Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
30-04-2020
30-04-2020
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Azafalk 50mg Filmtabletten
Azathioprin
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
Was sind Azafalk 50mg Filmtabletten und wofür werden sie angewendet?
Was sollten Sie vor der Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten beachten?
Wie sind Azafalk 50mg Filmtabletten einzunehmen?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie sind Azafalk 50mg Filmtabletten aufzubewahren?
Inhalt der Packung und weitere Informationen
1.
Was sind Azafalk 50mg Filmtabletten und wofür werden sie angewendet?
Azafalk 50mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Azathioprin. Dieser gehört zur
Arzneimittelgruppe der sogenannten Immunsuppressiva. Immunsuppressiva vermindern die Stärke
Ihres Immunsystems.
Ihr Arzt hat Ihnen aus einem der folgenden Gründe Azafalk 50mg Filmtabletten verschrieben:
zur Unterstützung Ihres Körpers, damit er ein transplantiertes Organ annehmen kann.
zur Kontrolle bestimmter Erkrankungen, bei denen Ihr Immunsystem gegen Ihren
eigenen Körper reagiert.
Azafalk 50mg Filmtabletten können auch allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln
angewendet werden zur Behandlung von:
schwerer rheumatoider Arthritis
schweren Darmentzündungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
oder zur Behandlung von:
Erkrankungen, bei denen Ihr Immunsystem gegen Ihren eigenen Körper reagiert
(Autoimmunkrankheiten), einschließlich schwere entzündliche Erkrankungen der Haut,
Leber, Arterien und bestimmte Bluterkrankungen.
2.
Was sollten Sie vor der Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten beachten?
Azafalk 50mg Filmtabletten dürfen nicht eingenommen werden, wenn
Sie allergisch gegen Azathioprin, Mercaptopurin oder einen der in Abschnitt 6. genannten
sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind. Eine allergische Reaktion kann
Hautausschlag, Juckreiz, Probleme beim Atmen oder Schwellungen von Gesicht, Lippen,
Rachen oder Zunge beinhalten.
Sie an einer schweren Infektion leiden.
bei Ihnen eine schwere Funktionsstörung der Leber oder des Knochenmarks vorliegt.
Sie an einer Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) leiden.
Sie vor kurzem mit einem Lebendimpfstoff geimpft wurden, zum Beispiel gegen Pocken
oder Gelbfieber.
Sie schwanger sind (außer Ihr Arzt teilt Ihnen mit, dass Sie die Filmtabletten einnehmen
sollen).
Sie stillen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Azafalk 50mg Filmtabletten einnehmen.
Sie werden Azafalk 50mg Filmtabletten nur erhalten, wenn Sie im Hinblick auf Nebenwirkungen
beobachtet werden können.
Sie müssen umgehend Ihren Arzt informieren, wenn sich bei Ihnen Geschwüre im Rachen, Fieber,
Infektionen, Blutergüsse oder Blutungen entwickeln.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie
während der Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten geimpft werden sollen
an einer Erkrankung leiden, bei der Ihr Körper eine zu geringe Menge einer natürlichen
chemischen Substanz mit dem Namen Thiopurin-Methyltransferase (TPMT) bildet
am sogenannten Lesch-Nyhan-Syndrom leiden.
Infektionen
Wenn Sie mit Azafalk 50mg Filmtabletten behandelt werden, besteht für Sie ein erhöhtes Risiko für
Viren-, Pilz- und bakterielle Infektionen. Die Infektionen können einen schwereren Verlauf nehmen.
Siehe auch Abschnitt 4.
Teilen Sie Ihrem Arzt vor dem Beginn der Behandlung mit, ob Sie Windpocken, Gürtelrose oder
Hepatitis B (eine von einem Virus hervorgerufene Lebererkrankung) hatten oder nicht.
NUDT15-Genmutation
Wenn Sie eine angeborene Mutation des NUDT15-Gens (einem Gen, das am Abbau von Azathioprin
im Körper beteiligt ist) haben, besteht bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Infektionen
und Haarausfall. Ihr Arzt wird Ihnen in diesem Fall möglicherweise eine niedrigere Dosis
verschreiben.
Wenn Sie eine Therapie mit Immunsuppressiva erhalten, könnte sich Ihr Risiko für folgende
Erkrankungen durch die Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten erhöhen:
Tumore, einschließlich Hautkrebs. Wenn Sie Azafalk 50mg Filmtabletten einnehmen,
vermeiden Sie es daher, sich übermäßigem Sonnenlicht auszusetzen, tragen Sie schützende
Kleidung und verwenden Sie schützende Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor.
Lymphoproliferative Erkrankungen
Die Behandlung mit Azafalk 50mg Filmtabletten erhöht Ihr Risiko, an einer
bestimmten Art von Krebs zu erkranken, die „lymphoproliferative Erkrankung“
genannt wird. Bei Behandlungsschemata, die mehrere Immunsuppressiva
(einschließlich Thiopurine) enthalten, kann dies zum Tod führen.
Eine Kombination mehrerer gleichzeitig angewendeter Immunsuppressiva erhöht das
Risiko für durch Virusinfektionen verursachte Erkrankungen des Lymphsystems
(durch das Epstein-Barr-Virus [EBV] bedingte lymphoproliferative Erkrankungen).
Die Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten kann Ihr Risiko für Folgendes erhöhen:
Auftreten einer schweren Erkrankung, die „Makrophagenaktivierungssyndrom“ genannt wird
(exzessive Aktivierung weißer Blutkörperchen, die mit Entzündungen einhergeht) und in der
Regel bei Menschen mit bestimmten Arten von Arthritis auftritt.
Blutuntersuchungen
Während der ersten 8 Behandlungswochen ist einmal pro Woche eine Blutuntersuchung erforderlich.
Häufigere Blutuntersuchungen können erforderlich sein, wenn Sie
höheren Alters sind
eine hohe Dosis einnehmen
eine Leber- oder Nierenfunktionsstörung haben
eine Funktionsstörung des Knochenmarks haben
an einer zu hohen Aktivität der Milz leiden.
Es ist wichtig, dass Sie eine wirksame Empfängnisverhütung (zum Beispiel mit Kondomen)
praktizieren, da die Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten durch Männer oder Frauen zu
Geburtsfehlern führen kann.
Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere
Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden, wie z. B.:
Allopurinol, Oxipurinol, Thiopurinol oder andere Xanthinoxidasehemmer wie
Febuxostat (werden hauptsächlich zur Behandlung von Gicht eingesetzt)
andere Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Tacrolimus
Infliximab (zur Behandlung von Morbus Crohn)
Olsalazin, Mesalazin oder Sulfasalazin (zur Behandlung von Colitis ulcerosa)
Warfarin oder Phenprocoumon (Blutverdünner)
ACE-Hemmer (zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzleistungsschwäche)
Trimethoprim und Sulfamethoxazol (Antibiotika)
Cimetidin (zur Behandlung von Geschwüren im Verdauungstrakt)
Indometacin (zur Behandlung von rheumatoider Arthritis)
Arzneimittel zur Behandlung von Krebs oder Arzneimittel, welche die Bildung von neuen
Blutkörperchen verlangsamen bzw. stoppen
Furosemid (Entwässerungstablette bei Herzleistungsschwäche)
Impfstoffe, zum Beispiel gegen Hepatitis B
jede Art von Lebendimpfstoff
Vor einer Operation müssen Sie Ihren Anästhesisten informieren, dass Sie Azathioprin einnehmen,
weil während der Anästhesie angewendete Muskelrelaxanzien Wechselwirkungen mit Azathioprin
haben können.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen,
schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker
um Rat.
Sie dürfen Azafalk 50mg Filmtabletten während der Schwangerschaft nur auf Anweisung Ihres Arztes
einnehmen. Männer und Frauen im geschlechtsreifen Alter sollten keine Intrauterinpessare (z. B.
Spirale, Kupfer-T-Spirale), sondern ein anderes Verhütungsmittel anwenden. Sie sollten bis
mindestens 3 Monate nach Beendigung der Behandlung mit Azafalk 50mg Filmtabletten
empfängnisverhütende Maßnahmen treffen.
Während der Behandlung mit Azafalk 50mg Filmtabletten dürfen Sie nicht stillen, da die im Körper
gebildeten Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen und Ihr Kind schädigen können.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Sie können sich während der Einnahme von Azafalk 50mg Filmtabletten an das Steuer eines
Fahrzeugs setzen oder Maschinen bedienen, es sei denn, bei Ihnen tritt Schwindel auf. Schwindel kann
durch Alkohol noch verstärkt werden. Wenn Sie Alkohol getrunken haben, sollten Sie sich nicht an
das Steuer eines Fahrzeugs setzen oder Maschinen bedienen.
Azafalk 50mg Filmtabletten enthalten Lactose-Monohydrat
Bitte nehmen Sie Azafalk 50mg Filmtabletten erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen
bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu
„natriumfrei“.
3.
Wie sind Azafalk 50mg Filmtabletten einzunehmen?
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein.
Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Die Filmtabletten sollen zu den Mahlzeiten mit einem Glas Flüssigkeit eingenommen werden.
Die empfohlene Dosis beträgt:
Patienten nach einer Transplantation
Die empfohlene Dosis am ersten Tag beträgt bis zu 5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag.
Anschließend liegt die übliche Dosis bei 1-4 mg pro kg Körpergewicht pro Tag.
Andere Erkrankungen
Die empfohlene Dosis liegt bei 1-3 mg pro kg Körpergewicht pro Tag.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Azafalk 50mg Filmtabletten werden aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht für die Anwendung
bei Kindern unter 18 Jahren zur Behandlung von juveniler chronischer Arthritis, systemischen Lupus
erythematodes, Dermatomyositis, Polyarteriitis nodosa empfohlen.
Für alle anderen Anwendungsgebiete gelten für Kinder und Jugendliche die gleichen
Dosisempfehlungen wie für Erwachsene.
Ältere Patienten
Ältere Patienten benötigen möglicherweise eine geringere Dosis.
Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen benötigen möglicherweise eine geringere Dosis.
Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung dürfen Azafalk Filmtabletten nicht
einnehmen.
Über die Dauer der Behandlung mit Azafalk 50mg Filmtabletten entscheidet Ihr Arzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Azafalk 50mg
Filmtabletten zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge von Azafalk 50mg Filmtabletten eingenommen haben als Sie
sollten
Wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt, Apotheker oder an das nächstgelegene Krankenhaus.
Wenn Sie die Einnahme von Azafalk 50mg vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie die Einnahme von Azafalk 50mg abbrechen
Das Absetzen von Azafalk 50mg Filmtabletten soll stets ausschleichend und unter engmaschiger
Kontrolle erfolgen. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt.
Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen.
Schwerwiegende Nebenwirkungen
Informieren Sie sofort Ihren Arzt, wenn bei Ihnen plötzlich eine pfeifende Atmung, Probleme
beim Atmen, Schwellung von Augenlidern, Gesicht oder Lippen, Hautausschlag oder Juckreiz
(vor allem, wenn der gesamte Körper betroffen ist) auftritt.
Wenn bei Ihnen eine der folgenden Nebenwirkungen auftritt, wenden Sie sich bitte sofort an
Ihren Arzt:
starke Übelkeit
Durchfall
Fieber, Schüttelfrost
Muskel- oder Knochenschmerzen, Muskelsteifigkeit
Müdigkeit, Schwindel
Entzündung der Blutgefäße
Nierenfunktionsstörungen (Anzeichen können eine Veränderung des ausgeschiedenen
Harnvolumens sowie der Farbe des Harns sein)
Jedes Anzeichen von Fieber oder einer Infektion (Halsschmerzen, Mundentzündung oder
Beschwerden beim Wasserlassen)
Die folgenden Nebenwirkungen wurden ebenfalls beobachtet:
Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
Infektionen verursacht durch Viren, Pilze oder Bakterien bei transplantierten Patienten
Verringerung Ihrer Knochenmarkfunktion
Niedrige Werte der weißen Blutzellen bei Ihren Blutuntersuchungen, was zu Infektionen
führen kann
Übelkeit und Erbrechen, Appetitverlust (Anorexie)
Häufig: kann bis 1 von 10 Behandelten betreffen
Niedrige Werte der Blutplättchen, was bei Ihnen leichter zu Blutergüssen und Blutungen
führen kann
Gelegentlich: kann bis 1 von 100 Behandelten betreffen
Infektionen verursacht durch Viren, Pilze oder Bakterien bei allen Patienten außer
transplantierten Patienten
Niedrige Werte der roten Blutzellen, was dazu führen kann, dass Sie sich müde fühlen,
Kopfschmerzen bekommen, bei Anstrengung kurzatmig werden, schwindlig fühlen oder
bleich aussehen
Überempfindlichkeitsreaktionen, welche zu allgemeinem Unwohlsein, Schwindel,
Krankheitsgefühl, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Frösteln, Hautreaktionen wie Ausschlägen
und Rötungen, Entzündungen von Blutgefäßen, Muskel- und Sehnenentzündungen, niedrigem
Blutdruck, Nieren- oder Lebererkrankungen und Problemen mit dem Darm führen können
Entzündung der Bauchspeicheldrüse, was sehr starke Oberbauchschmerzen, Übelkeit und
Erbrechen verursachen kann
Leberprobleme, was hellen Stuhl, dunklen Urin, Juckreiz, Gelbfärbung der Haut und der
Augen und unnormale Leberfunktionswerte verursachen kann
Selten: kann bis 1 von 1000 Behandelten betreffen
Probleme mit dem Blut und dem Knochenmark, was zu Schwäche, Müdigkeit, Blässe,
Kopfschmerzen, wunder Zunge, Kurzatmigkeit, Blutergüssen oder Infektionen führen kann
Probleme mit dem Darm, was zu Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfungen, Übelkeit und
Erbrechen führen kann
Schwere Leberschäden, die lebensbedrohlich sein können
Haarausfall, der sich trotz weiterer Einnahme von Azafalk Filmtabletten bessern kann
Verschiedene Krebsformen, einschließlich Blut-, Lymphknoten- und Hautkrebs
Sehr selten: kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen
lebensbedrohliche allergische Reaktionen, welche zu schweren Hautreaktionen (Steven-
Johnson Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse) führen können
Lungenentzündung, die Kurzatmigkeit, Husten und Fieber verursacht
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Eventuell bekommen Sie Ausschlag (erhöhte rote, rosa- oder lilafarbene Knötchen, die bei
Berührung schmerzen), besonders auf den Armen, Händen, Fingern, im Gesicht und Nacken,
der auch von Fieber begleitet sein kann (Sweet-Syndrom, auch bekannt als akute febrile
neutrophile Dermatose).
