Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Patienteninformation
Plendil® 5 mg/10 mg/senior 2,5 mg
AstraZeneca AG
Was ist Plendil und wann wird es angewendet?
Plendil enthält als Wirkstoff Felodipin und dient zur Behandlung aller Formen des Bluthochdrucks
(Hypertonie) sowie von Angina pectoris (schmerzhafte Brustenge). Felodipin gehört in die Gruppe
der Calcium-Antagonisten, welche die Stoffwechselvorgänge in den Herz- und Gefässmuskelzellen
beeinflussen. Durch die Entspannung der Gefässmuskulatur sowie die Erweiterung der arteriellen
Blutgefässe wird der erhöhte Blutdruck auf ein normales Niveau gesenkt.
Plendil darf nur auf Verschreibung und unter ständiger Kontrolle des Arztes oder der Ärztin
verwendet werden.
Wann darf Plendil nicht angewendet werden?
Plendil darf bei bekannter Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff Felodipin oder einen der
Hilfsstoffe nicht eingenommen werden.
Plendil darf nicht eingenommen werden:
·wenn Sie innerhalb des letzten halben Jahres einen Schlaganfall hatten,
·wenn Sie an einem Herz-Kreislauf-Schock leiden,
·wenn Ihre Herzklappen verengt sind und somit der Blutdurchfluss erschwert ist,
·wenn Ihr Herzmuskel erkrankt ist und dadurch der Herzinnenraum verengt wird,
·wenn Sie bereits in Ruhe oder bei geringer Anstrengung Schmerzen im Brustbereich haben
(instabile Angina pectoris),
·wenn Sie innerhalb der letzten acht Wochen einen Herzinfarkt erlitten haben,
·wenn bei Ihnen die Erregungsleitung von den Herzvorhöfen auf die Herzkammern gestört ist,
·wenn Ihre Leberfunktion stark eingeschränkt ist,
·wenn Sie an einer Herzleistungsschwäche leiden, die nicht durch ärztliche Massnahmen stabilisiert
wurde.
Wann ist bei der Einnahme von Plendil Vorsicht geboten?
Die blutdrucksenkende Wirkung von Plendil kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel
verstärkt werden.
Eine Reihe von anderen Medikamenten können bei gleichzeitiger Einnahme die blutdrucksenkende
Wirkung von Plendil beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel gewisse Arzneimittel zur Behandlung
von übermässiger Säureproduktion im Magen, bakteriellen oder virale Infektionen,
Pilzerkrankungen, Depressionen (auch z.B. Johanniskraut) und Epilepsie.
Plendil kann wie andere gefässerweiternde Arzneimittel einen Blutdruckabfall mit Herzrasen
(erhöhter Puls) hervorrufen. Da dies bei bestimmten Patienten zu einer verminderten Durchblutung
des Herzmuskels führen kann, fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob für Sie ein erhöhtes
Risiko besteht.
Vorsicht ist bei der Einnahme von Plendil geboten, wenn Sie eine Neigung zu erhöhtem Puls haben.
Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Plendil geboten, wenn Ihre Nierenfunktion stark
eingeschränkt ist. Da Felodipin in der Leber verstoffwechselt wird ist bei eingeschränkter
Leberfunktion ebenfalls Vorsicht geboten.
Plendil enthält Laktose. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin wenn Sie eine Galactose-
Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption haben.
Plendil darf nicht mit Grapefruitsaft eingenommen werden, da dies eine verstärkte Wirkung zur
Folge haben kann.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und Fähigkeit, Werkzeuge oder
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies gilt in verstärktem Mass bei Behandlungsbeginn sowie
bei Genuss von Alkohol.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen
Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen!
Darf Plendil während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen/angewendet werden?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. mit Ihrer Ärztin, wenn Sie schwanger sind oder es werden
möchten. Plendil darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über. Über die Verwendung in der Stillzeit entscheidet Ihr
Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Wie verwenden Sie Plendil?
Der Arzt bzw. die Ärztin wird aufgrund regelmässiger Blutdruckkontrollen die für Sie zutreffende
Dosierung festlegen.
Bluthochdruck sowie Angina pectoris müssen über längere Zeit behandelt werden und bedürfen
daher regelmässiger ärztlicher Kontrollen.
Üblicherweise soll morgens zum Frühstück 1 Retardtablette Plendil 5 mg bzw. 10 mg eingenommen
werden.
Da die Plendil Retardtabletten nicht geteilt werden können, kann Ihnen der Arzt bzw. die Ärztin für
eine optimale Dosisanpassung auch die Plendil senior 2,5 mg Retardtabletten verschreiben.
Die Tablette wird unzerkaut mit genügend Flüssigkeit eingenommen. Sie darf nicht geteilt, sondern
muss ganz geschluckt werden. Die Tabletten können nüchtern oder nach einem leichten, fett- und
kohlenhydratarmen Frühstück eingenommen werden.
Die Anwendung und Sicherheit von Plendil bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft
worden.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel
wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer
Ärztin oder Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Plendil haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Plendil auftreten (vor allem zu Beginn der
Behandlung oder nach Dosiserhöhung). Diese Begleiterscheinungen sind meist vorübergehend und
schwächen sich im Verlauf der weiteren Therapie ab.
Häufig wird über Kopfschmerzen, Wasseransammlungen im Gewebe, Knöchelschwellungen
berichtet.
Gelegentlich können Schwindel, Müdigkeit schneller Puls, auffallend langsamer Puls, zu tiefer
Blutdruck, Herzklopfen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Gesichtsrötung, Juckreiz auftreten.
Selten wurde über unregelmässiger Herzschlag, Erbrechen, Nesselsucht, Muskel- und
Gelenkschmerzen, Muskelzittern, Impotenz und sexuelle Dysfunktion berichtet.
Sehr selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen, plötzliche Schwellung von
Haut/Schleimhaut, häufig im Gesicht, erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut, Unruhe, Herzinfarkt,
Atembeschwerden, Durchfall, Verstopfung, häufiges Entleeren kleiner Harnmengen, grossflächige
Hautabschuppungen, Vergrösserung der männlichen Brustdrüse, verlängerte/starke Menstruation,
Gewichtszunahme, Schweissausbrüche berichtet.
Bei Patienten mit ausgeprägten Zahnfleischentzündungen kann es zu Zahnfleischveränderungen
kommen, die sich jedoch durch eine sorgfältige Zahnhygiene vermeiden lassen oder sich
zurückbilden.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder
Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.
Was ist ferner zu beachten?
Plendil ist unter 30 °C und ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Plendil darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Falls Sie im Besitz von verfallenen Medikamenten sind, bringen Sie diese zur Entsorgung in Ihre
Apotheke zurück.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Plendil enthalten?
1 Retardtablette Plendil enthält als Wirkstoff 5 mg bzw. 10 mg Felodipin.
1 Retardtablette Plendil senior enthält als Wirkstoff 2,5 mg Felodipin.
Alle Stärken enthalten als Hilfsstoff das Antioxidans E 310 (Propylgallat).
Zulassungsnummer
49166 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Plendil? Welche Packungen sind erhältlich?
Plendil erhalten Sie in Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Folgende Packungen sind erhältlich:
Plendil 5 mg: Packungen zu 20, und 100 Retardtabletten.
Plendil 10 mg: Packungen zu 20, und 100 Retardtabletten.
Plendil senior 2,5 mg: Packungen zu 30 Retardtabletten.
Zulassungsinhaberin
AstraZeneca AG, 6340 Baar.
Diese Packungsbeilage wurde im September 2013 letztmals durch die Arzneimittelbehörde
(Swissmedic) geprüft.
Fachinformation
Plendil® 5 mg/10 mg/senior 2,5 mg
AstraZeneca AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Felodipinum.
Hilfsstoffe: Antiox.: E 310 (Propylis gallas). Excipiens pro compresso obducto.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
2,5 mg, 5 mg bzw. 10 mg Felodipinum pro Retardtablette.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Hypertonie.
Stabile Angina pectoris.
Dosierung/Anwendung
Hypertonie
Die Dosierung sollte individuell angepasst werden. Es wird eine Initialdosierung von 5 mg täglich
empfohlen. Die Erhaltungsdosierung beträgt gewöhnlich 5-10 mg einmal täglich. Wenn nötig kann
die Dosis weiter erhöht werden oder es kann zusätzlich ein anderes Antihypertensivum (z.B.
Betablocker, Diuretikum oder ACE-Hemmer) verabreicht werden.
Stabile Angina pectoris
Die Dosierung sollte individuell angepasst werden. Es wird eine Initialdosierung von 5 mg einmal
täglich empfohlen, welche wenn nötig auf 2,5 mg reduziert oder auf 10 mg einmal täglich erhöht
werden kann.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten mit Hypertonie wird eine Initialbehandlung von 2,5 mg täglich empfohlen.
Dosierung bei Patienten mit Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung
notwendig. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung ist Vorsicht angezeigt.
Dosierung bei Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die Plasmakonzentration von Felodipin erhöht
sein. Deshalb sind möglicherweise tiefere Dosierungen angezeigt (siehe «Pharmakokinetik»). Bei
Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung ist Plendil kontraindiziert.
Kinder
Für die Anwendung von Felodipine bei Kindern liegen nur wenige Daten vor. Eine Anwendung bei
Kindern kann daher nicht empfohlen werden.
Korrekte Einnahme der Retardtabletten
Plendil Retardtabletten sind am Morgen als Einzeldosis mit genügend Flüssigkeit einzunehmen und
müssen ganz geschluckt, d.h. sie dürfen weder zerkaut, zerdrückt noch geteilt werden.
Die Retardtabletten können nüchtern oder nach einem leichten, fett- und kohlenhydratarmen
Frühstück eingenommen werden.
Kontraindikationen
Plendil ist kontraindiziert bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem
der Hilfsstoffe.
Ebenso soll Plendil nicht während der Schwangerschaft, bei dekompensierter Herzinsuffizienz,
akutem Myokardinfarkt, instabiler Angina pectoris, hämodynamischer kardialer valvulärer
Obstruktion, dynamischer kardialer Obstruktion, Schlaganfall innerhalb des letzten halben Jahres,
Herz-Kreislauf-Schock, atrioventrikuläre Überleitungsstörungen 2. oder 3. Grades, schwere
Leberfunktionsstörungen, eingenommen werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Felodipin, wie auch andere Vasodilatatoren, kann in seltenen Fällen zu schweren Hypotonien führen,
was in Einzelfällen eine Myokardischämie auslösen kann.
Felodipin darf bei Patienten mit einer Tendenz zur Tachykardie nur mit Vorsicht angewendet
werden. Bei prädisponierten Patienten kann deshalb ein Herzinfarkt auftreten.
Felodipin wird in der Leber metabolisiert. Daher können bei Patienten mit deutlich reduzierter
Leberfunktion höhere therapeutische Konzentrationen und eine erhöhte Wirksamkeit auftreten.
Felodipin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit:
·Erregungsleitungsstörungen, kompensierter Herzinsuffizienz und Aorten- oder
Mitralklappenstenose
·Schweren Nierenfunktionsstörungen (GFR <30 ml/min, Kreatinin >1,8 mg/dl)
Falls die Behandlung mit Felodipin plötzlich abgebrochen wird, kann in einzelnen Fällen ein
hypertensiver Notfall auftreten.
Plendil enthält Laktose als Hilfsstoff; Patienten mit einer hereditären Galaktose-Intoleranz oder
Glukose-Galaktose Malabsorption sollten Plendil nicht einnehmen.
Interaktionen
Die antihypertensive Wirkung von Plendil Retardtabletten kann durch andere blutdrucksenkende
Arzneimittel verstärkt werden.
Gleichzeitige Verabreichung von Medikamenten, welche über das Cytochrom P450 3A4
Enzymsystem abgebaut werden, kann die Plasmakonzentration von Felodipin beeinflussen.
CYP3A4-Inhibitoren: Die gleichzeitige Verabreichung von Enzym-Inhibitoren (z.B. Cimetidin,
Erythromycin, Itraconazol, Ketoconazol und gewisse Flavonoide, z.B. in Grapefruit-Säften, [siehe
«Pharmakokinetik»]) sowie HIV-Protease-Hemmer (z.B. Ritonavir) können zu einem Anstieg des
Felodipin-Plasmaspiegels führen.
CYP3A4-Induktoren: Die gleichzeitige Verabreichung von Enzym-induzierenden Substanzen (z.B.
Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin, Barbiturate oder Hypericum Perforatum-Johanniskraut),
Efavirenz, Nevirapin, kann zu einer deutlichen Abnahme des Felodipin-Plasmaspiegels führen.
Die hohe Plasma-Eiweissbindung von Felodipin scheint keinen Einfluss auf die ungebundene
Fraktion anderer, stark an Plasmaproteine gebundene Medikamente wie Warfarin, zu haben.
Felodipin kann die Konzentration von Tacrolimus erhöhen. Bei gleichzeitiger Verabreichung sollte
die Serumkonzentration von Tacrolimus kontrolliert werden. Eine Dosisanpassung von Tacrolimus
muss in Betracht gezogen werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Zur Anwendung von Felodipin in der Schwangerschaft liegen keine kontrollierten Humanstudien
vor. Bei Ratten wurde eine Verlängerung/Erschwerung des Geburtsvorgangs beobachtet, was zu
einer Erhöhung der Zahl fetaler und früher postnataler Todesfälle führte; dieser Effekt wurde einem
hemmenden Einfluss von Felodipin auf die Uteruskontraktilität zugeschrieben. Bei Kaninchen wurde
eine dosisabhängige Erhöhung der Häufigkeit digitaler Anomalien festgestellt. Felodipin soll deshalb
in der Schwangerschaft nicht verabreicht werden.
Felodipin kann in der Muttermilch festgestellt werden. Mit therapeutischen Dosen ist eine schädliche
Wirkung für das Kind jedoch nicht wahrscheinlich.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme
am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in
verstärktem Mass bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie bei Genuss von Alkohol.
Unerwünschte Wirkungen
Zu Beginn einer Behandlung mit Plendil oder nach Dosiserhöhung kann es häufig (5% zumindest zu
Beginn der Behandlung), zu Kopfschmerzen, Gesichtsrötung (Flush) kommen. Üblicherweise sind
diese meist dosisabhängigen Begleiterscheinungen vorübergehend und schwächen sich in der Regel
im Verlauf der weiteren Therapie ab.
Die auftretenden Knöchelschwellungen (Knöchelödeme) beruhen auf einer präkapillaren
Gefässerweiterung und haben keine generalisierte Flüssigkeitsretention zur Folge. Diese
Schwellungen sind dosisabhängig.
Bei Patienten mit ausgeprägten Zahnfleischentzündungen (Gingivitis, Paradontitis) kann es zu
Zahnfleischveränderungen (Gingiva-Hyperplasie) kommen, die jedoch durch eine sorgfältige
Zahnhygiene in den meisten Fällen unter Kontrolle gehalten werden können.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden von klinischen Studien und von Post Marketing
Surveillance Reporten geliefert. In den meisten Fällen konnte ein möglicher Kausalzusammenhang
nicht nachgewiesen werden.
Immunsystem
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Fieber und Angioödem.
Nervensystem
Häufig: Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Schwindel, Parästhesie und Müdigkeit.
Sehr selten: Unruhe
Herz
Gelegentlich: Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie.
Selten: Synkopen.
Sehr selten: Herzinfarkt
Gefässe
Häufig: periphere Ödeme.
Atmungsorgane
Sehr selten: Dyspnoe.
Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich: Nausea und abdominale Schmerzen.
Selten: Erbrechen.
Sehr selten: Zahnfleischhyperplasie, Gingivitis, Diarrhoe, Obstipation.
Leber und Galle
Sehr selten: Erhöhung der Leberenzyme.
Haut
Häufig: Flush.
Gelegentlich: Rash und Pruritus.
Selten: Urticaria.
Sehr selten: photosensitive Reaktionen, leukozytoklastische Vaskulitis, exfoliative Dermatitis.
Muskelskelettsystem
Selten: Arthralgie, Myalgie, Muskelzittern.
Nieren und Harnwege
Sehr selten: Pollakisurie (häufige Entleerung kleiner Harnmengen).
Reproduktionssystem und Brust
Selten: Impotenz und sexuelle Dysfunktion.
Sehr selten: Gynäkomastie, Menorrhagie.
Allgemeine Störungen
Sehr selten: Gewichtszunahme, Schweissausbrüche.
Überdosierung
Symptome
Überdosierung kann zu ausgeprägter Erweiterung der peripheren Blutgefässe und damit zu stark
erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie) und in einigen Fällen zu Bradykardie führen.
Massnahmen
Verabreichung von Aktivkohle, wenn notwendig Durchführung einer Magenspülung.
Bei sehr niedrigem Blutdruck sollte mit einer symptomatischen Behandlung begonnen werden, vor
allem sollte der Patient waagrecht mit angehobenen Beinen gelagert werden.
Falls gleichzeitig eine Bradykardie vorliegt, sollten 0,5-1,0 mg Atropin intravenös verabreicht
werden. Falls diese Massnahme nicht ausreicht, sollte durch Infusion von z.B. Glucose,
Kochsalzlösung oder Dextran das Plasmavolumen erhöht werden.
Sympathomimetika mit überwiegender Wirkung an α1-Adrenorezeptoren können zusätzlich
verabreicht werden, wenn die oben genannten Massnahmen eine ungenügende Wirkung zeigen.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: C08CA02
Der Calciumantagonist Felodipin senkt den arteriellen Blutdruck durch Herabsetzen des peripheren
vaskulären Widerstandes.
Wegen der Selektivität von Felodipin auf die glatte Muskulatur in den Arteriolen hat es in
therapeutischen Dosen keinen direkten Effekt auf die Kontraktilität und das Reizleitungssystem des
Herzens.
Dank seiner fehlenden Wirkung auf die glatte venöse Gefässmuskulatur und die adrenerge
vasomotorische Steuerung, verursacht Plendil (Felodipin) keine orthostatische Hypotonie.
Felodipin verfügt über eine milde natriuretische/diuretische Wirkung und verursacht keine
Flüssigkeitsretention. Als Folge der Vasodilatation können Ödeme auftreten.
Felodipin ist bei allen Stufen der Hypertonie wirksam. Es kann entweder als Monotherapie oder in
Kombination mit anderen antihypertensiven Medikamenten, wie zum Beispiel β-
Rezeptorenblockern, Diuretika oder ACE-Hemmern zur Steigerung der antihypertensiven Wirkung
angewendet werden.
Felodipin vermindert sowohl den systolischen wie auch den diastolischen Blutdruck. Es kann bei der
Therapie der isolierten systolischen Hypertonie ebenfalls eingesetzt werden. Bei gleichzeitiger Gabe
von nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAR) bleibt die antihypertensive Wirkung von
Felodipin erhalten.
Felodipin verbessert das Gleichgewicht von Sauerstoff-Versorgung und -Bedarf und wirkt dadurch
antianginös und antiischämisch. Der Widerstand der Koronargefässe wird gesenkt, und durch die
vasodilatierende Wirkung von Felodipin auf die epikardialen Arterien und Arteriolen wird die
koronare Blutzufuhr wie auch die myocardiale Sauerstoffversorgung verbessert. Felodipin wirkt
koronaren Gefässkrämpfen entgegen. Die durch Felodipin bewirkte Reduktion des systemischen
Blutdrucks führt zu einer Senkung des Afterloads und des myokardialen Sauerstoffbedarfs.
Felodipin verbessert die Belastungstoleranz und reduziert pectanginöse Anfälle bei Patienten mit
stabiler Belastungs-Angina. Beide, die symptomatische wie auch die stumme myokardiale Ischämie,
werden bei Patienten mit vasospastischer Angina pectoris durch Felodipin reduziert. Felodipin kann
bei Patienten mit stabiler Angina pectoris als Monotherapie oder in Kombination mit Betablockern
verwendet werden.
Felodipin ist bei erwachsenen Patienten unabhängig von Alter, Geschlecht und Rassenzugehörigkeit
wirksam und wird auch gut vertragen bei gleichzeitig vorliegenden Begleiterkrankungen wie
kompensierte Herzinsuffizienz, Asthma und anderen obstruktiven pulmonalen Erkrankungen,
verminderter Nierenfunktion, Diabetes mellitus, Gicht, Hyperlipidämie, Raynaud's Syndrom und bei
Patienten mit transplantierter Niere. Felodipin hat keine Wirkung auf den Blutglukose-Spiegel oder
das Lipid-Profil.
Der überwiegende hämodynamische Effekt von Felodipin besteht in der Reduktion des peripheren
Widerstandes, was zu einer Senkung des Blutdruckes führt.
Diese Wirkung ist dosisabhängig. Allgemein tritt die Reduktion des Blutdruckes 2 Stunden nach
oraler Verabreichung ein und hält dank der verzögerten Wirkstofffreisetzung über 24 Stunden an.
Das «trough/peak» Verhältnis ist gewöhnlich deutlich über 50%.
Plasmakonzentration von Felodipin, Veränderung des peripheren Widerstandes und Blutdruck stehen
miteinander in direkter Beziehung.
Der renale Gefässwiderstand wird durch Felodipin reduziert, während die glomeruläre Filtrationsrate
unverändert bleibt. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann sich die glomeruläre
Filtrationsrate erhöhen.
Felodipin beeinflusst die renale Albumin-Ausscheidung nicht.
In einer single-dose-Studie bei Patienten, die aufgrund einer Nierentransplantation mit Cyclosporin
behandelt wurden, verminderte Felodipin den Blutdruck und erhöhte sowohl den renalen Blutfluss,
wie auch die glomeruläre Filtrationsrate. Die AUC und Cmax von Cyclosporin wurden jedoch
erhöht. Felodipin kann auch im frühen Stadium die Funktion des Nierentransplantates unterstützen.
In der HOT-Studie (Hypertension Optimal Treatment) wurde Plendil entweder als Monotherapie
oder bei Bedarf in Kombination mit β-Blockern und/oder ACE-Hemmern und/oder Diuretika
verabreicht. Die Wirkung auf die häufigsten kardiovaskulären Ereignisse (z.B. akuter
Myokardinfarkt, Herzschlag und Herztod) wurde in Beziehung zu den angestrebten diastolischen
Blutdruck-Werten untersucht. Insgesamt wurden 18'790 Patienten mit anfänglichen diastolischen
Blutdruck-Werten von 100-115 mmHg im Alter zwischen 50-80 Jahren während durchschnittlich 3,8
(Bereich 3,3-4,9) Jahren in die Studie miteinbezogen.
Die Resultate zeigten, dass eine Senkung des systolischen und diastolischen Blutdruckes auf 139
mmHg bzw. 83 mmHg die wichtigsten kardiovaskulären Ereignisse verhindern kann. Bei der
Gesamtpopulation wurden zwischen den drei randomisierten Behandlungsgruppen mit den
unterschiedlichen, erreichten Ziel-Blutdruck-Werten keine signifikanten Unterschiede beobachtet.
Auch Diabetiker zeigten eine Abnahme des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse.
Pharmakokinetik
Plendil liegt als Retardtablette vor. Die verlängerte Wirkstofffreisetzung basiert auf der Einbettung
von Felodipin in einer hydrophilen Gelmatrix.
Absorption
Felodipin wird nach oraler Verabreichung im Gastrointestinaltrakt vollständig resorbiert. Die
systemische Verfügbarkeit von Felodipin liegt bei etwa 15% und ist im therapeutischen Bereich
dosisunabhängig.
Mit Plendil ist die Resorptionsphase verlängert, woraus relativ flache
Felodipin/Plasmakonzentrationsspiegel resultieren. Therapeutische Konzentrationen bleiben während
24 Stunden erhalten. Die Plasmakonzentration ist innerhalb vom therapeutischen Dosierungsbereich
(2,5-10 mg) direkt proportional zur Dosis.
Grapefruitsaft erhöht die Bioverfügbarkeit von Felodipin durch Hemmung des First-pass-
Metabolismus. Die klinische Bedeutsamkeit ist unklar.
Distribution
Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 99%. Felodipin wird vorwiegend an Albumin gebunden.
Metabolismus
Felodipin wird weitgehend in der Leber metabolisiert, die dabei gefundenen Metaboliten sind
hämodynamisch inaktiv.
Elimination
Felodipin verfügt über eine hohe Clearance mit einer mittleren Blut-Clearance von 1200 ml/min.
Die durchschnittliche terminale Halbwertszeit liegt beim Erwachsenen bei 24 Stunden. Bei
Langzeittherapie besteht bei empfohlener Dosierung keine signifikante Kumulation.
Rund 70% der verabreichten Dosis werden als Metaboliten mit dem Urin ausgeschieden, der übrige
Teil durch die Fäzes. Weniger als 0,5% können unverändert im Urin nachgewiesen werden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Ältere Patienten und Patienten mit reduzierter Leberfunktion weisen im Durchschnitt höhere
Plasmakonzentrationen von Felodipin auf als jüngere Patienten.
Die Kinetik von Felodipin wird bei Patienten mit einer Nierenschädigung nicht verändert, auch wenn
diese durch Hämodialyse behandelt werden.
Präklinische Daten
Präklinische Daten zur Genotoxizität und Kanzerogenität von Felodipin lassen keine speziellen
Gefahren für den Menschen erkennen.
In einer Studie über Fertilität und Geburtsablauf bei Ratten die mit Felodipin behandelt wurden,
wurde in den medium- und high-dose-Gruppen eine Verlängerung und Erschwerung des
Geburtsvorganges, verbunden mit erhöhtem fetalem und frühem postnatalem Tod beobachtet. Diese
Effekte wurden auf den hemmenden Einfluss von hohen Felodipin-Dosen auf die Uterus-
Kontraktilität zurückgeführt. Bei Dosen innerhalb des therapeutischen Bereiches wurden bei Ratten
keine Störungen der Fertilität beobachtet.
Reproduktionsstudien bei Kaninchen zeigten eine dosisabhängige, reversible Vergrösserung der
Brustdrüsen beim Muttertier und dosisabhängige digitale Anomalien bei den Feten. Die fetalen
Anomalien traten auf, wenn Felodipin in der frühen fetalen Entwicklungsphase verabreicht wurde
(vor Tag 15 der Schwangerschaft).
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Sind bisher keine bekannt.
Hinweis
Die Retardtabletten sind unter 30 °C und für Kinder unerreichbar aufzubewahren.
Haltbarkeit
Plendil soll nach Ablauf des auf der Packung aufgedruckten Verfalldatums nicht mehr angewendet
werden.
Zulassungsnummer
49166 (Swissmedic).
Packungen
Plendil 5 mg
Retardtabletten: 20 und 100. [B]
Plendil 10 mg
Retardtabletten 20 und 100. [B]
Plendil senior 2,5 mg
Retardtabletten 30. [B]
Zulassungsinhaberin
AstraZeneca AG, 6340 Baar.
Stand der Information
September 2013.