Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
21-03-2019
21-03-2019
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Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Desorelle 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm 21+7 Filmtabletten
Ethinylestradiol und Desogestrel
Wichtige Informationen über kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHK):
Bei korrekter Anwendung zählen sie zu den zuverlässigsten reversiblen Verhütungsmethoden.
Sie bewirken eine leichte Zunahme des Risikos für ein Blutgerinnsel in den Venen und
Arterien, insbesondere im ersten Jahr der Anwendung oder bei Wiederaufnahme der
Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums nach einer Unterbrechung von
4 oder mehr Wochen.
Achten Sie bitte aufmerksam auf Symptome eines Blutgerinnsels und wenden Sie sich an
Ihren Arzt, wenn Sie vermuten, diese zu haben (siehe Abschnitt 2, „Blutgerinnsel“).
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
Die Bezeichnung Ihres Arzneimittels lautet ‘Desorelle 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm 21+7
Filmtabletten’, aber in dieser Packungsbeilage wird es nur ‚Desorelle ' genannt.
Was ist Desorelle und wofür wird es angewendet?
Was sollten Sie vor der Anwendung von Desorelle beachten?
Wie ist Desorelle einzunehmen?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Desorelle aufzubewahren?
Inhalt der Packung und weitere Informationen
1.
Was ist Desorelle und wofür wird es angewendet?
Desorelle ist eine empfängnisverhütende Pille zur Verhinderung einer Schwangerschaft.
Jede weiße Filmtablette enthält eine kleine Menge von zwei verschiedenen weiblichen Hormonen:
nämlich Desogestrel und Ethinylestradiol. Die grünen Filmtabletten enthalten keine Wirkstoffe und
werden als Placebotabletten bezeichnet.
Empfängnisverhütungsmittel, die zwei Hormone enthalten, werden als “Kombinationspille”
bezeichnet.
Die Kombinationspille schützt sie auf drei Arten vor einer Schwangerschaft. Diese Hormone
verhindern, dass der Eierstock jeden Monat ein Ei freisetzt (Eisprung oder Ovulation).
machen auch die Flüssigkeit dicker (am Gebärmutterhals), so dass es für die Spermien schwerer
wird, das Ei zu erreichen.
verändern die Gebärmutterschleimhaut und verringern so die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort
ein befruchtetes Ei einnistet.
Allgemeine Angaben
Bei richtiger Einnahme ist die Pille eine wirksame reversible Form der Empfängnisverhütung. Unter
bestimmten Umständen kann die Wirksamkeit der Pille aber verringert sein oder es kann notwendig
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sein, die Pille abzusetzen (siehe weiter unten). In diesen Fällen müssen Sie entweder auf
Geschlechtsverkehr verzichten oder beim Geschlechtsverkehr zusätzliche Verhütungsmethoden
anwenden (z.B. Kondome oder Spermizide), um die Wirksamkeit des Empfängnisschutzes
sicherzustellen.
Verwenden Sie keine Kalender- oder Temperaturmethode. Diese Methoden können unzuverlässig
sein, weil Desorelle die monatlichen Veränderungen der Körpertemperatur und der
Gebärmutterhalsschleimhaut beeinflusst.
Bitte denken Sie daran, dass Kombinationspillen zum Einnehmen wie Desorelle Sie nicht vor sexuell
übertragenen Krankheiten (wie z.B. AIDS) schützen. Nur Kondome können dabei helfen.
2.
Was sollten Sie vor der Anwendung von Desorelle beachten?
Allgemeine Hinweise
Bitte lesen Sie die Informationen zu Blutgerinnseln in Abschnitt 2, bevor Sie mit der Anwendung von
Desorelle beginnen. Es ist besonders wichtig, die Informationen zu den Symptomen eines
Blutgerinnsels zu lesen – siehe Abschnitt 2, „Blutgerinnsel“).
Bevor Sie mit der Einnahme von Desorelle beginnen können, wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Ihnen
einige Fragen zu Ihrer eigenen Krankengeschichte und zur Krankengeschichte enger Verwandter
stellen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird Ihren Blutdruck messen und je nach Ihrer persönlichen
Situation einige weitere Tests durchführen.
Desorelle darf nicht angewendet werden
Desorelle darf nicht angewendet werden, wenn einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie
zutrifft. Wenn einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft, müssen Sie dies Ihrem Arzt
mitteilen. Ihr Arzt wird dann mit Ihnen besprechen, welche andere Form der Empfängnisverhütung für
Sie besser geeignet ist.
wenn Sie ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß der Beine (tiefe Beinvenenthrombose, TVT), der
Lunge (Lungenembolie, LE) oder eines anderen Organs haben (oder in der Vergangenheit
hatten);
wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie an einer Störung der Blutgerinnung leiden – beispielsweise
Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel, Antithrombin-III-Mangel, Faktor-V-Leiden oder
Antiphospholipid-Antikörper;
wenn Sie operiert werden müssen oder längere Zeit bettlägerig sind (siehe Abschnitt
„Blutgerinnsel)“;
wenn Sie jemals einen Herzanfall oder Schlaganfall hatten;
wenn Sie eine Angina pectoris (eine Erkrankung, die schwere Brustschmerzen verursacht und
ein erstes Anzeichen auf einen Herzinfarkt sein kann) oder eine transitorische ischämische
Attacke (TIA – vorübergehende Symptome eines Schlaganfalls) haben (oder früher einmal
hatten);
wenn Sie an einer der folgenden Krankheiten leiden, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in
einer Arterie erhöhen können:
schwerer Diabetes mit Schädigung der Blutgefäße
sehr hoher Blutdruck
sehr hohe Blutfettspiegel (Cholesterin und Triglyzeride)
eine Krankheit, die als Hyperhomocysteinämie bekannt ist.
wenn Sie an einer bestimmten Form von Migräne (sog. „Migräne mit Aura“) leiden oder in der
Vergangenheit gelitten haben.
wenn Sie an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) leiden oder schon einmal
gelitten haben
wenn Sie eine schwerwiegende Lebererkrankung haben oder in der Vergangenheit hatten und
die Leberfunktion sich noch nicht wieder normalisiert hat.
wenn Sie eine Lebergeschwulst haben oder hatten.
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wenn Sie Brustkrebs oder Krebs an einem Geschlechtsorgan haben/hatten oder der Verdacht
darauf besteht.
wenn Sie Blutungen aus der Scheide haben, deren Ursache nicht abgeklärt ist.
wenn Sie schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein.
wenn Sie Endometriumhyperplasie (eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut) haben.
wenn Sie allergisch gegen Ethinylestradiol oder Desogestrel oder einen der in Abschnitt 6.
genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind. Dies kann sich durch Juckreiz,
Hautausschlag oder Schwellungen zeigen.
Desorelle darf nicht eingenommen werden, wenn Sie Hepatitis C haben und Arzneimittel, welche
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir enthalten, einnehmen (siehe Abschnitt „Einnahme
von Desorelle zusammen mit anderen Arzneimitteln“).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Desorelle einnehmen.
Wann sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden?
Suchen Sie unverzüglich ärztliche Hilfe auf
wenn Sie mögliche Anzeichen eines Blutgerinnsels bemerken, die bedeuten könnten, dass
Sie ein Blutgerinnsel im Bein (d. h. tiefe Beinvenenthrombose), ein Blutgerinnsel in der
Lunge (d. h. Lungenembolie), einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall haben (siehe den
Abschnitt „Blutgerinnsel“ [Thrombose] unten).
Für eine Beschreibung der Symptome dieser schwerwiegenden Nebenwirkungen siehe den
Abschnitt „So erkennen Sie ein Blutgerinnsel“.
Es gibt Situationen, in denen bei der Einnahme von Desorelle oder anderen Kombinationspillen
besondere Vorsicht erforderlich ist, und es können regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
notwendig sein. Wenn Sie eine der folgenden Erkrankungen haben, müssen Sie vor Einnahme von
Desorelle Ihren Arzt informieren.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft.
Wenn die Krankheit ausbricht oder sich während der Anwendung von Desorelle verschlimmert,
sollten Sie ebenfalls Ihren Arzt informieren.
wenn eine enge Verwandte Brustkrebs hat oder hatte
wenn Sie eine Leber- oder Gallenblasenerkrankung haben
wenn Sie Diabetes haben
wenn Sie Depressionen oder Stimmungsschwankungen haben
wenn Sie an Epilepsie leiden (siehe “Einnahme von Desorelle mit zusammen mit anderen
Arzneimitteln”)
wenn Sie eine Erkrankung haben, die zum ersten Mal während einer Schwangerschaft oder bei
einer früheren Anwendung von Sexualhormonen aufgetreten ist (beispielsweise Verlust des
Hörvermögens, Porphyrie (eine Blutkrankheit), Herpes gestationis (Hautausschlag mit
Bläschenbildung während der Schwangerschaft), Sydenham-Chorea (eine Nervenkrankheit mit
plötzlichen Körperbewegungen, Veitstanz)
wenn Sie Chloasma (goldbraune Pigmentflecken, sogenannte „Schwangerschaftsflecken“,
besonders im Gesicht) haben oder hatten. Wenn dies der Fall ist, sollten Sie direktes
Sonnenlicht und ultraviolette Strahlung meiden.
wenn Sie an einem hereditären Angioödem leiden, können estrogenhaltige Präparate die
Beschwerden des Angioödems auslösen oder verschlimmern. Sie sollten sofort Ihren Arzt
aufsuchen, wenn bei Ihnen Anzeichen eines Angioödems, wie z.B. Schwellung von Gesicht,
Zunge und/oder Kehlkopf und/oder Schluckschwierigkeiten oder Nesselausschlag gemeinsam
mit Kurzatmigkeit auftreten.
wenn Sie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Darmerkrankung) haben;
wenn Sie systemischen Lupus erythematodes (SLE – eine Krankheit, die Ihr natürliches
Abwehrsystem beeinträchtigt) haben;
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wenn Sie ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS – eine Störung der Blutgerinnung, die zu
Nierenversagen führt) haben;
wenn Sie Sichelzellanämie (eine erbliche Erkrankung der roten Blutkörperchen) haben;
wenn Sie erhöhte Blutfettspiegel (Hypertriglyzeridämie) haben oder diese Erkrankung in Ihrer
Familie vorgekommen ist. Hypertriglyzeridämie wurde mit einem erhöhten Risiko für eine
Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) verbunden;
wenn Sie operiert werden müssen oder längere Zeit bettlägerig sind (siehe Abschnitt 2,
„Blutgerinnsel“);
wenn Sie vor kurzem entbunden haben, ist Ihr Risiko für Blutgerinnsel erhöht. Fragen Sie Ihren
Arzt, wie bald nach der Entbindung Sie mit der Anwendung von Desorelle beginnen können;
wenn Sie in den Venen unter der Haut eine Entzündung haben (oberflächliche
Thrombophlebitis);
wenn Sie Krampfadern (Varizen) haben.
BLUTGERINNSEL
Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums wie Desorelle ist Ihr Risiko für
die Ausbildung eines Blutgerinnsels höher als wenn Sie keines anwenden. In seltenen Fällen kann ein
Blutgerinnsel Blutgefäße verstopfen und schwerwiegende Probleme verursachen.
Blutgerinnsel können auftreten
in Venen (sog. „Venenthrombose“, „venöse Thromboembolie“ oder VTE)
in den Arterien (sog „Arterienthrombose“, „arterielle Thromboembolie“ oder ATE).
Die Ausheilung eines Blutgerinnsels ist nicht immer vollständig. Selten kann es zu schwerwiegenden
anhaltenden Beschwerden kommen, und sehr selten verlaufen Blutgerinnsel tödlich.
Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass das Gesamtrisiko eines gesundheitsschädlichen
Blutgerinnsels aufgrund von Desorelle gering ist.
SO ERKENNEN SIE EIN BLUTGERINNSEL
Suchen Sie dringend ärztliche Hilfe auf, wenn Sie eines der folgenden Anzeichen oder Symptome
bemerken.
Tritt bei Ihnen eines dieser Anzeichen auf?
Woran könnten Sie leiden?
Schwellung eines Beins oder längs einer Vene im Bein
oder Fuß, vor allem, wenn gleichzeitig Folgendes auftritt:
Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der
möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen
bemerkt wird
Erwärmung des betroffenen Beins
Änderung der Hautfarbe des Beins, z. B.
aufkommende Blässe, Rot- oder Blaufärbung
Tiefe Beinvenenthrombose
plötzliche unerklärliche Atemlosigkeit oder schnelle
Atmung;
plötzlicher Husten ohne offensichtliche Ursache, bei dem
Blut ausgehustet werden kann;
stechender Brustschmerz, der bei tiefem Einatmen
zunimmt;
starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;
schneller oder unregelmäßiger Herzschlag;
starke Magenschmerzen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit einem Arzt,
da einige dieser Symptome wie Husten oder Kurzatmigkeit mit
einer leichteren Erkrankung wie z. B. einer Entzündung der
Atemwege (z. B. einem grippalen Infekt) verwechselt werden
können.
