Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
30-04-2020
30-04-2020
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Bimato-Vision 300 Mikrogramm/ml Augentropfen, Lösung
Wirkstoff: Bimatoprost
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe Abschnitt
Was in dieser Packungsbeilage steht
Was ist Bimato-Vision und wofür wird es angewendet?
Was sollten Sie vor der Anwendung von Bimato-Vision beachten?
Wie ist Bimato-Vision anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Bimato-Vision aufzubewahren?
Inhalt der Packung und weitere Informationen
1.
Was ist Bimato-Vision und wofür wird es angewendet?
Bimatoprost ist ein Arzneimittel zur Behandlung des Glaukoms. Es gehört zu einer Gruppe von
Arzneimitteln, die als Prostamide bezeichnet werden.
Bimato-Vision wird zur Senkung eines erhöhten Augeninnendrucks eingesetzt. Dieses Arzneimittel
kann allein oder in Kombination mit anderen Augentropfen, sogenannten Betablockern, die ebenfalls
den Augeninnendruck senken, angewendet werden.
Ihr Auge enthält eine klare, wässrige Flüssigkeit, die das Augeninnere mit Nährstoffen versorgt. Diese
Flüssigkeit wird ständig aus dem Auge abgeleitet und durch neue Flüssigkeit ersetzt. Wenn die
Ableitung nicht schnell genug erfolgen kann, steigt der Druck im Auge. Dieses Arzneimittel sorgt dafür,
dass sich die abgeleitete Flüssigkeitsmenge erhöht. Dadurch sinkt der Augeninnendruck. Wenn der
erhöhte Druck nicht gesenkt wird, könnte dies zu einer Erkrankung namens Glaukom
(grüner Star) führen, die Ihr Sehvermögen gefährden kann.
2.
Was sollten Sie vor der Anwendung von Bimato-Vision beachten?
Bimato-Vision darf nicht angewendet werden,
wenn Sie allergisch gegen Bimatoprost oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen
Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
wenn Sie die Anwendung von Augentropfen wegen einer Nebenwirkung des
Konservierungsmittels Benzalkoniumchlorid früher einmal abbrechen mussten.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Bimato-Vision anwenden.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn
Sie Atemprobleme haben.
Sie eine Leber- oder Nierenerkrankung haben.
Sie in der Vergangenheit eine Kataraktoperation hatten.
Sie an Augentrockenheit leiden.
Sie Probleme mit Ihrer Hornhaut (vorderer durchsichtiger Teil des Auges) haben oder hatten.
Sie Kontaktlinsen tragen (siehe „Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile
von Bimato-Vision“).
Sie niedrigen Blutdruck oder eine niedrige Herzfrequenz haben oder hatten.
Sie eine Virusinfektion oder eine Entzündung des Auges/der Augen hatten.
Bimato-Vision kann eine Dunkelfärbung und ein verstärktes Wachstum der Wimpern und auch eine
Dunkelfärbung der Haut um das Augenlid verursachen. Außerdem kann bei längerer Anwendung die
Irisfärbung dunkler werden. Diese Veränderungen können bleibend sein. Dieser Effekt kann deutlicher
sichtbar werden, wenn nur ein Auge behandelt wird.
Kinder und Jugendliche
Bimatoprost wurde bei Kindern unter 18 Jahren nicht geprüft. Daher sollte Bimatoprost bei Patienten
unter 18 Jahren nicht angewendet werden.
Anwendung von Bimato-Vision zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel
einzunehmen/anzuwenden.
Schwangerschaft, Stillzeit und Zeugungs-/Gebärfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder
beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt
oder Apotheker um Rat.
Bimato-Vision kann in die Muttermilch gelangen. Während der Anwendung von Bimato-Vision sollten
Sie daher nicht stillen.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
!
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit
beeinträchtigen!
Für kurze Zeit nach der Anwendung von Bimato-Vision werden Sie möglicherweise verschwommen
sehen. Sie sollten sich erst dann an das Steuer eines Fahrzeugs setzen bzw. Werkzeuge oder
Maschinen bedienen, wenn Sie wieder klar sehen.
Bimato-Vision enthält Benzalkoniumchlorid und Phosphate
Bimato-Vision enthält 0,05 mg Benzalkoniumchlorid/ml Augentropfen und 0,95 mg Phosphate/ml
Augentropfen.
Benzalkoniumchlorid kann von weichen Kontaktlinsen aufgenommen werden und kann zur Verfärbung
der Kontaktlinsen führen. Sie müssen die Kontaktlinsen vor der Anwendung dieses Arzneimittels
entfernen und dürfen sie erst nach 15 Minuten wieder einsetzen.
