Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
<?xml version="1.0" encoding="utf-8"?>
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, denn sie enthält wichtige Informationen. Dieses
Arzneimittel haben Sie entweder persönlich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verschrieben erhalten oder
Sie haben es ohne ärztliche Verschreibung in der Apotheke bezogen. Wenden Sie das Arzneimittel
gemäss Packungsbeilage beziehungsweise nach Anweisung des Arztes oder Apothekers bzw. der Ärztin
oder Apothekerin an, um den grössten Nutzen zu haben. Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie
wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Benylin® mit Codein, Hustensirup
Janssen-Cilag AG
Was ist Benylin mit Codein und wann wird es angewendet?
Codeinphosphat, einer der zwei Wirkstoffe in Benylin mit Codein, lindert den Hustenreiz.
Diphenhydramin, der andere Wirkstoff von Benylin mit Codein, verringert die Häufigkeit und Stärke
von Hustenattacken. Es hemmt zudem die überschiessende Schleimsekretion in der Nase und den
Tränenfluss. Dies führt zu einer Milderung der Begleiterscheinungen bei Erkältung und Schnupfen.
Benylin mit Codein wird verwendet zur symptomatischen Therapie des trockenen Reizhustens als
Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen, z.B. bei grippalen Infekten.
Auf ärztliche Verschreibung kann Benylin mit Codein bei akuter und chronischer Bronchitis, zur
Milderung der Hustenattacken bei Keuchhusten, auch nach abgelaufener Erkrankung, wenn
keuchhustenähnliche Anfälle weiterbestehen sowie bei allergisch bedingtem Husten eingenommen
werden.
Was sollte dazu beachtet werden?
Hinweis für Diabetiker: Dieses Arzneimittel enthält 3,7 g verwertbare Kohlenhydrate pro Einzeldosis (5
ml) (1,0 g Saccharose und 2,7 g Glucose).
Benylin mit Codein N enthält 5 Vol.-% Alkohol. Mit der empfohlenen Dosis (5 - 10 ml) wird bei jeder
Einnahme 0,2 – 0,4 g Alkohol aufgenommen.
Wann darf Benylin mit Codein nicht eingenommen werden?
Wenn Sie an einer der folgenden Krankheiten leiden, dürfen Sie Benylin mit Codein nicht einnehmen:
·akuter Asthmaanfall,
·bestimmte Lebererkrankung (hepatische Enzephalopathie),
·eingeschränkte Atemfunktion,
·Krankheiten mit Verengung des Magens (bestimmte Ulkusformen) oder des Harnblasenausgangs,
·Vergrösserung der Prostata,
·Epilepsie,
·Erkrankungen mit starker Schleimabsonderung (z.B. Husten mit Auswurf),
·grüner Star (Engwinkelglaukom),
·Abhängigkeit von Opiaten,
·Überempfindlichkeit gegenüber einem der Wirk- oder Hilfsstoffe, Azofarbstoffen (E124),
Acetylsalicylsäure (Aspirin®) bzw. anderen sogenannten Prostaglandinsynthesehemmern,
·schwere Leber- oder Niereninsuffizienz,
·gewisse Herzerkrankungen (Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz),
·bestimmte Erkrankung des Nebennierenmarks (Phäochromozytom),
·Schilddrüsenüberfunktion,
·Harnentleerungsstörungen,
·Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) oder Mangel an Kalium (Hypokaliämie),
·nach Darmoperationen.
Ebenfalls darf Benylin mit Codein nicht eingenommen werden bei gleichzeitiger Einnahme von:
·Arzneimitteln gegen Herzrhythmusstörungen,
·Antidepressiva (Monoaminooxidase-Hemmern),
·Alkohol.
Das Arzneimittel ist mit Rohrzucker (Saccharose) gesüsst, aus welchem bei der Verdauung Fruchtzucker
entsteht. Deshalb dürfen Sie dieses Arzneimittel nicht anwenden, wenn Sie an einer seltenen Störung des
Zuckerstoffwechsels (sogenannte Fructose-Intoleranz) leiden.
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit dürfen Sie Benylin mit Codein nicht einnehmen.
Codein-haltige Arzneimittel zur Behandlung von Husten und Erkältung dürfen bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren aufgrund des Risikos für schwerwiegende und lebensbedrohliche
Nebenwirkungen, einschliesslich Atemstörungen, nicht angewendet werden.
Patientinnen und Patienten jeden Alters, die bekanntermassen «ultraschnelle Metabolisierer» sind, also
Codein sehr schnell in Morphin umwandeln, dürfen Codein nicht zur Behandlung von Husten und
Erkältung anwenden, da bei ihnen ein höheres Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen aufgrund von
Codein vorliegt.
Besprechen Sie, wenn eine dieser Erkrankungen oder Zustände bei Ihnen zutrifft, das Vorgehen mit
Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Wann ist bei der Einnahme von Benylin mit Codein Vorsicht geboten?
Benylin mit Codein sollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patientinnen und Patienten mit:
·chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (z.B. Asthma oder chronische Entzündungen der
Atemwege, wie chronische Bronchitis), Störungen der Lungenfunktion und ungenügende Atmung,
Atemdepression,
·Leber- oder Niereninsuffizienz,
·Myasthenia gravis,
·schwerer Verstopfung,
·Darmerkrankungen (obstruktive Darmerkrankungen, Darmlähmungsrisiko, Divertikulitis),
·niedrigem Blutdruck,
·Risiko für Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem und mit epileptischen Krampf-Anfällen,
Kopfverletzungen, Bewusstseinsstörungen, erhöhtem Hirndruck oder grossem Blutverlust.
·Übergewicht,
·obstruktiver Schlafapnoe.
Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die an Atemstörungen leiden, wird Codein nicht
empfohlen, da diese Patientenpopulation unter Umständen anfälliger für durch Codein bedingte
Atemstörungen ist.
Benylin mit Codein kann schläfrig machen und so die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und
Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dieser Effekt wird durch die
gleichzeitige Einnahme von Alkohol verstärkt.
Bei ersten Anzeichen einer Vergiftung, wie z.B. extremer Müdigkeit, Verwirrung oder flacher Atmung,
die lebensbedrohlich sein können, ist die Verwendung von Benylin mit Codein einzustellen und ärztliche
Hilfe aufzusuchen.