Lungenembolie
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Symptome, die meistens in einem Auge auftreten:
sofortiger Verlust des Sehvermögens oder
schmerzloses verschwommenes Sehen, welches zu einem
Verlust des Sehvermögens fortschreiten kann.
Thrombose einer
Netzhautvene (Blutgerinnsel
in einer Vene im Auge)
Brustschmerz, Unwohlsein, Druck, Schweregefühl
Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder unterhalb des
Brustbeins;
Völlegefühl, Verdauungsstörungen oder
Erstickungsgefühl;
in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm und Magen
ausstrahlende Beschwerden im Oberkörper;
Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl;
extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit;
schnelle oder unregelmäßige Herzschläge
Herzinfarkt
plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühl des Gesichtes,
Arms oder Beins, die auf einer Körperseite besonders
ausgeprägt ist;
plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder
Verständnisschwierigkeiten;
plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;
plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl,
Gleichgewichtsverlust oder Koordinationsstörungen;
plötzliche schwere oder länger anhaltende
Kopfschmerzen unbekannter Ursache;
Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht mit oder ohne
Krampfanfall.
In manchen Fällen können die Symptome eines Schlaganfalls
kurzfristig sein und mit einer nahezu sofortigen und
vollständigen Erholung einhergehen. Sie sollten sich aber
trotzdem dringend in ärztliche Behandlung begeben, da Sie
erneut einen Schlaganfall erleiden könnten.
Schlaganfall
Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung einer
Extremität;
starke Magenschmerzen (akutes Abdomen)
Blutgerinnsel, die andere
Blutgefäße verstopfen
BLUTGERINNSEL IN EINER VENE
Was kann passieren, wenn sich in einer Vene ein Blutgerinnsel bildet?
Die Anwendung kombinierter hormonaler Kontrazeptiva wurde mit einem höheren Risiko für
Blutgerinnsel in einer Vene (Venenthrombose) in Verbindung gebracht. Diese Nebenwirkungen
kommen jedoch nur selten vor. Meistens treten sie im ersten Jahr der Anwendung eines
kombinierten hormonalen Kontrazeptivums auf.
Wenn es in einer Vene im Bein oder Fuß zu einem Blutgerinnsel kommt, kann dieses eine tiefe
Beinvenenthrombose (TVT) verursachen.
Wenn ein Blutgerinnsel vom Bein in die Lunge wandert und sich dort festsetzt, kann es eine
Lungenembolie verursachen.
Sehr selten kann sich ein Blutgerinnsel in einer Vene eines anderen Organs wie z. B. dem Auge
(Thrombose einer Netzhautvene) bilden.
Wann ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene am größten?
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene ist im ersten Jahr der erstmaligen
Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums am größten. Das Risiko kann außerdem
erhöht sein, wenn Sie die Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (gleiches oder
anderes Arzneimittel) nach einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen wieder aufnehmen.
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Nach dem ersten Jahr sinkt das Risiko, es bleibt aber stets geringfügig höher als wenn kein
kombiniertes hormonales Kontrazeptivum angewendet würde.
Wenn Sie die Anwendung von Desorelle beenden, kehrt das Risiko für ein Blutgerinnsel in wenigen
Wochen auf den Normalwert zurück.
Wie groß ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels?
Das Risiko ist abhängig von Ihrem natürlichen Risiko für VTE und der Art des von Ihnen
angewendeten kombinierten hormonalen Kontrazeptivums.
Das Gesamtrisiko für ein Blutgerinnsel in Bein oder Lunge (TVT oder LE) mit Desorelle ist gering.
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die weder schwanger sind noch ein kombiniertes hormonales
Kontrazeptivum anwenden, erleiden im Verlauf eines Jahres ein Blutgerinnsel.
Ungefähr 5-7 von 10.000 Frauen, die ein Levonorgestrel, Norethisteron oder ein Norgestimat
enthaltendes kombiniertes hormonales Kontrazeptivum anwenden, erleiden im Verlauf eines
Jahres ein Blutgerinnsel.
Ungefähr 9 bis 12 von 10.000 Frauen, die ein Desogestrel enthaltendes kombiniertes
hormonales Kontrazeptivum (wie Desorelle) anwenden, erleiden im Verlauf eines Jahres ein
Blutgerinnsel.
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels ist entsprechend Ihrer persönlichen
medizinischen Vorgeschichte unterschiedlich hoch (siehe folgenden Abschnitt „Faktoren, die
das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen“).
Risiko für die Bildung eines
Blutgerinnsels pro Jahr
Frauen, die kein kombiniertes hormonales Präparat in
Form einer Pille/eines Pflasters/eines Rings anwenden
und nicht schwanger sind
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen
Frauen, die eine Levonorgestrel, Norethisteron oder
Norgestimat enthaltende kombinierte hormonale Pille
anwenden
Ungefähr 5-7 von 10.000 Frauen
Frauen, die Desorelle anwenden
Ungefähr 9-12 von
10.000 Frauen
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen
Das Risiko für ein Blutgerinnsel mit Desorelle ist gering, wird aber durch einige Erkrankungen und
Risikofaktoren erhöht. Das Risiko ist erhöht:
wenn Sie stark übergewichtig sind (Body-Mass-Index oder BMI über 30 kg/m
wenn bei einem Ihrer nächsten Angehörigen in jungen Jahren (d. h. jünger als 50 Jahre) ein
Blutgerinnsel im Bein, in der Lunge oder in einem anderen Organ aufgetreten ist. In diesem Fall
haben Sie womöglich eine erbliche Blutgerinnungsstörung;
wenn Sie operiert werden müssen oder aufgrund einer Verletzung oder Krankheit längere Zeit
bettlägerig sind oder ein Bein eingegipst ist. Es kann erforderlich sein, dass die Anwendung von
Desorelle mehrere Wochen vor einer Operation oder bei eingeschränkter Beweglichkeit beendet
werden muss. Wenn Sie die Anwendung von Desorelle beenden müssen, fragen Sie Ihren Arzt,
wann Sie die Anwendung wieder aufnehmen können.
wenn Sie älter werden (insbesondere ab einem Alter von ungefähr 35 Jahren);
wenn Sie vor wenigen Wochen entbunden haben.
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels steigt mit der Anzahl der vorliegenden Erkrankungen
und Risikofaktoren.
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Flugreisen (> 4 Stunden) können Ihr Risiko für ein Blutgerinnsel vorübergehend erhöhen,
insbesondere wenn bei Ihnen andere der aufgeführten Faktoren vorliegen.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt informieren, wenn einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, auch wenn
Sie sich nicht sicher sind. Ihr Arzt kann dann entscheiden, Desorelle abzusetzen.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn es bei einem der oben erwähnten Punkte während der Anwendung
von Desorelle zu einer Veränderung kommt, zum Beispiel wenn bei einem nahen Angehörigen aus
unbekannter Ursache eine Thrombose auftritt oder wenn Sie stark zunehmen.
BLUTGERINNSEL IN EINER ARTERIE
Was kann passieren, wenn sich in einer Arterie ein Blutgerinnsel bildet?
Genau wie ein Blutgerinnsel in einer Vene kann auch ein Gerinnsel in einer Arterie schwerwiegende
Probleme verursachen. Es kann zum Beispiel einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hervorrufen.
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Arterie erhöhen
Es ist wichtig zu beachten, dass das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgrund der
Anwendung von Desorelle sehr gering ist, jedoch ansteigen kann:
mit zunehmendem Alter (älter als 35 Jahre);
wenn Sie rauchen. Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums wie
Desorelle wird geraten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn Sie nicht mit dem Rauchen
aufhören können und älter als 35 Jahre sind, kann Ihr Arzt Ihnen raten, eine andere Art von
Verhütungsmittel anzuwenden;
wenn Sie übergewichtig sind;
wenn Sie einen hohen Blutdruck haben
wenn einer Ihrer nächsten Angehörigen in jungen Jahren (jünger als 50 Jahre) einen Herzinfarkt
oder Schlaganfall hatte. In diesem Fall könnten Sie ebenfalls ein erhöhtes Risiko für einen
Herzinfarkt oder Schlaganfall haben;
wenn Sie oder einer Ihrer nächsten Angehörigen einen hohen Blutfettspiegel (Cholesterin oder
Triglyzeride) haben;
wenn Sie Migräne und insbesondere Migräne mit Aura haben;
wenn Sie an Herzproblemen leiden (Herzklappenerkrankung, Rhythmusstörung namens
Vorhofflimmern);
wenn Sie Zucker (Diabetes) haben.
Wenn mehr als einer dieser Punkte auf Sie zutrifft oder eine dieser Erkrankungen besonders schwer
ist, kann Ihr Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels zusätzlich erhöht sein.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn es bei einer der oben erwähnten Punkte während der Anwendung von
Desorelle zu einer Veränderung kommt, zum Beispiel wenn Sie mit dem Rauchen anfangen, bei einem
nahen Angehörigen aus unbekannter Ursache eine Thrombose auftritt, oder wenn Sie stark zunehmen.
Die Pille und Krebs
In einigen epidemiologischen Studien wurde über ein erhöhtes Gebärmutterhalskrebs-Risiko bei
Langzeitanwenderinnen von oralen Kontrazeptiva berichtet. Jedoch besteht Uneinigkeit darüber, in
welchem Ausmaß diese Ergebnisse anderen Einflüssen, wie z. B. des Sexualverhaltens und anderen
Faktoren, wie dem humanen Papillomavirus (HPV), zuzuschreiben sind.
Brustkrebs wurde bei Frauen, die die Kombinationspille einnehmen, geringfügig öfter festgestellt, aber
es ist nicht bekannt, ob dieses erhöhte Risiko durch die Behandlung verursacht wird. Möglicherweise
werden Frauen, die Kombinationspillen einnehmen, öfter von ihrem Arzt untersucht, so dass mehr
Brustkrebsfälle erkannt werden. Das Auftreten von Brusttumoren nimmt nach Absetzen der
Kombinationspille allmählich ab. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Brust regelmäßig untersuchen und Ihren
Arzt aufsuchen, wenn Sie einen Knoten spüren.
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In seltenen Fällen wurden bei Frauen, die die Pille einnehmen, gutartige Lebertumoren und noch
seltener bösartige Lebertumoren berichtet. Suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn Sie ungewöhnlich starke
Bauchschmerzen haben.
Psychiatrische Erkrankungen
Manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie Desorelle anwenden, berichten über Depression
oder depressive Verstimmung. Depressionen können schwerwiegend sein und gelegentlich zu
Selbsttötungsgedanken führen. Wenn bei Ihnen Stimmungsschwankungen und depressive Symptome
auftreten, lassen Sie sich so rasch wie möglich von Ihrem Arzt medizinisch beraten.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Desogestrel bei Kindern im Alter unter 18 Jahren ist bisher noch
nicht erwiesen. Es liegen keine klinischen Daten vor.
Einnahme von Desorelle zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere
Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen.
Informieren Sie auch jeden Arzt oder Zahnarzt, der Ihnen ein anderes Arzneimittel verschreibt (oder
den abgebenden Apotheker), dass Sie Desorelle einnehmen. Der Arzt kann Ihnen sagen, ob Sie
zusätzliche Verhütungsmaßnahmen (beispielsweise ein Kondom) ergreifen müssen und falls ja, wie
lange.
Desorelle darf nicht eingenommen werden, wenn Sie Hepatitis C haben und Arzneimittel einnehmen,
welche Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir enthalten, da diese die Ergebnisse eines
Leberfunktionsbluttests erhöhen können (Ansteigen der ALT Leberenzyme).
Ihr Arzt wird ein anderes Verhütungsmittel vor Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel
verschreiben. Zwei Wochen nach Beendigung der Behandlung kann mit Desorelle wieder begonnen
werden. Siehe Abschnitt „Desorelle darf nicht angewendet werden“.
Einige Arzneimittel können einen Einfluss auf die Blutspiegel von Desorelle haben und so die
empfängnisverhütende Wirkung verringern oder unerwartete Blutungen verursachen. Dazu
gehören Arzneimittel, die zur Behandlung der folgenden Erkrankungen verwendet werden:
Epilepsie (z. B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Felbamat, Oxcarbazepin,
Topiramat);
Tuberkulose (z. B. Rifampicin);
HIV- und Hepatitis-C-Virus-Infektionen (sogenannte Proteasehemmer und nicht-nukleosidische
Reverse-Transkriptase-Hemmer, wie Ritonavir, Nevirapin, Efavirenz);
Pilz-Infektionen (z. B. Griseofulvin);
Anstieg des Blutdrucks in den Blutgefäßen der Lunge (Bosentan);
Die symptomatische Behandlung von Arthrose (Etoricoxib);
Das pflanzliche Heilmittel Johanniskraut. Wenn Sie während Sie bereits Desorelle einnehmen,
pflanzliche Präparate anwenden wollen, die Johanniskraut enthalten, besprechen Sie dies vorher
mit Ihrem Arzt.
Desorelle kann die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen, z. B.:
Ciclosporin (ein Arzneimittel zur Unterdrückung einer Gewebeabstoßung nach
Transplantationen),
Lamotrigin (Antiepileptikum, dies könnte zu einer erhöhten Häufigkeit von Krampfanfällen
führen);
Tizanidin (Arzneimittel zur Behandlung von Muskelspastik)
Levothyroxin (Arzneimittel zur Behandlung eines Hormonmangels)
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Vor der Durchführung von Blutuntersuchungen
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Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder das Laborpersonal, dass Sie die Pille einnehmen, da
Verhütungsmittel zum Einnehmen die Ergebnisse einiger Laboruntersuchungen beeinflussen können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen,
schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker
um Rat.
Sie dürfen Desorelle während der Schwangerschaft nicht einnehmen. Wenn Sie schwanger werden
oder vermuten schwanger zu sein, setzen Sie Desorelle sofort ab und informieren Sie Ihren Arzt.
Desorelle sollte während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Wenn Sie stillen und die Pille
einnehmen möchten, sollten Sie das mit Ihrem Arzt besprechen.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Sie dürfen während der Einnahme von Desorelle ein Fahrzeug lenken und Maschinen bedienen.
Desorelle enthält Lactose und Gelborange S
Bitte nehmen Sie Desorelle erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass
Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Die grüne wirkstofffreie Filmtablette (Placebo) enthält Gelborange S, das allergische Reaktionen
auslösen kann.
3.
Wie ist Desorelle einzunehmen?
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei
Ihrem Arzt nach, wenn Sie sich nicht sicher sind. Wenn Sie vor Einnahme von Desorelle bereits eine
andere Pille genommen haben, dann wissen Sie, dass die meisten Pillenpackungen 21 Tabletten
enthalten. Bei diesen Pillen nehmen Sie 21 Tage jeweils eine Tablette und haben dann eine 7-tägige
Tablettenpause. Das Einnahmemuster von Desorelle ist anders. Direkt im Anschluss an die Einnahme
der 21 weißen wirkstoffhaltigen Tabletten nehmen Sie die 7 grünen Placebotabletten ein; deshalb gibt
es keine Tablettenpause, sondern eine „Placebowoche“. Desorelle wird in Kalender-Blisterstreifen zu
28 Tabletten geliefert. Der Kalenderstreifen soll Ihnen helfen sich an die Einnahme Ihrer Tabletten zu
erinnern.
Sie müssen wissen, an welchem Wochentag Sie die erste Tablette einnehmen (Sie können den ersten
Tag auf der Packung markieren).
Sie sollten der Pfeilrichtung auf dem Streifen folgen und 28 Tage jeden Tag eine Tablette
einnehmen, bis der Streifen leer ist.
In den 7 Tagen, an denen Sie die grünen Placebo-Tabletten einnehmen (die Placebowoche),
sollte Ihre Blutung einsetzen (sogenannte Entzugsblutung). In der Regel setzt sie am zweiten
oder dritten Tag nach Einnahme der letzten weißen wirkstoffhaltigen Tablette von Desorelle ein.
Wenn Sie die letzte grüne Tablette eingenommen haben, sollten Sie mit der Einnahme aus dem
nächsten Streifen beginnen, unabhängig davon, ob die Blutung noch anhält oder bereits zu Ende
ist. Das bedeutet, dass Sie mit der Einnahme aus der folgenden Packung immer am gleichen
Wochentag beginnen sollten und dass die Entzugsblutung jeden Monat an denselben Tagen
eintreten sollte.
Wenn Sie Desorelle auf diese Weise einnehmen, sind Sie auch an den 7 Tagen, an denen Sie eine
Placebo-Tablette einnehmen, vor einer Schwangerschaft geschützt.
Sie sollten versuchen, Ihre Tablette jeden Tag etwa zur gleichen Zeit einzunehmen. Es kann am
einfachsten sein, die Tablette entweder nachts direkt vor dem Schlafengehen oder morgens
unmittelbar nach dem Aufstehen einzunehmen.
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Schlucken Sie jede Tablette unzerkaut, ggf. mit Wasser.
Beginn der Einnahme aus der ersten Packung
Wenn Sie im letzten Monat kein Verhütungsmittel mit Hormonen eingenommen haben.
Nehmen Sie die erste Tablette am ersten Tag Ihrer Periode. Dies ist der erste Tag Ihres Zyklus – der
Tag, an dem die Blutung beginnt. Nehmen Sie die erste Tablette – sie können diesen Tag auf der
Packung markieren. Folgen Sie der Pfeilrichtung und nehmen Sie weiterhin jeden Tag eine Tablette,
bis der Streifen leer ist.
Wenn Sie mit der Einnahme an Tag 2-5 Ihrer Periode beginnen, sollten Sie in den ersten sieben
Einnahmetagen eine zusätzliche Verhütungsmethode anwenden, aber dies gilt nur für die erste
Packung.
Wechsel von einem anderen kombinierten hormonellen Empfängnisverhütungsmittel oder einem
Vaginalring oder einem Pflaster zu Desorelle
Sie können mit der Einnahme von Desorelle am Tag nach der Einnahmepause Ihrer vorherigen Pille
(oder nach Einnahme der letzten wirkstofffreien Tablette Ihrer vorherigen Pille) beginnen. Im Falle
eines Vaginalrings oder transdermalen Patches sollte mit der Einnahme von Desorelle vorzugsweise
am Tag der Entfernung begonnen werden, spätestens aber an jenem Tag, an welchem die nächste
Anwendung fällig gewesen wäre.
Wechsel von einem Gestagen-Monopräparat (nur Gestagen-haltige Pille/Minipille,
Injektionspräparat, Implantat oder Gestagen freisetzende Spirale (IUS)) zu Desorelle
Der Wechsel von einer nur Gestagen-haltigen Pille kann an jedem beliebigen Tag erfolgen (von einem
Implantat oder IUS am Tag der Entfernung, von einem Injektionspräparat an dem Tag, an dem die
nächste Injektion fällig wäre), aber in allen Fällen müssen Sie in den ersten 7 Tagen der
Tabletteneinnahme eine zusätzliche empfängnisverhütende Methode (wie z.B. ein Kondom)
anwenden.
Nach einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch
Befolgen Sie den Rat Ihres Arztes.
Nach einer Geburt
Sie können mit der Einnahme von Desorelle 21 bis 28 Tage nach der Entbindung beginnen. Wenn Sie
später als nach 28 Tagen beginnen, müssen Sie während der ersten sieben Tage der Einnahme von
Desorelle eine sogenannte Barrieremethode anwenden (z.B. ein Kondom). Wenn Sie nach der
Entbindung vor (erneuter) Einnahme von Desorelle Geschlechtsverkehr hatten, muss zuerst eine
Schwangerschaft ausgeschlossen werden oder Sie müssen warten, bis Ihre nächste Monatsblutung
einsetzt.
Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, wenn Sie nicht sicher sind, wann Sie mit der Einnahme beginnen
sollen.
Wenn Sie stillen und mit der Einnahme von Desorelle (wieder) beginnen wollen
Bitte lesen Sie den Abschnitt “Stillzeit”.
Wenn Sie eine größere Menge von Desorelle eingenommen haben, als Sie sollten
Es liegen keine Berichte über schwerwiegende Schäden durch Einnahme zu vieler Desorelle
Filmtabletten vor. Wenn Sie mehrere Tabletten auf einmal einnehmen, kann Übelkeit oder Erbrechen
auftreten. Bei jungen Mädchen kann es zu Blutungen aus der Scheide kommen. Wenn Sie zu viele
Desorelle Tabletten eingenommen haben oder feststellen, dass ein Kind einige Tabletten
eingenommen hat, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Wenn Sie die Einnahme von Desorelle vergessen haben
Die grünen Tabletten im Streifen sind Placebotabletten. Wenn Sie die Einnahme einer dieser Tabletten
vergessen, hat das das keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit von Desorelle . Werfen Sie die
vergessene Placebotablette weg, damit die Placebowoche nicht verlängert wird. Dies könnte eine
negative Wirkung auf die Zuverlässigkeit von Desorelle haben.
11/15
Wenn Sie eine weiße Tablette vergessen, müssen Sie die folgenden Ratschläge befolgen:
Wenn die vergessene Einnahme weniger als 12 Stunden zurückliegt, ist der Empfängnisschutz
nicht herabgesetzt. Nehmen Sie die vergessene Tablette sofort und die folgenden Tabletten dann
wieder zur gewohnten Zeit ein.
Wenn die vergessene Einnahme mehr als 12 Stunden zurückliegt, kann der Empfängnisschutz
herabgesetzt sein. Je mehr Tabletten Sie vergessen haben desto größer ist das Risiko, dass der
Empfängnisschutz herabgesetzt ist.
Das Risiko für unvollständigen Empfängnisschutz ist am größten, wenn Sie eine Tablette am Anfang
oder am Ende des Blisterstreifens vergessen haben. Deshalb sollten Sie die folgenden Regeln beachten
(siehe auch das Diagramm unten):
Sie haben mehr als eine Tablette in diesem Blisterstreifen vergessen
Setzen Sie sich mit Ihrem Arzt in Verbindung.
Sie haben eine Tablette in der 1. Einnahmewoche vergessen
Nehmen Sie die vergessene Tablette sofort ein, auch wenn das bedeutet, dass Sie zwei Tabletten
gleichzeitig einnehmen müssen. Nehmen Sie die Tabletten dann wieder zur gewohnten Zeit ein und
wenden Sie in den nächsten 7 Tagen zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, wie z.B. ein Kondom, an.
Wenn Sie in der Woche vor der vergessenen Tablette Geschlechtsverkehr hatten oder wenn Sie nach
der Placebotablettenphase vergessen haben, mit der Einnahme aus einem neuen Blisterstreifen zu
beginnen, besteht ein Schwangerschaftsrisiko. Setzen Sie sich in diesem Fall mit Ihrem Arzt in
Verbindung.
Sie haben eine Tablette in der 2. Einnahmewoche vergessen
Nehmen Sie die vergessene Tablette sofort ein, auch wenn das bedeutet, dass Sie zwei Tabletten
gleichzeitig einnehmen müssen. Nehmen Sie die Tabletten dann wieder zur gewohnten Zeit ein.
Vorausgesetzt, dass die Tabletten in den 7 Tagen vor der vergessenen Tablette korrekt eingenommen
wurden, ist der Empfängnisschutz nicht herabgesetzt und es müssen keine zusätzlichen
Verhütungsmethoden angewendet werden.
Sie haben eine Tablette in der 3. Einnahmewoche vergessen
Sie können zwischen zwei Möglichkeiten wählen:
Nehmen Sie die vergessene Tablette sofort ein, auch wenn das bedeutet, dass Sie zwei Tabletten
gleichzeitig einnehmen müssen. Nehmen Sie die Tabletten dann wieder zur gewohnten Zeit ein.
Statt der Einnahme der grünen Tabletten (Placebotabletten) beginnen Sie sofort mit der
Einnahme aus dem nächsten Streifen.
Am Ende des zweiten Blisterstreifens wird höchstwahrscheinlich eine Blutung (Entzugsblutung)
– während der Einnahme der grünen Tabletten – auftreten, aber es kann auch sein, dass Sie
Schmier- oder Durchbruchblutungen während der Einnahme aus dem zweiten Blisterstreifen
haben.
Sie können auch die Einnahme der weißen Tabletten abbrechen und sofort die 7 grünen Placebo-
Tabletten einnehmen (notieren Sie den Tag, an dem Sie die Tablette vergessen haben).
Wenn Sie an Ihrem gewohnten Wochentag mit der Einnahme aus einem neuen Blisterstreifen
beginnen möchten, verkürzen Sie die Einnahmepause auf weniger als 7 Tage.
Sie haben eine Tablette in der 4. Einnahmewoche vergessen
Der Empfängnisschutz ist nicht beeinträchtigt, und Sie können die Tabletten wie gewohnt weiter
einnehmen.
Wenn Sie eine dieser Regeln beachten, bleibt Ihr Empfängnisschutz bestehen.
Wenn Sie vergessen haben, Tabletten aus einem Blisterstreifen einzunehmen und in der normalen
Placebowoche keine Blutung eintritt, kann das bedeuten, dass Sie schwanger sind. Sie müssen sich mit
Ihrem Arzt in Verbindung setzen, bevor Sie mit der Einnahme aus dem nächsten Blisterstreifen
beginnen.
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Fragen Sie Ihren Arzt um Rat
Hatten Sie in der Woche vor der vergessenen
Einnahme Geschlechtsverkehr?
Nein
oder
in Woche 1
in Woche 2
in Woche 3
Nur 1 Tablette
vergessen (mehr als
12 Stunden später
eingenommen)
Nehmen Sie die vergessene Tablette ein und
beenden Sie den Streifen
Nehmen Sie die vergessene Tablette ein
Wenden Sie in den nächsten 7 Tagen eine
Barrieremethode (Kondom) an
und beenden Sie den Streifen
Nehmen Sie die vergessene Tablette ein und
beenden Sie den Streifen
Statt der Placebo-Woche
fahren Sie direkt mit der Einnahme aus dem
nächsten Streifen fort
Brechen Sie die Einnahme aus dem Streifen sofort
Beginnen Sie mit der Placebotabletten-Woche (nicht
länger als 7 Tage, einschließlich der vergessenen
Tablette)
Anschließend beginnen Sie mit der Einnahme aus
dem nächsten Streifen.
Mehrere Tabletten in
einem Streifen
vergessen
in Woche 4
Fahren Sie mit der Tabletteneinnahme wie gewohnt
fort und lassen Sie dabei die vergessene Tablette aus
Verhalten bei Erbrechen oder starkem Durchfall
Wenn Sie sich innerhalb von 3-4 Stunden nach Einnahme einer Tablette übergeben müssen oder
starken Durchfall haben, besteht das Risiko, dass die Wirkstoffe der Pille in Ihrem Körper nicht
vollständig aufgenommen werden. Die Situation ist ähnlich wie bei einer vergessenen Tablette. Nach
Erbrechen oder Durchfall müssen Sie möglichst bald eine weitere Tablette aus einem Reservestreifen
einnehmen. Wenn möglich, soll die Einnahme innerhalb von 12 Stunden nach der gewohnten
Einnahmezeit erfolgen. Wenn das nicht möglich ist oder mehr als 12 Stunden vergangen sind, sollten
Sie die Empfehlungen unter „Wenn Sie die Einnahme von Desorelle vergessen haben“ befolgen.
Zwischenblutungen
Während der ersten Monate der Einnahme von Desorelle können unregelmäßige Blutungen
(Blutungen außerhalb der Placebophase) auftreten. Wenn diese Blutungen auch nach einigen Monaten
noch auftreten oder wenn sie nach einigen Monaten beginnen, muss Ihr Arzt die Ursache abklären.
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Was zu tun ist, wenn in der Placebowoche keine Blutung eintritt
Wenn Sie alle Tabletten korrekt eingenommen haben, nicht erbrechen mussten, keinen starken
Durchfall hatten und Sie keine anderen Arzneimittel eingenommen haben, ist eine Schwangerschaft
äußerst unwahrscheinlich.
Wenn die erwartete Blutung aber zwei Mal hintereinander ausbleibt, könnten Sie schwanger sein.
Setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung. Beginnen Sie mit der Einnahme der Tabletten
aus dem nächsten Blisterstreifen erst, wenn Sie sicher sind, dass Sie nicht schwanger sind.
Fragen Sie Ihren Arzt um Rat.
Verschieben der Monatsblutung: Was Sie wissen müssen
Es ist zwar nicht empfehlenswert, aber die Monatsblutung (Entzugsblutung) kann verschoben werden,
indem Sie nach Einnahme der letzten weißen wirkstoffhaltigen Tablette die grünen Placebotabletten
nicht einnehmen und stattdessen direkt mit der Einnahme von Desorelle aus einem neuen
Blisterstreifen beginnen. Während der Einnahme aus diesem zweiten Blisterstreifen kann es zu
Schmierblutungen (Bluttropfen oder Blutflecken) oder Durchbruchblutungen kommen. Nach der
gewohnten 7-tägigen Placebotablettenphase fahren Sie dann mit dem nächsten Blisterstreifen fort.
Sie sollten Ihren Arzt um Rat fragen, bevor Sie Ihre Monatsblutung verschieben.
Verschieben der Monatsblutung auf einen anderen Wochentag: Was Sie wissen müssen
Wenn Sie die Tabletten weisungsgemäß einnehmen, beginnt Ihre Monatsblutung/Entzugsblutung
während der Einnahme der Placebotabletten. Wenn Sie diesen Tag verschieben müssen, können Sie
die Placebotablettenphase verkürzen (aber niemals verlängern!). Wenn Ihre Placebotablettenphase
beispielsweise an einem Freitag beginnt und Sie diesen Tag auf einen Dienstag (3 Tage früher)
verschieben wollen, müssen Sie mit der Einnahme aus dem nächsten Blisterstreifen 3 Tage früher als
sonst beginnen. Wenn Sie die Placebotablettenphase sehr verkürzen (beispielsweise auf 3 Tage oder
weniger) kann es sein, dass in dieser Phase keine Blutung eintritt. In diesem Fall können
Schmierblutungen (Bluttropfen oder –flecken) oder Durchbruchblutungen auftreten.
Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie vorgehen sollen.
Wenn Sie die Einnahme von Desorelle abbrechen
Sie können die Einnahme von Desorelle jederzeit abbrechen. Wenn Sie nicht schwanger werden
wollen, sollten Sie Ihren Arzt zu anderen zuverlässigen Verhütungsmethoden befragen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen. Wenn Sie Nebenwirkungen bekommen, insbesondere wenn diese schwerwiegend
und anhaltend sind, oder wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert, und Sie dieses auf Desorelle
zurückführen, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.
Alle Frauen, die kombinierte hormonale Kontrazeptiva anwenden, haben ein erhöhtes Risiko für
Blutgerinnsel in den Venen (venöse Thromboembolie [VTE]) oder Arterien (arterielle
Thromboembolie [ATE]). Weitere Einzelheiten zu den verschiedenen Risiken im Zusammenhang mit
der Anwendung kombinierter hormonaler Kontrazeptiva siehe Abschnitt 2, „Was sollten Sie vor der
Anwendung von Desorelle beachten?“.
Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen): Unregelmäßige Blutung.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen): Depression, Stimmungsveränderungen,
Kopfschmerzen, Schwindel, Nervosität, Übelkeit, Bauchschmerzen, Akne, Druckempfindlichkeit der
Brust, Brustschmerzen, Ausbleiben der Menstruation, schmerzhafte Menstruation, prämenstruelles
Syndrom (physische und emotionale Probleme vor dem Beginn der Menstruation), Gewichtszunahme.
14/15
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen): Wasseransammlung im Körper,
Verminderter Sexualtrieb, Migräne, beeinträchtigtes Hörvermögen (Otosklerose), Bluthochdruck,
Durchfall, Erbrechen, Hautausschlag, Nesselsucht (Urtikaria), Brustvergrößerung.
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen): Überempfindlichkeit, verstärkter Sexualtrieb,
Augenreizung durch Kontaktlinsen, Juckreiz, Hauterkrankungen (Erythema nodosum – eine
Hauterkrankung, die mit Gelenkschmerzen, Fieber, Überempfindlichkeit oder Infektion einhergeht
und durch wiederkehrende kleine, schmerzende, rosafarbene bis blaue Knötchen unter der Haut und
am Schienbein gekennzeichnet ist; Erythema multiforme – eine Hauterkrankung, die durch feste,
erhabene Flecken auf der Haut oder mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und Rötung oder Verfärbung der
Haut, häufig in konzentrischen Zonen um die Bläschen, gekennzeichnet ist), Chloasma (Verfärbung
der Haut, sogenannte „Schwangerschaftsflecken“), Ausfluss aus der Vagina, Flüssigkeitsabsonderung
aus der Brust und Gewichtsabnahme.
Gesundheitsschädliche Blutgerinnsel in einer Vene oder Arterie, zum Beispiel:
in einem Bein oder Fuß (d. h. VTE)
in einer Lunge (d. h. LE)
Herzinfarkt
Schlaganfall
Mini-Schlaganfall oder vorübergehende, einem Schlaganfall ähnelnde Symptome, die als
transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet werden
Blutgerinnsel in der Leber, dem Magen/Darm, den Nieren oder dem Auge.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Blutgerinnsel kann erhöht sein, wenn Sie an einer anderen Erkrankung
leiden, die dieses Risiko erhöht (weitere Informationen zu den Erkrankungen, die das Risiko für ein
Blutgerinnsel erhöhen und die Symptome eines Blutgerinnsels siehe Abschnitt 2).
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen,
Traisengasse 5, 1200 Wien, Fax: + 43 (0) 50 555 36207, Website: http://www.basg.gv.at/ anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie ist Desorelle aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton nach „Verwendbar bis“ angegebenen
Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des
angegebenen Monats.
In der Originalverpackung vor Licht geschützt unter 30 °C aufbewahren.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie
das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der
Umwelt bei.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Desorelle enthält
Jede weiße bis cremefarbene Tablette enthält die Wirkstoffe Ethinylestradiol und Desogestrel.
Eine weiße bis cremefarbene Filmtablette enthält 30 Mikrogramm Ethinylestradiol und 150
Mikrogramm Desogestrel.
15/15
Die grüne (inaktive) Placebo-Filmtablette enthält keine Wirkstoffe.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Wirkstoffhaltige Filmtabletten:
Tablettenkern: Kartoffelstärke; Stearinsäure; all-rac-alpha-Tocopherol; Lactose-Monohydrat;
Magnesiumstearat; hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid; Povidon K 30.
Tablettenüberzug: Hypromellose; Macrogol 6000; Propylenglycol.
Placebo-Filmtabletten:
Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose; wasserfreie Lactose; vorverkleisterte Maisstärke;
Magnesiumstearat; hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid.
Tablettenüberzug: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Talkum, Indigotin I(E
132), Chinolingelb (E 104), Eisenoxid Schwarz (E 172), Gelborange S (E 110).
Wie Desorelle aussieht und Inhalt der Packung
Wirkstoffhaltige Filmtabletten: Weiße bis cremefarbene, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einem
Durchmesser von ca. 6 mm, „P8“ auf einer Seite und „RG“ auf der anderen.
Die Placebo-Filmtabletten sind grün, rund, bikonvex, mit einem Durchmesser von ca. 6 mm und haben
keine Prägung.
Desorelle 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm Filmtabletten sind in PVC/PVDC//Aluminium-
Blisterpackungen verpackt. Die Blister sind in Schachteln verpackt.
Jede Schachtel enthält 1, 3, 6 oder 13 Kalenderpackung(en) mit je 21 wirkstoffhaltigen Filmtabletten +
7 Placebo-Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Gedeon Richter Plc.
Gyömrői út 19-21.
1103 Budapest
Ungarn
Z.Nr.: 1-31044
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Dänemark: Rigetrux-28
Osterreich: Desorelle
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Feburar 2019.
1/18
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Desorelle 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm 21+7 Filmtabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
21 weiße oder weißliche Filmtabletten:
Eine Filmtablette enthält
30 Mikrogramm Ethinylestradiol
150 Mikrogramm Desogestrel.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 64,3 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat).
7 grüne (inaktive) Placebo-Filmtabletten:
Die Tablette enthält keine Wirkstoffe.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 37,26 mg wasserfreie Lactose und 0,003 mg
Gelborange S (E 110).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Filmtablette.
Die wirkstoffhaltige Tablette ist eine weiße bis cremefarbene, runde, bikonvexe Filmtablette mit
einem Durchmesser von ca. 6 mm, „P8“ auf einer Seite und „RG“ auf der anderen.
Die Placebo-Filmtablette ist grün, rund, bikonvex, mit einem Durchmesser von ca. 6 mm und hat
keine Prägung.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Orale Empfängnisverhütung
Bei der Entscheidung, Desorelle zu verschreiben, sollten die aktuellen, individuellen Risikofaktoren
der einzelnen Frauen, insbesondere im Hinblick auf venöse Thromboembolien (VTE), berücksichtigt
werden. Auch sollte das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Desorelle mit dem anderer
kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (KHK) verglichen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Wie ist Desorelle einzunehmen?
Die Tabletten müssen jeden Tag ungefähr zur gleichen Uhrzeit in der auf der Packung angegebenen
Reihenfolge eingenommen werden. Die Tabletteneinnahme erfolgt kontinuierlich. An 28
aufeinanderfolgenden Tagen wird täglich eine Tablette eingenommen. Die jeweils nächste Packung
wird am Tag nach Einnahme der letzten Tablette aus der vorherigen Packung begonnen. Während der
Einnahme der 7 Placebotabletten tritt normalerweise eine Blutung auf. Diese beginnt üblicherweise
am 2. oder 3. Tag nach der Einnahme der Placebotabletten und dauert eventuell noch an, wenn mit der
Einnahme aus der nächsten Packung begonnen wird.
2/18
Beginn der Einnahme von Desorelle
Keine vorherige Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva (im letzten Monat)
Die Tabletteneinnahme sollte am ersten Tag des natürlichen Zyklus der Frau begonnen werden (d. h.
am ersten Tag, an dem die Menstruationsblutung auftritt). Die Tabletteneinnahme kann auch am
zweiten bis fünften Tag begonnen werden, aber im ersten Zyklus ist dann während der ersten 7 Tage
der Tabletteneinnahme die gleichzeitige Anwendung einer Barrieremethode ratsam.
Wechsel von einem kombinierten hormonellen Kontrazeptivum (kombiniertes orales Kontrazeptivum
(KOK)/Kombinationspille, Vaginalring oder transdermales Pflaster)
Die Einnahme von Desorelle sollte nach der letzten Einnahme der vorherigen wirkstoffhaltigen
Kombinationspille begonnen werden, spätestens jedoch am ersten Tag nach der gewohnten
Tablettenpause bzw. nach der letzten Placebotablette (Tablette ohne Wirkstoff) der vorhergehenden
Kombinationspille.
Falls ein Vaginalring oder transdermales Pflaster verwendet wurde, ist es vorzuziehen, mit der
Einnahme von Desorelle vorzugsweise am Tag der Entfernung zu beginnen. Die Einnahme von
Desorelle kann auch an dem Tag begonnen werden, an welchem die nächste Anwendung des
Vaginalrings oder des nächsten transdermalen Pflasters fällig gewesen wäre, jedoch nicht später.
Wenn die Frau ihre bisherige Verhütungsmethode konsequent und korrekt angewendet hat und wenn
hinreichend sicher ist, dass sie nicht schwanger ist, kann sie auch an jedem beliebigen Zyklustag von
ihrem bisher angewandten KOK wechseln.
Das hormonfreie Intervall der bisherigen Methode sollte niemals über den empfohlenen Zeitraum
hinaus ausgedehnt werden.
Es könnte sein, dass nicht alle hormonellen Verhütungsmethoden (transdermales Pflaster, Vaginalring)
in jedem Land der Europäischen Union vermarktet werden.
Wechsel von einem Gestagen-Monopräparat (nur Gestagen-haltige Pille/Minipille,
Injektionspräparat, Implantat, Gestagen freisetzende Spirale (IUS))
Der Wechsel von der nur Gestagen-haltigen Pille kann an jedem Tag erfolgen (im Fall eines
Implantats oder der Spirale erfolgt der Wechsel am Tag der Entfernung, im Fall eines
Injektionspräparats erfolgt der Wechsel dann, wenn die nächste Injektion fällig wäre). In allen Fällen
ist jedoch die Verwendung einer zusätzlichen Barrieremethode für die ersten 7 Tage der
Tabletteneinnahme anzuraten.
Nach einem Abort im ersten Trimenon
Die Tabletteneinnahme sollte sofort begonnen werden. In diesem Fall sind keine weiteren
Verhütungsmethoden notwendig.
Nach einer Entbindung oder einem Abort im zweiten Trimenon
Hinweise für stillende Frauen - siehe Abschnitt 4.6.
Es ist anzuraten, die Tabletteneinnahme an Tag 21-28 nach einer Entbindung oder einem Abort im
zweiten Trimenon zu beginnen. Wenn die Tabletteneinnahme später begonnen wird, sollte während
der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme gleichzeitig eine Barrieremethode angewendet werden. Falls
bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, sollte vor Beginn der Einnahme von Desorelle eine
Schwangerschaft ausgeschlossen werden oder es sollte die erste Menstruationsblutung abgewartet
werden.
Vergessene Tabletten
Grüne Tabletten sind Placebotabletten und können deshalb unberücksichtigt bleiben, wenn die
Einnahme vergessen wird. Die Tabletten sollten dann aber weggeworfen werden, damit die
Placebotablettenphase nicht unabsichtlich verlängert wird. Die folgende Empfehlung gilt nur für
vergessene wirkstoffhaltige (weiße) Tabletten.
3/18
Wenn die Tabletteneinnahme weniger als 12 Stunden vergessen wird, ist der Empfängnisschutz nicht
herabgesetzt. Die Tablette sollte sofort eingenommen werden, wenn die vergessene Einnahme bemerkt
wird; die restlichen Tabletten werden dann wie gewohnt weiter eingenommen.
Wenn die Tabletteneinnahme mehr als 12 Stunden vergessen wird, kann der Empfängnisschutz
herabgesetzt sein.
Wenn die Tabletteneinnahme vergessen wird, sollten die folgenden zwei Grundregeln beachtet
werden:
Die kontinuierliche Tabletteneinnahme darf nicht länger als für einen Zeitraum von 7 Tagen
unterbrochen werden.
7 Tage ununterbrochene Tabletteneinnahme sind nötig, um eine ausreichende Unterdrückung
der Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse zu erreichen.
Somit kann die folgende Empfehlung für die tägliche Praxis ausgesprochen werden:
Woche 1
Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt
wird, auch dann, wenn dadurch gleichzeitig 2 Tabletten einzunehmen sind. Anschließend werden die
Tabletten wieder zur gewohnten Tageszeit eingenommen. In den nächsten 7 Tagen sollte zusätzlich
eine Barrieremethode, z.B. ein Kondom, angewendet werden. Hat in den vorangegangenen 7 Tagen
Geschlechtsverkehr stattgefunden, sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft berücksichtigt
werden. Je mehr Tabletten vergessen wurden und je näher dies bei der regulären
Placebotablettenphase liegt, desto höher ist das Risiko einer Schwangerschaft.
Woche 2
Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt
wird, auch dann, wenn dadurch gleichzeitig 2 Tabletten einzunehmen sind. Anschließend werden die
Tabletten wieder zur gewohnten Tageszeit eingenommen. Vorausgesetzt, dass die Tabletten in den 7
Tagen vor der vergessenen Tablette korrekt eingenommen wurden, müssen keine zusätzlichen
Verhütungsmethoden angewendet werden. Wenn dies aber nicht der Fall ist oder wenn mehr als
1 Tablette vergessen wurde, sollte 7 Tage lang eine andere Verhütungsmethode praktiziert werden.
Woche 3
Da die 7-tägige Placebotablettenphase bevorsteht, kann der Empfängnisschutz herabgesetzt sein. Dies
kann durch Anpassung der Tabletteneinnahme aber verhindert werden. Deshalb sind zusätzliche
Verhütungsmethoden nicht notwendig, wenn eine der beiden unten aufgeführten Optionen befolgt
wird, vorausgesetzt, dass alle Tabletten in den 7 Tagen vor der vergessenen Tablette korrekt
eingenommen wurden. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte die erste dieser beiden Optionen befolgt
werden und zusätzlich sollte für die nächsten 7 Tage eine weitere Verhütungsmethode praktiziert
werden.
Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme
bemerkt wird, auch dann, wenn dadurch gleichzeitig 2 Tabletten einzunehmen sind.
Anschließend werden die Tabletten wieder zur gewohnten Tageszeit eingenommen, bis alle
wirkstoffhaltigen Tabletten eingenommen wurden. Die 7 grünen Tabletten (Placebotabletten)
müssen weggeworfen werden. Dann muss sofort mit der Einnahme aus der nächsten
Blisterpackung begonnen werden, nachdem die letzte wirkstoffhaltige Tablette der aktuellen
Blisterpackung eingenommen wurde; es werden also keine Placebotabletten eingenommen. Das
Auftreten der Menstruationsblutung ist bis zum Ende der zweiten Packung nicht sehr
wahrscheinlich, aber es kann an den Tagen, an denen Tabletten eingenommen werden, zu
Schmier- oder Durchbruchblutungen kommen.
Die Einnahme der wirkstoffhaltigen Tabletten aus der aktuellen Packung kann auch
abgebrochen werden. In diesem Fall sollten die grünen Tabletten (Placebotabletten) bis zu 7
Tage eingenommen werden, einschließlich der Tage, an denen die Tabletteneinnahme vergessen
wurde, und danach sollte mit der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen werden.
4/18
Woche 4
Die kontrazeptive Wirkung ist nicht reduziert und die folgenden Tabletten sollten zur gewohnten Zeit
eingenommen werden.
Wenn die Tabletteneinnahme vergessen wurde und in der Placebotablettenphase keine
Menstruationsblutung auftritt, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen
werden.
Verhalten bei gastrointestinalen Beschwerden
Bei schweren gastrointestinalen Beschwerden kann die Resorption möglicherweise unvollständig sein.
Es sind dann zusätzliche kontrazeptive Schutzmaßnahmen zu treffen.
Bei Erbrechen innerhalb von 3 bis 4 Stunden nach der Einnahme der wirkstoffhaltigen Tabletten ist
gemäß den Anleitungen zur Vorgehensweise bei vergessener Tabletteneinnahme wie oben beschrieben
zu verfahren. Wenn das gewohnte Einnahmeschema beibehalten werden soll, müssen die zusätzlich
einzunehmenden Tabletten aus einer anderen Blisterpackung eingenommen werden.
Herbeiführen oder Verzögerung der Entzugsblutung
Es gibt keine Indikation für dieses Präparat, die Menstruation zu verzögern. Falls in Ausnahmefällen
die Verzögerung der Menstruation erforderlich ist, sollte mit der Einnahme einer weiteren
Blisterpackung Desorelle fortgefahren werden, ohne die Placebotabletten der ersten Packung
einzunehmen. Die verlängerte Einnahme kann so lange wie gewünscht bis zum Ende der zweiten
Packung fortgesetzt werden. Während der Verlängerung kann es zu Durchbruch- oder
Schmierblutungen kommen. Die regelmäßige Einnahme von Desorelle wird dann nach der üblichen 7-
tägigen Placebotablettenphase wieder fortgesetzt.
Zum Verschieben der Menstruationsblutung auf einen anderen Wochentag kann die bevorstehende
Placebotablettenphase um beliebig viele Tage verkürzt werden. Je kürzer das Intervall ist, desto höher
ist das Risiko, dass eine Entzugsblutung ausbleibt und Schmier- und Durchbruchblutungen während
der Einnahme aus der nächsten Packung auftreten (ähnlich wie beim Hinausschieben der
Menstruation).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Desogestrel bei Kindern im Alter unter 18 Jahren ist bisher noch
nicht erwiesen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
4.3
Gegenanzeigen
Kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHK) dürfen unter den folgenden Bedingungen nicht
angewendet werden. Wenn ein solcher Zustand während der Einnahme von Kombinationspillen zum
ersten Mal auftritt, sollte die Pille sofort abgesetzt werden.
Vorliegen einer oder Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)
Venöse Thromboembolie – bestehende VTE (auch unter Therapie mit Antikoagulanzien)
oder VTE in der Vorgeschichte (z. B. tiefe Venenthrombose [TVT] oder Lungenembolie
[LE])
Bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine venöse Thromboembolie, wie
z. B. APC-Resistenz (einschließlich Faktor-V-Leiden), Antithrombin-III-Mangel,
Protein-C-Mangel oder Protein-S-Mangel
Größere Operationen mit längerer Immobilisierung (siehe Abschnitt 4.4)
Hohes Risiko für eine venöse Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe
Abschnitt 4.4)
5/18
Vorliegen einer oder Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)
Arterielle Thromboembolie – bestehende ATE, ATE in der Vorgeschichte (z. B.
Myokardinfarkt) oder Erkrankung im Prodromalstadium (z. B. Angina pectoris)
Zerebrovaskuläre Erkrankung – bestehender Schlaganfall, Schlaganfall oder prodromale
Erkrankung (z. B. transitorische ischämische Attacke [TIA]) in der Vorgeschichte
Bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine arterielle Thromboembolie, wie
z. B. Hyperhomocysteinämie und Antiphospholipid-Antikörper
(Anticardiolipin-Antikörper, Lupus-Antikoagulans)
Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Vorgeschichte
Hohes Risiko für eine arterielle Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren
(siehe Abschnitt 4.4) oder eines schwerwiegenden Risikofaktors wie:
Diabetes mellitus mit Gefäßschädigung
Schwere Hypertonie
Schwere Dyslipoproteinämie
Bestehende oder vorausgegangene Pankreatitis im Zusammenhang mit schwerer
Hypertriglyzeridämie.
Bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung, solange abnorme
Leberfunktionsparameter bestehen.
Bestehende oder vorausgegangene Lebertumoren (gutartig oder bösartig).
Bekannte oder vermutete Tumoren, die durch Geschlechtssteroide beeinflusst werden (z.B. an
den Genitalorganen oder der Brust).
Ungeklärte Vaginalblutungen.
Endometriumhyperplasie.
Erwiesene oder vermutete Schwangerschaft.
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
Desorelle ist kontraindiziert für die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir enthalten (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise
Die Eignung von Desorelle sollte mit der Frau besprochen werden, falls eine der im Folgenden
aufgeführten Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegt.
Bei einer Verschlechterung oder dem ersten Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren
ist der Anwenderin anzuraten, sich an Ihren Arzt zu wenden, um zu entscheiden, ob die Anwendung
von Desorelle beendet werden sollte.
Kreislaufstörungen
Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)
Die Anwendung jedes kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (KHK) erhöht das Risiko für eine
venöse Thromboembolie (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung. Arzneimittel, die
Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für
eine VTE verbunden. Andere Arzneimittel, wie Desorelle, können ein bis zu doppelt so hohes
Risiko aufweisen. Die Entscheidung, ein Arzneimittel anzuwenden, das nicht zu denen mit dem
geringsten VTE-Risiko gehört, sollte nur nach einem Gespräch mit der Frau getroffen werden,
bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht: das Risiko für eine VTE bei Anwendung
von Desorelle, wie ihre vorliegenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko beeinflussen, und
dass ihr Risiko für VTE in ihrem allerersten Anwendungsjahr am höchsten ist. Es gibt zudem
6/18
Hinweise, dass das Risiko erhöht ist, wenn die Anwendung eines KHK nach einer
Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen wieder aufgenommen wird.
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die kein KHK anwenden und nicht schwanger sind, erleiden im
Verlauf eines Jahres eine VTE. Bei einer einzelnen Frau kann das Risiko jedoch in Abhängigkeit von
ihren zugrunde liegenden Risikofaktoren bedeutend höher sein (siehe unten).
Es wird geschätzt
, dass im Verlauf eines Jahres 9 bis 12 von 10.000 Frauen, die ein
Desogestrel-haltiges KHK anwenden, eine VTE erleiden; im Vergleich hierzu kommt es pro Jahr bei
ungefähr 6
von 10.000 Frauen, die ein Levonorgestrel-haltiges KHK anwenden, zu einer VTE.
In beiden Fällen ist die Anzahl an VTE pro Jahr geringer als die erwartete Anzahl während der
Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt.
VTE verlaufen in 1-2% der Fälle tödlich.
Jährliche Anzahl an VTE-Ereignissen pro 10.000 Frauen
Äußerst selten wurde bei Anwenderinnen von KHK über eine Thrombose in anderen Blutgefäßen
berichtet, wie z. B. in Venen und Arterien von Leber, Mesenterium, Nieren oder Retina.
Risikofaktoren für VTE
Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei Anwenderinnen von KHK kann
deutlich ansteigen, wenn bei der Anwenderin zusätzliche Risikofaktoren bestehen, insbesondere wenn
mehrere Risikofaktoren vorliegen (siehe Tabelle).
Desorelle ist kontraindiziert, wenn bei einer Frau mehrere Risikofaktoren gleichzeitig bestehen, die
insgesamt zu einem hohen Risiko für eine Venenthrombose führen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine
Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos das Risiko der
Diese Inzidenzen wurden aus der Gesamtheit der epidemiologischen Studiendaten abgeleitet, wobei relative Risiken der verschiedenen Arzneimittel
im Vergleich zu Levonorgestrel-haltigen KHK verwendet wurden.
Mittelwert der Spannweite 5-7 pro 10.000 Frauenjahre, auf der Grundlage eines relativen Risikos für Levonorgestrel-haltige KHK versus
Nichtanwendung von ungefähr 2,3 bis 3,6
Anzahl an
VTE-Ereignissen
Nicht-KHK-Anwenderinnen
(2 Ereignisse)
Levonorgestrel-enthaltende KHK
(5-7 Ereignisse)
Desogestrel-enthaltende KHK
(9-12 Ereignisse)
7/18
Summe der einzelnen Faktoren übersteigt – in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko für eine VTE in
Betracht gezogen werden. Wenn das Nutzen-Risiko-Verhältnis als ungünstig erachtet wird, darf ein
KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).
Tabelle: Risikofaktoren für VTE
Risikofaktor
Anmerkung
Adipositas (Body-Mass-Index über
30 kg/m²)
Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.
Besonders wichtig, wenn weitere Risikofaktoren
vorliegen.
Längere Immobilisierung, größere
Operationen, jede Operation an Beinen
oder Hüfte, neurochirurgische
Operation oder schweres Trauma
Hinweis: Eine vorübergehende
Immobilisierung einschließlich einer
Flugreise von > 4 Stunden Dauer kann
ebenfalls einen Risikofaktor für eine
VTE darstellen, insbesondere bei
Frauen mit weiteren Risikofaktoren.
In diesen Fällen ist es ratsam, die Anwendung des
Pflasters/der Tablette/des Rings (bei einer geplanten
Operation mindestens vier Wochen vorher) zu
unterbrechen und erst zwei Wochen nach der
kompletten Mobilisierung wieder aufzunehmen. Es ist
eine andere Verhütungsmethode anzuwenden, um eine
ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Eine antithrombotische Therapie muss erwogen werden,
wenn Desorelle nicht vorab abgesetzt wurde.
Familiäre Vorbelastung (jede venöse
Thromboembolie bei einem
Geschwister oder Elternteil,
insbesondere in relativ jungen Jahren,
z. B. jünger als 50 Jahre).
Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die
Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen,
bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines
KHKs getroffen wird.
Andere Erkrankungen, die mit einer
VTE verknüpft sind.
Krebs, systemischer Lupus erythematodes,
hämolytisch-urämisches Syndrom, chronisch
entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn oder
Colitis ulcerosa) und Sichelzellkrankheit
Zunehmendes Alter
Insbesondere älter als 35 Jahre
Es besteht kein Konsens über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis
bezüglich des Beginns oder Fortschreitens einer Venenthrombose.
Das erhöhte Risiko einer Thromboembolie in der Schwangerschaft und insbesondere während der
6-wöchigen Dauer des Wochenbetts muss berücksichtigt werden (Informationen zur „Fertilität,
Schwangerschaft und Stillzeit“ siehe Abschnitt 4.6).
Symptome einer VTE (tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie)
Beim Auftreten von Symptomen ist den Anwenderinnen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in
Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK
anwenden.
Bei einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) können folgende Symptome auftreten:
unilaterale Schwellung des Beins und/oder Fußes oder entlang einer Beinvene;
Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen bemerkt
wird,
8/18
Erwärmung des betroffenen Beins; gerötete oder entfärbte Haut am Bein.
Bei einer Lungenembolie (LE) können folgende Symptome auftreten:
plötzliches Auftreten unerklärlicher Kurzatmigkeit oder schnellen Atmens;
plötzlich auftretender Husten, möglicherweise in Verbindung mit Hämoptyse;
stechender Brustschmerz, die bis in den linken Arm ausstrahlen können
starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;
schneller oder unregelmäßiger Herzschlag.
Einige dieser Symptome (z. B. „Kurzatmigkeit“, „Husten“) sind unspezifisch und können als häufiger
vorkommende und weniger schwerwiegende Ereignisse fehlinterpretiert werden (z. B. als
Atemwegsinfektionen).
Andere Anzeichen für einen Gefäßverschluss können plötzlicher Schmerz sowie Schwellung und
leicht bläuliche Verfärbung einer Extremität sein.
Tritt der Gefäßverschluss im Auge auf, können die Symptome von einem schmerzlosen
verschwommenen Sehen bis zu einem Verlust des Sehvermögens reichen. In manchen Fällen tritt der
Verlust des Sehvermögens sehr plötzlich auf.
Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)
Epidemiologische Studien haben die Anwendung von KHK mit einem erhöhten Risiko für arterielle
Thromboembolie (Myokardinfarkt) oder apoplektischen Insult (z. B. transitorische ischämische
Attacke, Schlaganfall) in Verbindung gebracht. Arterielle thromboembolische Ereignisse können
tödlich verlaufen.
Risikofaktoren für ATE
Das Risiko für arterielle thromboembolische Komplikationen oder einen apoplektischen Insult bei
Anwenderinnen von KHK erhöht sich bei Frauen, die Risikofaktoren aufweisen (siehe Tabelle).
Desorelle ist kontraindiziert bei Frauen, die einen schwerwiegenden oder mehrere Risikofaktoren für
eine ATE haben, die sie einem hohen Risiko für eine Arterienthrombose aussetzen (siehe
Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des
Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren übersteigt– in diesem Fall muss ihr
Gesamtrisiko betrachtet werden. Bei Vorliegen eines ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses darf
ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).
Tabelle: Risikofaktoren für ATE
Risikofaktor
Anmerkung
Zunehmendes Alter
Insbesondere älter als 35 Jahre
Rauchen
Frauen ist anzuraten, nicht zu rauchen, wenn sie ein
KHK anwenden möchten. Frauen über 35 Jahren, die
weiterhin rauchen, ist dringend zu empfehlen, eine
andere Verhütungsmethode anzuwenden.
Hypertonie
Adipositas (Body-Mass-Index über
30 kg/m²)
Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.
Besonders wichtig bei Frauen mit zusätzlichen
Risikofaktoren.
Familiäre Vorbelastung (jede arterielle
Thromboembolie bei einem
Geschwister oder Elternteil,
insbesondere in relativ jungen Jahren,
d. h. jünger als 50 Jahre).
Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die
Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen,
bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines
KHKs getroffen wird.
Migräne
Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrads der
9/18
Migräne während der Anwendung von KHK (die einem
zerebrovaskulären Ereignis vorausgehen kann) kann ein
Grund für ein sofortiges Absetzen sein.
Andere Erkrankungen, die mit
unerwünschten Gefäßereignissen
verknüpft sind.
Diabetes mellitus, Hyperhomocysteinämie, Erkrankung
der Herzklappen und Vorhofflimmern,
Dyslipoproteinämie und systemischer Lupus
erythematodes.
Symptome einer ATE
Beim Auftreten von Symptomen ist den Frauen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu
nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.
Bei einem apoplektischen Insult können folgende Symptome auftreten:
plötzliches Taubheitsgefühl oder Schwäche in Gesicht, Arm oder Bein, besonders auf einer
Körperseite;
plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl, Gleichgewichtsverlust oder
Koordinationsstörungen;
plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder Verständnisschwierigkeiten;
plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;
plötzliche, schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen unbekannter Ursache;
Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht mit oder ohne Krampfanfall.
Vorübergehende Symptome deuten auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA) hin.
Bei einem Myokardinfarkt (MI) können folgende Symptome auftreten:
Schmerz, Unbehagen, Druck, Schweregefühl, Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder
unterhalb des Sternums;
in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm, Magen ausstrahlende Beschwerden;
Völlegefühl, Indigestion oder Erstickungsgefühl;
Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl;
extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit;
schnelle oder unregelmäßige Herzschläge.
Tumorerkrankungen
Epidemiologische Studien zeigen, dass die Langzeitanwendung von oralen Kontrazeptiva bei Frauen,
die mit dem Humanpapillomavirus (HPV) infiziert sind, einen zusätzlichen Risikofaktor für die
Entwicklung eines Zervixkarzinoms darstellt. Jedoch ist noch unklar, inwieweit die Auswirkungen
störender Effekte (z. B. Unterschiede in der Zahl der Sexualpartner oder im Einsatz von
Barrieremethoden) dieses Ergebnis beeinflussen.
Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien hat ergeben, dass das relative Risiko einer
Brustkrebsdiagnose bei Frauen, die zu diesem Zeitpunkt kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK)
anwenden, leicht erhöht ist (RR = 1,24). Dieses erhöhte Risiko geht über 10 Jahre nach Absetzen der
KOK allmählich zurück. Da Brustkrebs bei Frauen unter 40 Jahren selten auftritt, ist die Zunahme der
Anzahl diagnostizierter Brustkrebsfälle bei derzeitigen und früheren Anwenderinnen von KOK im
Vergleich zum Brustkrebsrisiko über die gesamte Lebenszeit gering. Diese Studien liefern keine
Hinweise für einen Kausalzusammenhang. Das beobachtete Muster eines erhöhten Risikos kann auf
eine frühere Diagnose von Brustkrebs bei Anwenderinnen von KOK, auf die biologischen Wirkungen
der KOK oder auf eine Kombination aus beidem zurückzuführen sein. Die diagnostizierten
Brustkrebsfälle bei derzeitigen und früheren Anwenderinnen von KOK zeigen eine Tendenz, klinisch
weniger weit fortgeschritten zu sein als die diagnostizierten Brustkrebsfälle bei Frauen, die diese nie
eingenommen haben.
10/18
In seltenen Fällen wurden bei Anwenderinnen von KHK gutartige Lebertumoren und noch seltener
bösartige Lebertumoren berichtet. In Einzelfällen führten diese Tumoren zu lebensbedrohlichen
intraabdominalen Blutungen. Ein Lebertumor sollte bei der Differentialdiagnose in Betracht gezogen
werden, wenn bei Frauen, die KHK einnehmen, Schmerzen im Oberbauch, eine vergrößerte Leber
oder Zeichen einer intraabdominalen Blutung auftreten.
Sonstige Erkrankungen
Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva
allgemein bekannte Nebenwirkungen dar (siehe Abschnitt 4.8). Depressionen können schwerwiegend
sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid. Frauen sollte
geraten werden, sich im Falle von Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen - auch
wenn diese kurz nach Einleitung der Behandlung auftreten - mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.
Bei Frauen mit bestehender oder familiärer Hypertriglyzeridämie ist unter der Anwendung von KHK
möglicherweise mit einem erhöhten Pankreatitis-Risiko zu rechnen.
Obwohl bei vielen Frauen unter KHK geringe Blutdruckanstiege berichtet wurden, sind klinisch
relevante Anstiege selten. Es gibt keinen gesicherten Zusammenhang zwischen der Anwendung von
KHK und klinischer Hypertonie. Kommt es jedoch unter Anwendung von KHK zu einer anhaltenden,
klinisch signifikanten Hypertonie, ist es ratsam, dass der Arzt die Einnahme des KHK abbricht und die
Hypertonie behandeln. Wo es angezeigt erscheint, kann die Anwendung des KHK fortgesetzt werden,
wenn unter einer antihypertensiven Therapie wieder normale Blutdruckwerte erreicht werden.
Über Auftreten oder Verschlechterung folgender Erkrankungen wurde sowohl bei Schwangeren als
auch unter Anwendung von KHK berichtet, aber die Beweise für einen Zusammenhang mit der
Anwendung von KHK sind nicht schlüssig: Ikterus und/oder Pruritus im Zusammenhang mit
Cholestase; Gallensteine; Porphyrie; systemischer Lupus erythematodes; hämolytisch-urämisches
Syndrom; Sydenham-Chorea; Herpes gestationis; Otosklerose-bedingter Hörverlust, hereditäres
Angioödem.
Akute oder chronische Störungen der Leberfunktion können den Abbruch von KOK notwendig
machen, bis sich die Leberfunktionsmarker wieder normalisiert haben; Beim Wiederauftreten eines
cholestatischen Ikterus und/oder Pruritus im Zusammenhang mit Cholestase, der zuvor während einer
Schwangerschaft oder während einer früheren Einnahme von Sexualhormonen aufgetreten ist, müssen
KOK abgesetzt werden.
Obwohl KHK die periphere Insulinresistenz und die Glukosetoleranz beeinflussen können, liegen
keine Hinweise vor, dass bei Diabetikerinnen, die KHK einnehmen, eine Änderung des
Therapieschemas erforderlich ist. Dennoch sollten Frauen mit Diabetes, die KHK anwenden,
sorgfältig überwacht werden.
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind in Zusammenhang mit der Anwendung von KHK gebracht
worden.
Insbesondere bei Frauen mit anamnestisch bekanntem Chloasma gravidarum kann es gelegentlich zu
einem Chloasma kommen. Bei Chloasma-Neigung sind daher unter der Anwendung von KHK
Sonnenlicht und UV-Strahlung zu meiden.
All dies ist bei der Beratung über die Wahl der Verhütungsmethode(n) zu berücksichtigen.
Ärztliche Untersuchung/Beratung
Vor der Einleitung oder Wiederaufnahme der Behandlung mit Desorelle muss eine vollständige
Anamnese (mit Erhebung der Familienanamnese) erfolgen und eine Schwangerschaft ausgeschlossen
werden. Der Blutdruck sollte gemessen und eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden, die
sich an den Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3) und Warnhinweisen (siehe Abschnitt 4.4) orientiert.
11/18
Es ist wichtig, die Frau auf die Informationen zu venösen und arteriellen Thrombosen hinzuweisen,
einschließlich des Risikos von Desorelle im Vergleich zu anderen KHKs, die Symptome einer VTE
und ATE, die bekannten Risikofaktoren und darauf, was im Falle einer vermuteten Thrombose zu tun
ist.
Die Anwenderin ist zudem anzuweisen, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen und die darin
gegebenen Ratschläge zu befolgen. Die Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollte den gängigen
Untersuchungsleitlinien entsprechen und individuell auf die Frau abgestimmt werden.
Die Anwenderinnen sind darüber aufzuklären, dass hormonale Kontrazeptiva nicht vor
HIV-Infektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
Verminderte Wirksamkeit
Die Wirkung von Desorelle kann beeinträchtigt sein z. B. bei vergessener Tabletteneinnahme (siehe
Abschnitt 4.2), gastrointestinalen Beschwerden (siehe Abschnitt 4.2) oder gleichzeitiger Anwendung
weiterer Arzneimittel (siehe Abschnitt 4.5).
Während der Anwendung von Desorelle sollten pflanzliche Präparate, die Johanniskraut (Hypericum
perforatum) enthalten, nicht eingenommen werden, da dies zu einer Verminderung der
Plasmakonzentration und der klinischen Wirksamkeit von Desorelle führen kann (siehe Abschnitt 4.5).
Verringerte Zykluskontrolle
Bei allen KHK kann es, insbesondere in den ersten Monaten der Anwendung, zu unregelmäßigen
Blutungen (Schmier- bzw. Durchbruchblutungen) kommen. Daher ist eine diagnostische Abklärung
unregelmäßiger Blutungen erst nach einer Anpassungsphase von ca. 3 Zyklen sinnvoll.
Wenn unregelmäßige Blutungen anhalten oder nach zuvor regelmäßigen Zyklen auftreten, sind nicht-
hormonelle Ursachen in Betracht zu ziehen und es sollten angemessene diagnostische Maßnahmen
ergriffen werden, um Tumorerkrankungen oder eine Schwangerschaft auszuschließen. Diese können
auch eine Kurettage beinhalten.
Die Entzugsblutung kann bei einigen Frauen während der Placebotablettenphase ausbleiben. Falls das
KHK entsprechend den unter 4.2 gegebenen Anweisungen angewendet wurde, ist eine
Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wurden KHK allerdings vor der ersten ausgebliebenen
Entzugsblutung nicht vorschriftsmäßig angewendet oder sind zwei Entzugsblutungen ausgeblieben,
muss vor der weiteren Anwendung von KHK eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Anstieg der ALT
Während klinischer Studien mit Patienten, deren Hepatitis-C-Virus-Infektionen (HCV) mit
Arzneimitteln behandelt wurden, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir mit oder ohne
Ribavirin enthielten, traten Erhöhungen der Transaminase (ALT) bis über das 5-fache des oberen
normalen Grenzwertes (Upper Limit of Normal, ULN) signifikant häufiger bei Frauen auf, die
ethinylestradiolhaltige kombinierte hormonelle Verhütungsmittel (KHK) verwendeten (siehe
Abschnitte 4.3 und 4.5).
Sonstige Bestandteile
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz,
völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht
anwenden.
Die grüne wirkstofffreie Filmtablette (Placebo) enthält Gelborange S (E 110), das allergische
Reaktionen auslösen kann.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Hinweis: Die Fachinformation der gleichzeitig eingenommen Arzneimittel sollte berücksichtigt
werden, um mögliche Wechselwirkungen zu identifizieren.
12/18
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir
mit oder ohne Ribavirin enthalten, kann das Risiko von ALT-Erhöhungen steigern (siehe Abschnitte
4.3 und 4.4). Deshalb müssen Desorelle Anwenderinnen auf eine alternative Verhütungsmethode (z.
B. Verhütungsmittel, die nur ein Progestin enthalten oder nicht-hormonelle Methoden) wechseln,
bevor sie mit der Behandlung mit dieser Arzneimittelkombination beginnen. Zwei Wochen nach
Beendigung der Behandlung mit dieser Arzneimittelkombination kann mit Desorelle wieder begonnen
werden.
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Desorelle
Wechselwirkungen können mit Arzneimitteln auftreten, die mikrosomale Enzyme induzieren; dies
kann zu einer erhöhten Clearance von Sexualhormonen und zu Durchbruchblutungen und/oder zu
kontrazeptivem Versagen führen.
Handhabung
Die Enzyminduktion kann bereits nach wenigen Behandlungstagen beobachtet werden. Eine maximale
Enzyminduktion kann im Allgemeinen innerhalb von einigen Wochen beobachtet werden. Nach
Behandlungsende kann die Enzyminduktion ca. 4 Wochen lang anhalten.
Kurzzeitbehandlung
Frauen, die mit einem enzyminduzierenden Arzneimittel behandelt werden, sollten vorübergehend
zusätzlich zum KOK eine Barrieremethode oder eine andere Verhütungsmethode anwenden. Die
Barrieremethode muss während der gesamten Zeit der Behandlung mit der Begleitmedikation und
noch 28 Tage nach deren Absetzen angewendet werden.
Falls die Arzneimittelbehandlung über das Ende der wirkstoffhaltigen Tabletten der KOK-Packung
hinausgeht, müssen die Placebotabletten verworfen werden und sofort mit der Einnahme aus der
nächsten Packung des KOK begonnen werden.
Langzeitbehandlung
Bei Frauen unter längerfristiger Behandlung mit Leberenzym-induzierenden Wirkstoffen wird die
Anwendung einer anderen zuverlässigen, nichthormonalen Verhütungsmethode empfohlen.
Über die folgenden Wechselwirkungen wurde in der Literatur berichtet.
Substanzen, die die Clearance von KOK erhöhen (verminderte Wirksamkeit der KOK durch
Enzyminduktion), z. B.:
Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifampicin und Arzneimittel zur
Behandlung einer HIV-Infektion wie Ritonavir, Nevirapin und Efavirenz und möglicherweise auch
Felbamat, Griseofulvin, Oxcarbazepin, Topiramat und pflanzliche Präparate, die Johanniskraut
(Hypericum perforatum) enthalten.
Substanzen mit variablen Wirkungen auf die Clearance von KOK:
Bei gleichzeitiger Verabreichung mit KOK können viele Kombinationen von HIV-Protease-
Inhibitoren und nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren inklusive Kombinationen
von HCV-Inhibitoren die Plasmakonzentrationen von Estrogenen oder Progestinen erhöhen oder
erniedrigen. Die Auswirkungen solcher Veränderungen können in manchen Fällen klinisch relevant
sein.
Daher sollte die Fachinformation von gleichzeitig verabreichten HIV/HCV-Arzneimitteln zu Rate
gezogen werden, um potentielle Wechselwirkungen und etwaige damit in Zusammenhang stehende
Empfehlungen zu identifizieren. Im Zweifelsfall sollten Frauen, die unter einer Therapie mit Protease-
Inhibitoren oder nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren stehen, eine zusätzliche
Barrieremethode zur Verhütung anwenden.
13/18
Substanzen, die die Clearance von KOK erniedrigen (Enzyminhibitoren):
Die klinische Relevanz potentieller Wechselwirkungen mit Enzyminhibitoren ist nicht bekannt.
Die gleichzeitige Verabreichung starker CYP3A4-Inhibitoren kann die Plasmakonzentrationen von
Estrogen oder dem Progestin oder beiden erhöhen.
Es konnte gezeigt werden, dass Etoricoxib-Dosen von 60 bis 120 mg/Tag die Plasmakonzentrationen
von Ethinylestradiol um das 1,4- bis 1,6-fache erhöhen, wenn sie gleichzeitig mit einem kombinierten
hormonellen Kontrazeptivum, das 0,035 mg Ethinylestradiol enthält, eingenommen wurden.
Wirkung von Desorelle auf andere Arzneimittel
Orale Kontrazeptiva können den Stoffwechsel bestimmter anderer Wirkstoffe beeinflussen. Demnach
können die Plasma- und Gewebekonzentrationen entweder zunehmen (z. B. Ciclosporin) oder
abnehmen (z. B. Lamotrigin).
Klinische Daten legen nahe, dass Ethinylestradiol die Clearance von CYPIA2-Substraten hemmt, was
zu einem schwachen (z. B. Theophyllin) oder mäßigen (z. B. Tizanidin) Anstieg ihrer
Plasmakonzentrationen führt.
Levothyroxin
Die Behandlung mit Estrogen kann zu einer Verringerung des freien Thyroxins und einem Anstieg
von TSH in hypothyreotischen Frauen führen, die mit Levothyroxin behandelt werden. Die
Kombination kann nach einer Dosisanpassung verwendet werden.