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können
Nebenwirkungen auch direkt über das nationale Meldesystem anzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie sind Azafalk 50mg Filmtabletten aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Sie dürfen Azafalk 50mg Filmtabletten nach dem auf dem Umkarton und den Blistern nach
„Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden. Das Verfalldatum bezieht sich
auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
Sie dürfen Azafalk 50mg Filmtabletten nicht verwenden, wenn Sie sichtbare Anzeichen von
Veränderung wahrnehmen.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie
das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der
Umwelt bei.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Azafalk 50mg Filmtabletten enthalten
Der Wirkstoff ist Azathioprin. Eine Azafalk 50mg Filmtablette enthält 50 mg Azathioprin.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Filmtablettenkern: Croscarmellose-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, Lactose-Monohydrat,
mikrokristalline Cellulose, Natriumstearylfumarat, vorverkleisterte Stärke, Povidon K25
Filmtablettenhülle: Macrogol 3350, Polysorbat 80, Poly(vinylalkohol), Talkum
Wie Azafalk 50mg Filmtabletten aussehen und Inhalt der Packung
Azafalk 50mg Filmtabletten sind gelbe, runde, beidseitig gewölbte Filmtabletten von 9,5 mm mit der
Prägung „50“ auf einer Seite.
Die Filmtabletten sollen nicht zerkleinert werden. Wenn der Filmüberzug einer Tablette beschädigt ist
oder die Filmtabletten vollständig zerkleinert sind, soll eine Verunreinigung der Haut sowie ein
Einatmen von Filmtablettenpartikeln vermieden werden. Für eine Langzeitbehandlung sollten, wenn
nötig, andere Arzneimittel mit einer Wirkstärke von 25 mg gegeben werden.
Packungsgrößen:
Die Filmtabletten in PVC/Aluminium Blistern werden in einem Umkarton verpackt.
Die Packungen enthalten 20, 30, 50, 60, 90 oder 100 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
DR. FALK PHARMA GmbH
Leinenweberstr. 5
79108 Freiburg
Deutschland
Tel.: +49 (0)761 1514-0
Fax: +49 (0)761 1514-321
E-Mail: zentrale@drfalkpharma.de
Z.Nr.: 1-35590
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland, Litauen, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Vereinigtes Königreich: Azafalk
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im November 2019.
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Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Azafalk 50mg Filmtabletten
Hinweise für die Anwendung, Handhabung und Entsorgung
Bei unbeschädigtem Filmüberzug ist die Handhabung der Filmtabletten nicht mit Risiken verbunden.
In diesem Fall sind keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen erforderlich.
Sollte jemand die Filmtabletten zerkleinert haben, sind jedoch die Richtlinien für den Umgang mit
zytotoxischen Substanzen strikt zu befolgen.
Überschüssige Arzneimittel sowie kontaminierte Hilfsmittel sollen in deutlich gekennzeichneten
Behältern zwischengelagert werden. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist
entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Azafalk 50mg Filmtabletten
Azafalk 75mg Filmtabletten
Azafalk 100mg Filmtabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Tablette enthält 50 mg, 75 mg oder 100 mg Azathioprin.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Dieses Arzneimittel enthält 58 mg Lactose-Monohydrat pro Azafalk 50mg Filmtablette. Dieses
Arzneimittel enthält 87 mg Lactose-Monohydrat pro Azafalk 75mg Filmtablette.
Dieses Arzneimittel enthält 116 mg Lactose-Monohydrat pro Azafalk 100mg Filmtablette.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten
Gelbe, runde Filmtablette, bikonvex, mit der Markierung „50“, „75“ bzw. „100“ auf einer Seite.
Tablettendimensionen: 9,5 mm (Azafalk 50mg), 10,0 mm (Azafalk 75mg), 10,5 mm (Azafalk
100mg).
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Azafalk ist angezeigt im Rahmen von immunsuppressiven Behandlungen als Zusatz zu anderen
immunsuppressiven Wirkstoffen, die den Hauptpfeiler der Behandlung bilden
(Basisimmunsuppression).
Azafalk ist angezeigt in Kombination mit anderen Immunsuppressiva zur Vorbeugung einer
Transplantatabstoßung bei Patienten nach allogener Transplantation von Niere, Leber, Herz,
Lunge oder Pankreas.
Azafalk wird als immunsuppressiver Antimetabolit entweder als Monotherapie oder, häufiger,
in Kombination mit anderen Wirkstoffen (gewöhnlich Kortikosteroide) und/oder
Behandlungsverfahren, die die Immunreaktion beeinflussen, angewendet. Es kann Wochen oder
Monate dauern, bis eine therapeutische Wirkung erkennbar ist, und kann einen
steroidsparenden Effekt beinhalten, wodurch die mit hoher Dosierung und Langzeit-
Anwendung von Kortikosteroiden verbundene Toxizität vermindert wird.
Azafalk wird, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit Kortikosteroiden und/oder
anderen Arzneimitteln und Behandlungsverfahren, in schweren Fällen der folgenden
Erkrankungen bei Patienten angewendet, die Steroide nicht vertragen oder von Steroiden
abhängig sind und bei denen trotz Behandlung mit hochdosierten Steroiden keine ausreichende
therapeutische Wirkung erzielt werden kann:
schwere aktive rheumatoide Arthritis, die mit weniger toxischen Wirkstoffen nicht unter
Kontrolle gehalten werden kann (disease modifying antirheumatic drugs (DMARDs))
schwere oder mittelschwere entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn) oder Colitis
ulcerosa
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systemischer Lupus erythematodes
Dermatomyositis und Polymyositis
autoimmune chronische aktive Hepatitis
Polyarteriitis nodosa
autoimmune hämolytische Anämie
chronische refraktäre idiopathische thrombozytopenische Purpura
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die Tabletten sollen mit mindestens einem Glas Flüssigkeit (200 ml) eingenommen werden.
Die Tabletten sollen zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um das Risiko von Übelkeit zu
verringern.
Dosierung
Transplantation
Abhängig vom gewählten immunsuppressiven Regime kann am ersten Therapietag eine Dosis
von bis zu 5 mg/kg Körpergewicht/Tag gegeben werden. Die Erhaltungsdosis kann bei 1-4
mg/kg Körpergewicht/Tag liegen und muss den klinischen Erfordernissen und der
hämatologischen Verträglichkeit angepasst werden.
Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass die Therapie mit Azafalk aufgrund des Risikos einer
Transplantatabstoßung auf unbegrenzte Zeit fortgeführt werden sollte, selbst wenn nur geringe
Dosen erforderlich sind.
Andere Erkrankungen
Im Allgemeinen beträgt die Anfangsdosis 1-3 mg/kg Körpergewicht/Tag und sollte dem
klinischen Ansprechen (das gegebenenfalls erst nach Wochen oder Monaten eintritt) und der
hämatologischen Verträglichkeit angepasst werden.
Wird ein Ansprechen auf die Therapie festgestellt, sollte die Erhaltungsdosis auf die niedrigste
Menge reduziert werden, die zum Erhalt des Ansprechens erforderlich ist. Wenn sich der
Zustand des Patienten innerhalb von drei bis sechs Monaten nicht bessert, sollte ein Absetzen
des Arzneimittels in Erwägung gezogen werden.
Die erforderliche Erhaltungsdosis kann zwischen weniger als 1 mg/kg Körpergewicht/Tag und
3 mg/kg Körpergewicht/Tag liegen. Sie richtet sich nach der zu behandelnden Erkrankung und
der individuellen Reaktion des Patienten einschließlich der hämatologischen Verträglichkeit.
Zur Behandlung der autoimmunen chronischen aktiven Hepatitis liegt die Dosis üblicherweise
zwischen 1,0 und 1,5 mg/kg Körpergewicht/Tag.
Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion sollen die Dosen an der
unteren Grenze des normalen Dosierungsbereichs liegen. Azafalk ist bei schwerer
Leberfunktionseinschränkung kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Für die Behandlung von juveniler chronischer Arthritis, systemischem Lupus erythematodes,
Dermatomyositis und Polyarteriitis nodosa liegen keine ausreichenden Daten vor, um eine
Anwendung von Azafalk empfehlen zu können.
Für die anderen Anwendungsgebiete gelten für Kinder und Jugendliche die gleichen
Dosisempfehlungen wie für Erwachsene.
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Anwendung bei älteren Patienten
Es liegen keine speziellen Informationen zur Verträglichkeit von Azafalk bei älteren Patienten
vor. Es wird empfohlen, dass die angewendeten Dosen an der unteren Grenze des normalen
Dosierungsbereichs liegen (zu Blutbildkontrollen siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit der NUDT15-Variante
Bei Patienten mit angeborenem, mutierten NUDT15-Gen besteht ein erhöhtes Risiko für eine
schwere Azathioprin-Toxizität (siehe Abschnitt 4.4). Bei diesen Patienten ist im
Allgemeinen eine Dosisreduktion erforderlich, insbesondere bei Patienten, die Träger einer
homozygoten NUDT15-Variante sind (siehe Abschnitt 4.4). Daher kann vor Beginn der
Behandlung mit Azathioprin eine Genotypisierung zur Bestimmung von NUDT15-Varianten
in Erwägung gezogen werden. Eine engmaschige Überwachung der Blutwerte ist in jedem
Fall erforderlich.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Allopurinol, Oxipurinol oder Thiopurinol mit Azathioprin
muss die Dosis von Azathioprin auf ein Viertel der ursprünglichen Dosis reduziert werden
(siehe Abschnitt 4.5).
Es kann Wochen oder Monate dauern, bis eine therapeutische Wirkung erkennbar ist.
Das Arzneimittel kann zur Langzeitbehandlung eingesetzt werden, es sei denn, der Patient
verträgt das Präparat nicht.
Die Therapie mit Azafalk sollte stets ausschleichend und unter engmaschiger Überwachung
abgesetzt werden.
Die Tabletten sollten nicht zerkleinert werden. Wenn der Filmüberzug beschädigt ist oder die
Tabletten vollständig zerkleinert sind, sollte eine Verunreinigung der Haut sowie ein Einatmen
von Tablettenpartikeln vermieden werden (siehe Abschnitte 4.4 und 6.6).
Für eine Langzeitbehandlung sollten, wenn nötig, andere Arzneimittel mit einer Wirkstärke von
25 mg gegeben werden.
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Azathioprin, 6-Mercaptopurin (Metabolit von
Azathioprin) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
schwere Infektionen
stark beeinträchtigte Leber- oder Knochenmarkfunktion
Pankreatitis
Jede Art von Lebendimpfstoff, insbesondere BCG, Pocken, Gelbfieber
Schwangerschaft, es sei denn, der Nutzen überwiegt die Risiken (siehe Abschnitt 4.6)
Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Anwendung von Azafalk Filmtabletten ist potenziell mit Risiken verbunden. Sie dürfen
deshalb nur verordnet werden, wenn der Patient während der gesamten Therapie ausreichend
auf toxische Wirkungen überwacht werden kann.
Während der ersten acht Therapiewochen muss mindestens einmal wöchentlich ein
vollständiges Blutbild einschließlich Thrombozytenzahl angefertigt werden. Es sollte
häufiger kontrolliert werden bei:
Anwendung hoher Dosen
älteren Patienten
beeinträchtigter Nierenfunktion
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leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung (siehe auch Abschnitte 4.2 und
5.2)
leichter bis mittelschwerer Beeinträchtigung der Knochenmarkfunktion (siehe auch
Abschnitt 4.2)
Patienten mit Hypersplenismus
Die Häufigkeit der Blutbildkontrollen kann nach 8 Wochen reduziert werden. Es wird
empfohlen, in monatlichen Abständen ein vollständiges Blutbild anzufertigen, mindestens
jedoch alle 3 Monate.
Die Patienten sind anzuweisen, sofort ihren Arzt zu informieren, wenn Geschwüre im
Rachen, Fieber, Infektionen, Blutergüsse, Blutungen oder andere Anzeichen einer
Knochenmarkdepression auftreten.
Insbesondere bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollte die Leberfunktion
regelmäßig kontrolliert werden.
Personen mit einem hereditären Mangel des Enzyms Thiopurin-Methyltransferase
(TPMT) können außergewöhnlich empfindlich auf die myelosuppressive Wirkung von
Azathioprin reagieren. Diese Personen neigen dazu, nach Einleiten der Azathioprin-
Behandlung eine schnelle Knochenmarkdepression zu entwickeln. Bei gleichzeitiger Gabe
von TPMT hemmenden Arzneimitteln wie Olsalazin, Mesalazin oder Sulfasalazin, kann
dieses Problem verstärkt werden. Zudem wurde berichtet, dass die verminderte TPMT-
Aktivität das Risiko von sekundären Leukämien und Myelodysplasie bei Personen erhöht,
die 6-Mercaptopurin (aktiver Metabolit von Azathioprin) in Kombination mit anderen
zytotoxischen Substanzen erhalten (siehe Abschnitt 4.8).
Begrenzte Daten deuten darauf hin, dass Azafalk bei Patienten mit hereditärem
Hypoxanthinguanin-Phosphoribosyl-Transferase-Mangel (Lesch-Nyhan-Syndrom) nicht
wirksam ist. Daher sollte Azafalk bei diesen Patienten nicht angewendet werden.
Die Blutgerinnung ist engmaschig zu überwachen, wenn Antikoagulantien vom
Cumarintyp zusammen mit Azafalk verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5).
Das Absetzen von Azafalk kann zu einer erheblichen Verschlimmerung der Erkrankung
führen, z. B. bei systemischem Lupus erythematodes mit Nephritis, Dermatomyositis und
Polymyositis; Morbus Crohn, Colitis ulcerosa; Polyarteriitis nodosa; chronischer
refraktärer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura; autoimmuner hämolytischer
Anämie; schwerer aktiver rheumatoider Arthritis oder autoimmuner Hepatitis.
Die Therapie mit Azafalk sollte stets ausschleichend und unter engmaschiger
Überwachung abgesetzt werden.
Bei Anwendung von inaktivierten Impfstoffen oder Toxoidimpfstoffen zusammen mit
Azafalk sollte die Immunantwort stets durch Titerbestimmungen kontrolliert werden.
Bei Patienten unter Azafalk traten vermehrt Hauttumore auf. Diese befanden sich
vorwiegend auf Hautpartien, die der Sonne ausgesetzt waren. Die Patienten sollten vor
übermäßiger Sonneneinstrahlung oder UV-Strahlung gewarnt werden, und die Haut soll in
regelmäßigen Abständen untersucht werden (siehe auch Abschnitt 4.8).
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit unbehandelten akuten Infektionen geboten (siehe
auch Abschnitt 4.3).
Bei Patienten unter gleichzeitiger zytotoxischer Therapie darf Azafalk nur unter
Überwachung eingesetzt werden.
Mutagenität
Sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Patienten, die mit Azathioprin behandelt
wurden, wurden Chromosomenanomalien festgestellt. Es ist schwierig, die Rolle von
Azathioprin bei der Entwicklung dieser Anomalien zu beurteilen.
Karzinogenität (siehe auch Abschnitt 4.8)
Bei Patienten, die eine Therapie mit Immunsuppressiva erhalten, einschließlich Azathioprin,
besteht ein höheres Risiko für das Auftreten lymphoproliferativer Erkrankungen und anderer
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maligner Erkrankungen, insbesondere Hautkrebserkrankungen (Melanome und andere),
Sarkome (Kaposi-Sarkome und andere) sowie In-situ-Karzinome der Cervix uteri. Das erhöhte
Risiko scheint mit dem Grad und der Dauer der Immunsuppression zusammenzuhängen. Es
wurde berichtet, dass ein Absetzen der Immunsuppression unter Umständen zu einer teilweisen
Regression der lymphoproliferativen Erkrankung führt.
Ein Behandlungsschema mit mehreren Immunsuppressiva (einschließlich Thiopurine) sollte
daher mit Vorsicht angewendet werden, da es zu lymphoproliferativen Erkrankungen, darunter
solchen mit berichteten Todesfällen, führen könnte. Eine Kombination mehrerer gleichzeitig
angewendeter Immunsuppressiva erhöht das Risiko für Epstein-Barr-Virus (EBV) bedingte
lymphoproliferative Erkrankungen.
Makrophagenaktivierungssyndrom
Das Makrophagenaktivierungssyndrom (MAS) ist eine bekannte, lebensbedrohliche
Erkrankung, die bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen auftreten kann, insbesondere bei
jenen mit entzündlicher Darmerkrankung. Möglicherweise besteht bei der Anwendung von
Azathioprin eine erhöhte Anfälligkeit für das Auftreten dieser Erkrankung. Wenn MAS auftritt
oder vermutet wird, sollte die Untersuchung und Behandlung so bald wie möglich erfolgen und
die Behandlung mit Azathioprin ist abzusetzen. Ärzte sollten auf Symptome für Infektionen mit
Pathogenen wie EBV und Zytomegalievirus (CMV) achten, da diese bekannte Auslöser von
MAS sind.
Infektionen
Patienten, die mit Azathioprin alleine oder mit Azathioprin in Kombination mit
Immunsuppressiva, einschließlich Corticosteroiden, behandelt wurden, zeigten eine erhöhte
Anfälligkeit für Viren-, Pilz- und bakterielle Infektionen, darunter auch schwere oder atypische
Infektionen und Virusreaktivierungen. Die Infektionen und Komplikationen können bei diesen
Patienten im Vergleich zu nicht behandelten Patienten einen schwereren Verlauf nehmen.
Eine frühere Exposition gegenüber oder eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus muss
vor Beginn der Behandlung berücksichtigt werden. Lokale Behandlungsrichtlinien, und ggf.
Richtlinien zur prophylaktischen Therapie, sollten berücksichtigt werden. Eine serologische
Untersuchung auf Hepatitis B sollte vor dem Beginn der Behandlung in Betracht gezogen
werden. Im Fall einer positiven serologischen Untersuchung sollten lokale Richtlinien,
einschließlich Richtlinien zur prophylaktischen Therapie, berücksichtigt werden.
Fälle von neutropenischer Sepsis wurden bei Patienten berichtet, die den Wirkstoff
6-Mercaptopurin im Anwendungsgebiet ALL erhalten hatten. Die Bedeutung für die
Behandlung mit Azathioprin ist nicht bekannt.
Patienten mit der NUDT15-Variante
Bei Patienten mit angeborenem, mutierten NUDT15-Gen besteht bei herkömmlichen Dosen
einer Thiopurin-Therapie ein erhöhtes Risiko für eine schwere Azathioprin-Toxizität, wie
eine frühe Leukopenie und Alopezie. Bei diesen Patienten ist im Allgemeinen eine
Dosisreduktion erforderlich, insbesondere bei den Patienten, die homozygote Träger der
NUDT15-Variante sind (siehe Abschnitt 4.2). Die Inzidenz von NUDT15 c.415C>T
unterliegt einer ethnischen Variabilität von ca. 10 % bei Ostasiaten, 4 % bei hispanischer
Bevölkerung, 0,2 % bei Europäern und 0 % bei Afrikanern. Eine engmaschige Überwachung
der Blutwerte ist in jedem Fall erforderlich.
Neuromuskuläre Blocker
Besondere Sorgfalt ist erforderlich, wenn Azathioprin zusammen mit neuromuskulären
Blockern wie Atracurium, Rocuronium, Cisatracurium oder Suxamethonium (auch als
Succinylcholin bezeichnet) verabreicht wird (siehe Abschnitt 4.5). Anästhesisten sollten sich
erkundigen, ob ihre Patienten vor einer Operation Azathioprin erhalten.
Hinweise zur Handhabung des Arzneimittels
Azathioprin ist mutagen und potenziell kanzerogen. Beim Umgang mit dieser Substanz müssen
geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Dies gilt insbesondere für schwangeres
Pflegepersonal (siehe Abschnitt 6.6).
Seite 6 von 14
Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist
nahezu „natriumfrei“.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Allopurinol, Oxipurinol, Thiopurinol und andere Xanthinoxidasehemmer hemmen den
Abbau von Azathioprin durch Blockierung des Enzyms Xanthinoxigenase. Wenn
Allopurinol, Oxipurinol und/oder Thiopurinol gleichzeitig mit Azathioprin angewendet
wird, muss die Dosis von Azathioprin auf ein Viertel der ursprünglichen Dosis reduziert
werden (siehe Abschnitt 4.2).
Auf Grundlage nicht-klinischer Daten können andere Xanthinoxidasehemmer wie
Febuxostat die Wirkung von Azathioprin verlängern, was zu einer verstärkten
Knochenmarksuppression führen kann. Die gleichzeitige Verabreichung wird nicht
empfohlen, da die Daten nicht ausreichen, um eine angemessene Dosisreduzierung von
Azathioprin zu bestimmen.
Neuromuskuläre Blocker
Es gibt klinische Hinweise dafür, dass Azathioprin die Wirkung von
nichtdepolarisierenden Muskelrelaxanzien antagonisiert. Experimentelle Daten bestätigen,
dass Azathioprin die neuromuskuläre Blockade durch nichtdepolarisierende
Muskelrelaxanzien aufhebt, und zeigen, dass Azathioprin die neuromuskuläre Blockade
durch depolarisierende Muskelrelaxanzien verstärkt (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Kombination von Azathioprin mit anderen Immunsuppressiva, wie z. B. Ciclosporin
oder Tacrolimus, muss das Risiko einer übermäßigen Immunsuppression beachtet werden.
Es wurden Wechselwirkungen zwischen Azathioprin und Infliximab zur Behandlung von
Morbus Crohn beobachtet. Bei Patienten unter fortlaufender Behandlung mit Azathioprin
wurden in den ersten Wochen nach der Infliximab-Infusion ein vorübergehender Anstieg
der 6-TGN-Spiegel (6-Thioguanin-Nucleotid, ein aktiver Metabolit von Azathioprin)
sowie ein Abfallen der mittleren Leukozytenzahl beobachtet. Die Werte waren nach 3
Monaten wieder auf den Ausgangswerten.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Azathioprin und Aminosalicylsäure-Derivaten wie
Olsalazin, Mesalazin und Sulfasalazin besteht ein Risiko für verstärkte myelosuppressive
Wirkungen, da die Metabolisierung von Azathioprin in der Leber gehemmt wird (siehe
Abschnitt 4.4).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Azathioprin wurde über eine Verminderung der
gerinnungshemmenden Wirkung von Warfarin und Phenprocoumon berichtet. Daher
sollte die Blutgerinnung engmaschig überwacht werden.
Bei gleichzeitiger Therapie mit Azathioprin und ACE-Hemmern,
Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Cimetidin oder Indometacin besteht ein erhöhtes Risiko
für Myelosuppression (siehe Abschnitt 4.4).
Die gleichzeitige Anwendung von Azathioprin und Arzneimitteln mit
myelosuppressiven/zytotoxischen Eigenschaften kann die myelotoxischen Wirkungen
verstärken. Dies gilt auch dann, wenn die myelosuppressiven Therapien erst kurz vor
Behandlungsbeginn mit Azathioprin beendet wurden (siehe Abschnitt 4.4).
Seite 7 von 14
In vitro wurde an menschlichem Lebergewebe gezeigt, dass Furosemid den Abbau von
Azathioprin vermindert. Die klinische Relevanz hierfür ist nicht bekannt.
Die immunsuppressive Wirkung von Azathioprin kann eine atypische und potenziell
schädliche Reaktion auf Lebendvakzine hervorrufen. Aufgrund theoretischer
Überlegungen ist daher die Anwendung von Lebendvakzinen während der Therapie mit
Azathioprin kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Eine verminderte Reaktion auf Totimpfstoffe ist wahrscheinlich. Eine solche Reaktion auf
Hepatitis-B-Impfstoff wurde bei Patienten beobachtet, die mit Azathioprin in
Kombination mit Kortikosteroiden behandelt wurden. Aus einer kleinen klinischen Studie
geht hervor, dass sich therapeutische Standarddosen von Azathioprin nicht nachteilig auf
die Immunantwort auf polyvalenten Pneumokokkenimpfstoff auswirken, gemessen mittels
der durchschnittlichen antikapsulären spezifische Antikörper-Konzentrationen (siehe
Abschnitt 4.4).
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Azafalk darf während der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen/Risiko-Abwägung
angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3). Im Tierversuch war Azathioprin teratogen und
embryotoxisch (siehe Abschnitt 5.3). Nach Behandlung der Mutter wurden Azathioprin und
seine Metaboliten in geringen Konzentrationen im fetalen Blut und im Fruchtwasser
nachgewiesen. Bei einem Teil der Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft
Azathioprin erhielten, wurde über Leukopenie und/oder Thrombopenie berichtet. Während der
Schwangerschaft wird eine besonders sorgfältige hämatologische Überwachung, sowie eine
Dosisreduktion beim Auftreten von Leukopenie, angeraten. Sowohl weibliche als auch
männliche Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter sollten während der Einnahme von
Azathioprin und bis mindestens 3 Monate nach Therapieende empfängnisverhütende
Maßnahmen treffen. Dies gilt auch für Patienten mit eingeschränkter Fertilität aufgrund
chronischer Urämie, da sich diese nach einer Transplantation im Allgemeinen wieder
normalisiert. Über eine Beeinträchtigung der Wirksamkeit von Intrauterinpessaren wurde
berichtet. Daher sind andere oder zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen anzuraten.
Eine vorübergehende Beeinträchtigung der Immunreaktion wurde bei Neugeborenen nach
Exposition in utero mit Azathioprin in Kombination mit Prednison beobachtet. Bei einer
Kombination von Azathioprin und Prednisolon wurde über intrauterine Wachstumshemmung
und vorzeitige Geburt berichtet. Die Langzeitfolgen dieser Eigenschaften von Azathioprin sind
zwar nicht bekannt, aber viele Kinder, die dem Wirkstoff in utero ausgesetzt waren, haben
inzwischen ein Alter von zehn Jahren erreicht, ohne dass irgendwelche Probleme berichtet
wurden.
Stillzeit
6-Mercaptopurin, der aktive Metabolit von Azathioprin, wurde im Kolostrum und in der
Muttermilch von Frauen nachgewiesen, die mit Azathioprin behandelt wurden. Während der
Stillzeit ist eine Behandlung mit Azathioprin kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Fertilität
Die Behandlung einer chronischen Niereninsuffizienz durch eine Nierentransplantation, die
eine Gabe von Azafalk einschließt, geht sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen
Transplantatempfängern mit einer Zunahme der Fruchtbarkeit einher (zu
empfängnisverhütenden Maßnahmen siehe oben).
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
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Aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie Schwindel, und individuell unterschiedlich
auftretender Reaktionen, könnte die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie
zum Bedienen von Maschinen durch die Behandlung mit Azathioprin beeinträchtigt sein. Dies
ist vor allem in Kombination mit Alkohol zu bedenken.
4.8
Nebenwirkungen
Bei ca. 15 % der Patienten muss mit dem Auftreten von Nebenwirkungen gerechnet werden.
Die Art, Häufigkeit und der Schweregrad der Nebenwirkungen kann von der Azathioprin-Dosis
und Behandlungsdauer sowie von der Grunderkrankung des Patienten oder seiner
Begleittherapien abhängen.
Die wichtigste Nebenwirkung von Azathioprin ist eine dosisabhängige, im Allgemeinen
reversible Knochenmarkdepression, die hauptsächlich als Leukopenie, Thrombozytopenie und
Anämie auftritt. Eine Leukopenie kann bei mehr als 50 % der Patienten, die mit
konventionellen Azathioprin-Dosen behandelt werden, auftreten.
Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen sind wie folgt definiert:
Sehr häufig
(≥ 1/10)
Häufig
(≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich
(≥ 1/1.000, < 1/100)
Selten
(≥ 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten
(< 1/10.000)
Nicht bekannt
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Transplantatempfänger, die Azathioprin in Kombination mit anderen
Immunsuppressiva
erhalten:
Sehr häufig:
Virale, mykotische und bakterielle Infektionen.
Andere Anwendungsgebiete:
Gelegentlich:
Virale, mykotische und bakterielle Infektionen, Infektionen, die mit
Neutropenie in Verbindung stehen.
Patienten, die Azathioprin allein oder in Kombination mit anderen Immunsuppressiva,
insbesondere mit Kortikosteroiden, erhalten, besitzen eine erhöhte Anfälligkeit für
virale, mykotische und bakterielle Infektionen.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Selten:
Neoplasien, einschließlich lymphoproliferativer Erkrankungen,
Hautkrebserkrankungen (Melanome und andere), Sarkome (Kaposi-Sarkome und
andere) und In-situ-Karzinome der Cervix uteri, akute myeloische Leukämien und
Myelodysplasien (siehe Abschnitt 4.4).
Das Risiko, lymphoproliferative Erkrankungen und andere bösartige Geschwülste zu
entwickeln, insbesondere Karzinome der Haut (Melanome und andere), Sarkome (Kaposi-
Sarkome und andere) und In-situ-Karzinome der Cervix uteri, ist bei Patienten, die
immunsuppressiv wirkende Arzneimittel erhalten, und besonders bei Transplantatempfängern
unter aggressiver Behandlung erhöht. Daher sollte eine derartige Therapie mit der niedrigsten
noch wirksamen Dosierung weitergeführt werden. Das erhöhte Risiko für die Entwicklung von
lymphoproliferativen Erkrankungen bei immunsupprimierten Patienten mit rheumatoider
Arthritis im Vergleich zur normalen Bevölkerung scheint zumindest teilweise auf die
Erkrankung selbst zurückzuführen zu sein.
Seite 9 von 14
Berichte über akute myeloische Leukämien und Myelodysplasien (einige davon in Verbindung
mit Chromosomenveränderungen) waren selten.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig:
Knochenmarkdepression; Leukopenie
Häufig:
Thrombozytopenie
Gelegentlich:
Anämie
Selten:
Agranulozytose, Panzytopenie, aplastische Anämie, megaloblastische
Anämie, erythrozytäre Hypoplasie
Azathioprin kann im Zusammenhang mit einer dosisabhängigen, im Allgemeinen reversiblen
Knochenmarkdepression stehen, die sich meistens als Leukopenie, manchmal auch als Anämie
und Thrombozytopenie und selten als Agranulozytose, Panzytopenie und aplastische Anämie
äußert.
Sie tritt insbesondere bei Patienten auf, die durch TPMT-Mangel oder Leber- bzw.
Nierenfunktionsstörungen für eine Myelosuppression prädisponiert sind, oder bei Patienten, bei
denen bei gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol die Azathioprin-Dosis nicht verringert wird.
Im Zusammenhang mit einer Azathioprin-Therapie ist es zu reversiblen, dosisabhängigen
Anstiegen des mittleren korpuskulären Volumens und des Hämoglobingehalts der roten
Blutkörperchen gekommen. Außerdem wurden megaloblastäre Veränderungen des
Knochenmarks beobachtet. Schwere megaloblastische Anämie und erythrozytäre Hypoplasie
sind jedoch selten.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich:
Überempfindlichkeitsreaktionen
Sehr selten:
Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse
Eine Vielzahl verschiedener klinischer Syndrome, die als idiosynkratische Manifestationen
einer Überempfindlichkeitsreaktion gewertet werden können, wurde gelegentlich nach
Verabreichung von Azathioprin beschrieben. Klinische Symptome beinhalten allgemeines
Unwohlsein, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Fieber, Schüttelfrost,
Hautausschlag/Exanthem, Vaskulitis, Myalgie, Arthralgie, Hypotonie, renale Dysfunktion,
Leberfunktionsstörungen und Cholestase (siehe auch in Abschnitt 4.8 unter Leber- und
Gallenerkrankungen). In vielen Fällen wurde ein Zusammenhang mit Azathioprin nach Re-
Exposition bestätigt. Ein sofortiges Absetzen von Azathioprin und, wenn nötig, Maßnahmen
zur Unterstützung des Kreislaufs führten in den meisten Fällen zu einer Besserung. Zu den sehr
selten berichteten Fällen mit tödlichem Ausgang haben andere ausgeprägte
Begleiterkrankungen beigetragen.
Nach dem Auftreten einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Azathioprin muss die
Notwendigkeit einer weiteren Therapie mit Azathioprin in jedem Einzelfall sorgfältig
abgewogen werden.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten:
Reversible Pneumonitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig:
Übelkeit und Anorexie mit fallweisem Erbrechen
Gelegentlich:
Pankreatitis
Selten:
Kolitis, Divertikulitis und Darmperforation bei Transplantatempfängern,
schwere Diarrhö bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen
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Nach der erstmaligen Gabe von Azathioprin tritt bei einer Minderheit der Patienten Übelkeit
auf. Dies kann vermutlich durch eine Einnahme der Tabletten zu den Mahlzeiten reduziert
werden (siehe Abschnitt 4.2).
Schwere Komplikationen einschließlich Kolitis, Divertikulitis und Darmperforation wurden bei
Transplantatempfängern unter immunsuppressiver Behandlung beschrieben. Die Ätiologie ist
jedoch nicht eindeutig bewiesen, ebenso können hoch dosierte Kortikosteroide beteiligt sein.
Bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen wurden schwere Durchfälle unter
Azathioprin-Therapie beobachtet, die bei Re-Exposition wieder auftraten.
Bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten, insbesondere bei Patienten nach
Nierentransplantation und bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen wurde über das
Auftreten von Pankreatitiden unter Azathioprin-Therapie berichtet. Es ist schwierig, die
Pankreatitis mit der Anwendung eines bestimmten Arzneimittels in Verbindung zu bringen,
obwohl nach Re-Exposition gelegentlich ein Zusammenhang mit Azathioprin bestätigt wurde.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich:
Cholestase und Verschlechterung von Leberfunktionswerten
Selten:
Lebensbedrohliche Leberschädigungen
Cholestasen und Verschlechterungen der Leberfunktion wurden gelegentlich im
Zusammenhang mit einer Azathioprin-Therapie berichtet und sind üblicherweise nach Absetzen
der Behandlung mit Azathioprin reversibel. Diese können mit Symptomen einer
Überempfindlichkeitsreaktion im Zusammenhang stehen (siehe Erkrankungen des
Immunsystems). Seltene, jedoch lebensbedrohliche Leberschädigungen in Verbindung mit
chronischer Einnahme von Azathioprin wurden hauptsächlich bei Transplantatempfängern
beschrieben. Histologische Befunde umfassen sinusoidale Dilatation, Peliosis hepatis,
Lebervenenverschluss und noduläre regenerative Hyperplasie. Bei klinischem Verdacht auf
einen Lebervenenverschluss soll Azathioprin dauerhaft abgesetzt werden. In einigen Fällen
konnte durch Absetzen der Behandlung mit Azathioprin eine vorübergehende oder andauernde
Erholung der histologischen Leberveränderungen und ihrer Symptomatik erreicht werden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten:
Haarausfall
In einigen Fällen wurde bei Patienten, die Azathioprin und andere Immunsuppressiva erhielten,
über Haarausfall berichtet. In vielen Fällen trat eine spontane Besserung trotz Weiterführung
der Behandlung ein. Der Zusammenhang zwischen Haarausfall und der Azathioprin-
Behandlung ist noch unklar.
Nicht bekannt:
Akute febrile neutrophile Dermatose (Sweet-Syndrom)
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-
Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden
Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
4.9
Überdosierung
Seite 11 von 14
Symptome und Anzeichen
Ungeklärte Infektionen, Ulzerationen im Rachenraum, Blutergüsse und Blutungen sind die
häufigsten Anzeichen einer Überdosierung mit Azathioprin und beruhen auf einer
Knochenmarkdepression, die ihr Maximum nach 9 bis 14 Tage erreicht.
Diese Symptome sind eher nach chronischer Überdosierung als nach einer zu hohen Einzeldosis
zu erwarten. Es liegt ein Bericht über einen Patienten vor, der eine Überdosis von 7,5 g
Azathioprin als Einzeldosis eingenommen hatte. Sofort auftretende toxische Wirkungen dieser
Überdosierung waren Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö, gefolgt von mittelgradiger
Leukozytopenie und einer geringfügigen Störung der Leberfunktion. Die Erholung des
Patienten war komplikationslos.
Behandlung
Es gibt kein spezifisches Antidot. Magenspülungen wurden durchgeführt. Eine anschließende
Überwachung, einschließlich der Überwachung des Blutbildes, ist erforderlich, um alle
auftretenden Nebenwirkungen umgehend behandeln zu können. Obwohl Azathioprin teilweise
dialysierbar ist, ist der Stellenwert einer Dialyse bei Patienten, die eine Überdosis von
Azathioprin eingenommen haben, nicht bekannt.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Immunsuppressiva
ATC-Code: L04AX01
Azathioprin ist ein Imidazolderivat von 6-Mercaptopurin (6-MP). Es wird in vivo rasch zu 6-
MP und 1-Methyl-4-Nitro-5-Thioimidazol abgebaut.
6-MP passiert rasch die Zellmembranen und wird intrazellulär in eine Reihe von Purin-Thio-
Analoga umgewandelt, zu denen auch Thioinosinsäure, das wichtigste aktive Nukleotid, gehört.
Die Umwandlungsrate ist individuell unterschiedlich. Nukleotide passieren nicht die
Zellmembranen und zirkulieren daher nicht in Körperflüssigkeiten. 6-MP wird hauptsächlich in
Form des inaktiven oxidierten Metaboliten Thioharnsäure eliminiert, unabhängig davon, ob es
direkt verabreicht oder in vivo aus Azathioprin gebildet wird. Diese Oxidation wird durch die
Xanthinoxidase katalysiert, ein Enzym, das durch Allopurinol gehemmt wird. Die Aktivität des
Methyl-Nitroimidazol-Anteils wurde bisher nicht klar definiert. In verschiedenen Systemen
scheint es jedoch die Aktivität von Azathioprin im Vergleich zur Aktivität von 6-MP zu
modifizieren. Die Bestimmung der Plasmakonzentration von Azathioprin oder 6-MP besitzt
keinen prognostischen Wert im Hinblick auf die Wirksamkeit oder Toxizität dieser Substanzen.
Azathioprin besitzt eine Wirkung sowohl auf die Immunreaktion als auch auf das
Tumorwachstum. Seine Haupteigenschaft besteht darin, die Immunantwort zu unterdrücken.
Der genaue Mechanismus für diese Wirkung, ist nicht bekannt. Allerdings wurden folgende
Wirkmechanismen postuliert:
Das freigesetzte 6-MP wirkt als Purin-Antimetabolit.
Die mögliche Blockade von SH-Gruppen durch Alkylierung.
iii.
Die Hemmung mehrerer Stufen der Nukleinsäurebiosynthese und somit Hemmung
der Proliferation und Aktivität immunkompetenter Zellen (B- und T-Lymphozyten).
Die Schädigung der Desoxyribonukleinsäure (DNA) durch Einbau von Purin-Thio-
Analoga.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Einnahme wird Azathioprin gut resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen
werden 1-2 Stunden nach Einnahme einer Dosis erreicht.
Seite 12 von 14
Azathioprin wird rasch im Körper verteilt. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 3-5 Stunden.
Lediglich 30 % des Arzneimittels werden an Plasmaproteine gebunden. 12,5 % gehen in die
Zerebrospinalflüssigkeit über.
Azathioprin wird größtenteils zu 6-Thioinosinsäure und Methyl-Mercaptopurin-Ribonukleotid
metabolisiert, welche teilweise für die Wirkung des Arzneimittels verantwortlich sind.
In vivo ist die Wirkung komplexer durch die Aktivität des Methyl-Nitroimidazols, welches
ebenfalls nachgewiesen wurde.
Bis zu 50 % einer Dosis werden innerhalb der ersten 24 Stunden nach Einnahme mit dem Urin
ausgeschieden, davon etwa 10 % in unveränderter Form. Lediglich 12,6 % der Dosis werden
während 48 Stunden in den Fäzes ausgeschieden. Es gibt keine Hinweise auf einen
enterohepatischen Kreislauf.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann eine geringere Dosis notwendig sein, da
die Ausscheidung der aktiven Metaboliten von Azathioprin vermindert ist.
Auch bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist der Metabolismus von Azathioprin
verändert. Die Umwandlung in die aktive Form ist eingeschränkt, und insbesondere der Abbau
zu eliminierbaren Metaboliten ist vermindert (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Mercaptopurin, ein Metabolit von Azathioprin, wurde im Kolostrum und in der Muttermilch
von Frauen nachgewiesen, die mit Azathioprin behandelt wurden.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Teratogenität und Embryoletalität traten bei mehreren Tierarten auf, wobei die Empfindlichkeit
hierfür unterschiedlich war. Bei Kaninchen führte eine Dosis von 5-15 mg/kg Körpergewicht
täglich an den Tagen 6-14 der Trächtigkeit zu Missbildungen des Skeletts. Bei Mäusen und
Ratten kam es nach Dosen von 1-2 mg/kg Körpergewicht täglich an den Tagen 3-12 zum
Absterben der Embryonen.
Azathioprin hat sich in einer Reihe von in vitro- und in vivo-Tests zur Ermittlung der
Genotoxizität als mutagen erwiesen.
In Langzeitstudien zur Bewertung der Kanzerogenität von Azathioprin an Mäusen und Ratten,
in denen Azathioprin bis zum 2-fachen der entsprechenden humantherapeutischen Dosierung
verabreicht wurde, traten vermehrt Lymphosarkome (Mäuse) und Plattenepitheltumore und
Karzinome (Ratten) auf.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Croscarmellose-Natrium
hochdisperses Siliciumdioxid
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Natriumstearylfumarat
Povidon K25
vorverkleisterte Stärke
Tablettenfilm:
Seite 13 von 14
Macrogol 3350
Polysorbat 80
Poly(vinylalkohol)
Talkum
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Die Filmtabletten in PVC/Aluminium Blister werden in einem Umkarton verpackt. Die
Packungen enthalten 20, 30, 50, 60, 90 oder 100 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Bei unbeschädigtem Filmüberzug ist die Handhabung der Tabletten nicht mit Risiken
verbunden. In diesem Fall sind keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen erforderlich.
Sollte jemand die Filmtabletten zerkleinert haben, sind jedoch die Richtlinien für den Umgang
mit zytotoxischen Substanzen strikt zu befolgen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Überschüssige Arzneimittel sowie kontaminierte Hilfsmittel sollen in deutlich
gekennzeichneten Behältern zwischengelagert werden. Nicht verwendetes Arzneimittel oder
Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Azafalk Filmtabletten dürfen nicht mehr verwendet werden, wenn Anzeichen von Veränderung
sichtbar sind.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Dr. Falk Pharma GmbH
Leinenweberstr. 5
79108 Freiburg
Deutschland
Tel. +49 (0)761 1514-0
8.
ZULASSUNGSNUMMERN
Azafalk 50mg Filmtabletten Z. Nr.: 1-35590
Azafalk 75mg Filmtabletten Z. Nr.: 1-31700
Azafalk 100mg Filmtabletten Z. Nr.: 1-31701
Seite 14 von 14
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
Azafalk 50mg: 26.06.2014
Azafalk 75mg und 100mg: 21.11.2012
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 19. Oktober 2016
10.
STAND DER INFORMATION
November 2019
VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten