Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Miranova®
Bayer (Schweiz) AG
Was ist Miranova und wann wird es angewendet?
Auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin.
Miranova ist ein Arzneimittel zur hormonalen Empfängnisverhütung, ein sogenanntes kombiniertes
hormonales Kontrazeptivum (CHC) bzw. die «Pille». Jedes Dragee enthält eine geringe Menge von zwei
verschiedenen weiblichen Hormonen, und zwar Levonorgestrel als Gestagen (Gelbkörperhormon) und
Ethinylestradiol als Östrogen.
Aufgrund der geringen Hormonmengen wird Miranova als «Mikropille» bezeichnet. Miranova ist ein
sogenanntes Einphasenpräparat, da alle Dragees die beiden Hormone in gleichen Mengen enthalten.
Miranova bietet bei vorschriftsmässiger Einnahme auf mehrfache Weise Schutz vor einer
Schwangerschaft: Im Allgemeinen wird verhindert, dass ein befruchtungsfähiges Ei heranreift.
Ausserdem bleibt der Schleim im Gebärmutterhals verdickt, so dass das Aufsteigen des männlichen
Samens erschwert wird. Weiterhin ist die Schleimhaut der Gebärmutter für eine Schwangerschaft nicht
vorbereitet. Die durch CHC ausgelösten hormonellen Veränderungen können ausserdem dazu führen,
dass Ihr Zyklus regelmässiger und Ihre Menstruation schwächer und kürzer werden kann.
Wichtige Information über kombinierte hormonale Kontrazeptiva (CHC)
·Bei korrekter Anwendung zählen die CHC zu den zuverlässigsten reversiblen Verhütungsmethoden.
·CHC bewirken eine leichte Zunahme des Risikos für ein Blutgerinnsel in den Venen und Arterien,
insbesondere im ersten Jahr der Anwendung oder bei Wiederaufnahme der Anwendung eines CHC nach
einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen.
·Achten Sie bitte aufmerksam auf Symptome eines Blutgerinnsels (siehe Abschnitt «Blutgerinnsel») und
wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wenn Sie vermuten, diese zu haben.
Was sollte dazu beachtet werden?
Bitte lesen Sie die Informationen zu Blutgerinnseln in der Rubrik «Wann ist bei der Einnahme von
Miranova Vorsicht geboten?», bevor Sie mit der Einnahme von Miranova beginnen. Besonders wichtig
ist es, die Informationen zu den Symptomen eines Blutgerinnsels zu lesen (vgl. «So erkennen Sie ein
Blutgerinnsel»).
Bevor Sie mit der Einnahme hormonaler Mittel zur Schwangerschaftsverhütung beginnen, sollte Ihr Arzt
oder Ihre Ärztin eine sorgfältige Eigen- und Familienanamnese (Vorkommnisse von eigenen
Krankheiten und von Krankheiten in der Familie) erheben, sowie eine gründliche allgemeine und
gynäkologische Untersuchung durchführen. Eine Schwangerschaft ist auszuschliessen.
Während der Einnahme von Miranova empfehlen sich regelmässige ärztliche Kontrolluntersuchungen
nach Absprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin. Dabei wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin eventuell vorliegende
Risiken (wie Alter, Gewicht, chirurgischer Eingriff, Änderung Ihres Gesundheitszustandes und/oder
Ihrer Risiken) erneut gegen den erwarteten Nutzen abwägen und mit Ihnen über das Fortführen der
Einnahme von Miranova entscheiden.
Einnahmefehler, Erbrechen oder Magen-Darmkrankheiten, sehr seltene individuelle
Stoffwechselstörungen oder die gleichzeitige Einnahme bestimmter Arzneimittel (siehe «Wann ist bei
der Einnahme von Miranova Vorsicht geboten?/Wechselwirkungen mit anderen Mitteln») können die
schwangerschaftsverhindernde Wirkung beeinträchtigen (erste mögliche Anzeichen:
Zwischenblutungen). Eine zusätzliche Anwendung nicht-hormonaler Methoden der Kontrazeption (mit
Ausnahme der Kalendermethode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) z.B. Kondome, wird
empfohlen.
Falls Sie bisher ein anderes hormonales Empfängnisverhütungsmittel eingenommen haben oder sehr
bald nach einer Entbindung oder Fehlgeburt mit der Einnahme von Miranova beginnen wollen, fragen
Sie bitte zunächst Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Bis zu 12 Wochen nach einer Entbindung ist das Risiko
für die Bildung von Blutgerinnseln erhöht. Sie sollten deshalb Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin fragen, wann
Sie wieder mit der Einnahme von Miranova beginnen können.
Miranova ist ein Arzneimittel. Im Falle eines Unfalls oder eines operativen Eingriffs informieren Sie die
behandelnden Ärzte darüber, dass sie Miranova einnehmen.
Wie alle hormonalen Empfängnisverhütungsmittel schützt Miranova nicht vor HIV-Infektionen (AIDS)
bzw. anderen Geschlechtskrankheiten.
Miranova wurde ausschliesslich Ihnen verordnet, geben Sie deshalb dieses Arzneimittel nicht an andere
weiter.
Wann darf Miranova nicht eingenommen werden?
Miranova darf nicht eingenommen werden, wenn einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie
zutrifft. Wenn einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft, müssen Sie dies Ihrem
Arzt/Ihrer Ärztin mitteilen. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird dann mit Ihnen besprechen, welche andere
Verhütungsmethode für Sie besser geeignet ist.
·Wenn Sie ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäss der Beine (tiefe Beinvenenthrombose), der Lunge
(Lungenembolie) oder eines anderen Organs haben (oder in der Vergangenheit hatten);
·wenn Sie jemals einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten;
·wenn Sie unter Angina pectoris leiden oder in der Vergangenheit gelitten hatten (d.h. insbesondere bei
Anstrengung auftretenden Brustschmerzen oder einem Druckgefühl hinter dem Brustbein, die Vorboten
eines Herzinfarkts sein können);
·wenn Sie bereits eine transitorische ischämische Attacke (sogenannte TIA; vorübergehende Symptome
eines Schlaganfalls) hatten;
·wenn bei Ihnen eine Störung der Blutgerinnung bekannt ist – beispielsweise Protein-C-Mangel, Protein-
S-Mangel, Antithrombin-III-Mangel, Faktor-V-Leiden-Mutation oder Antiphospholipid-Antikörper;
·wenn bei Ihnen gleichzeitig mehrere Risikofaktoren für das Auftreten eines Blutgerinnsels vorliegen,
wie z.B. Übergewicht zusammen mit Alter über 35 Jahre (vgl. im Kapitel «Wann ist bei der Einnahme
von Miranova Vorsicht geboten?» - «Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene
erhöhen» und «Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Arterie erhöhen»);
·wenn Sie an einer bestimmten Form von Migräne (sog. „Migräne mit Aura“, die mit Empfindungs-,
Wahrnehmungs- und/oder Bewegungsstörungen einhergeht) leiden oder in der Vergangenheit gelitten
haben;
·wenn Sie an Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit Gefässveränderungen leiden;
·wenn Sie stark erhöhten Blutdruck haben;
·wenn Sie stark erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin oder Triglyzeride) haben;
·wenn Sie an schweren Lebererkrankungen (z.B. Gelbsucht) leiden oder gelitten haben und sich die
Leberwerte noch nicht normalisiert haben;
·wenn Sie an Hepatitis C leiden und antivirale Arzneimittel einnehmen, welche
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir, Dasabuvir, Glecaprevir/Pibrentasvir oder
Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir enthalten (s.a. Abschnitt «Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln»);
·wenn Sie einen Lebertumor haben oder hatten;
·wenn Sie Brust- oder Gebärmutterkrebs haben oder hatten, bei dem Geschlechtshormone eine Rolle
spielen oder spielten;
·wenn Sie nicht abgeklärte Scheidenblutungen haben;
·wenn Sie schwanger sind oder eine Schwangerschaft vermutet wird;
·wenn Sie überempfindlich gegenüber einem der Bestandteile von Miranova sind.
Wann ist bei der Einnahme von Miranova Vorsicht geboten?
Bei Auftreten einer oder mehrerer der folgenden Beschwerden sollten Sie unverzüglich einen Arzt/eine
Ärztin kontaktieren (vgl. auch Tabelle «So erkennen Sie ein Blutgerinnsel»).
·Neu auftretende Migräne oder ungewohnt starke Kopfschmerzen;
·plötzliche Atembeschwerden oder plötzliches Auftreten von Husten unklarer Ursache;
·unerklärliche Beinschmerzen mit oder ohne Schwellung;
·plötzliche Seh-, Hör-, Sprech- oder sonstige Wahrnehmungsstörung;
·plötzlicher starker Schmerz im Oberbauch oder Brustkorb mit oder ohne Ausstrahlung in den Arm;
·plötzliches Auftreten von Schwindel, Schwächegefühl, Gefühlsstörungen;
·Kollaps;
·mindestens 4 Wochen vor geplanten Operationen und während der Genesung nach Unfall oder
Operation;
·deutlicher Blutdruckanstieg bei mehreren Messungen;
·Depression;
·bei Gelbsucht;
·bei Schwangerschaft oder Verdacht auf Schwangerschaft.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin informieren, wenn folgende Krankheiten bestehen oder
einmal bestanden haben oder sich während der Einnahme von Miranova verschlimmern oder zum ersten
Mal auftreten.
·wenn Sie unregelmässige Monatsblutungen, Brustveränderungen, Brustkrebs in der Familie oder
gutartige Geschwülste der Gebärmutter (sogenannte Myome) haben;
·wenn Sie eine Flüssigkeitsansammlung im Gewebe (sogenannte Ödeme) haben;
·wenn Sie eine schwere Nierenerkrankung haben;
·wenn Sie an Epilepsie oder Veitstanz (Chorea minor) leiden;
·wenn Sie Depressionen haben;
·wenn Sie erhöhte Blutfettspiegel (Hypertriglyceridämie) haben oder diese Erkrankung in Ihrer Familie
vorgekommen ist. Unter Anwendung von CHC bei Hypertriglyceridämie wurde über ein erhöhtes Risiko
für Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) berichtet;
·wenn Sie an einer Venenentzündung leiden (oberflächliche Thrombophlebitis);
·wenn Sie Krampfadern (Varizen) haben;
·wenn Sie eine Lebererkrankung (z.B. Gelbsucht) oder eine Gallenblasenerkrankung (z.B. Gallensteine)
haben;
·wenn Sie an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronische entzündliche Darmerkrankung) leiden;
·wenn Sie an systemischem Lupus erythematodes leiden (SLE; eine Erkrankung, die Ihr natürliches
Abwehrsystem beeinträchtigt);
·wenn Sie an einem hämolytisch-urämischen Syndrom leiden (HUS; eine Störung der Blutgerinnung,
die zu Nierenversagen führt);
·wenn Sie eine Sichelzellanämie haben (eine seltene Bluterkrankung);
·wenn Sie eine Herpes-Erkrankung während einer früheren Schwangerschaft (Herpes gestationis) hatten;
·wenn Sie eine bestimmte Form der Mittelohrschwerhörigkeit (Otosklerose) haben;
·wenn Sie an der Stoffwechselerkrankung Porphyrie leiden.
In seltenen Fällen können bräunliche Flecken im Gesicht (Chloasma) auftreten, insbesondere wenn sich
diese Erscheinung in einer vorausgegangenen Schwangerschaft gezeigt hat. Wenn Sie dazu neigen,
sollten Sie längere Sonnenbäder und ultraviolette Strahlen während der Einnahme von Miranova
meiden.
Bei Vorliegen eines erblich bedingten oder später aufgetretenen Angioödems (in Episoden auftretendes
Anschwellen von Körperteilen wie Händen, Füssen, Gesicht oder Atemwegen, das durch einen Defekt
des Gens, welches ein Blutprotein namens C1-Hemmer kontrolliert, verursacht wird) kann die Einnahme
von Östrogenen diese Symptome hervorrufen oder verschlimmern.
BLUTGERINNSEL
Als Thrombose wird die Bildung eines Blutgerinnsels bezeichnet, welches ein Blutgefäss verstopfen
kann. Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (CHC) wie Miranova ist Ihr
Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels höher, als wenn Sie keines anwenden.
Blutgerinnsel können auftreten
·in Venen (sog. «Venenthrombose», «venöse Thromboembolie»)
·in Arterien (sog. «Arterienthrombose», «arterielle Thromboembolie»)
Am häufigsten ereignet sich eine Thrombose in den tiefen Beinvenen (tiefe Venenthrombose). Wenn
sich ein Blutgerinnsel von der Venenwand loslöst, kann es weiterwandern und die Lungenarterien
verstopfen, was zu einer sogenannten Lungenembolie führt. Blutgerinnsel können sehr selten auch in
den Blutgefässen des Herzens auftreten, was zu einem Herzinfarkt führen kann. Blutgerinnsel im Gehirn
können einen Schlaganfall verursachen. Sehr selten können sich Blutgerinnsel in anderen Körperteilen,
einschliesslich Leber, Darm, Nieren oder Auge bilden.
Venöse oder arterielle thromboembolische Ereignisse können selten zu schwerwiegenden bleibenden
Gesundheitsschäden führen oder tödlich sein.
So erkennen Sie ein Blutgerinnsel
Beim Auftreten folgender Zeichen sollten Sie sofort einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen:
Tritt bei Ihnen eines dieser Anzeichen auf?
Woran könnten Sie leiden?
Schwellung eines Beins oder längs einer Vene im Bein oder Fuss, vor
allem, wenn gleichzeitig Folgendes auftritt:
·Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim
Stehen oder Gehen bemerkt wird;
·Erwärmung des betroffenen Beins;
·Änderung der Hautfarbe des Beins, z.B. Blau- oder Rotfärbung, oder
Tiefe Beinvenenthrombose
selten aufkommende Blässe.
·plötzliche unerklärliche Kurzatmigkeit oder schnelle Atmung;
·plötzlicher Husten ohne offensichtliche Ursache, bei dem evtl. Blut
ausgehustet werden kann;
·stechender Brustschmerz, der bei tiefem Einatmen zunimmt;
·starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;
·schneller oder unregelmässiger Herzschlag;
·starke Magenschmerzen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit einem Arzt/einer
Ärztin, da einige dieser Symptome wie Husten oder Kurzatmigkeit
mit einer leichteren Erkrankung wie z.B. einer Entzündung der
Atemwege (z.B. einem grippalen Infekt) verwechselt werden können.
Lungenembolie
·sofortiger Verlust des Sehvermögens oder
·schmerzloses verschwommenes Sehen, welches zu einem Verlust des
Sehvermögens fortschreiten kann.
Diese Symptome treten meistens nur in einem Auge auf.
Thrombose eines
Netzhautgefässes (Blutgerinnsel
in einer Vene oder Arterie im
Auge)
·Brustschmerz, Druckgefühl in der Brust, Unwohlsein,
Schweregefühl;
·Engegefühl in Brust, Arm oder unterhalb des Brustbeins;
·Völlegefühl, Verdauungsstörungen oder Erstickungsgefühl;
·in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm oder Magen ausstrahlende
Beschwerden im Oberkörper;
·Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl;
·extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit;
·schneller oder unregelmässiger Herzschlag.
Herzinfarkt
·plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühl des Gesichtes, Arms oder
Beins, die auf einer Köperseite besonders ausgeprägt ist;
·plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder Verständnisschwierigkeiten;
·plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;
·plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl;
Schlaganfall
Gleichgewichtsverlust oder Koordinationsstörungen;
·plötzliche schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen
unbekannter Ursache;
·Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht.
In manchen Fällen können die Symptome eines Schlaganfalls
kurzfristig sein und mit einer nahezu sofortigen und vollständigen
Erholung einhergehen. Sie sollten sich aber trotzdem dringend in
ärztliche Behandlung begeben, da Sie erneut einen Schlaganfall
erleiden könnten.
·Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung eines Armes oder
Beines;
·starke Magenschmerzen.
Blutgerinnsel, die andere
Blutgefässe verstopfen
Wann ist das Risiko für Blutgerinnsel in einer Vene erhöht?
Das Risiko für venöse Thromboembolien ist während des ersten Anwendungsjahres am höchsten. Dieses
erhöhte Risiko besteht ab der erstmaligen Einnahme von Miranova oder bei der erneuten Einnahme
(nach einem mindestens 4-wöchigen oder länger dauernden CHC-freien Zeitraum). Daten einer grossen
Studie deuten darauf hin, dass dieses erhöhte Risiko vorwiegend während der ersten 3 Monate besteht.
Nach dem ersten Jahr sinkt das Risiko, es bleibt aber stets geringfügig höher als wenn Miranova nicht
eingenommen würde.
Wenn Sie die Einnahme von Miranova beenden, kehrt das Risiko für ein Blutgerinnsel in wenigen
Wochen auf den Normalwert zurück.
Wie gross ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene?
Das Gesamtrisiko für ein Blutgerinnsel in Bein oder Lunge bei Einnahme von Miranova ist gering, ist
aber mehrfach höher als bei Frauen, die kein Miranova einnehmen:
Ungefähr 2 von 10'000 Frauen, die weder schwanger sind noch ein CHC anwenden, erleiden im Verlauf
eines Jahres ein Blutgerinnsel.
Ungefähr 5 bis 7 von 10'000 Frauen, die ein Levonorgestrel-haltiges CHC wie Miranova anwenden,
erleiden im Verlauf eines Jahres ein Blutgerinnsel.
Die Anzahl an Blutgerinnseln pro Jahr unter Levonorgestrel-haltigen CHC ist geringer als die erwartete
Anzahl während einer Schwangerschaft oder in der Phase nach der Geburt.
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels ist entsprechend Ihrer persönlichen medizinischen
Vorgeschichte unterschiedlich hoch (siehe folgender Abschnitt «Faktoren, die das Risiko für ein
Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen»).
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen
Das Risiko für eine Gerinnselbildung in Venen (z.B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) nimmt zu:
·Mit steigendem Alter (insbesondere ab einem Alter von ungefähr 35 Jahren);
·bei Übergewicht (Body-Mass-Index über 30 kg/m2);
·bei früherem Auftreten eines Blutgerinnsels (Venenthrombose, Lungenembolie oder anderswo), bei
einem Geschwister oder Elternteil in jungen Lebensjahren (jünger als 50 Jahre), oder falls Sie oder einer
Ihrer nahen Verwandten bekannte oder vermutete vererbliche Störungen der Blutgerinnung (eine
sogenannte Thrombophilie) haben. In diesem Fall sollten Sie vor Beginn der Einnahme von Miranova
einen Spezialisten aufsuchen. Falls die Untersuchung Hinweise auf eine Thrombophilie ergibt, darf
Miranova nicht eingenommen werden (siehe «Wann darf Miranova nicht eingenommen werden?»);
·bei längerfristiger Immobilisierung, grösseren chirurgischen Eingriffen, jedem chirurgischen Eingriff an
den Beinen oder wenn ein Bein eingegipst ist, sowie bei schweren Verletzungen. In diesen Fällen sollte
Miranova abgesetzt werden (bei geplanten chirurgischen Eingriffen mind. 4 Wochen vorher). Der
Arzt/die Ärztin entscheidet, wann mit der Einnahme von Miranova wieder begonnen werden kann
(frühestens 2 Wochen nach vollständiger Mobilisierung);
·bei längerem Sitzen wie z.B. bei Langstreckenflügen (>4 Stunden), insbesondere wenn bei Ihnen
andere der aufgeführten Faktoren vorliegen.
Bis zu 12 Wochen nach einer Entbindung ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln erhöht. Sie
sollten deshalb Ihren Arzt oder Ihre Ärztin fragen, wann Sie wieder mit der Einnahme von Miranova
beginnen können.
Andere Risikofaktoren sind systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom,
Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Sichelzellanämie und Krebs.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin informieren, wenn einer dieser Punkte auf Sie zutrifft,
auch wenn Sie nicht sicher sind. Ihr Arzt/Ihre Ärztin kann dann entscheiden, ggf. Miranova abzusetzen.
Wann ist das Risiko für Blutgerinnsel in einer Arterie erhöht?
Genau wie ein Blutgerinnsel in einer Vene kann auch ein Gerinnsel in einer Arterie schwerwiegende
Konsequenzen haben. Es kann zum Beispiel einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hervorrufen.
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Arterie erhöhen
Es ist wichtig zu beachten, dass das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgrund der
Einnahme von Miranova sehr gering ist, jedoch ansteigen kann:
·Mit zunehmendem Alter (älter als 35 Jahre);
·wenn Sie rauchen. Bei der Einnahme von Miranova wird geraten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn
Sie nicht mit dem Rauchen aufhören können und älter als 35 Jahre sind, kann Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen
raten, eine andere Verhütungsmethode anzuwenden;
·wenn Sie übergewichtig sind (Body-Mass-Index über 30 kg/m2);
·wenn Sie einen hohen Blutdruck haben;
·wenn einer Ihrer nächsten Angehörigen in jungen Jahren (jünger als 50 Jahre) einen Herzinfarkt oder
Schlaganfall hatte. In diesem Fall könnten Sie ebenfalls ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder
Schlaganfall haben;
·wenn Sie oder einer Ihrer nächsten Angehörigen einen hohen Blutfettspiegel (Cholesterin oder
Triglyceride) haben;
·wenn Sie unter Migräne, insbesondere Migräne mit Aura leiden;
·wenn Sie an Herzproblemen leiden, wie einer Herzklappenerkrankung oder Vorhofflimmern (einer
bestimmten Herzrhythmusstörung);
·wenn Sie zuckerkrank (Diabetikerin) sind.
Andere Risikofaktoren sind Hyperhomocysteinämie und systemischer Lupus erythematodes.
Wenn mehr als einer dieser Punkte auf Sie zutrifft oder eine dieser Erkrankungen besonders schwer ist,
kann Ihr Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels zusätzlich erhöht sein.
Teilen Sie Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mit, wenn es bei einer der oben erwähnten Punkte während der
Einnahme von Miranova zu einer Veränderung kommt, zum Beispiel wenn Sie mit dem Rauchen
anfangen, bei einem nahen Angehörigen aus unbekannter Ursache eine Thrombose auftritt, oder wenn
Sie stark zunehmen.
Tumorerkrankungen
Brustkrebs wurde bei Frauen, die CHC wie Miranova anwenden, geringfügig öfter festgestellt als bei
Frauen gleichen Alters, die keine solchen Präparate anwenden. 10 Jahre nach Absetzen dieser Präparate
besteht allerdings kein Unterschied mehr. Es ist nicht bekannt, ob der Unterschied durch diese Präparate
verursacht wird. Möglicherweise wurden diese Frauen nur sorgfältiger und öfter untersucht, so dass der
Brustkrebs früher erkannt wurde.
In einigen Studien waren Frauen, die ein CHC wie Miranova über längere Zeit anwendeten, häufiger
von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) betroffen. Den stärksten Risikofaktor für das Auftreten von
Gebärmutterhalskrebs stellt jedoch eine langandauernde Infektion mit dem Papillomavirus (HPV-
Infektion) dar. Es ist nicht bekannt, inwieweit die Langzeitanwendung von CHC wie Miranova oder
andere Faktoren wie z.B. das Sexualverhalten (z.B. häufiger Partnerwechsel mit Übertragung des Virus)
zu der in den Studien beobachteten höheren Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs beigetragen haben
könnten.
In seltenen Fällen sind nach Langzeitanwendung hormonaler Wirkstoffe, wie sie Miranova enthält,
gutartige, noch seltener bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, die zu inneren
Blutungen führen und das Absetzen des Präparates erforderlich machen können. Deshalb ist der Arzt
oder die Ärztin zu informieren, wenn ungewohnte Oberbauchbeschwerden auftreten, die nicht von selbst
bald vorübergehen.
Die oben genannten Tumore können lebensbedrohlich sein oder tödlich verlaufen.
Psychiatrische Erkrankungen
Manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie Miranova anwenden, berichten über Depression
oder depressive Verstimmung. Depressionen können schwerwiegend sein und gelegentlich zu
Selbsttötungsgedanken führen. Wenn bei Ihnen Stimmungsschwankungen und depressive Symptome
auftreten, lassen Sie sich so rasch wie möglich von einem Arzt/einer Ärztin medizinisch beraten.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Die in Miranova enthaltenen Hormone können die Ergebnisse bestimmter Blutuntersuchungen
beeinflussen. Informieren Sie deshalb Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, dass Sie Miranova einnehmen, wenn
bei Ihnen eine Blutuntersuchung durchgeführt wird.
Es ist erwiesen, dass die regelmässige Einnahme von Folsäure vor und während einer Schwangerschaft
zur Verhinderung von Neuralrohrdefekten (Spina bifida = offener Rücken, Anencephalie = Fehlen des
Schädeldaches und Teilen des Gehirns) beiträgt. Deshalb wird bei Absetzen der hormonalen
Kontrazeption für alle Frauen, welche schwanger werden möchten oder könnten, zusätzlich zu einer
folsäurereichen Ernährung die kontinuierliche Einnahme von 0.4 mg Folsäure pro Tag (z.B. in Form
eines Multivitaminpräparates) empfohlen.
Jedes Dragee von Miranova enthält 35 mg Laktose. Wenn Sie an der seltenen hereditären Galaktose-
Intoleranz, Lapp-Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose- Malabsorption leiden und eine laktosefreie
Diät einhalten, sollten Sie diese Menge beachten.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Gewisse Arzneimittel können bei gleichzeitiger Einnahme die Wirkung von Miranova beeinträchtigen
oder zu unerwarteten Blutungen führen (Schmier-, Durchbruchblutungen): z.B. Arzneimittel zur
Behandlung der Epilepsie (Barbiturate, Phenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat,
Primidon), von HIV- und Hepatitis C-Infektionen (Proteaseinhibitoren und Nichtnukleosidische
Reverse-Transkriptase-Inhibitoren), von Tuberkulose (Rifampicin, Rifabutin), von hohem Blutdruck in
den Lungen (Bosentan), von einer speziellen Art der übermässigen Schläfrigkeit (Modafinil) sowie bei
längerfristiger Einnahme (über 10 Tage) gewisser Antibiotika zur Behandlung bestimmter Infektionen
(Tetracycline) und bei Einnahme von Johanniskrautpräparaten (siehe unten).
Wenn Sie eines der oben genannten Arzneimittel kurzfristig anwenden, können Sie Miranova weiterhin
einnehmen. Während der Behandlung und für 28 Tage nach dem Beenden der Behandlung mit diesem
Arzneimittel müssen Sie jedoch zusätzliche, nicht-hormonale Massnahmen zur Empfängnisverhütung,
z.B. Kondome, anwenden. Fragen Sie diesbezüglich Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder
Apothekerin.
Wird die gleichzeitige Behandlung mit dem Arzneimittel über das Ende der aktuellen Packung von
Miranova fortgesetzt, ist die nächste Packung ohne Unterbrechung, also ohne die übliche
Einnahmepause (siehe «Wie verwenden Sie Miranova?») anzufangen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie
darüber instruieren.
Bitte informieren Sie sich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin oder Apotheker bzw. Apothekerin über das
weitere Vorgehen, falls Sie längerfristig (d.h. über mehr als 10-14 Tage) Antibiotika einnehmen müssen
(z.B. bei Entzündungen der Knochen oder bei Borreliose).
Wenn Sie Miranova einnehmen, sollen Sie nicht gleichzeitig ein Johanniskrautpräparat (Hypericum)
gegen Depressionen anwenden, da die empfängnisverhütende Wirkung beeinträchtigt sein kann. Über
Zwischenblutungen und Einzelfälle unerwünschter Schwangerschaften wurde berichtet.
Einige Arzneimittel sowie Grapefruitsaft können die Wirkstoffkonzentration von Miranova im Blut
erhöhen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel oder
Grapefruitsaft einnehmen:
Fachinformation
Miranova®
Bayer (Schweiz) AG
Zusammensetzung
Wirkstoffe: Levonorgestrelum, Ethinylestradiolum.
Hilfsstoffe: Lactosum, Excipiens pro compresso obducto.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
1 Dragee enthält: Levonorgestrelum 0.10 mg, Ethinylestradiolum 0.02 mg.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Hormonale Kontrazeption.
Bei der Entscheidung, Miranova zu verschreiben, sollten die aktuellen, individuellen Risikofaktoren
der einzelnen Frau, insbesondere im Hinblick auf venöse Thromboembolien (VTE), berücksichtigt
werden. Auch sollte das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Miranova mit jenem anderer
kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (CHC) verglichen werden (vgl. «Kontraindikationen» und
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosierung/Anwendung
CHC wie Miranova sollten nur von einem Arzt, bzw. einer Ärztin, mit entsprechender Erfahrung
verordnet werden, welche in der Lage sind, eine umfassende Aufklärung der Patientin über die Vor-
und Nachteile sämtlicher verfügbarer Kontrazeptionsmethoden sowie neben einer allgemeinen auch
eine gynäkologische Untersuchung durchzuführen.
Die Verordnung eines CHC sollte grundsätzlich unter Beachtung der jeweils aktuellen Richtlinien
der Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe erfolgen (SGGG).
Die Dragees sind in der auf der Packung angegebenen Reihenfolge jeweils möglichst zur gleichen
Tageszeit vorzugsweise mit FIüssigkeit einzunehmen. Es wird an 21 aufeinander folgenden Tagen
täglich ein Dragee eingenommen. Darauf folgt jeweils eine 7-tägige Einnahmepause, bevor die
nächste Packung begonnen wird. Während der Einnahmepause kommt es üblicherweise zu einer
Entzugsblutung, die normalerweise 2–3 Tage nach der letzten Dragee-Einnahme einsetzt und noch
andauern kann, wenn bereits die nächste Packung begonnen wird.
Beginn der Einnahme
Frauen, die im letzten Monat keine hormonalen Kontrazeptiva angewendet haben
Mit der Dragee-Einnahme ist am 1. Zyklustag (= 1. Tag der Blutung) zu beginnen. Ein Beginn ist
auch vom 2.–5. Tag möglich, wobei dann während der ersten 7 Tage der Dragee-Einnahme im 1.
Zyklus die zusätzliche Anwendung nicht-hormonaler Methoden der Kontrazeption (z.B. Kondome,
nicht jedoch die Kalendermethode nach Knaus-Ogino oder die Temperaturmethode) empfohlen wird.
Wechsel von einem kombinierten hormonalen Kontrazeptivum (CHC), Vaginalring oder
transdermalen Pflaster
Mit der Einnahme von Miranova ist vorzugsweise am Tag nach der Einnahme der letzten
wirkstoffhaltigen Tablette des bisherigen CHC, spätestens jedoch am Tag nach dem üblichen
einnahmefreien Intervall bzw. der Placebophase zu beginnen. Falls bisher ein Vaginalring oder ein
transdermales Pflaster angewendet wurde, sollte vorzugsweise am Tag der Entfernung des letzten
Rings oder des letzten Patches oder spätestens wenn die nächste Applikation fällig wäre, mit
Miranova angefangen werden.
Wechsel von einem Gestagenmonopräparat (Minipille, Injektion, Implantat, Gestagen-abgebendes
Intrauterinsystem [IUS])
Die Umstellung von der Minipille kann an jedem beliebigen Tag erfolgen, von einem Implantat bzw.
Gestagen-abgebenden IUS frühestens am Tag der Entfernung und von einem Injektionspräparat zum
Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre. In all diesen Fällen sind während der ersten 7
Tage der Dragee-Einnahme zusätzliche nicht-hormonale Methoden der Kontrazeption anzuwenden.
Nach einem Abort im 1. Trimenon
Mit der Einnahme von Miranova kann sofort begonnen werden. Zusätzliche
Kontrazeptionsmethoden sind dann nicht erforderlich.
Nach einem Abort im 2. Trimenon oder nach einer Geburt
Bei der Entscheidung, zu welchem Zeitpunkt nach einer Geburt bzw. nach einem Abort im 2.
Trimenon (wieder) mit der Anwendung eines CHC wie Miranova begonnen werden kann, ist zu
berücksichtigen, dass postpartal das Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse erhöht ist
(während bis zu 12 Wochen; vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In jedem Fall sollte nach einer Geburt bzw. einem Abort im 2. Trimenon mit der Anwendung von
Miranova frühestens zwischen dem 21. und dem 28. Tag begonnen werden. Bei einem späteren
Beginn wird an den ersten 7 Tagen der Anwendung die zusätzliche Anwendung nicht-hormonaler
Kontrazeptionsmethoden empfohlen. Hat in der Zwischenzeit bereits Geschlechtsverkehr
stattgefunden, ist vor Beginn der Anwendung eine Schwangerschaft auszuschliessen oder die erste
Monatsblutung abzuwarten.
Vorgehen bei vergessener Dragee-Einnahme
Wird innerhalb von 12 Stunden bemerkt, dass die Einnahme des Dragees zum üblichen Zeitpunkt
vergessen wurde, soll das Dragee sofort eingenommen werden. Die folgenden Dragees sind wieder
zur gewohnten Tageszeit einzunehmen. Der kontrazeptive Schutz wird dann nicht beeinträchtigt.
Wird die Dragee-Einnahme mehr als 12 Stunden über den üblichen Zeitpunkt hinaus vergessen, ist
der Konzeptionsschutz möglicherweise reduziert. Für die versäumte Einnahme gelten die folgenden
zwei Grundregeln:
1.Die Einnahme darf nie länger als 7 Tage unterbrochen werden.
2.Eine regelmässige Einnahme über mindestens 7 Tage ist erforderlich, um wirkungsvoll die
Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse zu unterdrücken.
Daraus ergibt sich in Abhängigkeit von der Einnahmewoche folgendes Vorgehen:
1. Einnahmewoche
Das vergessene Dragee soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt
wird – auch dann, wenn dadurch an einem Tag 2 Dragees einzunehmen sind. Die weiteren Dragees
sollen wieder zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Während der folgenden 7 Tage ist
zusätzlich eine nicht-hormonale Methode der Kontrazeption anzuwenden. Hat in den
vorangegangenen 7 Tagen Geschlechtsverkehr stattgefunden, muss die Möglichkeit einer
Schwangerschaft berücksichtigt werden. Je mehr Dragees vergessen wurden und je näher dies beim
einnahmefreien Intervall liegt, desto grösser ist das Risiko einer Schwangerschaft.
2. Einnahmewoche
Das vergessene Dragee soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt
wird – auch dann, wenn dadurch an einem Tag 2 Dragees einzunehmen sind. Die weiteren Dragees
sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Vorausgesetzt, dass an den 7 vorangegangenen
Tagen eine regelmässige Einnahme erfolgte, ist keine zusätzliche kontrazeptive Massnahme
erforderlich. War dies nicht der Fall oder wurde mehr als 1 Dragee vergessen, sind während der
nächsten 7 Tage zusätzlich nicht-hormonale Methoden der Kontrazeption anzuwenden.
3. Einnahmewoche
Es besteht wegen des bevorstehenden einnahmefreien Intervalls ein erhöhtes
Schwangerschaftsrisiko. Wird eine der beiden folgenden Einnahmemöglichkeiten angewendet, sind
keine zusätzlichen kontrazeptiven Massnahmen erforderlich, sofern die Einnahme an den
vorangegangenen 7 Tagen regelmässig erfolgte. Andernfalls sollte die erste der beiden
Einnahmemöglichkeiten befolgt und während der nächsten 7 Tage zusätzlich eine nicht-hormonale
Methode der Kontrazeption angewendet werden.
a.Das vergessene Dragee soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt
wird – auch dann, wenn dadurch an einem Tag 2 Dragees einzunehmen sind. Die weiteren Dragees
sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Die Dragee-Einnahme aus der nächsten Packung
ist unmittelbar danach, d.h. ohne Einhaltung des einnahmefreien Intervalls, zu beginnen. Es ist
unwahrscheinlich, dass vor Ende der 2. Packung eine Entzugsblutung auftritt, jedoch kann es gehäuft
zu Schmier- bzw. Durchbruchsblutungen kommen.
b.Die Einnahme der Dragees aus der aktuellen Packung wird abgebrochen. Nach einem
einnahmefreien Intervall von bis zu 7 Tagen (einschliesslich jener Tage, an denen die Einnahme
vergessen wurde) soll die nächste Packung angefangen werden.
Sollte es im nächsten einnahmefreien Intervall zu keiner Entzugsblutung kommen, muss die
Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.
Verhalten bei gastrointestinalen Störungen
Im Falle von schweren gastrointestinalen Störungen – unabhängig von deren Ursache (d.h. auch bei
Arzneimittel-induzierter Diarrhoe etc.) – ist die Resorption möglicherweise unvollständig, und
zusätzliche kontrazeptive Methoden sollten angewendet werden.
Bei Erbrechen innerhalb von 3–4 Stunden nach der Dragee-Einnahme sind die Grundregeln der
Rubrik «Vorgehen bei vergessener Dragee-Einnahme» zu beachten. Damit das gewohnte
Einnahmeschema beibehalten werden kann, muss das zusätzlich einzunehmende Dragee aus einer
Reservepackung entnommen werden.
Verschieben der Menstruation
Hinausschieben der Menstruation (Verlängerung des Zyklus)
Die Einnahme ist ohne einnahmefreies Intervall aus der nächsten Packung fortzusetzen. Dabei kann
die Menstruation so lange wie gewünscht (längstens bis zum Ende der zweiten Packung)
hinausgezögert werden. Während dieser Zeit kann es zu Schmier- und Durchbruchsblutungen
kommen. Die regelmässige Einnahme von Miranova wird dann nach der üblichen 7-tägigen Pause
fortgesetzt.
Vorverlegen der Menstruation
Der Beginn der Menstruation kann auf einen anderen Wochentag verschoben werden, indem das
einnahmefreie Intervall beliebig verkürzt wird. Je kürzer das Intervall ist, desto unwahrscheinlicher
kommt es zu einer Entzugsblutung bzw. desto häufiger treten während der Einnahme der nächsten
Packung Schmier- und Durchbruchsblutungen auf (ähnlich wie beim Hinausschieben der
Menstruation).
Verhalten bei Blutungsunregelmässigkeiten
Bei allen CHC kann es, insbesondere in den ersten Monaten der Anwendung, zu unregelmässigen
Blutungen (Schmier- bzw. Durchbruchsblutungen) kommen. Daher ist eine diagnostische Abklärung
unregelmässiger Blutungen erst nach einer Anpassungsphase von ca. 3 Zyklen sinnvoll.
Persistieren die Blutungsunregelmässigkeiten oder treten sie erstmals nach zuvor regelmässigen
Zyklen auf, müssen auch nicht-hormonal bedingte Ursachen in Betracht gezogen werden. Demnach
sind entsprechende diagnostische Massnahmen zum Ausschluss einer Schwangerschaft oder einer
malignen Erkrankung angezeigt. Diese Abklärungen können eine Kürettage einschliessen.
Die Entzugsblutung kann während des einnahmefreien Intervalls ausbleiben. Falls das CHC
entsprechend den Dosierungsanweisungen angewendet wurde, ist eine Schwangerschaft
unwahrscheinlich. Wurde das CHC allerdings vor der ersten ausgebliebenen Entzugsblutung nicht
vorschriftsgemäss angewendet oder sind zwei Entzugsblutungen ausgeblieben, muss vor der weiteren
Anwendung eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Kinder/Jugendliche: Miranova ist erst nach der Menarche indiziert. Die Wirksamkeit und Sicherheit
von Miranova wurde an Frauen ab einem Alter von 18 Jahren untersucht. Für Jugendliche wird, falls
indiziert, die gleiche Dosierung wie bei Erwachsenen empfohlen.
Ältere Patientinnen: Nach der Menopause besteht keine Indikation.
Niereninsuffizienz: Miranova wurde bei Frauen mit Niereninsuffizienz nicht untersucht.
Leberinsuffizienz: Miranova darf bei Frauen mit Leberinsuffizienz nicht angewendet werden.
Kontraindikationen
·Vorliegen einer oder Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)
·venöse Thromboembolie – bestehende VTE (auch unter Therapie mit Antikoagulanzien) oder VTE
in der Anamnese (z.B. tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie)
·Vorliegen starker Risikofaktoren für venöse thromboembolische Ereignisse wie hereditäre oder
erworbene Prädisposition für venöse thromboembolische Ereignisse, wie z.B. APC-Resistenz
(einschliesslich Faktor-V-Leiden-Mutation), Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel oder
Protein-S-Mangel
·gleichzeitiges Vorliegen mehrerer Risikofaktoren für venöse thromboembolische Ereignisse, wie sie
in der Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschrieben sind.
·Vorliegen einer oder Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)
·bestehende oder vorausgegangene arterielle thromboembolische Ereignisse und deren Prodromi
(z.B. Angina pectoris, Myokardinfarkt, transitorische ischämische Attacke, zerebrovaskulärer Insult)
·Vorliegen starker Risikofaktoren für arterielle thromboembolische Ereignisse wie
·Diabetes mellitus mit Gefässkomplikationen
·schwere arterielle Hypertonie
·schwere Dyslipoproteinämie
·Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen (auch in der Anamnese)
·hereditäre oder erworbene Prädisposition für eine arterielle Thromboembolie, wie z.B.
Hyperhomocysteinämie oder Antiphospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper,
Lupusantikoagulans)
·gleichzeitiges Vorliegen mehrerer Risikofaktoren für arterielle thromboembolische Ereignisse, wie
sie in der Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschrieben sind.
·bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung, solange abnorme
Leberfunktionsparameter bestehen;
·gleichzeitige Anwendung zusammen mit der Wirkstoffkombination
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir mit oder ohne Dasabuvir (Arzneimittel zur Therapie der Hepatitis
C). Frühestens 2 Wochen nach Absetzen dieser Arzneimittel kann wieder mit der Anwendung
begonnen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»);
·bestehende oder vorausgegangene benigne oder maligne Lebertumore;
·bestehende oder vermutete maligne Erkrankungen der Genitalorgane oder der Mammae, wenn diese
sexualhormonabhängig sind;
·ungeklärte vaginale Blutungen;
·vermutete oder bestehende Schwangerschaft;
·Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe von Miranova.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Die Anwendung eines CHC erhöht das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) und für arterielle
Thromboembolien (ATE) im Vergleich zur Nichtanwendung. Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen, welche nachfolgend beschrieben werden, müssen vor jeder Verschreibung
berücksichtigt werden (vgl. «Risiko für venöse Thromboembolien [VTE]» und «Risiko für arterielle
Thromboembolien [ATE]»). Es ist wichtig, die Patientin auf die Informationen zu venösen und
arteriellen thromboembolischen Ereignissen hinzuweisen, insbesondere auf die möglichen
Symptome von VTE und ATE und die bekannten vaskulären Risikofaktoren sowie darauf, was im
Falle einer vermuteten Thrombose zu tun ist (vgl. «Symptome einer VTE [tiefe Venenthrombose und
Lungenembolie]» und «Symptome einer ATE»).
Der Nutzen einer Anwendung eines CHC wie Miranova sollte gegen die nachfolgend aufgeführten
Erkrankungen/Risiken – unter Berücksichtigung des Schweregrades jedes einzelnen oder dem
Aufeinandertreffen mehrerer Faktoren – abgewogen und mit jeder Patientin besprochen werden,
bevor man sich zur Anwendung eines hormonalen Kontrazeptivums entschliesst (siehe auch
«Kontraindikationen»). Die Patientin ist zudem anzuweisen, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen
und die darin gegebenen Ratschläge zu befolgen.
Medizinische Untersuchung
Vor Beginn oder Wiederaufnahme der Anwendung eines CHC wie Miranova soll eine sorgfältige
Eigen- und Familienanamnese erhoben sowie unter Beachtung der «Kontraindikationen» und
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» eine gründliche allgemeine und gynäkologische
Untersuchung durchgeführt werden, um behandlungsbedürftige Erkrankungen sowie deren
Risikofaktoren feststellen und eine Schwangerschaft ausschliessen zu können. Diese Untersuchungen
schliessen im Allgemeinen Blutdruck, Mammae, Abdomen und Beckenorgane (inkl.
Zervixzytologie) und relevante Laboruntersuchungen mit ein.
Während der Anwendung des CHC müssen diese Untersuchungen in regelmässigen Abständen
wiederholt werden, wobei Art und Häufigkeit auf die individuelle Anwenderin abgestimmt werden
und sich an den Richtlinien der Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)
orientieren sollten. Bei diesen Kontrollen sollten die Kontraindikationen (z.B. eine transitorische
ischämische Attacke) und Risikofaktoren (z.B. Familienanamnese venöser oder arterieller
Thrombosen, vgl. «Risikofaktoren für VTE» und «Risikofaktoren für ATE») erneut überprüft
werden, da diese während der Anwendung eines CHC zum ersten Mal auftreten können.
Gründe für das sofortige Absetzen
Die Anwenderin muss darüber informiert werden, dass sie bei Auftreten einer der oben genannten
Kontraindikationen sowie bei Eintreten einer der nachfolgenden Situationen schnellstmöglich einen
Arzt/eine Ärztin konsultieren muss, der/die dann über die weitere Anwendung des CHC entscheiden
wird:
·Erstmaliges Auftreten oder Exacerbation migräneartiger oder häufigeres Auftreten ungewohnt
starker Kopfschmerzen;
·plötzliche Seh-, Hör-, Sprach- oder sonstige Wahrnehmungsstörungen;
·erste Anzeichen von thromboembolischen Ereignissen (vgl. «Symptome einer VTE [tiefe
Venenthrombose und Lungenembolie]» und «Symptome einer ATE»);
·mindestens 4 Wochen vor geplanten Operationen und während einer Immobilisation (z.B. nach
Unfall oder Operation);
·klinisch relevanter Blutdruckanstieg (bei wiederholter Messung);
·Auftreten von Ikterus, Hepatitis, generalisiertem Pruritus;
·starke Oberbauchschmerzen oder Lebervergrösserung;
·Schwangerschaft oder Verdacht auf Schwangerschaft.
Risiko für venöse Thromboembolien (VTE)
Die Anwendung jedes CHC erhöht das Risiko für VTE im Vergleich zur Nichtanwendung.
Arzneimittel, die Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten
Risiko für eine VTE verbunden.
Die Entscheidung, das Arzneimittel anzuwenden, sollte nur nach einem Gespräch mit der Patientin
getroffen werden, bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht:
·Das Risiko für VTE bei Anwendung von Miranova.
·Wie beeinflussen ihre vorbestehenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko?
·Stärkste Risikoerhöhung für VTE im allerersten Anwendungsjahr (insbesondere während der ersten
3 Monate).
·Die vorhandenen Daten deuten darauf hin, dass dieses erhöhte Risiko sowohl bei der erstmaligen
Anwendung eines CHC als auch bei der erneuten Anwendung des gleichen oder eines anderen CHC
besteht (nach einem mindestens 4-wöchigen oder länger dauernden anwendungsfreien Intervall).
·Miranova ist ein Arzneimittel. Im Falle eines Unfalls oder eines operativen Eingriffs muss die
Anwenderin die behandelnden Ärzte darüber informieren, dass sie Miranova anwendet.
Ungefähr 2 von 10'000 Frauen, die kein CHC anwenden und nicht schwanger sind, erleiden im
Verlauf eines Jahres eine VTE. Bei der einzelnen Frau kann das Risiko jedoch in Abhängigkeit von
ihren zugrundeliegenden Risikofaktoren bedeutend höher sein (siehe unten).
Aufgrund der vorliegenden epidemiologischen Daten wird geschätzt, dass im Verlauf eines Jahres 5-
7 von 10'000 Frauen, die ein Levonorgestrel-haltiges CHC anwenden, eine VTE erleiden.
Die Anzahl an VTE pro Jahr unter Levonorgestrel-haltigen CHC ist geringer als die erwartete
Anzahl während einer Schwangerschaft oder in der postpartalen Phase.
VTE verlaufen in 1-2% der Fälle tödlich.
Äusserst selten wurde bei Anwenderinnen von CHC auch über venöse Thrombosen ausserhalb der
Extremitäten berichtet, z.B. Sinusvenenthrombosen oder Thrombosen in hepatischen, mesenterialen,
renalen oder retinalen Venen.
Risikofaktoren für VTE
Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei Anwenderinnen von CHC kann
deutlich ansteigen, wenn bei der Anwenderin zusätzliche Risikofaktoren bestehen, vor allem wenn
mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen (siehe Tabelle). Insbesondere ist bei der Nutzen-
Risiko-Abwägung zu berücksichtigen, dass das Risiko venöser thromboembolischer Ereignisse
überadditiv erhöht sein kann, wenn eine Kombination von Risikofaktoren vorliegt. In diesem Fall
muss das Gesamtrisiko für eine VTE in Betracht gezogen werden. Miranova ist kontraindiziert, wenn
bei einer Frau mehrere Risikofaktoren gleichzeitig bestehen, die sie insgesamt einem hohen Risiko
für eine Venenthrombose aussetzen.
Tabelle: Risikofaktoren für VTE
Risikofaktor
Anmerkung
Adipositas (Body-Mass-Index über
30 kg/m²)
Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.
Besonders wichtig, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen.
Längere Immobilisierung, grössere
chirurgische Eingriffe, jeder Eingriff
an Beinen oder Hüfte,
neurochirurgischer Eingriff oder
schweres Trauma
In diesen Fällen ist es ratsam, die Anwendung der Dragees zu
unterbrechen (bei einer geplanten Operation mindestens vier
Wochen vorher) und frühestens zwei Wochen nach
vollständiger Mobilisierung wieder aufzunehmen. Ggf. ist eine
andere Kontrazeptionsmethode anzuwenden, um eine
ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Eine medikamentöse Thromboseprophylaxe muss erwogen
werden, wenn Miranova nicht vorab abgesetzt wurde.
Positive Familienanamnese (jede
venöse Thromboembolie bei einem
Geschwister oder Elternteil,
insbesondere in relativ jungen
Jahren, z.B. jünger als 50 Jahre).
Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die
Patientin zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen,
bevor eine Entscheidung über die Anwendung von Miranova
getroffen wird.
Falls die Untersuchung Hinweise auf eine Thrombophilie
ergibt, ist die Anwendung von Miranova kontraindiziert.
Andere Erkrankungen, die mit
einem erhöhten VTE-Risiko
assoziiert sind
Systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches
Syndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus
Crohn oder Colitis ulcerosa), Sichelzellanämie, maligne
Erkrankungen
Zunehmendes Alter
Insbesondere älter als 35 Jahre
Hinweis: Eine vorübergehende Immobilisierung wie beispielsweise eine Flugreise von >4 Stunden
Dauer kann ebenfalls einen Risikofaktor für eine VTE darstellen, insbesondere bei Patientinnen mit
weiteren Risikofaktoren.
Über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bezüglich des Beginns
oder Fortschreitens einer Venenthrombose besteht kein Konsens.
Es muss beachtet werden, dass das Risiko thromboembolischer Ereignisse in der postpartalen Phase
erhöht ist. Es gibt Daten, die darauf hindeuten, dass das Thromboserisiko bis 12 Wochen nach der
Entbindung erhöht sein kann.
Symptome einer VTE (tiefe Venenthrombose und Lungenembolie)
Der Patientin ist anzuraten, bei Auftreten eines oder mehrerer der folgenden Symptome,
unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu
informieren, dass sie Miranova anwendet.
·Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose können sein:
·unilaterale Schwellung in einem Bein oder entlang einer Vene im Bein;
·Spannungsgefühl oder Schmerzen in einem Bein, auch wenn sie nur beim Stehen oder Gehen
spürbar sind;
·Überwärmung, Rötung oder Verfärbung der Haut am betroffenen Bein.
·Symptome einer Lungenembolie können sein:
·plötzliche unerklärliche Kurzatmigkeit, schnelles Atmen oder Atemnot; Anstrengungsintoleranz;
·plötzliches Auftreten von Husten, eventuell mit blutigem Sputum;
·plötzlicher starker Schmerz im Brustkorb, welcher sich bei tiefer Atmung verstärken kann;
·starke Benommenheit, Schwindel, oder Angstgefühl;
·Tachykardie oder Arrhythmien.
Einige dieser Symptome (z.B. Kurzatmigkeit oder Husten) sind nicht spezifisch und können als
häufige oder weniger schwere Ereignisse (z.B. Atemwegsinfektionen) missdeutet werden.
Risiko für arterielle Thromboembolien (ATE)
Epidemiologische Studien haben ausserdem die Anwendung hormonaler Kontrazeptiva mit einem
erhöhten Risiko für arterielle thromboembolische Ereignisse (wie Myokardinfarkt, Schlaganfall oder
transitorische ischämische Attacken) in Verbindung gebracht. Bevor die Entscheidung getroffen
wird, Miranova zu verordnen, ist die Patientin über dieses Risiko sowie insbesondere auch darüber
aufzuklären, wie eventuell vorbestehende individuelle Risikofaktoren dieses Risiko zusätzlich
erhöhen können.
Äusserst selten wurde bei Anwenderinnen von CHC auch über Thrombosen in anderen Blutgefässen
(wie z.B. hepatischen, mesenterialen, renalen oder retinalen Arterien) berichtet.
Risikofaktoren für ATE
Ein erhöhtes Risiko für einen zerebrovaskulären Insult oder andere arterielle thromboembolische
Komplikationen bei Anwenderinnen von CHC besteht v.a. bei Frauen, die bereits Risikofaktoren für
solche Erkrankungen aufweisen (siehe Tabelle). Insbesondere muss bei der Nutzen-Risiko-
Abwägung beachtet werden, dass das Risiko für arterielle thromboembolische Ereignisse überadditiv
erhöht sein kann, wenn eine Kombination von Risikofaktoren vorliegt. In diesem Fall muss das
Gesamtrisiko für eine ATE betrachtet werden. Bei Patientinnen, die aufgrund eines
schwerwiegenden oder des Vorliegens mehrerer Risikofaktoren ein hohes Risiko für eine ATE
aufweisen, ist Miranova kontraindiziert.
Tabelle: Risikofaktoren für ATE
Risikofaktor
Anmerkung
Zunehmendes Alter
Insbesondere älter als 35 Jahre
Rauchen
Frauen ist anzuraten, nicht zu rauchen, wenn sie ein
CHC wie Miranova anwenden möchten. Frauen über
35 Jahren, die weiterhin rauchen, ist dringend zu
empfehlen, eine andere Kontrazeptionsmethode
anzuwenden.
Arterielle Hypertonie
Diabetes mellitus
Bei Diabetikerinnen mit bereits bestehenden
Gefässkomplikationen ist die Anwendung von CHC
kontraindiziert.
Dyslipoproteinämie
Herzklappenerkrankungen
Vorhofflimmern
Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m²)
Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.
Besonders wichtig bei Frauen mit zusätzlichen
Risikofaktoren.
Positive Familienanamnese (jede arterielle
Thromboembolie bei einem Geschwister oder
Elternteil, insbesondere in relativ jungen
Jahren, d.h. jünger als 50 Jahre).
Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist
die Patientin zur Beratung an einen Spezialisten zu
überweisen, bevor eine Entscheidung über die
Anwendung von Miranova getroffen wird.
Falls die Untersuchung Hinweise auf eine
Thrombophilie ergibt, ist die Anwendung von
Miranova kontraindiziert.
Migräne
Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrads
einer Migräne während der Anwendung von
Miranova kann ein Prodromalsymptom eines
zerebrovaskulären Ereignisses darstellen und Grund
für ein sofortiges Absetzen sein.
Andere Erkrankungen, die mit einem
erhöhten Risiko für ATE assoziiert sind
Hyperhomocysteinämie, systemischer Lupus
erythematodes, Sichelzellanämie, maligne
Erkrankungen.
Symptome einer ATE
Der Patientin ist anzuraten, beim Auftreten eines oder mehrerer der folgenden Symptome
unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu
informieren, dass sie Miranova anwendet.
·Symptome eines zerebrovaskulären Insults können sein:
·plötzliche Taubheit oder Kraftlosigkeit des Gesichtes, eines Armes oder Beines, vor allem einer
Körperhälfte;
·plötzliche Verwirrtheit;
·undeutliche Aussprache oder Verständnisprobleme;
·plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;
·plötzliche Gehstörungen;
·Schwindel;
·Gleichgewichts- oder Koordinationsstörungen;
·plötzliche schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen unbekannter Ursache;
·Bewusstseinsverlust oder Ohnmacht mit oder ohne Krampfanfall.
·Symptome eines Myokardinfarktes können sein:
·Schmerzen, Unwohlsein, Druckgefühl, Schweregefühl, Enge- oder Spannungsgefühl in der Brust,
im Arm oder hinter dem Brustbein;
·Beschwerden, welche in Rücken, Kiefer, Hals, Arm oder Magen ausstrahlen;
·Völlegefühl, Magenbeschwerden oder Würgereiz;
·Schwitzen, Nausea, Erbrechen oder Schwindel;
·extremes Schwäche-, oder Angstgefühl oder Kurzatmigkeit;
·Tachykardie oder Arrhythmien.
·Andere Symptome eines vaskulären Verschlusses können sein:
·plötzlicher Schmerz, Schwellung oder leichte Cyanose einer Extremität;
·akutes Abdomen.
Verdacht auf hereditäre oder erworbene Prädisposition für thromboembolische Komplikationen
Bei Verdacht auf eine hereditäre oder erworbene Prädisposition für thromboembolische
Komplikationen ist eine gerinnungs-physiologische Abklärung durch einen Spezialisten angezeigt,
welcher ggf. eine Bestimmung bestimmter hämostatischer Parameter veranlassen wird.
Tumorerkrankungen
In einigen epidemiologischen Untersuchungen wurde über ein erhöhtes Zervixkarzinom-Risiko bei
Langzeitanwendung von CHC (>5 Jahre) berichtet. Es wird jedoch nach wie vor kontrovers
diskutiert, in wie weit dieses Ergebnis durch andere Faktoren wie eine Infektion durch humane
Papillomavieren (HPV) (stärkster Risikofaktor), die Frequenz der Teilnahme am Zervix-Screening
oder das Sexualverhalten beeinflusst wird.
Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien hat ergeben, dass das relative Risiko (RR) der
Diagnosestellung eines Mammakarzinoms bei Frauen, die CHC anwenden, geringfügig erhöht ist
(RR = 1.24). Nach Absetzen der CHC sinkt das erhöhte Risiko kontinuierlich ab und ist nach 10
Jahren nicht mehr nachweisbar. Da Mammakarzinome vor dem 40. Lebensjahr selten sind, ist bei
Frauen, die ein CHC anwenden oder bis vor kurzem angewendet haben, die zusätzlich diagnostizierte
Anzahl an Mammakarzinomen im Verhältnis zum Mammakarzinom-Gesamtrisiko gering. Diese
Studien liefern keine Hinweise auf eine Kausalität. Die beobachtete Risikoerhöhung kann sowohl auf
eine bei Anwenderinnen von CHC frühzeitigere Erkennung, als auch auf biologische Wirkungen von
CHC oder auf beide Faktoren gemeinsam zurückzuführen sein. Mammakarzinome bei Frauen, die
ein CHC angewendet haben, waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tendenziell weniger weit
fortgeschritten als bei Frauen, die nie ein CHC angewendet hatten.
In seltenen Fällen sind unter Anwendung hormonaler Wirkstoffe, wie sie Miranova enthält, gutartige,
noch seltener bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, zu deren möglichen
Komplikationen lebensbedrohliche intraabdominale Blutungen gehören. Wenn starke
Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrösserung oder Hinweise auf intraabdominale Blutungen
auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen miteinbezogen
werden.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Frauen, die ein hormonales Kontrazeptivum einnehmen, sollen nicht gleichzeitig mit
Johanniskrautpräparaten (Hypericum) behandelt werden, da die kontrazeptive Wirkung
beeinträchtigt sein kann. Über Zwischenblutungen und Einzelfälle ungewollter Schwangerschaften
wurde berichtet (vgl. auch «Interaktionen»).
Bei Frauen mit bestehender oder familiärer Hypertriglyzeridämie ist unter der Anwendung von CHC
möglicherweise mit einem erhöhten Pankreatitis-Risiko zu rechnen.
Obwohl unter der Anwendung von CHC relativ häufig über einen geringfügigen Blutdruckanstieg
berichtet wird, sind klinisch relevant erhöhte Blutdruckwerte selten. Kommt es unter der Anwendung
eines CHC zu einer klinisch relevanten Blutdruckerhöhung (bei wiederholter Messung), sollte das
CHC abgesetzt werden. Wo es angezeigt erscheint, kann die erneute Einnahme eines CHC erwogen
werden, wenn sich die Blutdruckwerte (unter Behandlung) normalisiert haben.
Unter Anwendung von CHC wurde über eine reduzierte Glukosetoleranz berichtet. Diabetikerinnen
sowie Frauen mit reduzierter Glukosetoleranz sollten daher während der Anwendung eines CHC
sorgfältig überwacht werden. Eine Anpassung der antidiabetischen Therapie ist jedoch im
Allgemeinen nicht erforderlich.
Akute oder chronische Störungen der Leberfunktion können das Absetzen des CHC erforderlich
machen, bis sich die Leberfunktionswerte normalisiert haben. Beim Wiederauftreten eines
cholestatischen Ikterus, der erstmalig während einer Schwangerschaft oder während einer früheren
Anwendung von Sexualsteroiden aufgetreten ist, müssen CHC abgesetzt werden.
Bei Patientinnen mit Hepatitis C, welche gleichzeitig ein Ethinylestradiol-haltiges CHC anwendeten,
wurde unter Anwendung der Wirkstoffkombination Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir mit oder ohne
Dasabuvir signifikant häufiger ein Anstieg der ALT (einschliesslich Fällen einer Erhöhung auf über
das Fünffache, in Einzelfällen auf über das 20-Fache der Obergrenze des Normbereiches) beobachtet
als bei Patientinnen, welche ausschliesslich mit den antiviralen Wirkstoffen behandelt wurden (siehe
«Interaktionen»). Miranova muss daher vor Beginn einer Therapie mit dieser Wirkstoffkombination
abgesetzt werden. Unter der Voraussetzung, dass normale Leberwerte vorliegen, kann frühestens 2
Wochen, besser jedoch 4 Wochen nach dem Absetzen der Wirkstoffkombination
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir mit oder ohne Dasabuvir wieder mit der Anwendung von
Miranova begonnen werden. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass bei einem Intervall von weniger
als 4 Wochen aufgrund der enzyminduzierenden Eigenschaften von Ritonavir die Wirksamkeit des
CHC noch beeinträchtigt sein kann und daher zusätzlich eine Barrieremethode angewendet werden
sollte (siehe Rubrik «Interaktionen/Enzyminduktoren»).
Östrogene können die Lithogenität der Galle erhöhen. Über eine Cholelithiasis und andere
Erkrankungen der Gallenblase (z.B. Cholezystitis) wurde im Zusammenhang mit der Anwendung
hormoneller Kontrazeptiva berichtet.
Bei Frauen mit hereditärem und/oder erworbenem Angioödem können exogene Östrogene die
Symptome des Angioödems induzieren oder verschlimmern.
Die folgenden Erkrankungen können sowohl während einer Schwangerschaft als auch während der
Anwendung eines CHC auftreten oder ungünstig beeinflusst werden, doch lassen die verfügbaren
Daten keine eindeutigen Schlüsse auf einen Kausalzusammenhang mit der Anwendung eines CHC
zu: cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus; Cholelithiasis; Porphyrie; systemischer Lupus
erythematodes; hämolytisch-urämisches Syndrom; Chorea minor; Herpes gestationis; Otosklerose-
bedingter Hörverlust. Die Anwendung von CHC wurde ausserdem auch mit dem Auftreten von
Enteritis regionalis Crohn sowie Colitis ulcerosa assoziiert.
Bei prädisponierten Frauen kann die Anwendung von CHC gelegentlich ein Chloasma verursachen,
das durch intensive Sonnenbestrahlung noch verstärkt wird. Frauen, die hierzu neigen, sollten sich
deshalb keiner starken UV-Strahlung aussetzen.
Es soll darüber aufgeklärt werden, dass CHC keinen Schutz vor HIV-Infektionen (AIDS) und
anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bieten.
Es ist erwiesen, dass die regelmässige Einnahme von Folsäure vor und während einer
Schwangerschaft zur Verhinderung von Neuralrohrdefekten (Spina bifida, Anencephalie) beiträgt.
Deshalb wird bei Absetzen der hormonalen Kontrazeption für alle Frauen, welche schwanger werden
möchten oder könnten, zusätzlich zu einer folsäurereichen Ernährung die kontinuierliche Einnahme
von 0.4 mg Folsäure pro Tag (z.B. in Form eines Multivitaminpräparates) empfohlen.
Jedes Dragee von Miranova enthält 35 mg Laktose. Patientinnen mit der seltenen hereditären
Galaktose-Intoleranz, Lapp-Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose Malabsorption, die eine
Laktose-freie Diät einhalten, sollten diese Menge beachten.
Interaktionen
Um potentielle Interaktionen zu erkennen, sollte auch die Fachinformation der gleichzeitig
verabreichten Arzneimittel konsultiert werden.
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik hormonaler Kontrazeptiva
Enzyminduktoren
Interaktionen zwischen hormonalen Kontrazeptiva und Arzneimitteln, die mikrosomale Enzyme
induzieren und dadurch eine erhöhte Clearance von Sexualhormonen verursachen können, können zu
einer Verminderung der kontrazeptiven Wirksamkeit sowie zu Durchbruchsblutungen führen. Dies
gilt z.B. für Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Felbamat, Modafinil, Oxcarbazepin, Phenytoin,
Primidon, Rifabutin, Rifampicin und Topiramat sowie für Arzneimittel, welche Johanniskraut
(Hypericum perforatum) enthalten.
Eine Enzyminduktion kann bereits nach wenigen Tagen beobachtet werden. Die maximale
Enzyminduktion wird im Allgemeinen nach 2-3 Wochen erreicht und kann während 4 oder mehr
Wochen nach dem Absetzen dieser Arzneimittel andauern. Frauen, welche kurzfristig mit einem
dieser Arzneimittel behandelt werden, sollten dazu aufgefordert werden, vorübergehend zusätzlich
zum CHC eine nicht-hormonale Kontrazeptionsmethode anzuwenden oder eine andere Art der
Kontrazeption zu wählen. Die Barrieremethode sollte während der gleichzeitigen Anwendung der
Arzneimittel sowie für weitere 28 Tage nach deren Absetzen verwendet werden. Wird die
gleichzeitige Anwendung eines Enzyminduktors über das Ende der aktuellen Packung des CHC
fortgesetzt, sollte sofort die nächste Packung des CHC begonnen werden, also ohne Einhaltung des
gewohnten anwendungsfreien Intervalls. In diesem Fall ist eine Entzugsblutung nicht vor dem Ende
der zweiten Packung zu erwarten. Kommt es während des anwendungsfreien Intervalls am Ende der
zweiten Packung nicht zu einer Entzugsblutung, muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden,
bevor die Anwendung mit der nächsten Packung fortgesetzt wird.
Bei Langzeitbehandlung mit Arzneimitteln, welche zu einer Enzyminduktion in der Leber führen,
sollten alternative Kontrazeptionsmethoden angewendet werden.
Darüber hinaus ist bekannt, dass verschiedene Inhibitoren der HIV/HCV-Protease und der
nichtnukleosidischen Reverse-Transkriptase zu einer Erniedrigung oder Erhöhung der
Plasmakonzentrationen von Östrogenen oder Gestagenen führen können. Diese Veränderungen
können in manchen Fällen klinisch relevant sein.
Insbesondere sind Proteaseinhibitoren wie Ritonavir oder Nelfinavir (einschliesslich deren
Kombinationen) zwar als starke Inhibitoren von CYP3A4 bekannt, können jedoch bei gleichzeitiger
Anwendung mit Steroidhormonen enzyminduzierende Eigenschaften aufweisen und dadurch die
Plasmaspiegel von Östrogenen und Gestagenen reduzieren.
Enzyminhibitoren
Starke und moderate CYP3A4-Inhibitoren wie Azol-Antimykotika (z.B. Itraconazol, Voriconazol,
Fluconazol), Makrolid-Antibiotika (Clarithromycin, Erythromycin), Diltiazem, Verapamil und
Grapefruitsaft können die Plasmaspiegel von Östrogenen und/oder Gestagenen erhöhen und dadurch
zum vermehrten Auftreten unerwünschter Wirkungen führen.
Etoricoxib-Dosen von 60 bis 120 mg/Tag bewirkten bei gleichzeitiger Einnahme eines kombinierten
hormonellen Kontrazeptivums mit 0.035 mg Ethinylestradiol eine Erhöhung der
Plasmakonzentrationen von Ethinylestradiol auf das 1.4- bis 1.6-Fache. Die klinische Relevanz
dieser Veränderungen ist nicht bekannt.
Auch die HMG-CoA-Reduktasehemmer Atorvastatin und Rosuvastatin können die
Plasmakonzentrationen der Sexualhormone erhöhen (jeweils etwa 20-30%ige Erhöhung der AUC
von Östrogen- und Gestagenkomponente) und dadurch unter Umständen zum vermehrten Auftreten
unerwünschter Wirkungen führen.
Interferenz mit dem enterohepatischen Kreislauf
Bei gleichzeitiger kurzdauernder (bis zu 10 Tagen) Anwendung von Antibiotika, welche keine
Interaktionen mit dem CYP3A4-Enzymsystem aufweisen, ist nicht mit pharmakokinetischen
Interaktionen zu rechnen. Bei der Beratung der Patientin sollte jedoch berücksichtigt werden, dass
unter Umständen die Grunderkrankung (z.B. Geschlechtskrankheiten), deretwegen das Antibiotikum
eingesetzt wird, die zusätzliche Verwendung einer Barrieremethode nahelegen kann.
Über mögliche Interaktionen bei längerfristiger Komedikation mit Antibiotika (z.B. bei
Osteomyelitis oder Borreliose) liegen keine ausreichenden Daten vor. Soll eine Schwangerschaft
sicher ausgeschlossen werden, wird in solchen Fällen während der Antibiotikatherapie sowie in den
ersten 7 Tagen nach Absetzen die zusätzliche Verwendung einer Barrieremethode empfohlen.
Sollte es unter der antibiotischen Therapie zu Durchfällen und/oder Erbrechen kommen, sind
ausserdem die Angaben im Abschnitt «Verhalten bei gastrointestinalen Störungen» in der Rubrik
«Dosierung/Anwendung» zu beachten.
Einfluss hormonaler Kontrazeptiva auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Hormonale Kontrazeptiva können – durch verschiedene Interaktionsmechanismen – auch die
Pharmakokinetik einiger anderer Arzneimittel beeinflussen. Sie können die hepatischen
mikrosomalen Enzyme hemmen oder die hepatische Konjugation, insbesondere die
Glukuronidierung, induzieren. Entsprechend können die Plasma- und Gewebekonzentrationen erhöht
(z.B. Cyclosporin) oder erniedrigt (z.B. Lamotrigin, siehe unten) werden. Weiter kann auch die
pharmakologische Wirkung ausgewählter Substanzen der folgenden Arzneimittelklassen beeinflusst
werden: Analgetika, Antidepressiva, Antidiabetika, Antimalariamittel, einige Benzodiazepine, einige
β-Blocker, Kortikosteroide und orale Antikoagulantien. Nicht in allen Fällen sind die aus diesen
Interaktionen resultierenden Veränderungen der Plasmaspiegel klinisch relevant.
In vitro zeigte Ethinylestradiol eine Hemmung von CYP1A1, CYP1A2, CYP2C19, CYP3A4/5 und,
CYP2C8. In klinischen Studien führte die Anwendung eines Ethinylestradiol-haltigen
Kontrazeptivums zu einer mässigen (z.B. Melatonin und Tizanidin) bzw. geringfügigen (z.B.
Theophyllin) Erhöhung der Plasmakonzentrationen von CYP1A2-Substraten sowie zu einer nur
geringen oder fehlenden Erhöhung der Plasmakonzentrationen von CYP3A4-Substraten (z.B.
Midazolam).
Lamotrigin
Eine Interaktionsstudie mit dem Antiepileptikum Lamotrigin und einem kombinierten oralen
Kontrazeptivum (0.03 mg Ethinylestradiol/0.15 mg Levonorgestrel) zeigte eine klinisch relevante
Steigerung der Lamotrigin-Clearance mit einer entsprechenden signifikanten Abnahme der
Lamotrigin-Plasmaspiegel, wenn diese Arzneimittel gleichzeitig verabreicht wurden. Eine derartige
Senkung der Plasmakonzentrationen kann mit einer reduzierten Anfallskontrolle einhergehen. Es ist
nicht bekannt, in wieweit diese Befunde auf andere kombinierte Kontrazeptiva mit anderer
Gestagenkomponente und/oder anderer Östrogendosis übertragbar sind. Es ist jedoch davon
auszugehen, dass diese Präparate ein vergleichbares Interaktionspotential aufweisen.
Beginnt eine Patientin, welche Lamotrigin einnimmt, neu mit der Anwendung von Miranova, kann
daher eine Anpassung der Lamotrigindosis erforderlich sein, und die Lamotrigin-Konzentration
sollte zu Beginn der Therapie engmaschig überwacht werden. Hierbei ist insbesondere auch zu
beachten, dass es zu einem deutlichen Anstieg des Lamotriginspiegels (unter Umständen in den
toxischen Bereich) kommen kann, wenn das hormonale Kontrazeptivum abgesetzt wird (sowie unter
Umständen in den 7-tägigen Einnahmepausen).
Interaktionen mit unbekanntem Mechanismus
In klinischen Studien kam es bei gleichzeitiger Anwendung Ethinylestradiol-haltiger CHC
zusammen mit der in der Therapie von HCV-Infektionen eingesetzten Wirkstoffkombination
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir mit oder ohne Dasabuvir gegenüber Patientinnen, welche
ausschliesslich mit den antiviralen Wirkstoffen behandelt wurden, signifikant häufiger zu einem
Anstieg der ALT (einschliesslich Fällen eines Anstiegs auf über das Fünffache, in Einzelfällen auf
über das 20-Fache der oberen Grenze des Normbereiches [ULN]). Miranova muss daher vor Beginn
einer Therapie mit einer solchen antiviralen Kombination abgesetzt werden (siehe auch
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwangerschaft/Stillzeit
Die Einnahme von Miranova ist während einer Schwangerschaft kontraindiziert. Vor Beginn der
Anwendung des Arzneimittels ist eine Schwangerschaft auszuschliessen. Tritt unter der Anwendung
eine Schwangerschaft ein oder wird eine solche vermutet, ist das Arzneimittel sofort abzusetzen und
der Arzt/die Ärztin zu konsultieren.
Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf tierexperimentellen Untersuchungen (siehe
«Präklinische Daten»). Die meisten bis heute durchgeführten epidemiologischen Studien haben
jedoch keine eindeutigen Hinweise auf eine embryotoxische oder teratogene Wirkung ergeben, wenn
Kombinationen aus Östrogenen und Gestagenen versehentlich während der Schwangerschaft
angewendet wurden.
Das Arzneimittel sollte nicht in der Stillzeit angewendet werden, da die Milchproduktion reduziert
und die Milchqualität verändert sein kann und geringe Wirkstoffkonzentrationen in der Milch
gemessen werden können. Wenn möglich, sollten bis zum vollständigen Abstillen des Kindes nicht-
hormonale Kontrazeptionsmethoden angewendet werden.
Zum postpartalen Risiko thromboembolischer Ereignisse bei der Mutter siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen».
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu einem möglichen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen durchgeführt.
Unerwünschte Wirkungen
Die schwerwiegendsten unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von
CHC sind in der Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschrieben (siehe dort).
Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen sind insbesondere arterielle und venöse
Thromboembolien.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen können unter der Anwendung von CHC auftreten. Die
Häufigkeiten sind dabei definiert als häufig (≥1/100 bis <1/10); gelegentlich (≥1/1'000 bis <1/100);
selten (≥1/10'000 bis <1/1'000); nicht bekannt (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus
der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Nicht bekannt: vulvovaginale Candidiasis.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen.
Nicht bekannt: Angioödem.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtszunahme.
Gelegentlich: Flüssigkeitsretention, Veränderungen des Appetits.
Selten: Gewichtsabnahme.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: depressive Verstimmungen, veränderter Gemütszustand.
Gelegentlich: Abnahme der Libido.
Selten: Zunahme der Libido.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel.
Gelegentlich: Migräne.
Augenerkrankungen
Selten: Beschwerden beim Tragen von Kontaktlinsen.
Herzerkrankungen/Gefässerkrankungen
Selten: venöse thromboembolische Ereignisse (z.B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie),
arterielle thromboembolische Ereignisse (z.B. transitorische ischämische Attacke, Schlaganfall,
Myokardinfarkt), Blutdruckanstieg.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit.
Gelegentlich: Erbrechen, Diarrhö.
Leber und Gallenerkrankungen
Selten: Cholelithiasis, cholestatischer Ikterus, Lebertumore.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Erythem, Urticaria, generalisierter Pruritus.
Selten: Chloasma, Erythema nodosum, Erythema multiforme, Akne, Alopezie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Unterleibsschmerzen, Spannungsgefühl bzw. Schmerzen in der Brust, Zwischenblutungen.
Gelegentlich: Amenorrhoe, Brustvergrösserung.
Selten: Galaktorrhoe, Fluor vaginalis bzw. Veränderungen des Vaginalsekrets.
Nicht bekannt: Vaginits, Zervizitis.
Allgemeine Erkrankungen
Gelegentlich: Ödeme.
Überdosierung
Es liegen keine Meldungen über schwerwiegende Folgen bei Überdosierung vor. Symptome einer
Überdosierung sind: Übelkeit, Erbrechen und geringfügige vaginale Blutungen. Letztere können
nach versehentlicher Einnahme des Präparates auch bei Mädchen vor der Menarche auftreten.
Es gibt kein spezifisches Antidot. Eine allfällige Behandlung hat symptomatisch zu erfolgen.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: G03AA07
Wirkungsmechanismus
Wie bei allen kombinierten hormonalen Kontrazeptiva (CHC) beruht die kontrazeptive Wirkung von
Miranova auf verschiedenen Faktoren, als deren wichtigste die Ovulationshemmung und die
Veränderung des Zervixsekrets anzusehen sind. Darüber hinaus bietet das Endometrium infolge der
morphologischen und enzymatischen Veränderungen ungünstige Verhältnisse für die Nidation.
Ausserdem führen die durch das CHC induzierten hormonellen Veränderungen zu regelmässigeren
Zyklen und einer geringeren Blutungsstärke.
Kombinierte hormonale Kontrazeptiva haben, sofern sie korrekt eingenommen werden, eine
Versagerquote von weniger als 1% pro Jahr.
Pharmakokinetik
Levonorgestrel
Absorption
Levonorgestrel wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert. Maximale
Serumkonzentrationen von 2.3 ng/ml werden nach Verabreichung einer Einzeldosis nach ca. 1.3
Stunden erreicht.
Levonorgestrel ist nach oraler Einnahme fast vollständig bioverfügbar
Distribution
Etwa 64% des Levonorgestrels sind spezifisch an SHBG, ca. 35% unspezifisch an Albumin
gebunden; nur 1.1% der Gesamtkonzentration im Serum liegen als freies Steroid vor. Der durch
Ethinylestradiol induzierte Anstieg der SHBG-Konzentration beeinflusst die relative Bindung von
Levonorgestrel an Serumproteine, was zu einer Zunahme der SHBG-Bindung und zu einer Abnahme
der Albumin-Bindung sowie der freien Fraktion führt. Das Verteilungsvolumen von Levonorgestrel
nach einmaliger Verabreichung beträgt etwa 129 Liter.
Metabolismus
Die Biotransformation von Levonorgestrel verläuft über die bekannten Wege des
Steroidmetabolismus, wobei CYP3A4 das hauptsächlich am Metabolismus beteiligte Enzym
darstellt. Die Hauptmetaboliten im Plasma sind die unkonjugierten und konjugierten Formen von
3α,5β-tetrahydro-levonorgestrel. Die metabolische Clearance aus dem Serum beträgt etwa 1.0
ml/min/kg.
Elimination
Die Levonorgestrel-Serumspiegel nehmen biphasisch ab mit einer terminalen Halbwertszeit von
etwa 25 Stunden. Levonorgestrel wird nur in Form von Metaboliten zu fast gleichen Teilen über die
Niere und Galle ausgeschieden. Die Halbwertszeit der Metaboliten beträgt ca. 24 Stunden.
Steady-State-Bedingungen
Bei täglicher Einnahme nehmen die Serumspiegel von Levonorgestrel bis zum Erreichen des Steady-
State in der zweiten Hälfte des Behandlungszyklus um etwa das Dreifache zu. Die Pharmakokinetik
von Levonorgestrel wird durch den SHBG-Spiegel beeinflusst, der bei täglicher Einnahme von
Miranova auf das 1.5- bis 1.6-Fache erhöht wird. Dies führt zu einer Reduktion der Clearance auf
etwa 0.7 ml/min/kg und einer Reduktion des Verteilungsvolumen auf etwa 100 lt. im Steady-State.
Ethinylestradiol
Absorption
Ethinylestradiol wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert. Serumkonzentrationen von
ca. 50 pg/ml werden nach 1–2 Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt infolge
präsystemischer Metabolisierung (First-pass-Effekt) ca. 45% mit einer grossen interindividuellen
Variabilität von 20–65%.
Distribution
Ethinylestradiol ist sehr stark (ca. 98%), aber unspezifisch an Serumalbumin gebunden und induziert
einen Anstieg der Serumkonzentrationen von SHBG. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 2.8–8.6
l/kg.
Metabolismus
Ethinylestradiol wird präsystemisch sowohl in der Schleimhaut des Dünndarms als auch in der Leber
metabolisiert. In der Dünndarmschleimhaut wird es konjugiert, in der Leber durch Phase-I-
Metabolismus (Hauptmetaboliten: 2-Hydroxyethinylestradiol und 2-Methoxyethinylestradiol) und
Konjugation abgebaut. Cytochrom 3A4 ist am Metabolismus in erheblichem Ausmass beteiligt.
Elimination
Die Clearance beträgt etwa 2.3–7 ml/min/kg. Die Ethinylestradiol-Serumspiegel sinken biphasisch
mit einer Halbwertszeit von 1 Stunde resp. 10–20 Stunden. Ethinylestradiol wird nur in Form seiner
Metaboliten mit Faeces und Harn in einem Verhältnis von ca. 6:4 ausgeschieden. Die Glucuronsäure-
und Sulfatkonjugate von Ethinylestradiol und Phase-I-Metaboliten unterliegen einem
enterohepatischen Kreislauf. Die Eliminations-Halbwertszeit der Metaboliten beträgt etwa 24
Stunden.
Steady-State-Bedingungen
Steady-State-Serumspiegel von Ethinylestradiol werden nach etwa einer Woche erreicht.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Daten zur Pharmakokinetik bei Frauen mit Leber- oder Niereninsuffizienz liegen nicht vor.
Präklinische Daten
Präklinische Untersuchungen mit kombinierten oralen Kontrazeptiva zur Toxizität nach wiederholter
Gabe, zur Genotoxizität und zum karzinogenen Potential ergaben keine eindeutigen Hinweise auf
besondere Risiken für den Menschen, wenn auch in epidemiologischen Studien ein erhöhtes Risiko
für Leberkarzinome nachgewiesen werden konnte, welches vorwiegend bei nicht an Leberzirrhose
erkrankten und HBV und HCV negativen Frauen bei Langzeitgebrauch (>6 Jahre) beobachtet wurde.
Bei Versuchstieren zeigte Ethinylestradiol bereits in relativ geringer Dosierung einen embryoletalen
Effekt, welcher als Spezies-spezifisch erachtet wird; Missbildungen des Urogenitaltrakts und
Feminisierung männlicher Feten wurden beobachtet.
Die Übertragung dieser tierexperimentellen Resultate auf den Menschen ist umstritten.
Reproduktionstoxikologische Studien an Ratten, Mäusen und Kaninchen ergaben keinen Hinweis auf
eine teratogene Wirkung. Für Risiken beim Menschen siehe Rubrik «Schwangerschaft/Stillzeit».
Sonstige Hinweise
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Kontrazeptive Steroide können die Ergebnisse gewisser Labortests beeinflussen, wie biochemische
Parameter der Leber, Schilddrüse, Nebennieren- und Nierenfunktion, Plasmaspiegel von (Carrier-)
Proteinen und Lipid-/Lipoproteinfraktionen, Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels sowie der
Blutgerinnung und Fibrinolyse. Diese Änderungen bewegen sich im Allgemeinen innerhalb des
entsprechenden Normalbereichs.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.
Zulassungsnummer
54648 (Swissmedic).
Packungen
Miranova Drag 1× 21. (B)
Miranova Drag 3× 21. (B)
Miranova Drag 6× 21. (B)
Zulassungsinhaberin
Bayer (Schweiz) AG, 8045 Zürich.
Stand der Information
August 2017.