Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
27-12-2018
27-12-2018
16-01-2012
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten
Wirkstoffe: Ethinylestradiol, Chlormadinonacetat
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung
neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Sie können dabei helfen, indem Sie jede auftretende Nebenwirkung
melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Ende Abschnitt 4.
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels
beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen
Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für
Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
1.
Was ist Bilinda und wofür wird es angewendet?
2.
Was sollten Sie vor der Einnahme von Bilinda beachten?
3.
Wie ist Bilinda einzunehmen?
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5.
Wie ist Bilinda aufzubewahren?
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
1.
Was ist Bilinda und wofür wird es angewendet?
Wichtige Informationen über kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHK):
Bei korrekter Anwendung zählen sie zu den zuverlässigsten reversiblen Verhütungsmethoden.
Sie bewirken eine leichte Zunahme des Risikos für ein Blutgerinnsel in den Venen und Arterien,
insbesondere im ersten Jahr der Anwendung oder bei Wiederaufnahme der Anwendung eines kombinierten
hormonalen Kontrazeptivums nach einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen.
Achten Sie bitte aufmerksam auf Symptome eines Blutgerinnsels und wenden Sie sich an ihren Arzt, wenn
Sie vermuten, dieses zu haben (siehe Abschnitt 2, „Blutgerinnsel“).
Bilinda ist ein hormonales Empfängnisverhütungsmittel zum Einnehmen (orales Kontrazeptivum), häufig einfach
die „Pille“ genannt.
Eine Filmtablette enthält als arzneilich wirksame Bestandteile die zwei Hormone Ethinylestradiol und
Chlormadinonacetat.
Da in jeder Filmtablette die gleichen Hormonmengen enthalten sind, wird Bilinda auch als Einphasen-präparat
bezeichnet.
Bilinda verhindert, dass ein befruchtungsfähiges Ei heranreift und verändert die Schleimhaut des
Gebärmutterhalses und der Gebärmutter. Die männlichen Samen werden am Aufsteigen gehindert und in ihrer
Beweglichkeit eingeschränkt.
2.
Was sollten sie vor der Einnahme von Bilinda beachten?
Allgemeine Hinweise
Bitte lesen Sie die Informationen zu Blutgerinnseln in Abschnitt 2, bevor Sie mit der Anwendung von Bilinda
beginnen. Es ist besonders wichtig, die Informationen zu den Symptomen eines Blutgerinnsels zu lesen – siehe
Abschnitt 2, „Blutgerinnsel“).
Bilinda darf nicht angewendet werden, wenn einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft. Wenn
einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft, müssen Sie dies Ihrem Arzt mitteilen. Ihr Arzt wird
dann mit Ihnen besprechen, welche andere Form der Empfängnisverhütung für Sie besser geeignet ist.
Bilinda darf nicht eingenommen werden,
wenn Sie allergisch gegen Ethinylestradiol oder Chlormadinonacetat oder einen der in Abschnitt 6. genannten
sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittel sind.
wenn Sie Hepatitis C haben und Arzneimittel, welche Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir
enthalten, einnehmen (siehe Abschnitt „Einnahme von Bilinda zusammen mit anderen Arzneimitteln“)
wenn Sie ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß der Beine (tiefe Beinvenenthrombose, TVT), der Lunge
(Lungenembolie, LE) oder eines anderen Organs haben (oder in der Vergangenheit hatten).
wenn bei Ihnen Vorstadien oder erste Anzeichen eines Blutgerinnsels, einer Venenentzündung oder eine
Gefäßverstopfung (Embolie) auftreten, wie vorübergehendes Stechen, Schmerzen oder Engegefühl im
Brustbereich.
wenn Sie eine Angina pectoris (eine Erkrankung, die schwere Brustschmerzen verursacht und ein erstes
Anzeichen auf einen Herzinfarkt sein kann) oder eine transitorische ischämische Attacke /TIA – vorübergehende
Symptome eines Schlaganfalls) haben (oder früher einmal hatten).
wenn Sie jemals einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten.
wenn Sie operiert werden müssen oder längere Zeit bettlägerig sind (siehe Abschnitt „Blutgerinnsel“).
wenn Sie an einer der folgenden Krankheiten leiden, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Arterie
erhöhen können:
schwerer Diabetes (Zuckerkrankheit) mit Schädigung der Blutgefäße oder wenn Sie an nicht
beherrschbaren starken Blutzuckerschwankungen leiden.
sehr hoher Blutdruck
sehr hoher Blutfettspiegel (Cholesterin oder Triglyceride)
eine Krankheit, die als Hyperhomocysteinämie (Stoffwechselstörung) bekannt ist.
wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie an einer Störung der Blutgerinnung leiden – beispielsweise Protein-C-Mangel,
Protein-S-Mangel, Antithrombin-III-Mangel, Faktor-V-Leiden, APC-Resistenz, Hyperhomocysteinämie oder
Antiphospholipid-Antikörper (Antikardiolipinantikörper, Lupusantikoagulans).
wenn Sie an einer Leberentzündung (z.B. virusbedingt) oder Gelbsucht leiden und sich Ihre Leberwerte noch
nicht wieder normalisiert haben.
wenn Sie an Juckreiz am ganzen Körper oder an einer Abflussstörung der Galle leiden, besonders wenn dies im
Zusammenhang mit einer früheren Schwangerschaft oder der Behandlung mit Östrogenen aufgetreten ist.
wenn der Gallenfarbstoff (genannt Bilirubin) in Ihrem Blut erhöht ist, z.B. auf Grund einer angeborenen
Ausscheidungsstörung (Dubin-Johnson-Syndrom oder Rotor-Syndrom).
wenn bei Ihnen ein Lebertumor festgestellt wurde oder in der Vergangenheit bestand.
wenn bei Ihnen starke Schmerzen im Oberbauch, Lebervergrößerung oder Anzeichen von Blutungen im
Bauchraum bestehen oder auftreten.
wenn bei Ihnen erstmalig oder erneut eine Störung im Stoffwechsel des Blutfarbstoffs auftritt (Porphyrie).
wenn bei Ihnen der Verdacht auf bösartige, hormonabhängige Geschwülste, wie z.B. Brust- oder
Gebärmutterkrebs besteht, oder solche Erkrankungen bei Ihnen in der Vergangenheit behandelt wurden.
wenn Sie an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse in Zusammenhang mit erhöhten Blutfettwerten
(Triglyzeride) leiden oder in der Vergangenheit erkrankt waren.
wenn bei Ihnen erstmalig migräneartige Kopfschmerzen gehäuft auftreten.
wenn Sie an einer bestimmten Form von Migräne (sog. „Migräne mit Aura“) leiden oder in der Vergangenheit
gelitten haben bzw. diese mit Empfindungs-, Wahrnehmungs- oder Bewegungsstörungen einhergeht.
wenn bei Ihnen plötzlich Wahrnehmungsstörungen (Seh- oder Hörstörungen) auftreten.
wenn sich bei Ihnen Bewegungsstörungen (im Besonderen Lähmungserscheinungen) zeigen.
wenn bei Ihnen die Häufigkeit von epileptischen Anfällen zunimmt.
wenn Sie an schweren Depressionen leiden.
wenn Sie unter einer bestimmten Art der Schwerhörigkeit (Otosklerose) leiden, die in vorangegangenen
Schwangerschaften zunahm.
wenn Ihre Regelblutung aus ungeklärten Gründen länger als 4 Monate ausblieb (Amenorrhoe).
wenn bei Ihnen eine krankhafte Wucherung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) festgestellt
wurde.
wenn bei Ihnen aus ungeklärten Gründen Blutungen aus der Scheide auftreten.
wenn eine Schwangerschaft besteht oder vermutet wird.
Sollte einer der oben angeführten Zustände oder Erkrankungen erstmals auftreten, während Sie die Pille
einnehmen, unterbrechen Sie sofort die Einnahme und wenden Sie sich an Ihren Arzt. Bis zur Abklärung Ihrer
Beschwerden sollten Sie eine nicht-hormonale Verhütungsmethode anwenden.
Sie dürfen Bilinda auch nicht einnehmen bzw. müssen die Einnahme sofort beenden, wenn bei Ihnen ein
schwerwiegendes Risiko oder mehrere Risken für Blutgerinnungsstörungen vorliegen oder entstehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Bilinda einnehmen.
Allgemeine Hinweise:
In dieser Gebrauchsinformation werden verschiedene Situationen bzw. Umstände beschrieben, die die sofortige
Unterbrechung der Einnahme der Pille erforderlich machen oder die kontrazeptive Wirkung beeinträchtigen
können. In diesen Fällen sollten Sie entweder keinen Geschlechtsverkehr
haben oder zusätzlich eine nicht-hormonale Verhütungsmethode, wie z. B. Kondome oder ein anderes lokales
Verhütungsmittel, anwenden. Verwenden Sie aber nicht die Kalendermethode oder die
Temperaturmethode. Diese Methoden sind durch die Einnahme eines oralen Kontrazeptivums unzuverlässig.
Wie alle oralen Kontrazeptiva schützt Bilinda nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) bzw. anderen
Geschlechtskrankheiten
Nehmen Sie Bilinda mit Vorsicht ein,
wenn Sie rauchen. Dies gilt besonders für Frauen über 35 Jahre. Wenden Sie andere Verhütungsmethoden an,
wenn Sie älter als 35 Jahre alt sind und rauchen möchten.
wenn Sie einen erhöhten Blutdruck haben.
wenn Sie unter krankhaft erhöhten Blutfettwerten leiden.
wenn Sie übergewichtig sind
wenn Sie an Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft oder in der Vergangenheit auf
Sie zugetroffen hat.
Wenn die Krankheit ausbricht oder sich während der Anwendung von Bilinda verschlimmert, sollten Sie ebenfalls
Ihren Arzt informieren.
Epilepsie (Krampfleiden)
multiple Sklerose (spezielle Erkrankung des Nervensystems)
Tetanie (heftige Muskelkrämpfe)
Migräne
Asthma
Herz- oder Nierenfunktionsschwäche
Veitstanz (Chorea minor)
Diabetes: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Blutzuckerwerte, solange Sie Bilinda einnehmen.
Lebererkrankung: Warten Sie mit der Einnahme von Bilinda, bis sich Ihre Leberwerte normalisiert haben.
erhöhte Blutfettspiegel (Hypertriglyceridämie) oder wenn diese Erkrankung in Ihrer Familie vorgekommen ist.
Hypertriglyceridämie wurde mit einem erhöhten Risiko für eine Pankreatitis (Entzündung der
Bauchspeicheldrüse) verbunden.
erhebliches Übergewicht
Erkrankungen des Immunsystems (einschließlich Lupus erythematodes – SLE, eine Krankheit, die Ihr
natürliches Abwehrsystem beeinträchtigt)
hämolytisches urämisches Syndrom (HUS – eine Störung der Blutgerinnung, die zu Nierenversagen führt)
Sichelzellenanämie (eine erbliche Erkrankung der roten Blutkörperchen)
Bluthochdruck
gutartige Gebärmutterschleimhautwucherung (Endometriose)
gutartige Geschwülste (Myome) in der Gebärmutter
Erkrankung der Brustdrüse (Mastopathie)
Blutgerinnungsstörungen
Bläschenausschlag (Herpes gestationis) aus einer früheren Schwangerschaften.
Depressionen (Johanniskraut-haltige Arzneimittel zur Behandlung von depressiven Verstimmungen sollten
nicht zusammen mit Bilinda eingenommen werden).
chronische entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
In seltenen Fällen können bräunliche Flecken im Gesicht (Chloasma) auftreten, insbesondere wenn sich diese
Erscheinung in einer vorausgegangenen Schwangerschaft gezeigt hat. Wenn Sie dazu neigen, sollten Sie
längere Sonnenbäder während der Einnahme von Bilinda vermeiden.
bei Frauen mit der seltenen Erbkrankheit, bei der es zu immer wiederkehrenden Schwellungen (Ödeme) der
Haut, Schleimhäute und der inneren Organe (Angioödem) kommt, können von außen zugeführte Östrogene
Beschwerden eines Angioödems auslösen oder verschlimmern.
wenn Sie operiert werden müssen oder längere Zeit bettlägerig sind (siehe Abschnitt 2, „Blutgerinnsel“).
wenn Sie vor kurzem entbunden haben, ist Ihr Risiko für Blutgerinnsel erhöht. Fragen Sie Ihren Arzt, wie bald
nach der Entbindung Sie mit der Anwendung von Bilinda beginnen können.
wenn Sie in den Venen unter der Haut eine Entzündung haben (oberflächliche Thrombophlebitis).
wenn Sie Krampfadern (Varizen) haben.
Psychiatrische Erkrankungen:
Manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie Bilinda Gynial anwenden, berichten über Depression oder
depressive Verstimmung. Depressionen können schwerwiegend sein und gelegentlich zu Selbsttötungsgedanken
führen. Wenn bei Ihnen Stimmungsschwankungen und depressive Symptome auftreten, lassen Sie sich so rasch wie
möglich von Ihrem Arzt medizinisch beraten.
BLUTGERINNSEL
Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums wie Bilinda ist Ihr Risiko für die
Ausbildung eines Blutgerinnsels höher als wenn Sie keines anwenden. In seltenen Fällen kann ein Blutgerinnsel
Blutgefäße verstopfen und schwerwiegende Probleme verursachen.
Blutgerinnsel können auftreten
in Venen (sog. „Venenthrombose“, „venöse Thromboembolie“ oder VTE)
in den Arterien (sog „Arterienthrombose“, „arterielle Thromboembolie“ oder ATE).
Die Ausheilung eines Blutgerinnsels ist nicht immer vollständig. Selten kann es zu schwerwiegenden
anhaltenden Beschwerden kommen, und sehr selten verlaufen Blutgerinnsel tödlich.
Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass das Gesamtrisiko eines gesundheitsschädlichen Blutgerinnsels
aufgrund von Bilinda gering ist.
SO ERKENNEN SIE EIN BLUTGERINNSEL
Suchen Sie dringend ärztliche Hilfe auf, wenn Sie eines der folgenden Anzeichen oder Symptome
bemerken.
Tritt bei Ihnen eines dieser Anzeichen auf?
Woran könnten Sie leiden?
Schwellung eines Beins oder längs einer Vene im Bein oder Fuß,
vor allem, wenn gleichzeitig Folgendes auftritt:
Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise
nur beim Stehen oder Gehen bemerkt wird.
Erwärmung des betroffenen Beins.
Tiefe Beinvenenthrombose
Änderung der Hautfarbe des Beins, z. B. aufkommende
Blässe, Rot- oder Blaufärbung.
plötzliche unerklärliche Atemlosigkeit oder schnelle Atmung;
plötzlicher Husten ohne offensichtliche Ursache, bei dem Blut
ausgehustet werden kann;
stechender Brustschmerz, der bei tiefem Einatmen zunimmt;
starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;
schneller oder unregelmäßiger Herzschlag;
starke Magenschmerzen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit einem Arzt, da
einige dieser Symptome wie Husten oder Kurzatmigkeit mit einer
leichteren Erkrankung wie z. B. einer Entzündung der Atemwege
(z. B. einem grippalen Infekt) verwechselt
werden können.
Lungenembolie
Symptome, die meistens in einem Auge auftreten:
sofortiger Verlust des Sehvermögens oder
schmerzloses verschwommenes Sehen, welches zu einem
Verlust des Sehvermögens fortschreiten kann.
Thrombose einer Netzhautvene
(Blutgerinnsel in einer Vene im
Auge)
Brustschmerz, Unwohlsein, Druck, Schweregefühl
Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder unterhalb des
Brustbeins;
Völlegefühl, Verdauungsstörungen oder Erstickungsgefühl;
in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm und Magen
ausstrahlende Beschwerden im Oberkörper;
Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl;
extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit;
schnelle oder unregelmäßige Herzschläge
Herzinfarkt
plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühl des Gesichtes, Arms
oder Beins, die auf einer Köperseite besonders ausgeprägt ist;
plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder Verständnis-
schwierigkeiten;
plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;
plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl,
Gleichgewichtsverlust oder Koordinationsstörungen;
plötzliche schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen
unbekannter Ursache;
Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht mit oder ohne
Krampfanfall.
In manchen Fällen können die Symptome eines Schlaganfalls
kurzfristig sein und mit einer nahezu sofortigen und vollständigen
Erholung einhergehen. Sie sollten sich aber trotzdem dringend in
ärztliche Behandlung begeben, da Sie
erneut einen Schlaganfall
erleiden könnten.
Schlaganfall
Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung einer
Extremität;
starke Magenschmerzen (akutes Abdomen)
Blutgerinnsel, die andere Blutgefäße
verstopfen.
BLUTGERINNSEL IN EINER VENE
Was kann passieren, wenn sich in einer Vene ein Blutgerinnsel bildet?
Die Anwendung kombinierter hormonaler Kontrazeptiva wurde mit einem höheren Risiko für
Blutgerinnsel in einer Vene (Venenthrombose) in Verbindung gebracht. Diese Nebenwirkungen
kommen jedoch nur selten vor. Meistens treten sie im ersten Jahr der Anwendung eines kombinierten
hormonalen Kontrazeptivums auf.
Wenn es in einer Vene im Bein oder Fuß zu einem Blutgerinnsel kommt, kann dieses eine tiefe
Beinvenenthrombose (TVT) verursachen.
Wenn ein Blutgerinnsel vom Bein in die Lunge wandert und sich dort festsetzt, kann es eine
Lungenembolie verursachen.
Sehr selten kann sich ein Blutgerinnsel in einer Vene eines anderen Organs wie z. B. dem Auge
(Thrombose einer Netzhautvene) bilden.
Wann ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene am größten?
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene ist im ersten Jahr der erstmaligen Anwendung
eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums am größten. Das Risiko kann außerdem erhöht sein, wenn Sie
die Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (gleiches oder anderes Arzneimittel) nach
einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen wiederaufnehmen.
Nach dem ersten Jahr sinkt das Risiko, es bleibt aber stets geringfügig höher als wenn kein
kombiniertes hormonales Kontrazeptivum angewendet würde.
Wenn Sie die Anwendung von Bilinda beenden, kehrt das Risiko für ein Blutgerinnsel in wenigen Wochen auf den
Normalwert zurück.
Wie groß ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels?
Das Risiko ist abhängig von Ihrem natürlichen Risiko für VTE und der Art des von Ihnen angewendeten
kombinierten hormonalen Kontrazeptivums.
Das Gesamtrisiko für ein Blutgerinnsel in Bein oder Lunge (TVT oder LE) mit Bilinda ist gering.
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die weder schwanger sind noch ein kombiniertes hormonales
Kontrazeptivum anwenden, erleiden im Verlauf eines Jahres ein Blutgerinnsel.
Ungefähr 5-7 von 10.000 Frauen, die ein Levonorgestrel, Norethisteron oder ein Norgestimat
enthaltendes kombiniertes hormonales Kontrazeptivum anwenden, erleiden im Verlauf eines Jahres ein
Blutgerinnsel.
Bisher ist nicht bekannt, wie hoch das Risiko für ein Blutgerinnsel mit Bilinda im Vergleich zu einem
Levonorgestrel enthaltenden kombinierten hormonalen Kontrazeptivum ist.
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels ist entsprechend Ihrer persönlichen medizinischen
Vorgeschichte unterschiedlich hoch (siehe folgenden Abschnitt „Faktoren, die das Risiko für ein
Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen“).
Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels pro Jahr
Frauen, die kein kombiniertes hormonales Präparat in
Form einer Pille/eines Pflasters/eines Rings anwenden
und nicht schwanger sind
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen
Frauen, die eine Levonorgestrel, Norethisteron oder
Norgestimat enthaltende kombinierte hormonale Pille
anwenden
Ungefähr 5-7 von 10.000 Frauen
Frauen, die Bilinda anwenden.
Bisher nicht bekannt.
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen
Das Risiko für ein Blutgerinnsel mit Bilinda ist gering, wird aber durch einige Erkrankungen und Risikofaktoren
erhöht. Das Risiko ist erhöht:
wenn Sie stark übergewichtig sind (Body-Mass-Index oder BMI über 30 kg/m
wenn bei einem Ihrer nächsten Angehörigen in jungen Jahren (d. h. jünger als 50 Jahre) ein Blutgerinnsel
im Bein, in der Lunge oder in einem anderen Organ aufgetreten ist. In diesem Fall haben Sie womöglich
eine erbliche Blutgerinnungsstörung;
wenn Sie operiert werden müssen oder aufgrund einer Verletzung oder Krankheit längere Zeit bettlägerig
sind oder ein Bein eingegipst ist. Es kann erforderlich sein, dass die Anwendung von Bilinda mehrere
Wochen vor einer Operation oder bei eingeschränkter Beweglichkeit beendet werden muss. Wenn Sie die
Anwendung von Bilinda beenden müssen, fragen Sie Ihren Arzt, wann Sie die Anwendung
wiederaufnehmen können.
wenn Sie älter werden (insbesondere ab einem Alter von ungefähr 35 Jahren);
wenn Sie vor wenigen Wochen entbunden haben.
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels steigt mit der Anzahl der vorliegenden Erkrankungen und
Risikofaktoren.
Flugreisen (> 4 Stunden) können Ihr Risiko für ein Blutgerinnsel vorübergehend erhöhen, insbesondere wenn bei
Ihnen weitere der aufgeführten Faktoren vorliegen.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt informieren, wenn einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, auch wenn Sie sich nicht
sicher sind. Ihr Arzt kann dann entscheiden, Bilinda abzusetzen.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn es bei einem der oben erwähnten Punkte während der Anwendung von Bilinda zu
einer Veränderung kommt, zum Beispiel, wenn bei einem nahen Angehörigen aus unbekannter Ursache eine
Thrombose auftritt oder wenn Sie stark zunehmen.
BLUTGERINNSEL IN EINER ARTERIE
Was kann passieren, wenn sich in einer Arterie ein Blutgerinnsel bildet?
Genau wie ein Blutgerinnsel in einer Vene kann auch ein Gerinnsel in einer Arterie schwerwiegende Probleme
verursachen. Es kann zum Beispiel einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hervorrufen.
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Arterie erhöhen
Es ist wichtig zu beachten, dass das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgrund der Anwendung von
Bilinda sehr gering ist, jedoch ansteigen kann:
mit zunehmendem Alter (älter als 35 Jahre);
wenn Sie rauchen. Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums wie
Bilinda
wird geraten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn Sie nicht mit dem Rauchen aufhören können und älter
als 35 Jahre sind, kann Ihr Arzt Ihnen raten, eine andere Art von Verhütungsmittel anzuwenden;
wenn Sie übergewichtig sind;
wenn Sie einen hohen Blutdruck haben
wenn einer Ihrer nächsten Angehörigen in jungen Jahren (jünger als 50 Jahre) einen
Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte. In diesem Fall könnten Sie ebenfalls ein erhöhtes Risiko für
einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben;
wenn Sie oder einer Ihrer nächsten Angehörigen einen hohen Blutfettspiegel (Cholesterin oder
Triglyceride) haben;
wenn Sie Migräne und insbesondere Migräne mit Aura haben;
wenn Sie an Herzproblemen leiden (Herzklappenerkrankung, Rhythmusstörung namens
Vorhofflimmern);
wenn Sie Zucker (Diabetes) haben.
Wenn mehr als einer dieser Punkte auf Sie zutrifft oder eine dieser Erkrankungen besonders schwer ist, kann Ihr
Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels zusätzlich erhöht sein.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn es bei einem der oben erwähnten Punkte während der Anwendung von Bilinda zu
einer Veränderung kommt, zum Beispiel, wenn Sie mit dem Rauchen anfangen, bei einem nahen Angehörigen aus
unbekannter Ursache eine Thrombose auftritt oder wenn Sie stark zunehmen.
Suchen Sie unverzüglich ärztliche Hilfe auf
wenn Sie mögliche Anzeichen eines Blutgerinnsels bemerken, die bedeuten könnten, dass Sie ein
Blutgerinnsel im Bein (d. h. tiefe Beinvenenthrombose), ein Blutgerinnsel in der Lunge (d. h.
Lungenembolie), einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall haben (siehe den Abschnitt „Blutgerinnsel
[Thrombose]“ unten).
Für eine Beschreibung der Symptome dieser schwerwiegenden Nebenwirkungen siehe den Abschnitt „So erkennen
Sie ein Blutgerinnsel“.
Pille und Krebs
Brustkrebs wurde bei Frauen, die die Pille nehmen, geringfügig öfter festgestellt als bei Frauen gleichen Alters, die
die Pille nicht nehmen. 10 Jahre nach Absetzen der Pille besteht allerdings kein Unterschied mehr. Es ist nicht
bekannt, ob der Unterschied durch die Pille verursacht wird. Möglicherweise wurden diese Frauen nur sorgfältiger
und öfter untersucht, so dass der Brustkrebs früher erkannt wurde. In seltenen Fällen traten gutartige, noch seltener
bösartige Lebertumore bei Pillenanwenderinnen auf. Diese Tumore können zu inneren Blutungen führen. Suchen
Sie sofort Ihren Arzt auf, wenn Sie starke Schmerzen im Oberbauch haben. Bei Frauen, die die Pille über längere
Zeit nehmen, treten häufiger Fälle von Gebärmutterhalskrebs auf. Der bedeutendste Risikofaktor dafür ist eine
bestehende Infektion mit einem bestimmten Virus (HPV). Das erhöhte Risiko kann auch mit dem Sexualverhalten
(z.B. häufiger Partnerwechsel) und anderen Faktoren im Zusammenhang stehen
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen:
Vor Beginn der Anwendung von Bilinda wird Ihr Arzt eine gründliche allgemeine sowie gynäkologische
Untersuchung durchführen, eine Schwangerschaft ausschließen und unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen
und Vorsichtsmaßnahmen entscheiden, ob Bilinda für Sie geeignet ist. Die Untersuchung sollte während der
Einnahme von Bilinda jährlich durchgeführt werden.
Beeinträchtigung der Wirksamkeit:
Wenn Sie das Empfängnisverhütungsmittel nicht regelmäßig einnehmen, nach der Einnahme Erbrechen oder
Durchfall haben oder gleichzeitig bestimmte andere Arzneimittel anwenden, kann die empfängnisverhütende
Wirkung beeinträchtigt sein.
Auch bei korrekter Anwendung können hormonale Empfängnisverhütungsmittel keinen 100 %-igen Schutz vor
einer Schwangerschaft garantieren.
Zwischenblutungen
Gerade in den ersten Einnahmemonaten von hormonalen Empfängnisverhütungsmitteln kann es in seltenen Fällen
zu unregelmäßigen Blutungen aus der Scheide (Durchbruchblutung/Schmierblutung) kommen. Die Einnahme von
Bilinda kann im Allgemeinen jedoch fortgesetzt werden. Suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn die Blutungen nicht
binnen weniger Tage von selbst aufhören oder mehrere Zyklen nacheinander auftreten.
Eine Zwischenblutung kann auch ein Hinweis auf eine verminderte empfängnisverhütende Wirkung sein. Dies
kann vorliegen, wenn Sie die Einnahme von Bilinda vergessen, an Erbrechen oder Durchfall gelitten oder
gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben.
Ausbleiben der Entzugsblutung
Nach der 21-tägigen Einnahme von Bilinda kommt es normalerweise zu einer der Monatsblutung ähnlichen
Blutung (Entzugsblutung). Gelegentlich und insbesondere in den ersten Monaten der Einnahme kann diese Blutung
ausbleiben. Dies muss jedoch kein Hinweis auf eine verminderte empfängnisverhütende Wirkung sein. Wenn Sie
keinen Einnahmefehler gemacht, den tablettenfreien Zeitraum von 7 Tagen nicht überschritten, keine anderen
Arzneimittel gleichzeitig eingenommen/angewendet haben, und es nicht zu Erbrechen oder Durchfall gekommen
ist, ist es unwahrscheinlich, dass Sie schwanger sind.
Sie können dann mit der Einnahme von Bilinda fortfahren. Befragen Sie Ihren Arzt bezüglich der weiteren
Einnahme um Rat, wenn Bilinda vor der ersten ausbleibenden Entzugsblutung nicht gemäß dieser Anweisung
eingenommen wurde oder die Entzugsblutung in zwei aufeinanderfolgenden Zyklen ausblieb. Schließen Sie vor der
weiteren Anwendung eine Schwangerschaft aus.
Einnahme von Bilinda zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere
Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Die empfängnisverhütende Wirkung von Bilinda kann durch gleichzeitige Einnahme/Anwendung anderer
Substanzen beeinträchtigt werden.
Folgende Arzneimittel/Wirkstoffe können die empfängnisverhütende Wirkung von Bilinda beeinflussen:
Arzneimittel zur Behandlung der Epilepsie (wie z.B. Carbamazepin, Phenytoin, Barbexaclon, Barbiturate oder
Topiramat).
Arzneimittel zur Behandlung von Tuberkulose (z.B. Rifampicin, Rifabutin).
bestimmte Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Erkrankungen (Antibiotika) wie Ampicillin oder
Tetracycline.
krampflösende Arzneimittel (wie z.B. Primidon)
Arzneimittel gegen Pilzinfektionen (wie z.B. Griseofulvin)
Arzneimittel gegen Schlafstörungen (z.B. Modafinil)
einige Arzneimittel zur Behandlung bestimmter Viruserkrankungen (Proteasehemmer wie z.B. Ritonavir)
Johanniskraut (Hypericum perforatum)-haltige Arzneimittel (Arzneimittel zur Behandlung depressiver
Verstimmungen),
Arzneimittel, die die Darmbewegung anregen (z.B. Metoclopramid), sowie Aktivkohle.
Wenn Sie die Behandlung mit einem der oben genannten Arzneimittel beginnen, oder schon behandelt werden,
können Sie Bilinda weiterhin einnehmen. Während der Behandlung mit einem dieser Arzneimittel und 7 Tage lang
danach müssen Sie jedoch zusätzliche, mechanische Maßnahmen zur Empfängnisverhütung ergreifen (z.B.
Kondome). Nehmen Sie nach Beenden einer Rifampicin - Behandlung noch 4 Wochen lang eine zusätzliche,
mechanische Methode zur Empfängnisverhütung (z.B. Kondome).
Wenn die Anwendung des Begleitarzneimittels über das Ende der Einnahme aus der Zykluspackung Bilinda
hinausgeht, soll direkt, ohne die übliche Pause, mit der Einnahme aus der nächsten Zykluspackung Bilinda
begonnen werden.
Fragen Sie hierzu Ihren Arzt oder Apotheker.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Insulin oder andere blutzuckersenkende Arzneimittel einnehmen/anwenden.
Gegebenenfalls muss die Dosierung dieser Arzneimittel geändert werden.
Während der Einnahme/Anwendung hormonaler Empfängnisverhütungsmittel kann die Ausscheidung von
Diazepam (beruhigendes Arzneimittel), Ciclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung des Abwehrsystems),
Theophyllin (Arzneimittel zur Behandlung von Asthma) und Prednisolon (Arzneimittel zur Behandlung von
Rheumatismus) vermindert sein, so dass eine gesteigerte und verlängerte Wirkung dieser Arzneimittel die Folge
sein kann.
Eine verminderte Wirkung ist für gleichzeitig angewendete Arzneimittel mit Clofibrat (Blutfett-senkendes
Arzneimittel), Paracetamol (Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen) und Lorazepam (Arzneimittel zur
Behandlung von Krampfanfällen) zu erwarten.
Bilinda darf nicht eingenommen werden, wenn Sie Hepatitis C haben und Arzneimittel einnehmen, welche
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir enthalten, da diese die Ergebnisse eines Leberfunktionsbluttests
erhöhen können (Ansteigen der ALT Leberenzyme).
Ihr Arzt wird ein anderes Verhütungsmittel vor Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel verschreiben.
Zwei Wochen nach Beendigung der Behandlung kann mit Bilinda wieder begonnen werden. Siehe Abschnitt
„Bilinda darf nicht eingenommen werden“.
Bitte beachten Sie, dass diese Angaben auch gelten, wenn Sie eines dieser Arzneimittel kurz vor Beginn der
Einnahme von Bilinda angewendet haben.
Einige Labortests zur Überprüfung der Leber-, Nebennierenrinden- und Schilddrüsenfunktion, bestimmter
Bluteiweiße, des Kohlenhydratstoffwechsels und der Blutgerinnung können durch die Einnahme von Bilinda
beeinflusst werden. Teilen Sie daher vor einer Blutuntersuchung dem Arzt mit, dass Sie Bilinda einnehmen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger
zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Nehmen Sie Bilinda nicht in der Schwangerschaft ein. Beenden Sie sofort die Einnahme von Bilinda, wenn Sie
während der Anwendung schwanger werden. Die vorausgegangene Einnahme von Bilinda ist jedoch kein Grund
für einen Schwangerschaftsabbruch.
Nehmen Sie Bilinda erst nach dem Abstillen. Bei der Einnahme von Bilinda wird die Milchproduktion verringert
und die Beschaffenheit der Milch beeinträchtigt. Geringste Mengen der arzneilich wirksamen Bestandteile gehen in
die Muttermilch über.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es gibt keine Hinweise darauf, dass kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK) Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen haben.
Bilinda enthält Lactose-Monohydrat
Bilinda enthält Lactose-Monohydrat (Milchzucker). Bitte nehmen Sie Bilinda erst nach Rücksprache mit Ihrem
Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
3.
Wie ist Bilinda einzunehmen?
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei
Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Nehmen Sie 1 Filmtablette täglich (vorzugsweise abends) an 21 Tagen hintereinander, in einem genauen Abstand
von 24 Stunden. Die erste Filmtablette drücken Sie an der Stelle der Zykluspackung heraus, die mit den
entsprechenden Wochentagen gekennzeichnet ist (z.B. „So“ für Sonntag) und schlucken sie unzerkaut,
gegebenenfalls mit etwas Flüssigkeit. In Pfeilrichtung nehmen Sie nun täglich eine weitere Filmtablette möglichst
zur selben Tageszeit. Der Abstand zwischen den Einnahmen von zwei Filmtabletten soll möglichst immer 24
Stunden betragen. Durch den Aufdruck der Wochentage auf der Zykluspackung können Sie jeden Tag
kontrollieren, ob Sie die Filmtabletten für diesen Tag bereits eingenommen haben.
Darauf folgt eine Einnahmepause von 7 Tagen. Normalerweise stellt sich zwei bis vier Tage nach der letzten
Einnahme eine Monatsblutung (menstruationsähnliche Entzugsblutung) ein. Nach der 7-tägigen Pause setzen Sie
die Einnahme aus der nächsten Zykluspackung Bilinda fort und zwar unabhängig davon, ob die Blutung schon
beendet ist oder noch andauert.
Regeln für die Einnahme von Bilinda!
Wenn Sie vorher (während des letzten Monatszyklus) keine hormonalen Empfängnisverhütungsmittel
eingenommen haben:
Nehmen Sie Ihre erste Filmtablette am 1. Tag der nächsten Monatsblutung ein.
Der Empfängnisschutz beginnt mit dem ersten Tag der Einnahme und besteht auch während der 7-tägigen Pause.
Wenn Ihre Monatsblutung bereits eingesetzt hat, nehmen Sie die erste Filmtablette am 2. bis 5. Tag der
Monatsblutung ein, unabhängig davon, ob die Blutung bereits aufgehört hat oder nicht. In diesem Fall müssen Sie
jedoch während der ersten 7 Einnahmetage zusätzliche mechanische Maßnahmen (z.B. Kondom) zur
Empfängnisverhütung ergreifen (7-Tage-Regel).
Wenn der Beginn Ihrer Monatsblutung mehr als 5 Tage zurückliegt, warten Sie bitte Ihre nächste Monatsblutung ab
und beginnen Sie dann erst mit der Einnahme von Bilinda.
Wenn Sie vorher ein anderes kombiniertes, hormonelles Kontrazeptivum eingenommen haben
(kombiniertes orales Kontrazeptivum – KOK, Vaginalring oder Pflaster)
Sie beginnen mit der Einnahme von Bilinda am Tag nach der üblichen Einnahmepause oder dem Placebotabletten
Intervall des bisher eingenommenen KOKs.
Bei der vorherigen Anwendung eines Vaginalringes oder transdermalen Pflasters sollten Sie mit der Einnahme von
Bilinda vorzugsweise am Tag der Entfernung beginnen, spätestens jedoch zum Zeitpunkt, an dem die nächste
Anwendung erfolgen sollte.
Wenn Sie vorher ein rein Gestagen-haltiges Präparat (sog. POP oder „Mini-Pille“) eingenommen haben.
Bei Verwendung eines rein Gestagen-haltigen oralen Präparates kann die Monatsblutung ausbleiben. Nehmen Sie
die erste Filmtablette Bilinda am Tag nach der letzten Einnahme des rein Gestagen-haltigen Präparats ein. Sie
müssen dann für die ersten 7 Tage zusätzliche mechanische empfängnisverhütende Maßnahmen ergreifen.
Wenn Sie vorher empfängnisverhütende Hormoninjektionen erhalten, ein Gestagen-freisetzendes
Intrauterinsystem (IUS) angewendet oder eine empfängnisverhütendes Implantat getragen haben:
Nehmen Sie die erste Filmtablette Bilinda an dem Tag ein, an dem das Implantat oder IUS entfernt wurde bzw. an
dem die nächste Injektion geplant war. In allen Fällen müssen für die ersten 7 Tage zusätzliche
empfängnisverhütende Maßnahmen ergreifen.
Wenn Sie eine Fehlgeburt oder einen Schwangerschaftsabbruch in den ersten 3 Monaten hatten:
Nach einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch können Sie sofort mit der Einnahme von Bilinda
beginnen. In diesem Fall brauchen Sie keine zusätzlichen empfängnisverhütenden Maßnahmen ergreifen.
Wenn Sie entbunden haben oder eine Fehlgeburt im 3. bis 6. Schwangerschaftsmonat hatten:
Wenn Sie nicht stillen, können Sie bereits 21-28 Tage nach der Entbindung mit der Einnahme von Bilinda
beginnen. Sie brauchen dann keine zusätzlichen empfängnisverhütenden Maßnahmen zu ergreifen.
Sind seit der Entbindung mehr als 28 Tage verstrichen, müssen Sie allerdings während der ersten 7 Tage
zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen ergreifen.
Sollten Sie zuvor bereits Geschlechtsverkehr gehabt haben, müssen Sie die Möglichkeit einer Schwangerschaft
ausschließen oder bis zum Beginn Ihrer nächsten Monatsblutung warten, bevor Sie mit der Einnahme von Bilinda
beginnen.
Bitte beachten Sie, dass Sie Bilinda nicht einnehmen sollten, wenn Sie stillen (siehe hierzu Abschnitt 2)
Wie lange können Sie Bilinda einnehmen?
Sofern der Wunsch nach Empfängnisverhütung besteht, können Sie Bilinda unter Beachtung aller Gegenanzeigen
und Vorsichtsmaßnahmen über Jahre hinweg einnehmen. Nach dem Absetzen von Bilinda nehmen die Keimdrüsen
im Allgemeinen ihre volle Funktion schnell wieder auf, und es besteht die Möglichkeit, schwanger zu werden. Der
Beginn der nächsten Monatsblutung kann sich um ungefähr eine Woche verzögern.
Was müssen Sie beachten, wenn unter der Einnahme von Bilinda Erbrechen oder Durchfall auftreten?
Wenn innerhalb von 3 bis 4 Stunden nach Einnahme einer Filmtablette Erbrechen oder Durchfall auftreten, sind die
Wirkstoffe von Bilinda möglicherweise noch nicht vollständig vom Körper aufgenommen worden. Die Situation ist
ähnlich wie das Vergessen einer Tablette und Sie müssen so schnell wie möglich eine Tablette aus einem neuen
Folienstreifen einnehmen, wenn möglich innerhalb von 12 Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt. Wenn
dies nicht möglich ist oder 12 Stunden überschritten sind, folgen Sie den Anweisungen unter dem Absatz „Wenn
Sie die Einnahme von Bilinda vergessen haben“ oder kontaktieren Sie Ihren Arzt.
Wenn Sie eine größere Menge von Bilinda eingenommen haben, als Sie sollten
Es gibt keine Hinweise darauf, dass bei einer einmaligen Einnahme einer größeren Anzahl Filmtabletten
schwerwiegende Vergiftungserscheinungen auftreten. Es können Übelkeit, Erbrechen und insbesondere bei jungen
Mädchen leichte Scheidenblutungen auftreten. Sprechen Sie in diesem Fall mit einem Arzt. Er wird gegebenenfalls
den Salz- und Wasserhaushalt sowie die Leberfunktion kontrollieren.
Wenn Sie die Einnahme von Bilinda vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie vergessen haben, die Filmtablette zur gewohnten Zeit einzunehmen, müssen Sie dies jedoch innerhalb
der nächsten 12 Stunden nachholen. In diesem Fall sind keine weiteren empfängnisverhütenden Maßnahmen
erforderlich, und Sie können die Tabletteneinnahme wie gewohnt fortsetzen.
Wenn Sie den üblichen Einnahmeabstand um mehr als 12 Stunden überschreiten, ist die empfängnisverhütende
Wirkung von Bilinda nicht mehr gewährleistet. Nehmen Sie in diesem Fall die letzte vergessene Filmtablette
umgehend ein und setzen Sie die Einnahme wie gewohnt fort. Dies kann bedeuten, dass Sie zwei Tabletten an
einem Tag einnehmen müssen. Sie müssen jedoch während der nächsten 7 Tage zusätzliche mechanische
empfängnisverhütende Methoden (z. B. Kondome) anwenden. Wenn während dieser 7 Tage die angebrochene
Zykluspackung zu Ende geht, beginnen Sie sofort mit der Einnahme aus der nächsten Zykluspackung Bilinda, d.h.
Sie dürfen zwischen den Packungen keine Einnahmepause machen (7-Tage-Regel).
Die übliche Entzugsblutung wird dabei wahrscheinlich bis zum Aufbrauchen der neuen Packung ausbleiben; es
können aber gehäuft so genannte Durchbruch- bzw. Schmierblutungen während der Tabletteneinnahme auftreten.
Je mehr Tabletten vergessen wurden, desto höher ist das Risiko, dass der Schutz vor einer Schwangerschaft
vermindert ist. Hatten Sie Geschlechtsverkehr in der Woche bevor Sie Tabletten vergessen haben oder hatten Sie
keine Monatsblutung während der Einnahmepause, so besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Wenden Sie
sich an Ihren Arzt.
Verschieben der Monatsblutung
Obwohl nicht empfohlen, ist ein Verschieben Ihrer Monatsblutung (Entzugsblutung) möglich, indem nach
Aufbrauchen eines Blisters Bilinda direkt ohne Einnahmepause mit dem nächsten Blister begonnen wird. Während
der Einnahme aus dem zweiten Blister kann es zu einer Schmierblutung (Bluttropfen oder -flecken) oder
Durchbruchblutung kommen. Setzen Sie mit dem nächsten Blisterstreifen nach der üblichen 7-tägigen
Einnahmepause fort. Sie können Ihren Arzt um Rat fragen, bevor Sie sich entschließen, Ihre Monatsblutung zu
verschieben.
Änderung des ersten Tags Ihrer Monatsblutung
Wenn Sie die Tabletten nach Anleitung einnehmen, wird Ihre Monatsblutung (Entzugsblutung) in der
tablettenfreien Woche einsetzen. Wenn Sie diesen Tag ändern müssen, verkürzen (niemals verlängern!) Sie die
Einnahmepause. Wenn beispielsweise Ihre Monatsblutung für gewöhnlich am Freitag beginnt und Sie in Zukunft
den Dienstag wünschen (3 Tage früher), dann nehmen Sie die erste Tablette aus dem neuen Blisterstreifen 3 Tage
früher als gewöhnlich. Wenn Sie die Einnahmepause stark verkürzen (z.B. 3 Tage oder weniger), besteht die
Möglichkeit, dass es in dieser verkürzten Einnahmepause zu keiner Entzugsblutung kommt. Eine Schmierblutung
(Bluttropfen oder -flecken) oder Durchbruchblutung ist jedoch möglich. Wenn Sie sich über das Vorgehen nicht
sicher sind, fragen Sie Ihren Arzt um Rat.
Wenn Sie die Einnahme von Bilinda abbrechen
Ihre Keimdrüsen nehmen ihre volle Funktion schnell wieder auf, und Sie können schwanger werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten
müssen. Wenn Sie Nebenwirkungen bekommen, insbesondere wenn diese schwerwiegend und anhaltend sind, oder
wenn sich Ihr Gesundheitszustand verändert, und Sie dieses auf Bilinda zurückführen, sprechen Sie bitte mit Ihrem
Arzt.
Alle Frauen, die kombinierte hormonale Kontrazeptiva anwenden, haben ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in
den Venen (venöse Thromboembolie [VTE]) oder Arterien (arterielle Thromboembolie [ATE]). Weitere
Einzelheiten zu den verschiedenen Risiken im Zusammenhang mit der Anwendung kombinierter hormonaler
Kontrazeptiva siehe Abschnitt 2, „Was sollten Sie vor der Anwendung von Bilinda beachten?“.
Als häufigste Nebenwirkungen (mehr als 20 %) wurden Zwischen- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen und
Brustschmerzen angegeben. Unregelmäßige Blutungen nehmen für gewöhnlich mit Fortdauer der Einnahme von
Bilinda ab.
Für alle Frauen, die ein kombiniertes orales Kontrazeptivum einnehmen, besteht ein erhöhtes Risiko für venöse
Thrombosen (siehe auch Punkt 2 unter „Pille und Thrombose“)
Bei der Bewertung der Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig:
kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
Häufig:
kann 1 bis10 Behandelte von 100 betreffen
Gelegentlich:
kann bis zu 1 von 100 Behandelte betreffen
Selten:
kann bis zu 1 von 1.000 Personen betreffen
Sehr selten:
können bis zu 1 von 10.000 Behandelte betreffen
Nicht bekannt:
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich:
Allergische Reaktionen, Hautreaktionen
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig:
Depressive Verstimmung, Reizbarkeit, Nervosität
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig:
Schwindel, Migräne (und/oder deren Verschlechterung)
Augenerkrankung
Häufig:
Sehstörungen
Selten:
Bindehautentzündung, Beschwerden beim Tragen von Kontaktlinsen
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten:
Hörsturz, Ohrgeräusche
Gefäßerkrankungen
Selten:
Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Kreislaufzusammenbruch, Bildung von Krampfadern,
gesundheitsschädliche Blutgerinnsel in einer Vene oder Arterie, zum Beispiel:
In einem Bein oder Fuß (d.h. VTE)
In einer Lunge (d.h. LE)
Herzinfarkt
Schlaganfall
Mini-Schlaganfall oder vorübergehende, einem Schlaganfall ähnelnde Symptome,
die als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet werden.
Blutgerinnsel in der Leber, dem Magen/Darm, den Nieren oder dem Auge.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Blutgerinnsel kann erhöht sein, wenn Sie an einer anderen
Erkrankung leiden, die dieses Risiko erhöht (weitere Informationen zu den Erkrankungen,
die das Risiko für ein Blutgerinnsel erhöhen und die Symptome eines Blutgerinnsels siehe
Abschnitt 2).
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
Sehr häufig:
Übelkeit
Häufig:
Erbrechen
Gelegentlich:
Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig:
Akne
Gelegentlich:
Pigmentierungsstörungen, bräunliche Flecken im Gesicht (Chloasma), Haarausfall,
trockene Haut
Selten:
Nesselsucht, Ekzem, entzündliche Hautrötung, Juckreiz, Verschlechterung einer
bestehenden Schuppenflechte, übermäßige Körperbehaarung
Sehr selten:
Knotenrose (Erythema nodosum)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig:
Schwerfälligkeit
Gelegentlich:
Rückenschmerzen, Muskelbeschwerden
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig:
Ausfluss aus der Scheide, Schmerzen während der Monatsblutung, Ausbleiben der
Monatsblutung
Häufig:
Unterbauchschmerzen
Gelegentlich:
Absonderungen aus der Brustdrüse, gutartige Bindegewebsveränderungen der Brust,
pilzbedingte Infektion der Scheide, Eierstockzysten
Selten:
Brustvergrößerung, Scheidenentzündung, verlängerte und/oder verstärkte Monatsblutung,
körperliche und seelische Beschwerden vor Einsetzen der Monatsblutung (PMS –
Prämenstruelles Syndrom)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig:
Reizbarkeit, Müdigkeit, Schweregefühl in den Beinen, Wasseransammlungen (Ödeme),
Gewichtszunahme
Gelegentlich:
Abnahme des Geschlechtstriebes, Schwitzen
Selten:
Appetitzunahme
Untersuchungen
Häufig:
Ansteigen des Blutdrucks
Gelegentlich:
Veränderungen der Blutfette einschließlich erhöhten Gehalts an Blutfetten (Triglyceride)
Kombinierte orale Empfängnisverhütungsmittel wurden ferner mit folgenden erhöhten Risken für schwerwiegende
Erkrankungen und Nebenwirkungen in Zusammenhang gebracht:
Risiko venöser und arterieller Blutgefäßverschlüsse (siehe Abschnitt 2),
Risiko von Gallenwegserkrankungen (siehe Abschnitt 2),
Risiko von Geschwulstentwicklung (z.B. von Lebertumoren, die in vereinzelten Fällen zu lebensbedrohlichen
Blutungen in der Bauchhöhle führten, von Gebärmutterhals- und Brustkrebs; siehe Abschnitt 2)
Verschlechterung von chronischen Darmentzündungen (Morbus Crohn, ulzeröse Kolitis)
Bitte lesen Sie die Informationen in Abschnitt 2 sorgfältig durch und konsultieren Sie gegebenenfalls unverzüglich
Ihren Arzt.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für
Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie ist Bilinda aufzubewahren?
Nicht über 30° C lagern.
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und der Blisterpackung nach „Verwendbar bis:“ bzw.
„Verw. bis:“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag
des angegebenen Monats.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das
Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Bilinda enthält
Die Wirkstoffe sind Ethinylestradiol und Chlormadinonacetat.
Eine Filmtablette enthält 0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg Chlormadinonacetat.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Povidon K30, Magnesiumstearat.
Filmüberzug: Aqua Polish red 044 12 MS bestehend aus: Hypromellose, Hydroxypropylcellulose, Talkum,
hydriertes Baumwollsamenöl, Titandioxid (E 171), Eisenoxid, rot (E 172).
Wie Bilinda aussieht und Inhalt der Packung
Bilinda Filmtabletten sind rosafarbig und rund.
Es stehen Blisterpackungen mit 1 x 21, 3 x 21 oder 6 x 21 Filmtabletten zur Verfügung.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Pharmazeutischer Unternehmer
Gynial GmbH
Hernalser Gürtel 1 / Top 8
A-1170 Wien
Tel.: +43 664 430 68 54
Hersteller
Haupt Pharma Münster GmbH
Schleebrüggenkamp 15
48159 Münster
Deutschland
Z.Nr.: 1-30167
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Dezember 2018.
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle
Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind
aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von
Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Filmtablette enthält 0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg Chlormadinonacetat.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 65,37 mg Lactose-Monohydrat
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Aussehen: Rosafarbige, runde Filmtabletten
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Hormonale Kontrazeption
Bei der Entscheidung, Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten zu verschreiben, sollten die aktuellen,
individuellen Risikofaktoren der einzelnen Frauen, insbesondere im Hinblick auf venöse
Thromboembolien (VTE), berücksichtigt werden. Auch sollte das Risiko für eine VTE bei Anwendung
von Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten mit dem anderer kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (KHK)
verglichen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Dosierung der Filmtabletten
Es muss jeden Tag zur selben Zeit eine Filmtablette (vorzugsweise am Abend) an 21 aufeinander-
folgenden Tagen eingenommen werden, gefolgt von einer 7-tägigen Pause, in der keine Filmtabletten
eingenommen werden; innerhalb dieses Zeitraums sollte eine menstruationsähnliche Entzugsblutung zwei
bis vier Tage nach Einnahme der letzten Filmtablette eintreten. Nach der 7-tägigen Pause wird die
Einnahme aus der nächsten Packung Bilinda fortgesetzt, und zwar unabhängig davon, ob die Blutung
schon beendet ist oder noch andauert.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten sollten aus der Packung gedrückt werden, wobei jeweils die mit dem entsprechenden
Wochentag gekennzeichnete Filmtablette eingenommen und unzerkaut, gegebenenfalls zusammen mit
etwas Flüssigkeit, geschluckt werden sollte. Die Filmtabletten werden täglich in Pfeilrichtung entnommen.
Einnahmebeginn der Filmtabletten
Keine vorherige Einnahme eines hormonalen Kontrazeptivums (während des letzten
Menstruationszyklus)
Die erste Filmtablette sollte am ersten Tag des natürlichen Zyklus (d.h. am ersten Tag der Menstruation)
eingenommen werden. Wenn die erste Filmtablette am ersten Zyklustag eingenommen wird, beginnt der
Empfängnisschutz mit dem ersten Einnahmetag und besteht auch während der 7-tägigen Pause.
Die erste Filmtablette kann auch am 2. – 5. Tag des Menstruationszyklus eingenommen werden,
unabhängig davon, ob die Blutung aufgehört hat oder nicht. In diesem Fall müssen während der ersten 7
Einnahmetage zusätzliche mechanische Maßnahmen (z.B. Kondom) zur Empfängnisverhütung ergriffen
werden. Wenn die Menstruation mehr als 5 Tage vorher eingesetzt hat, sollte die Anwenderin angewiesen
werden, ihre nächste Menstruation abzuwarten, bevor sie mit der Einnahme von Bilinda beginnt.
Bei Umstellung von einem anderen kombinierten hormonellen Kontrazeptivum auf Bilinda
(kombinierte orales Kontrazeptivum – KOK, Vaginalring oder Pflaster)
Mit der Einnahme von Bilinda sollte am Tag nach der üblichen Einnahmepause oder dem Placebotabletten
Intervall des bisher eingenommenen kombinierten oralen Kontrazeptivums begonnen werden.
Bei der vorherigen Anwendung eines Vaginalringes oder transdermalen Pflasters soll die Anwenderin mit
der Einnahme von Bilinda vorzugsweise am Tag der Entfernung beginnen, spätestens jedoch zum Zeitpunkt,
an dem die nächste Anwendung erfolgen sollte.
Umstellung von einem Gestagenmonopräparat (“POP
1
”)
1
Progestogen only pill
Die erste Bilinda Filmtablette sollte am Tag nach Absetzen des Gestagenmonopräparats eingenommen
werden. Während der ersten 7 Tage müssen zusätzliche mechanische Maßnahmen zur
Empfängnisverhütung ergriffen werden.
Umstellung von einer kontrazeptiven Hormoninjektion, einem Gestagen-freisetzenden Intrauterin-
system (IUS) oder einem Implantat:
Mit der Einnahme von Bilinda kann am Tag der Entfernung des Implantats oder IUS begonnen werden,
bei Wechsel von einem Injektionspräparat zum Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre. In
allen Fällen müssen während der ersten 7 Tage zusätzliche mechanische Maßnahmen zur
Empfängnisverhütung ergriffen werden.
Nach einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch im 1. Trimenon
Nach einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimenon kann mit der Einnahme
von Bilinda sofort begonnen werden. In diesem Fall sind keine weiteren empfängnisverhütenden
Maßnahmen erforderlich.
Nach der Entbindung oder einem Abort im 2. Trimenon
Nach der Entbindung können Frauen, die nicht stillen, 21 bis 28 Tage post partum mit der Einnahme
beginnen, wobei in diesem Fall keine zusätzlichen empfängnisverhütenden Maßnahmen erforderlich sind.
Wenn die Einnahme mehr als 28 Tage nach der Entbindung beginnt, sind während der ersten 7 Tage
zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen erforderlich.
Falls die Frau bereits Geschlechtsverkehr hatte, muss eine Schwangerschaft vor dem Einnahmebeginn
ausgeschlossen werden oder die Frau muss bis zum Beginn ihrer nächsten Menstruationsblutung mit der
Einnahme warten.
Stillzeit (siehe Abschnitt Schwangerschaft und Stillzeit)
Bilinda sollte von stillenden Frauen nicht eingenommen werden.
Nach Absetzen von Bilinda
Nachdem Bilinda abgesetzt worden ist, kann der erste Zyklus um ungefähr eine Woche verlängert sein.
Unregelmäßige Tabletteneinnahme
Wenn eine Filmtablette vergessen wurde, die Einnahme jedoch innerhalb von 12 Stunden nachgeholt
wurde, sind keine weiteren empfängnisverhütenden Maßnahmen erforderlich. Die Tabletteneinnahme
sollte normal fortgesetzt werden.
Wenn der Zeitraum, in dem die Einnahme einer Filmtablette vergessen wurde, 12 Stunden überschreitet,
ist die kontrazeptive Sicherheit des Produkts vermindert.
Zur Vorgangsweise beim Vergessen können folgende 2 Basisregeln gelten:
1. Die Tabletteneinnahme darf nie länger als 7 Tage unterbrochen werden.
2. Eine regelmäßige Tabletteneinnahme über 7 zusammenhängende Tage ist erforderlich, um eine
ausreichende Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Ovarialachse zu erreichen.
Die Einnahme der vergessenen Tablette sollte so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies
bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit einzunehmen sind. Die weiteren Filmtabletten sollten nach
dem normalen Schema eingenommen werden. Zusätzlich sind weitere mechanische Maßnahmen zur
Empfängnisverhütung, z.B. Kondome, für die nächsten 7 Tage anzuwenden.
Wenn die Tabletteneinnahme in der ersten Zykluswoche vergessen wurde und Geschlechtsverkehr in den
7 Tagen vor der vergessenen Tabletteneinnahme stattgefunden hat (inklusive einnahmefreies Intervall),
sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Das Risiko ist umso größer, je
mehr Tabletten vergessen wurden und je näher diese im Bereich des einnahmefreien Intervalls liegen.
Wenn der aktuelle Blister weniger als 7 Tabletten beinhaltet (d.h. wenn die Tabletteneinnahme in der 3
Zykluswoche vergessen wurde), wird mit der Einnahme aus dem nächsten Blister direkt nach
Aufbrauchen des aktuellen Blisters begonnen; d.h. zwischen den beiden Blistern liegt kein einnahmefreies
Intervall (“7-Tage-Regel”). Es wird dabei wahrscheinlich nicht zur üblichen Entzugsblutung bis zum
Aufbrauchen der zweiten Packung kommen, es können aber gehäuft Durchbruch- bzw. Schmierblutungen
während der Tabletteneinnahme auftreten. Falls nach Einnahme der zweiten Packung die Entzugsblutung
ausbleibt, sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
Maßnahmen bei Erbrechen und Durchfall
Wenn es zu Erbrechen innerhalb von 3 – 4 Stunden nach der Tabletteneinnahme oder zu schwerem
Durchfall kommt, ist die Resorption möglicherweise unvollständig und eine zuverlässige
Empfängnisverhütung nicht mehr gewährleistet. In diesem Fall ist gemäß den Anleitungen unter
“Unregelmäßige Tabletteneinnahme” (siehe oben) zu verfahren.
Bilinda sollte weiter eingenommen werden. Während der verbleibenden Zyklustage sollten aber
zusätzliche mechanische Verhütungsmethoden angewandt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHK) dürfen unter den folgenden Bedingungen nicht
eingenommen werden. Die Einnahme von Bilinda muss unverzüglich beendet werden, wenn einer dieser
Umstände während der Einnahme auftritt:
Vorliegen einer oder Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)
Venöse Thromboembolie – bestehende VTE (auch unter Therapie mit Antikoagulanzien) oder
VTE in der Vorgeschichte (z. B. tiefe Venenthrombose [TVT] oder Lungenembolie [LE])
Bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine venöse Thromboembolie, wie z. B.
APC-Resistenz (einschließlich Faktor-V-Leiden), Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel
oder Protein-S-Mangel
Größere Operationen mit längerer Immobilisierung (siehe Abschnitt 4.4)
Hohes Risiko für eine venöse Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe
Abschnitt 4.4)
Vorliegen einer oder Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)
Arterielle Thromboembolie – bestehende ATE, ATE in der Vorgeschichte (z. B. Myokardinfarkt)
oder Erkrankung im Prodromalstadium (z. B. Angina pectoris)
Zerebrovaskuläre Erkrankung – bestehender Schlaganfall, Schlaganfall oder prodromale
Erkrankung (z. B. transitorische ischämische Attacke [TIA]) in der Vorgeschichte
Bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine arterielle Thromboembolie, wie z. B.
Hyperhomocysteinämie und Antiphospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper,
Lupusantikoagulans)
Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Vorgeschichte
Hohes Risiko für eine arterielle Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe
Abschnitt 4.4) oder eines schwerwiegenden Risikofaktors wie:
Diabetes mellitus mit Gefäßschädigung
Schwere Hypertonie
Schwere Dyslipoproteinämie
entgleister Diabetes mellitus
Hepatitis, Ikterus, Leberfunktionsstörungen, solange sich die Leberfunktionswerte nicht normalisiert
haben
Bilinda ist kontraindiziert für die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir enthalten (sieh Abschnitte 4.4 und 4.5).
generalisierter Pruritus und Cholestase insbesondere während einer vorangegangenen
Schwangerschaft oder Östrogentherapie
Dubin-Johnson Syndrom, Rotor-Syndrom, Störungen der Gallesekretion
vorangegangene oder bestehende Lebertumoren
starke Oberbauchschmerzen, Lebervergrößerung oder Symptome für intraabdominale Blutungen
(siehe Abschnitt 4.8)
erstmaliges oder erneutes Auftreten von Porphyrie (alle 3 Formen, insbesondere die erworbene
Porphyrie)
bestehende oder vorausgegangene hormonempfindliche bösartige Tumoren, z.B. Brust- oder
Gebärmuttertumoren
vorausgegangene oder bestehende Pankreatitis verbunden mit schwerer Hypertriglyzeridämie
erstmaliges Auftreten migräneartiger oder gehäuftes Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen
akute sensorische Ausfälle, z.B. Seh- oder Hörstörungen
motorische Störungen (insbesondere Paresen)
Zunahme epileptischer Anfälle
schwere Depressionen
Otosklerose mit Verschlechterung in vorangegangenen Schwangerschaften,
ungeklärte Amenorrhoe
Endometriumhyperplasie
ungeklärte Genitalblutungen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
Ein schwerwiegender Risikofaktor oder mehrere Risikofaktoren für eine venöse oder arterielle Thrombose
können eine Gegenanzeige darstellen (siehe Abschnitt 4.4).
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise
Die Eignung von Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten sollte mit der Frau besprochen werden, falls eine der
im Folgenden aufgeführten Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegt.
Bei einer Verschlechterung oder dem ersten Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren ist
der Anwenderin anzuraten, sich an Ihren Arzt zu wenden, um zu entscheiden, ob die Anwendung von
Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten beendet werden sollte.
Rauchen erhöht das Risiko für schwere kardiovaskuläre Nebenwirkungen des kombinierten oralen
Kontrazeptivums (KOK). Dieses Risiko nimmt mit zunehmendem Alter und Zigarettenkonsum zu und ist
besonders ausgeprägt bei Frauen über 35 Jahren. Frauen über 35 Jahren, die rauchen, sollen andere
Verhütungsmethoden anwenden.
Die Einnahme von KOK ist mit einem erhöhten Risiko für verschiedene schwerwiegende Erkrankungen
wie Herzinfarkt, Thromboembolie, Schlaganfall oder Leberneoplasie verbunden. Das Morbiditäts- und
Mortalitätsrisiko sind bei Vorliegen anderer Risikofaktoren wie erhöhtem Blutdruck, Hyperlipidämie,
Übergewicht und Diabetes deutlich erhöht.
Thromboembolien und andere Gefäßerkrankungen
Ergebnisse epidemiologischer Studien weisen auf eine Verbindung zwischen der Einnahme oraler
Kontrazeptiva und einem erhöhten Risiko venöser und arterieller thromboembolischer Erkrankungen wie
Herzinfarkt, Apoplex, tiefe Venenthrombose und Lungenembolie hin. Diese Ereignisse sind selten.
Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)
Die Anwendung jedes kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (KHK) erhöht das Risiko für eine
venöse Thromboembolie (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung. Arzneimittel, die Levonorgestrel,
Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für eine VTE verbunden.
Bisher ist nicht bekannt, wie hoch das Risiko mit Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten im Vergleich
zu diesen Arzneimitteln mit dem geringsten Risiko ist. Die Entscheidung, ein Arzneimittel
anzuwenden, das nicht zu denen mit dem geringsten VTE Risiko gehört, sollte nur nach einem
Gespräch mit der Frau getroffen werden, bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht:
das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten, wie ihre
vorliegenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko beeinflussen, und dass ihr Risiko für VTE
in ihrem allerersten Anwendungsjahr am höchsten ist. Es gibt zudem Hinweise, dass das Risiko
erhöht ist, wenn die Anwendung eines KHK nach einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen
wiederaufgenommen wird.
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die kein KHK anwenden und nicht schwanger sind, erleiden im Verlauf
eines Jahres eine VTE. Bei einer einzelnen Frau kann das Risiko jedoch in Abhängigkeit von ihren
zugrundeliegenden Risikofaktoren bedeutend höher sein (siehe unten). Epidemiologische Studien mit
Frauen, die niedrig dosierte (< 50 μg Ethinylestradiol) kombinierte orale Kontrazeptiva anwenden,
ergaben, dass im Verlauf eines Jahres bei ca. 6 bis 12 von 10.000 Frauen eine VTE auftritt.
Ungefähr 6
von 10.000 Frauen, die ein Levonorgestrel-haltiges KHK anwenden, erleiden im Verlauf
eines Jahres eine VTE.
Mittelwert der Spannweite 5-7 pro 10.000 Frauenjahre, auf der Grundlage eines relativen Risikos für Levonorgestrel-haltige KHK versus
Nichtanwendung von ungefähr 2,3 bis 3,6
Bisher ist nicht bekannt, wie das Risiko mit Chlormadinon-haltigen KHK im Vergleich zum Risiko mit
Levonorgestrel-haltigen KHK aussieht.
Die Anzahl an VTE pro Jahr unter niedrig dosierten KHK ist geringer als die erwartete Anzahl während
der Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt.
VTE verlaufen in 1-2 % der Fälle tödlich.
Äußerst selten wurde bei Anwenderinnen von KHK über eine Thrombose in anderen Blutgefäßen
berichtet, wie z. B. in Venen und Arterien von Leber, Mesenterium, Nieren oder Retina.
Risikofaktoren für VTE
Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei Anwenderinnen von KHK kann deutlich
ansteigen, wenn bei der Anwenderin zusätzliche Risikofaktoren bestehen, insbesondere wenn mehrere
Risikofaktoren vorliegen (siehe Tabelle).
Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten ist kontraindiziert, wenn bei einer Frau mehrere Risikofaktoren
gleichzeitig bestehen, die sie insgesamt einem hohen Risiko für eine Venenthrombose aussetzen (siehe
Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des
Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren übersteigt– in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko
für eine VTE in Betracht gezogen werden. Wenn das Nutzen/Risiko-Verhältnis als ungünstig erachtet
wird, darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).
Tabelle: Risikofaktoren für VTE
Risikofaktor
Anmerkung
Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m²)
Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich
Besonders wichtig, wenn weitere Risikofaktoren
vorliegen.
Längere Immobilisierung, größere Operationen,
jede Operation an Beinen oder Hüfte,
neurochirurgische Operation oder schweres
Trauma
In diesen Fällen ist es ratsam, die Anwendung des
Pflasters/der Tablette/des Rings (bei einer
geplanten Operation mindestens vier Wochen
vorher) zu unterbrechen und erst zwei Wochen
nach der kompletten Mobilisierung
wiederaufzunehmen. Es ist eine andere
Verhütungsmethode anzuwenden, um eine
ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Eine antithrombotische Therapie muss erwogen
werden, wenn Bilinda nicht vorab abgesetzt
wurde.
Hinweis: Eine vorübergehende Immobilisierung
einschließlich einer Flugreise von > 4 Stunden
Dauer kann ebenfalls einen Risikofaktor für eine
VTE darstellen, insbesondere bei Frauen mit
weiteren Risikofaktoren.
Familiäre Vorbelastung (jede venöse
Thromboembolie bei einem Geschwister oder
Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren, z.
B. jünger als 50 Jahre).
Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist
die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu
überweisen, bevor eine Entscheidung über die
Anwendung eines KHKs getroffen wird.
Andere Erkrankungen, die mit einer VTE
verknüpft sind.
Krebs, systemischer Lupus erythematodes,
hämolytisches urämisches Syndrom, chronisch
entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn
oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellkrankheit
zunehmendes Alter
Insbesondere älter als 35 Jahre
Es besteht kein Konsens über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis
bezüglich des Beginns oder Fortschreitens einer Venenthrombose.
Das erhöhte Risiko einer Thromboembolie in der Schwangerschaft und insbesondere während der 6-
wöchigen Dauer des Wochenbetts muss berücksichtigt werden (Informationen zur „Schwangerschaft und
Stillzeit“ siehe Abschnitt 4.6).
Symptome einer VTE (tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie)
Beim Auftreten von Symptomen ist den Anwenderinnen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in
Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK
anwenden. Bei einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) können folgende Symptome auftreten:
unilaterale Schwellung des Beins und/oder Fußes oder entlang einer Beinvene;
Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen bemerkt
wird,
Erwärmung des betroffenen Beins; gerötete oder entfärbte Haut am Bein.
Bei einer Lungenembolie (LE) können folgende Symptome auftreten:
plötzliches Auftreten unerklärlicher Kurzatmigkeit oder schnellen Atmens;
plötzlich auftretender Husten möglicherweise in Verbindung mit Hämoptyse;
stechender Brustschmerz;
starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;
schneller oder unregelmäßiger Herzschlag;
akute abdominelle Schmerzen.
Einige dieser Symptome (z. B. „Kurzatmigkeit“, „Husten“) sind unspezifisch und können als häufiger
vorkommende und weniger schwerwiegende Ereignisse fehlinterpretiert werden (z. B. als Atemwegs-
infektionen).
Andere Anzeichen für einen Gefäßverschluss können plötzlicher Schmerz sowie Schwellung und leicht
bläuliche Verfärbung einer Extremität sein.
Tritt der Gefäßverschluss im Auge auf, können die Symptome von einem schmerzlosen
verschwommenen Sehen bis zu einem Verlust des Sehvermögens reichen. In manchen Fällen tritt der
Verlust des Sehvermögens sehr plötzlich auf.
Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)
Epidemiologische Studien haben die Anwendung von KHK mit einem erhöhten Risiko für arterielle
Thromboembolie (Myokardinfarkt) oder apoplektischen Insult (z. B. transitorische ischämische
Attacke, Schlaganfall) in Verbindung gebracht. Arterielle thromboembolische Ereignisse können
tödlich verlaufen.
Risikofaktoren für ATE
Das Risiko für arterielle thromboembolische Komplikationen oder einen apoplektischen Insult bei
Anwenderinnen von KHK erhöht sich bei Frauen, die Risikofaktoren aufweisen (siehe Tabelle).
[Name (Phantasiebezeichnung) des Arzneimittels] ist kontraindiziert bei Frauen, die einen
schwerwiegenden oder mehrere Risikofaktoren für eine ATE haben, die sie einem hohen Risiko für
eine
Arterienthrombose aussetzen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf,
ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren übersteigt –
in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko betrachtet werden. Bei Vorliegen eines ungünstigen
Nutzen/Risiko-Verhältnis darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).
Tabelle: Risikofaktoren für ATE
Risikofaktor
Anmerkung
zunehmendes Alter
Insbesondere älter als 35 Jahre
Rauchen
Frauen ist anzuraten, nicht zu rauchen, wenn Sie
ein KHK anwenden möchten. Frauen über 35
Jahren, die weiterhin rauchen, ist dringend zu
empfehlen, eine andere Verhütungsmethode
anzuwenden.
Hypertonie
Adipositas (Body-Mass-Index über
30 kg/m²)
Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich
zu. Besonders wichtig bei Frauen mit zusätzlichen
Risikofaktoren.
Familiäre Vorbelastung (jede arterielle
Thromboembolie bei einem Geschwister oder
Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren,
d. h. jünger als 50 Jahre).
Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist
die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu
überweisen, bevor eine Entscheidung über die
Anwendung eines KHKs getroffen wird.
Migräne
Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrads
der Migräne während der Anwendung von KHK
(die einem zerebrovaskulären Ereignis
vorausgehen kann) kann ein Grund für ein
sofortiges Absetzen sein.
Andere Erkrankungen, die mit unerwünschten
Gefäßereignissen verknüpft sind.
Diabetes mellitus, Hyperhomocysteinämie,
Erkrankung der Herzklappen und Vorhofflimmern,
Dyslipoproteinämie und systemischer Lupus
erythematodes.
Symptome einer ATE
Beim Auftreten von Symptomen ist den Frauen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu
nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.
Bei einem apoplektischen Insult können folgende Symptome auftreten:
plötzliche Taubheitsgefühl oder Schwäche in Gesicht, Arm oder Bein, besonders auf einer
Köperseite;
plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl, Gleichgewichtsverlust oder
Koordinationsstörungen;
plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder Verständnisschwierigkeiten;
plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;
plötzliche, schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen unbekannter Ursache;
Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht mit oder ohne Krampfanfall.
Vorübergehende Symptome deuten auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA) hin. Bei einem
Myokardinfarkt (MI) können folgende Symptome auftreten:
Schmerz, Unbehagen, Druck, Schweregefühl, Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder
unterhalb des Sternums;
in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm, Magen ausstrahlende Beschwerden;
Völlegefühl, Indigestion oder Erstickungsgefühl;
Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl;
extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit;
schnelle oder unregelmäßige Herzschläge.
Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva
allgemein bekannte Nebenwirkungen dar (siehe Abschnitt 4.8). Depressionen können schwerwiegend sein
und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid. Frauen sollte geraten
werden, sich im Falle von Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz
nach Einleitung der Behandlung auftreten - mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.
Ärztliche Untersuchung/Beratung
Vor der Einleitung oder Wiederaufnahme der Behandlung mit Bilinda muss eine vollständige Anamnese
(inklusive Familienanamnese) erhoben und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Der Blutdruck
sollte gemessen und eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden, die sich an den Gegenanzeigen
(siehe Abschnitt 4.3) und Warnhinweisen (siehe Abschnitt 4.4) orientiert. Es ist wichtig, die Frau auf die
Informationen zu venösen und arteriellen Thrombosen hinzuweisen, einschließlich des Risikos von
Bilinda im Vergleich zu anderen KHK, die Symptome einer VTE und ATE, die bekannten Risikofaktoren
und darauf, was im Falle einer vermuteten Thrombose zu tun ist.
Die Anwenderin ist zudem anzuweisen, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen und die darin gegebenen
Ratschläge zu befolgen. Die Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollte den gängigen Untersuchungs-
leitlinien entsprechen und individuell auf die Frau abgestimmt werden.
Die Anwenderinnen sind darüber aufzuklären, dass hormonale Kontrazeptiva nicht vor HIV-Infektionen
(AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
Bei Abwägung des Risiko/Nutzen-Profils sollte beachtet werden, dass eine adäquate Behandlung der
aufgeführten Erkrankungen zu einer Reduktion des Thrombose-Risikos führen kann.
Biochemische Faktoren, die auf eine ererbte oder erworbene Prädisposition für eine venöse oder arterielle
Thrombose hinweisen können, sind: Resistenz gegen aktiviertes Protein C (APC-Resistenz),
Hyperhomocysteinämie, Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel und
Antiphospholipid-Antikörper (Cardiolipin-Antikörper, Lupus-Antikoagulans).
Das erhöhte Risiko thromboembolischer Ereignisse während des Wochenbetts sollte beachtet werden.
Es gibt keinen Konsens darüber, ob zwischen superfiziellen Thrombophlebiten und/oder Varizen und der
Genese von venösen Thromboembolien ein Zusammenhang besteht.
Tumore
Einige epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass die Langzeit-Anwendung von oralen
Kontrazeptiva bei Frauen, die mit humanem Papillomavirus (HPV) infiziert sind, einen Risikofaktor für
die Entwicklung eines Zervixkarzinoms darstellt. Es besteht allerdings Uneinigkeit darüber, in welchem
Ausmaß dieses Ergebnis durch andere Faktoren (z.B. Unterschiede in der Anzahl an Sexualpartnern oder
in der Anwendung von mechanischen Verhütungsmethoden) beeinflusst wird. (siehe auch “Medizinische
Untersuchung”).
Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien zeigt, dass es unter Einnahme oraler Kontrazeptiva
zu einer geringfügigen Erhöhung des Brustkrebsrisikos kommt (RR = 1,24). Das erhöhte Risiko ist
vorübergehend und geht allmählich innerhalb von 10 Jahren nach Beendigung der Einnahme zurück.
Diese Studien geben keinen Aufschluss über die Ursachen. Das beobachtete höhere Risiko ist
möglicherweise auf eine frühzeitige Diagnose von Brustkrebs bei KOK-Anwenderinnen, die biologischen
Wirkungen von KOK oder auf eine Kombination von beidem zurückzuführen.
In seltenen Fällen wurden unter der Einnahme oraler Kontrazeptiva gutartige und in noch selteneren
Fällen bösartige Lebertumoren gemeldet. In Einzelfällen führten diese Tumoren zu lebensbedrohlichen
intraabdominellen Blutungen. Bei Auftreten starker, nicht spontan reversibler Schmerzen im Oberbauch,
Lebervergrößerung oder Zeichen intraabdomineller Blutungen muss daher ein Lebertumor in Betracht
gezogen werden und Bilinda abgesetzt werden.
Anstieg der ALT
Während klinischer Studien mit Patienten, deren Hepatitis-C-Virus-Infektionen (HCV) mit Arzneimitteln
behandelt wurden, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin
enthielten, traten Erhöhungen der Transaminase (ALT) bis über das 5-fache des oberen normalen
Grenzwertes (Upper Limit of Normal, ULN signifikant häufiger bei Frauen auf, die ethinylestradiolhaltige
kombinierte hormonelle Verhütungsmittel (KHK) verwendeten (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5)
Andere Erkrankungen
Ein geringfügiger Anstieg des Blutdrucks zeigte sich bei vielen Frauen unter der Einnahme oraler
Kontrazeptiva, allerdings ist ein klinisch signifikanter Anstieg selten. Der Zusammenhang zwischen der
Einnahme oraler Kontrazeptiva und einer klinisch manifesten Hypertonie wurde bisher nicht bestätigt.
Wenn unter der Einnahme der Blutdruck klinisch signifikant ansteigt, sollte Bilinda nicht mehr
eingenommen und die Hypertonie behandelt werden. Die Einnahme von Bilinda kann fortgesetzt werden,
sobald sich unter der antihypertensiven Therapie normotensive Blutdruckwerte zeigen.
Bei Frauen mit Schwangerschaftsherpes in der Vorgeschichte kann es zu erneutem Auftreten unter KOK
kommen.
Bei Frauen mit Hypertriglyzeridämie in der eigenen oder Familienanamnese ist bei der Anwendung von
KOK das Risiko für eine Pankreatitis erhöht.
Bei akuten oder chronischen Störungen der Leberfunktion kann ein Absetzen der KOK nötig sein, bis sich
die Leberwerte wieder normalisiert haben.
Erneutes Auftreten von Gelbsucht (Ikterus), die erstmals während einer Schwangerschaft auftauchte, oder
eine vorangegangene Einnahme von Sexualhormonen kann einen Abbruch der KOK-Behandlung
erforderlich machen.
KOK können die periphere Insulin-Resistenz oder die Glucose-Toleranz beeinflussen. Daher sollten
Diabetikerinnen während der Einnahme oraler Kontrazeptiva sorgfältig überwacht werden.
Gelegentlich kann es zu einem Chloasma kommen, insbesondere, wenn in der Vorgeschichte Chloasma
gravidarum bekannt ist. Frauen, die zu Chloasma neigen, sollten sich daher unter der Einnahme oraler
Kontrazeptiva nicht direkt der Sonne oder ultraviolettem Licht aussetzen.
Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogen zugeführte Östrogene Symptome eines
Angioödems auslösen oder verschlimmern.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-
Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Vorsichtsmaßnahmen
Bestimmte Krankheiten/Zustände können durch die Einnahme von Östrogen oder
Östrogen/Gestagenkombinationen negativ beeinflusst werden. Eine besondere ärztliche Überwachung ist
erforderlich bei
Epilepsie
multipler Sklerose
Tetanie
Migräne (siehe auch Abschnitt 4.3)
Asthma
Herz- oder Niereninsuffizienz
Chorea minor
Diabetes mellitus (siehe auch Abschnitt 4.3)
Lebererkrankungen (siehe auch Abschnitt 4.3)
Fettstoffwechselstörungen (siehe auch Abschnitt 4.3)
Autoimmunerkrankungen (einschließlich des systemischen Lupus erythematodes)
Adipositas
hohem Blutdruck (siehe auch Abschnitt 4.3)
Endometriose
Varikosis
Venenentzündungen (siehe auch Abschnitt 4.3)
Blutgerinnungsstörungen (siehe auch Abschnitt 4.3)
Mastopathie
Gebärmuttermyome
Herpes gestationis
Depressionen (siehe auch Abschnitt 4.3)
chronischer Darmentzündung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa; siehe auch Abschnitt 4.8)
Medizinische Untersuchung
Vor der Einnahme oraler Kontrazeptiva soll eine komplette Eigen- und Familienanamnese erhoben
werden, unter Berücksichtigung von Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3) und Risikofaktoren (siehe
Abschnitt 4.4), sowie eine medizinische Untersuchung durchgeführt werden. Dies sollte während der
Einnahme von Bilinda jährlich wiederholt werden. Eine regelmäßige medizinische Untersuchung ist auch
deshalb erforderlich, weil Kontraindikationen (z.B. transiente ischämische Attacken) oder Risikofaktoren
(z.B. Familienanamnese venöser oder arterieller Thrombosen) erstmalig unter der Einnahme eines oralen
Kontrazeptivums auftreten können. Die medizinische Untersuchung soll die Messung des Blutdrucks, die
Untersuchung der Brust, des Abdomens, der inneren und äußeren Geschlechtsorgane inklusive eines
Zervixabstrichs und geeignete Laboruntersuchungen enthalten.
Die Frau sollte darüber informiert werden, dass die Einnahme oraler Kontrazeptiva, einschließlich Bilinda,
nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen schützt.
Verminderung der Wirksamkeit
Die vergessene Einnahme einer Filmtablette (siehe “Unregelmäßige Tabletteneinnahme“), Erbrechen oder
Darmbeschwerden einschließlich Durchfall, die gleichzeitige langfristige Einnahme von bestimmten
Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5) oder in sehr seltenen Fällen Stoffwechselstörungen können die
Wirksamkeit der Empfängnisverhütung beeinflussen.
Beeinflussung der Zyklusstabilität
Zwischenblutungen und Schmierblutungen
Alle oralen Kontrazeptiva können irreguläre vaginale Blutungen (Durchbruchblutung/Schmierblutung)
insbesondere in den ersten Einnahmezyklen hervorrufen. Aus diesem Grund ist eine medizinische
Beurteilung unregelmäßiger Zyklen erst nach einer Anpassungsperiode von ca. drei Zyklen sinnvoll.
Wenn die Durchbruchblutungen anhalten oder es nach zuvor regelmäßigen Zyklen unter Bilinda zu
Durchbruchblutungen kommt, empfiehlt sich eine eingehende Untersuchung, zum Ausschluss einer
Schwangerschaft oder einer organischen Störung. Wenn dies ausgeschlossen wurde, kann Bilinda weiter
eingenommen oder zu einem anderen Präparat gewechselt werden.
Zwischenblutungen können Hinweise auf eine reduzierte kontrazeptive Wirksamkeit sein (siehe
“Unregelmäßige Tabletteneinnahme“, „Maßnahmen bei Erbrechen“ und Abschnitt 4.5).
Ausbleiben der Entzugsblutung
Nach der 21-tägigen Einnahme kommt es normalerweise zu einer Entzugsblutung. Gelegentlich und
insbesondere in den ersten Monaten der Tabletteneinnahme kann die Entzugsblutung ausbleiben, aber dies
muss kein Hinweis auf eine verminderte empfängnisverhütende Wirkung sein. Wenn die Blutung nach
einem Einnahmezyklus ausbleibt, in dem keine Filmtablette vergessen worden ist, der tablettenfreie
Zeitraum von 7 Tagen nicht verlängert worden ist, keine anderen Arzneimittel gleichzeitig eingenommen
worden sind und es nicht zum Erbrechen oder Durchfall gekommen ist, ist eine Empfängnis
unwahrscheinlich und die Einnahme von Bilinda kann fortgesetzt werden. Wenn Bilinda vor der ersten
ausbleibenden Entzugsblutung nicht gemäß diesen Anweisungen angewendet wurde oder die
Entzugsblutung in 2 aufeinander folgenden Zyklen nicht eintritt, muss vor der weiteren Anwendung eine
Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Pflanzliche Präparate, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, sollten bei Anwendung von
Bilinda nicht verwendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen von Ethinylestradiol, der Estrogenkomponente von Bilinda, mit anderen Arzneimitteln
können die Serumkonzentration von Ethinylestradiol erhöhen oder erniedrigen. Ist eine Langzeittherapie
mit diesen Arzneimitteln erforderlich, sollte vorzugsweise auf nicht-hormonale Verhütungsmethoden
zurückgegriffen werden. Erniedrigte Serumkonzentrationen von Ethinylestradiol können zu vermehrten
Durchbruchblutungen und Zyklusstörungen führen und die kontrazeptive Wirksamkeit von Bilinda
beeinträchtigen; erhöhte Ethinylestradiolspiegel im Serum können zu vermehrtem Auftreten und
verstärkter Ausprägung von Nebenwirkungen führen.
Folgende Arzneimittel/Wirkstoffe können die Ethinylestradiol-Serumkonzentrationen erniedrigen:
Alle Arzneimittel, die die gastrointestinale Motilität erhöhen (z.B. Metoclopramid) oder die
Resorption beeinträchtigen (z.B. Aktivkohle)
Wirkstoffe, die mikrosomale Enzyme in der Leber induzieren, wie Rifampicin, Rifabutin, Barbiturate,
Antiepileptika (wie Carbamazepin, Phenytoin und Topiramat), Griseofulvin, Barbexaclon, Primidon,
Modafinil, einige Proteaseinhibitoren (z.B. Ritonavir) und Johanniskraut (siehe Abschnitt 4.4)
bestimmte Antibiotika (z.B. Ampicillin, Tetracyclin) bei einigen Frauen, möglicherweise durch
Herabsetzung der enterohepatischen Zirkulation von Estrogenen
Bei gleichzeitiger Therapie mit diesen Arzneimitteln/Wirkstoffen und Bilinda sollten während der
Behandlung und die ersten 7 Tage danach zusätzlich mechanische Kontrazeptionsmethoden angewendet
werden. Für Wirkstoffe, die über eine Induktion hepatisch-mikrosomaler Enzyme die Ethinylestradiol-
Serumkonzentration erniedrigen, sind bis 28 Tage nach Beendigung dieser Behandlung zusätzliche
mechanische Methoden der Empfängnisverhütung anzuwenden.
Wenn die Anwendung des Begleitarzneimittels über das Ende der Tabletteneinnahme aus dem Blister des
KOK hinausgeht, soll direkt, ohne die übliche Pause, mit der Einnahme aus dem nächsten Blister des
KOK begonnen werden.
Folgende Arzneimittel/Wirkstoffe können die Ethinylestradiol-Serumkonzentration erhöhen:
Wirkstoffe, die die Sulfatierung von Ethinylestradiol in der Darmwand hemmen, z.B. Ascorbinsäure
oder Paracetamol,
Atorvastatin (Erhöhung der AUC von Ethinylestradiol um 20 %),
Wirkstoffe, die die mikosomalen Enzyme in der Leber hemmen, wie Imidazol-Antimykotika (z.B.
Fluconazol), Indinavir oder Troleandomycin.
Ethinylestradiol kann die Metabolisierung anderer Substanzen beeinflussen,
über die Hemmung hepatisch-mikrosomaler Enzyme mit der Folge erhöhter Serumkonzentration von
Wirkstoffen wie Diazepam (und anderen Benzodiazepinen, die hydroxyliert werden), Ciclosporin,
Theophyllin und Prednisolon;
über die Induktion der hepatischen Glukuronidierung mit der Folge erniedrigter
Serumkonzentrationen von z.B. Clofibrat, Paracetamol, Morphin und Lorazepam.
Der Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika kann infolge einer Beeinflussung der Glucosetoleranz
verändert sein (siehe Abschnitt 4.4).
Die Angaben können auch für vor Kurzem angewandte Arzneimittel gelten.
Die Fachinformationen der jeweils verordneten Arzneimittel sollten auf mögliche Wechselwirkungen mit
Bilinda hin überprüft werden.
Labortests
Unter Anwendung von KOK können die Ergebnisse bestimmter Labortests verändert werden,
einschließlich derer zur Bestimmung der Leber-, Nebennierenrinden- und Schilddrüsenfunktion, der
Plasmaspiegel von Trägerproteinen (z.B. SHBG, Lipoproteine), Parameter des Kohlenhydrat-
stoffwechsels, der Gerinnung und der Fibrinolyse. Art und Ausmaß sind zum Teil abhängig von der Art
und Dosis der angewendeten Hormone.
Pharmakodynamische Gegenanzeigen
Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir mit
oder ohne Ribavirin enthalten, kann das Risiko von ALT-Erhöhungen steigern (siehe Abschnitte 4.3 und
4.4). Deshalb müssen Bilinda-Anwenderinnen auf eine alternative Verhütungsmethode (z. B.
Verhütungsmittel, die nur ein Progestin enthalten oder nicht-hormonelle Methoden) wechseln, bevor sie
mit der Behandlung mit dieser Arzneimittelkombination beginnen. Zwei Wochen nach Beendigung der
Behandlung mit dieser Arzneimittelkombination kann mit Bilinda wieder begonnen werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Bilinda ist in der Schwangerschaft nicht anzuwenden. Vor Beginn der Anwendung des Arzneimittels ist
eine Schwangerschaft auszuschließen. Tritt unter Therapie mit Bilinda eine Schwangerschaft ein, ist das
Präparat sofort abzusetzen. Bisher haben sich aus den meisten epidemiologischen Studien klinisch keine
Hinweise auf teratogene und fetotoxische Wirkungen ergeben, wenn Estrogene in Kombination mit
anderen Progestagenen in ähnlicher Dosierung, wie sie in Bilinda vorliegen, versehentlich während der
Schwangerschaft eingenommen wurden.
Obwohl tierexperimentelle Studien eine Reproduktionstoxizität gezeigt haben (siehe Abschnitt 5.3), haben
klinische Daten von über 330 exponierten Schwangeren für Chlormadinonacetat keine Hinweise auf eine
embryotoxische Wirkung ergeben.
Das erhöhte VTW-Risiko in der Zeit nach der Geburt sollte vor der erneuten Anwendung nach einer
Anwendungspause bedacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Stillzeit
Die Laktation kann durch Estrogene beeinflusst werden, da diese die Menge und die Zusammensetzung
der Muttermilch verändern können. Kleine Mengen kontrazeptiver Steroide und/oder ihrer Metabolite
können in die Milch ausgeschieden werden und könnten das Kind beeinträchtigen. Daher sollte Bilinda
während der Stillzeit nicht angewendet werden.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8
Nebenwirkungen
Als häufigste Nebenwirkungen (>20 %) wurden in den klinischen Studien mit 0,03 mg Ethinylestradiol
und 2 mg Chlormadinonacetat Zwischen- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen und Brustschmerzen
angegeben. Unregelmäßige Blutungen nehmen für gewöhnlich mit Fortdauer der Einnahme von Bilinda
Die folgenden Nebenwirkungen wurden nach Einnahme von 0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg
Chlormadinonacetat in einer klinischen Studie mit 1629 Frauen berichtet.
Ihre Häufigkeiten sind folgendermaßen definiert:
sehr häufig:
≥1/10
häufig:
≥1/100,
<1/10
gelegentlich:
≥1/1.000,
<1/100
selten:
≥1/10.000,
<1/1.000
sehr selten:
<1/10.000
nicht bekannt:
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich:
Allergische Reaktionen, Hautreaktionen
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig:
Depressive Verstimmung, Reizbarkeit, Nervosität
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig:
Schwindel, Migräne (und/oder deren Verschlechterung)
Augenerkrankung
Häufig:
Sehstörungen
Selten:
Konjunktivitis, Beschwerden beim Tragen von Kontaktlinsen
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten:
Hörsturz, Tinnitus
Gefäßerkrankungen
Selten:
Bluthochdruck, Hypotonie, Kreislaufkollaps, Varikosis, VTE (tiefe Beinvenenthrombose
und Lungenembolie), ATE (arterielle Thromboembolie)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig:
Übelkeit
Häufig:
Erbrechen
Gelegentlich:
Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig:
Akne
Gelegentlich:
Pigmentierungsstörungen, Chloasma, Haarausfall, trockene Haut
Selten:
Urtikaria, Ekzem, Erythem, Juckreiz, Verschlechterung einer Psoriasis, Hirsutismus
Sehr selten:
Erythema nodosum
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig:
Schwerfälligkeit
Gelegentlich:
Rückenschmerzen, Muskelbeschwerden
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig:
Fluor vaginalis, Dysmenorrhoe, Amennorhoe
Häufig:
Unterbauchschmerzen
Gelegentlich:
Galactorrhoe, Fibroadenom der Brust, genitale Candida-Infektion, Ovarialzyste
Selten:
Brustvergrößerung, Vulvovaginitis, Menorrhagie, prämenstruelles Syndrom
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig:
Reizbarkeit, Müdigkeit, Schwere in den Beinen, Ödeme, Gewichtszunahme
Gelegentlich:
Abnahme der Libido, Schwitzen
Selten:
Appetitzunahme
Untersuchungen
Häufig:
Ansteigen des Blutdrucks
Gelegentlich:
Veränderungen der Blutfette einschließlich Hypertriglyzeridämie
Weiterhin wurden unter der Anwendung kombinierter oraler Kontrazeptiva folgende Nebenwirkungen
berichtet:
Die Einnahme kombinierter oraler Kontrazeptiva ist mit einem erhöhten Risiko venöser und arterieller
Thromboembolien (z.B. venöse Thrombose, Lungenembolie, Schlaganfall, Herzinfarkt) verbunden.
Dieses Risiko kann durch zusätzliche Faktoren noch erhöht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Ein erhöhtes Risiko für Gallenwegserkrankungen wird bei Langzeiteinnahme von KOK in einigen
Studien berichtet.
In seltenen Fällen wurden gutartige - und noch seltener bösartige - Lebertumoren unter der Einnahme
von hormonellen Kontrazeptiva beobachtet; in vereinzelten Fällen haben diese zu lebensbedrohlichen
Blutungen in der Bauchhöhle geführt (siehe Abschnitt 4.4).
Verschlechterung von chronischen Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa; siehe auch
Abschnitt 4.4).
Bei Anwenderinnen von KHK wurde ein erhöhtes Risiko für arterielle und venöse thrombotische und
thromboembolische Ereignisse einschließlich Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorische
ischämische Attacken, Venenthrombose und Lungenembolie beobachtet, die in Abschnitt 4.4
eingehender behandelt werden.
Hinsichtlich weiterer schwerwiegender Nebenwirkungen wie Zervix- oder Mammakarzinom siehe
Abschnitt 4.4.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht
eine
kontinuierliche
Überwachung
Nutzen-Risiko-Verhältnisses
Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es liegen keine Informationen über schwerwiegende toxische Wirkungen bei einer Überdosierung vor. Es
können die folgenden Symptome auftreten: Übelkeit, Erbrechen und insbesondere bei jungen Mädchen
eine leichte vaginale Blutung. Antidote gibt es nicht; die Behandlung erfolgt symptomatisch.
In seltenen Fällen kann eine Kontrolle des Elektrolyt- und Wasserhaushalts sowie der Leberfunktion
erforderlich sein.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
systemische hormonelle Kontrazeptiva, Gestagene und Estrogene,
fixe Kombinationen.
ATC Code:
G03AA
Unter der kontinuierlichen Einnahme von Bilinda über 21 Tage kommt es zu einer Hemmung der
hypophysären FSH und LH-Sekretion und damit zu einer Hemmung der Ovulation. Das Endometrium
proliferiert und wird sekretorisch transformiert. Der Zervixschleim wird in seiner Konsistenz verändert.
Dies bewirkt eine Verhinderung der Spermienmigration durch den Zervixkanal und eine
Motilitätsänderung der Spermien.
Die niedrigste tägliche Dosis Chlormadinonacetat zur vollen Ovulationshemmung beträgt 1,7 mg. Die
volle Transformationsdosis beträgt 25 mg pro Zyklus. Chlormadinonacetat ist ein antiandrogenes
Gestagen. Seine Wirkung basiert auf seiner Fähigkeit, Androgene von ihrem Rezeptor zu verdrängen.
Klinische Wirksamkeit
In klinischen Studien, bei denen die Einnahme von 0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg
Chlormadinonacetat bis zu 2 Jahren bei 1.655 Frauen getestet wurde und mehr als 22.000
Menstruationszyklen untersucht wurden, kam es zu 12 Schwangerschaften. Bei 7 Frauen lagen im
Empfängniszeitraum entweder Einnahmefehler, Begleiterkrankungen, die Übelkeit oder Erbrechen
verursachten, oder die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln vor, die dafür bekannt sind, dass sie die
empfängnisverhütende Wirkung hormoneller Kontrazeptiva vermindern.
Pearl-Index
Anzahl der Schwangerschaften
Pearl-Index
95 % Konfidenzintervall
Typische Anwendung
0,698
[0,389; 1,183]
Fehlerfreie Anwendung
0,291
[0,115; 0,650]
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Chlormadinonacetat (CMA)
Resorption
Nach der oralen Einnahme wird CMA rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die systemische
Bioverfügbarkeit von CMA ist hoch, da es keinem First-Pass-Metabolismus unterliegt. Die
Konzentrationen im Plasma erreichen ihren Spitzenwert nach 1 bis 2 Stunden.
Verteilung
Die Bindung von CMA an menschliche Plasmaproteine, hauptsächlich Albumine, beträgt mehr als 95 %.
CMA hat keine Bindungsaffinität zu SHBG oder CBG. CMA wird hauptsächlich im Fettgewebe
gespeichert.
Biotransformation
Verschiedene Reduktions- und Oxidationsprozesse und Konjugation zu Glukuroniden und Sulfaten
resultieren in einer Vielzahl von Metaboliten. Die Hauptmetaboliten im menschlichen Plasma sind 3α-
und 3β-Hydroxy-CMA, deren biologische Halbwertszeiten sich nicht wesentlich von nicht
metabolisiertem CMA unterscheiden. Die 3-Hydroxy-Metaboliten weisen eine ähnliche antiandrogene
Aktivität wie CMA selbst auf. Im Harn treten die Metaboliten hauptsächlich als Konjugate auf. Nach
enzymatischer Spaltung ist der Hauptmetabolit 2α-Hydroxy-CMA neben 3-Hydroxy-Metaboliten und
Dihydroxy-Metaboliten.
Elimination
CMA wird aus dem Plasma mit einer durchschnittlichen Halbwertszeit von ungefähr 34 Stunden (nach
Einzeldosis) und ungefähr 36 – 39 Stunden (nach Mehrfachdosen) ausgeschieden. Nach der oralen
Einnahme werden CMA und seine Metaboliten sowohl über die Nieren als auch über die Faeces in
ungefähr gleichen Mengen ausgeschieden.
Ethinylestradiol (EE)
Resorption
EE wird nach oraler Einnahme schnell und fast vollständig resorbiert; die durchschnittlichen
Spitzenplasmawerte werden nach 1,5 Stunden erreicht. Aufgrund der präsystemischen Konjugation und
des First-Pass-Metabolismus in der Leber beträgt die absolute Bioverfügbarkeit nur ungefähr 40 % und
unterliegt beträchtlichen interindividuellen Schwankungen (20 – 65 %).
Biotransformation
Die in der Literatur angegebenen EE-Konzentrationen im Plasma variieren deutlich. EE ist zu ca. 98 % an
Plasmaproteine, fast ausschließlich an Albumin, gebunden.
Metabolismus
Wie natürliche Östrogene wird EE über (durch Cytochrom P-450 katalysierte) Hydroxylierung am
aromatischen Ring biotransformiert. Der Hauptmetabolit ist 2-Hydroxy-EE, der zu weiteren Metaboliten
und Konjugaten verstoffwechselt wird. EE unterliegt einer präsystemischen Konjugation sowohl in der
Dünndarmschleimhaut als auch in der Leber. Im Harn werden hauptsächlich Glukuronide und in der Galle
und im Plasma hauptsächlich Sulfate vorgefunden.
Elimination
Die durchschnittliche Plasmahalbwertszeit von EE beträgt ungefähr 12 – 14 Stunden. EE wird über die
Nieren und die Faeces im Verhältnis 2:3 ausgeschieden. Das biliär ausgeschiedene EE-Sulfat unterliegt
nach Hydrolyse durch die Darmbakterien dem enterohepatischen Kreislauf.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Die akute Toxizität von Estrogenen ist gering. Wegen der ausgeprägten Unterschiede zwischen den
Versuchstierarten untereinander sowie im Verhältnis zum Menschen besitzen tierexperimentelle
Untersuchungsergebnisse mit Estrogenen nur einen beschränkten prädiktiven Wert für die Anwendung
beim Menschen. Bei Versuchstieren zeigte Ethinylestradiol, ein häufig in oralen Kontrazeptiva
verwendetes synthetisches Estrogen, bereits in relativ geringer Dosierung einen embryoletalen Effekt;
Missbildungen des Urogenitaltrakts und Feminisierung männlicher Feten wurden beobachtet. Diese
Effekte sind als Spezies-spezifisch zu bewerten. Chlormadinonacetat zeigte in Kaninchen, Ratte und Maus
embryoletale Effekte. Zudem konnte eine Teratogenität bei embryoletalen Dosierungen in Kaninchen und,
schon bei verhältnismäßig niedrigen Dosierungen (1 mg/kg/Tag), in Mäusen beobachtet werden. Die
Bedeutung dieser Befunde für die Anwendung am Menschen ist unklar.
Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur chronischen Toxizität, Genotoxizität und zum
karzinogenen Potential zeigten keine speziellen Risiken für den Menschen, außer denen, die bereits in
anderen Kapiteln der Fachinformation beschrieben sind.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Povidon K30
Magnesiumstearat
Hypromellose
Hydroxypropylcellulose
Talkum
hydriertes Baumwollsamenöl
Titandioxid (E 171)
Eisenoxid, rot (E 172)
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30° C lagern.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium Blisterpackung
Packungsgrößen: 1 x 21 Stück, 3 x 21 Stück, 6 x 21 Stück.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Gynial GmbH
Hernalser Gürtel 1 / Top 8
A-1170 Wien
Tel.: +43 664 430 68 54
8.
ZULASSUNGSNUMMER
Z.Nr.: 1-30167
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 06.04.2011
Datum der Verlängerung der Zulassung: 12.09.2018
10.
STAND DER INFORMATION
12/2018
REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig.
AGES PharmMed
Schnirchgasse 9
A-1030 Wien
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, www.ages.at,
Schnirchgasse 9, A-1030 Wien, DVR: 0014541, Firmenbuch: FN 223056z, Registergericht: Handelsgericht Wien,
Konto Nr.: 50670871619, BLZ: 12.000, IBAN: AT971200050670871619, BIC/SWIFT: BKAUATWW, UID: ATU 54088605
1 von 10
National Public Assessment Report
Öffentlicher Beurteilungsbericht
Bezeichnung der Arzneispezialität:
Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten
Teil I:
Informationen über das Verfahren________________________________2
Teil II:
Fachinformation (SPC), Gebrauchsinformation ______________________3
Teil III:
Wissenschaftliche Diskussion während des Verfahrens ________________4
Teil IV:
Relevante Änderungen nach Zulassung ____________________________7
Dieser
öffentliche Beurteilungsbericht wurde am
17.06.2011
erstellt.
Teil IV dieses Berichts sowie die Bezeichnung der Arzneispezialität auf
Seite 1 werden im Bedarfsfall aktualisiert. Teil I, II und III werden nach
Erstellung nicht mehr geändert.
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A-1030 Wien
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2 von 10
Teil I:
Informationen über das Verfahren
1. Bezeichnung der Arzneispezialität bei Zulassung
Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten
2. Antragstyp
Arzneispezialität – human (bezugnehmende Zulassung gemäß § 10 Absatz 1 und
14 AMG)
3. Wirkstoffe
Ethinylestradiol und Chlormadinonacetat
4. Darreichungsform
Filmtablette
5. Stärke
0,03 mg/ 2 mg
6. Antragsteller
Gynial GmbH
Gablenzgasse 11/ III
A-1150 Wien
7. Verfahrensnummer
954.628
8. Zulassungsnummer
1-30167
9. Zulassungsdatum
06.04.2011
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3 von 10
Teil II:
Fachinformation (SPC), Gebrauchsinformation
Die aktuelle Fachinformation (SPC) finden Sie unter folgendem Link:
http://pharmaweb.ages.at/pharma_web/downloadDoc.jsf?docId=FIP95462840793
Die aktuelle Gebrauchsinformation finden Sie unter folgendem Link:
http://pharmaweb.ages.at/pharma_web/downloadDoc.jsf?docId=GIP95462840793
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4 von 10
Teil III:
Wissenschaftliche Diskussion während des Verfahrens
1.
Einleitung
Es handelt sich um eine bezugnehmende Zulassung gemäß § 10 Absatz 1 und 14 AMG.
2.
Qualitätsaspekte
2.1.
Einleitung
Bilinda
0,03
mg/2
Filmtabletten
handelt
sich
rosafarbige,
runde
Filmtabletten, welche in Blisterpackungen verpackt sind.
2.2.
Wirkstoffe
2.2.a.
Beschreibung
Wirkstoffe
vorliegenden
Arzneimittel
sind
Ethinylestradiol
Chlormadinonacetat.
Ethinylestradiol:
Der Wirkstoff ist ein weißes bis gelblich – weißes, kristallines Pulver.
Chlormadinonacetat:
Der Wirkstoff ist ein weißes bis schwach gelbes, kristallines Pulver.
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Konto Nr.: 50670871619, BLZ: 12.000, IBAN: AT971200050670871619, BIC/SWIFT: BKAUATWW, UID: ATU 54088605
5 von 10
2.2.b.
Spezifikation und Kontrolle
Spezifikation
Wirkstoffe
entspricht
Anforderungen
aktuellen
wissenschaftlichen
Standes.
Durch
Vorlage
entsprechender
Daten
Wirkstoffkontrolle wurde die ausreichende Qualität des Wirkstoffes belegt.
2.2.c. Stabilität
Die Stabilität der Wirkstoffe wurde unter ICH Bedingungen getestet. Die übermittelten
Ergebnisse der Stabilitätsuntersuchungen belegen die festgesetzte Retest-Periode.
Fertigprodukt
2.3.a.
Zusammensetzung
Wirkstoffe:
0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg Chlormadinonacetat.
Hilfsstoffe:
2.3.b.
Hersteller
Der für die Chargenfreigabe verantwortliche Hersteller ist Haupt Pharma Münster GmbH
Schleebrüggenkamp 15, 48159 Münster, Deutschland.
2.3.c.
Pharmazeutische Entwicklung
Die Entwicklung des Produktes wurde hinreichend durchgeführt und für ausreichend
befunden. Der Einsatz aller vorhandenen Hilfsstoffe wurde beschrieben.
2.3.d.
Freigabespezifikation und Kontrolle
Freigabespezifikation
beinhaltet
Kontrolle
aller
für
diese
Darreichungsform
relevanten Parameter.
Es liegen ausreichend Daten von der Fertigproduktkontrolle des Arzneimittels vor, welche
die Einhaltung der Vorgaben der Freigabespezifikation belegen.
2.3.e.
Abpackung
Die Verpackung des Arzneimittels Blisterpackung entspricht den aktuellen, gesetzlichen
Anforderungen.
Lactose-Monohydrat 65,37 mg
Maisstärke
Povidon K30
Magnesiumstearat
Hypromellose
Hydroxypropylcellulose
Talkum
hydriertes Baumwollsamenöl
Titandioxid (E 171)
Eisenoxid, rot (E 172)
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6 von 10
2.3.f
Stabilität
Die Stabilität des Arzneimittels wurde unter ICH Bedingungen getestet.
Aufgrund dieser Datenlage wurde eine Laufzeit für das Arzneimittel von 30 Monate
festgelegt.
Für
dieses
Arzneimittel
sind
keine
besonderen
Lagerungsbedingungen
erforderlich.
2.4.
Zusammenfassung
Die pharmazeutische Qualität von Bilinda 0,03 mg/2 mg Filmtabletten wurde adäquat
belegt.
3.
Nichtklinische Aspekte
Da es sich um eine bezugnehmende Zulassung handelt und die Wirkstoffe international seit
vielen Jahren hinlänglich bekannt sind, sind präklinische Studien nicht erforderlich.
Hinsichtlich der Wirkstoffe ist bekannt:
Präklinische Daten zur Sicherheit
Die akute Toxizität von Estrogenen ist gering. Wegen der ausgeprägten Unterschiede zwischen
Versuchstierarten
untereinander
sowie
Verhältnis
Menschen
besitzen
tierexperimentelle Untersuchungsergebnisse mit Estrogenen nur einen beschränkten prädiktiven
Wert für die Anwendung beim Menschen. Bei Versuchstieren zeigte Ethinylestradiol, ein häufig
oralen
Kontrazeptiva
verwendetes
synthetisches
Estrogen,
bereits
relativ
geringer
Dosierung einen embryoletalen Effekt; Missbildungen des Urogenitaltrakts und Feminisierung
männlicher Feten wurden beobachtet. Diese Effekte sind als Spezies-spezifisch zu bewerten.
Chlormadinonacetat zeigte in Kaninchen, Ratte und Maus embryoletale Effekte. Zudem konnte
eine Teratogenität bei embryoletalen Dosierungen in Kaninchen und, schon bei verhältnismäßig
niedrigen Dosierungen (1 mg/kg/Tag), in Mäusen beobachtet werden. Die Bedeutung dieser
Befunde für die Anwendung am Menschen ist unklar.
Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur chronischen Toxizität, Genotoxizität und zum
karzinogenen Potential zeigten keine speziellen Risiken für den Menschen, außer denen, die
bereits in anderen Kapiteln der Fachinformation beschrieben sind.
4.
Klinische Aspekte
Basierend
vorgelegten
bekannten
klinischen
Daten
wurden
klinisch-
pharmakologischen
Abschnitte
Fach-
Gebrauchsinformation
unter
Einhaltung
aktuellen gesetzlichen Anforderungen und der Empfehlungen der entsprechenden Leitlinien
genehmigt.
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Da es sich um eine bezugnehmende Zulassung handelt, sind keine weiteren klinischen Studien
erforderlich.
Hinsichtlich der Wirkstoffe ist bekannt:
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: systemische hormonelle Kontrazeptiva, Gestagene und
Estrogene, fixe Kombinationen.
ATC Code: G03AA.
Unter der kontinuierlichen Einnahme von Belara über 21 Tage kommt es zu einer Hemmung der
hypophysären FSH und LH-Sekretion und damit zu einer Hemmung der Ovulation. Das
Endometrium proliferiert und wird sekretorisch transformiert. Der Zervixschleim wird in seiner
Konsistenz verändert. Dies bewirkt eine Verhinderung der Spermienmigration durch den
Zervixkanal und eine Motilitätsänderung der Spermien.
Die niedrigste tägliche Dosis Chlormadinonacetat zur vollen Ovulationshemmung beträgt 1,7 mg.
Die volle Transformationsdosis beträgt 25 mg pro Zyklus. Chlormadinonacetat ist ein
antiandrogenes Gestagen. Seine Wirkung basiert auf seiner Fähigkeit, Androgene von ihrem
Rezeptor zu verdrängen.
Klinische Wirksamkeit
In klinischen Studien, bei denen die Einnahme von 0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg
Chlormadinonacetat bis zu 2 Jahren bei 1.655 Frauen getestet wurde und mehr als 22.000
Menstruationszyklen untersucht wurden, kam es zu 12 Schwangerschaften. Bei 7 Frauen lagen
im Empfängniszeitraum entweder Einnahmefehler, Begleiterkrankungen, die Übelkeit oder
Erbrechen verursachten, oder die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln vor, die dafür
bekannt sind, dass sie die empfängnisverhütende Wirkung hormoneller Kontrazeptiva
vermindern.
Pearl-Index
Anzahl der
Schwangerschaften
Pearl-
Index
95 %
Konfidenzintervall
Typische
Anwendung
0,698
[0,389; 1,183]
Fehlerfreie
Anwendung
0,291
[0,115; 0.650]
Pharmakokinetische Eigenschaften
Chlormadinonacetat (CMA)
Resorption
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Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, www.ages.at,
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Konto Nr.: 50670871619, BLZ: 12.000, IBAN: AT971200050670871619, BIC/SWIFT: BKAUATWW, UID: ATU 54088605
8 von 10
Nach der oralen Einnahme wird CMA rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die systemische
Bioverfügbarkeit von CMA ist hoch, da es keinem First-Pass-Metabolismus unterliegt. Die
Konzentrationen im Plasma erreichen ihren Spitzenwert nach 1 bis 2 Stunden.
Verteilung
Die Bindung von CMA an menschliche Plasmaproteine, hauptsächlich Albumine, beträgt mehr als
95 %. CMA hat keine Bindungsaffinität zu SHBG oder CBG. CMA wird hauptsächlich im
Fettgewebe gespeichert.
Metabolismus
Verschiedene Reduktions- und Oxidationsprozesse und Konjugation zu Glukuroniden und
Sulfaten resultieren in einer Vielzahl von Metaboliten. Die Hauptmetaboliten im menschlichen
Plasma sind 3α- und 3β-Hydroxy-CMA, deren biologische Halbwertszeiten sich nicht wesentlich
von nicht metabolisiertem CMA unterscheiden. Die 3-Hydroxy-Metaboliten weisen eine ähnliche
antiandrogene Aktivität wie CMA selbst auf. Im Harn treten die Metaboliten hauptsächlich als
Konjugate auf. Nach enzymatischer Spaltung ist der Hauptmetabolit 2α-Hydroxy-CMA neben 3-
Hydroxy-Metaboliten und Dihydroxy-Metaboliten.
Elimination
CMA wird aus dem Plasma mit einer durchschnittlichen Halbwertszeit von ungefähr 34 Stunden
(nach Einzeldosis) und ungefähr 36 – 39 Stunden (nach Mehrfachdosen) ausgeschieden. Nach
der oralen Einnahme werden CMA und seine Metaboliten sowohl über die Nieren als auch über
die Faeces in ungefähr gleichen Mengen ausgeschieden.
Ethinylestradiol (EE)
Resorption
EE wird nach oraler Einnahme schnell und fast vollständig resorbiert; die durchschnittlichen
Spitzenplasmawerte werden nach 1,5 Stunden erreicht. Aufgrund der präsystemischen
Konjugation und des First-Pass-Metabolismus in der Leber beträgt die absolute Bioverfügbarkeit
nur ungefähr 40 % und unterliegt beträchtlichen interindividuellen Schwankungen (20 – 65 %).
Verteilung
Die in der Literatur angegebenen EE-Konzentrationen im Plasma variieren deutlich. EE ist zu ca.
98 % an Plasmaproteine, fast ausschließlich an Albumin, gebunden.
Metabolismus
Wie natürliche Östrogene wird EE über (durch Cytochrom P-450 katalysierte) Hydroxylierung am
aromatischen Ring biotransformiert. Der Hauptmetabolit ist 2-Hydroxy-EE, der zu weiteren
Metaboliten und Konjugaten verstoffwechselt wird. EE unterliegt einer präsystemischen
Konjugation sowohl in der Dünndarmschleimhaut als auch in der Leber. Im Harn werden
hauptsächlich Glukuronide und in der Galle und im Plasma hauptsächlich Sulfate vorgefunden.
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9 von 10
Elimination
Die durchschnittliche Plasmahalbwertszeit von EE beträgt ungefähr 12 – 14 Stunden. EE wird
über die Nieren und die Faeces im Verhältnis 2:3 ausgeschieden. Das biliär ausgeschiedene
EE-Sulfat unterliegt nach Hydrolyse durch die Darmbakterien dem enterohepatischen
Kreislauf.
5.
Pharmakovigilanz
Der Antragsteller erbrachte den Nachweis, dass ihm eine adäquat qualifizierte für die
Pharmakovigilanz verantwortliche Person sowie ein System zur Erfassung und Meldung
sowohl von innerhalb als auch außerhalb der Europäischen Gemeinschaft aufgetretenen
Nebenwirkungen
Verfügung
steht.
Antragsteller
vorgelegte
detaillierte
Beschreibung seines Pharmakovigilanz-Systems entspricht den Anforderungen des von der
Europäischen Kommission erstellten und veröffentlichten Leitfadens über die Erfassung,
Überprüfung
Vorlage
Berichten
über
Nebenwirkungen,
einschließlich
technischen Anforderungen an den elektronischen Austausch von Pharmakovigilanzdaten
gemäß
international
vereinbarten
Formaten.
Eine
Beschreibung
Risikomanagementsystems, das der Antragsteller einführen wird, wurde vorgelegt.
6.
Overall conclusion, Nutzen-Risiko-Beurteilung und Empfehlung
Lesbarkeitstest
Es wurde ein Lesbarkeitstest der Gebrauchsinformation mit Patienten - Zielgruppen auf der
Basis eines „Bridging Reports“ mit Bezugnahme auf Alisma film coated tablets durchgeführt.
Der durch den Antragsteller eingereichte „Bridging report“ kann akzeptiert werden.
vorliegenden
Gutachten
haben
eine
positive
Nutzen-Risiko-Bewertung
für
gegenständliche Arzneispezialität ergeben.
Antrag
Firma
Gynial
GmbH
Zulassung
gemäß
BGBl.
Nr.146/2009, Absatz 1 und 14 wurde mit Bescheid des Bundesamtes für Sicherheit im
Gesundheitswesen vom 06.04.2011 stattgegeben.
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Teil IV:
Relevante Änderungen nach Zulassung
Art der
Änderung
Genehmigungs-
Datum
Fachinformation
Gebrauchsinformation
Kennzeichnung
betroffen
Zusammenfassung der
Änderung bzw.
wissenschaftliche
Information
Laufzeit
16.01.2012
Änderung der Laufzeit auf 36
Monate