Bei ersten Anzeichen von Bauchschmerzen oder Atemproblemen ist die Einnahme von Benylin mit
Codein sofort einzustellen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker vor der Einnahme von Benylin
mit Codein, wenn Sie in der Vergangenheit an schlafbezogenen Atmungsstörungen litten oder Symptome
dieser Krankheit aktuell bei Ihnen auftreten, wie beispielsweise Atemaussetzer während des Schlafs, die
durch eine andere Person beobachtet wurden. Benylin mit Codein kann die Wirkung gewisser
Arzneimittel erhöhen, insbesondere jene von Schlaftabletten, Schmerzmitteln inkl. Opiat-ähnlichen
Schmerzmitteln, Beruhigungsmitteln, sowie Alkohol. Während der Einnahme dieser Arzneimittel sollten
Sie daher auf den Konsum von Alkohol verzichten.
Codein gehört zu der Stoffgruppe der Opioide. Bei erhöhter Aufnahme von Opioiden kann eine
übermässige Schmerzempfindung auftreten. Nehmen Sie Benylin mit Codein nur nach Rücksprache mit
Ihrem Arzt ein, wenn Sie bereits im Rahmen einer Schmerztherapie Opioide einnehmen.
Wenn Sie an Asthma oder Nesselfieber (sogenannte chronische Urtikaria) leiden, oder wenn Sie zu
Überempfindlichkeitsreaktionen neigen, sollten Sie Benylin mit Codein nur mit Vorsicht anwenden, weil
dann das Risiko, dass solche Reaktionen auftreten können, erhöht ist.
Bei Husten, der länger als 7 Tage anhält oder schlimmer wird, oder wenn neue Symptome auftreten, ist
die Verwendung des Arzneimittels einzustellen und es muss ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht
werden. Dieses Arzneimittel ist nur zur kurzzeitigen Einnahme vorgesehen. Nicht kontinuierlich ohne
ärztliche Untersuchung einnehmen.
Bei Einnahme über längere Zeit kann Gewöhnung und Abhängigkeit eintreten.
Nicht zusammen mit anderen Präparaten, die Diphenhydramin enthalten (auch nicht mit Präparaten zur
äusseren oder lokalen Anwendung), anwenden.
Nicht bei einem persistierenden oder chronischen Husten verwenden, wie er bei Asthma auftritt, oder bei
produktivem Husten mit erheblicher Schleimproduktion, ausser auf Anweisung eines Arztes.
Wenn Sie an einer Leber- oder Nierenerkrankung leiden oder wenn sich zeigen sollte, dass bei Ihnen
aufgrund einer erblichen Veranlagung der Wirkstoff Codein langsamer als bei den meisten anderen
Personen ausgeschieden wird, sollten Sie Benylin mit Codein vorsichtshalber nur während weniger Tage
ohne ärztliche Verordnung einnehmen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie:
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Bitte nehmen Sie Benylin mit Codein erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist,
dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Dieses Arzneimittel enthält 5 Vol.-% Ethanol (Alkohol), d.h. bis zu 200 mg pro 5 ml, entsprechend 5 ml
Bier oder 2.1 ml Wein.
Gesundheitliches Risiko für Patienten, die unter Alkoholismus leiden.
Ist bei Patienten mit erhöhtem Risiko auf Grund einer Lebererkrankung oder Epilepsie zu
berücksichtigen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 5 ml, d.h. es ist nahezu
«natriumfrei».
Benylin mit Codein kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Benylin mit Codein enthält 8,4 mg Benzoat pro Einzeldosis (5 ml).
Darf Benylin mit Codein während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Benylin mit Codein dürfen Sie während der Schwangerschaft nicht einnehmen, auch nicht während der
Stillzeit, da Codein dem Säugling schaden kann, weil es in die Muttermilch übergeht.
Wie verwenden Sie Benylin mit Codein?
Falls nicht anders verordnet, beträgt die Dosierung für Benylin mit Codein:
Erwachsene: 3- bis 4-mal täglich 5 - 10 ml.
Nehmen Sie die geringste wirksame Dosierung so kurz wie möglich ein. Die Tageshöchstdosis von 40
ml darf nicht überschritten werden.
Da das Risiko für Nebenwirkungen bei älteren Patienten erhöht ist, sollten Sie mit einer geringen
Dosierung beginnen und die Dosierung langsam erhöhen, wenn Sie dieser Altersgruppe angehören.
Bei einer versehentlichen Überdosierung können die unerwünschten Nebenwirkungen verstärkt auftreten
und lebensbedrohlich werden. Bei ersten Anzeichen von Toxizität, wie z.B. extremer Müdigkeit,
Verwirrung oder flacher Atmung, die lebensbedrohlich sein können, ist die Verwendung von Benylin mit
Codein einzustellen und ärztliche Hilfe aufzusuchen.
Bei Husten, der länger als 7 Tage anhält, muss ein Arzt bzw. eine Ärztin beigezogen werden. Benylin mit
Codein ist für Kinder und Jugendliche ≤18 Jahren nicht geeignet.
Bitte verwenden Sie zur Einnahme des Sirups das beigefügte Messgefäss.
Halten Sie sich an die in der Packungsbeilage angegebene oder vom Arzt oder der Ärztin verschriebene
Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit
Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Benylin mit Codein haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Benylin mit Codein auftreten:
·Blutbildveränderungen, Verminderung der weissen Blutkörperchen (Agranulozytose)
·Verwirrtheitszustand, Reizbarkeit, Nervosität, Halluzinationen, euphorische Stimmung
·Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Morgenmüdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen
·Unruhe, Erregung
·Krampfanfall, gestörte Koordination, Missempfindungen, Zittern
·Sehstörungen, Engwinkelglaukom, Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht
·Hörstörungen (Tinnitus)
·Herz-Kreislaufstörungen (Hypotonie, Hypertonie, Tachykardie, Arrhythmien), Herzklopfen
(Palpitationen)
·Bronchialkrämpfe, Atemdepression, Erhöhung der Viskosität des Bronchialsekrets und Trockenheit der
Schleimhäute in Mund, Rachen und Nase, Brustkorbbeschwerden
·Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Erhöhung des Tonus der glatten Darmmuskulatur, Mundtrockenheit,
Durchfall, gastroösophagealer Reflux, Verdauungsstörungen
·Erhöhung der Spannung der glatten Muskulatur der Gallenwege
·Leberproblem, welches eine Gelbfärbung der Haut oder der Augen verursacht (Gelbsucht)
·Hautreaktionen wie z.B. Juckreiz, Rötung oder Ausschlag
·Erhöhung der Spannung der Blasenmuskulatur, Harnverhalten
·allgemeines Schwächegefühl (Asthenie)
Nach längerdauernder Anwendung können bei plötzlichem Beenden der Behandlung vorübergehend
Schlafstörungen auftreten.
Kann allergische Reaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut- und Atmungsorgane
auslösen, insbesondere bei Patientinnen oder Patienten mit Asthma, Nesselfieber (chronischer Urtikaria)
oder mit Überempfindlichkeit auf Acetylsalicylsäure und andere Rheuma- und Schmerzmittel.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin
oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Lagerungshinweis
Benylin mit Codein sollte in der verschlossenen Originalpackung bei Raumtemperatur (15 - 25 °C)
aufbewahrt werden. Benylin mit Codein soll ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden,
da insbesondere bei Kleinkindern Überdosierungen schwerwiegende Folgen haben können. Falls
Benylin mit Codein versehentlich dennoch geschluckt wurde, sollte sofort ärztliche Hilfe aufgesucht
werden oder das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum kontaktiert werden.
Weitere Hinweise
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Benylin mit Codein enthalten?
5 ml Sirup enthalten:
Wirkstoffe
5.7 mg Codeinphosphat-Hemihydrat, 14 mg Diphenhydraminhydrochlorid.
Hilfsstoffe
Saccharose, Glucosesirup, Glycerol, Natriumcitrat-Dihydrat, Zitronensäuremonohydrat, Saccharin-
Natrium, Levomenthol, gereinigtes Wasser, Aromastoffe (Himbeere), Cochenillerot (E 124),
Zuckercouleur (E 150a), Natriumbenzoat (E 211), Alkohol 5% V/V.
Zulassungsnummer
55818 (Swissmedic)
Wo erhalten Sie Benylin mit Codein? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken ohne ärztliche Verschreibung nach persönlicher Fachberatung durch die Apothekerin/den
Apotheker erhältlich.
Packungsgrösse:
Benylin mit Codein, Hustensirup: Flasche mit 125 ml.
Zulassungsinhaberin
Janssen-Cilag AG, Zug, ZG
Diese Packungsbeilage wurde im März 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Fachinformation
Benylin® mit Codein N
Janssen-Cilag AG
Zusammensetzung
Wirkstoffe: Codeini phosphas hemihydricus, Diphenhydramini-HCl.
Hilfsstoffe: Aromatica: Saccharinum natricum, Levomentholum et alia (Himbeer), Color.: E 124, E
150, Conserv.: E 211 (Natrii benzoas), excipiens ad solutionem corresp. Ethanolum 5% V/V.
Dieses Arzneimittel enthält 3,7 g verwertbare Kohlenhydrate pro Einzeldosis (5 ml) (1,0 g
Saccharose und 2,7 g Glucose).
Mit jeder Dosis (5–10 ml) Benylin mit Codein N Sirup werden 0,2–0,4 g Alkohol eingenommen.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
5 ml Sirup enthalten: 5,7 mg Codeini phosphas hemihydricus, 14,0 mg Diphenhydramini-HCl.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Symptomatische Therapie des trockenen Reizhustens verschiedener Genese, z.B. bei grippalen
Infekten.
Auf ärztliche Verschreibung bei akuter und chronischer Bronchitis, zur Milderung der
Hustenattacken bei Keuchhusten, auch nach abgelaufener Erkrankung, wenn keuchhustenähnliche
Anfälle weiter bestehen sowie bei allergisch bedingtem Husten.
Dosierung/Anwendung
Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene nehmen 3- bis 4-mal täglich 5 bis 10 ml mit dem beigelegten Messbecher ein.
Die minimal effektive Dosis soll so kurz wie möglich eingenommen werden.
Benylin mit Codein N ist für Kinder und Jugendliche ≤18 Jahren nicht geeignet (siehe
«Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Das Risiko für Nebenwirkungen ist bei älteren Patienten erhöht, weshalb dieses Arzneimittel in
dieser Altersgruppe langsam einschleichend und vorsichtig verabreicht werden sollte.
Bei Leber- und/oder Niereninsuffizienz soll das Dosierungsintervall entsprechend dem Leberbefund
bzw. der glomerulären Filtrationsrate verlängert werden. Bei Patienten mit terminaler
Niereninsuffizienz, bei Dialysepatienten sowie bei solchen mit CYP2D6-Mangel ist die empfohlene
Dosierung auf die Hälfte zu reduzieren. Gegebenenfalls kann sie entsprechend der Verträglichkeit
und des Bedarfs wieder erhöht werden.
Wenn der Husten länger als 1 Woche anhält oder sich verschlimmert, ist eine Überprüfung der
Diagnose erforderlich.
Kontraindikationen
Benylin mit Codein N ist kontraindiziert bei Exazerbationen chronisch obstruktiver
Atemwegserkrankungen (z.B. akuter Anfall von Bronchialasthma), hepatischer Enzephalopathie,
Überempfindlichkeit gegenüber Codein oder anderen Morphinderivaten, Diphenhydramin,
Azofarbstoffen sowie Acetylsalicylsäure bzw. anderen Prostaglandinsynthesehemmern (aufgrund des
Azofarbstoffes E 124) oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung, des weiteren bei
Fruktose-Intoleranz (z.B. bei hereditärem Fruktose-1,6-diphosphatase-Mangel; aufgrund der
Saccharose), während der Schwangerschaft und Stillzeit.
Aufgrund des Wirkstoffes Codein darf Benylin mit Codein N bei Vorliegen folgender Erkrankungen
bzw. Zustände nicht angewendet werden: respiratorische Insuffizienz, Lungenemphysem, mit starker
Schleimabsonderung einhergehende Erkrankungen (produktiver Husten, Hypersekretionssyndrom),
schwere Leber- und/oder Niereninsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, kurz nach
Darmchirurgie, Opiatabhängigkeit, drohende Fehlgeburt.
Codein ist kontraindiziert bei Patienten, die bekanntermassen ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer
sind.
Codein wird in seinen aktiven Metaboliten Morphin durch die hepatischen Isoenzyme CYP2D6
umgewandelt, von denen einige genetische Polymorphismen existieren. Patienten mit einem
«ultraschnellen CYP2D6-Metabolisierer»-Phänotyp haben eine hohe CYP2D6-Aktivität, so dass
toxische Serum-Level des Morphins auch bei geringen Dosen entstehen können. Diese
«ultraschnellen Metabolisierer» können Symptome der Überdosierung zeigen, wie Schwindel, tiefe
Sedierung, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen, bis hin zu einem Atem- und Herzstillstand.
Bei stillenden Müttern, die «ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer» sind und eine Codein-Therapie
erhalten, ist die Gefahr von Überdosierung und Tod des Neugeborenen durch eine hohe Morphin-
Serum-Konzentration gross. Bei Anzeichen einer Opioid-Toxizität ist eine engmaschige
Überwachung der Patienten von enormer Bedeutung.
Aufgrund des Wirkstoffes Diphenhydramin darf Benylin mit Codein N des weiteren nicht
eingenommen werden bei Epilepsie, akutem Asthma bronchiale, Glaukom, Prostatahypertrophie,
pyloro-duodenaler Obstruktion, Miktionsbeschwerden, Herzrhythmusstörungen (Bradykardie, QT-
Syndrom), Phäochromozytom, Hyperthyreose, Hypomagnesiämie, Hypokaliämie. Gleichzeitige
Behandlung und bis zwei Wochen nach Behandlungsende mit einer breiten Reihe von Stoffklassen
und Arzneimitteln (cf. auch Interaktionen): Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern können,
z.B. Antiarrhythmika der Klassen Ia und III, MAO-Hemmern einschliesslich Selegilin; ZNS-
depressiver Wirkstoffe inklusive Natriumoxybat und Alkoholmissbrauch.
Benylin mit Codein N Sirup zur Behandlung von Husten und Erkältung ist bei Kindern unter 12
Jahren kontraindiziert aufgrund eines erhöhten Risikos, schwerwiegende und lebensbedrohliche
unerwünschte Wirkungen zu erleiden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Bei persistierendem Husten ist nach den auslösenden Ursachen zu suchen, die eine spezifische
Behandlung erfordern, insbesondere Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Bronchiektasen,
endobronchiale Verlegungen, bronchopulmonale Infektionen, Linksherzinsuffizienz jeglicher
Genese, Lungenembolie, Pleuraerguss.
Die Wirkstoffkombination Codein und Diphenhydramin erfordert Vorsicht bei chronisch
obstruktiven Atemwegserkrankungen (Asthma bronchiale, chronische Bronchitis), Emphysem,
verringertem respiratorischen Reservevolumen, Lungenödem, akuter Atemdepression und
eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Codeinhaltige Präparate sollten nur mit besonderer Vorsicht bei Patientinnen und Patienten mit
schwerer Obstipation, obstruktiven Darmerkrankungen und bei Patienten mit Darmlähmungsrisiko
oder mit Divertikulitis angewendet werden. Vorsicht ist zudem geboten bei Patienten mit additivem
Risiko für Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem (siehe Rubrik «Interaktionen») und bei
Patienten mit zerebralen Anfallsleiden, Kopfverletzungen, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck,
Bewusstseinsstörungen, oder Hypotonie bei Hypovolämie.
Codein ist ein Opiat. Bei längerem und/oder hochdosierten Gebrauch kann sich eine Codein-
Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln.
Aufgrund des Antihistaminikums Diphenhydramin ist des weiteren Vorsicht geboten bei
Hyperthyreose und Myasthenia gravis.
Codein zur Behandlung von Husten und Erkältung wird bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren
mit eingeschränkter Atemfunktion nicht empfohlen, da es zu Symptomen der Opiat-Überdosierung
kommen kann. Falls Benylin mit Codein N dennoch eingesetzt wird, ist besonders auf Symptome der
Atemdepression zu achten. Weiterhin ist bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren mit schweren
Lungenerkrankungen, Adipositas oder obstruktiven Schlafapnoen Vorsicht geboten.
Sterberisiko bei ultraschnellen Metabolisierern von Codein: Auch bei vorgegebener Dosierung kann
es bei diesen Personen zu einer lebensbedrohlichen oder tödlichen Atemdepression oder zu
Symptomen einer Überdosierung kommen (z.B. extreme Müdigkeit, Verwirrung oder flache
Atmung) (siehe Rubrik «Kontraindikationen»).
Bei ersten Anzeichen von Toxizität, darunter auch extreme Müdigkeit, Verwirrung oder flache
Atmung, die lebensbedrohlich sein können, ist die Verwendung von Benylin mit Codein einzustellen
und ärztliche Hilfe aufzusuchen.
Dieses Arzneimittel ist nur zur kurzzeitigen Einnahme vorgesehen.
Nicht kontinuierlich ohne ärztliche Aufsicht einnehmen.
Bei anhaltendem oder schlimmer werdendem Husten oder bei Auftreten neuer Symptome, ist die
Einnahme sofort einzustellen und ein Arzt aufzusuchen.
Diphenhydramin und Codein können die sedierenden Effekte von Alkohol, Sedativa und
Beruhigungsmitteln verstärken. Während der Einnahme dieses Arzneimittels soll auf Alkohol
verzichtet werden und zentral dämpfende Arzneimittel nur nach Rücksprache mit dem Arzt
eingenommen werden.
Nicht zusammen mit anderen Präparaten, die Diphenhydramin enthalten (auch nicht mit Präparaten
zur topischen Anwendung), anwenden.
Kann Schläfrigkeit verursachen.
Patienten sollen das Produkt nicht gegen einen persistierenden oder chronischen Husten verwenden,
wie er bei Asthma auftritt, oder bei produktivem Husten mit erheblicher Schleimproduktion, ausser
auf Anweisung eines Arztes.
Interaktionen
Die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln mit zentral dämpfender Wirkung wie Narkotika (z.B.
Barbiturate), Hypnotika (z.B. Chloralhydrat), Sedativa (z.B.Benzodiazepine), Neuroleptika (z.B.
Phenothiazine), Anxiolytika, zentral wirksamen Analgetika, Clonidin, Natriumoxybat, zentral
wirkende Muskelrelaxantien und verwandten Substanzen, MAO-Hemmern (siehe Rubrik
«Kontraindikationen»), anderen Antihistaminika und Alkohol kann zu einer unvorhersehbaren
gegenseitigen Wirkungsverstärkung, zu einer ZNS-Depression und zu einer Verstärkung der
atemdepressiven Wirkung von Codein führen.
Opioidanalgetika: Die gleichzeitige Einnahme mit anderen Opioidrezeptor-Agonisten kann zu
additiver ZNS-Depression, Atemdepression und hypotensiven Effekten führen. Des weiteren kann
die anticholinerge Wirkung von Diphenhydramin durch die gleichzeitige Gabe anderer
anticholinerger Arzneimittel, wie Atropin, Biperiden, trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer
oder Linezolid (siehe Rubrik „Kontraindikationen“!) verstärkt werden. Dies kann sich in
Tachykardie, Mundtrockenheit und Kopfschmerzen äussern, es kann jedoch auch zu einer akuten
Erhöhung des Augeninnendrucks, Harnverhalten, Koliken und lebensbedrohlicher Darmatonie
führen.
Bei gleichzeitiger Verabreichung kann Diphenhyrdramin die Wirkungen von Medikamenten mit
ZNS-Depression, Sympathomimetika und Metoprolol verstärken.
CYP2D6-Hemmer: Es wird angenommen, dass die Codeinanalgesie von der O-Demethylierung über
das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 abhängt, wobei der aktive Metabolit Morphin gebildet
wird, obwohl andere Mechanismen beschrieben wurden. Eine Interaktion mit Quinidin, Methadon
und Paroxetin (CYP2D6-Hemmer), die verringerte Morphin-Plasmakonzentrationen zur Folge
haben, wurde beschrieben, die möglicherweise das Potenzial hat, die Codeinanalgesie zu reduzieren.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Im Tierversuch liegen für Codein und Diphenhydramin Hinweise auf teratogene Eigenschaften vor.
Beim Menschen wurde eine Assoziation zwischen Missbildungen des Respirationstraktes und der
Anwendung von Codein in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft festgestellt. Weiterhin gibt
es Hinweise auf Entzugssymptome beim Neugeborenen nach wiederholter Anwendung von Codein
im letzten Trimenon der Schwangerschaft.
Bei der Anwendung vor Geburt ist zudem an eine mögliche Atemdepression zu denken. Aus den
erwähnten Gründen ist Benylin mit Codein N während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Codein und Diphenhydramin passieren die Plazenta und können beim Foetus und Neugeborenen
schwere unerwünschte Wirkungen verursachen. So können Neugeborene von Müttern, die gegen
Ende der Schwangerschaft höhere Dosen von Codein auch nur während kurzer Zeit eingenommen
haben, an Atemdepression leiden, und die chronische Einnahme von Codein durch die Schwangere
im letzten Trimenon kann unabhängig von der Dosierung beim Neugeborenen nach der Geburt ein
Entzugssyndrom (neonatales Abstinenzsyndrom) verursachen. Über einen zerebralen Infarkt wurde
in diesem Zusammenhang berichtet. Diphenhydramin kann beim Neugeborenen
Intoxikationssymptome auslösen.
Stillzeit
Da sowohl Codein als auch Diphenhydramin milchgängig sind und beim Säugling schwere
unerwünschte Wirkungen verursachen können (es sind Fälle von Hypotonie und Apnoe
beschrieben), darf während der Therapie mit Benylin mit Codein N nicht gestillt werden.
Bei der empfohlenen Dosierung sind Codein und seine aktiven Metaboliten in sehr geringen
Konzentrationen in der Muttermilch nachzuweisen.
Bei Frauen mit normalem Codeinmetabolismus (normaler CYP2D6-Aktivität) ist die an die
Muttermilch abgegebene Codeinmenge niedrig und dosisabhängig. Trotz des häufigen Einsatzes von
Codeinprodukten in der Postpartum-Schmerztherapie werden nur selten Nebenwirkungen bei
Säuglingen berichtet. Einige Frauen metabolisieren Codein jedoch ultraschnell. Diese Frauen
erreichen unerwartet hohe Serumspiegel des aktiven Codein-Metaboliten Morphin, was einen
unerwartet hohen Morphin-Spiegel in der Muttermilch und einen potenziell gefährlich hohen
Serummorphinspiegel in gestillten Säuglingen zur Folge hat. Es hat Todesfälle unter gestillten
Säuglingen gegeben, die einem hohen Morphinspiegel in der Muttermilch ausgesetzt waren, weil
ihre Mütter Codein ultraschnell metabolisiert haben. Die Einnahme von Codein durch stillende
Mütter kann schwere Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen auslösen, darunter auch den Tod.
Daher ist Benylin mit Codein N bei stillenden Müttern kontraindiziert (siehe Rubriken
„Kontraindikationen“, «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik».)
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Beide Wirkstoffe können über ihre zentral dämpfende Wirkung die Reaktionsfähigkeit, die
Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu dienen und die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Diese
Wirkung wird durch gleichzeitigen Alkoholgenuss verstärkt.
Unerwünschte Wirkungen
Unerwünschte Wirkungen von Benylin mit Codein N sind nachfolgend aufgelistet. Die
beschriebenen unerwünschten Wirkungen basieren auf PMS-Erfahrung, weshalb die Angabe von
Häufigkeiten nicht möglich ist.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Diphenhydramin
Blutbildveränderungen, Agranulozytose.
Erkrankungen des Immunsystems
Codein
Schwere generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen.
Diphenhydramin
Überempfindlichkeitsreaktionen (Exantheme).
Diphenhydramin kann photosensibilisierend wirken, woraus eine Überempfindlichkeit gegen
Sonnenlicht und ultraviolette Strahlen resultieren kann.
Bei Überempfindlichkeit gegen die Wirksubstanzen oder andere Inhaltsstoffe kann es zu allergischen
Erscheinungen (z.B. Hautausschlägen) kommen. So kann der Farbstoff E 124 in Benylin mit Codein
N Hustensirup, vor allem bei Patienten mit Asthma, chronischer Urticaria bzw. Überempfindlichkeit
auf nichtsteroidale Antirheumatika, allergische Reaktionen an Haut und Atmungsorganen auslösen.
Psychiatrische Erkrankungen
Diphenhydramin
Verwirrtheitszustand, Reizbarkeit, Nervosität, Halluzinationen.
Erkrankungen des Nervensystems
Codein
Leichte Somnolenz und (insbesondere zu Behandlungsbeginn), leichte Kopfschmerzen,
Schlafstörungen.
Diphenhydramin
Morgenmüdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe, Erregung, Konvulsion,
gestörte Koordination, Parästhesie, Tremor, Sedierung.
Nach längerdauernder Anwendung können bei plötzlichem Beenden der Behandlung vorübergehend
Schlafstörungen auftreten.
Erkrankungen des Auges
Codein
Sehstörungen (durch Beeinträchtigung der visuellen motorischen Koordination, Miosis).
Diphenhydramin
Akkomodationsstörungen, Auslösung eines Engwinkelglaukoms.
Erkrankungen des Ohres und des Labyrinths
Codein
Hörstörungen (Tinnitus).
Gefässerkrankungen
Diphenhydramin
Herz-Kreislaufstörungen (Hypotonie, Hypertonie, Tachykardie, Arrhythmien), Palpitationen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums
Codein
Bronchospasmus, Atemdepression.
Diphenhydramin
Anticholinerge Wirkungen mit Erhöhung der Viskosität des Bronchialsekrets und Trockenheit der
Schleimhäute in Mund, Rachen und Nase, Brustkorbbeschwerden.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Codein
Obstipation, Übelkeit und Erbrechen, Erhöhung des Tonus der glatten Darmmuskulatur,
Mundtrockenheit.
Diphenhydramin
Nausea, Erbrechen, Obstipation, Diarrhoe, gastroösophagaler Reflux, Mundtrockenheit, Dyspepsie.
Leber- und Gallenerkrankungen
Codein
Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur der Gallenwege.
Diphenhydramin
Cholestatischer Ikterus, Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes.
Codein
Allergische Hautreaktionen (vor allem Pruritus und Urtikaria), Dermatitis.
Diphenhydramin
Überempfindlichkeitsreaktionen (Exantheme), Erkrankungen der Nieren und Harnwege.
Codein
Erhöhung des Tonus der Blasenmuskulatur.
Diphenhydramin
Miktionsstörungen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Diphenhydramin
Asthenie.
Überdosierung
Eine akute Überdosierung von Benylin mit Codein N verstärkt die unerwünschten Wirkungen beider
Wirkstoffe und erhöht die unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschriebenen Risiken.
Codein
Atemdepression, oft auch Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhaltung, Ataxie, später
Zyanose und Kreislaufkollaps, Koma mit Areflexie, Herzstillstand, Hirnödem, Verwirrung, Krämpfe,
Hypotonie, Hypoxie, Ileus, Miosis, Nierenversagen, Stupor, Entzugserscheinungen und
Atemlähmung.
Diphenhydramin
Einer Atropinvergiftung ähnelnde Symptome (Hemmung der Speichel-und Schweisssektretion,
trockene Schleimhäute, Akkomodationsstörungen, Hemmung der Darmperistaltik,
Miktionsstörungen, Bronchodilatation, Herzrhythmusstörungen), zentralnervöse Störungen (Delirien,
Halluzinationen, Angst-und Erregungszustände), erhöhte Muskelreflexe, tonisch-klonische Krämpfe,
Hyperthermie, später Somnolenz bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Bei höheren Dosen, und speziell bei Kindern, kann es zu einem Herzkreislaufkollaps und
anfänglicher Erregung, dann terminaler Lähmung des Atemzentrums, Kreislaufkollaps und Koma
kommen.
In einer Studie mit Diphenhydramin Überdosierungen kam es zu leichten aber signifikanten QT-
Verlängerungen.
Obwohl Benylin mit Codein N für Kinder und Jugendliche nicht geeignet ist, wird aus
Vorsichtsgründen auf das erhöhte Risiko einer Überdosierung bei Kindern hingewiesen. Bei Kindern
liegt die Toxizitätsschwelle einer Einzeldosis Codein bei 2 mg/kg Körpergewicht, und
Antihistaminika weisen insbesondere bei Kleinkindern eine hohe Toxizität auf. Es sind Fälle von
Intoxikationen mit letalem Ausgang beschrieben.
Therapie
Die Behandlung einer Überdosierung ist symptomatisch. Es sollte Aktivkohle mit einem Laxativum
gegeben werden, um die enterale Resorption herabzusetzten; Blasenkatheterisierung,
Atemunterstützung, gegebenenfalls Reanimation. Krampfanfälle können mit Diazepam behandelt
werden.
Als Antidot gegen die atemdepressive Wirkung von Codein kann Naloxon gegeben werden. Dabei
ist die kurze Wirkdauer dieses Morphinantagonisten zu beachten. Es wird auf die
Arzneimittelinformation diesbezüglicher Arzneimittel verwiesen. Als Antidot gegen die
zentralnervösen anticholinergen Wirkungen von Diphenhydramin kann Physostigmin verabreicht
werden. Für Diphenhydramin ist es aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften (niedriges
Verteilungsvolumen, hohe Proteinbindung, lange Plasmahalbwertszeit) wenig wahrscheinlich, dass
seine Eliminierung durch Hämodialyse, Hämoperfusion oder Austauschtransfusion signifikant
beschleunigt werden kann.
Für Kinder unzugänglich aufbewahren. Falls Benylin mit Codein N versehentlich dennoch
geschluckt wurde, sollte sofort ärztliche Hilfe aufgesucht werden oder das Schweizerische
Toxikologische Informationszentrum (Tox-Zentrum) kontaktiert werden.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: R05DA20
Codein ist ein Opiatagonist mit antitussiven und analgetischen Eigenschaften. Codein wirkt an den μ-
Opiatrezeptoren hauptsächlich durch seinen aktiven Metaboliten, Morphin, welches fast
ausschliesslich vom genetisch polymorphischen Enzym Cytochrome P450 2D6 (CYP2D6) gebildet
wird. Codein bindet auch schwach an κ-Rezeptoren, die Analgesie, Miosis und Sedierung aufheben.
Codein wirkt hauptsächlich auf das zentrale Nervensystem. Es weist eine geringe Affinität für den
Opiatrezeptor auf und ist gegen starke Schmerzen unwirksam. Es ist dem Wirkstoff Morphin in
seiner analgetischen, antitussiven und antidiarrhöischen Wirkung ähnlich. Codein hat sich besonders
in Kombination mit anderen Analgetika, wie Paracetamol, bei akutem nozizeptischem Schmerz als
wirksam erwiesen.
Durch Hemmung des Hustenzentrums im Stammhirn werden Häufigkeit und Intensität der
Hustenstösse vermindert. Die analgetische Wirkung von Codein ist wesentlich weniger ausgeprägt
als die von Morphin und beruht weitgehend auf der metabolischen Umwandlung (Demethylierung)
in Morphin, da Codein selbst nur eine geringe Affinität zu Opioidrezeptoren aufweist.
Diphenhydramin ist ein H1-Antihistaminikum und antagonisiert deshalb verschiedene
physiologische und pathologische Wirkungen des Histamins, z.B. die Konstriktion der glatten
Muskulatur der Bronchien und der Darmwand. Es besitzt eine stark ausgeprägte sedierende Wirkung
sowie anticholinergische und antitussive Eigenschaften. Aufgrund dieser Eigenschaften trägt das in
Benylin mit Codein N enthaltene Diphenhydramin dazu bei, die Stärke und Häufigkeit von
Hustenattacken zu reduzieren. Ausserdem werden durch die anticholinergen Eigenschaften von
Diphenhydramin die überschiessende Schleimsekretion in der Nase und der Tränenfluss gehemmt.
Dies führt zu einer Milderung der Begleiterscheinungen bei Erkältung und Schnupfen.
Die Wirkungsdauer einer Einzeldosis Benylin mit Codein N liegt bei 4–8 Stunden.
Pharmakokinetik
Für die in Benylin mit Codein N als Sirup vorliegende Wirkstoffkombination wurden keine
pharmakokinetischen Untersuchungen durchgeführt. Für die Einzelsubstanzen Codein und
Diphenhydramin sind folgende Daten verfügbar:
Absorption
Diphenhydramin und Codein werden bei oraler Einnahme aus dem Magen-Darmtrakt rasch und
vollständig resorbiert. Nach oraler Verabreichung in Tabletten- und flüssiger Form mit einer
Bioverfügbarkeit von 50-80% kann Codein bereits 0,17 bis 1 Stunde (h) nach der oralen
Verabreichung im Plasma nachgewiesen werden. Der Zeitpunkt der maximalen analgetischen
Wirkung Tmax von Codein 30 mg und 60 mg wird nach 0,75 bis 1 h bzw. 0,61 bis 1,3 h erreicht mit
einer Plasmakonzentration Cmax von 61 bis 89,1 ng/ml bzw. 122,8 bis 214,2 ng/ml. AUC für Codein
30 mg und 60 mg liegt bei 216 bis 354,6 ng·h·ml-1 bzw. 417 bis 734 ng·h·ml-1. Codein kann mit
Mahlzeiten oder nüchtern eingenommen werden.
Nach einer oralen Dosis von 50 mg Diphenhydramin werden die maximalen Plasmaspiegel nach 2
bis 2,5 Stunden gemessen.
Die Bioverfügbarkeit von Diphenhydramin und Codein weist wegen first-pass Effekt eine erhebliche
Streuung auf und die Plasmaspiegel korrelieren mit seiner sedierenden Wirkung.
Distribution
Codein wird im ganzen Körper, einschliesslich dem ZNS, verteilt und ist in den Nieren, in der
Lunge, der Leber und der Milz konzentriert. Codein ist weniger als 10% proteingebunden mit einem
Verteilungsvolumen zwischen 3 und 4 l/kg.
Codein passiert die Placenta, und es tritt in die Muttermilch über.
Diphenhydramin wird im ganzen Körper inkl. ZNS verteilt. Das Verteilungsvolumen nach einer
oralen Gabe von 50 mg Diphenhydramin beträgt 3,3 bis 6,8 l/kg. Diphenhydramin ist zu 78–98% an
Plasmaproteine gebunden. Es tritt in den Liquor und in die Muttermilch über, und es passiert die
Placenta.
Metabolismus
Codein hat eine Plasmahalbwertszeit zwischen 3 und 4 Stunden. Die Metabolisierung erfolgt über
die Leber durch O-Demethylierung zu Morphin (ca. 10%), N-Demethylierung zu Norcodein und
Konjugation zum Glucuronid und Sulfat, sowohl von unverändertem Arzneistoff als auch von
anderen Metaboliten, wie zum Beispiel Normorphin und Hydrocodon. Ungefähr 50% werden
präsystemisch im Darm und der Leber metabolisiert. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über
die Nieren, vor allem als Glucuronsäurekonjugate. Die O-Methylierung von Codein ist vom
CYP2D6-Phänotyp des Patienten abhängig und unterliegt damit der gleichen polymorphen
genetischen Regulierung wie die 4-Hydroxylierung von Debrisoquin.
Die Metabolisierung zu Morphin wird durch Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 vermittelt, das
genetischen Polymorphismus aufweist. Die meisten Menschen können aufgrund genetischer
Metabolismus-Unterschiede Codein entweder schnell oder schlecht metabolisieren. Daher erfahren
sie unvorhersehbare opioide analgesische Wirkungen oder Nebenwirkungen. Die Ethnizität spielt
beim Auftreten der CYP2D6-Variabilität eine Rolle. Patienten, die CYP2D6 schlecht metabolisieren
(pms), weisen einen Mangel an diesem Enzym auf oder es fehlt ihnen vollständig und sie können
keine angemessene Wirkung erreichen. Ungefähr 6 bis 10% Kaukasier, 0,5 bis 1% Chinesen, Japaner
und Menschen spanischer Abstammung, 1% Araber und 3% Afroamerikaner sind schlechte
Metabolisierer.
Ultraschnelle Metabolisierer wandeln Codein schneller und vollständiger in Morphin um. In
ultraschnellen Metabolisierern (ums) besteht ein erhöhtes Risiko, auch bei geringen Dosierungen
Nebenwirkungen mit Opioidtoxizität zu entwickeln. Zu den allgemeinen Symptomen der
Opioidtoxizität gehören Depressionen, Hypoventilation, Miosis und Hypoperistaltik (siehe Rubrik
«Überdosierung»). Das häufige Vorkommen dieses CYP2D6 Genotyps ist unterschiedlich, und er
kommt schätzungsweise bei 0,5 bis 2% Menschen asiatischer Abstammung, 1 bis 10% Menschen
kaukasischer Abstammung, 3 bis 6,5% Menschen afroamerikanischer Abstammung und 16 bis 29%
Menschen nordafrikanischer, äthiopischer und arabischer Abstammung vor.
Diphenhydramin wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Nach zwei aufeinander folgenden
Demethylierungen wird das entstehende Amin zur inaktiven Diphenylmethoxyacetylsäure oxidiert.
Elimination
Codein und seine aktiven Metaboliten, wie Morphin, werden fast vollständig von den Nieren als
Konjugate mit Glucuronsäure ausgeschieden. Nur 3% bis 16% jeder Codeindosis werden bei
Einnahme als einzelnem Wirkstoff oder gemeinsam mit Paracetamol unverändert im Urin
ausgeschieden. Die Halbwertzeit T½ für Codein 30 mg und 60 mg beträgt 1,5 bis 2,2 h bzw. 2,1 bis
4,5 h. Für Codein mit Paracetamol ist T½ dem einzelnen Wirkstoff Codein ähnlich. In einer Studie
mit Hämodialyse-Patienten betrug die durchschnittliche Halbwertzeit T½ jedoch 13 ± 3,3 h
verglichen mit einer T½ von 4,5 ± 0,8 h unter gesunden Studienteilnehmern. Patienten mit
eingeschränkter Nierenfunktion müssen aufgrund einer möglichen Arzneimittel- und Metaboliten-
Anhäufung vorsichtig dosiert und titriert werden.
Codein weist eine systemische Clearance von 265-850 ml/min auf, und die Clearance von Codein bei
gleichzeitiger Einnahme von Paracetamol beträgt 291 ml/min. Es bestehen keine spezifischen
Dosierungsempfehlungen für Patienten mit Leberfunktionsstörungen, aber es sollten kleinere
Dosierungen und längere Dosisintervalle in Betracht gezogen werden, um eine
Arzneimittelanhäufung in der Leber zu vermeiden.
Die Plasmaclearance einer 50 mg oralen Dosis von Diphenhydramin liegt bei 600 bis 1300 ml/min,
und die Halbwertszeit beträgt zwischen 3,4 und 9,3 Stunden. Die Metaboliten werden vorwiegend,
unveränderter Wirkstoff jedoch nur zu 1–2% im Urin ausgeschieden.
Präklinische Daten
Allgemeine Toxikologie
Die wiederholte Verabreichung von Codein an Ratten und Mäusen führte zu physischer
Abhängigkeit und zu einem mässigen Gewichtsverlust nach Entzug.
Genetische Toxikologie
Es wurde in mehreren In-Vitro- und In-Vivo-Studien keine genetische Toxizität des Wirkstoffs
Codein nachgewiesen.
In der Mehrheit der in-vitro-Studien mit Diphenhydraminhydrochlorid wurde keine Genotoxizität
nachgewiesen.
Karzinogenität
In Karzinogenitätsstudien konnten in männlichen oder weiblichen Ratten und Mäusen keine
Anzeichen karzinogener Aktivität des Wirkstoffs Codein nachgewiesen werden.
Diphenhydraminhydrochlorid war nicht karzinogen in Mäusen, führte jedoch in männlichen Ratten
zu einer leichten Zunahme von Hirn- und Lungentumoren, weshalb das karzinogene Potential als
fraglich beurteilt wurde.
Teratogenität
Aus Tierversuchen liegen Hinweise auf ein teratogenes Potenzial von Codein vor.
Studien zur Entwicklungstoxizität an Ratten ergaben nach oraler Verabreichung von bis zu 100
mg/kg Tag Diphenhydraminhydrochlorid keine eindeutigen Zeichen von Teratogenität. Bei Mäusen
führten hohe orale Dosen von 20-200 mg/kg/Tag zu Embryo- und Fötotoxizität und zu einer
verzögerten postnatalen Entwicklung. Im CD1-Mäusestamm wurde eine erhöhte Inzidenz von
Gaumenspalten festgestellt. Studien im Kaninchen haben bei fünffacher Überdosierung mit
Diphenhydramin keine Beweise für Schädigungen des Fötus erbracht.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.
Eine unversehrte Flasche Benylin mit Codein N Sirup enthält 111 mg Codein (Base) und 308 mg
Diphenhydramin (Base). Die unbeabsichtigte oder missbräuchliche Einnahme des gesamten Inhalts
einer Flasche kann schwere unerwünschte Wirkungen verursachen. Da insbesondere Kleinkinder auf
diese Wirkstoffe besonders empfindlich mit unerwünschten Wirkungen bzw.
Intoxikationssymptomen reagieren, ist es unerlässlich, diese Präparate ausser Reichweite von
Kindern aufzubewahren.
Zulassungsnummer
55818 (Swissmedic).
Packungen
Benylin mit Codein N Sirup 125 ml (mit Messgefäss)* (Fr. 10.55). (C)
Zulassungsinhaberin
Janssen-Cilag AG, Zug, ZG.
Stand der Information
Februar 2018.