Labortests
Die Anwendung von kontrazeptiven Steroiden kann die Ergebnisse bestimmter Labortests
beeinflussen, einschließlich biochemische Parameter von Leber, Schilddrüse, Nebennieren- und
Nierenfunktion, Plasmaspiegel von (Carrier-) Proteinen, z. B. kortikosteroid-bindendes Globulin und
Lipid/Lipoprotein-Fraktionen, Parameter des Kohlehydratstoffwechsels und Parameter der Gerinnung
und Fibrinolyse. Die Veränderungen bleiben im Allgemeinen im normalen Laborbereich.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Anwendung von Desorelle ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Tritt während der Anwendung von Desorelle eine Schwangerschaft ein, ist das Präparat abzusetzen. In
den meisten epidemiologischen Untersuchungen zeigte sich jedoch weder ein erhöhtes Risiko für
Missbildungen bei Kindern, deren Mütter vor der Schwangerschaft KHK angewendet hatten, noch
eine teratogene Wirkung bei versehentlicher Anwendung von KHK in der Frühschwangerschaft.
Das erhöhte VTE-Risiko in der Zeit nach der Geburt sollte vor der erneuten Anwendung nach einer
Anwendungspause bedacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Stillzeit
Die Laktation kann durch KHK beeinflusst werden, da sie die Menge der Muttermilch reduzieren und
deren Zusammensetzung verändern können. Bis die stillende Mutter ihr Kind abgestillt hat, sollte eine
Anwendung von KHK daher generell nicht empfohlen werden. Es können geringe Mengen der
kontrazeptiv wirksamen Steroide und/oder deren Metaboliten in die Milch gelangen, Hinweise auf
nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes liegen jedoch nicht vor.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Desorelle hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8
Nebenwirkungen
14/18
In der ersten Zeit der Behandlungsperiode kann es bei vielen Frauen (10 – 30 %) zu Nebenwirkungen
wie schmerzempfindlicher Brust, Unwohlsein und Schmierblutungen kommen. Diese
Nebenwirkungen sind jedoch üblicherweise temporär und verschwinden nach 2 – 4 Monaten wieder.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Bei Anwenderinnen von KHK wurde ein erhöhtes Risiko für arterielle und venöse thrombotische und
thromboembolische Ereignisse, einschließlich Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorische
ischämische Attacken, Venenthrombose und Lungenembolie, beobachtet, die in Abschnitt 4.4
eingehender behandelt werden.
Es wurden weitere Nebenwirkungen bei Anwenderinnen von kombinierten hormonellen
Kontrazeptiva berichtet. Diese werden in Abschnitt 4.4 behandelt.
Wie bei allen KHK können Veränderungen des vaginalen Blutungsmusters auftreten, insbesondere
während der ersten Monate der Anwendung. Dies kann Änderungen der Häufigkeit (ausbleibend,
seltener, häufiger oder kontinuierlich), Intensität (erhöht oder vermindert) oder Dauer der Blutung
beinhalten.
Nebenwirkungen, die möglicherweise mit der Anwendung von Desorelle und anderen kombinierten
hormonellen Kontrazeptiva in Zusammenhang stehen, sind in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet
Alle Nebenwirkungen sind nach Systemorganklasse und Häufigkeit aufgeführt: sehr häufig (≥1/10),
häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100) und selten (≥1/10.000, <1/1.000).
Systemorgan-
klasse
Sehr häufig
≥1/10
Häufig
≥1/100
- <1/10
Gelegentlich
≥1/1.000
- <1/100
Selten
<1/1.000
Erkrankungen des
Immunsystems
Überempfindlich-
keitsreaktion
Stoffwechsel- und
Ernährungsstörun-
Flüssigkeitsreten-
tion
Psychiatrische
Erkrankungen
Depressive
Verstimmung
Stimmungsver-
änderungen
Nervosität
Verminderte
Libido
Verstärkte Libido
Erkrankungen des
Nervensystems
Kopfschmerzen
Schwindel
Migräne
Augenerkrankun-
Kontaktlinsen-
unverträglichkeit
Erkrankungen des
Ohrs und des
Labyrinths
Otosklerose
Gefäßerkrankun-
Hypertonie
Venöse
Thromboembolie
(VTE)
Arterielle
Thromboembolie
(ATE)
Erkrankungen des
Gastrointestinal-
trakts
Übelkeit
Bauchschmerzen
Diarrhoe
Erbrechen
Erkrankungen der
Haut und des
Unterhautzell-
gewebes
Akne
Hautausschlag
Urtikaria
Erythema
nodosum
Erythema
multiforme
15/18
Chloasma
Erkrankungen der
Geschlechtsorgane
und der
Brustdrüse
Unregelmäßige
Blutung
Druckempfindlich
keit der Brust
Brustschmerzen
Amenorrhoe
Dysmenorrhoe
Prämenstruelles
Syndrom
Brustvergrößerung
Vaginaler
Ausfluss
Brustsekret
Allgemeine
Erkrankungen und
Beschwerden am
Verabreichungsort
Gewicht erhöht
Gewicht erniedrigt
Um eine bestimmte Nebenwirkung zu beschreiben wurde der passendste MedDRA-Terminus
verwendet. Synonyme oder ähnliche Symptome sind nicht aufgelistet, sollten aber ebenfalls
berücksichtigt werden.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen zwischen anderen Arzneimitteln (Enzyminduktoren) und oralen Kontrazeptiva
können Durchbruchblutungen und/oder kontrazeptives Versagen zur Folge haben (siehe Abschnitt
4.5).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 Wien, Fax: + 43 (0) 50 555
36207, Website: http://www.basg.gv.at/ anzuzeigen.
4.9
Überdosierung
Es liegen keine Meldungen über schwerwiegende Folgen bei Überdosierung vor.
Symptome
Symptome, die in diesem Fall auftreten können, sind: Übelkeit, Erbrechen sowie geringfügige
vaginale Blutungen bei jungen Mädchen.
Behandlung
Ein Antidot ist nicht bekannt, die Behandlung hat symptomatisch zu erfolgen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hormonelle Kontrazeptiva zur systemischen Anwendung, Gestagene
und Estrogene, fixe Kombinationen, ATC-Code: G03AA09
Wirkmechanismus
Die kontrazeptive Wirkung von KHK beruht auf der Interaktion verschiedener Faktoren, deren
wichtigste die Unterdrückung der Ovulation und Veränderungen des Zervikalsekrets sind. Neben dem
Empfängnisschutz haben KHK mehrere positive Eigenschaften, die neben den negativen Wirkungen
(siehe Abschnitte 4.4 und 4.8) für die Wahl der richtigen Verhütungsmethode nützlich sein können.
Der Zyklus ist regelmäßiger und die Menstruation verläuft häufig weniger schmerzhaft und die
Blutung ist leichter. Dies kann zu einer verringerten Inzidenz von Eisenmangel führen.
Auch das Risiko, an einem Endometrium- und Ovarialkarzinom zu erkranken, scheint verringert zu
sein. Zusätzlich zeigte sich unter höher dosierten kombinierten hormonellen Kontrazeptiva
16/18
(50 Mikrogramm Ethinylestradiol), ein verringertes Risiko von Ovarialzysten, Infektionen innerer
Genitalorgane (Pelvic inflammatory disease), gutartigen Erkrankungen der Brust, ektopischen
Schwangerschaften und Endometrium- bzw. Ovarialkarzinom. Inwieweit dies auch für niedriger
dosierte kombinierte hormonale Kontrazeptiva zutrifft, bleibt nachzuweisen.
Kinder und Jugendliche
Zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine klinischen Daten vor.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Desogestrel
Resorption
Desogestrel wird nach oraler Verabreichung rasch und vollständig resorbiert und in Etonogestrel
umgewandelt. Maximale Blutspiegel von etwa 2 ng/ml werden innerhalb 1 – 2 Stunden nach
Verabreichung einer Einzeldosis erreicht. Die Bioverfügbarkeit beträgt 62 - 81 %.
Verteilung
Etonogestrel wird sowohl an Albumin als auch an sexualhormonbindendes Globulin (SHBG)
gebunden. Nur 2 - 4 % der Gesamtkonzentration im Serum sind freies Steroid, 40 - 70 % sind
spezifisch an SHBG gebunden. Die Ethinylestradiol-bedingte Zunahme der SHBG-Konzentration
beeinflusst die relative Bindung an Serumproteine, was zu einem Anstieg der SHBG-Bindung und zu
einer Abnahme der Albumin-Bindung führt. Das scheinbare Verteilungsvolumen von Desogestrel
beträgt 1,5 l/kg.
Biotransformation
Etonogestrel wird komplett über die bekannten Wege des Steroidabbaus metabolisiert. Die
metabolische Clearance aus dem Serum beträgt 2 ml/min/kg. Es gibt keine metabolischen
Interaktionen auf Grund der gleichzeitigen Verabreichung von Ethinylestradiol.
Elimination
Die Etonogestrel-Serumspiegel nehmen zweiphasig mit einer Halbwertszeit von etwa 30 Stunden in
der terminalen Dispositionsphase ab. Desogestrel und seine Metaboliten werden mit dem Harn und der
Galle in einem Verhältnis von ca. 6:4 ausgeschieden.
Steady-State-Bedingungen
Die Pharmakokinetik von Etonogestrel wird durch die SHBG-Spiegel beeinflusst, die durch
Ethinylestradiol um das Dreifache erhöht werden. Bei täglicher Einnahme nehmen die Serumspiegel
um etwa das Zwei- bis Dreifache zu, wobei der Steady State in der zweiten Hälfte des
Verabreichungszyklus erreicht wird.
Ethinylestradiol
Resorption
Ethinylestradiol wird nach oraler Verabreichung rasch und vollständig resorbiert. Maximale
Blutspiegel von etwa 80 pg/ml werden nach 1 bis 2 Stunden nach Verabreichung einer Einzeldosis
erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt infolge präsystemischer Konjugatbildung und des
First-Pass-Effekts ca. 60 %.
Verteilung
Ethinylestradiol ist zu einem Großteil, aber unspezifisch an Serumalbumin gebunden (ca. 98,5 %) und
verursacht eine Zunahme der Serumkonzentration von SHBG. Das scheinbare Verteilungsvolumen
beträgt ca. 5 l/kg.
Biotransformation
Ethinylestradiol wird präsystemisch sowohl in der Schleimhaut des Dünndarms als auch in der Leber
konjugiert. Es wird primär durch aromatische Hydroxylierung verstoffwechselt und in eine Vielzahl
17/18
von hydroxylierten und methylierten Metaboliten umgewandelt, die sowohl in freier Form als auch als
Glucuronide und Sulfate vorliegen. Die metabolische Clearance beträgt ca. 5 ml/min/kg.
Elimination
Der Ethinylestradiol-Serumspiegel nimmt in zwei Dispositionsphasen mit einer Halbwertszeit von ca.
24 Stunden in der terminalen Dispositionsphase ab. Ethinylestradiol wird nicht in unveränderter Form
ausgeschieden. Die Metaboliten werden mit dem Harn und der Galle im Verhältnis von 4:6 mit einer
Halbwertszeit von ca. 1 Tag eliminiert.
Steady-State-Bedingungen
Der Steady State wird nach 3 - 4 Tagen erreicht, wobei die Serumkonzentration um 30 - 40 % höher
als nach Verabreichung einer Einzeldosis ist.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten zu Ethinylestradiol und Desogestrel zeigen kein spezielles Risiko für den
Menschen. Diese Aussage stützt sich auf konventionelle Studien zur chronischen Toxizität, zur
Genotoxizität, zum kanzerogenen Potenzial und zur Reproduktionstoxizität.
Jedoch muss berücksichtigt werden, dass Sexualsteroide das Wachstum gewisser hormonabhängiger
Gewebe und Tumoren fördern können.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern (wirkstoffhaltige Tablette):
Kartoffelstärke
Stearinsäure
all-rac-alpha-Tocopherol
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat
Hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid
Povidon K 30
Filmüberzug (wirkstoffhaltige Tablette):
Hypromellose;
Macrogol 6000;
Propylenglycol
Tablettenkern (Placebo):
Mikrokristalline Cellulose
Wasserfreie Lactose
Vorverkleisterte Maisstärke
Magnesiumstearat
Hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid
Filmüberzug (Placebo):
Poly(vinylalkohol)
Titandioxid (E 171)
Macrogol 3350
Talkum
Indigotin I (E 132)
Chinolingelb (E 104)
Eisenoxid Schwarz (E 172)
Gelborange S (E 110)
18/18
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung vor Licht geschützt unter 30°C aufbewahren.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Desorelle 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm Filmtabletten sind in PVC/PVDC//Aluminium-
Blisterpackungen verpackt. Die Blister sind in Schachteln verpackt.
Jede Schachtel enthält 1, 3, 6 oder 13 Kalenderpackung(en) mit je 21 wirkstoffhaltigen Filmtabletten +
7 Placebo-Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht gebrauchtes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu
beseitigen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Gedeon Richter Plc.
Gyömrői út 19-21.
1103 Budapest,
Ungarn
8.
ZULASSUNGSNUMMER
1-31044
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 01.02.2012
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 24.10.2016
10.
STAND DER INFORMATION
02/2019
REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig