Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Fachinformation
Transferiert von Guerbet Imaging Switzerland AG
OPTIRAY 300, 350
Niederosmolares nicht-ionisches Röntgenkontrastmittel
Zusammensetzung
Wirkstoff: Ioversol
Hilfsstoffe: Natrium-calcium edetat, Trometamol, Trometamol hydrochlorid, Wasser steril zur
Injektion
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Gebrauchsfertiges, niederosmolares, nicht-ionisches Röntgenkontrastmittel (monomer) zur Injektion
oder Infusion in zwei Iodkonzentrationen:
Optiray 300: 1 ml enthält 636 mg Ioversol entsprechend einem Iodgehalt von 300 mg/ml.
Optiray 350: 1 ml enthält 741 mg Ioversol entsprechend einem Iodgehalt von 350 mg/ml.
Indikationen / Anwendungsmöglichkeiten
Belegte Indikationen:
Niederosmolares nicht-ionisches Röntgenkontrastmittel für die digitale Subtraktionsangiografie
(DSA), zerebrale Arteriografie, Koronararteriografie, Ventrikulografie (links),
Abdominalarteriografie, periphere Arteriografie, Phlebografie, intravenöse Ausscheidungsurografie
und die kontrastverstärkte Computertomografie.
Die Anwendung von Optiray in der Pädiatrie ist für Optiray 300 in der Peripher- und
Abdominalarteriografie sowie der intravenösen Ausscheidungsurografie belegt.
Dosierung / Anwendung
Die Dosierung richtet sich nach dem Allgemeinzustand des Patienten, seinem Alter, Gewicht,
Herzzeitvolumen, der klinischen Fragestellung, Art und Volumen des zu untersuchenden
Gefässgebietes, der Untersuchungstechnik, der apparativen Ausstattung sowie nach der gewählten
Iodkonzentration. Zur Verringerung der physiologischen Belastung sollte die geringste mögliche
Dosis bei optimalem diagnostischem Ergebnis angestrebt werden.
Allgemein sollte der Patient nüchtern, aber ausreichend hydratisiert sein. Störungen des Elektrolyt-
und/oder Wasserhaushaltes sind besonders bei gefährdeten Patienten (Diabetikern,
Niereninsuffizienten, multiplem Myelom, Poly- oder Oligurie, Hyperurikämie, Kleinkindern) vor
und nach der Untersuchung auszugleichen. Bei diesen Patienten muss Optiray vorsichtig dosiert
werden. Intravasale Kontrastmittelgaben sind möglichst am liegenden Patienten, der noch wenigstens
60 Minuten unter Aufsicht bleiben soll, vorzunehmen, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller
unerwünschten Reaktionen innerhalb dieser Zeitperiode auftritt (siehe "Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen " und/oder "Unerwünschte Wirkungen").
Basierend auf der klinischen Erfahrung können folgende Dosierungsempfehlungen (wenn nicht
spezifiziert, nur gültig für Erwachsene) abgegeben werden:
Anwendungsgebiet
Konzentration Dosis
Maximaldosis
Arteriografie
abdominal und renal
Erwachsene
Kinder
300, 350
Aorta: 10 - 80 ml
A. coeliaca: 12 - 60 ml
A. mesenterica sup.: 15 - 60 ml
A. renalis o. mesenterica inf: 6 - 15 ml
1 - 3 ml/kg Körpergewicht
wiederholbar
bis 250 ml
100 ml
Arteriografie
periphere
Erwachsene
Kinder
300, 350
Aortenbifurkation: 20 - 90 ml
A. iliaca comm.: 10 - 40 ml
A. femoralis: 10 - 40 ml
Aa. subclavia: 15 - 30 ml
Aa. brachialis: 15 - 30 ml
1 - 3 ml/kg Körpergewicht
wiederholbar
bis 250 ml
100 ml
Arteriografie
zerebrale
300,
Aa. carotis, vertebralis: 2 - 12 ml
Aortenbogen: 20 - 50 ml
200 ml
Computertomografie
kraniale
300, 350
50 - 150 ml
150 ml
Ganzkörper-
300, 350
Bolus: 25 - 75 ml Infusion: 50 - 100 ml
als Initialbolus oder Schnellinfusion
respektive Kombination beider.
Applikationsgeschwindigkeit,
Phasendiagramm sowie Früh- oder
Spätschichtung hängen von der
klinischen Fragestellung ab.
150 ml
(max. bis zu 2-
3 ml/kg KG)
Digitale
Subtraktionsangiografie
intraarterielle (i.a. DSA)
intravenöse (i.v. DSA)
300, 350
A. carotis: 6 - 10 ml
A. vertebralis: 4 - 8 ml
Aorta: 25 - 50 ml
Aa. subclavia u. brachialis: 2 - 10 ml
A. abdominalis: 2 - 20 ml
pro Injektion 30 - 50 ml.
periphervenös: Flussrate von 8- 12 ml/s;
zentralvenös präatrial: Flussrate von 10 -
20 ml/s. Gegebenenfalls 20-50 ml 0,9%
NaCl Lösung nachspritzen.
wiederholbar
bis 200 ml
wiederholbar
250 ml
Koronararteriografie und
Ventrikulografie
300, 350
A. coron. sin.: 2 - 10 ml
A. coron. dex.: 1 - 10 ml
linker Ventrikel: 30 - 50 ml
wiederholbar
250 ml
Phlebografie
300, 350
pro Extremität: 50 - 100 ml
Im Anschluss das venöse System mit
0,9% NaCl Lsg oder 5% Dextroselösung
spülen.
Zum rascheren Abfliessen des
Kontrastmittels Massage und
Hochlagern.
250 ml
I.v.
Ausscheidungsurografie
Erwachsene
Säuglinge und Kinder
50 - 100 ml bis max. 1,5-2 ml/kg KG
50 - 75 ml bis max. 1,4 ml/kg KG
Höhere Dosen (1,5-2 ml/kg KG) können
bei unzureichender Kontrastierung
(eingeschränkter Nierenfunktion, älteren
Patienten) angezeigt sein, allerdings unter
Berücksichtigung der Maximaldosen.
Möglichst rasche Infusion zur Erzielung
optimaler Ergebnisse.
Bis 1 Jahr: 3 ml/kg KG
über 1 Jahr: 2 ml/kg KG
150 ml
140 ml
100 ml
Die Maximaldosis ist sowohl vom Patientenstatus als auch vom Zeitraum, in welchem die
Gesamtdosis verabreicht wird, abhängig. Kleinkinder, Patienten mit verminderter kardialer Reserve,
mit reduziertem Verteilungsvolumen, mit lädierter Blut-Hirn-Schranke, mit eingeschränkter Leber-
oder Nierenfunktion weisen ein höheres relatives Risiko einer Kontrastmittelüberdosierung auf. Falls
die Maximaldosis überschritten wurde, kann die intravasale Kontrastmitteluntersuchung in
dringenden Fällen frühestens 10 Stunden später wiederholt oder fortgesetzt werden. In diesen Fällen
wird eine möglichst sorgfältige, mindestens 72 Stunden abdeckende Überwachung der
Nierenfunktion nahe gelegt. Grundsätzlich gilt es bei der Anwendung von Kontrastmitteln die
allgemeinen Hygienevorschriften für sterile Lösungen zu beachten (siehe „Sonstige Hinweise“).
Kontraindikationen
Manifeste Hyperthyreose, bekannte schwere Kontrastmittelreaktion auf Optiray (Ioversol) in der
Anamnese, Unverträglichkeit auf einen der Inhaltsstoffe, hochgradige Niereninsuffizienz mit
schweren Leberschäden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Schwerwiegende oder tödliche Reaktionen sind im Zusammenhang mit der Anwendung von Iod-
haltigen Röntgenkontrastmitteln aufgetreten. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Untersuchung
von spezialisiertem Personal durchgeführt wird.
Bei bekannter Kontrastmittelunverträglichkeit, dekompensierter Herz-Kreislaufinsuffizienz,
Lungenemphysem, sehr schlechtem Allgemeinzustand, kombinierter Nieren- und Lebererkrankung,
fortgeschrittener zerebraler Arteriosklerose, zerebralem Krampfleiden, latenter Hyperthyreose,
blanden Knotenstrumen, multiplem Myelom oder anderen Paraproteinosen, Phäochromozytom,
länger bestehendem Diabetes mellitus, Neigung zu Allergien, Störungen des Gerinnungsstatus,
Homozystinurie, sowie bei intravasaler Verabreichung an Patienten, die homozygote Träger der
Sichelzellkrankheit sind, ist die Indikation besonders streng zu stellen. Bei Diabetikern mit
eingeschränkter Nierenfunktion sollten Kontrastmittel nicht angewendet werden, es sei denn, eine
Nutzen/Risiko-Abschätzung fällt positiv aus. Bei Patienten mit Homozystinurie besteht ein erhöhtes
Risiko einer Thrombose oder Embolie.
Hypersensitivitätsrisiko:
Bei Patienten mit erhöhtem Hypersensitivitätsrisiko sollen iodierte Kontrastmittel nur nach
sorgfältiger Nutzen-/Risikoevaluation sowie allenfalls nach antiallergischer Prämedikation erfolgen.
Jede Prämedikation birgt selber Risiken und schützt nicht vollkommen. Für den Fall des Auftretens
einer anaphylaktischen / anaphylaktoiden Reaktion müssen geeignete Reanimationsmöglichkeiten
und insbesondere Adrenalin zur parenteralen Anwendung bereitgestellt werden (s. unten). Bei
Patienten unter Betablockern siehe unter “Interaktionen“.
Besondere Vorsicht ist bei bekannter Unverträglichkeit auf Prostaglandinhemmer, Kontrastmittel,
Heuschnupfen, Nahrungsmittelallergie, Atopie / Asthma (erhöhtes Risiko einer
Überempfindlichkeitsreaktion oder eines Bronchospasmus), Leber-, Nieren-, Herz-Kreislauf- oder
respiratorischer Insuffizienz geboten. Das Vortesten mit kleinen Kontrastmittelmengen ermöglicht
keine sichere Prognose schwerer Kontrastmittelreaktionen.
Schwerwiegende, lebensbedrohliche, systemische Hypersensitivitätsreaktionen wie das
Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (= DRESS Syndrom - drug
rash with eosinophilia and systemic symptoms) sind nach der Gabe von Optiray berichtet worden.
Frühzeitige oder auch späte Anzeichen einer Hypersensitivität wie Fieber oder eine
Lymphadenopathie können auch ohne sichtbare Hautmanifestationen in Erscheinung treten. Falls
solche Symptome auftreten, sollte der Patient sofort ärztlich betreut werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Wie bei allen iodhaltigen Kontrastmitteln, können anaphylaktoide Reaktionen mit unter Umständen
lebensbedrohlichen kardiovaskulären (Schock) oder respiratorischen (Larynx-Ödem,
Bronchospasmus) Komplikationen, sowie Abdominalsymptomen, Urtikaria, Angioödem oder
neurologischen Komplikationen auftreten.
Bei jeder Untersuchung müssen deshalb die personellen Voraussetzungen für eine Notfalltherapie
erfüllt sein und das notwendige Material verwendungsbereit sein (Sauerstoff, Adrenalin oder andere
Medikamente je nach Komedikation, Infusionsmaterial, Intubations- und Beatmungsmöglichkeiten,
u.a.). Es ist unbedingt erforderlich, mit der Durchführung sämtlicher Notfallmassnahmen vertraut zu
sein. Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz sollten mehrere Stunden nach
Kontrastmittelgabe unter Aufsicht bleiben, um verzögerte hämodynamische Auswirkungen zu
erkennen, die mit der vorübergehenden Erhöhung der osmotischen Belastung des Kreislaufs
einhergehen können; die übrigen noch mindestens 60 Minuten, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl
aller unerwünschten Reaktionen innerhalb dieser Zeit auftritt (siehe „Unerwünschte Wirkungen“).
Jedoch sind verspätete Reaktionen auch nach Stunden oder Tagen möglich.
Man beachte zudem die allgemeinen Anwendungsempfehlungen unter "Dosierung / Anwendung".
Risikofaktor Schilddrüsenfunktionsstörung:
Iodierte Röntgenkontrastmittel beeinflussen die Schilddrüsenfunktion aufgrund ihres Gehaltes an
freiem Iodid und können bei prädisponierten Patienten zu einer Hyperthyreose führen. Um diese
Stoffwechselstörung zu vermeiden, ist es notwendig, mögliche thyreoidale Risikofaktoren zu
erfassen. Gefährdet sind Patienten mit latenter Hyperthyreose oder funktioneller Autonomie. Bei
potenziell gefährdeten Patienten muss vor der Untersuchung die Schilddrüsenfunktion untersucht
und eine Hyperthyreose ausgeschlossen werden. Eine vorbeugende medikamentöse
Schilddrüsenblockade ist zu erwägen. Zudem kann die Gabe iodierter Kontrastmittel bei Neu- sowie
ganz besonders bei Frühgeborenen eine Hypothyreose auslösen. Aus diesem Grunde sollten die
TSH- und T4-Werte sieben bis zehn Tage sowie einen Monat nach der Kontrastmittelgabe überprüft
werden. Man beachte auch die „Interaktionen“, „Unerwünschte Wirkungen“ und „Sonstige
Hinweise“
Risikofaktor Nierenfunktionsstörung:
In seltenen Fällen kann es besonders bei vorgeschädigten Nieren zu einem akuten Nierenversagen
kommen, das in der Mehrzahl der Fälle reversibel verläuft. Als prädisponierende Faktoren gelten:
bestehende Niereninsuffizienz, besonders diabetische Nephropathie, Alter über 60 Jahre,
Dehydratation, fortgeschrittene Gefässsklerose, Plasmozytom, dekompensierte Herzinsuffizienz,
hohe Kontrastmitteldosen und Mehrfachinjektionen, direkte Kontrastmittelverabreichung in die
Arteria renalis, Exposition mit weiteren Nephrotoxinen. Unklar ist das Risiko bei Hypertonie,
Hyperurikämie und Proteinurie. Als präventive Massnahmen werden empfohlen: Sicherstellen einer
ausreichenden Flüssigkeitszufuhr vor und auch nach Kontrastmittelgabe, vorzugsweise durch
Infusion von Kochsalzlösung (0,45 % NaCl), Vermeidung aller zusätzlichen Nephrotoxine,
Reduktion der Dosis auf das unbedingt Notwendige, Einhalten eines genügend langen Zeitintervalls
zwischen zwei Kontrastmittelgaben (mindestens 48 Stunden). Dialysepflichtige Patienten können
Kontrastmittel für radiologische Untersuchungen erhalten, da iodhaltige Kontrastmittel mittels
Dialyse eliminiert werden können.
Risikofaktor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen weisen ein höheres Risiko für schwerwiegende
Veränderungen der kardialen Hämodynamik und Elektrophysiologie (Reizbildung und Reizleitung)
auf. Dies gilt vor allem nach intrakoronarer, linksventrikulärer und rechtsventrikulärer KM-
Applikation respektive hohen Kontrastmitteldosen. Für kardiale Reaktionen besonders prädestiniert
sind Patienten mit Herzinsuffizienz, mit schwerer koronarer Herzkrankheit, mit instabiler Angina
pectoris, mit Erkrankungen der Herzklappen, mit kurz zurückliegendem Herzinfarkt, mit koronaren
Bypässen und Patienten mit pulmonaler Hypertonie.
Risikofaktor Phäochromozytom
Bei Patienten mit Verdacht auf oder bekanntem Phäochromozytom wird wegen der Gefahr von
schweren Blutdruckkrisen eine geeignete Prämedikation und sorgfältige Nutzen-Risiko-Abschätzung
empfohlen. Wenn nach Ansicht des Arztes der Nutzen überwiegt, kann die Untersuchung
durchgeführt werden, allerdings mit der geringstmöglichen Kontrastmitteldosis. Der Blutdruck sollte
während der Untersuchung überwacht werden und Massnahmen zur Behandlung einer hypertensiven
Krise vorbereitet sein.
Risikofaktor Sichelzellkrankheit:
Bei intravasaler Verabreichung von Kontrastmitteln an Patienten, die homozygote Träger der
Sichelzellkrankheit sind, kann die Bildung von Sichelzellen verstärkt werden.
Risikofaktor Myasthenia gravis
Die Verabreichung von Röntgenkontrastmitteln kann sich nachteilig auf die Symptome einer
Myasthenia gravis auswirken.
Risiko Paravasat:
Vorsicht ist erforderlich, um Paravasate während der Injektion zu vermeiden, insbesondere bei
Patienten mit schwerer Erkrankung der Arterien oder Venen.
Risikofaktor Allgemeinanästhesie:
Allgemeinanästhesie kann bei einigen Verfahren in ausgewählten Patienten erforderlich sein;
allerdings ist von einer höheren Rate von Nebenwirkungen unter diesen Umständen berichtet
worden. Der hypotone Effekt des Anästhetikums oder die Unfähigkeit dieser Patienten,
unerwünschte Symptome zu identifizieren, ist möglicherweise hierfür verantwortlich zu machen.
Für die einzelnen Anwendungsarten sind folgende Hinweise und Vorsichtsmassnahmen zu beachten:
Zerebralarteriografie: Bei Patienten mit fortgeschrittener Ateriosklerose, schwerer Hypertonie,
Herzdekompensation, Senilität und vorausgegangener Zerebralthrombose oder -embolie und
Migräne ist besondere Vorsicht angezeigt. Es können hier verstärkt Herz-Kreislauf-Reaktionen wie
Bradykardie und Blutdruckanstieg oder -abfall auftreten.
Periphere Arteriografie: In der Arterie, in die injiziert werden soll, sollte Pulsation vorhanden sein.
Bei Thrombangiitis obliterans oder aszendierenden Infektionen in Verbindung mit schweren
Ischämien sollte die Angiografie nur mit besonderer Vorsicht, wenn überhaupt, durchgeführt werden.
Abdominalarteriografie und Aortografie: Bei der Aortografie kann es in Abhängigkeit von der
verwendeten Technik zu Verletzungen der Aorta und benachbarter Organe, Pleurapunktionen,
Retroperitonealblutungen, Rückenmarksverletzungen und Symptomen einer Querschnittslähmung
kommen.
Koronararteriografie und Ventrikulografie: Bei der Koronararteriografie und linksseitigen
Ventrikulografie können Herzdekompensation, schwere Arrhythmien, Ischämie und Herzinfarkt
auftreten. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Untersuchung von spezialisiertem Personal
durchgeführt wird und dass EKG-Geräte und ausreichende Möglichkeiten zur Reanimation und
Kardioversion zur Verfügung stehen. Eine Überwachung des EKG und der Vitalfunktionen sollte
während der gesamten Untersuchung routinemässig stattfinden. So wie mit jedem Kontrastmittel
können schwerwiegende neurologische Zwischenfälle während der Angiokardiografie beobachtet
werden. Ein ursächlicher Zusammenhang zum Kontrastmittel ist allerdings bisher nicht bestätigt
worden, da die Grunderkrankung und die technische Verfahrensweise selbst verursachende Faktoren
darstellen.
Phlebografie: Bei Patienten mit Verdacht auf Thrombosen, Phlebitis, schwerer Ischämie, lokalen
Infektionen oder einem Totalverschluss des Venensystems ist besondere Vorsicht geboten. Um
Extravasation während der Injektion zu vermeiden, wird eine Röntgendurchleuchtung empfohlen.
Interaktionen
Cholezystografika: Die intravasale Verabreichung von Kontrastmitteln an Patienten, die kurz vorher
ein cholezystografisches Kontrastmittel erhalten haben, sollte auf einen späteren Zeitpunkt
verschoben werden, da bei einigen wenigen Patienten mit Leberfunktionsstörungen nierentoxische
Reaktionen auftraten.
Antidiabetika der Biguanid-Gruppe (Metformin, Buformin): Die beim Diabetiker häufig beobachtete
funktionelle Nierenbeeinträchtigung nach höheren Kontrastmitteldosen kann eine Milchsäureazidose
verursachen. Die Biguanidbehandlung sollte bei normaler Nierenfunktion frühestens zwei Tage nach
der Untersuchung respektive nach Ausgleich der Nierenfunktion wieder aufgenommen werden. Bei
vorbestehender Niereninsuffizienz sind Biguanide kontraindiziert. Bei Notfalluntersuchungen ohne
Nierenfunktionskontrolle müssen alle Massnahmen zur Verhinderung einer Niereninsuffizienz
respektive Laktatazidose eingehalten werden. Ergänzend beachte man die „Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen“.
Interleukin-2 (IL-2), Interferon: Eine erhöhte Überempfindlichkeit auf Kontrastmittel respektive eine
verstärkte IL-2 Toxizität mit Symptomen wie z. B. Hautrötung, Erythem, Fieber bzw. grippeartige
Symptome sowie allergische Spätreaktionen können mit der gleichzeitigen Gabe von Interleukin-2
assoziiert werden. Ähnliches wird auch von anderen Immunmodulatoren wie Interferon berichtet.
Nach Möglichkeit sollte eine Kontrastmitteluntersuchung bei Patienten unter IL-2 Behandlung
vermieden und auf einen Termin mindestens zwei Wochen nach Therapieende angesetzt werden.
Betarezeptorblocker: Die idiosynkratische Reaktionsbereitschaft wird bei Patienten unter
Betarezeptorenblockern durch die Modulation der Adenylatzyklase und der hierdurch erhöhten
Ausschüttung anaphylaktoider Mediatoren erhöht, dadurch besteht ein erhöhtes Risiko eines
Bronchospasmus. Ausserdem bewirken Betablocker eine verringerte kardiale und vaskuläre
Kompensationsfähigkeit. Zusätzlich gilt es die geringere Reaktionsbereitschaft auf Adrenalin resp.
Betasympathomimetika bei der Notfallmedikation zu berücksichtigen. Empfohlen werden neben
einer sorgfältigen Notfallvorbereitung (anstelle der Katecholamine evtl. Glucagon), falls klinisch
vertretbar, das (langsame) Absetzen des Betarezeptorenblockers besonders bei Hochrisikopatienten
(Asthmatiker, kardiovaskuläre Insuffizienz, vorhergehende Kontrastmittelreaktion) sowie eine
Prämedikation mit Antihistaminika oder/und Steroiden.
Krampfschwelle erniedrigende Medikamente: Arzneimittel, die die Krampfschwelle erniedrigen, wie
z.B. Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer, Analeptika, Neuroleptika,
Anästhetika sollten besonders bei Epileptikern oder Patienten mit fokalen Hirnschäden, falls ärztlich
vertretbar, 48 Stunden vor einer zerebralen Arteriografie bis 24 Stunden danach abgesetzt werden.
Diuretika: Auf Grund der hyperosmolaren Eigenschaften von Optiray kommt es zu einem additiven
diuretischen Effekt. Eine Dehydratation, ein erhöhtes Nephropathierisiko, eine Elektrolytdisbalance
sowie hypotensive Störungen mit kardialen Folgeerscheinungen können auftreten oder verstärkt
werden. Besondere Vorsicht gilt es bei Diabetikern, Niereninsuffizienten, älteren multimorbiden
Patienten, Medikamenten mit enger therapeutischer Breite sowie hohen Kontrastmitteldosen
anzuwenden. Vorsichtsmassnahmen beinhalten eine genügende Hydrierung, das allfällige
Unterbrechen der Ko-Medikation sowie eine entsprechende Überwachung des Patienten.
Vasopressiva: Kontrastmittel sollten niemals intraarteriell verabreicht werden, wenn vorher
Vasopressiva verabreicht wurden, da hierdurch die neurologischen Nebenwirkungen verstärkt
werden.
Potenziell nephrotoxische Medikamente: Arzneimittel, die potenziell nephrotoxisch wirken können,
wie z.B. Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) Hemmer, Aminoglykoside, Amphotericin, nicht-
steroidale Antirheumatika, Diuretika oder Ciclosporin können zusammen mit Röntgenkontrastmitteln
die Nierenfunktion stärker beeinträchtigen und zu einem dauerhaften Schaden führen. Deshalb sollte
besonders bei Risikopatienten (Diabetiker, Niereninsuffizienten) die Clearance unter einer guten
Hydrierung bis zu 72 Stunden nach der Kontrastmittelverabreichung überwacht und im Notfall eine
(Hämo)-Dialyse eingeleitet werden.
Fibrinolytika: In vitro beeinträchtigen Röntgenkontrastmittel konzentrationsabhängig die Wirkung
von Fibrinolytika. Wegen dieser je nach Fibrinolytikum variierenden Enzyminhibiton sollten
Röntgenkontrastmittel nicht gleichzeitig eingesetzt werden.
Weitere Informationen zur Gerinnungshemmung unter „Sonstige Hinweise“
Radioiodtherapie der Schilddrüse: Die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes respektive von
Schilddrüsentumoren und Metastasen für Radioisotope (Iod-131) wird durch iodhaltige
nierengängige Röntgenkontrastmittel bis zu zwei Wochen und in seltenen Fällen länger
beeinträchtigt.
Schwangerschaft, Stillzeit
Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus infolge von Röntgenuntersuchungen
(Röntgenstrahlen). Tierversuche mit Ratten und Kaninchen zeigten keine substanzspezifischen
teratogenen Effekte. Klinisch besteht nur wenig Erfahrung mit Optiray, so dass es während der
Schwangerschaft möglichst nicht angewendet werden sollte, ausser es ist unbedingt nötig.
Stillzeit: Es ist unbekannt ob Ioversol über die Muttermilch ausgeschieden wird. Allgemein werden
injizierte Röntgenkontrastmittel unverändert zu ca. 1% über die Brustmilch eliminiert. Optiray sollte
deshalb während der Stillzeit nicht angewendet werden. Sollte dies unbedingt erforderlich sein, wird
zu einer 24 – 48 stündigen Unterbrechung des Stillens geraten.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden diesbezüglich keine klinischen Studien durchgeführt. Da allgemein im Laufe der ersten
Stunde nach Verabreichung von Kontrastmitteln mit einer akuten Reaktion gerechnet werden muss,
sollte kein Fahrzeug oder Maschine während dieser Zeitperiode bedient werden.
Der Einfluss der Grundkrankheit und der Untersuchung auf den Allgemeinzustand des Patienten ist
zu beachten (vgl. „Unerwünschte Wirkungen“).
Unerwünschte Wirkungen
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird wie folgt beschrieben:
Beschreibung Häufigkeit
Prozentzahl
sehr häufig
gleich oder mehr als 1/10
Patienten
≥ 10 %
häufig
1/100 bis 1/10 Patienten
≥ 1 % - 10 %
gelegentlich
1/1.000 bis 1/100 Patienten
≥ 0,1 % - 1 %
selten
1/10.000 bis 1/1.000 Patienten
≥ 0,01 % - 0,1 %
sehr selten
Weniger als 1/10.000 Patienten
< 0,01 %
Die unerwünschten Wirkungen sind in den meisten Fällen leicht bis mittelschwer ausgeprägt.
Schwere und lebensbedrohliche Nebenwirkungen sind sehr selten bis selten.
Leichte Nebenwirkungen können erste Anzeichen einer Progredienz respektive von schweren,
generalisierten Reaktionen sein. In solchen Fällen muss die Verabreichung sofort unterbrochen
werden und je nach Fortschreiten der Symptomatik eine geeignete Therapie (siehe auch
"Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen") eingeleitet werden.
Die meisten Nebenwirkungen treten während der ersten Minuten nach der Kontrastmittelgabe auf. Es
werden allerdings auch sehr selten verzögerte Reaktionen gemeldet, die bis zu einigen Tagen nach
der Kontrastmittelgabe auftreten (Spätreaktionen). Neben Hautreaktionen kommen neurologische
Komplikationen, die Nierenfunktionseinschränkung, die Schilddrüsenautonomie, Fieber sowie
gastrointestinale Beschwerden (Nausea, Erbrechen) vor.
Sehr häufig werden leichte Missempfindungen wie Wärmegefühl nach der Gabe iodhaltiger
Röntgenkontrastmittel beobachtet. Häufig treten auch Schmerzen bei der Injektion auf. Andere
Nebenwirkungen traten insgesamt bei 1.1% aller Patienten auf – am häufigsten Übelkeit (0.4%),
Hautreaktionen wie z.B. Urtikaria, Erytheme oder Juckreiz (0.3%) sowie Erbrechen (knapp 0.1%).
Alle übrigen Symptome fanden sich bei weniger als 0.1% aller Patienten.
Immunsystem
Sehr selten anaphylaktoide/anaphylaktische Reaktionen bis hin zu anaphylaktoiden/anaphylaktischen
Schockreaktionen. Es sind auch allergische Spät-Typ Reaktionen beschrieben.
Endokrine Störungen
Iodhaltige Kontrastmittel können bei Schilddrüsenüberfunktion (latenter Hyperthyreose) zu akuten
Entgleisungen des Stoffwechsels führen (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“). Fälle
von Hypothyreose durch Iod-Überlastung wurden bei Neu- und vor allem auch bei Frühgeborenen
gemeldet.
Psychiatrische Störungen
Sehr selten Unruhe, Konfusion, Desorientierung, Angstzustände.
Nervensystem
Selten Kreislaufkollaps (vasovagale Synkope), Kribbelgefühl oder Zittern, Schwindel,
Kopfschmerzen, Parästhesien, Geschmacksveränderungen
Sehr selten Bewusstlosigkeit, Schläfrigkeit, Aphasie, Taubheitsgefühl, Starre, Sprachstörungen.
Nach intraarterieller Injektion sind auch Fälle mit Dyskinesie, Lähmungen, Krämpfen, Amnesie und
anderen Erscheinungen beschrieben.
Augen
Selten Sehstörungen.
Sehr selten allergische Konjunktivitis (einschließlich Augenirritation, Rötung der Bindehaut,
Tränenfluss und Schwellung der Konjunktiven). Es sind auch Fälle von vorübergehender Blindheit
beschrieben.
Ohr und Innenohr
Sehr selten Ohrensausen.
Herz
Selten Tachykardie.
Sehr selten Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, Überleitungsstörungen (z.B.
Herzblock), EKG-Veränderungen, pektanginöse Beschwerden. Es sind auch Fälle von Herzstillstand,
Kammerflimmern, Koronarspasmus, Zyanose, Extrasystolen und Herzklopfen beschrieben.
Gefässe
Selten Hypotonie, Vasodilatation,
Sehr selten Hypertonie, Thrombophlebitiden, zerebrovaskuläre oder andere Durchblutungsstörungen.
Es sind auch Fälle lebensbedrohlicher Zustände mit Kreislaufversagen und Schock, Thrombosen,
Vasospasmen beschrieben,
Atmungsorgane
Selten Kehlkopfspasmen, Ödeme und Obstruktion (einschließlich Symptomen wie Halsenge und
Stridor), Halsirritation, Dyspnoe, heuschnupfenartige Beschwerden, Husten.
Sehr selten Lungenödem, Hypoxie. Es sind auch Fälle von Atemstillstand, Asthma, Bronchospasmen
und Dysphonie beschrieben.
Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich Übelkeit.
Selten Erbrechen, Mundtrockenheit.
Sehr selten Bauchschmerzen, Zungenödem, Schluckbeschwerden, erhöhter Speichelfluss,
Sialoadenitis und Pharyngitis. Es sind auch Fälle von Durchfall beschrieben.
Haut
Gelegentlich Hautquaddeln (Urticaria).
Selten Rötungen, Ausschläge und Juckreiz.
Sehr selten Angioödem, vermehrtes Schwitzen. Es sind auch Fälle mit toxischer epidermaler
Nekrolyse (z.B. Stevens-Johnson-Syndrom), akutem generalisiertem pustulösem Exanthem,
Erythema multiforme und Blässe beschrieben.
Mit unbekannter Häufigkeit sind Arzneimittelexantheme mit Eosinophilie und systemischen
Symptomen (= DRESS Syndrom - drug rash with eosinophilia and systemic symptoms) beobachtet
worden.
Muskelskelettsystem
Sehr selten Muskelkrämpfe.
Niere und Harnwege
Selten Harndrang.
Sehr selten unkontrolliertes/r Wasserlassen/Stuhlgang (Inkontinenz), Nierenfunktionsstörungen mit
erhöhten Kreatininwerten, reduzierter Clearancerate, Oligurie, Anurie oder Hämaturie; akutes
Nierenversagen, Nierenschäden und/oder Schädigung der Nierenkanälchen. Es sind auch
schmerzhafte oder erschwerte Miktion und Anurie beschrieben. Bezüglich der Patienten mit
erhöhtem Risiko sei auf die entsprechenden „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“ verwiesen.
Allgemeine Störungen
Sehr häufig allgemeines Wärmegefühl. Selten Kältegefühl, Gesichtsödeme oder periorbitale Ödeme.
Sehr selten Ödeme, Brustschmerzen, Müdigkeit, Schwäche, anormales Gefühl. Es sind auch Fälle
von Fieber beschrieben.
Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig Schmerzen während der Injektion.
In sehr seltenen Fällen an der Injektionsstelle lokale Reaktionen mit Schwellungen, Hautausschlägen,
Vasospasmen oder Entzündungen. Lokalreaktionen nach Paravasaten bilden sich im Regelfall von
selbst zurück, in sehr seltenen Fällen können chirurgische Massnahmen (Operation) zur Beseitigung
von Ulcera erforderlich sein. Es sollte auf die korrekte intravasale Applikation geachtet werden.
Überdosierung
Überdosierungen können lebensbedrohend sein und betreffen meist das Lungen- und Herz-
Kreislaufsystem sowie die Nieren. Die Behandlung muss auf die Aufrechterhaltung der
lebenswichtigen Funktionen und auf den schnellen Einsatz einer geeigneten Symptombehandlung
hinzielen. In gewissen Fällen kann die Beschleunigung der Elimination mittels Dialyse angezeigt
sein. (Siehe auch "Dosierung/Anwendung" und "Unerwünschte Wirkungen").
Eigenschaften / Wirkungen
ATC-Code: V08AB07
Das im Ioversolmolekül organisch gebundene Iod erlaubt eine positive Kontrastdarstellung im
Organismus, da Röntgenstrahlen durch Iod stärker absorbiert werden als durch Weichteilgewebe.
Optiray gehört zur Klasse der triiodierten (monomeren), wasserlöslichen, niederosmolaren, nicht-
ionischen Röntgenkontrastmittel. Die gebrauchsfertige Injektionslösung ist klar, farblos bis leicht
gelblich gefärbt und hat die folgenden physiko-chemischen Eigenschaften:
Konzentration pH-Wert
Osmolalität
(mOsm/kg H2O)
Viskosität bei 25° C (in
mPas)
Viskosität bei 37° C
(in mPas)
Optiray 300
6,0 - 7,4 645
Optiray 350
6,0 - 7,4 780
14,3
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik von Ioversol nach intravenöser Gabe ist unter Verwendung von Optiray 320
untersucht worden.
Verteilung:
Ioversol verteilt sich wie andere iodhaltige, wasserlösliche Röntgenkontrastmittel im intravasalen
und im interstitiellen Raum. Es vermag die intakte Blut-Hirn-Schranke nicht zu überwinden, bindet
sich aufgrund seiner hohen Hydrophilie (Wasserlöslichkeit > 125% M/V) nur in geringem Ausmass
(9-13%) an Serumproteine und wird nicht metabolisiert.
Elimination:
Die mittlere Plasma-Eliminationshalbwertszeit beträgt 118 Minuten nach Applikation von 50 ml und
105 Minuten nach Applikation von 150 ml Optiray 320. Ioversol wird hauptsächlich renal, mittels
glomerulärer Filtration, ohne tubuläre Reabsorption ausgeschieden. Mehr als 95% der verabreichten
Dosis werden innerhalb der ersten 24 Stunden ausgeschieden, wobei die maximale
Urinkonzentration innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Injektion auftritt. Die Ausscheidung
durch die Fäzes ist vernachlässigbar.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen:
Bei einer Niereninsuffizienz erfolgt die Ausscheidung deutlich verlangsamt, z.T. heterotop über die
Gallenwege, so dass eine Dialyse notwendig werden kann.
Präklinische Daten
In den Untersuchungen zur akuten Toxizität lagen die LD50-Werte für Ioversol nach i.v. Applikation
bei Ratte und Maus zwischen 15 und 18 g Iod/kg. Es kam zum Auftreten von Atemdepression,
Hypoaktivität, Faszikulationen, Ataxie, Tremor und Krämpfen.
Bei den Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Gabe rief Ioversol (i.v.-Applikation) bei der
Ratte ab 0,8 g Iod/kg/Tag reversible zytoplasmatische Vakuolisierungen der proximalen
Tubulusepithelien der Niere hervor, und beim Hund kam es nach i.v. Gabe bei 3,2 g Iod/kg/Tag zu
reversiblen Vakuolisierungen und Verfettungen von Hepatozyten.
Beim Hund rief Ioversol ähnlich wie andere nicht-ionische Kontrastmittel eine Abnahme des
peripheren Gefässwiderstandes und vereinzelt ventrikuläre Arrhythmien hervor. Bei lokalen
Verträglichkeitsprüfungen an Ratten wurden nach einmaliger subkutaner und intramuskulärer
Verabreichung geringgradige entzündliche Reaktionen beobachtet.
Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ. In den Prüfungen auf embryotoxische und
teratogene Wirkungen an Ratten und Kaninchen wurden keine Hinweise auf ein teratogenes
Potenzial festgestellt.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilität:
Optiray soll auf keinen Fall mit anderen Medikamenten gemischt werden. Dies gilt nicht für den
Zusatz von Heparin, welches bei interventionellen Techniken kombiniert wird.
Beeinflussung diagnostischer Methoden:
Schilddrüsenfunktionstest: Die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes für Radioisotope zur
Schilddrüsendiagnostik wird durch iodhaltige nierengängige Röntgenkontrastmittel bis zu zwei
Wochen und in seltenen Fällen länger beeinträchtigt. Schilddrüsenfunktionstests, die nicht auf der
Bestimmung der Iodaufnahme beruhen, z .B. T3-Triiodthyronin- und Thyroxin- (Gesamt-T4)
Bestimmungen bleiben unbeeinflusst.
Hinweise zur Verhaltensweise bei kontrastmittelbedingten Zwischenfällen:
Angesichts der Unvorhersehbarkeit eines Zwischenfalles bei der Gabe iodierter
Röntgenkontrastmittel, wird die Bereitstellung aller in Frage kommender Notfallmassnahmen für
eine Reanimation und Notfalltherapie gefordert. (siehe auch "Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen"). Während der Untersuchung sollte der Allgemeinzustand des Patienten
durch den Arzt regelmässig überwacht werden (Puls, Blutdruck) und zur unverzüglichen Behandlung
eines Zwischenfalles ein intravenöser Zugang aufrechterhalten werden.
Hinweise zu Katheterismus und Vermeidung thromboembolischer Komplikationen:
Katheterangiografische Kontrastmitteluntersuchungen sind mit den Risiken verbunden,
atherosklerotische Plaques durch die Kathetermanipulationen und Kontrastmittelinjektionen im
Gefäss zu dislozieren und/oder die Gefässwand zu verletzen oder zu perforieren. Testinjektionen
werden empfohlen, um die Katheterlage zu kontrollieren
Schwerwiegende thromboembolische Zwischenfälle wurden während Katheteruntersuchungen mit
jodierten Kontrastmitteln beobachtet.
Nicht-ionische Röntgenkontrastmittel haben eine schwächere gerinnungshemmende Wirkung als
ionische Röntgenkontrastmittel. Zur Vermeidung von Blutgerinnseln oder thromboembolischer
Komplikationen muss auf eine besonders sorgfältige angiografische Technik, das Vermeiden von
bewegungsarmen Mischzonen mit Blut, das häufige Spülen der benutzten Katheter und
Gefässzugänge mit (heparinisierten) Kochsalzlösungen, eine möglichst kurze Untersuchungsdauer,
die Verwendung von Kunststoff- statt Glasspritzen, auf die Komedikation sowie die zusätzliche
Gabe von blutgerinnungshemmenden Stoffen (z.B. Heparin) geachtet werden.
Hygienehinweise
Grundsätzlich gilt es bei der Anwendung von Kontrastmitteln die allgemeinen Hygienevorschriften
für sterile Lösungen zu beachten. Da die Lösungen nicht konserviert sind und es sich um
Eindosenbehälter handelt, sind die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchten Restmengen zu
verwerfen.
Bei der Verwendung der 500 ml Infusionsflasche oder der Fertigspritzen, z.B. in Verbindung mit
einem Injektomaten, sind alle Vorsichtsmassnahmen zur Verhinderung einer Kontamination oder
Partikelbelastung wahrzunehmen. Beispielsweise müssen die (mit Vorteil mit Rückstrom-
Sicherheitsventilen versehenen) Verbindungsschläuche zum Patienten nach jeder Untersuchung
ausgewechselt werden. Bei der Kontrastmittelentnahme werden geschlossene Systeme, die mit
Sterilluftfiltern versehen sind, empfohlen. Am Ende des Untersuchungstages sind die in der
Infusionsflasche, dem Spritzenkolben, den Anschlussschläuchen und allen Einmalartikeln des
Injektorsystems verbliebene Reste des Kontrastmittels zu verwerfen. Ergänzende
Anwendungshinweise der jeweiligen Geräte- und Medizinproduktehersteller sind unbedingt zu
beachten.
Haltbarkeit
Das Präparat darf nur bis zu dem mit „EXP“ bezeichneten Verfalldatum verwendet werden.
Nach Anbruch sollte das Kontrastmittel als unkonservierte Injektionslösung unmittelbar
aufgebraucht und allfällige Restmengen vernichtet werden. Beim Anbruch der Vials mit einem
Trokar, der einen Sterilfilter enthält, kann der Inhalt bis zu 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert
respektiv klinisch eingesetzt werden.
Besondere Lagerungshinweise
Vor Licht, insbesondere Röntgenstrahlen, geschützt und bei Raumtemperatur zwischen 15 und 25°C
aufbewahren. Die Fertigspritzen sollten nicht dem Frost ausgesetzt werden. Optiray kann bis zu 1
Monat lang bei 37°C in einem Kontrastmittelwärmer mit Umluft vorgewärmt werden. Sollten vor der
Applikation Teilchen, Kristalle oder eine Verfärbung beobachtet werden, darf die Lösung nicht
verwendet werden.
Zulassungsnummer
49999 (Swissmedic)
Packungen
Optiray wird in durchsichtigen, farblosen Typ I oder Typ II (Ph. Eur.) Glasvials mit latexfreien
Bromobutylgummi- und Aluminiumring-Verschlüssen angeboten. Ausserdem stehen vorgefüllte
Fertigspritzen zur manuellen oder maschinellen Druckinjektorgabe zur Verfügung. Letztere bestehen
aus Polypropylen, weisen eine Verschlusskappe und Kolben aus Naturgummi auf. Damit Latex-
Allergiker vor direktem Kontakt mit dem Naturgummi geschützt sind, ist der Kolben
teflonbeschichtet. Die Aussenseite der Fertigspritzen ist nicht steril. Weitere Anleitungen zur
Verwendung der Fertigspritzen sind auf den Originalpackungen aufgebracht.
Optiray 300: (B)
1 x 50 ml, 1 x 100 ml Vials,
10 x 200 ml, 5 x 500 ml Vials,
1 Fertigspritze zur manuellen Injektion: 1x50 ml,
1 Fertigspritze zur Hochdruckinjektion: 1x50 ml, 1x75 ml, 1x100 ml und 1x125 ml.
Optiray 350: (B)
1 x 50 ml, 1 x 100 ml Vials,
10 x 200 ml, 5 x 500 ml Vials,
1 Fertigspritze zur manuellen Injektion: 1x50 ml,
1 Fertigspritze zur Hochdruckinjektion: 1x50 ml, 1x75 ml, 1x100 ml und 1x125 ml.
Zulassungsinhaberin
Guerbet AG, Zürich
Stand der Information
Juli 2015