Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Patienteninformation
Puregon®
MSD Merck Sharp & Dohme AG
Was ist Puregon und wann wird es angewendet?
Puregon enthält ein Hormon, das follikelstimulierendes Hormon, abgekürzt FSH, genannt wird. Es
wird gentechnologisch in tierischen Zellen hergestellt, seine Struktur und seine Wirkungen sind
gleich wie die des humanen follikelstimulierenden Hormons.
FSH gehört zur Gruppe der Gonadotropine, welche bei der menschlichen Fruchtbarkeit und bei der
Fortpflanzung eine wichtige Rolle spielen.
Bei der Frau ist FSH für das Wachstum und die Entwicklung von Eizellen unentbehrlich. Beim
Mann wird FSH für die Spermienproduktion benötigt.
Puregon wird bei Fruchtbarkeits-Störungen angewendet, die durch einen FSH-Mangel verursacht
werden:
Frauen
Bei Frauen, die keinen Eisprung haben, wird Puregon zur Auslösung des Eisprungs eingesetzt.
Darüber hinaus kann Puregon bei der in-vitro (Reagenzglas-) Befruchtung (IVF) zur Anwendung
kommen. Bei dieser Technik werden mehrere Eizellen benötigt. Puregon kann zur Entwicklung
dieser Eizellen verwendet werden.
Männer
Bei Männern, die durch Hormonmangel unfruchtbar sind, kann Puregon zur Spermien-Produktion
eingesetzt werden.
Wann darf Puregon nicht angewendet werden?
Puregon darf bei bekannter Überempfindlichkeit auf humane Gonadotropine, Follitropin beta oder
andere Inhaltsstoffe, die in Puregon enthalten sind, nicht angewendet werden.
Auch beim Vorliegen von Tumoren der Eierstöcke, der Brüste, der Gebärmutter, der Hoden, des
Gehirns (Hirnanhangdrüse oder Hypothalamus), bei Blutungen aus der Scheide unbekannter Ursache
oder wenn Sie schwanger sind oder denken schwanger zu sein oder wenn Sie stillen darf Puregon
nicht angewendet werden.
Puregon darf auch nicht verwendet werden, bei Vorliegen einer primären Eierstockinsuffizienz, bei
Eierstockzysten oder vergrösserten Eierstöcken (nicht verursacht durch das polyzystische
Ovarialsyndrom, PCOS), bei Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane und/oder Muskelgeschwülsten
der Gebärmutter, die eine normale Schwangerschaft unmöglich machen sowie bei primärer Störung
der Hodenfunktion.
Wann ist bei der Anwendung von Puregon Vorsicht geboten?
Vor Behandlungsbeginn müssen unfruchtbare Ehepaare alle Untersuchungen ausführen, um
mögliche Ausschlussgründe für eine Schwangerschaft abzuklären.
Eine engmaschige Überwachung durch den auf die Behandlung von Fertilitätsstörungen bzw. in
Andrologie («Männerheilkunde») spezialisierten Arzt oder Ärztin ist bei Patientinnen und Patienten
von grosser Wichtigkeit.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin:
·wenn Sie in der Vergangenheit allergisch auf Neomycin und/oder Streptomycin reagiert haben
(Puregon kann Spuren von Neomycin und/oder Streptomycin (Antibiotika) enthalten). Diese
Antibiotika können Überempfindlichkeitsreaktionen bei dafür empfindlichen Personen auslösen.
·wenn Sie Probleme mit der Hirnanhangdrüse oder dem Hypothalamus haben
·wenn Sie eine Schildrüsenunterfunktion haben (Hypothyreose)
·wenn Ihre Nebennieren nicht richtig arbeiten (Nebennierenrindeninsuffizienz)
·wenn Sie hohe Prolaktin Spiegel im Blut haben (Hyperprolaktinämie)
·wenn Sie andere Erkrankungen haben (z.B. Diabetes, Herzerkrankungen oder jede andere
Langzeiterkrankung).
Puregon enthält Benzylalkohol. Dies kann lokale Reaktionen an der Injektionsstelle verursachen, wie
Schmerzen, Rötung, Schwellung und Juckreiz.
Bei der Frau
Ovarielles Hyperstimulationssyndrom
Bei Patientinnen werden regelmässige Ultraschall-Untersuchungen der Eierstöcke gemacht. Ihr Arzt
wird auch Ihre Hormonspiegel im Blut überprüfen. Die Ergebnisse erlauben dem Arzt, von Tag zu
Tag die richtige Dosierung zu wählen. Dies ist sehr wichtig, da zu hohe Dosen zu seltenen, aber
ernsthaften Komplikationen führen können, bei welchen die Eierstöcke zu stark stimuliert werden
und die heranwachsenden Eibläschen grösser als normal werden. Diese schwerwiegende Erkrankung
wird ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) genannt. In sehr seltenen Fällen kann ein
schweres OHSS lebensbedrohend sein. OHSS verursacht plötzliche Flüssigkeitsansammlungen im
Bereich von Bauch und Brustkorb und kann die Bildung von Blutgerinnseln verursachen.
Kontaktieren Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie unter starker Auftreibung des
Bauchraumes, Schmerzen im Bauchbereich (Abdomen), Übelkeit, Erbrechen, plötzlicher
Gewichtszunahme aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen, Durchfall, verminderte
Urinausscheidung, oder Atemproblemen leiden (siehe auch «Welche Nebenwirkungen kann Puregon
haben»). Die regelmässige Überwachung des Ansprechens auf die Hormonbehandlung hilft die
Überstimulation der Eierstöcke zu verhindern. Deshalb sollten Sie sich umgehend mit Ihrem Arzt
oder Ihrer Ärztin in Verbindung setzen, falls genannte Beschwerden insbesondere Schmerzen im
Bauchbereich auftreten, auch wenn solche Symptome einige Tage nach der letzten Injektion
auftreten.
Torsion der Eierstöcke
Nach Behandlung mit Gonadotropinen, einschliesslich Puregon, kann eine Torsion der Eierstöcke
auftreten. Eine Torsion ist eine Verdrehung der Eierstöcke. Aufgrund dieser Verdrehung kann es
passieren, dass der Blutfluss zum Eierstock unterbrochen wird.
Bevor Sie dieses Arzneimittel anwenden ist es wichtig, dass Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin
informieren:
·wenn Sie vorher bereits ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) hatten
·wenn Sie schwanger sind oder denken, dass Sie schwanger sein könnten
·wenn Sie jemals eine Operation im Bauchbereich hatten
·wenn Sie jemals eine Verdrehung der Eierstöcke hatten
·wenn Sie Zysten in Ihren Eierstöcken haben oder hatten.
Thrombose
Die Puregon-Behandlung kann bei der Frau das Risiko für Gerinnselbildung in einem Blutgefäss
(Thrombose) erhöhen.
Blutgerinnsel können zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, so wie:
·Blockierung in Ihren Lungen (Lungenembolie). Symptome können Kurzatmigkeit, Brustschmerzen,
Husten oder blutiger Husten sein.
·Schlaganfall. Symptome können sich äussern durch Schwierigkeiten beim Sehen, Gehen, Sprechen
oder Verstehen, Taubheitsgefühl im Gesicht, im Arm oder Bein, Kopfschmerzen.
·Herzinfarkt. Symptome können sein Brustschmerzen oder Unbehagen, Kurzatmigkeit, Schwitzen,
Schmerzen im Arm oder Kiefer, Übelkeit, Sodbrennen, Schwindel und Angstgefühle
·Probleme mit den Blutgefässen (Thrombophlebitis). Symptome können Schwellung und Rötung
entlang einer Vene begleitet von Berührungsempfindlichkeit sein.
·Mangelnde Durchblutung (tiefe Venenthrombose), welche zum Verlust eines Armes oder Beines
führen kann. Symptome können Schwellung des Beines oder entlang einer Vene des Beines;
Schmerzen oder Berührungsempfindlichkeit des Beines; rote oder verfärbte Haut des Beines sein.
Bitte diskutieren Sie dies mit Ihrem Arzt bzw. Ärztin, bevor Sie mit der Behandlung beginnen,
insbesondere:
·bei bereits vorhandenem erhöhten Thrombose-Risiko
·bei früherem Auftreten einer Thrombose bei einem nahen Familienmitglied
·bei erheblichem Übergewicht.
Sollten die oben erwähnten Symptome bei Ihnen auftreten, nehmen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ärztin
unverzüglich Kontakt auf.
Mehrlingsschwangerschaft
Nach einer Behandlung mit Gonadotropin Präparaten, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für
Mehrlingsschwangerschaften, selbst wenn nur ein Embryo in die Gebärmutter transferiert wurde.
Mehrlingsschwangerschaften bergen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für die Mutter und Ihre Kinder
um die Zeit der Geburt. Ausserdem stehen Mehrlingsschwangerschaften und Charakteristika von
Patienten, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen (z.B. Alter der Mutter,
Spermienqualität, genetischer Hintergrund der Eltern) eventuell im Zusammenhang mit einem
erhöhten Risiko für Geburtsfehler.
Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter
Es besteht ein leicht erhöhtes Risiko für eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter (eine
ektopische Schwangerschaft). Deshalb wird Ihr Arzt frühzeitig eine Ultraschalluntersuchung
durchführen, um die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter
auszuschliessen.
Tumore
Es gab Berichte über Tumore der Eierstöcke und anderer Organe des Reproduktionssystems bei
Frauen, welche sich einer Unfruchtbarkeitsbehandlung unterzogen haben. Es ist nicht bekannt, ob die
Arzneimittel zur Behandlung der Unfruchtbarkeit das Risiko für diese Tumore bei unfruchtbaren
Frauen erhöhen.
Andere Erkrankungen
Zusätzlich sollten Sie vor Behandlungsbeginn Ihrem Arzt erzählen wenn:
Ein Arzt bzw. eine Ärztin Ihnen gesagt hat, dass eine Schwangerschaft gefährlich für Sie sein
könnte.
Beim Mann
Erhöhte FSH-Serumwerte sind ein Hinweis für Probleme am Hoden. In solchen Fällen ist Puregon
nicht wirksam. Deshalb wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin 4-6 Monate nach Behandlungsbeginn eine
Untersuchung des Spermas anordnen.
Anwendung anderer Arzneimittel
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin, wenn Sie an anderen
Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder
äusserlich anwenden!
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Soweit bekannt ist, hat dieses Arzneimittel keinen Einfluss auf die Aufmerksamkeit und die
Konzentrationsfähigkeit.
Darf Puregon während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Puregon darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Wie verwenden Sie Puregon?
Allgemeines
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel
wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer
Ärztin oder Apothekerin.
Puregon ist nur nach Injektion wirksam. Der Arzt oder die Ärztin entscheidet über die jeweils
anzuwendende Dosierung und passt die Behandlung mit Puregon jedem Patienten individuell an und
kontrolliert den Wirkungsverlauf.
Die nachfolgend aufgeführten Dosierungsangaben gelten daher nur als Richtwerte.
Dosierungsrichtlinien für die Frau:
·Behandlung des FSH-Mangels (fehlender Eisprung):
Normalerweise beginnt die Behandlung mit 50 I.E. täglich während mindestens 7 Tagen. Wenn der
Eierstock nicht oder ungenügend reagiert, wird die tägliche Dosis gleichmässig erhöht, bis mittels
Ultraschalluntersuchungen oder Blutuntersuchungen eine Reaktion der Eierstöcke festgestellt werden
kann. In der Regel sind 7-14 Behandlungstage ausreichend. Dann wird die Verabreichung von
Puregon gestoppt und der Eisprung mittels eines anderen Hormones, des humanen
Choriongonadotropins (hCG) ausgelöst.
·Medizinisch assistierte Reproduktionstechniken (z.B. in-vitro-Befruchtung):
Die Startdosis beträgt üblicherweise 100-225 I.E. täglich während mindestens 4 Tagen. Dann wird
die Dosis entsprechend der Reaktion der Eierstöcke individuell jeder Patientin angepasst. In
klinischen Studien wurde gezeigt, dass die durchschnittliche Dosis 75-375 I.E. während 6 bis 12
Tagen meist ausreichend ist. Jedoch können auch längere Behandlungen notwendig sein. Sobald
genügend Eizellen (Follikel) in einer ausreichenden Grösse gebildet wurden, wird die Behandlung
mit Puregon gestoppt und die Endreifung der Follikel durch Verabreichung von hCG ausgelöst. Die
Entnahme der Eizellen erfolgt in der Regel 34-35 Stunden später.
Dosierungsrichtlinien für den Mann:
Üblicherweise wird Puregon in einer Dosierung von 450 I.E. pro Woche, wenn möglich aufgeteilt in
3 Dosen von je 150 I.E. kombiniert mit hCG (humanes Choriongonadotropin), verschrieben.
Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 3-4 Monate. Wenn Sie nach diesem Zeitraum nicht
angesprochen haben, kann Ihre Behandlung bis zu 18 Monaten fortgesetzt werden. Ihr Arzt oder Ihre
Ärztin wird über den Behandlungsverlauf entscheiden.
Korrekte Art der Anwendung:
Puregon Injektionslösung in Zylinderampullen wurde zur subkutanen (s.c. = unter die Haut)
Injektion im Puregon Pen entwickelt. Die Injektionsstelle sollte bei jeder Injektion gewechselt
werden. Der Arzt oder die Ärztin entscheidet über die Art der Verabreichung sowie über die
Dosierung und Behandlungsdauer.
Bei Verwendung des Puregon Pen kann die Injektion (z.B. Bauchhaut) auch durch die Patienten
selbst oder dessen Partner vorgenommen werden. Die separaten Hinweise zur Anwendung des Pen
müssen strikt befolgt werden (siehe Gebrauchsanleitung des Puregon Pen).
Im Falle einer Selbstverabreichung ist es unerlässlich, dass Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin
sorgfältig beraten und gründlich in die praktische Durchführung einführen lassen, um die
bestmögliche Wirksamkeit von Puregon sicherzustellen und eine Infektion zu vermeiden. Auch sollte
die erste Selbst-Injektion unter Aufsicht Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin erfolgen. Wenn Sie der
Anleitung zur Anwendung des Puregon Pen sorgfältig folgen, ist die korrekte Anwendung von
Puregon sichergestellt und am wenigsten unangenehm.
Allgemeine Hinweise:
Puregon darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Wenden Sie Puregon nicht an, wenn Sie bemerken, dass die Lösung Partikel enthält oder nicht klar
ist.
Überdosierung
Falls Sie eine höhere Dosis injiziert haben, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin sofort. Zu
hohe Dosen können zu einer unerwünschten Überstimulierung der Eierstöcke führen (OHSS). Siehe
auch Kapitel «Wann ist bei der Anwendung von Puregon Vorsicht geboten?».
Vergessene Anwendung
Spritzen Sie nicht nachträglich eine doppelte Dosis. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin,
dass Sie eine Dosis vergessen haben.
Welche Nebenwirkungen kann Puregon haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Puregon auftreten:
Allgemein:
Bei der Einstichstelle können häufig Blutergüsse, Schmerzen, Rötungen, Schwellungen, Verhärtung
der Injektionsstelle und Juckreiz auftreten. Kopfschmerzen können ebenfalls häufig auftreten.
Gelegentlich wurden generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet (wie Hautausschläge;
Rötung; Nesselfieber; Juckreiz; Atemnot; Schwellungen im Gesicht, Lippen-, Mund-, Zungen- oder
Halsbereich, was zu Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen führen kann).
Bei der Frau:
Eine Komplikation bei der FSH Behandlung ist die unerwünschte Überstimulierung der Eierstöcke.
Diese Überstimulierung der Eierstöcke kann sich zu einem sogenannten Ovariellen
Hyperstimulationssyndrom (OHSS) entwickeln, das ein schwerwiegendes medizinisches Problem
darstellen kann. Das Risiko kann reduziert werden durch die sorgfältige Überwachung der
Follikelentwicklung während der Behandlung. Ihr Arzt wird Ultraschallscans Ihrer Eierstöcke
machen, um die Zahl der reifenden Follikel sorgfältig zu überwachen. Ihr Arzt wird möglicherweise
auch Ihre Hormonspiegel im Blut überprüfen. Erste Anzeichen für eine Überstimulation der
Eierstöcke können Schmerzen im Bauchbereich (Abdomen), Übelkeit oder Durchfall sein. In
schwerwiegenderen Fällen kann es zu einer Vergrösserung der Eierstöcke, Flüssigkeitsansammlung
in der Bauchhöhle und/oder im Brustkorb (die zu einer plötzlichen Gewichtszunahme aufgrund der
Flüssigkeitsansammlungen führen kann) oder Blutgerinnseln in den Blutgefässen kommen. Nehmen
Sie unverzüglich Kontakt mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin auf, wenn Sie eines dieser Symptome
haben, auch dann, wenn diese erst einige Tage nach der Injektion auftreten.
Häufige Nebenwirkungen (betreffen etwa 1-10 Anwenderinnen von 100)
·Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS)
·Unterleibsschmerzen
·Bauchschmerzen und/oder Blähungen
Gelegentliche Nebenwirkungen (betreffen etwa 1-10 Anwenderinnen von 1000)
·Brustbeschwerden (inklusive Spannungsgefühl)
·Durchfall, Verstopfung oder Magenbeschwerden
·Vergrösserung der Gebärmutter
·Übelkeit
·Eierstockzysten oder Vergrösserung der Eierstöcke
·Ovarielle Torsion (Verdrehung der Eierstöcke)
·Vaginale Blutung
·Vaginaler Ausfluss
·Schmerzhafte Menstruation
Seltene Nebenwirkungen (betreffen etwa 1-10 Anwenderinnen von 10'000)
·Blutgerinnsel (diese können auch ohne ungewollte Überstimulierung der Eierstöcke auftreten, siehe
auch «Wann ist bei der Anwendung von Puregon Vorsicht geboten?»)
Beim Mann:
Häufige Nebenwirkungen (betreffen etwa 1-10 Anwender von 100)
·Akne
·Ausschlag
·Vergrösserung der Brust
·Hodenzyste
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder
Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Lagerungsvorschriften beim Grossisten und in der Apotheke:
Bei 2-8 °C im Kühlschrank aufbewahren. Nicht einfrieren.
Lagerungsvorschriften beim Patienten:
Zwei Optionen sind möglich:
1.Bei 2-8 °C im Kühlschrank aufbewahren. Nicht einfrieren.
2.Maximal für 3 Monate kann Puregon bei einer Temperatur unter 25 °C gelagert werden.
In der Originalverpackung vor Licht geschützt aufbewahren.
Das Medikament darf nach dem Durchstechen der Gummiplombe der Zylinderampulle bis maximal
28 Tage verwendet werden. Gebrauchte Nadeln sind sofort nach der Injektion zu vernichten.
Gebrauchte Zylinderampullen (inkl. Restinhalt) sind nach der letzten Injektion des
Behandlungszyklus zu vernichten. Leere Zylinderampullen dürfen nicht wieder gefüllt werden.
Bewahren Sie Puregon im Originalbehälter an einem sicheren Ort und ausserhalb der Reichweite von
Kindern auf.
Informieren Sie jeden Arzt oder Ärztin, die Sie behandeln, welche Arzneimittel Sie einnehmen.
Tragen Sie stets einen Medikamentenpass mit sich, auf dem die von Ihnen eingenommenen
Arzneimittel aufgeführt sind. Das kann bei einem Unfall von grosser Bedeutung sein.
Geben Sie angebrauchte oder nicht mehr benötigte Arzneimittel Ihrer Apotheke zur Entsorgung
zurück.
Stellen Sie im Bedarfsfall sicher, dass andere Personen, die mit Ihnen zusammenleben oder Sie
betreuen, diese Informationen gelesen haben.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin. Diese Personen
verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Puregon enthalten?
1 Zylinderampulle Puregon enthält follikelstimulierendes Hormon (FSH ADNr, d.h.
gentechnologisch hergestelltes FSH), entsprechend 400 I.E. (Internationale Einheiten), 700 I.E. bzw.
1025 I.E. (entsprechend einem Nettoinhalt von 300, 600 bzw. 900 I.E.) sowie die Hilfsstoffe
Saccharose, Natriumcitrat, L-Methionin und Polysorbat 20, Benzylalkohol als Konservierungsmittel
(10 mg/ml) sowie Wasser zu Injektionszwecken.
Zulassungsnummer
55453 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Puregon? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt.
Puregon 300 I.E.
1 Zylinderampulle zu 300 I.E. (Nettoinhalt) mit jeweils 6 Nadeln (2 Packungen zu 3 Nadeln) zur
Anwendung mit dem Puregon Pen.
Puregon 600 I.E.
1 Zylinderampulle zu 600 I.E. (Nettoinhalt) mit jeweils 6 Nadeln (2 Packungen zu 3 Nadeln) zur
Anwendung mit dem Puregon Pen.
Puregon 900 I.E.
1 Zylinderampulle zu 900 I.E (Nettoinhalt) mit jeweils 9 Nadeln (3 Packungen zu 3 Nadeln) zur
Anwendung mit dem Puregon Pen.
Zulassungsinhaberin
MSD MERCK SHARP & DOHME AG, Luzern.
Diese Packungsbeilage wurde im März 2014 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
S-CCDS-MK8328-SOi-082013a/8328-CHE-2014-008777
Fachinformation
Puregon®
MSD Merck Sharp & Dohme AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Follitropinum beta ADNr (rekombinantes humanes Follitropin-beta aus Chinese hamster
ovary-Zellen hergestellt).
Hilfsstoffe: Saccharum, Natrii citras, Polysorbatum 20, l-Methioninum, Conserv. (Alcohol
benzylicus 10 mg/ml), aqua q.s. ad solutionem.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Injektionslösung.
Injektionslösung; Zylinderampullen zu 400 I.E., 700 I.E. bzw. 1025 I.E. in 0,48 ml, 0,84 ml bzw.
1,23 ml (Nettoinhalt: 300, 600 bzw. 900 I.E.).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Bei der Frau
·Sterilität infolge Anovulation (einschliesslich polyzystisches Ovarialsyndrom, PCOS)
·Kontrollierte ovarielle Hyperstimulation zur Induktion der Entwicklung multipler Follikel bei
ärztlich assistierten Reproduktionsprogrammen [z.B. In-vitro-Fertilisation/Embryo-Transfer
(IVF/ET), intratubarer Gametentransfer (GIFT) und intrazytoplasmatische Spermien-Injektion
(ICSI)].
Beim Mann
·Ungenügende Spermatogenese infolge hypogonadotropem Hypogonadismus.
Dosierung/Anwendung
Die Behandlung mit Puregon sollte nur von einem Arzt vorgenommen werden, der mit der Therapie
von Fertilitätsstörungen vertraut ist und nur, wenn alle Einrichtungen für eine adäquate klinische und
endokrinologische Kontrolle der Behandlung verfügbar sind. Die erste Injektion von Puregon sollte
unter direkter medizinischer Überwachung durchgeführt werden.
Beim Gebrauch des Puregon Pens sollte beachtet werden, dass dieser ein Präzisionsinstrument ist
und die eingestellte Dosis genau abgibt. Es hat sich gezeigt, dass im Vergleich mit einer
konventionellen Spritze durchschnittlich eine 18% höhere Menge an FSH aus dem Pen verabreicht
wird. Dies kann insbesondere bei einer Umstellung vom Pen zu einer konventionellen Spritze
während eines Behandlungszyklus relevant sein. Speziell bei einer Umstellung von einer Spritze zum
Pen können kleine Dosisanpassungen erforderlich sein, um eine Überdosierung zu verhindern.
Dosierung bei der Frau
Es bestehen grosse inter- und intraindividuelle Unterschiede im Ansprechen der Ovarien auf exogene
Gonadotropine. Daher ist ein einheitliches Dosierungsschema nicht möglich, die Dosierung muss je
nach ovariellem Ansprechen individuell angepasst werden. Dies erfordert eine sonographische
Verlaufskontrolle der Follikelentwicklung; eine Bestimmung der Serumestradiol-Spiegel kann
ebenfalls sinnvoll sein.
In vergleichenden klinischen Studien konnte eine höhere Wirksamkeit von Puregon gegenüber
urinärem FSH gezeigt werden. Es fanden sich unter Puregon eine niedrigere Gesamtdosierung sowie
eine kürzere Behandlungsdauer zur Erreichung präovulatorischer Bedingungen.
Deshalb wird empfohlen, für Puregon eine niedrigere Dosis als für urinäres FSH zu wählen. Ob
damit auch das Risiko einer ungewollten ovariellen Hyperstimulation herabgesetzt wird, wurde
bisher nicht nachgewiesen.
Nach pituitärer Suppression mittels eines GnRH Agonisten könnte eine höhere Puregon Dosierung
notwendig sein, um eine ausreichende follikuläre Reaktion zu erreichen.
Die klinische Erfahrung mit Puregon basiert auf jeweils bis zu 3 Behandlungszyklen in beiden
Indikationen. Die gesamte Erfahrung mit IVF zeigt auf, dass im Allgemeinen die Erfolgsrate
während der ersten 4 Versuche stabil bleibt und danach graduell abnimmt.
Anovulation
Bei menstruierenden Frauen sollte die Behandlung in den ersten sieben Tagen des
Menstruationszyklus beginnen.
Im Allgemeinen wird ein sequentielles Behandlungsschema empfohlen. Es beginnt mit der täglichen
Verabreichung von 50 I.E. FSH. Diese Anfangsdosis wird für mindestens 7 Tage beibehalten. Erfolgt
kein ovarielles Ansprechen, ist die Tagesdosis allmählich zu erhöhen, bis zum Follikelwachstum
und/oder bis der Estradiol-Plasmaspiegel eine ausreichende pharmakodynamische Reaktion zeigt.
Sollte eine Patientin nach vierwöchiger Behandlung nicht auf die Therapie ansprechen, sollte dieser
Behandlungszyklus abgebrochen werden. Ein täglicher Anstieg der Estradiolspiegel um 40-100%
wird als optimal erachtet. Die Tagesdosis wird dann beibehalten, bis präovulatorische Bedingungen
erreicht werden. Diese sind erreicht, wenn es sonographische Hinweise auf einen dominanten
Follikel von mindestens 18 mm Durchmesser gibt und/oder wenn Estradiol-Plasmaspiegel von 300-
900 pg/ml (1000-3000 pmol/l) erreicht sind. Für gewöhnlich sind 7-14 Tage Behandlungsdauer
ausreichend, um dies zu erreichen. Die Verabreichung von Puregon ist dann zu beenden, und die
Ovulation kann durch Gabe von 5'000-10'000 I.E. Human-Choriongonadotropin (hCG) induziert
werden.
Wenn die Anzahl entsprechender Follikel zu hoch ist oder die Estradiolspiegel zu rasch ansteigen,
z.B. mehr als eine tägliche Verdopplung der Estradiolspiegel während zwei oder drei
aufeinanderfolgenden Tagen, sollte die Tagesdosis herabgesetzt werden.
Da Follikel mit einer Grösse über 14 mm zu Schwangerschaften führen können, besteht beim
Vorhandensein mehrerer präovulatorischer Follikel ≥14 mm das Risiko von
Mehrlingsschwangerschaften. In diesem Falle sollte hCG nicht mehr verabreicht und eine Gravidität
vermieden werden, damit es nicht zu einer Mehrlingsschwangerschaft kommt.
Kontrollierte ovarielle Hyperstimulation bei ärztlich assistierten Reproduktionsprogrammen
Es werden verschiedene Stimulationsprotokolle angewandt. Als Startdosis wird mindestens für die
ersten vier Tage eine Tagesdosis von 100-225 I.E. empfohlen. Danach sollte - je nach ovarieller
Reaktion - individuell dosiert werden. Klinische Studien haben gezeigt, dass Erhaltungsdosen
zwischen 75-375 I.E. während 6-12 Tagen i.d.R. ausreichend sind, jedoch kann eine längere
Therapie notwendig sein.
Puregon kann entweder allein oder - um eine vorzeitige Luteinisierung zu verhindern - in
Kombination mit einem GnRH-Agonisten gegeben werden. Im letzteren Fall könnte eine höhere
Behandlungs-Gesamtdosis erforderlich sein, um eine ausreichende Follikelreaktion zu erzielen.
Die ovarielle Reaktion wird sonographisch überwacht. Eine Bestimmung der Serumestradiol-Spiegel
kann ebenfalls sinnvoll sein. Wenn die Sonographie auf das Vorhandensein von mindestens drei
Follikeln mit einer Grösse von 16-20 mm hindeutet und Anzeichen für ein gutes Ansprechen auf
Estradiol [Plasmaspiegel von etwa 300-400 pg/ml (1000-1300 pmol/l) für jeden Follikel mit einem
Durchmesser über 18 mm] vorliegen, wird 24-48 Stunden nach der letzten Verabreichung von
Puregon die Endphase der Follikelreifung durch Gabe von hCG in einer Dosis von 5'000-10'000 I.E.
eingeleitet. Die Eizell-Entnahme erfolgt 34-35 Stunden später.
Wenn Puregon in Kombination mit einem GnRH Agonisten verabreicht wird, können nach dem
Embryotransfer zur Unterstützung der Lutealphase innerhalb von neun Tagen 2-3 Wiederholungs-
Injektionen von je 1000-3000 I.E. hCG gegeben werden.
Dosierung beim Mann
Ungenügende Spermatogenese
Um normale Testosteronspiegel zu erreichen, ist eine Vorbehandlung mit hCG notwendig. Nach
alleiniger Behandlung mit hCG in einer für die Vervollständigung der Virilisierung und die
Normalisierung des Testosteronspiegels (>9 mmol/l) ausreichend hohen Dosierung ist Puregon
(kombiniert mit hCG) in einer Dosierung von 450 I.E. pro Woche, wenn möglich aufgeteilt in 3
Dosen von je 150 I.E., zu verabreichen. Eine Wiederherstellung der Spermatogenese kann erst nach
3-4 Monaten Behandlung mit Puregon und hCG beobachtet werden. Wenn ein Patient nach dieser
Zeitdauer auf die Kombinationstherapie nicht reagiert hat, kann die Therapie fortgeführt werden. Die
klinische Praxis zeigt, dass eine Behandlungsdauer von bis zu 18 Monaten nötig sein kann, um eine
Spermatogenese zu erreichen.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Kinder/Jugendliche: Follitropin beta wurde bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht. In dieser
Altersgruppe besteht keine Indikation.
Ältere Patienten: Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist nicht erforderlich.
Eingeschränkte Nierenfunktion: Puregon wurde bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht
untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden.
Eingeschränkte Leberfunktion: Puregon wurde bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht untersucht.
Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden.
Korrekte Art der Verabreichung
Puregon Zylinderampullen sind zur subkutanen Anwendung im Puregon Pen entwickelt worden. Bei
Verwendung des Pens ist dessen Gebrauchsanweisung strikt zu befolgen.
Die Injektionsstelle sollte jeweils gewechselt werden, um eine Lipoatrophie zu vermeiden sowie
aufgrund einer möglichen lokalen Reaktion auf Benzylalkohol.
Nach entsprechender Schulung durch den Arzt in der Verwendung des Pens kann die subkutane
Injektion von Puregon auch durch die Patienten oder deren Partner vorgenommen werden. Die
Eigeninjektion sollte jedoch nur von Patienten durchgeführt werden, die entsprechend motiviert und
hinreichend geschult sind, sowie die Möglichkeit haben fachlichen Rat einzuholen.
Kontraindikationen
·primäre Hodeninsuffizienz
·Tumore von Ovar, Brust, Uterus, Hoden, Hypophyse oder Hypothalamus
·Vaginale Blutungen unbekannter Ätiologie
·Primäre Ovarialinsuffizienz
·Ovarialzysten oder hypertrophes Ovar ohne Beziehung zum polyzystischen Ovarialsyndrom
(PCOS)
·Schwangerschaft und Stillzeit
·Missbildungen der Fortpflanzungsorgane, die mit einer Schwangerschaft nicht vereinbar sind
·Uterusmyome, die eine Schwangerschaft nicht zulassen
·bekannte Überempfindlichkeit gegenüber humanen Gonadotropinen oder gegenüber einem anderen
Inhaltsstoff von Puregon.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
·Bevor mit einer Behandlung begonnen wird, müssen die Ursachen der Infertilität des Paares genau
abgeklärt und mögliche Kontraindikationen für eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Insbesondere sollten Tumore der Hypophyse oder des Hypothalamus, sowie endokrinologische
Erkrankungen wie Hyperprolaktinämie, Hypothyreose oder Nebennierenrindeninsuffizienz
ausgeschlossen werden.
·Vor Beginn der Behandlung sollte eine Untersuchung zum Ausschluss anatomischer Anomalien der
Genitalorgane erfolgen.
·Ein primäres Gonadenversagen sollte durch Bestimmung der Gonadotropinspiegel ausgeschlossen
werden.
·Eine Antikörperbildung gegen Follitropin oder andere vom Zellwirt stammende Proteine wurde
unter der Therapie mit Puregon bisher nicht beobachtet.
·Spuren von Streptomycin und/oder Neomycin können in Puregon enthalten sein. Diese Antibiotika
können bei entsprechend sensibilisierten Personen Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen.
·Das in Puregon enthaltene Konservierungsmittel Benzylalkohol kann in seltenen Fällen allergische
Reaktionen auslösen.
Bei Frauen
Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS)
Eine gewisse Vergrösserung der Ovarien ist bei einer kontrollierten ovariellen Hyperstimulation zu
erwarten. Ein OHSS, welches sich bei 5-6% der Patientinnen unter einer kontrollierten ovariellen
Hyperstimulation entwickelt, stellt jedoch ein medizinisches Ereignis dar, das sich von einer
unkomplizierten Vergrösserung der Ovarien unterscheidet. Bei einem OHSS kommt es infolge hoher
Sexualsteroid-Konzentrationen zu einer erhöhten Gefässpermeabilität, was zu einer
Flüssigkeitsverschiebung in den peritonealen und pleuralen, selten auch in den perikardialen Raum
führen kann.
In jeder Einrichtung, in welcher ovarielle Stimulationsbehandlungen durchgeführt werden, sollte eine
Standardbehandlung des OHSS implementiert sein und ggf. entsprechend durchgeführt werden.
Ein OHSS kann in drei Schweregraden auftreten:
·Klinische Zeichen eines leichten OHSS (Grad I) sind Unterleibsschmerzen und eine geringe
Vergrösserung der Ovarien (auf 5-7cm). Leichte Fälle eines OHSS bilden sich meist spontan zurück.
Die Patientin sollte sorgfältig überwacht werden, eine Therapie ist jedoch meist nicht erforderlich.
·Bei einem mittelschweren OHSS (Grad II) treten zusätzlich Abdominalschmerzen, Übelkeit und
Diarrhoe sowie eine deutliche Vergrösserung der Ovarien (auf 8-10 cm) und eventuell Ovarialzysten
auf. Zusätzlich kann Aszites auftreten. In solchen Fällen ist eine klinische Überwachung sowie ggf.
(bei stärkerer Hämokonzentration) ein intravenöser Volumenersatz angezeigt.
·Klinische Zeichen eines schweren OHSS (Grad III) sind eine Vergrösserung der Ovarien auf >12
cm, grosse Ovarialzysten, akuter Abdominalschmerz, aufgetriebenes Abdomen, Aszites,
Pleuraerguss, Hydrothorax, Dyspnoe, Salzretention, Oligurie, Hämokonzentration, hämatologische
Veränderungen und Gewichtszunahme. In seltenen Fällen können im Zusammenhang mit einem
OHSS auch venöse oder arterielle Thromboembolien auftreten. Vorübergehende Anomalien der
Leberwerte, die auf eine hepatische Dysfunktion hindeuten (mit oder ohne morphologische
Veränderungen bei einer Leberbiopsie), wurden ebenfalls im Zusammenhang mit OHSS berichtet.
Weitere, sehr seltene Komplikationen eines OHSS stellen Ovarialtorsion und Hämoperitoneum dar.
Ein schweres OHSS kann lebensbedrohlich sein. Geeignete Massnahmen zur Erhaltung der
Vitalfunktionen und Wiederherstellung des Elektrolyt-Gleichgewichtes sollten eingeleitet werden.
Ein OHSS tritt meist erst dann auf, wenn humanes Choriongonadotropin (hCG) verabreicht wurde
oder wenn eine Schwangerschaft eingetreten ist. Ein OHSS kann sich rasch (innerhalb von 24
Stunden bis hin zu einigen Tagen) entwickeln und zu einem schwerwiegenden medizinischen Notfall
werden. Ein frühes OHSS tritt normalerweise innerhalb von 10 Tagen nach hCG-Verabreichung auf
und kann mit einem übermässigen Ansprechen der Ovarien auf die Gonadotropin-Stimulation
zusammenhängen. Ein spätes OHSS tritt mehr als 10 Tage nach der hCG Verabreichung auf, als
Folge der hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft. Aufgrund des Risikos für
die Entwicklung eines OHSS sollten die Patientinnen über mindestens zwei Wochen nach hCG-
Verabreichung beobachtet werden.
Frauen mit bekannten Risikofaktoren für eine starke ovarielle Reaktion können besonders anfällig
für die Entwicklung eines OHSS während oder nach der Behandlung mit Puregon sein. Für Frauen
im ersten Zyklus einer ovariellen Stimulation, bei denen die Risikofaktoren nur teilweise bekannt
sind, wird eine engmaschige Überwachung (alle 1-2 Tage) auf mögliche Frühsymptome eines OHSS
empfohlen.
Um das Risiko eines OHSS zu verringern, sollte vor und in regelmässigen Abständen während der
Behandlung die Follikelentwicklung sonographisch überprüft werden. Eine Bestimmung der
Estradiolspiegel im Serum kann ebenfalls angezeigt sein. Bei einer ART besteht ein erhöhtes Risiko
für ein OHSS ab 18 oder mehr Follikeln mit einem Durchmesser von ≥11 mm. Liegen insgesamt 30
oder mehr Follikel vor, wird empfohlen kein hCG zu verabreichen.
In Abhängigkeit vom Ansprechen der Ovarien können folgende Massnahmen dazu beitragen, das
Risiko eines OHSS zu reduzieren:
·Unterbrechung der Stimulation mit einem Gonadotropin für maximal 3 Tage (Coasting);
·Verabreichung von weniger als 10'000 I.E. urinärem hCG für die Auslösung der abschliessenden
Eizellreifung, z.B. 5000 I.E. urinäres hCG oder 250 μg rec-hCG (was etwa 6500 I.E. urinärem hCG
entspricht);
·Vollständiger Verzicht auf die hCG-Verabreichung und Abbruch des Behandlungszyklus
·Verzicht auf den Embryotransfer und Kryokonservierung der Eizellen oder der befruchteten
Eizellen (im Vorkernstadium);
·Vermeidung einer Verabreichung von hCG zur Unterstützung der Lutealphase.
Patientinnen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) weisen ein erhöhtes Risiko für ein OHSS
auf.
Auch bei einer einfachen ovariellen Stimulation kann ein OHSS auftreten, das entsprechende Risiko
ist hier aber geringer. In diesem Fall wird das Risiko eines OHSS durch Einhaltung der empfohlenen
Dosierung und Überwachungsintervalle reduziert. Ggf. sollte kein hCG verabreicht und die Patientin
angewiesen werden, für mindestens 4 Tage auf Geschlechtsverkehr zu verzichten oder eine geeignete
nicht-hormonale Kontrazeptionsmethode anzuwenden.
Die Patientin und ihr Partner müssen vor Beginn der Behandlung mit Puregon über das Risiko eines
OHSS und die entsprechenden Symptome informiert werden.
Mehrlingsschwangerschaften
Nach einer Ovulationsinduktion mit gonadotropen Hormonen ist die Wahrscheinlichkeit einer
Mehrlingsschwangerschaft gegenüber der spontanen Konzeption erhöht. Bei der Mehrzahl der
Mehrlingsschwangerschaften handelt es sich um Zwillingsschwangerschaften.
Mehrlingsschwangerschaften (insbesondere jene höherer Ordnung) gehen mit einem erhöhten Risiko
für Komplikationen bei Mutter und Kind einher (Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen,
sowie niedriges Geburtsgewicht).
Bei anovulatorischen Frauen, die sich einer Ovulationsinduktion unterziehen, wird eine sorgfältige
Überwachung der ovariellen Reaktion mittels transvaginaler Sonographie und ggf. eine Anpassung
der Gonadotropindosis empfohlen, um das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften zu minimieren.
Eine Bestimmung der Estradiolspiegel im Serum kann ebenfalls angezeigt sein.
Bei Frauen, die sich einer ART unterziehen, hängt das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft
hauptsächlich von der Anzahl transferierter Embryonen ab. Die Häufigkeit von
Mehrlingsschwangerschaften liegt unter solchen Programmen bei etwa 20%.
Die Patientin und ihr Partner sollten vor Beginn der Behandlung über das potentielle Risiko für
Mehrlingsschwangerschaften aufgeklärt werden.
Ektopische Schwangerschaften
Infertile Frauen, die sich einer ART unterziehen, weisen eine erhöhte Inzidenz ektopischer
Schwangerschaften auf. Es ist daher wichtig, frühzeitig das Vorliegen einer intrauterinen
Schwangerschaft sonographisch zu bestätigen, insbesondere bei Patientinnen mit bekannten
Tubenabnormalitäten.
Aborte
Bei Schwangerschaften im Rahmen assistierter Reproduktionsprogramme ist die Abortrate
gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöht, liegt aber in derselben Grössenordnung wie bei der
Gesamtheit der Frauen mit Fertilitätsstörungen.
Missbildungen
Die Häufigkeit von Missbildungen nach der assistierten Reproduktionstechnologie (ART) kann
etwas höher sein als bei der natürlichen Konzeption. Dies kann im Zusammenhang mit
unterschiedlichen Voraussetzungen bei den Eltern (z.B. Alter der Mutter, Spermienqualität) und der
erhöhten Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften nach ART stehen. Es gibt keine Anzeichen, dass
die Anwendung von Gonadotropinen während der ART an sich mit einem erhöhten Risiko an
Missbildungen in Verbindung steht.
Ovarielle Torsion
Es gibt Berichte über eine ovarielle Torsion nach Behandlung mit Gonadotropinen, einschliesslich
Puregon. Die ovarielle Torsion steht möglicherweise in Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren
wie OHSS, Schwangerschaft, vorausgehenden abdominalen Operationen, ovarieller Torsion in der
Anamnese, bestehenden oder vorausgehenden ovariellen Zysten und polyzystischen Ovarien. Eine
Schädigung der Ovarien aufgrund der reduzierten Blutzufuhr kann durch eine frühe Diagnose und
sofortige Detorsion reduziert werden.
Thromboembolische Ereignisse
Unter bzw. nach Behandlung mit Gonadotropin-Präparaten wie Puregon wurde (insbesondere in
Verbindung mit einem OHSS, aber auch ohne Vorliegen einer Hyperstimulation) über
thromboembolische Ereignisse berichtet. Bei Frauen mit bekannten Risikofaktoren für
thromboembolische Ereignisse, wie positiver Eigen- oder Familienanamnese, Adipositas [Body-
Mass-Index (BMI) >30 kg/m2] oder Thrombophilie, besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten
venöser und/oder arterieller Thromboembolien während oder nach der Behandlung mit
Gonadotropinen. Bei diesen Frauen sollte der Nutzen einer Gonadotropin Verabreichung gegen die
Risiken abgewogen werden. Es ist jedoch zu beachten, dass während einer Schwangerschaft das
Risiko thromboembolischer Ereignisse ebenfalls erhöht ist.
Ovarielle und andere Neoplasien des Reproduktionssystems
Es liegen Berichte über ovarielle Neoplasien und andere benigne und maligne Neoplasien des
Reproduktionssystems bei Frauen vor, welche sich zur Behandlung ihrer Infertilität mehreren
Behandlungszyklen unterzogen haben. Es ist nicht gesichert, ob die Behandlung mit Gonadotropinen
das Risiko für diese Tumore bei infertilen Frauen erhöht.
Bei Männern
Zur Beurteilung des Behandlungserfolges beim Mann empfiehlt sich eine Untersuchung des Spermas
4-6 Monate nach Behandlungsbeginn.
Beim Mann sind erhöhte endogene FSH-Serumspiegel Anzeichen einer primären
Hodenfunktionsstörung. Bei diesen Patienten bleibt ein Behandlungserfolg unter Puregon aus.
Interaktionen
Die gleichzeitige Anwendung von Puregon und Clomiphencitrat (oder anderen Substanzen, die zur
Stimulation der Ovarien verwendet werden) kann die Follikelreaktion verstärken.
Nach Hypophysensuppression mittels eines GnRH-Agonisten ist mitunter eine höhere Dosis von
Puregon notwendig, um eine ausreichende Follikelreaktion auszulösen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Puregon ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Bei einer ungewollten Exposition während der Schwangerschaft kann eine teratogene Wirkung des
rekombinanten FSH aufgrund fehlender klinischer Daten nicht ausgeschlossen werden.
Follitropin beta kann die Milchproduktion beeinflussen. Puregon ist daher während der Stillzeit
kontraindiziert.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Studien zum Einfluss von Puregon auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen wurden nicht durchgeführt. Soweit bekannt ist, hat dieses Arzneimittel jedoch keinen
Einfluss auf die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit.
Unerwünschte Wirkungen
Die klinische Anwendung von Puregon kann bei subkutaner oder intramuskulärer Applikation zu
lokalen Reaktionen an der Einstichstelle (z.B. Rötung, Schwellung, Schmerzen, Hämatomen und
Juckreiz) führen (bei 3% aller Patienten). Meistens sind diese Reaktionen schwach und
vorübergehender Natur. Gelegentlich (bei ca. 0,2% aller Patienten) wurden generalisierte
Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet.
Die schwerwiegendsten unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von FSH
sind in der Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschrieben. Die nachfolgend nach
Organsystem und Häufigkeit geordneten unerwünschten Wirkungen wurden in klinischen Studien
mit Puregon oder nach der Marktzulassung beobachtet. Die Häufigkeitskategorien werden wie folgt
definiert: häufig ≥1/100, <1/10; gelegentlich ≥1/1000, <1/100; selten <1/1000.
Allgemein:
Immunsystem
Gelegentlich: generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Hautrötung, Exanthem, Pruritus,
Urtikaria; in Einzelfällen wurde auch über Dyspnoe und/oder Symptome eines Angioödems
berichtet).
Nervensystem
Häufig: Kopfschmerzen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Rötung, Schwellung, Juckreiz, Schmerzen,
Hämatom, Induration).
Bei der Frau:
Gefässe
Selten: venöse oder arterielle Thromboembolien (auch ausserhalb eines OHSS).
Gastrointestinaltrakt
Häufig: Blähungen, Bauchschmerzen.
Gelegentlich: Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen, Obstipation.
Reproduktionssystem und Brust
Häufig: Unterleibsschmerzen, ovarielles Hyperstimulationssyndrom.
Gelegentlich: Vergrösserung der Ovarien, vaginale Blutungen, Brustbeschwerden (wie
Spannungsgefühl, Schmerzen, Schwellung sowie schmerzhafte Brustwarzen), Ovarialzysten,
Metrorrhagie, Grössenzunahme des Uterus, Fluor vaginalis, Dysmenorrhoe, ovarielle Torsion.
Beim Mann:
Die Angaben beim Mann basieren auf einer einzelnen Studie (an n=30 Patienten). Jede unerwünschte
Wirkung, welche dort beobachtet wurde, hat damit eine Inzidenz von >1% und muss als häufig
klassifiziert werden.
Haut
Häufig: Exanthem, Akne.
Reproduktionssystem und Brust
Häufig: Gynäkomastie, Nebenhodenzyste.
Überdosierung
Die akute Toxizität von Gonadotropin-Präparaten ist nachweislich sehr gering. Eine zu hohe
Dosierung für mehr als einen Tag kann allerdings zur Hyperstimulation der Ovarien führen (siehe
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: G03GA06
Wirkungsmechanismus
Puregon enthält rekombinantes humanes Follitropin (FSH) aus CHO-Zellen (Chinese hamster
ovary). FSH ist unentbehrlich für das Wachstum und die Reifung der weiblichen und männlichen
Gameten sowie für die Steroidproduktion der Gonaden.
Bei der Frau ist die Menge an FSH entscheidend für den Beginn und die Dauer der
Follikelentwicklung und folglich für die zeitliche Abstimmung und die Zahl der Follikel, die zur
Reifung kommen.
Klinische Wirksamkeit
Bei Frauen:
Bei der Frau lässt sich Puregon zur Stimulation der Follikelentwicklung sowie für die Produktion
von Steroiden bei bestimmten Störungen der Gonadenfunktion verwenden.
Darüber hinaus kann Puregon eingesetzt werden, um eine multiple Follikelentwicklung bei ärztlich
assistierten Reproduktionsprogrammen zu fördern. [In vitro Fertilisation/Embryo-Transfer (IVF/ET),
intratubarer Gametentransfer (GIFT) und intrazytoplasmatischer Spermien-Injektion (ICSI)].
Nach einer Behandlung mit Puregon wird in der Regel hCG verabreicht, um die Endphase der
Follikelreifung, die Wiederaufnahme der Meiose und den Follikelsprung zu induzieren.
Bei Männern:
In einer offenen, multizentrischen klinischen Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit wurden
insgesamt 30 Männer wegen hypogonadotropem Hypogonadismus behandelt. Die Patienten erhielten
pro Woche 450 I.E. Puregon, verteilt auf 2-3 Dosen. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 323
Tage. Untersuchungen zur Wirksamkeit der Behandlung bestehend aus einer Spermienanalyse und
einer Bestimmung der Hormonkonzentration im Serum wurden alle 6 Wochen durchgeführt. Die
Behandlung wurde bei 43% der untersuchten Männer als erfolgreich angesehen. Diese wiesen nach
einer medianen Behandlungsdauer von 165 Tagen mehr als 1 Mio./ml Spermien auf. Unter der knapp
einjährigen Behandlung wurden keine klinisch relevanten unerwünschten Wirkungen registriert.
Auch wurden nach einer Behandlungsdauer von 48 Wochen keine Antikörper gegen FSH oder gegen
CHO-Zellen nachgewiesen.
Pharmakokinetik
Absorption/Distribution
Nach intramuskulärer oder subkutaner Applikation von Puregon werden die maximalen
Serumspiegel von FSH innerhalb von etwa 12 Stunden erreicht. Nach wiederholter Gabe der
gleichen Dosis liegen im Steady State (das nach 4 Tagesdosen erreicht wird) aufgrund der relativ
langen Eliminationshalbwertszeit die FSH-Plasmakonzentrationen ungefähr 1,5-2,5 mal höher als
nach einer Einzelgabe. Diese Erhöhung trägt dazu bei, therapeutische FSH-Konzentrationen zu
erzielen.
Zwischen der intramuskulären und der subkutanen Applikation von Puregon gibt es keine
signifikanten pharmakokinetischen Unterschiede. In beiden Fällen beträgt die absolute
Bioverfügbarkeit ca. 77%.
Metabolismus/Elimination
Rekombinantes FSH ist biochemisch dem urinären, humanen FSH sehr ähnlich und wird auf die
gleiche Weise verteilt, metabolisiert und ausgeschieden. Spezifische Studien zu Distribution,
Metabolisierung und Exkretion von Puregon wurden jedoch nicht durchgeführt.
Aufgrund der verzögerten Freisetzung an der Injektionsstelle und der Eliminationshalbwertszeit von
ungefähr 40 Stunden (Bereich von 12 bis 70 Stunden) bleiben die FSH-Spiegel 24-48 Stunden lang
hoch.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die Pharmakokinetik von Follitropin beta nach Verabreichung von Puregon wurde bei Patienten mit
eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht untersucht.
Präklinische Daten
Nach einmaliger Gabe von Puregon wurden bei Ratten keine toxischen Wirkungen festgestellt. Auch
nach wiederholter Verabreichung an Ratten (2 Wochen) und Hunden (13 Wochen) mit einer bis
100fach höheren Dosis als sie beim Menschen angewendet werden soll, wurden keine signifikanten
toxischen Wirkungen beobachtet. Puregon zeigte keine mutagenen Wirkungen im Ames-Test oder
im in-vitro-Chromosomen-Aberrations-Test mit humanen Lymphozyten.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen
Arzneimitteln gemischt werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Bisher keine bekannt.
Haltbarkeit
Puregon kann bis zu dem auf der Packung angegebenen Verfalldatum «Exp.» verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Beim Grossisten und in der Apotheke:
Bei 2-8 °C im Kühlschrank aufbewahren. Nicht einfrieren.
Beim Patienten:
Zwei Optionen sind möglich:
1.Bei 2-8 °C im Kühlschrank aufbewahren. Nicht einfrieren.
2.Maximal für 3 Monate kann Puregon bei einer Temperatur unter 25 °C gelagert werden.
In der Originalverpackung vor Licht geschützt aufbewahren.
Sobald die Gummiplombe in der Ampulle durchgestochen wird, kann die Injektionslösung noch
während max. 28 Tagen verwendet werden.
Hinweise für die Handhabung
Es darf nur klare, partikelfreie Lösung verwendet werden. Die Zylinderampullen Puregon wurden
zur Anwendung mit dem Puregon Pen entwickelt. Die Hinweise zur korrekten Verwendung des Pens
müssen befolgt werden.
Vor der Injektion sind Luftblasen aus der Zylinderampulle zu entfernen (vgl. Gebrauchsanleitung des
Pens).
Leere Zylinderampullen dürfen nicht wieder gefüllt werden. Puregon Zylinderampullen sind nicht
dazu geeignet, den Inhalt mit andern Arzneimitteln innerhalb der Zylinderampullen zu mischen
(siehe auch «Inkompatibilitäten»).
Gebrauchte Nadeln sind sofort nach der Injektion zu entsorgen.
Gebrauchte Zylinderampullen (einschliesslich des Restvolumens) sind nach der letzten Injektion des
Behandlungszyklus ebenfalls zu entsorgen.
Zulassungsnummer
55453 (Swissmedic).
Packungen
Puregon 300 I.E.
1 Zylinderampulle zu 300 I.E. (Nettoinhalt) mit jeweils 6 Nadeln (2 Packungen zu 3 Nadeln) zur
Anwendung mit dem Puregon Pen (A)
Puregon 600 I.E.
1 Zylinderampulle zu 600 I.E. (Nettoinhalt) mit jeweils 6 Nadeln (2 Packungen zu 3 Nadeln) zur
Anwendung mit dem Puregon Pen (A)
Puregon 900 I.E.
1 Zylinderampulle zu 900 I.E (Nettoinhalt) mit jeweils 9 Nadeln (3 Packungen zu 3 Nadeln) zur
Anwendung mit dem Puregon Pen (A)
Zulassungsinhaberin
MSD Merck Sharp & Dohme AG, Luzern.
Stand der Information
März 2014.
S-CCDS-MK8328-SOi-082013a/8328-CHE-2014-010116