Benzalkoniumchlorid kann auch Reizungen am Auge hervorrufen, insbesondere, wenn Sie trockene
Augen oder Erkrankungen der Hornhaut (durchsichtige Schicht an der Vorderseite des Auges) haben.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn nach der Anwendung dieses Arzneimittels ein ungewöhnliches
Gefühl, Brennen oder Schmerz im Auge auftritt.
Wenn Sie an einer schweren Schädigung der Hornhaut (durchsichtige Schicht an der Vorderseite des
Auges) leiden, können Phosphate aufgrund einer Calciumanreicherung während der Behandlung in sehr
seltenen Fällen Trübungen (wolkige Flecken) der Hornhaut verursachen.
3.
Wie ist Bimato-Vision anzuwenden?
Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker an.
Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Bimato-Vision darf nur am Auge angewendet werden. Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich
abends ein Tropfen Bimato-Vision in jedes zu behandelnde Auge.
Wenn Sie Bimato-Vision zusammen mit einem anderen Augenmedikament anwenden, warten Sie nach
der Anwendung von Bimato-Vision mindestens 5 Minuten bis zur Anwendung des zweiten
Augenmedikaments.
Wenden Sie Bimato-Vision nicht mehr als einmal pro Tag an, weil sonst die Wirksamkeit der
Behandlung vermindert werden kann.
Hinweise zur Anwendung:
Verwenden Sie den Inhalt der Flasche nicht, wenn vor dem ersten Öffnen das Schutzsiegel am
Flaschenhals beschädigt ist.
1. Waschen Sie sich die Hände. Legen Sie den Kopf in den Nacken und sehen Sie nach oben.
2. Ziehen Sie das Unterlid vorsichtig nach unten, bis sich eine kleine Tasche bildet.
3. Drehen Sie die Flasche, bis die Öffnung nach unten zeigt, und drücken Sie auf die Flasche, bis
ein Tropfen in das zu behandelnde Auge fällt.
4. Lassen Sie das Unterlid los und halten Sie das Auge 30 Sekunden lang geschlossen.
Wischen Sie an der Wange herablaufende Flüssigkeit ab.
Wenn ein Tropfen nicht in das Auge gelangt, versuchen Sie es nochmals.
Um Infektionen vorzubeugen und Augenverletzungen zu vermeiden, berühren Sie weder das Auge
noch andere Oberflächen mit der Tropferspitze der Flasche. Sofort nach der Anwendung
Flaschenverschluss wieder aufsetzen und Flasche verschließen.
Wenn Sie eine größere Menge von
Bimato-Vision
angewendet haben, als Sie sollten
Wenn Sie eine größere Menge von
Bimato-Vision
angewendet haben, als Sie sollten, ist es
unwahrscheinlich, dass ernsthafte Probleme entstehen. Führen Sie die nächste Anwendung zum
vorgesehenen Zeitpunkt durch. Falls Sie Bedenken haben sollten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder
Apotheker.
Wenn Sie die Anwendung von Bimato-Vision vergessen haben
Wenn Sie vergessen haben Bimato-Vision anzuwenden, tropfen Sie einen Tropfen ein, sobald Sie das
Versäumnis bemerken und setzen Sie dann die Behandlung planmäßig fort. Wenden Sie nicht die
doppelte Menge an, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben.
Wenn Sie die Anwendung von Bimato-Vision abbrechen
Bimato-Vision sollte täglich angewendet werden, damit es richtig wirken kann. Wenn Sie die
Anwendung von Bimato-Vision abbrechen, könnte sich der Druck in Ihrem Auge erhöhen. Sprechen
Sie daher mit Ihrem Arzt, bevor Sie diese Behandlung abbrechen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen.
Sehr häufige Nebenwirkungen (kann mehr als 1 Behandelten von 10 betreffen)
Wirkungen auf das Auge
Längere Wimpern (bei bis zu 45% der Personen)
Leichte Rötung (bei bis zu 44% der Personen)
Jucken (bei bis zu 14% der Personen)
Häufige Nebenwirkungen (kann bis zu 1 Behandelten von 10 betreffen)
Wirkungen auf das Auge
Allergische Reaktion im Auge
Müde Augen
Lichtempfindlichkeit
Dunkelfärbung der Haut um das Auge
Dunkelfärbung der Wimpern
Schmerzen
Fremdkörpergefühl im Auge
Verklebte Augen
Dunkelfärbung der Iris
Schwierigkeiten klar zu sehen
Reizung
Brennen
Entzündete, gerötete und juckende Augenlider
Tränen der Augen
Trockenheit der Augen
Verschlechterung der Sehfähigkeit
Verschwommenes Sehen
Schwellung der durchsichtigen Schicht auf der Augenoberfläche
Feine Risse in der Augenoberfläche, mit oder ohne Entzündung
Wirkungen auf den Körper
Kopfschmerzen
Erhöhte Bluttestwerte, die die Funktion Ihrer Leber zeigen
Erhöhter Blutdruck
Gelegentliche Nebenwirkungen (kann bis zu 1 Behandelten von 100 betreffen)
Wirkungen auf das Auge
Zystoides Makulaödem (Schwellung der Netzhaut des Auges, die zu einer Verschlechterung der
Sehfähigkeit führt)
Entzündung im Auge
Netzhautblutung
Geschwollene Augenlider
Augenlidzucken
Das Augenlid hat sich von der Augenoberfläche weg bewegt
Rötung der Haut um das Auge
Wirkungen auf den Körper
Übelkeit
Schwindel
Schwäche
Haarwachstum in der Augengegend
Sehr seltene Nebenwirkungen (kann bis zu 1 Behandelten von 10.000 betreffen)
In sehr seltenen Fällen haben sich bei Patienten, deren durchsichtige Haut auf der Oberfläche des Auges
(Hornhaut) sehr stark beschädigt war, aufgrund von Kalziumansammlungen während der Behandlung trübe
Flecken auf der Hornhaut gebildet.
Nebenwirkungen, deren Häufigkeit nicht bekannt ist (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren
Daten nicht abschätzbar)
Wirkungen auf das Auge
Die Augen erscheinen eingesunken
Augenbeschwerden
Wirkungen auf den Körper
Symptome einer allergischen Reaktion (Schwellung, Augenrötung und Hautausschlag)
Asthma
Verschlechterung von Asthma
Verschlechterung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)
Kurzatmigkeit
Hautverfärbung (in der Augenumgebung)
Melden von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen
auch direkt dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie ist Bimato-Vision aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Umkarton nach „verwendbar bis“
angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag
des angegebenen Monats.
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Spätestens vier Wochen nach dem Anbrechen der Flasche muss der eventuell noch vorhandene
Restinhalt verworfen werden. Dadurch wird Infektionen vorgebeugt. Notieren Sie als Erinnerungshilfe
das Anbruchdatum auf dem dafür vorgesehenen Feld auf dem Umkarton.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu
entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Bimato-Vision enthält
Der Wirkstoff ist Bimatoprost. Ein Milliliter Lösung enthält 0,3 mg Bimatoprost. Ein Tropfen enthält
ungefähr 7,5 Mikrogramm Bimatoprost.
Die sonstigen Bestandteile sind: Benzalkoniumchlorid (Konservierungsmittel), Zitronensäure-
Monohydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Heptahydrat, Natriumchlorid,
gereinigtes Wasser,
Natriumhydroxid oder Salzsäure
Wie Bimato-Vision aussieht und Inhalt der Packung
Bimato-Vision ist eine farblose, klare Lösung, praktisch frei von Partikeln in Packungen mit 1 oder 3
Kunststoff-Flaschen mit Schraubverschluss. Jede Flasche ist etwa zur Hälfte gefüllt und enthält 2,5 ml
oder 3 Milliliter Lösung. Das ist ausreichend für einen Bedarf von 4 Wochen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
OmniVision GmbH
Lindberghstr. 9
82178 Puchheim
Deutschland
Hersteller
S.C. Rompharm Company S.R.L.
Eroilor Street, no. 1A
Otopeni 075100, Ilfov
Rumänien
Zulassungsnummer
Z.Nr. 135547
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter
den folgenden Bezeichnungen zugelassen
Niederlande:
Bimato-Vision 0,3 mg /ml oogdruppels, oplossing
Deutschland:
Bimato-Vision 0,3 mg/ml Augentropfen,
Lösung
Österreich:
Bimato-Vision 300 Mikrogramm/ml Augentropfen,
Lösung
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Januar 2019.
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Bimato-Vision 300 Mikrogramm/ml Augentropfen, Lösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Ein ml Lösung enthält 0,3 mg Bimatoprost.
Ein Tropfen enthält ungefähr 7,5 Mikrogramm Bimatoprost.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Ein ml Lösung enthält 0,05 mg Benzalkoniumchlorid und 0,95 mg Phosphate.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Augentropfen, Lösung
Farblose Lösung, frei von Partikeln.
pH 6.8 – 7.8; Osmolarität 260 – 330 mOsmol/kg.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Bimato-Vision ist indiziert zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei chronischem
Offenwinkelglaukom und okulärer Hypertension bei Erwachsenen (als Monotherapie oder als
Zusatzmedikation zu einem Beta-Rezeptorenblocker).
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich abends einen Tropfen in das/die betroffene(n) Auge(n)
einzutropfen. Die Anwendung sollte nicht häufiger als einmal täglich erfolgen, weil eine häufigere
Verabreichung die augeninnendrucksenkende Wirkung vermindern kann.
Kinder und Jugendliche:
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bimatoprost bei Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren ist bisher
noch nicht erwiesen.
Besondere Patientengruppen
Anwendung bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion:
Bimatoprost wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder mäßig bis schwer eingeschränkter
Leberfunktion nicht untersucht und sollte daher bei diesen Patienten nur mit Vorsicht eingesetzt
werden. Bei Patienten mit anamnestisch bekannter leichter Leberinsuffizienz oder anormalen
Alaninaminotransferase (ALT)-, Aspartataminotransferase (AST)- und/oder Bilirubin- Ausgangswerten
hatte Bimatoprost über 24 Monate keine unerwünschten Wirkungen auf die Leberfunktion.
Art der Anwendung
Wird mehr als ein topisches Augenarzneimittel verabreicht, müssen die einzelnen Anwendungen
mindestens 5 Minuten auseinanderliegen.
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
Bimato-Vision ist kontraindiziert bei Patienten, bei denen zuvor eine vermutete Nebenwirkung auf
Benzalkoniumchlorid auftrat, die zu einem Behandlungsabbruch geführt hat.
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Augen
Patienten sollten vor Behandlungsbeginn über die Möglichkeit eines verstärkten
Wimpernwachstums, einer Dunkelfärbung der Haut des Augenlids und einer verstärkten
Irispigmentierung informiert werden, da diese Veränderungen während der Behandlung mit
Bimatoprost beobachtet wurden.
Einige dieser Veränderungen können bleibend sein und – wenn nur ein Auge behandelt wird – ein
unterschiedliches Aussehen der Augen zur Folge haben. Eine verstärkte Irispigmentierung ist
wahrscheinlich bleibend. Die veränderte Pigmentierung wird durch einen erhöhten Melaningehalt in
den Melanozyten und nicht durch eine Erhöhung der Melanozytenzahl verursacht. Die
Langzeitwirkungen einer verstärkten Irispigmentierung sind nicht bekannt. Veränderungen der
Irisfarbe aufgrund einer ophthalmischen Anwendung von Bimatoprost sind möglicherweise erst nach
mehreren Monaten oder Jahren wahrnehmbar. Typischerweise erstreckt sich die braune
Pigmentierung im Pupillenbereich konzentrisch in Richtung des Irisrandes und die gesamte Iris oder
Teile davon werden bräunlicher. Weder Nävi noch Flecken der Iris scheinen von der Behandlung
beeinflusst zu werden. Nach 12 Monaten betrug die Häufigkeit einer Irispigmentierung mit
Bimatoprost 0,3 mg/ml 1,5% (siehe Abschnitt 4.8) und erhöhte sich nach 3-jähriger Behandlung
nicht. Eine periorbitale Gewebepigmentierung wurde bei einigen Patienten als reversibel berichtet.
Nach Behandlung mit Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen wurde gelegentlich (≥1/1000 bis
<1/100) über ein zystoides Makulaödem berichtet. Bimatoprost sollte daher nur mit Vorsicht bei
Patienten mit bekannten Risikofaktoren für Makulaödem (z. B. aphake
Patienten, pseudophake Patienten mit Ruptur des hinteren Kapselsacks) angewendet werden.
Bei Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen gab es seltene Spontanberichte über eine
Reaktivierung früher vorhandener Hornhautinfiltrate oder Augeninfektionen. Bimatoprost sollte bei
Patienten mit einer Vorgeschichte erheblicher Virusinfektionen des Auges (z. B. Herpex simplex)
oder Uveitis/Iritis mit Vorsicht angewendet werden.
Bimatoprost wurde bei Patienten mit entzündlichen Augenerkrankungen, mit neovaskulärem und mit
entzündlich bedingtem Glaukom, mit Winkelblockglaukom, mit kongenitalem Glaukom sowie mit
Engwinkelglaukom nicht untersucht.
Haut
In Bereichen, in denen Bimatoprost-Lösung wiederholt mit der Hautoberfläche in Kontakt kommt,
besteht die Möglichkeit von Haarwachstum. Daher ist es wichtig, Bimatoprost nur anweisungsgemäß
anzuwenden und zu vermeiden, dass Flüssigkeit über die Wange oder andere Hautbereiche läuft.
Atemwege
Bimatoprost wurde nicht bei Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion untersucht.
Während die Informationen zu Patienten mit anamnestisch bekanntem Asthma oder COPD begrenzt
sind, gab es nach der Markteinführung Berichte über eine Verschlechterung von Asthma, Dyspnoe oder
COPD sowie Berichte über Asthma. Die Häufigkeit dieser Symptome ist nicht bekannt. Patienten mit
COPD, Asthma oder einer durch andere Ursachen eingeschränkten Atemfunktion sollten mit Vorsicht
behandelt werden.
Kardiovaskuläres System
Bimatoprost wurde bei Patienten mit AV Block 2. und 3. Grades oder bei unkontrollierter kongestiver
Herzinsuffizienz nicht untersucht. Es gab eine begrenzte Zahl an Spontanberichten über Bradykardie
oder Hypotonie nach Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen. Bimatoprost sollte bei
Patienten mit Prädisposition für niedrige Herzfrequenz oder niedrigen Blutdruck mit Vorsicht
angewendet werden.
Weitere Informationen
Studien zu Bimatoprost bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie haben gezeigt, dass die
häufigere Exposition des Auges gegenüber mehr als einer Bimatoprost-Dosis täglich die IOD-senkende
Wirkung vermindern kann (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die Bimatoprost in Kombination mit
anderen Prostaglandinanaloga verwenden, müssen auf Änderungen des Augeninnendrucks hin
überwacht werden.
Bimato-Vision enthält 0,05 mg Benzalkoniumchlorid und 0,95 mg Phosphate/ml Augentropfenlösung.
Benzalkoniumchlorid kann von weichen Kontaktlinsen absorbiert werden kann. Durch das
Vorhandensein von Benzalkoniumchlorid kann es auch zu Augenreizungen und Verfärbung weicher
Kontaktlinsen kommen. Kontaktlinsen sollten vor dem Eintropfen herausgenommen und können 15
Minuten nach der Anwendung wieder eingesetzt werden.
Es liegen Berichte vor, dass Benzalkoniumchlorid Reizungen am Auge und trockene Augen
hervorrufen und den Tränenfilm und die Hornhautoberfläche beeinträchtigen kann. Es sollte bei
Patienten mit trockenen Augen und bei Patienten mit geschädigter Hornhaut mit Vorsicht angewendet
werden.
Bei längerer Anwendung sollten die Patienten überwacht werden.
Es gab Berichte von bakterieller Keratitis bei Verwendung von Mehrdosenbehältnissen mit topischen
Ophthalmika. Diese Behältnisse waren von Patienten, die in den meisten Fällen an einer gleichzeitig
vorliegenden Augenerkrankung litten, versehentlich kontaminiert worden. Bei Patienten mit Riss des
Epithels der Augenoberfläche besteht ein höheres Risiko für die Entstehung einer bakteriellen Keratitis.
Die Tropferspitze der Flasche darf das Auge, dessen Umgebung, die Finger und andere Flächen nicht
berühren, um eine Verletzung des Auges und Kontamination der Lösung zu vermeiden.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.
Arzneimittelwechselwirkungen sind beim Menschen nicht zu erwarten, da die systemischen
Konzentrationen von Bimatoprost nach der Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen
am Auge extrem niedrig sind (< 0,2 ng/ml). Bimatoprost wird durch mehrere Enzyme und
Stoffwechselwege metabolisiert, und in präklinischen Studien wurden keine Wirkungen auf die
arzneistoffmetabolisierenden Enzyme in der Leber beobachtet.
In klinischen Studien fanden sich bei gleichzeitiger Verabreichung von Bimatoprost mit
verschiedenen ophthalmologischen Beta-Rezeptorenblockern keine Anzeichen von
Arzneimittelwechselwirkungen.
Der gleichzeitige Gebrauch von Bimatoprost und anderen Glaukom-Therapeutika als topischen Beta-
Rezeptorenblockern wurde während der Behandlung mit Bimatoprost als Zusatzmedikation nicht
untersucht.
Bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie besteht die Gefahr, dass die IOD-senkende
Wirkung von Prostaglandinanaloga (z. B. Bimatoprost) vermindert wird, wenn sie in Kombination
mit anderen Prostaglandinanaloga verwendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Bimatoprost bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien haben bei hohen maternal-toxischen Dosen eine Reproduktionstoxizität
gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Bimatoprost sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig
erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Bimatoprost beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Tierexperimentelle
Studien haben gezeigt, dass Bimatoprost in die Muttermilch sezerniert wird. Es muss eine
Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung
Bimato-Vision
zu unterbrechen ist. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als
auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.
Fertilität
Über die Auswirkungen von Bimatoprost auf die menschliche Fertilität liegen keine Daten vor.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Bimatoprost hat vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen. Falls es nach dem Eintropfen zu vorübergehend verschwommenem Sehen
kommt, sollte wie auch bei anderen Augenarzneimitteln der Patient warten, bis er wieder klar sieht,
bevor er am Straßenverkehr teilnimmt oder Maschinen bedient.
4.8
Nebenwirkungen
In klinischen Studien wurden mehr als 1800 Patienten mit Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen
behandelt. Die in den zusammengefassten Daten aus der Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml
Augentropfen in Phase III als Monotherapeutikum und als Zusatzmedikation am häufigsten berichteten
behandlungsbedingten unerwünschten Wirkungen waren: Wachstum der Augenwimpern bei bis zu
45% im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Vorkommnisse auf 7% im 2. Jahr und 2% im 3.
Jahr, Hyperämie der Bindehaut (meistens geringgradig bis leicht und vermutlich von nicht-
entzündlicher Natur) bei bis zu 44% im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Vorkommnisse
auf 13% im 2. Jahr und 12% im 3. Jahr und Augenjucken bei bis zu 14% der Patienten im ersten Jahr,
mit abnehmender Inzidenz neuer Vorkommnisse auf 3% im 2. Jahr und 0% im 3. Jahr. Weniger als 9%
der Patienten brachen die Behandlung im ersten Jahr wegen einer unerwünschten Wirkung ab und die
Inzidenz zusätzlicher Studienabbrüche von Patienten lag im 2. und 3. Jahr bei 3%.
Aus klinischen Studien mit Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen oder nach Markteinführung wurden
folgende Nebenwirkungen berichtet. Diese betrafen meistens das Auge, waren leicht bis mäßig
ausgeprägt und in keinem Fall schwerwiegend.
In Tabelle 1 sind sehr häufige (≥1/10), häufige (≥1/100 bis <1/10), gelegentliche (≥1/1.000 bis
<1/100); seltene (≥1/10.000 bis <1/1.000), sehr seltene (<1/10.000) und nicht bekannte
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) Nebenwirkungen nach
Systemorganklasse aufgeführt. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die
Nebenwirkungen nach abnehmendem
Schweregrad angegeben.
Systemorganklasse
Häufigkeit
Nebenwirkung
häufig
Kopfschmerzen
Erkrankungen des
Nervensystems
gelegentlich
Schwindel
sehr häufig
Hyperämie der Bindehaut, Augenjucken,
Wimpernwachstum
häufig
Keratitis punctata superficialis, Hornhauterosion,
Brennen der Augen, Reizung der Augen, allergische
Konjunktivitis, Blepharitis, Verschlechterung der
Sehschärfe, Asthenopie, konjunktivales Ödem,
Fremdkörpergefühl, Trockenheit der Augen,
Augenschmerzen, Lichtscheu, Tränen der Augen,
Ausfluss aus dem Auge,
Sehstörungen/verschwommenes Sehen, verstärkte
Irispigmentierung, Dunkelfärbung der Wimpern,
Augenlid-Erythem, Augenlid-Pruritus
Augenerkrankungen
gelegentlich
Netzhautblutung, Uveitis, zystoides Macula-Ödem, Iritis,
Blepharospasmus, Retraktion des Augenlids,
periorbitales Erythem, Augenlid-Ödem
nicht
bekannt
periorbitale und Lidveränderungen einschließlich
Vertiefung der Augenlidfurche, Augenbeschwerden
Gefäßerkrankungen
häufig
Bluthochdruck
Erkrankungen der
Atemwege, des Brustraums
und Mediastinums
nicht
bekannt
Asthma, Asthma-Verschlechterung, COPD-
Verschlechterung und Dyspnoe
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
gelegentlich
Übelkeit
häufig
Pigmentierung der periokularen Haut
Erkrankungen der Haut und
des Unterhautzellgewebes
gelegentlich
Hirsutismus
nicht
bekannt
Hautverfärbung (periokulär)
Allgemeine Erkrankungen
und Beschwerden am
Verabreichungsort
gelegentlich
Asthenie
Untersuchungen
häufig
auffällige Leberfunktionswerte
Erkrankungen des
Immunsystems
nicht
bekannt
Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich
Anzeichen und Symptome von Augenallergie und
allergischer Dermatitis
Berichtete Nebenwirkungen phosphathaltiger Augentropfen
In sehr seltenen Fällen wurden bei einigen Patienten mit stark geschädigter Hornhaut im
Zusammenhang mit der Anwendung von phosphathaltigen Augentropfen Fälle von
Kalkablagerungen in der Hornhaut berichtet
Melden des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des
Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer
Nebenwirkung dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
anzuzeigen.
4.9
Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet, dies ist bei Anwendung am Auge auch nicht zu
erwarten.
Im Fall einer Überdosierung von Bimatoprost sollte symptomatisch und durch unterstützende
Maßnahmen behandelt werden. Falls Bimatoprost versehentlich oral eingenommen wurde, könnte
die folgende Information hilfreich sein: Bei zweiwöchiger oraler Verabreichung an Ratten und
Mäusen hatten Dosen von bis zu 100 mg/kg/Tag keinerlei toxische Wirkungen. Diese Dosis,
ausgedrückt in mg/m2, ist um das mindestens 70-fache höher als die Dosis, die bei versehentlicher
Einnahme des Inhalts einer Flasche BIMATO-VISION durch ein Kind mit 10 kg Körpergewicht
erreicht wird.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmologika, Prostaglandinanaloga, ATC-Code: S01EE03
Wirkmechanismus
Der Mechanismus, über den Bimatoprost beim Menschen eine Senkung des Augeninnendrucks
bewirkt, ist eine Verstärkung des Kammerwasserabflusses über das Trabekelwerk sowie eine
Erhöhung des uveo-skleralen Abflusses. Die Senkung des Augeninnendrucks beginnt ungefähr vier
Stunden nach der ersten Anwendung und erreicht nach ungefähr 8–12 Stunden eine maximale
Wirkung. Die Wirkung hält mindestens über 24 Stunden an.
Bimatoprost ist eine Substanz mit potenter augeninnendrucksenkender Wirkung. Es ist ein
synthetisches Prostamid, das zwar eine strukturelle Ähnlichkeit zu Prostaglandin F2α(PGF2α)
aufweist, jedoch nicht über die bekannten Prostaglandinrezeptoren wirkt. Bimatoprost ahmt selektiv
die Wirkungen von vor kurzem entdeckten körpereigenen Substanzen, sogenannten Prostamiden,
nach. Die Struktur des Prostamidrezeptors wurde jedoch noch nicht identifiziert.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Während einer 12-monatigen Behandlung mit Bimatoprost 0,3 mg/ml als Monotherapie bei
Erwachsenen, im Vergleich mit Timolol, lag die mittlere Senkung des morgendlichen (08:00)
Augeninnendrucks gegenüber dem Ausgangswert zwischen -7,9 und -8,8 mmHg. Zu jedem
Kontrollzeitpunkt differierten die mittleren Tages-IOD Werte, die während der 12-monatigen
Therapie gemessen wurden, um nicht mehr als 1,3 mmHg am Tag und lagen nie über 18,0 mmHg.
In einer 6-monatigen klinischen Studie mit Bimatoprost 0,3 mg/ml, im Vergleich mit Latanoprost,
wurde eine statistisch überlegene Senkung des morgendlichen mittleren IOD-Wertes (zwischen -7,6
bis -8,2 mmHg für Bimatoprost gegenüber -6,0 bis -7,2 mmHg für Latanoprost) zu allen
Kontrollzeitpunkten während der Studie beobachtet. Hyperämie der Bindehaut, Wachstum der
Augenwimpern und Augenjucken waren zwar mit Bimatoprost statistisch signifikant häufiger als mit
Latanoprost, die Studienabbruchraten aufgrund unerwünschter Wirkungen waren jedoch niedrig und
zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied.
Gegenüber einer alleinigen Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern lag die mittlere Senkung des
morgendlichen (08:00) Augeninnendrucks unter einer Kombinationstherapie aus Beta-
Rezeptorenblocker und mit Bimatoprost 0,3 mg/ml zwischen -6,5 und -8,1 mmHg.
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen bei Patienten mit Offenwinkelglaukom mit Pseudoexfoliations-
und Pigmentglaukom sowie mit chronischem Winkelblockglaukom mit Nd:YAG-Laser-Iridotomie
vor.
Klinisch relevante Wirkungen auf die Herzfrequenz und den Blutdruck wurden in den klinischen
Studien nicht festgestellt.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bimatoprost bei Kindern im Alter von 0 bis unter 18 Jahren ist
bisher noch nicht erwiesen.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Bimatoprost penetriert in vitro gut durch die menschliche Cornea und Sklera. Bei der Anwendung am
Auge bei Erwachsenen ist die systemische Belastung durch Bimatoprost sehr gering, wobei eine
Wirkstoffakkumulation ausbleibt. Nach einmal täglicher Gabe von je einem Tropfen Bimatoprost 0,3
mg/ml in beide Augen über einen Zeitraum von zwei Wochen wurden innerhalb von 10 Minuten nach
der Verabreichung die Plasmaspitzenspiegel erreicht, innerhalb von 1,5 Stunden nach der
Anwendung sank die Konzentration im Blut unter die Nachweisgrenze (0,025 ng/ml). Die
Durchschnittswerte von C
und AUC
0-24 h
waren an Tag 7 und Tag 14 ähnlich (0,08 ng/ml bzw. 0,09
ng h/ml). Dies lässt darauf schließen, dass sich in der ersten Woche der Anwendung am Auge ein
Fließgleichgewicht der Bimatoprost-Konzentration eingestellt hatte.
Verteilung
Die Verteilung von Bimatoprost ins Körpergewebe ist mäßig, das systemische Verteilungsvolumen
beim Menschen beträgt im Fließgleichgewicht 0,67 l/kg. Im menschlichen Blut wird Bimatoprost vor
allem im Plasma gefunden. Die Plasmaproteinbindung von Bimatoprost liegt bei ca. 88%.
Biotransformation
Nach der Anwendung am Auge wird im zirkulierenden Blut vor allem unverändertes Bimatoprost
gefunden. Die Metabolisierung von Bimatoprost erfolgt danach durch Oxidation, N-Deethylierung
und Glucuronidierung zu einer Vielzahl unterschiedlicher Metaboliten.
Elimination
Bimatoprost wird vorwiegend renal ausgeschieden. Bei gesunden erwachsenen Probanden wurden bis
zu 67% einer intravenös verabreichten Dosis über den Urin und 25% der Dosis über die Fäces
ausgeschieden. Die nach intravenöser Gabe bestimmte Eliminationshalbwertszeit betrug ca. 45
Minuten; die Gesamt-Clearance aus dem Blut 1,5 l/h/kg.
Charakteristika bei älteren Patienten
Nach zweimal täglicher Applikation von Bimatoprost 0,3 mg/ml lag die mittlere AUC
0-24 h
bei älteren
Patienten (≥65 Jahre) mit 0,0634 ng
h/ml signifikant höher als bei jungen gesunden Erwachsenen
(0,0218 ng
h/ml). Diese Beobachtung ist jedoch klinisch nicht relevant, weil bei Älteren ebenso wie
bei Jüngeren die systemische Exposition nach Anwendung am Auge sehr gering war. Es fanden sich
keine Anzeichen einer Akkumulation von Bimatoprost im Blut, und das Sicherheitsprofil war bei
älteren und jüngeren Patienten gleich.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Effekte wurden nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen
humantherapeutischen Exposition lagen. Die Relevanz für den Menschen wird als gering bewertet.
Bei Affen wurden nach täglicher, okulärer Anwendung von Bimatoprostkonzentrationen ≥0,3 mg/ml
über ein Jahr eine Zunahme der Irispigmentierung, sowie durch einen prominenten Sulcus oben
und/oder unten und einen erweiterten Lidspalt des behandelten Auges gekennzeichnete, reversible,
dosisabhängige periokuläre Veränderungen beobachtet. Es scheint, dass die verstärkte
Irispigmentierung durch eine erhöhte Stimulation der Melaninproduktion in den Melanozyten, und
nicht durch eine Erhöhung der Melanozytenzahl verursacht wurde. Es wurden keine
Funktionsbeeinträchtigungen oder mikroskopischen Veränderungen im Zusammenhang mit den
periokulären Effekten beobachtet, und der den periokulären Veränderungen zugrundeliegende
Mechanismus ist nicht bekannt.
Bimatoprost erwies sich in einer Reihe von Untersuchungen in vitro und in vivo als weder mutagen
noch kanzerogen.
Bei Ratten, die bis zu 0,6 mg/kg/Tag Bimatoprost (mindestens das 103-fache der zu erwartenden
Exposition beim Menschen) erhielten, fanden sich keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der
Fertilität. In Studien zur Embryonal- und Fetalentwicklung bei Mäusen und Ratten wurden unter
Dosierungen, die mindestens das 860-fache bzw. das 1700-fache der humantherapeutischen Dosis
betrugen, zwar Aborte, aber keine Entwicklungsstörungen beobachtet. Diese Dosierungen führten zu
einer systemischen Belastung, die mindestens um das 33-fache bzw. 97-fache höher lag, als die
systemische Belastung bei humantherapeutischer Anwendung am Auge. In Peri-/Postnatal-Studien bei
Ratten führten bei ≥ 0,3 mg/kg/Tag (mindestens das 41-fache einer systemischen Belastung bei
humantherapeutischer Anwendung am Auge) toxische Wirkungen bei den weiblichen Tieren zu
verkürzter Gestationszeit, Fetustod, und vermindertem Körpergewicht der Jungtiere. Neurologisch
bedingte Verhaltensänderungen wurden bei den Jungtieren jedoch nicht beobachtet.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Benzalkoniumchlorid
Citronensäure-Monohydrat
Natriummonohydrogenphosphat-Heptahydrat,
Natriumchlorid
Salzsäure oder Natriumhydroxyd (zur pH-Einstellung)
Gereinigtes Wasser
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach dem ersten Öffnen: 4 Wochen.
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Flaschen aus weißem LDPE, mit weißem LDPE-Tropfeinsatz und verschlossen mit einer weißen,
manipulationssicheren HDPE-Schraubkappe.
Jede Flasche hat ein Füllvolumen von 2,5 ml oder 3 ml Lösung.
Die folgenden Packungsgrößen sind erhältlich:
Faltschachtel mit 1 oder 3 Flaschen mit je 2,5 ml Lösung.
Faltschachtel mit 1 oder 3 Flaschen mit je 3 ml Lösung.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die
Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
OmniVision GmbH
Lindberghstr. 9
82178 Puchheim
Deutschland
8.
ZULASSUNGSNUMMER
135547
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 25. April 2014
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 27. Dezember 2018
10.
STAND DER INFORMATION
Februar 2019
VERSCHREIBUNGSPFLICHT/ APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig.