhaltung einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 4
Stunden erfolgen.
Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
Alle Recormon Formulierungen können subkutan oder intravenös verabreicht werden. Bei
intravenöser Anwendung von Recormon sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B.
den Hämodialyse-Patienten über die arteriovenöse Fistel im Anschluss an die Dialyse.
Bei nicht hämodialysierten Patienten mit renaler Anämie ist die subkutane Anwendung zu
bevorzugen, um die Venen zu schonen. Die subkutane Injektion sollte ebenfalls langsam erfolgen.
Dabei sollte nach Möglichkeit nicht mehr als 1 ml Injektionslösung an der gleichen Stelle verabreicht
werden, weil bei empfindlichen Patienten lokale Schmerzreaktionen auftreten können. Grössere
Volumen sollten an mehreren Stellen injiziert werden, oder die Injektionsnadel sollte intracutan
zurückgezogen werden, und die weitere Injektion in eine andere Richtung erfolgen.
Sollte die subkutane Verabreichung vom Patienten selbst durchgeführt werden, so muss dieser über
die Selbstverabreichung genau aufgeklärt und instruiert werden. Regelmässige Kontrollen durch den
Arzt sind notwendig.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Eisen ist gegebenenfalls die Dosierung von rhEPO zu
reduzieren, um einen zu raschen und zu starken Anstieg des Hämoglobins zu verhindern.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss
Zusammensetzung.
Recormon darf bei unbehandelter oder schwer kontrollierbarer Hypertonie nicht eingesetzt werden.
Recormon darf zur Gewinnung von Eigenblut (Eigenblutspendeprogramm) nicht angewendet werden
bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall
erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris oder bei Patienten mit einem Risiko für
die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z.B. solchen Patienten mit bereits bekannten venösen
Thromboembolien.
Recormon darf während der Schwangerschaft und der Stillzeit sowie bei Kindern, die jünger als zwei
Jahre sind, nicht eingesetzt werden, da hierzu bisher noch keine ausreichenden klinischen
Erfahrungen vorliegen.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Bei Vorliegen einer schweren akuten Anämie, die einer sofortigen Korrektur bedarf, stellte
Recormon keinen Ersatz für eine Notfalltransfusion dar.
Recormon sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in
Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose, bei chronischer
Leberinsuffizienz und bei ischämischen Gefässerkrankungen. Folsäure-, Vitamin B12- und
Eisenmangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von Recormon vermindert
wird.
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz
Recormon-Dosissteigerungen bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten mit Vorsicht
erfolgen, da hohe kumulative Epoetin-Dosen mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko, schweren
kardiovaskulären und cerebrovaskulären Ereignissen assoziiert sein können. Bei Patienten mit
schlechtem Ansprechen des Hämoglobinwerts auf Epoetine sollten verschiedene Ursachen für das
schlechte Ansprechen abgeklärt werden(siehe Abschnitte «Dosierung/Anwendung» und
«Eigenschaften/Wirkungen»).
Untersuchungen
Um eine wirksame Erythropoese sicherzustellen, sollte bei allen Patienten vor und während der
Behandlung der Eisenwert bestimmt werden und gegebenenfalls eine Eisenersatztherapie gemäss den
therapeutischen Richtlinien durchgeführt werden.
Die Wirksamkeit von Recormon kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der
chronischen Nierenerkrankung oder durch andere Ursachen einer Anämie, wie z.B. okkulten
Blutverlust, hämatologische Krankheiten (z.B. Thalassämie, Myelodysplasien), Osteitis fibrosa
cystica abgeschwächt werden.
Serum-Kaliumspiegel sollten während der Behandlung mit Recormon regelmässig überprüft werden.
Erhöhte Kaliumspiegel wurden bei einigen urämischen Patienten unter einer Behandlung mit
Recormon berichtet, ohne dass ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder
ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit
Recormon in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkaliämie korrigiert ist.
Nephrosklerose
Die Anwendung von Recormon bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell
entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten
nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
Fehlendes Ansprechen
In Verbindung mit einer Therapie mit ESA, einschliesslich der Gabe von Recormon, wurde über eine
durch neutralisierende Antikörper gegen Erythropoietin hervorgerufene Erythroblastopenie (PRCA =
pure red cell aplasia) berichtet. Für diese Antikörper konnte eine Kreuzreaktivität mit allen
erythropoietischen Proteinen gezeigt werden. Patienten, bei denen der Verdacht auf neutralisierende
Antikörper gegen Erythropoietin besteht oder bei denen diese nachgewiesen wurden, sollen nicht auf
Recormon umgestellt werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Blutdruck
Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und bei Krebspatienten kann eine Erhöhung des
Blutdrucks erfolgen bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertension auftreten,
insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstiegs. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich
medikamentös behandeln.
Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, wird eine
vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit Recormon empfohlen. Insbesondere zu Beginn der
Behandlung wird darüber hinaus eine regelmässige Blutdruckkontrolle empfohlen, auch zwischen
den Dialysen. Eine hypertonische Krise mit Enzephalopathie-ähnlicher Symptomatik kann vereinzelt
auftreten, auch mit Patienten mit initial normalem oder niedrigem Blutdruck, die eine sofortige
ärztliche Untersuchung und intensivmedizinische Massnahmen erfordert. Plötzlich auftretende
stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten
(siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Thrombozyten
Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung kann es insbesondere bei intravenöser Anwendung
zu einem mässiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des
Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Es wird empfohlen, die
Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmässig zu kontrollieren.
Erhaltungs-Hämoglobinkonzentration
Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung sollte die Erhaltungs-Hämoglobinkonzentration die
unter Dosierung/Anwendung empfohlene obere Grenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht
überschreiten. In klinischen Studien wurde bei der Anwendung von Erythropoese stimulierenden
Wirkstoffen (ESAs) zur Erzielung eines Hämoglobin-Zielwerts über 12 g/dl (7,5 mmol/l) ein
erhöhtes Risiko für Todesfälle und schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse beobachtet.
Kontrollierte klinische Studien zeigten keine signifikanten Vorteile, wenn die Hämoglobin-
Konzentration über das für die Beherrschung der Anämiesymptome und zur Vermeidung einer
Bluttransfusion erforderliche Mass hinaus erhöht wurde.
Krebspatienten
ESAs sind Wachstumsfaktoren, welche in erster Linie die Produktion von roten Blutkörperchen
stimulieren. Erythropoietin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedenster Tumorzellen
gebildet werden. Wie bei allen Wachstumsfaktoren besteht die Vermutung, dass auch ESAs das
Wachstum von Tumoren stimulieren könnten. In mehreren kontrollierten Studien konnte kein
Nachweis für eine Veränderung des Gesamtüberlebens oder des Risikos für eine Tumorprogression
bei Patienten mit krebsbedingter Anämie erbracht werden.
In kontrollierten klinischen Studien wurden bei der Anwendung von Recormon und anderen ESAs
folgende Beobachtungen gemacht:
·Eine kürzere Zeit bis zur Tumorprogression bei Patienten mit fortgeschrittenen Kopf-und-Hals-
Tumoren, die eine Strahlentherapie erhielten, wenn die Verabreichung bis zum Erreichen eines
Hämoglobin-Zielwertes über 14 g/dl (8,7 mmol/l) erfolgte.
·Ein kürzeres Gesamtüberleben und mehr Todesfälle, die auf die Krankheitsprogression
zurückzuführen waren, nach 4 Monaten bei Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs, die eine
Chemotherapie erhielten, wenn die Verabreichung bis zum Erreichen eines Hämoglobin-Zielwertes
von 12–14 g/dl (7,5–8,7 mmol/l) erfolgte.
·Ein höheres Todesrisiko bei Verabreichung bis zu einem Hämoglobin-Zielwert von 12 g/dl (7,5
mmol/l) bei Patienten mit aktiven malignen Erkrankungen, die weder eine Chemotherapie noch eine
Strahlentherapie erhielten. ESAs sind zur Anwendung bei dieser Patientenpopulation nicht angezeigt.
Thrombozytenzahl und Hämoglobinkonzentration sollten bei Krebspatienten in regelmässigen
Abständen überprüft werden.
Vor dem Einsatz von Epoetin-Präparaten bei symptomatischen anämischen Tumor-Patientinnen und
-Patienten unter myelosuppressiver Chemotherapie, sollte eine sorgfältige individuelle Evaluation
des Nutzen/Risiko-Verhältnisses, unter besonderer Berücksichtigung der Prognose in Absprache mit
der Patientin/dem Patienten erfolgen. Bei kurativer Therapie sollen Epoetin-Präparate nicht
eingesetzt werden.
Heparin
Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung ist im Verlauf der Therapie mit Recormon aufgrund
des gesteigerten Hämatokritwertes häufig eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der
Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialyse-Systems
möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse
Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können Shunt-Thrombosen
auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und auch eine Thrombose-Prophylaxe durch Gabe von
z.B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen.
Die Erfahrung der Anämiebehandlung mit Recormon bei multiplem Myelom, non-Hodgkin-
Lymphom und chronischer lymphatischer Leukämie ist beschränkt auf erwachsene Patienten.
Eigenblutspende
Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm kann es zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl,
in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die
Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als
150× 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich, sollte die Therapie mit
Recormon abgebrochen werden.
Für den Einsatz von Recormon im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien
zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere:
·Patienten mit einem Hämatokritwert von >33 Vol.-% (Hämoglobinwert >11 g/dl [6,83 mmol/l])
dürfen Blut spenden.
·Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden.
·Das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht grösser sein als ca. 12% des Blutvolumens des
Patienten.
Phenylalanin
Recormon enthält Phenylalanin als Hilfsstoff. Dieses sollte bei Patienten mit schweren Formen der
Phenylketonurie berücksichtigt werden.
Missbrauch
Missbrauch von Gesunden (z.B. für Dopingzwecke) kann zu einem übermässigen Anstieg des
Hämatokritwertes führen. Dies ist mit dem Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen des Herz-
Kreislauf-Systems (Thromboserisiko durch Hämokonzentration bei Polyglobulie) verbunden.
Interaktionen
Die erythropoetische Wirkung von rhEPO kann durch gleichzeitige Anwendung von hämatopoetisch
wirksamen Substanzen, wie z.B. Ferrosulfat, Cyanocobalamin und Folsäure, verstärkt werden, wenn
ein Mangelzustand besteht.
Bei Aluminiumintoxikation oder Infektionen kann die Wirkung von Recormon verzögert oder
abgeschwächt auftreten.
Durch die mittels Recormon erzielte Erhöhung der Hämoglobinkonzentration können Substanzen
gegen Angina pectoris in ihrer Wirkung verstärkt werden.
Die Wirkung gleichzeitig verabreichter Antihypertensiva kann reduziert sein.
Bei gleichzeitiger antikonvulsiver Therapie kann es zu einer Erhöhung der Krampfneigung kommen.
Weil Ciclosporin A an Erythrozyten gebunden wird, ist eine potentielle Interaktion mit Ciclosporin
A gegeben. Dabei sollte bei gleichzeitiger Gabe von Ciclosporin A und Recormon die Konzentration
von Ciclosporin A im Blut bestimmt werden. Gegebenenfalls ist die Ciclosporin-A-Dosierung
anzupassen.
Untersuchungen am Tier haben gezeigt, dass Recormon die Knochenmarkstoxizität bezüglich
Neutrophilen und Thrombozyten von Zytostatika wie Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid,
Fluorouracil nicht erhöht.
Schwangerschaft/Stillzeit
Reproduktionstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Feten gezeigt, aber man verfügt über
keine Studien bei schwangeren Frauen.
Aufgrund fehlender Studien bei schwangeren oder stillenden Frauen ist Recormon während der
Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
beobachtet.
Unerwünschte Wirkungen
Folgende unerwünschte Wirkungen wurden beobachtet:
Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
Die häufigste Nebenwirkung (21,9%) unter der Therapie mit Recormon ist eine dosisabhängige
Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere
in Fällen eines schnellen Hämoglobin-Anstiegs (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Vereinzelt können auch bei Patienten mit initial normalem oder niedrigem Blutdruck, hypertensiven
Krisen mit Enzephalopathie-ähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände,
sensomotorische Störungen – wie Sprachstörungen, Gangstörungen usw. – bis hin zu generalisiert
tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Shunt-Thrombosen können auftreten, insbesondere bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen
neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen) aufweisen
(siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes
kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte (siehe «Warnhinweise
und Vorsichtsmassnahmen»). Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des
Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Insbesondere bei intravenöser Anwendung von Recormon kann es zu einem mässiggradigen,
dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im
Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In sehr seltenen Fällen traten bei Patienten mit chronischem Nierenversagen unter Therapie mit
rhEPO neutralisierende Anti-Erythropoietin-Antikörper mit oder ohne Erythroblastopenie (PRCA)
auf. Im Falle einer diagnostizierten PRCA muss die Epoetin-Therapie abgesetzt werden. Die
Patienten sollten keinesfalls auf ein anderes ESA umgestellt werden (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen aus klinischen Studien in Verbindung mit der Recormon
Behandlung sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden
die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Gefässe
Häufig (≥1%, <10%): Bluthochdruck.
Gelegentlich (≥0,1%, <1%): Hypertensive Krise.
Nervensystem
Häufig (≥1%, <10%): Kopfschmerzen.
Blut und Lymphsystem
Selten (≥0,01%, <0,1%): Shunt-Thrombose.
Sehr selten (<0,01%): Thrombozytose.
Tumorpatienten
Kopfschmerzen und Bluthochdruck bedingt durch eine Behandlung mit Epoetin beta, die
medikamentös behandelt werden können, wurden bei 1–10% der Fälle beobachtet (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In klinischen Studien bei Patienten wurde ein leicht vermehrtes Auftreten thromboembolischer
Ereignisse beobachtet bei mit Recormon behandelten Krebspatienten im Vergleich zu unbehandelten
Kontroll- oder Placebo-Patienten. Bei Patienten, die mit Recormon behandelt wurden, traten diese
Ereignisse in 7% der Fälle auf im Vergleich zu 4% bei den Kontroll-Patienten; verglichen mit der
Kontrollgruppe ist dies jedoch nicht verbunden mit einem Anstieg der Mortalität aufgrund
thromboembolischer Ereignisse.
Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen aus klinischen Studien in Verbindung mit der Recormon
Behandlung sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden
die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Gefässe
Häufig (≥1%, <10%): Bluthochdruck.
Blut und Lymphsystem
Häufig (≥1%, <10%): Thromboembolische Ereignisse.
Nervensystem
Häufig (≥1%, <10%): Kopfschmerzen.
Gewinnung von Eigenblut (Eigenblutspendeprogramm)
Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine leichte Zunahme von
thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusammenhang mit der Recormon
Behandlung konnte jedoch nicht gezeigt werden.
In Placebo-kontrollierten Studien war ein zeitweiser Eisenmangel bei mit Recormon behandelten
Patienten ausgeprägter als in der Kontrollgruppe (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen aus klinischen Studien in Verbindung mit der Recormon
Behandlung sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden
die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Nervensystem
Häufig (≥1%, <10%): Kopfschmerzen.
Alle Indikationen
Selten (≥0,01%, <0,1%) kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder
Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In sehr seltenen Fällen (<0,01%) wurde in Verbindung
mit einer Epoetin beta-Behandlung über anaphylaktoide Reaktionen berichtet. In kontrollierten
klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von
Überempfindlichkeitsreaktionen.
In sehr seltenen Fällen (<0,01%) wurden insbesondere zu Beginn der Behandlung Grippe-ähnliche
Symptome wie Fieber, Frösteln, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Unwohlsein und/oder
Knochenschmerzen berichtet. Diese Reaktionen waren mild bis mässiggradig und verschwanden
nach wenigen Stunden oder Tagen.
Überdosierung
Das Ansprechen auf rhEPO ist dosisabhängig und individuell unterschiedlich. Von einer einmalig
verabreichten Überdosis sind keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten, doch kann eine
wiederholte Überdosierung zu Hypertonie und Polyglobulie führen.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: B03XA01
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Rekombinantes, humanes Erythropoetin (rhEPO) ist ein gereinigtes Glykoprotein, welches die
Erythropoese stimuliert.
Das gentechnologisch gewonnene Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-
Zusammensetzung identisch mit Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert
wurde.
Rekombinantes humanes Erythropoetin (rhEPO) hat ein Molekulargewicht von 32’000–40’000
Dalton. Der Proteinanteil des Moleküls beträgt ca. 58% und besteht aus 165 Aminosäuren. Die vier
Kohlehydratketten sind über drei N-glykosidische und eine O-glykosidische Bindung mit dem
Protein verknüpft.
Erythropoetin wird bei gesunden Menschen von der Niere gebildet und entsprechend dem Grad der
Sauerstoffsättigung der Gewebe in die Blutbahn abgegeben. Mit dem Blut gelangt Erythropoetin zum
Zielorgan, dem Knochenmark.
Bei therapeutischer Verabreichung von rhEPO an anämischen Patienten beginnt der Anstieg des
Hämoglobins im Allgemeinen 2–6 Wochen nach dem Beginn der Behandlung. Bei Kindern konnte
bisher nicht nachgewiesen werden, dass dabei auch das retardierte Wachstum beschleunigt wird.
Studien bei Krebspatienten
Erythropoietin ist ein Wachstumsfaktor, welcher in erster Linie die Produktion von roten
Blutkörperchen stimuliert. Erythropoietin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedenster
Tumorzellen gebildet werden.
Die Überlebensdauer und die Tumorprogression wurden in fünf grossen kontrollierten Studien mit
insgesamt 2833 Patienten untersucht. Vier dieser Studien waren doppelblinde, placebokontrollierte
Studien, in einem Fall handelte es sich um eine offene Studie. Zwei Studien rekrutierten Patienten,
die eine Chemotherapie erhielten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration betrug in zwei Studien
>13 g/dl; in den anderen drei Studien betrug sie 12–14 g/dl. In der offenen Studie gab es bezüglich
des Gesamtüberlebens keinen Unterschied zwischen den Patienten, die mit einem ESA behandelt
wurden, und den Kontrollen. In den vier placebokontrollierten Studien betrug die Hazard Ratio für
das Gesamtüberleben 1,25 bis 2,47 zugunsten der Kontrollen. Diese Studien zeigten gegenüber den
Kontrollgruppen einen durchgehenden, ungeklärten, statistisch signifikanten Anstieg der Mortalität
bei den Patienten, die eine Anämie im Zusammenhang mit verschiedenen häufigen Karzinomen
aufwiesen und ein ESA erhielten. Das Resultat des Gesamtüberlebens in den Studien liess sich durch
Unterschiede in der Inzidenz von Thrombosen und damit zusammenhängenden Komplikationen
zwischen den Patienten, die ein ESA erhielten und den Patienten in den Kontrollgruppen nicht
zufriedenstellend erklären.
Eine Metaanalyse (basiert auf individuellen Patienten Werten), die Daten aus allen 12 kontrollierten
klinischen Studien an anämischen Krebspatienten umfasste, die mit Recormon durchgeführt wurden
(n= 2301), zeigte eine Punktschätzung für die Hazard Ratio des Gesamtüberlebens von 1,13
zugunsten der Kontrollen (95% KI: 0,87, 1,46). Bei Patienten mit einem Hämoglobin-Ausgangswert
von ≤10 g/dl (n= 899) betrug die Punktschätzung für die Hazard Ratio des Überlebens 0,98 (95% KI:
0,68 bis 1,40).
In der Gesamtpopulation wurde ein erhöhtes relatives Risiko für thromboembolische Ereignisse
beobachtet (RR 1,62, 95% KI: 1,13; 2,31).
Es wurde eine systematische Überprüfung von mehr als 9000 Krebspatienten vorgenommen, die an
57 klinischen Studien teilnahmen. Eine Metaanalyse der Daten für das Gesamtüberleben ergab eine
Punktschätzung für die Hazard Ratio des Gesamtüberlebens von 1,08 zugunsten der Kontrollen (95%
KI: 0,99; 1,18; 42 Studien und 8167 Patienten). Ein erhöhtes relatives Risiko für thromboembolische
Ereignisse (RR 1,67, 95% KI: 1,35; 2,06, 35 Studien und 6769 Patienten) wurde bei Patienten
beobachtet, die mit einem ESA behandelt wurden. Es gibt daher eine einheitliche Evidenz, die darauf
schliessen lässt, dass Krebspatienten, die mit einem ESA behandelt werden, keine Vorteile bezüglich
Gesamtüberleben haben. Das Ausmass, in dem diese Ergebnisse auf Krebspatienten unter einer
Chemotherapie zutreffen könnten, die ein ESA zur Etablierung eines Hämoglobinwertes von weniger
als 13 g/dl erhalten, ist unklar, da das überprüfte Datenmaterial nur wenige Patienten mit diesen
Merkmalen enthielt.
Die Wirksamkeit von Recormon bei Patienten mit multiplem Myelom, niedrig-malignem Non-
Hodgkin-Lymphom oder chronisch lymphatischer Leukämie wurde bei Patienten mit einem relativen
Erythropoetinmangel belegt, welche wie folgt definiert war:
Serum-Erythropoietin-Spiegel ≤100 mE/ml bei einem Hämoglobinwert von >9 bis <10 g/dl (>5,58
bis <6,2 mmol/l).
Serum-Erythropoietin-Spiegel ≤180 mE/ml bei einem Hämoglobinwert von >8 bis <9 g/dl (>4,96 bis
<5,58 mmol/l).
Serum-Erythropoietin-Spiegel ≤300 mE/ml bei einem Hämoglobinwert von ≤8 g/dl (≤4,96 mmol/l).
Studien bei CRF-Patienten
In einer randomisierten Studie (CREATE) mit Epoetin beta an 603 Patienten mit renaler Anämie
wurde in der Gruppe mit Normalisierung der Hämoglobinwerte auf 13 und 15 g/dl im Vergleich zur
Gruppe mit niedrigeren Zielwerten von 10,5–11,5 g/dl eine Tendenz zu erhöhten kardiovaskulären
Ereignissen beobachtet, die aber nicht statistisch signifikant war (58 vs. 47 Fälle, p= 0,20).
Die Häufigkeit thromboembolischer Ereignisse war 11,3% bei Patienten, die mit den höheren
Hämoglobin-Zielwerten (13–15 g/dl) behandelt wurden, gegenüber 7,3% bei Patienten mit einem
niedrigerem Hämoglobinzielwert (10,5–12,5 g/dl) (p= 0,06). Die Rate von Thrombosen des
arteriovenösen Zugangs bei den Patienten, die einer Dialyse zugeführt wurden war bei höheren
Hämoglobinzielwerten ebenfalls höher (4% gegenüber 3%) (p= 0,42).
Die Zeit bis zum Beginn einer Dialyse war in der Gruppe mit höheren Hämoglobin-Zielwerten
verkürzt (p= 0,034), obwohl keine Unterschiede in der medianen Kreatinin-Clearance festgestellt
werden konnten. Insgesamt sprechen diese Resultate jedoch eher für eine partielle Korrektur als für
eine routinemässige Normalisierung des Hämoglobins mit Recormon.
In einer randomisierten Studie mit Epoetin alpha bei Prädialyse-Patienten (CHOIR), in der 1432
Patienten in einem Studienarm mit hohem Hämoglobin-Zielwert von 13,5 g/dl oder einem solchen
mit tiefem Hämoglobin-Zielwert von 11,5 g/dl zugeteilt wurden, gab es in der Gruppe mit höheren
Hämoglobinwerten signifikant mehr kardiovaskuläre Ereignisse als in derjenigen mit tieferen
Hämoglobin-Zielwerten (17% gegenüber 14%; 125 bzw. 97 Fälle; p= 0,03). Die Häufigkeit
thromboembolischer Ereignisse betrug im Studienarm mit hohem Hämoglobin 18% und in
demjenigen mit tiefem Hämoglobin 17% (p= 0,65).
Zusammenfassende Post-hoc-Analysen von klinischen Sudien mit Erythropoese-stimulierenden
Wirkstoffen (ESAs) wurden bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (dialysepflichtigen
Patienten, Diabetikern und nicht-Diabetikern) durchgeführt. Mit höheren kumulativen ESA-Dosen
wurde, unabhängig vom Diabetes- oder Dialyse-Status, ein Trend zu erhöhten
Risikoereigniswahrscheinlichkeiten für Gesamtmortalität, kardiovaskuläre und cerebrovaskuläre
Ereignisse beobachtet (siehe Abschnitte «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Pharmakokinetik
Absorption
Nach subkutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme
aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale
Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Es besteht keine direkte
Beziehung zwischen Serumkonzentration von rhEPO und seiner therapeutischen Wirkung.
Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subkutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42% im
Vergleich zur intravenösen Gabe.
Distribution
Das Verteilungsvolumen entspricht etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens.
Es ist nicht bekannt, ob rhEPO die Plazentaschranke passiert oder in die Muttermilch übertritt, doch
passiert es die Blut-Hirn-Schranke nicht.
Elimination
Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen,
dass die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt.
Die terminale Halbwertszeit nach subkutaner Applikation ist länger als bei der i.v. Applikation und
beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden.
Präklinische Daten
Karzinogenität
Epoetin beta beeinflusst weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen
Zelllinien in vitro noch die von transplantierbaren «Modelltumoren» in vivo. Ergebnisse einer
Karzinogenitätsstudie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein
proliveratives oder tumorigenes Potential.
Mutagenität
In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRT-
Punktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen
Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch.
Reproduktionstoxikologie
Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder
teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Eine peri-postnatale
Toxizitätsstudie zeigte keine schädlichen Auswirkungen auf die Schwangerschaft und Laktation der
Muttertiere sowie die prä- und postnatale Entwicklung der Nachkommen.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Um einen Wirkungsverlust auszuschliessen, sind folgende Hinweise zu beachten:
Kein anderes Lösungsmittel verwenden!
Nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen.
Zur Injektion oder Kurzzeitinfusion nur das beigefügte Kunststoffmaterial verwenden!
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum
verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Die Recormon Fertigspritzen vor Licht geschützt in der verschlossenen Originalverpackung bei einer
Temperatur zwischen 2–8 °C (im Kühlschrank) lagern.
Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Die Lagerung von Recormon PS muss bei der
Lieferfirma, dem Grossisten und dem Apotheker ständig im Kühlschrank (2–8 °C) gelagert werden.
Auch der Patient muss das Präparat ständig im Kühlschrank (2–8 °C) lagern. Im Rahmen der
ambulanten Behandlung kann das Präparat einmalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen
ausserhalb des Kühlschranks bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) gelagert werden.
Hinweise für die Handhabung
Spezielle Anweisungen für die Applikation
Recormon PS Fertigspritzen sind gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar
oder leicht opaleszent, farblos und frei von sichtbaren Partikeln sind. Recormon PS Fertigspritzen
sind sterile, jedoch nicht konservierte Produkte. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze
verabreicht werden.
Anleitung zur Zubereitung und Injektion der Recormon PS Fertigspritzen
Für die Anwendung der Recormon PS Fertigspritzen siehe Gebrauchsanweisung am Ende der
Patienteninformation.
Zulassungsnummer
54766 (Swissmedic).
Packungen
Recormon PS 2000
Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27 G½: 6. (A)
Recormon PS 3000
Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27 G½: 6. (A)
Recormon PS 4000
Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27 G½: 6. (A)
Recormon PS 5000
Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27 G½: 6. (A)
Recormon PS 10'000
Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 6 Kanülen 27 G½: 6. (A)
Recormon PS 30'000
Fertigspritzen mit gebrauchsfertiger Injektionslösung und 4 Kanülen 27 G½: 4. (A)
Zulassungsinhaberin
Roche Pharma (Schweiz) AG, 4153 Reinach.
Stand der Information
Januar 2017.