Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Patienteninformation
Avodart®
GlaxoSmithKline AG
Was ist Avodart und wann wird es angewendet?
Avodart ist ein Arzneimittel zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrösserung (benigne
Prostatahyperplasie) und enthält den Wirkstoff Dutasterid.
Die gutartige Vergrösserung der Prostata (Vorsteherdrüse des Mannes) ist eine verbreitete, mit
zunehmendem Alter häufiger werdende Krankheit. Eine Prostatavergrösserung führt zu einer
Verengung der Harnröhre und es fällt den Betroffenen schwer, normal Harn zu lassen. Es können
folgende Symptome einzeln oder zusammen auftreten:
·Schwierigkeiten zu Beginn des Harnlassens;
·Der Harnstrahl ist schwach und unterbrochen;
·Häufigeres Harnlassen, insbesondere in der Nacht;
·Zwanghaftes Harnlassen (Harndrang) sowie Inkontinenz oder Tröpfeln;
·Das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können.
Bei Fortschreiten der Krankheit ohne Behandlung kann die gutartige Prostatavergrösserung zu einer
akuten Harnverhaltung führen und/oder einen chirurgischen Eingriff erforderlich machen.
Das Wachstum der Prostata wird durch ein im Blut vorkommendes Hormon mit der Bezeichnung
Dihydrotestosteron verursacht. Avodart verringert die körpereigene Dihydrotestosteron-Produktion
und bewirkt auf diese Weise bei den meisten Männern eine Schrumpfung der vergrösserten Prostata.
So wie sich die Vergrösserung der Prostata über eine längere Zeit hingezogen hat, können auch die
Verkleinerung derselben und die Besserung der Symptome einige Zeit in Anspruch nehmen.
Avodart kann bei mittelschweren bis schweren Symptomen auch zusammen mit Tamsulosin, einem
anderen Arzneimittel zur Behandlung der Symptome einer Prostatavergrösserung, verwendet
werden.
Avodart darf nur auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin hin eingenommen werden.
Was sollte dazu beachtet werden?
Zusätzlich zur Einnahme von Avodart kann auch eine Veränderung Ihrer Lebensgewohnheiten zur
Besserung der Harnsymptome beitragen. Trinken Sie vor dem Schlafengehen weniger Flüssigkeit
und meiden Sie Kaffee und Alkohol.
Nehmen Sie Avodart regelmässig wie von Ihrem Arzt empfohlen ein und stellen Sie sich regelmässig
zu Kontrolluntersuchungen vor.
Avodart kann die Befunde einer Blutuntersuchung, den sogenannten PSA-Test beeinflussen. Wenn
bei Ihnen ein PSA-Test durchgeführt wird, weisen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin darauf hin, dass
Sie Avodart einnehmen.
Wenn Sie Avodart nicht regelmässig einnehmen, könnte es für Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nicht
mehr möglich sein, Ihren PSA-Wert zu überwachen.
Wann darf Avodart nicht angewendet werden?
Avodart darf von Männern mit Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil des Präparates
sowie von Frauen, Kindern und Jugendlichen nicht eingenommen werden.
Wann ist bei der Einnahme von Avodart Vorsicht geboten?
Während der kombinierten Einnahme von Avodart und einem Alphablocker (zum Beispiel
Tamsulosin) wurden seltene Fälle von Herzfunktionsstörungen beobachtet. Informieren Sie daher vor
Therapiebeginn mit Avodart Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an Herzproblemen leiden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an einer Leberkrankheit leiden.
Der in der Weichgelatinekapsel enthaltene Wirkstoff kann durch die Haut aufgenommen werden.
Falls eine Weichgelatinekapsel undicht ist und es zu Hautkontakt mit dem Inhalt kommt, ist die
betroffene Stelle sofort gründlich mit Wasser und Seife zu waschen. Frauen sollten keine undichten
Weichgelatinekapseln handhaben, wenn sie schwanger sind oder es werden könnten, wegen der
möglichen Aufnahme des Wirkstoffes durch die Haut und des möglichen Risikos für einen
männlichen Fötus.
Avodart vermindert das Spermavolumen sowie die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien. Die
männliche Fruchtbarkeit könnte daher beeinträchtigt sein.
Bei der kombinierten Gabe von Avodart mit einem Tamsulosin-Präparat kann es, vor allem zu
Beginn der Therapie, vermehrt zu Nebenwirkungen wie Störungen bei der Ejakulation, Impotenz und
abnehmendes sexuelles Verlangen kommen.
Avodart besitzt aller Wahrscheinlichkeit nach keine nachteilige Wirkung auf die Fähigkeit, Auto zu
fahren oder Maschinen zu bedienen, es wurden aber diesbezüglich keine spezifischen Studien
durchgeführt.
Avodart kann Spannungsgefühle in der Brust oder eine Vergrösserung der Brust verursachen. Wenn
dies störend wird, wenn Sie Knötchen in der Brust oder Ausfluss aus den Brustwarzen feststellen,
wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Arzt resp. Ihre Ärztin.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen
Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder
äusserlich anwenden.
Darf Avodart während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Avodart ist nicht für Frauen vorgesehen und darf nicht von Frauen eingenommen werden.
Verwenden Sie beim Geschlechtsverkehr ein Kondom. Der in Avodart enthaltene Wirkstoff wurde in
der Samenflüssigkeit von Männern, welche Avodart einnahmen, nachgewiesen.
Bei versehentlichem Kontakt einer Schwangeren mit dem Wirkstoff könnten möglicherweise
Missbildungen eines männlichen Fetus vorkommen.
Wie verwenden Sie Avodart?
Falls vom Arzt bzw. der Ärztin nicht anders verordnet, beträgt die übliche Dosierung 1× täglich 1
Weichgelatinekapsel vor, während oder nach einer Mahlzeit. Die Weichgelatinekapseln müssen ganz
geschluckt und dürfen nicht zerkaut oder anderweitig geöffnet werden. Kontakt mit dem
Kapselinhalt kann Schmerzen im Mund oder Rachen verursachen.
Es ist wichtig, die Einnahme von Avodart so lange fortzuführen, wie dies vom Arzt bzw. der Ärztin
empfohlen wird, auch wenn keine sofortige Wirkung erkennbar sein sollte. Bei manchen Patienten ist
eine Besserung der Symptome frühzeitig erkennbar, während es bei anderen notwendig sein kann,
die Behandlung für 3-6 Monate fortzuführen, bis Avodart seine Wirkung zeigt. Auch bei einer
Besserung der Symptome sollten Sie Avodart weiterhin einnehmen.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel
wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin
oder Apothekerin.
Haben Sie die Einnahme einer Weichgelatinekapsel vergessen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu
machen. Nehmen Sie einfach Ihren üblichen Einnahmeplan wieder auf. Nehmen Sie keine
zusätzlichen Weichgelatinekapseln ein, um eine ausgelassene Dosis auszugleichen.
Welche Nebenwirkungen kann Avodart haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Avodart auftreten:
Häufig (bei 1-10 von 100 Patienten): Impotenz (Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder
beizubehalten), abnehmende Libido (sexuelles Verlangen), Schwierigkeiten bei der Ejakulation und
Anschwellen oder Druckempfindlichkeit der Brust. In solchen Fällen ist es meistens nicht
notwendig, die Einnahme von Avodart zu unterbrechen, informieren Sie jedoch Ihren Arzt oder
Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Die sexuellen Nebenwirkungen (Impotenz,
abnehmende Libido, Ejakulationsschwierigkeiten) können möglicherweise auch nach dem Absetzen
von Avodart fortdauern.
Sehr selten (bei weniger als 1 von 10'000 Patienten) können auch Hodenschmerzen und
-schwellungen, depressive Verstimmungen, allergische Reaktionen, einschliesslich Hautausschlag,
Jucken, Nesselfieber und allergische Schwellungen von Haut und Schleimhäuten (Ödeme) auftreten.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder
Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.
Was ist ferner zu beachten?
Bewahren Sie Avodart unter 30 °C und ausser Reichweite von Kindern auf.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden. Nicht eingenommene Weichgelatinekapseln sollten Sie Ihrem Apotheker oder Ihrer
Apothekerin zurückgeben.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Avodart enthalten?
Wirkstoff: 0,5 mg Dutasterid.
Hilfsstoffe: das Antioxidans E 321 (butyliertes Hydroxytoluol) und weitere Hilfsstoffe.
Zulassungsnummer
56106 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Avodart? Welche Packungen sind erhältlich?
Avodart ist in Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung erhältlich.
Avodart 0,5 mg: 30 und 90 Weichgelatinekapseln.
Zulassungsinhaberin
GlaxoSmithKline AG, 3053 Münchenbuchsee.
Diese Packungsbeilage wurde im April 2014 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Fachinformation
Avodart®
GlaxoSmithKline AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Dutasteridum.
Hilfsstoffe: Antiox.: E 321, Excip. pro caps.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Weichgelatinekapseln zu 0,5 mg.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Avodart ist als Monotherapie oder in Kombination mit dem Alpha-Blocker Tamsulosin indiziert zur
Behandlung und Vorbeugung der Progression einer benignen Prostatahyperplasie (BPH). Avodart
reduziert die Grösse der Prostata, verbessert den Harnfluss, senkt das Risiko einer akuten
Harnretention (acute urinary retention, AUR) und vermindert die Notwendigkeit von BPH-bedingten
Operationen.
Dosierung/Anwendung
Avodart kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Weichgelatinekapseln sollten ganz geschluckt und nicht zerkaut oder anderweitig geöffnet
werden, da der Kapselinhalt zu einer Reizung der Mund- und Rachenschleimhaut führen kann.
Die empfohlene Dosierung beträgt 1× täglich 1 Weichgelatinekapsel (0,5 mg).
Obwohl eine Besserung bereits frühzeitig auftreten kann, ist eine mindestens 6-monatige Behandlung
erforderlich, um einschätzen zu können, ob der Patient zufriedenstellend auf die Behandlung
anspricht.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist nicht erforderlich.
Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist keine Dosierungsanpassung erforderlich (vgl.
«Pharmakokinetik»).
Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz liegen keine Erfahrungen vor. Avodart ist bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen nur mit Vorsicht anzuwenden (vgl. «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Kombination von Dutasterid und Tamsulosin
Bei der Kombinationstherapie ist keine Dosisanpassung von Dutasterid erforderlich (vgl.
«Eigenschaften/Wirkungen»). Es ist jedoch zu beachten, dass Tamsulosin bei schwerer
Leberinsuffizienz kontraindiziert ist.
Kinder und Jugendliche
Avodart ist bei Kindern und Jugendlichen nicht indiziert.
Kontraindikationen
·Überempfindlichkeit gegenüber Dutasterid, anderen Inhaltsstoffen des Präparats oder anderen 5α-
Reduktase-Hemmern.
·Frauen, Kindern und Jugendlichen (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Patienten mit grossem Restharnvolumen und/oder schwerwiegend eingeschränktem Harnfluss sollten
sorgfältig auf akute oder chronische Harnverhaltung überwacht werden.
Vor der Einleitung einer Avodart-Therapie sollten eine rektal-digitale Untersuchung sowie andere
Untersuchungen zum Ausschluss eines Prostatakarzinoms durchgeführt werden. Diese
Untersuchungen sollten während der Therapie in regelmässigen Abständen wiederholt werden.
Prostatakarzinom:
Daten zweier klinischer Langzeit-Studien (REDUCE-Studie mit Dutasterid und PCPT-Studie mit
Finasterid) an Männern mit erhöhtem Risiko für ein Prostatakarzinom zeigten eine höhere Inzidenz
von Prostatakarzinomen mit Gleason-Score 8-10 bei mit 5α-Reduktasehemmern (Dutasterid oder
Finasterid) behandelten Männern im Vergleich zu Placebo (vgl. «Eigenschaften/Wirkungen»). Der
Zusammenhang zwischen 5α-Reduktasehemmern und höhergradigen Prostatakarzinomen ist bisher
unklar. Patienten, die Avodart einnehmen, sollten regelmässig auf die mögliche Manifestation eines
Prostatakarzinoms untersucht werden, einschliesslich Bestimmung des PSA-Wertes.
Veränderungen des Prostata-spezifischen Antigens (PSA):
Der PSA-Serumspiegel stellt einen wichtigen Parameter zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms
dar. Eine Behandlung mit Avodart führt nach 6 Monaten zu einer durchschnittlichen Senkung der
PSA-Serumspiegel um ungefähr 50% (mit grossen inter-individuellen Schwankungen,
Standardabweichung 30%). Daher schliessen PSA-Spiegel im Normbereich bei Patienten, welche
Avodart einnehmen, ein Prostatakarzinom nicht aus.
Nach sechsmonatiger Behandlung mit Dutasterid muss daher eine erneute PSA-Bestimmung
erfolgen und der Befund dieser Messung für zukünftige Bestimmungen als Baselinewert verwendet
werden. Jeder bestätigte Anstieg des PSA gegenüber dem niedrigsten unter der Behandlung mit
Avodart bestimmten PSA-Wert kann auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms oder auf
mangelhafte Compliance hinweisen und muss daher sorgfältig beurteilt werden, auch wenn die
Werte noch innerhalb des Normbereichs für nicht mit 5α-Reduktase-Hemmern behandelte Männer
liegen. Der Vergleich mit früheren PSA-Werten sollte herangezogen werden, um den aktuellen PSA-
Wert bei Patienten unter Dutasterid zu beurteilen.
Nach Absetzen der Behandlung steigen die PSA-Spiegel innerhalb von sechs Monaten auf die
Ausgangswerte an.
Das Verhältnis zwischen freiem und Gesamt-PSA bleibt unter Dutasterid unverändert. Verwendet
der Arzt den Prozentsatz an freiem PSA als Marker für die Erkennung von Prostatakarzinomen, ist
unter einer Avodart-Therapie keine Anpassung des Messwertes erforderlich.
Mammakarzinom:
Mammakarzinome bei Männern sind in der Allgemeinbevölkerung sehr selten. Bei Männern, die mit
Dutasterid behandelt wurden, liegen sowohl aus klinischen Studien als auch aus der
Marktüberwachung Berichte über seltene Fälle von Brustkrebs vor. Zwei epidemiologische Studien
fanden hingegen bei Patienten, welche mit 5α-Reduktasehemmern (Dutasterid oder Finasterid)
behandelt wurden, kein erhöhtes Risiko für ein Mammakarzinom. Bisher ist nicht definitiv bekannt,
ob ein kausaler Zusammenhang zwischen der Langzeitanwendung eines 5α-Reduktasehemmers und
dem Auftreten eines Mammakarzinoms beim Mann bestehen könnte.
Der verschreibende Arzt sollte den Patienten jedoch anweisen, jegliche Veränderungen des
Brustgewebes (wie z.B. Knoten) oder einen Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze umgehend zu
melden.
Fertilität:
In einer Fertilitätsstudie an 50 Probanden fand sich – bei hoher inter-individueller Variabilität – eine
Reduktion der Spermiengesamtzahl, des Spermiengesamtvolumens und der Spermienmotilität, wobei
die Mittelwerte aber innerhalb des Normbereichs blieben. Spermienkonzentration und Morphologie
waren unauffällig. Bei zwei Probanden zeigte sich eine 90%ige Reduktion der Spermienzahlen nach
52 Wochen, welche sich bei der Nachkontrolle 24 Wochen später teilweise erholt hatten. Die
klinische Relevanz der Effekte von Dutasterid auf die Sameneigenschaften für die Fertilität des
individuellen Patienten ist unbekannt (siehe auch «Präklinische Daten»).
Leberinsuffizienz:
Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Dutasterid wurden nicht
untersucht. Da Dutasterid einem umfangreichen Metabolismus unterliegt und eine Halbwertszeit von
3 bis 5 Wochen besitzt, sollte Avodart bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen nur mit Vorsicht
angewendet werden (vgl. «Dosierung/Anwendung»).
Absetzen von Avodart:
Beim Absetzen von Avodart kann die Prostata wieder die Grösse vor der Behandlung annehmen.
Deshalb sollten die Patienten entsprechend auf das Wiederauftreten einer symptomatischen BPH
überwacht werden.
Hautkontakt mit dem Kapselinhalt:
Da der Wirkstoff Dutasterid durch die Haut aufgenommen wird, sollte der Kontakt mit undichten
Weichgelatinekapseln vermieden werden. Bei einem Kontakt mit undichten Weichgelatinekapseln
sollte der betroffene Bereich sofort gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden. Frauen sollten
keine zerdrückten oder zerbrochenen Avodart Weichgelatinekapseln handhaben, wenn sie schwanger
sind oder schwanger werden könnten, wegen der möglichen Absorption von Dutasterid und des
möglichen Risikos für einen männlichen Feten (vgl. «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Besondere Warnhinweise zur Kombinationstherapie von Dutasterid mit einem Alphablocker
Kardiovaskuläre unerwünschte Wirkungen:
In zwei Studien mit jeweils vierjähriger Dauer wurden Fälle einer (akuten oder chronischen)
Herzinsuffizienz unter der Kombination von Dutasterid mit einem Alphablocker (hauptsächlich
Tamsulosin) häufiger beobachtet als unter einer Monotherapie mit Dutasterid oder einem
Alphablocker (Inzidenz unter Dutasterid 0,1%, unter einem Alphablocker 0,2%, unter der
Kombination 0,6%). Für die Gesamtheit unerwünschter Wirkungen im Herz-Kreislauf-System ergab
sich hingegen kein Unterschied zwischen den drei Behandlungsgruppen. Für einen
Kausalzusammenhang zwischen der Medikation und der Manifestation einer Herzinsuffizienz gibt es
bisher keinen Anhalt, zumal die Mehrzahl der betroffenen Patienten prädisponierende
Vorerkrankungen wie arterielle Hypertonie oder koronare Herzerkrankung aufwies. Teilweise traten
die Symptome der Herzinsuffizienz erst nach mehr als einjähriger Therapiedauer auf.
In einer Meta-Analyse der Daten von insgesamt n=18'802 Patienten aus 12 randomisierten, Placebo-
oder aktiv kontrollierten klinischen Studien fand sich keine konsistente, statistisch signifikante
Risikoerhöhung für Herzinsuffizienz (RR 1,05; 95%-KI 0,71–1,57), akute Myokardinfarkte (RR
1,00; 95%-KI 0,77–1,30) oder zerebrovaskuläre Ereignisse (RR 1,20; 95%-KI 0,88–1,64).
Unerwünschte Wirkungen im Reproduktionssystem:
Bei der kombinierten Gabe von Dutasterid und Tamsulosin kam es im Vergleich zu einer Dutasterid-
oder Tamsulosin-Monotherapie vor allem zu Therapiebeginn (d.h. während der ersten 6-12 Monate)
vermehrt zu unerwünschten Wirkungen im Organsystem «Reproduktionssystem und Brust». In der
vierjährigen CombAT-Studie waren die entsprechenden Inzidenzen wie folgt: Impotenz
(Kombination: 6%, Dutasterid: 5%, Tamsulosin: 3%), veränderte (verringerte) Libido (Kombination:
5%, Dutasterid: 4%, Tamsulosin: 2%), Ejakulationsstörungen (Kombination: 9%, Dutasterid: 1%,
Tamsulosin: 3%).
Interaktionen
Dutasterid wird durch CYP3A4 metabolisiert. Eine Abnahme der Clearance durch die gleichzeitige
Verabreichung von CYP3A4-Hemmern wird aufgrund des breiten Sicherheitsbereichs als klinisch
nicht relevant angesehen, daher ist auch keine Dosisanpassung empfohlen. In vitro erfolgt kein
Metabolismus durch CYP1A2, CYP2A6, CYP2D6, CYP2E1, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19 und
CYP2B6. Dutasterid besitzt in vitro keine hemmende Wirkung auf Cytochrom P450-Enzyme und
bewirkte in Tierstudien bei Ratten und Hunden keine Induktion von Cytochrom P450-Enzymen.
Dutasterid verdrängte in vitro Warfarin, Acenocoumarol, Phenprocoumon, Diazepam oder Phenytoin
nicht aus der Plasmaproteinbindung und wurde von diesen seinerseits nicht verdrängt.
In den klinischen Interaktionsstudien wurden keine klinisch relevanten pharmakokinetischen oder
pharmakodynamischen Wechselwirkungen zwischen Dutasterid und Tamsulosin, Terazosin,
Warfarin, Digoxin und Cholestyramin beobachtet.
Schwangerschaft/Stillzeit
Avodart ist bei Frauen kontraindiziert.
Schwangerschaft
5α-Reduktase-Hemmer können die Entwicklung der äusseren Genitalien männlicher Feten hemmen.
Da Dutasterid über die Haut resorbiert wird, sollte während der Schwangerschaft der Kontakt
(insbesondere mit undichten Weichgelatinekapseln) vermieden werden.
Es ist nicht bekannt, ob ein männlicher Fetus geschädigt werden kann, wenn seine Mutter mit dem
Samen eines mit Dutasterid behandelten Mannes in Kontakt kommt.
Stillzeit
Es ist unbekannt, ob Dutasterid beim Menschen in die Muttermilch übertritt.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine spezifischen Studien durchgeführt. Aufgrund der pharmakokinetischen und
pharmakodynamischen Eigenschaften von Dutasterid sind bei der Behandlung mit Avodart keine
nachteiligen Auswirkungen auf die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen oder zur Bedienung von
Maschinen zu erwarten.
Unerwünschte Wirkungen
Die Sicherheit und Verträglichkeit von Avodart wurde in drei placebokontrollierten Phase III-
Studien an insgesamt n=2'167 Patienten untersucht. Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen
nach Organsystem und Häufigkeit angegeben, welche in den klinischen Studien sowie nach der
Marktzulassung beobachtet wurden. Bei der Klassifikation der unerwünschten Wirkungen wurde
folgende Konvention gewählt: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000,
<1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (basierend überwiegend
auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt
werden).
Neoplasmen
Nicht bekannt: Mammakarzinom beim Mann (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Störungen des Immunsystems
Sehr selten: allergische Reaktionen (einschliesslich Rash, Pruritus, Urtikaria, lokalisierten Ödemen
und Angioödem).
Psychiatrische Störungen
Häufig: Nachlassen der Libido
Sehr selten: depressive Verstimmung
Funktionsstörungen des Reproduktionssystems und der Brust
Häufig: Impotenz, Ejakulationsstörungen, Gynäkomastie, Druckempfindlichkeit der Brust.
Sehr selten: Hodenschmerzen und -schwellungen.
Nicht bekannt: anhaltende sexuelle Funktionsstörungen (wie Impotenz, Ejakulationsstörungen und
reduzierte Libido) auch nach Absetzen der Therapie.
Überdosierung
Im Rahmen der Studien erhielten Probanden Tageseinzeldosen von bis zu 40 mg Dutasterid (dies
entspricht dem 80-fachen der therapeutischen Dosis) über 7 Tage, ohne dass sich wesentliche
Sicherheitsprobleme ergeben hätten. Im Rahmen von klinischen Studien erhielten Probanden über 6
Monate hinweg Tagesdosen von 5 mg, ohne dass zusätzliche Nebenwirkungen im Vergleich zur
empfohlenen Dosis aufgetreten wären.
Es gibt kein spezifisches Antidot für Dutasterid. Bei Verdacht auf eine Überdosierung sollte eine
symptomatische Behandlung eingeleitet werden.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: G04CB02
Wirkmechanismus:
Dutasterid hemmt die 5α-Reduktase-Isoenzyme des Typs 1 und 2, die für die Umwandlung von
Testosteron zu 5α-Dihydrotestosteron (DHT) verantwortlich sind, und bewirkt dadurch eine Senkung
des DHT-Spiegels im Blutkreislauf und in der Prostata. DHT ist für die Hyperplasie des glandulären
Prostatagewebes das hauptverantwortliche Androgen.
Avodart reduziert die Grösse der Prostata, lindert die Symptome, verbessert den Harnfluss und
verringert das Risiko eines akuten Harnverhaltes sowie den Bedarf für einen operativen Eingriff.
Wirkungen auf DHT/Testosteron:
Der maximale Effekt von Avodart im Sinne einer Senkung des DHT ist dosisabhängig und tritt
innerhalb von 1-2 Wochen ein. Nach 1- bzw. 2-wöchiger Einnahme von Avodart (0,5 mg/Tag) waren
die mittleren DHT-Konzentrationen im Serum um 85% bzw. 90% gesenkt, nach einem Jahr um 94%
und nach zwei Jahren um 93%. Nach Absetzen der Behandlung kehren die mit den klinischen
Wirkungen korrelierten DHT-Serumkonzentrationen innerhalb von ungefähr 4 Monaten auf die
Ausgangswerte zurück.
Der mittlere Anstieg des Serum-Testosteronspiegels lag sowohl nach einem als auch nach 2 Jahren
bei 19%. Die Testosteronkonzentrationen bewegten sich innerhalb des physiologischen
Normbereichs.
KLINISCHE WIRKSAMKEIT:
Monotherapie mit Dutasterid
Die klinische Wirksamkeit von Avodart (0,5 mg/Tag) resp. Placebo wurde im Rahmen von drei
placebokontrollierten, doppelblinden Multizenterstudien an 4'325 BPH-Patienten mit einer
Prostatagrösse ≥30 cm3 und einem PSA-Wert im Bereich zwischen 1,5 und 10 ng/ml über einen
Zeitraum von 2 Jahren untersucht.
Die Resultate dieser Studien zeigten für Avodart gegenüber Placebo (1) eine Reduktion des Risikos
eines akuten Harnverhalts sowie der Notwendigkeit für operative Eingriffe, (2) eine statistisch
signifikante Zunahme des maximalen Harnflusses (Qmax), (3) eine ebenfalls statistisch signifikante
Besserung der Symptomatik im unteren Harntrakt (lower urinary tract symptoms, LUTS) sowie (4)
eine Reduktion des Prostatavolumens.
LUTS
Eine signifikante Verbesserung gegenüber den Ausgangswerten unter Dutasterid im Vergleich zu
Placebo zeigte sich erstmals nach 6 Monaten (p<0,001). Die Symptomatik besserte sich auch danach
fortlaufend bis zum Monat 24.
Qmax (maximaler Harnfluss)
Qmax stieg über 24 Monate kontinuierlich an; bereits nach einem Monat war ein signifikanter
Anstieg des Qmax-Wertes festzustellen. Nach 2 Jahren hatte die Qmax unter Avodart im Mittel um
2,4 ml/sec zugenommen (von 10,1 ml/sec Baseline auf 12,5 ml/sec) im Vergleich zu einer mittleren
Zunahme um 0,8 ml/sec (von 10,4 ml/sec auf 11,2 ml/sec) in der Placebogruppe.
Akuter Harnverhalt und chirurgische Eingriffe
Nach zweijähriger Behandlung betrug die Häufigkeit eines akuten Harnverhalts 4,2% in der
Placebogruppe gegenüber 1,8% in der Avodart-Gruppe. Dies entspricht einer Risiko-Reduktion um
57% (95% CI: 38%-71%) und war statistisch signifikant (p<0,001).
Der Bedarf für einen chirurgischen Eingriff nach zweijähriger Behandlung betrug 4,1% in der
Placebogruppe und 2,2% in der Avodart-Gruppe. Dies entspricht einer Risiko-Reduktion um 48%
(95% CI: 26-63%) und war ebenfalls statistisch signifikant (p<0,001).
Prostatavolumen
Eine signifikante Verringerung des Prostatavolumens war bereits einen Monat nach Therapiebeginn
und auch noch nach 24 Monaten zu erkennen (p<0,001). Avodart bewirkte nach 12 Monaten eine
mittlere Reduktion des Prostatavolumens um 23,6% (von 54,9 cm3 Baseline auf 42,1 cm3)
gegenüber 0,5% in der Placebogruppe (von 54,0 cm3 auf 53,7 cm3). Die Verringerung des
Prostatavolumens war von einer zunehmenden Besserung der Symptomatik begleitet.
Kombinationstherapie von Dutasterid und Tamsulosin
Dutasterid (0,5 mg/Tag), Tamsulosin (0,4 mg/Tag) und die Kombination von Dutasterid 0,5 mg und
Tamsulosin 0,4 mg wurden an 4'844 Patienten mit Prostatavergrösserung (≥30 cm3) in einer
multizentrischen, doppelblinden Parallelgruppenstudie (pivotale Studie: CombAT) über 4 Jahre
untersucht. Primärer Wirksamkeitsendpunkt nach 4 Jahren war die Zeit bis zum ersten Ereignis eines
akuten Harnverhalts oder eines BPH-assoziierten chirurgischen Eingriffs. Nach 4-jähriger
Behandlungsdauer führte die Kombinationstherapie gegenüber der Tamsulosin-Monotherapie zu
einer signifikanten Reduktion (um 65,8% [95% CI 54,7%-74,1%]) des Risikos für akuten
Harnverhalt oder BPH-assoziierte chirurgische Eingriffe (p<0,001). Gegenüber der Dutasterid-
Monotherapie betrug die Risikoreduktion 19,6% (95% CI -10,9% -41,7%), hier war der Unterschied
zwischen den beiden Behandlungsgruppen nicht signifikant. Nach 4 Jahren lag die Inzidenz von
akutem Harnverhalt oder BPH-assoziierten chirurgischen Eingriffen bei 4,2% für die Kombination,
11,9% für die Tamsulosin-Monotherapie (p<0,001) und 5,2% für die Dutasterid-Monotherapie. Die
Befunde für die Sekundärendpunkte (International Prostate Symptom Score, maximaler Harnfluss)
waren hierzu konsistent (zu weiteren Einzelheiten siehe Fachinformation des
Kombinationspräparates Duodart).
Obwohl die Kombinationstherapie gegenüber der Dutasterid-Monotherapie über die gesamte
vierjährige Studiendauer zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Symptomatik führte, war der
grösste Vorteil der Kombinationstherapie in den ersten 12 Behandlungsmonaten zu verzeichnen, was
durch den bekannten raschen Wirkungseintritt von α-Rezeptorenblockern erklärt werden kann.
KLINISCHE SICHERHEIT:
Prostatakarzinom (insbesondere high grade-Tumoren)
In einem vierjährigen Vergleich zwischen Placebo und Avodart (REDUCE-Studie) an 8'231
Männern im Alter von 50 bis 75 Jahren mit vorausgehender negativer Prostatabiopsie und einem
PSA-Ausgangswert zwischen 2,5 ng/ml und 10,0 ng/ml (Männer im Alter von 50 bis 60 Jahren) bzw.
3,0 ng/ml und 10,0 ng/ml (>60 Jahre) lagen für 6'706 Studienteilnehmer unter Therapie Daten einer
Nadelbiopsie der Prostata für die Bestimmung des Gleason-Scores vor (hauptsächlich durch das
Studienprotokoll vorgeschrieben, d.h. nicht aufgrund von Symptomen bzw. klinischem Verdacht
durchgeführt). Bei 1'517 Studienteilnehmern wurde im Rahmen der Studie ein Prostatakarzinom
diagnostiziert. Die Mehrzahl der durch die Biopsie nachgewiesenen Prostatakarzinome wurde in
beiden Behandlungsgruppen als niedrig gradig (Gleason 5-6, 70%) diagnostiziert.
Es bestand eine höhere Inzidenz von Prostatakarzinomen mit Gleason-Score 8-10 in der Dutasterid-
Gruppe (n=29, 0,9%) im Vergleich zur Placebo-Gruppe (n=19, 0,6%) (p=0,15). In den Jahren 1-2
war die Anzahl der Studienteilnehmer mit Karzinomen mit Gleason-Score 8-10 in der Dutasterid-
Gruppe (n=17, 0,5%) jener in der Placebo-Gruppe (n=18, 0,5%) vergleichbar. In den Jahren 3-4
wurden in der Dutasterid-Gruppe (n=12, 0,5%) mehr Karzinome mit Gleason-Score 8-10 als in der
Placebo-Gruppe (n=1, <0,1%) diagnostiziert (p=0,0035). Für eine längere Anwendungsdauer als 4
Jahre liegen keine Daten vor. Der prozentuale Anteil der Studienteilnehmer, bei denen Karzinome
mit Gleason-Score 8-10 diagnostiziert wurden, war über beide Studienabschnitte (Jahre 1-2 und
Jahre 3-4) in der Dutasterid-Gruppe konstant (0,5% in jedem Studienabschnitt), während in der
Placebo-Gruppe in den Jahren 3-4 der prozentuale Anteil an Studienteilnehmern, bei denen
Karzinome mit Gleason-Score 8-10 diagnostiziert wurden, niedriger war als in den Jahren 1-2
(<0,1% versus 0,5%). Für Karzinome mit Gleason-Score 7-10 bestand kein signifikanter Inzidenz-
Unterschied zwischen Dutasterid und Placebo.
Die Patienten wurden nach Abschluss der REDUCE-Studie über weitere 2 Jahre nachbeobachtet. Die
Mehrzahl der Patienten wurde dabei in diesem Zeitraum nicht weiter mit einem 5α-
Reduktasehemmer behandelt. Bei 216 dieser Patienten wurde aufgrund eines entsprechenden
Verdachtes eine Prostatabiopsie durchgeführt. In diesen beiden Jahren lag die Inzidenz eines
Prostatakarzinomes in der ehemaligen Dutasterid-Gruppe bei 1.2%, in der ehemaligen
Placebogruppe bei 0.7%. Fälle mit Gleason-Score 8-10 wurden in diesem Zeitraum nicht
diagnostiziert.
In einer vierjährigen BPH-Studie (CombAT), in der das Protokoll keine Biopsien vorschrieb,
sondern alle Diagnosen von Prostatakarzinomen auf Verdachtsbiopsien beruhten, waren die Raten
von Karzinomen mit einem Gleason-Score von 8-10 für Dutasterid 0,5% (n=8), für Tamsulosin 0,7%
(n=11) und für die Kombinationsbehandlung 0,3% (n=5).
Über einen möglichen Kausalzusammenhang zwischen Dutasterid und high grade-Karzinomen der
Prostata ist bisher keine Aussage möglich, die klinische Bedeutung des gefundenen
Ungleichgewichts ist nicht bekannt.
Mehrere epidemiologische Studien fanden unter der Anwendung von 5α-Reduktasehemmern keine
erhöhte Prostatakarzinom-Mortalität.
Mammakarzinom
In den zweijährigen klinischen Studien mit Dutasterid-Monotherapie, in denen insgesamt eine
Dutasterid-Exposition von 3'374 Patientenjahren erreicht wurde, sowie in der zweijährigen offenen
Verlängerungsphase wurden bis zum Zeitpunkt der Registrierung 2 Brustkrebsfälle bei den mit
Dutasterid behandelten Patienten sowie 1 Fall in der Placebo-Gruppe gemeldet. Auch aus der
Marktüberwachung liegen entsprechende Beobachtungen vor. In den beiden 4-Jahres Studien
CombAT und REDUCE (mit einer Gesamtexposition von insgesamt 17'489 Patienten-Jahren unter
Dutasterid-Monotherapie sowie 5'027 Patienten-Jahren unter der Dutasterid-Tamsulosin-
Kombination) wurde hingegen in keiner der Behandlungsgruppen über Mammakarzinome berichtet.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach oraler Verabreichung wird die maximale Serumkonzentration von Dutasterid innerhalb von 1-
3 Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit im Vergleich zu einer 2-stündigen intravenösen
Infusion beträgt ca. 60%. Die Bioverfügbarkeit von Dutasterid wird durch die gleichzeitige
Aufnahme von Nahrungsmitteln nicht beeinflusst.
Steady State
Die Steady State-Serumkonzentration (Css) von ungefähr 40 ng/ml bei einer Dosierung von 0,5 mg
Dutasterid täglich wird nach 6 Monaten erreicht. Nach 1 Monat erreichen die Dutasterid-
Serumspiegel 65%, nach 3 Monaten ungefähr 90% der Steady State-Konzentration.
In der Samenflüssigkeit wird die Steady State-Konzentration ebenfalls nach 6 Monaten erreicht.
Distribution
Dutasterid besitzt ein grosses Verteilungsvolumen (300-500 l) und ist in hohem Masse an
Plasmaproteine gebunden (>99,5%; an Albumin und saures Alpha-1-Glykoprotein).
Nach 12-monatiger Einnahme lag die Dutasterid-Konzentration in der Samenflüssigkeit im
Durchschnitt bei 3,4 ng/ml (Bereich 0,4–14 ng/ml), d.h. im Durchschnitt bei 11,5% des
Serumspiegels.
Metabolismus
Dutasterid unterliegt einem intensiven Stoffwechsel. Es wird überwiegend zu inaktiven Metaboliten
hydroxyliert und dehydriert. Man findet 4 Hauptmetaboliten und 6 Nebenmetaboliten. Die
Hydroxylierung erfolgt in vitro über CYP3A4.
Elimination
5,4% der verabreichten Dosis werden als unverändertes Dutasterid mit dem Stuhl ausgeschieden, der
Rest in Form von Metaboliten. Im Urin sind nur Spuren der unveränderten Substanz (weniger als
0,1% der Dosis) nachweisbar.
Die Dutasterid-Clearance ist gering. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 3-5 Wochen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
In den Altersgruppen >50–65 Jahre und >70 Jahre ergaben sich keine statistisch signifikanten
Unterschiede der Pharmakokinetik gegenüber jüngeren Probanden.
Niereninsuffizienz
Die Auswirkungen einer Niereninsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Dutasterid wurden nicht
untersucht. Da weniger als 0,1% der Dosis mit dem Urin ausgeschieden werden, ist eine
Beeinflussung des Serumspiegels nicht zu erwarten.
Leberinsuffizienz
Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Dutasterid wurden nicht
untersucht (vgl. «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Präklinische Daten
Mutagenität und Karzinogenität
Die Resultate der Mutagenitätstests deuten darauf hin, dass Dutasterid nicht genotoxisch ist.
Bei einer Karzinogenitätsstudie an Ratten wurde nach einer Exposition, die der 158-fachen
klinischen Exposition entspricht, ein vermehrtes Auftreten benigner interstitieller Zelltumoren in den
Hoden festgestellt. Dies ist wahrscheinlich auf die pharmakologischen Wirkungen hoher Dutasterid-
Dosen zurückzuführen und daher vermutlich klinisch nicht relevant. In einer Karzinogenitätsstudie
an Mäusen wurden keine klinisch relevanten Effekte auf das Tumorprofil festgestellt.
Es wurden keine präklinischen Studien zur kombinierten Anwendung von Dutasterid mit Tamsulosin
durchgeführt.
Sonstige Hinweise
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Dutasterid führt bei BPH-Patienten innerhalb von 6 Monaten zu einer Senkung der PSA-
Serumspiegel um ungefähr 50%; dies gilt auch bei Vorliegen eines Prostatakarzinoms.
Haltbarkeit/besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Nicht über 30 °C, in der verschlossenen Originalpackung und ausser Reichweite von Kindern
aufbewahren.
Zulassungsnummer
56106 (Swissmedic).
Packungen
Weichgelatinekapseln zu 0,5 mg: 30 und 90 (B)
Zulassungsinhaberin
GlaxoSmithKline AG, 3053 Münchenbuchsee.
Stand der Information
Juni 2017.