Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Patienteninformation
Gabapentin Sandoz®
Sandoz Pharmaceuticals AG
Was ist Gabapentin Sandoz und wann wird es angewendet?
Gabapentin Sandoz ist ein Arzneimittel zur Behandlung bestimmter Formen der Epilepsie.
Gabapentin Sandoz kann allein bei Patienten und Patientinnen ab 12 Jahren oder in Kombination mit
anderen Arzneimitteln bei Patienten und Patientinnen ab 3 Jahren zur Behandlung von Epilepsie
angewendet werden.
Gabapentin Sandoz unterdrückt die Anfälle ganz oder vermindert die Anfallshäufigkeit.
Sie erhalten Gabapentin Sandoz insbesondere dann, wenn Ihre Erkrankung auf die bisherige
Therapie allein nicht genügend angesprochen hat oder Sie diese Behandlung nicht gut vertragen
konnten.
Gabapentin Sandoz kann auch zur Behandlung gewisser neuropathischer Schmerzen bei
Erwachsenen angewendet werden.
Gabapentin Sandoz darf nur auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin angewendet werden.
Wann darf Gabapentin Sandoz nicht angewendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegenüber Gabapentin oder einem der in Gabapentin Sandoz enthaltenen
Hilfsstoffe (siehe Rubrik «Was ist in Gabapentin Sandoz enthalten?»).
Wann ist bei der Einnahme von Gabapentin Sandoz Vorsicht geboten?
Folgen Sie sorgfältig allen Anweisungen des Arztes bzw. der Ärztin. Besondere Vorsicht ist in
folgenden Fällen geboten:
·Anwendung bei Kindern: Bei Kindern – besonders mit vorbestehender Behinderung,
Aufmerksamkeits- oder Verhaltensstörungen – können vermehrt Aggressivität, emotionale Labilität
und andere psychische Nebenwirkungen auftreten. Der Arzt wird entscheiden, ob die Dosis von
Gabapentin Sandoz reduziert oder die Behandlung abgebrochen werden muss.
·Nieren: Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an einer Erkrankung der Nieren
leiden, da in einem solchen Fall unter Umständen die Dosis angepasst werden muss.
·Suizidgedanken/Selbstverletzung: Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie
Gabapentin Sandoz behandelt wurden, hatten Gedanken daran, sich selbst zu verletzen oder sich das
Leben zu nehmen. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt solche Gedanken haben, setzen Sie sich
sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung.
·Überempfindlichkeitsreaktionen: Nach der Einnahme von Gabapentin können
Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, welche schwerwiegend sein können. Sie äussern sich
durch Symptome wie Atembeschwerden, Anschwellen von Lippen, Rachen und Zunge, und
Blutdruckabfall. Beim Auftreten solcher Beschwerden müssen Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch
nehmen. Selten können auch schwerwiegenden Hautreaktionen auftreten. Sie äussern sich durch
Symptome wie juckender Hautausschlag, rote Blasenflecken auf der Haut, allergisches Anschwellen
der Haut und Schleimhaut, Anschwellen von Lymphknoten oder Fieber. Kontaktieren Sie umgehend
Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn ein neuer Hautausschlag auftritt oder ein bestehender
Hautausschlag schlimmer wird. Der Arzt wird entscheiden, ob die Behandlung mit Gabapentin
Sandoz abgebrochen werden muss.
·Muskeln: In Einzelfällen kann es zu schwerwiegenden Muskelproblemen (Muskelschwäche,
-empfindlichkeit oder -schmerzen) kommen. Diese können - vor allem, wenn Sie sich gleichzeitig
unwohl fühlen oder erhöhte Temperatur haben - durch einen abnormalen Muskelabbau bedingt sein,
der lebensbedrohlich sein und zu Nierenproblemen führen kann. Kontaktieren Sie bei Auftreten
ungeklärter Muskelschmerzen umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
·Schläfrigkeit/Schwindel: Gabapentin kann zu einer Sedierung (Schläfrigkeit, Müdigkeit),
Schwindel, Verwirrtheit und ähnlichen Symptomen führen; dadurch kann es bei älteren Personen zu
unfallbedingten Verletzungen (Stürze) kommen. Lassen Sie besonders bei Behandlungsbeginn und
nach Dosierungsveränderungen Vorsicht walten, bis Sie mit den möglichen Auswirkungen der
Behandlung vertraut sind.
·Missbrauch/Abhängigkeit: Es gab Fälle von Abhängigkeit und missbräuchlicher Einnahme von
Gabapentin. Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder übermässigem Konsum von Alkohol oder
Drogen neigen, sollten mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin sprechen, bevor Sie dieses Arzneimittel
einnehmen.
·Absencen: Gabapentin Sandoz ist im Allgemeinen nicht wirksam gegen sogenannte Absencen. Es
kann diesen Anfallstyp bei einigen Patienten oder Patientinnen sogar verschlechtern. Deshalb sollte
Gabapentin Sandoz bei Mischformen der Epilepsie, die auch Absencen beinhalten, mit Vorsicht
angewendet werden.
Fahrtüchtigkeit und Bedienen von Maschinen
Gabapentin Sandoz kann zu Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel oder ähnlichen Symptomen führen.
Es gab auch Berichte über Bewusstseinsverlust, Verwirrtheit und Beeinträchtigung des
Geisteszustandes. Deshalb kann dieses Arzneimittel die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und
die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen! Zudem kann die Häufigkeit
von Unfällen (Sturzgefahr) erhöht sein. Dies gilt in verstärktem Masse im Zusammenwirken mit
Alkohol. Deshalb sollten Sie vorsichtig sein, bis Sie sich an das Arzneimittel gewöhnt haben.
Gabapentin Sandoz Kapseln enthalten Laktose (Milchzucker). Patienten und Patientinnen mit der
seltenen, vererbten Galactose-Unverträglichkeit, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-
Malabsorption sollten Gabapentin Sandoz Kapseln nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Opioide (starke Schmerzmittel) können die Wirkung von Gabapentin verstärken. Bei gleichzeitiger
Einnahme können daher mögliche Nebenwirkungen wie z.B. Schläfrigkeit verstärkt werden. Ihr
Arzt/Ihre Ärztin wird bei Bedarf die Dosierung eines der beiden Arzneimittel reduzieren. Teilweise
kann es auch zu einer Abflachung/Verlangsamung der Atmung kommen, die lebensbedrohlich sein
kann. Kontaktieren Sie bei Atemproblemen daher umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Magnesium- oder Aluminium-haltige Antazida (Arzneimittel gegen Magenübersäuerung) können die
Aufnahme von Gabapentin Sandoz vermindern. Gabapentin Sandoz sollte deshalb nicht vor Ablauf
von 2 Stunden nach Einnahme eines solchen Antazidums eingenommen werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der Epilepsie sowie mit
empfängnisverhütenden Mitteln («Pille») wurden nicht beobachtet.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen bzw. äusserlich anwenden!
Darf Gabapentin Sandoz während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, sollen Sie Gabapentin Sandoz ausschliesslich
nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin anwenden.
Gabapentin, der Wirkstoff von Gabapentin Sandoz, geht in die Muttermilch über. Da
schwerwiegende unerwünschte Wirkungen beim Säugling nicht endgültig ausgeschlossen werden
können, sollte entweder das Stillen oder die Behandlung mit Gabapentin Sandoz beendet werden.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen entsprechende Anweisungen geben.
Wie verwenden Sie Gabapentin Sandoz?
Nehmen Sie Gabapentin Sandoz immer genau nach Anweisung des Arztes oder der Ärztin ein. Ihr
Arzt bzw. Ihre Ärztin wird die für Sie geeignete Dosierung festlegen.
Epilepsie
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren
Im Normalfall wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin die Dosis allmählich erhöhen. Die Anfangsdosis liegt
in der Regel zwischen 300 mg und 900 mg pro Tag. Danach kann die Dosis schrittweise bis zu einer
Höchstdosis von 2400 mg pro Tag erhöht werden.
Gabapentin Sandoz wird dreimal täglich eingenommen.
Zusatztherapie bei Kindern zwischen 3 und 12 Jahren
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin legt die Dosis für Ihr Kind anhand des Körpergewichts fest. Die
Behandlung beginnt mit einer niedrigeren Anfangsdosis, die über 3 Tage langsam gesteigert wird.
Danach beträgt die übliche Tagesdosis zur Behandlung von Epilepsie etwa 30 mg/kg Körpergewicht
pro Tag. Sie wird meist in 3 Einzeldosen täglich aufgeteilt.
Gewichtsbereich (kg) Tagesdosis (mg/Tag)
17–25
26–36
37–50
1200
51–72
1800
Neuropathische Schmerzen bei Erwachsenen
In der Regel liegt die Anfangsdosis bei 300 mg pro Tag. Im Normalfall wird Ihr Arzt bzw. Ihre
Ärztin die Dosis dann allmählich schrittweise bis zu einer Höchstdosis von 3600 mg pro Tag
erhöhen. Gabapentin Sandoz wird dreimal täglich eingenommen.
Art der Einnahme/Therapiedauer
Gabapentin Sandoz Kapseln und Filmtabletten sollen unzerkaut mit genügend Wasser eingenommen
werden. Die Filmtabletten haben eine Bruchrille und können geteilt werden. Die Einnahme kann
sowohl während als auch zwischen den Mahlzeiten erfolgen. Bei der dreimal täglichen Anwendung
sollten Sie darauf achten, dass nicht mehr als 12 Stunden zwischen zwei Einnahmezeitpunkten
verstreichen. Es ist nicht notwendig, eine einmal vergessene Dosis von Gabapentin Sandoz durch
eine spätere Zusatzdosis auszugleichen.
Beenden Sie die Einnahme von Gabapentin Sandoz nicht, bevor Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin es Ihnen
sagt. Wenn Ihre Epilepsie-Behandlung beendet wird, muss dies allmählich über mindestens eine
Woche erfolgen. Wenn Sie die Behandlung abrupt oder ohne Anweisung Ihres Arztes bzw. Ihrer
Ärztin abbrechen, erhöht sich das Risiko für einen Anfall.
Die Behandlung mit Gabapentin Sandoz kann unter regelmässiger Kontrolle Ihres Arztes oder Ihrer
Ärztin zeitlich unbegrenzt durchgeführt werden.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel
wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin
oder Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Gabapentin Sandoz haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Gabapentin Sandoz auftreten (siehe auch
«Wann ist bei der Einnahme von Gabapentin Sandoz Vorsicht geboten?»):
Sehr häufig (können bei mehr als 1 von 10 Personen auftreten):
·Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Bewegungsstörungen
Häufig (können bei bis zu 1 von 10 Personen auftreten):
·Verminderung der weissen Blutkörperchen, Bluterguss
·Anschwellen der Extremitäten, Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme
·Gedächtnisverlust, Verwirrung, Depression, Sprachstörungen, Gefühlsschwankungen,
Schlaflosigkeit, Nervosität, Augenzittern (Nystagmus), Denkstörungen, Zittern, Zuckungen,
Gangstörungen, verminderte Empfindlichkeit für Berührungsreize, Drehschwindel, Kopfschmerzen,
erhöhte, verminderte oder fehlende Reflexe, Angst, Feindseligkeit, Krämpfe, innere Unruhe,
Missempfindungen wie z.B. Kribbeln in Armen und Beinen
·Sehstörungen wie Doppeltsehen und Schwachsichtigkeit
·Gefässerweiterungen, erhöhter Blutdruck
·Husten, Halsentzündungen, Schnupfen, Atemnot, Lungenentzündung
·Verstopfung, Veränderungen an den Zähnen, Zahnfleischentzündung, Durchfall,
Verdauungsstörungen, gesteigerter Appetit, Appetitlosigkeit, trockener Mund/Hals, Übelkeit,
Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen
·Hautabschürfungen, Akne, Hautjucken, Hautausschlag
·Knochenbruch, Muskel-, Rücken- und Gelenkschmerzen
·Impotenz, Harnwegsinfektionen
·Fieber, Infektionen, Erkältungssymptome, Schmerzen, Kraftlosigkeit, Schwellungen im Gesicht,
Brustschmerzen, Verletzung durch Unfall
Seit der Markteinführung wurden zusätzlich folgende Nebenwirkungen beobachtet: Halluzinationen,
Bewegungsstörungen, Ohrensausen, Herzmuskelschwäche, Herzklopfen, Entzündung der
Bauchspeicheldrüse, erhöhte Leberwerte, Leberentzündung, Gelbsucht,
Überempfindlichkeitsreaktionen (können schwerwiegend sein, siehe dazu «Wann ist bei der
Einnahme von Gabapentin Sandoz Vorsicht geboten?»), Haarausfall, Hautausschlag nach starker
Sonneneinwirkung, Entzündungen der Haut/Schleimhaut, Muskelzuckungen, Muskelschwäche
(siehe «Wann ist bei der Einnahme von Gabapentin Sandoz Vorsicht geboten?»), Nierenversagen,
unwillkürlicher Harnabgang (Harninkontinenz), Sturz/sturzbedingte Verletzungen,
Bewusstseinsverlust, Störungen der Sexualfunktion (einschliesslich Veränderung der Libido,
Ejakulationsstörungen und fehlender Orgasmus), Vergrösserung der Brust beim Mann und bei der
Frau, erhöhter oder zu tiefer Blutzuckerspiegel (hauptsächlich bei Diabetikern).
Nebenwirkungen nach abruptem Absetzen von Gabapentin wurden ebenfalls beobachtet. Am
häufigsten traten Angstzustände, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Schmerzen und Schwitzen auf.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder
Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.
Was ist ferner zu beachten?
Bestimmte Teststreifenverfahren zur Eiweissbestimmung im Urin (z.B. Ames N-Multistix SG®)
können unter Anwendung von Gabapentin Sandoz falsch positive Ergebnisse liefern.
In der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern
lagern.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Gabapentin Sandoz enthalten?
1 Kapsel Gabapentin Sandoz 100 mg enthält 100 mg Gabapentin und Hilfsstoffe.
1 Kapsel Gabapentin Sandoz 300 mg enthält 300 mg Gabapentin und Hilfsstoffe.
1 Kapsel Gabapentin Sandoz 400 mg enthält 400 mg Gabapentin und Hilfsstoffe.
1 Filmtablette Gabapentin Sandoz 600 mg enthält 600 mg Gabapentin und Hilfsstoffe.
1 Filmtablette Gabapentin Sandoz 800 mg enthält 800 mg Gabapentin und Hilfsstoffe.
Zulassungsnummer
57446, 57616 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Gabapentin Sandoz? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Packungen
Gabapentin Sandoz 100 mg: 50 und 100 Kapseln.
Gabapentin Sandoz 300 mg: 50 und 100 Kapseln.
Gabapentin Sandoz 400 mg: 50 und 100 Kapseln.
Gabapentin Sandoz 600 mg (teilbar): 50 und 100 Filmtabletten.
Gabapentin Sandoz 800 mg (teilbar): 50 und 100 Filmtabletten.
Zulassungsinhaberin
Sandoz Pharmaceuticals AG, Risch; Domizil: Rotkreuz.
Diese Packungsbeilage wurde im Juni 2016 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Fachinformation
Gabapentin Sandoz®
Sandoz Pharmaceuticals AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Gabapentinum.
Hilfsstoffe:
Kapseln: Excipiens pro capsula.
Filmtabletten: Excipiens pro compresso obducto.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Kapseln: 100 mg, 300 mg oder 400 mg Gabapentin.
Filmtabletten (teilbar): 600 mg oder 800 mg Gabapentin.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Epilepsie
Monotherapie bei Patienten ab 12 Jahren mit fokalen Anfällen mit und ohne sekundäre(r)
Generalisierung. Zusatztherapie bei Patienten ab 3 Jahren mit fokalen Anfällen mit und ohne
sekundäre(r) Generalisierung.
Neuropathische Schmerzen
Zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen bei diabetischer Neuropathie oder postherpetischer
Neuralgie bei Erwachsenen.
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
Epilepsie
Mono- und Zusatztherapie für Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene
Es haben sich Tagesdosen von 900−1200 mg Gabapentin, verteilt auf drei Dosen, als wirksam
gezeigt. Die Behandlung soll mit 3× täglich 300 mg vom ersten Tag an oder durch Aufdosierung
gemäss folgendem Schema begonnen werden:
Zieldosis 900 mg pro Tag:
Zieldosis 1200 mg pro Tag:
Tag 1
300 mg pro Tag (1× tgl. 300 mg oder 3× tgl. 100
400 mg pro Tag (1× tgl. 400 mg)
Tag 2
600 mg pro Tag (2× tgl. 300 mg)
800 mg pro Tag (2× tgl. 400 mg)
Ab Tag 3 900 mg pro Tag (3× tgl. 300 mg)
1200 mg pro Tag (3× tgl. 400 mg)
Bei ungenügendem Ansprechen können alle 3−4 Wochen weitere Dosissteigerungen von maximal
400 mg/Tag bis zu einer möglichen Maximaldosis von 2400 mg/Tag vorgenommen werden. Da die
Wirkung allmählich eintritt, ist eine schnellere Aufdosierung nicht sinnvoll.
Zusatztherapie bei Kindern zwischen 3 und 12 Jahren
Die Aufdosierung auf eine erste Erhaltungsdosis von 30 mg/kg/Tag kann über drei Tage erfolgen,
beginnend mit 10 mg/kg/Tag am 1. Tag, 20 mg/kg/Tag am 2. Tag und 30 mg/kg/Tag am 3. Tag.
Siehe die folgenden 2 Tabellen.
Aufdosierungsschema:
Gewichtsbereich Tag 1
Tag 2
Tag 3
17−25 kg
1× tgl. 200 mg 2× tgl. 200 mg 3× tgl. 200 mg
≥26 kg
1× tgl. 300 mg 2× tgl. 300 mg 3× tgl. 300 mg
Erhaltungsdosis:
Gewichtsbereich Tagesdosis
17−25 kg
600 mg (3× tgl. 200 mg)
26−36 kg
900 mg (3× tgl. 300 mg)
37−50 kg
1200 mg (3× tgl. 400 mg)
51−72 kg
1800 mg (3× tgl. 600 mg)
Die maximale Tagesdosis beträgt 40 mg/kg.
Neuropathische Schmerzen
Die initiale Zieldosis beträgt 900 mg/Tag, aufgeteilt auf drei gleiche Einzeldosen. Die Behandlung
kann durch Aufdosierung nach folgendem Schema begonnen werden:
Tag 1
300 mg pro Tag (1× tgl. 300 mg oder 3× tgl. 100 mg)
Tag 2
600 mg pro Tag (2× tgl. 300 mg)
Ab Tag 3 900 mg pro Tag (3× tgl. 300 mg)
Als Erhaltungsdosis ist eine Tagesdosis von 900 bis 3600 mg anzustreben, verteilt auf drei
Einzeldosen. In klinischen Studien wurde die Tagesdosis nach einer Woche auf 1800 mg, nach zwei
Wochen auf 2400 mg und nach drei Wochen auf 3600 mg erhöht.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance von weniger als 80 ml/min)
und bei Patienten, die sich einer Hämodialyse unterziehen, sollte die Dosierung entsprechend der
folgenden Tabelle reduziert werden.
Kreatinin-Clearance
(ml/min)
Tagesdosis*
(mg/Tag)
50−79
600−1200
30−49
300−900
15−29
150**−600
<15
150**−300
* Die Tagesdosis sollte auf drei Einzelgaben verteilt werden.
** 1 Kapsel Gabapentin Sandoz 300 mg jeden zweiten Tag.
Hämodialyse
Zur Erstbehandlung von Hämodialyse-Patienten wird eine Anfangsdosis (Loading dose) von
300−400 mg Gabapentin Sandoz (3−4 Kapseln zu 100 mg oder 1 Kapsel zu 300 mg oder 1 Kapsel zu
400 mg) empfohlen.
Danach werden 200−300 mg Gabapentin Sandoz nach jeweils 4 Stunden Hämodialyse
eingenommen. An dialysefreien Tagen sollte keine Behandlung mit Gabapentin Sandoz erfolgen.
Ältere Patienten (≥65 Jahre)
Bei älteren Patienten kann eine Dosisanpassung infolge einer altersbedingt abnehmenden
Nierenfunktion erforderlich sein (siehe «Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion»).
Somnolenz (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), periphere Ödeme und Asthenie
können bei älteren Patienten häufiger auftreten.
Pädiatrische Population
Epilepsie
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Gabapentin Sandoz als Monotherapie bei Kindern unter 12
Jahren und als Zusatztherapie bei Kindern unter 3 Jahren wurde nicht untersucht. Eine entsprechende
Anwendung in diesen Altersgruppen wird nicht empfohlen.
Neuropathische Schmerzen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Gabapentin Sandoz zur Behandlung neuropathischer
Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen wurde nicht untersucht; eine Anwendung wird nicht
empfohlen.
Art der Einnahme/Therapiedauer
Gabapentin Sandoz Kapseln und Filmtabletten sollen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit
eingenommen werden. Die Filmtabletten haben eine Bruchrille und können geteilt werden. Die
Einnahme kann sowohl während als auch zwischen den Mahlzeiten erfolgen. Bei der dreimal
täglichen Anwendung sollte darauf geachtet werden, dass nicht mehr als 12 Stunden zwischen zwei
Einnahmezeitpunkten verstreichen. Es ist nicht notwendig, eine einmal vergessene Dosis von
Gabapentin Sandoz durch eine spätere Zusatzdosis auszugleichen.
Im Gegensatz zu anderen Antiepileptika ist es bei Gabapentin Sandoz nicht notwendig, die
Gabapentin-Plasmakonzentration zu bestimmen, um die Therapie mit Gabapentin Sandoz zu
optimieren.
Wenn die Therapie mit Gabapentin Sandoz beendet werden soll oder eine Therapie mit einem
anderen Antiepileptikum zusätzlich erfolgen soll, sollte dies aus- bzw. einschleichend über
mindestens eine Woche geschehen, auch wenn es bei Gabapentin Sandoz keinerlei Hinweise auf ein
Rebound-Phänomen (verstärktes Auftreten von epileptischen Anfällen bei abruptem Absetzen der
Therapie) gibt.
Von anderen Antiepileptika ist jedoch bekannt, dass abruptes Absetzen der Behandlung einen Status
epilepticus auslösen kann.
Für die Dauer der Anwendung ist keine bestimmte Begrenzung vorgesehen.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe (siehe
«Zusammensetzung»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Anwendung bei Kindern
Zur Anwendung von Gabapentin Sandoz als Monotherapie bei Kindern unter 12 Jahren und als
Zusatztherapie bei Kindern unter 3 Jahren liegen bisher keine ausreichenden klinischen Erfahrungen
vor.
Bei Kindern – besonders mit vorbestehender Behinderung, Aufmerksamkeitsstörungen (attention
deficit disorder) oder Verhaltensstörungen – können vermehrt Aggressivität, emotionale Labilität
und andere psychische Nebenwirkungen auftreten. In diesen Fällen sollte eine Dosisreduktion oder
ein Absetzen von Gabapentin Sandoz erfolgen.
Die Auswirkungen einer Langzeitbehandlung (>36 Wochen) mit Gabapentin auf die Lernfähigkeit,
Intelligenz und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wurden nicht ausreichend untersucht.
Der Nutzen einer solchen verlängerten Therapie muss daher gegen die potenziellen Risiken
abgewogen werden.
Anwendung bei älteren Patienten (≥65 Jahre)
Systematische Untersuchungen mit Gabapentin bei Patienten ≥65 Jahre wurden nicht durchgeführt.
In einer Doppelblindstudie an Patienten mit neuropathischen Schmerzen wurde bei Patienten ≥65
Jahre im Vergleich zu jüngeren Patienten eine leicht erhöhte Häufigkeit von Somnolenz, peripheren
Ödemen und Asthenie beobachtet. Abgesehen von diesen Ergebnissen liefern klinische
Untersuchungen bei dieser Altersgruppe keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen, die von
denen bei jüngeren Patienten abweichen.
DRESS-Syndrom (Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms)
Bei Patienten die Antiepileptika wie Gabapentin eingenommen hatten, wurden schwerwiegende,
lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen wie Arzneimittel-Hautausschlag mit Eosinophilie
und systemischen Symptomen (DRESS) beobachtet.
Speziell zu beachten ist, dass frühe Anzeichen einer Überempfindlichkeit wie Fieber oder
Lymphadenopathie auftreten können, auch wenn keine Hautreaktion sichtbar ist. Falls solche
Symptome festgestellt werden, muss der Patient sofort abgeklärt werden. Gabapentin sollte abgesetzt
werden, falls keine anderen Ursachen festgestellt werden können.
Anaphylaxie und Angioödeme
Gabapentin kann Anaphylaxie und Angioödeme nach der Ersteinnahme oder während der
Behandlung auslösen. Es wurde über Symptome wie Atembeschwerden, Anschwellen von Lippen,
Rachen und Zunge, sowie Blutdruckabfall berichtet, welche eine Notfallbehandlung erforderten. Die
Patienten müssen angewiesen werden, die Therapie beim Auftreten von Symptomen einer
Anaphylaxie oder Angioödeme abzubrechen und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Absetzen bei Epilepsiepatienten
Auch wenn es bei Gabapentin keinerlei Hinweise auf Rebound-Anfälle gibt, kann das abrupte
Absetzen von Antikonvulsiva bei Epilepsiepatienten einen Status epilepticus auslösen (siehe
«Dosierung/Anwendung»).
Epilepsie/Absencen
Gabapentin Sandoz ist im Allgemeinen nicht wirksam gegen Absencen und kann diesen Anfallstyp
bei einigen Patienten sogar verschlechtern. Deshalb sollte Gabapentin Sandoz bei Mischformen der
Epilepsie, die auch Absencen beinhalten, mit Vorsicht angewendet werden.
ZNS-Dämpfung
Wie andere Antiepileptika entfaltet Gabapentin Sandoz seine Wirkung am zentralen Nervensystem
(ZNS) und kann zu Sedierung (Schläfrigkeit, Müdigkeit), Schwindel oder ähnlichen Symptomen
führen. Dies kann zu vermehrten unfallbedingten Verletzungen (Stürze) führen. Nach
Markteinführung wurde zudem auch über Verwirrtheit, Bewusstseinsverlust und psychische
Beeinträchtigung berichtet. Die Patienten sollten daher angewiesen werden, insbesondere zu
Behandlungsbeginn und nach einer Dosiserhöhung Vorsicht walten zu lassen, bis sie mit den
möglichen Auswirkungen der Behandlung vertraut sind.
Bei Patienten, welche gleichzeitig mit Opioiden behandelt werden müssen, kann der Gabapentin-
Spiegel erhöht sein. Diese Patienten sollten sorgfältig auf die Anzeichen einer Dämpfung des ZNS,
wie z.B. Schläfrigkeit, Sedierung und Atemdepression beobachtet werden, und die Dosis von
Gabapentin oder des Opioids sollte entsprechend reduziert werden.
Suizidale Gedanken und Verhaltensweisen
Über suizidale Gedanken und suizidales Verhalten wurde bei Patienten, die mit Antiepileptika in
verschiedenen Indikationen behandelt wurden, berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, placebo-
kontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von
Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Der Mechanismus für die Auslösung dieser
Nebenwirkung ist nicht bekannt und die verfügbaren Daten schliessen die Möglichkeit eines
erhöhten Risikos bei der Einnahme von Gabapentin nicht aus.
Deshalb sollten Patienten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen
Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Patienten (und deren Betreuer) sollte geraten werden medizinische Hilfe einzuholen, wenn
Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.
Missbrauch und Abhängigkeit
Nach Markteinführung wurden Fälle von Gabapentin-Missbrauch und -Abhängigkeit berichtet. Ein
möglicher Arzneimittelmissbrauch sollte in der Anamnese sorgfältig abgeklärt werden. Mit
Gabapentin Sandoz behandelte Patienten sind auf Zeichen einer missbräuchlichen Anwendung zu
überwachen.
Rhabdomyolyse
Bei mit Gabapentin behandelten Patienten wurden Einzelfälle von Rhabdomyolyse berichtet. Dies
sollte differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden, wenn unter der Behandlung mit
Gabapentin Schmerzen, Krämpfe oder Schwäche der Skelettmuskulatur auftreten und/oder erhöhte
Creatinkinase-Werte gemessen werden, ohne dass es eine alternative Erklärung für diese
Veränderungen gibt.
Weitere Hinweise
Es besteht ein Potential zur Induktion von Neoplasien (siehe «Präklinische Daten»).
Gabapentin Sandoz Kapseln enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-
Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Gabapentin Sandoz
Kapseln nicht einnehmen.
Interaktionen
Es wurden in vitro Studien zur Untersuchung einer möglichen Hemmung der wichtigsten Cytochrom
P450 Enzyme (CYP1A2, CYP2A6, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYP2E1 und CYP3A4) durch
Gabapentin durchgeführt. Nur unter der höchsten getesteten Konzentration (171 µg/ml; 1 mM; ca.
15× Cmax bei 3600 mg/d) konnte eine leichte Hemmung (14−30%) des Isoenzyms CYP2A6
beobachtet werden. Bei den anderen getesteten Isoenzymen wurde bei Gabapentin-Konzentrationen
bis 171 µg/ml keine Hemmung beobachtet.
Andere Antikonvulsiva: Gezielte pharmakokinetische Untersuchungen zu möglichen
Wechselwirkungen von Gabapentin mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Epilepsie
(Phenytoin, Valproinsäure, Carbamazepin, Phenobarbital) liessen keine Beeinflussung der
Plasmaspiegel von Gabapentin und der gleichzeitig verabreichten anderen Antiepileptika erkennen.
Das pharmakokinetische Profil von Gabapentin bei wiederholter Gabe (Steady-State-
Pharmakokinetik) ist für Patienten und gesunde Probanden ähnlich.
Orale Kontrazeptiva: Die gleichzeitige Verabreichung von Gabapentin und oralen Kontrazeptiva
(einschliesslich Norethisteron und/oder Ethinylestradiol) führte zu keiner klinisch relevanten
gegenseitigen Beeinflussung der Steady-State-Pharmakokinetik der jeweiligen Komponenten.
Naproxen: Die gleichzeitige Verabreichung von Naproxen-Natrium Kapseln (250 mg) mit
Gabapentin (125 mg) scheint die Menge des resorbierten Gabapentins um 12−15% zu erhöhen.
Gabapentin hatte keinen Effekt auf die pharmakokinetischen Parameter von Naproxen. Diese Dosen
sind für beide Substanzen tiefer als die therapeutischen Dosen. Das Ausmass der Interaktion
innerhalb der empfohlenen Dosisbereiche der beiden Substanzen ist unbekannt.
Hydrocodon: Die gleichzeitige Verabreichung von Gabapentin (125−500 mg) erniedrigt die Cmax-
und AUC-Werte von Hydrocodon (10 mg) dosisabhängig im Vergleich zur alleinigen Verabreichung
von Hydrocodon. Die Cmax- und AUC-Werte sind 3−4% tiefer nach Verabreichung von 125 mg
Gabapentin und 21−22% tiefer nach Verabreichung von 500 mg Gabapentin. Der Mechanismus für
diese Interaktion ist nicht bekannt. Hydrocodon erhöht den AUC-Wert von Gabapentin um 14%. Das
Ausmass der Interaktion bei anderen Dosierungen ist unbekannt.
Opioide: Es gibt Spontanmeldungen und Literaturberichte über Atemdepression und/oder Sedierung
im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung von Gabapentin und Opioiden. Einige
Autoren erachteten dies, speziell bei älteren Patienten, als besonders ausgeprägt bei einer
kombinierten Anwendung.
Morphin: In der Literatur wurde beschrieben, dass die Verabreichung einer 60 mg Morphin
controlled-release Kapsel 2 h vor einer 600 mg Kapsel Gabapentin die mittlere AUC von Gabapentin
um 44% erhöhte im Vergleich zur Verabreichung ohne Morphin. Die pharmakokinetischen
Parameter von Morphin wurden nicht beeinflusst, wenn Gabapentin 2 h nach Morphin angewendet
wurde. Das Ausmass der Interaktion bei anderen Dosierungen ist unbekannt.
Cimetidin: Nach 4× täglicher Einnahme von 300 mg Cimetidin verringerte sich die scheinbare orale
Clearance von Gabapentin um 14% und die Kreatinin-Clearance um 10%. Folglich verändert
Cimetidin die renale Ausscheidung sowohl von Gabapentin als auch von Kreatinin, einem endogenen
Marker für die renale Funktion. Es wird nicht erwartet, dass die geringfügige Verringerung der
Ausscheidung von Gabapentin durch Cimetidin klinisch relevant ist. Der Effekt von Gabapentin auf
Cimetidin wurde nicht untersucht.
Antazida: Die gleichzeitige Einnahme von Gabapentin und Magnesium- oder Aluminium-haltigen
Antazida kann die Bioverfügbarkeit von Gabapentin um bis zu 24% vermindern. Gabapentin Sandoz
sollte deshalb nicht vor Ablauf von 2 Stunden nach Einnahme eines solchen Antazidums verabreicht
werden.
Probenecid: Die Ausscheidung von Gabapentin über die Nieren (renale Elimination) wird durch
Probenecid nicht verändert.
Die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung beeinflusst die Pharmakokinetik von Gabapentin nicht.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Risiko in Verbindung mit epileptischen Anfällen und antiepileptischen Arzneimitteln im
Allgemeinen
Das Risiko für Geburtsfehler ist bei Nachkommen von Müttern, die mit einem antiepileptischen
Arzneimittel behandelt wurden, um das 2- bis 3-Fache erhöht.
Am häufigsten sind Lippen-Gaumen-Spalten, Fehlbildungen im Herz-Kreislauf-System und
Neuralrohrdefekte zu beobachten. Eine kombinierte antiepileptische Arzneimitteltherapie kann mit
einem höheren Risiko für angeborene Fehlbildungen einhergehen als die Monotherapie, sodass eine
Monotherapie vorgezogen werden sollte, wann immer dies möglich ist. Frauen, bei denen der Eintritt
einer Schwangerschaft wahrscheinlich ist oder die sich im gebärfähigen Alter befinden, sollten
fachärztlich beraten werden, und bei Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollte die
Notwendigkeit der antiepileptischen Behandlung überprüft werden. Eine antiepileptische Therapie
sollte nicht abrupt abgebrochen werden, da dies zum erneuten Auftreten von Anfällen mit
möglicherweise ernsthaften Folgen für Mutter und Kind führen kann. In seltenen Fällen wurde eine
Entwicklungsverzögerung bei Kindern von Müttern mit Epilepsie beobachtet. Ob die
Entwicklungsverzögerung auf genetische oder soziale Faktoren, die Epilepsie der Mutter oder die
antiepileptische Behandlung zurückzuführen ist, lässt sich nicht differenzieren.
Risiko in Verbindung mit Gabapentin
Gabapentin passiert die menschliche Plazenta.
Tierstudien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe «Präklinische Daten»). Das mögliche
Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Gabapentin sollte während der Schwangerschaft nicht
angewendet werden, es sei denn, der mögliche Nutzen für die Mutter übersteigt klar das mögliche
Risiko für den Fötus.
Es gibt Berichte über kongenitale Missbildungen und negative Auswirkungen auf die
Schwangerschaft bei Verwendung von Gabapentin. Man verfügt jedoch über keine geeigneten und
kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen und deshalb kann keine abschliessende Aussage
darüber gemacht werden ob Gabapentin, wenn es während der Schwangerschaft eingenommen wird,
gelegentlich mit einem erhöhten Risiko für kongenitale Missbildungen oder anderen negativen
Auswirkungen auf die Entwicklung verbunden ist.
Stillzeit
Gabapentin geht in die Muttermilch über. Da viele Arzneimittel in die Muttermilch übergehen und
schwerwiegende Nebenwirkungen durch Gabapentin Sandoz für den Säugling nicht mit Sicherheit
ausgeschlossen werden können, sollte entweder abgestillt oder die Behandlung mit Gabapentin
Sandoz (unter Berücksichtigung der Bedeutung der antiepileptischen Gabapentin Sandoz-
Behandlung für die Mutter) eingestellt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Gabapentin Sandoz kann auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit
verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von
Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Masse im Zusammenwirken mit Alkohol.
Unerwünschte Wirkungen
Inzidenz in kontrollierten klinischen Studien
Die folgende Tabelle zeigt während der Behandlung aufgetretene Symptome, die bei mindestens 1%
der Patienten mit partiellen epileptischen Anfällen in placebo-kontrollierten Studien mit adjuvanter
Therapie oder die in mindestens 1% der Patienten mit neuropathischen Schmerzen in placebo-
kontrollierten Studien beobachtet wurden. In den placebo-kontrollierten Epilepsie-Studien mit
adjuvanter Therapie wurde entweder Gabapentin oder Placebo zur bestehenden antiepileptischen
Therapie der Patienten hinzugefügt.
Übersicht der während der Behandlung bei ≥1% der Gabapentin-behandelten Patienten aufgetretenen
Symptome in placebo-kontrollierten Studien
Epilepsie/Adjuvante
Therapie
Neuropathische
Schmerzen
Organklasse/Unerwünschtes Ereignis
Gabapentina)
N=543
Placeboa)
N=378
Gabapentin
N=821
Placebo
N=537
Blut und lymphatisches System
Leukozytenzahl erniedrigt
Metabolismus/Ernährung
Periphere Ödeme
Gewichtszunahme
Nervensystem
Amnesie
Ataxie
12,5
Verwirrung
Koordinationsstörung
Depression
Schwindel
17,1
21,1
Dysarthrie
Emotionale Labilität
Schlaflosigkeit
Nervosität
Nystagmus
Somnolenz
19,3
16,1
Denkstörungen
Tremor
Zuckungen
Gangstörung
Hypästhesie
Vertigo
Augen
Amblyopie
Diplopia
Gefässsystem
Vasodilatation
Respirationstrakt
Husten
Pharyngitis
Rhinitis
Dyspnöe
Gastrointestinales System
Verstopfung
Dentale Auffälligkeiten
Diarrhöe
Dyspepsie
Gesteigerter Appetit
Mund-/Halstrockenheit
Übelkeit und/oder Erbrechen
(kombiniert)
Übelkeit
Erbrechen
Blähungen
Haut und Hautanhangsorgane
Hautabschürfung
Akne
Pruritus
Rash
Bewegungsapparat
Fraktur
Myalgie
Urogenitales System
Impotenz
Allgemein
Bauchschmerzen
Rückenschmerzen
Müdigkeit
11,0
Fieber
Kopfschmerzen
Virale Infektion
Verletzung durch Unfall
Asthenie
Erkältungssymptome
Infektion
Schmerzen
a) Schliesst gleichzeitige antiepileptische Medikation ein.
Zusätzliche in klinischen Studien beobachtete unerwünschte Ereignisse
Bei klinischen Studien mit Monotherapie wurden keine bisher nicht aufgelisteten oder unerwarteten
unerwünschten Ereignisse berichtet.
Ereignisse, die bei mindestens 1% der Studienteilnehmer mit Epilepsie in klinischen Studien mit
Gabapentin als adjuvanter Therapie aufgetreten sind und nicht im vorherigen Abschnitt beschrieben
sind, werden im Folgenden aufgeführt:
Blut und lymphatisches System: Purpura, meistens beschrieben als Bluterguss infolge eines
physischen Traumas.
Nervensystem: Hyperkinesie, verminderte, erhöhte oder fehlende Reflexe, Parästhesie, Angst,
Feindseligkeit, Krämpfe, Agitiertheit. Bei höheren Dosen, sowie bei älteren Menschen können solche
zentralnervösen Nebenwirkungen vermehrt auftreten.
Augen: Gestörtes Sehvermögen, meistens als visuelle Störung beschrieben.
Herz/Gefässsystem: Hypertension.
Respirationstrakt: Pneumonie.
Gastrointestinales System: Anorexia, Gingivitis.
Muskelskelettsystem: Arthralgie.
Urogenitales System: Harnwegsinfektion.
Allgemein: Malaise, Gesichtsödeme, Gewichtsabnahme, (Brust-) Schmerzen.
Pädiatrische Anwendung
Die am häufigsten bei der Anwendung von Gabapentin in Kombination mit anderen Antiepileptika
beobachteten unerwünschten Ereignisse bei Kindern von 3 bis 12 Jahren, welche nicht mit gleicher
Häufigkeit bei placebo-behandelten Patienten auftraten, waren virale Infektion (10,9% gegenüber
3,1% Placebo), Fieber (10,1%/3,1%), Übelkeit und/oder Erbrechen, Schläfrigkeit.
Bei 7% der Patienten wurde die Therapie aufgrund von unerwünschten Wirkungen beendet. Da
Gabapentin in Kombination mit anderen Medikamenten zur Behandlung der Epilepsie verabreicht
wurde, kann die Frage eines Kausalzusammenhangs nicht eindeutig geklärt werden.
Post-Marketing Erfahrung
Plötzliche, unerwartete Todesfälle wurden berichtet, ein kausaler Zusammenhang mit der
Gabapentin-Behandlung wurde aber nicht gezeigt. Zusätzliche unerwünschte Ereignisse aus der Post-
Marketing-Überwachung schliessen Harninkontinenz, Pankreatitis, Erythema multiforme, Stevens-
Johnson-Syndrom, Stürze, Bewusstseinsverlust, Störungen der Sexualfunktion (einschliesslich
Veränderungen der Libido, Ejakulationsstörungen und Anorgasmie), insbesondere bei
Diabetespatienten Hyperglykämie und Hypoglykämie (möglicher Kausalzusammenhang) und
erhöhte Leberfunktionswerte (unter anderem Transaminasenanstieg) ein.
Es wurden auch Einzelfälle berichtet von: Rhabdomyolyse, Herzinsuffizienz, Halluzinationen,
Myasthenie, Nierenversagen, Anaphylaxie, Angioödeme, generalisiertes Ödem,
Photosensitivitätsreaktionen, allergische Reaktionen inklusive Urticaria, Alopezie,
Brustschmerzen/Angina pectoris, Hypertrophie der Brust, Gynäkomastie, choreatiforme oder
athetotische Bewegungsstörungen, Dyskinesie und Dystonie, Myoklonus, Palpitation, Tinnitus,
Hepatitis, Ikterus, Kreatinkinase-Erhöhungen, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Hyponatriämie,
Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), Überempfindlichkeit einschliesslich
systemischer Reaktionen, Arzneimittel-Hautausschlag mit Eosinophilie und systemischen
Symptomen (DRESS-Syndrom). Ein Zusammenhang mit dem Arzneimittel wurde auch in diesen
Fällen nicht gezeigt.
Unerwünschte Wirkungen nach abruptem Absetzen von Gabapentin wurden ebenfalls beobachtet.
Am häufigsten traten Angstzustände, Schlaflosigkeit, Nausea, Schmerzen und Schwitzen auf.
Überdosierung
Einzelne Fälle von Gabapentin-Überdosierung beim Menschen mit einer Einmaldosis bis zu 49 g
Gabapentin sind bekannt geworden.
In allen Fällen kam es zu einer vollständigen Erholung, eine akute, lebensbedrohliche Toxizität
wurde nicht beobachtet.
Als Symptome einer Überdosierung traten Schwindel, Doppeltsehen, Sprechstörungen, Schläfrigkeit,
Bewusstseinsverlust, Lethargie und leichte Diarrhoe auf.
Eine verminderte Resorption von Gabapentin bei höheren Dosen (und damit bei Überdosierung)
dürfte der Grund für die begrenzte Toxizität von Gabapentin bei Überdosierung sein.
Gabapentin kann durch Hämodialyse aus dem Blutkreislauf entfernt werden. Dies ist – wie die
Erfahrung zeigt – normalerweise nicht erforderlich.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion könnte eine Hämodialyse angezeigt sein.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N03AX12
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Der genaue Wirkmechanismus hinsichtlich antikonvulsiver und analgetischer Aktivität von
Gabapentin ist nicht bekannt.
Gabapentin ist strukturell mit dem Neurotransmitter GABA (γ-Aminobuttersäure) verwandt, aber
sein Wirkungsmechanismus unterscheidet sich von dem anderer Arzneistoffe, die mit GABA-
Synapsen in Wechselwirkung treten, wie z.B. Valproat, Barbiturate, Benzodiazepine, GABA-
Transaminase-Inhibitoren, Hemmstoffe der GABA-Aufnahme, GABA-Agonisten oder GABA-
Prodrugs.
Im Tiermodell passiert Gabapentin leicht die Blut-Hirn-Schranke und verhindert in einer Reihe von
Epilepsie-Tiermodellen Anfälle. Gabapentin besitzt weder eine Affinität für GABAA oder GABAB
Rezeptoren, noch verändert es den Metabolismus von GABA. Es bindet an keine anderen
Neurotransmitter-Rezeptoren des Hirns und interagiert nicht mit Natriumkanälen. Gabapentin bindet
mit hoher Affinität an die α2δ (Alpha-2-Delta) Untereinheiten spannungsabhängiger Kalziumkanäle.
Die Bindung an die α2δ Untereinheiten scheint mit der Antianfall-Wirkung von Gabapentin bei
Tieren in Verbindung zu stehen. Ein Breitspektrum-Screening zeigte für Gabapentin keine anderen
Zielstrukturen als α2δ.
Anhaltspunkte aus mehreren präklinischen Modellen weisen darauf hin, dass die pharmakologische
Aktivität von Gabapentin über die Bindung an α2δ durch eine Reduktion der Freisetzung
exzitatorischer Neurotransmitter (z.B. Glutamat, Substanz P) in Regionen des Zentralnervensystems
vermittelt werden könnte. Diese Aktivität könnte der antikonvulsiven Wirkung von Gabapentin
zugrunde liegen. Die klinische Relevanz dieser Befunde muss noch ermittelt werden.
Gabapentin zeigt auch in mehreren Schmerz-Tiermodellen Wirksamkeit. Die spezifische Bindung an
die α2δ Untereinheiten resultiert wahrscheinlich in verschiedenen Aktivitäten, welche für die
analgetische Wirksamkeit im Tiermodell verantwortlich sind. Die analgetische Wirkung von
Gabapentin findet möglicherweise sowohl im Rückenmark wie auch in höheren Ebenen des Gehirns
durch eine Interaktion mit absteigenden schmerz-hemmenden Bahnen statt. Die klinische Relevanz
dieser Befunde ist unbekannt.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach oraler Verabreichung werden maximale Gabapentin-Plasmakonzentrationen innerhalb von 2−3
Stunden erreicht. Es besteht keine Dosislinearität für AUC und maximale Plasmaspiegel bereits ab
Dosen von 100 mg. Die Plasmakonzentration nimmt mit steigender Dosis zu, ist jedoch bereits ab
niedrigen Dosen von Gabapentin unterproportional zur verabreichten Menge Wirkstoff. Die
Bioverfügbarkeit nimmt mit steigender Dosis ab und beträgt bei 300 mg und 400 mg Kapseln etwa
59% bzw. 51%, bei 1200 mg und 2400 mg 47% bzw. 34%. Die gleichzeitige Aufnahme von
Nahrung hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Gabapentin.
Die Pharmakokinetik von Gabapentin wird bei wiederholter Verabreichung nicht verändert, und
Gabapentin-Plasmakonzentrationen im Steady State lassen sich aus den pharmakokinetischen Daten
nach Einmalgabe ableiten. Obwohl die Gabapentin Plasmakonzentrationen bei den klinischen
Studien in der Regel zwischen 2 µg/ml und 20 µg/ml lagen, besteht keine unmittelbare Korrelation
zwischen Plasmakonzentration und Verträglichkeit bzw. Wirksamkeit.
Distribution
Gabapentin wird nicht an Plasmaproteine gebunden und hat ein Verteilungsvolumen von 57,7 l. Bei
Epilepsie-Patienten betragen die Gabapentin-Konzentrationen im Liquor cerebrospinalis etwa 20%
der entsprechenden Pre-dose-Plasmaspiegel von Gabapentin im Steady State.
Metabolismus
Es gibt keine Hinweise auf eine Metabolisierung von Gabapentin beim Menschen.
Gabapentin führt nicht zu einer Enzyminduktion der für die Metabolisierung von Arzneistoffen
verantwortlichen Enzyme (mischfunktionelle Oxidasen der Leber).
Elimination
Gabapentin wird ausschliesslich renal ausgeschieden. Die Elimination des Wirkstoffs aus dem
Plasma lässt sich bei niedrigen Dosen am besten durch eine lineare Pharmakokinetik beschreiben.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt im Mittel 5−7 Stunden. In Einzelfällen und insbesondere bei
hohen Dosen kann sie bis zu 15 Stunden betragen, was auf eine zweistufige Eliminationskinetik
zurückzuführen ist. Dies ist klinisch aber nicht relevant.
Tabellarische Übersicht
Übersicht über die Mittelwerte der pharmakokinetischen Parameter von Gabapentin (% relative
Standardabweichung) im Steady State bei oraler Verabreichung in 8-stündigem Abstand.
Pharmakokinetische
Parameter
300 mg
(N= 7)
400 mg
(N= 11)
Cmax (µg/ml)
4,02 (24) 5,50 (21)
tmax (h)
2,7 (18)
2,1 (47)
t½ (h)
5,2 (12)
6,1 (NB)
AUC 0−8 (µg × h/ml)
24,8 (24) 33,3 (20)
Ae (%)
63,6 (14)
Cmax = Maximale Plasmakonzentration.
tmax = Zeitpunkt von Cmax.
t½ = Eliminationshalbwertszeit.
AUC = Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve.
Ae = Mit dem Urin ausgeschiedene Mengen Gabapentin.
NB = Nicht bestimmt.
Pharmakokinetik spezieller Patientengruppen
Bei älteren Patienten führen die altersbedingten Veränderungen der Nierenfunktion zu einer
Herabsetzung der Gabapentin-Plasma-Clearance und zu einer Erhöhung der
Eliminationshalbwertszeit von Gabapentin. Die Eliminationsgeschwindigkeitskonstante,
Plasmaclearance und renale Clearance sind direkt proportional zur Kreatinin-Clearance.
Daten zur Pharmakokinetik von Gabapentin in pädiatrischen Populationen liegen für 48 gesunde
Kleinkinder und Kinder im Alter von 1 Monat bis 12 Jahren vor. In der Regel ähneln die
Gabapentin-Plasmaspiegel bei Kindern ab 5 Jahren bei gewichtsadaptierter Dosierung denen bei
gesunden Erwachsenen. Kleinkinder und Kinder unter 5 Jahren zeigten verglichen mit älteren
Kindern eine um ca. 30% tiefere Exposition (AUC) sowie niedrigere maximale
Plasmakonzentrationen und eine höhere Clearance bezogen auf das Körpergewicht.
Gabapentin kann durch Hämodialyse aus dem Plasma entfernt werden. Bei Patienten mit
eingeschränkter Nierenfunktion und Patienten, die sich einer Hämodialyse unterziehen, wird eine
Anpassung der Dosierung empfohlen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Präklinische Daten
Mutagenität/Genotoxizität
Gabapentin war in 3 in vitro und 2 in vivo Studien weder mutagen noch genotoxisch.
Kanzerogenität
Zweijahresstudien zur Kanzerogenität von Gabapentin wurden an Mäusen (200, 600 und 2000 mg/kg
KG/d p.o.) und Ratten (250, 1000 und 2000 mg/kg KG/d p.o.) durchgeführt. Bei männlichen Ratten
wurde in der höchsten Dosierungsgruppe eine statistisch signifikante Erhöhung der Inzidenz von
Pankreastumoren (Azinuszelltumoren) beobachtet.
Die maximale Gabapentin-Plasmakonzentration und die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
lagen bei Ratten, die täglich 2000 mg/kg KG Gabapentin erhielten, um den Faktor 14 höher als die
therapeutischen Gabapentin-Konzentrationen, die sich bei Patienten mit einer Tagesdosis von
2400 mg erzielen lassen. Tiefere Dosen, bei welchen keine Inzidenzerhöhung derartiger Tumoren
beobachtet werden konnte, führten bei den Ratten zu 3−6-fach höheren Plasmakonzentrationen als
beim Menschen nach einer Dosis von 3600 mg pro Tag.
Die beobachteten Pankreastumoren in männlichen Ratten unterscheiden sich histologisch deutlich
von menschlichen Pankreastumoren.
Die Rattentumoren ähneln den Spontantumoren des Pankreas aus histologischen Vergleichen und der
Kontrollgruppe.
Im Gegensatz zu menschlichen Pankreastumoren waren die bei der Ratte gefundenen Tumoren nicht
metastasierend, nicht invasiv, zeigten keine K-ras Mutation, traten erst spät auf und hatten keinen
Einfluss auf die Überlebenszeit. Unter Berücksichtigung dieser Daten und der Anreicherung von
Gabapentin im Pankreas der Ratte wird ein epigenetischer hormoneller Mechanismus für die
Tumorentstehung bei der Ratte angenommen. Eine Relevanz dieser Pankreas-Azinuszelltumoren bei
männlichen Ratten für ein mögliches kanzerogenes Risiko beim Menschen erscheint auch im
Hinblick auf den gegebenen Sicherheitsabstand unwahrscheinlich.
Reproduktions- und Entwicklungstoxizität
In einer Studie zur Fertilität wurden bei Verabreichung von bis zu 2000 mg/kg/Tag Gabapentin an
Ratten (entsprechend dem 27-Fachen der maximal empfohlenen Tagesdosis beim Menschen) keine
unerwünschten Wirkungen auf die Fertilität oder die Reproduktionsfähigkeit beobachtet.
In Studien zur Entwicklungstoxizität induzierte Gabapentin eine verzögerte Knochenbildung des
Schädels, der Wirbel sowie der vorderen und hinteren Extremitäten von Nagern, was auf ein
verzögertes fötales Wachstum hindeutet. Zu diesen Effekten kam es unter oraler Gabe von 1000 bzw.
3000 mg/kg/Tag an trächtige Mäuse während der Organogenese und von 2000 mg/kg/Tag an Ratten
vor oder während der Paarung und während der gesamten Trächtigkeit, ohne dass Maternotoxizität
aufgetreten wäre. Diese Dosen entsprechen mindestens dem 14-Fachen der Tagesdosis von 72
mg/kg/Tag beim Menschen.
Bei Mäusen wurden bei Gabe von 500 mg/kg/Tag (ca. 7-fache Tagesdosis beim Menschen) keine
entwicklungstoxischen oder teratogenen Wirkungen beobachtet.
Zu einer erhöhten Inzidenz von Hydrouretern und/oder Hydronephrosen kam es bei Ratten in einer
Fertilitäts- und allgemeinen Reproduktionsstudie bei Gabe von 2000 mg/kg/Tag, in einer
Teratogenitätsstudie bei Gabe von 1500 mg/kg/Tag sowie in einer Peri- und Postnatalstudie bei Gabe
von 500, 1000 und 2000 mg/kg/Tag (entsprechend mindestens der 7-fachen Tagesdosis beim
Menschen). Die Relevanz dieser Ergebnisse ist nicht bekannt, doch wurden sie mit
Entwicklungsverzögerungen in Zusammenhang gebracht.
In einer Teratogenitätsstudie an Kaninchen wurde bei Gabe von Tagesdosen von 1500 mg/kg (ca. 20-
fache Tagesdosis beim Menschen) eine erhöhte Inzidenz von Aborten aber keine erhöhte Inzidenz
von Skelettvariationen oder Teratogenität beobachtet.
In einer Studie zur peri-/postnatalen Toxizität an der Ratte wurden ab 1000 mg/kg/Tag (entsprechend
der 14-fachen therapeutischen Maximaldosis) bei männlichen Nachkommen eine reduzierte
Gewichtsentwicklung festgestellt.
Sonstige Hinweise
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Zur Eiweissbestimmung im Urin wird die spezifischere Fällungsmethode mit Sulfosalicylsäure
empfohlen. Teststreifenverfahren (z.B. mit Ames N-Multistix SG®) können falsch positive
Ergebnisse liefern, wenn Gabapentin zu einer bestehenden Behandlung mit Antiepileptika zusätzlich
verabreicht wird.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15−25 °C) und ausser Reichweite
von Kindern lagern.
Zulassungsnummer
57446, 57616 (Swissmedic).
Packungen
Gabapentin Sandoz 100 mg Kapseln: 50, 100 [B]
Gabapentin Sandoz 300 mg Kapseln: 50, 100 [B]
Gabapentin Sandoz 400 mg Kapseln: 50, 100 [B]
Gabapentin Sandoz 600 mg Filmtabletten (teilbar): 50, 100 [B]
Gabapentin Sandoz 800 mg Filmtabletten (teilbar): 50, 100 [B]
Zulassungsinhaberin
Sandoz Pharmaceuticals AG, Risch; Domizil: Rotkreuz.
Stand der Information
August 2017.