Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
25-11-2020
25-11-2020
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Atozet 10 mg/10 mg Filmtabletten
Atozet 10 mg/20 mg Filmtabletten
Atozet 10 mg/40 mg Filmtabletten
Atozet 10 mg/80 mg Filmtabletten
Wirkstoffe: Ezetimib und Atorvastatin
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es
kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
Was ist Atozet und wofür wird es angewendet?
Was sollten Sie vor der Einnahme von Atozet beachten?
Wie ist Atozet anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Atozet aufzubewahren?
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was ist Atozet und wofür wird es angewendet?
Atozet ist ein Arzneimittel zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte. Atozet enthält die Wirkstoffe
Ezetimib und Atorvastatin.
Atozet wird bei erwachsenen Patienten zur Senkung des Gesamtcholesterins, des sogenannten
„schlechten“ Cholesterins (LDL-Cholesterin) sowie weiterer Fette, den sogenannten Triglyzeriden, im
Blut angewendet. Außerdem erhöht Atozet die Spiegel des sogenannten „guten“ Cholesterins
(HDL-Cholesterin).
Atozet senkt Ihre Cholesterinwerte über zwei Wege. Es vermindert sowohl die Aufnahme von
Cholesterin aus dem Darm als auch Ihre körpereigene Cholesterinproduktion.
Cholesterin ist eine von mehreren Fettarten im Blut. Ihr Gesamtcholesterin besteht hauptsächlich aus
LDL- und HDL-Cholesterin.
LDL-Cholesterin wird häufig als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet, da es sich in den Gefäßwänden
von Adern (Arterien) ansammeln kann und dort Beläge (sogenannte Plaques) bildet. Diese Plaques
können letztendlich zu einer Verengung der Arterien führen. Diese Verengung kann zu einer
Durchblutungsstörung oder zu einem Gefäßverschluss in lebenswichtigen Organen wie Herz oder
Gehirn führen. Ein Gefäßverschluss kann einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.
HDL-Cholesterin wird häufig als „gutes“ Cholesterin bezeichnet, da es dazu beiträgt zu verhindern,
dass sich „schlechtes“ Cholesterin in den Arterien ansammeln kann, und Herzerkrankungen vorbeugt.
Triglyzeride sind weitere Blutfette, die ebenfalls Ihr Risiko für Herzerkrankungen erhöhen können.
Atozet wird bei jenen Patienten angewendet, deren Cholesterinspiegel nicht durch eine
cholesterinsenkende Diät allein gesenkt werden kann. Sie sollten Ihre cholesterinsenkende Diät auch
während der Behandlung mit diesem Arzneimittel fortsetzen.
Atozet wird zusätzlich zu Ihrer cholesterinsenkenden Diät angewendet, wenn Sie:
erhöhte Cholesterinspiegel (primäre Hypercholesterinämie [heterozygote familiäre und nicht
familiäre]) oder erhöhte Fettspiegel im Blut haben
(gemischte Hyperlipidämie),
für deren Behandlung ein Wirkstoff aus der Klasse der Statine allein nicht ausreicht.
wenn Sie zur Behandlung bereits ein Statin und Ezetimib als einzelne Tabletten erhalten
haben.
an einer Erbkrankheit leiden, welche zu erhöhten Cholesterinwerten im Blut führt (homozygote
familiäre Hypercholesterinämie). Sie erhalten in diesen Fällen meist weitere Behandlungen.
eine Herzerkrankung haben. Atozet reduziert das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, sowie
das Risiko auf eine Operation zur Verbesserung der Herzdurchblutung oder eine
Krankenhauseinweisung aufgrund von Brustschmerzen.
Atozet ist nicht zur Unterstützung einer Gewichtsabnahme geeignet.
Was sollten Sie vor der Einnahme von Atozet beachten?
Atozet darf nicht eingenommen werden, wenn
Sie allergisch gegen die Wirkstoffe Ezetimib oder Atorvastatin oder einen der in Abschnitt 6.
genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Sie zur Zeit an einer Lebererkrankung leiden oder früher eine Lebererkrankung hatten.
Sie im Rahmen von Blutuntersuchungen ungeklärte Abweichungen Ihrer Leberfunktionswerte
hatten.
Sie als Frau schwanger werden könnten und keine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Sie schwanger sind oder beabsichtigen schwanger zu werden oder stillen.
wenn Sie eine Kombination aus Glecaprevir/Pibrentasvir zur Behandlung einer Hepatitis C
erhalten.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Atozet einnehmen, wenn
Sie bereits einen Schlaganfall mit Hirnblutung hatten oder kleine Flüssigkeitsansammlungen im
Gehirn als Folge von früheren Schlaganfällen haben.
Sie Nierenprobleme haben.
Sie an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden (Hypothyreose).
Sie wiederholte oder ungeklärte Muskelschmerzen hatten oder in Ihrer eigenen bzw. in der
Krankengeschichte Ihrer Familie Muskelprobleme bekannt sind.
Sie während der Behandlung mit anderen Lipidsenkern (z.B. Arzneimittel mit Wirkstoffen aus
den Klassen der Fibrate oder Statine) schon früher Muskelbeschwerden hatten.
Sie regelmäßig größere Mengen Alkohol zu sich nehmen.
in Ihrer Krankengeschichte Lebererkrankungen bekannt sind.
Sie älter als 70 Jahre sind.
Ihr Arzt Ihnen mitgeteilt hat, dass Sie bestimmte Zuckerarten nicht vertragen. Wenden sie sich
vor der Einnahme dieses Arzneimittels an Ihren Arzt.
Sie ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Fusidinsäure (ein Arzneimittel zur Behandlung von
bakteriellen Infektionen) einnehmen oder in den letzten 7 Tagen eingenommen haben oder
Ihnen ein solches injiziert wird oder wurde. Die Kombination eines Arzneimittels mit dem
Wirkstoff Fusidinsäure und Atozet kann zu schwerwiegenden Muskelproblemen
(Rhabdomyolyse: ein Zerfall von Muskelzellen) führen.
Wenn Sie ungeklärte Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche der Muskulatur
während der Behandlung mit Atozet bemerken, wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Arzt.
Dies
ist erforderlich, da Erkrankungen der Muskulatur in seltenen Fällen schwerwiegend sein können, was
bis zu einem Zerfall von Skelettmuskelzellen mit nachfolgendem Nierenversagen führen kann.
Atorvastatin ist bekannt dafür, Muskelerkrankungen zu verursachen. Über Muskelerkrankungen wurde
ebenfalls bei Anwendung von Ezetimib berichtet.
Informieren Sie ebenfalls Ihren Arzt oder Apotheker, wenn bei Ihnen anhaltende Muskelschwäche
auftritt. Zur Diagnose und Behandlung dieses Zustands sind möglicherweise weitere Untersuchungen
und Arzneimittel notwendig.
Sprechen Sie vor der Behandlung mit Atozet mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie an schweren
Atemproblemen leiden.
Wenn einer oder mehrere dieser Punkte auf Sie zutreffen, oder Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie
vor der Einnahme von Atozet mit Ihrem Arzt oder Apotheker, da Ihr Arzt vor und möglicherweise
während Ihrer Behandlung mit Atozet eine Blutuntersuchung durchführen muss, um Ihr Risiko
hinsichtlich solcher Nebenwirkungen, die Ihre Muskeln betreffen, festzustellen. Das Risiko von
muskelbezogenen Nebenwirkungen wie z. B. der Zerfall von Muskelzellen (Rhabdomyolyse) steigt
bekanntlich, wenn bestimmte Arzneimittel gleichzeitig eingenommen werden (siehe Abschnitt 2
„Einnahme von Atozet zusammen mit anderen Arzneimitteln“).
Wenn Sie zuckerkrank sind oder gefährdet sind, eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) zu
entwickeln und dieses Arzneimittel einnehmen, wird Sie Ihr Arzt engmaschig überwachen. Sie sind
besonders gefährdet an Diabetes zu erkranken, wenn Sie hohe Blutzucker- und Blutfettspiegel haben,
Sie übergewichtig sind und hohen Blutdruck haben.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über alle Ihre Erkrankungen und Allergien.
Die gemeinsame Anwendung von Atozet und Fibraten (eine Klasse von lipidsenkenden Arzneimitteln)
sollte vermieden werden, da die gemeinsame Anwendung von Atozet und Fibraten nicht untersucht
wurde.
Kinder und Jugendliche
Atozet wird nicht für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen empfohlen.
Einnahme von Atozet zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel
einzunehmen/anzuwenden. Dies gilt auch für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel.
Es gibt einige Arzneimittel, die die Wirkung von Atozet verändern können, oder deren Wirkung durch
Atozet verändert werden kann (siehe Abschnitt 3). Diese Art von Wechselwirkung kann zu einer
verminderten Wirksamkeit des einen oder beider Arzneimittel führen. Sie kann aber auch das Risiko
oder den Schweregrad von Nebenwirkungen erhöhen, darunter auch eine schwerwiegende Erkrankung
mit Muskelschwund, bekannt als Rhabdomyolyse (Auflösung von Muskelfasern), welche in
Abschnitt 4 beschrieben wird:
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ciclosporin, die oft nach Organtransplantationen angewendet
werden.
Arzneimittel zur Behandlung von bakteriellen Infektionen mit den Wirkstoffen Erythromycin,
Clarithromycin, Telithromycin, Fusidinsäure**, Rifampicin.
Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen mit den Wirkstoffen Ketoconazol,
Itraconazol, Voriconazol, Fluconazol oder Posaconazol.
Arzneimittel zur Regulierung von Blutfettspiegeln mit den Wirkstoffen Gemfibrozil oder
anderen Wirkstoffen aus der Klasse der Fibrate, Nicotinsäure oder verwandte Wirkstoffe,
Colestipol oder Colestyramin.
Einige Arzneimittel aus der Klasse der Kalziumkanalblocker (Kalziumantagonisten) zur
Behandlung von unzureichender Sauerstoffversorgung des Herzmuskels (Angina) oder
Bluthochdruck mit Wirkstoffen wie z. B. Amlodipin, Diltiazem.
Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit den Wirkstoffen Digoxin,
Verapamil oder Amiodaron.
Arzneimittel zur Behandlung von HIV (Arzneimittel gegen die Immunschwäche AIDS) mit
Wirkstoffen wie z. B. Ritonavir, Lopinavir, Atazanavir, Indinavir, Darunavir oder der
Kombination von Tipranavir/Ritonavir, etc.
Einige Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C-Virusinfektionen der Leber (z. B. mit dem
Wirkstoff Telaprevir, Boceprevir und die Kombination aus Elbasvir/Grazoprevir).
Daptomycin (zur Behandlung von komplizierten Haut- und Weichteilinfektionen, sowie
Bakteriämie).
** Falls Sie Arzneimittel mit dem Wirkstoff Fusidinsäure zur Behandlung einer
bakteriellen Infektion einnehmen, müssen Sie die Einnahme von Atozet vorübergehend
beenden. Ihr Arzt wird Ihnen mitteilen, wann Sie die Einnahme von Atozet gefahrlos
wieder fortsetzen können.
Die Einnahme von Atozet mit Fusidinsäure kann in seltenen Fällen zu Muskelschwäche, -
empfindlichkeit oder –schmerzen (Rhabdomyolyse) führen. Weitere Informationen zu
Rhabdomyolyse, siehe Abschnitt 4.
Weitere Arzneimittel mit bekannten Wechselwirkungen mit Atozet
Arzneimittel zur Schwangerschaftsverhütung, sogenannte orale Kontrazeptiva.
Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie (Antikonvulsiva) mit dem Wirkstoff
Stiripentol.
Arzneimittel zur Behandlung von Sodbrennen und Magengeschwüren mit dem Wirkstoff
Cimetidin.
Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Phenazon.
Arzneimittel zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden aus der Gruppe der Antazida,
die Aluminium oder Magnesium enthalten.
Arzneimittel zur Verhütung von Blutgerinnseln mit Wirkstoffen wie Warfarin,
Phenprocoumon, Acenocoumarol oder Fluindion.
Arzneimittel zur Behandlung von Gicht mit dem Wirkstoff Colchicin.
Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen mit Johanniskraut als Wirkstoff.
Einnahme von Atozet zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
Zu Hinweisen, wie Atozet eingenommen wird, siehe Abschnitt 3. Bitte beachten Sie darüber hinaus
die folgenden Hinweise:
Grapefruitsaft
Nehmen Sie pro Tag nicht mehr als 1-2 kleine Gläser Grapefruitsaft zu sich, da größere Mengen
Grapefruitsaft die Wirkungen von Atozet verändern können.
Alkohol
Vermeiden Sie es, zu viel Alkohol während der Behandlung mit diesem Arzneimittel zu trinken. Zu
weiteren Einzelheiten, siehe Abschnitt 2 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Sie dürfen Atozet nicht einnehmen, wenn Sie schwanger sind, eine Schwangerschaft planen oder
vermuten, schwanger zu sein. Sie dürfen Atozet nicht einnehmen, wenn Sie schwanger werden
könnten, es sei denn, Sie verwenden eine zuverlässige Verhütungsmethode. Wenn Sie während der
Behandlung mit Atozet schwanger werden, unterbrechen Sie die Behandlung sofort und teilen Sie dies
Ihrem Arzt mit.
Sie dürfen Atozet nicht einnehmen, wenn Sie stillen. Die Sicherheit von Atozet während der
Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht erwiesen.
Fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wird nicht erwartet, dass Atozet Ihre Verkehrstüchtigkeit oder Ihre Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen beeinträchtigt. Sie sollten dabei jedoch berücksichtigen, dass manchen Personen nach der
Einnahme von Atozet schwindlig werden kann.
Atozet enthält Lactose
Atozet enthält eine Zuckerart, genannt Lactose. Bitte nehmen Sie Atozet erst nach Rücksprache mit
Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Atozet enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu
„natriumfrei“.
Wie ist Atozet einzunehmen?
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Ihr Arzt wird Ihnen
die für Sie geeignete Tablettenstärke entsprechend Ihrer bisherigen Behandlung und Ihrer
individuellen Risikofaktoren verordnen. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie
sich nicht sicher sind.
Vor Beginn der Behandlung mit Atozet sollten Sie eine geeignete Diät beginnen, um Ihr
Cholesterin zu senken.
Sie sollten diese cholesterinsenkende Diät auch während der Behandlung mit Atozet fortsetzen.
Empfohlene Dosis
Die empfohlene Dosis beträgt eine Filmtablette Atozet zur einmal täglichen Einnahme.
Zeitpunkt der Einnahme
Sie können Atozet zu jeder Tageszeit unabhängig von der Nahrungsaufnahme einnehmen.
Wenn Ihnen Ihr Arzt Atozet zusammen mit einem weiteren Lipidsenker mit dem Wirkstoff
Colestyramin oder mit anderen Arzneimitteln, die Gallensäure-bindende Wirkstoffe enthalten,
verordnet hat, nehmen Sie Atozet mindestens 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach dem
Gallensäure-bindenden Arzneimittel ein.
Wenn Sie eine größere Menge von Atozet eingenommen haben, als Sie sollten
Bitte wenden Sie sich an einen Arzt oder Apotheker.
Wenn Sie die Einnahme von Atozet vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, sondern setzen Sie die Behandlung am nächsten Tag zur
gewohnten Zeit mit der Einnahme der verordneten Dosis fort.
Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch Atozet Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten
müssen.
Wenn Sie eine oder mehrere der nachfolgenden schwerwiegenden Nebenwirkungen oder
Symptome bemerken, brechen Sie die Einnahme Ihrer Tabletten ab und wenden Sie sich sofort
an einen Arzt oder begeben Sie sich unverzüglich in die Notfallaufnahme Ihres nächstgelegenen
Krankenhauses.
Schwere allergische Reaktionen, mit Schwellungen im Gesicht, der Zunge und des Rachens, die
zu erheblichen Atemschwierigkeiten führen können.
Schwerwiegende Erkrankungen mit starken Abschälungen und Schwellungen der Haut,
Blasenbildung auf der Haut, am oder im Mund, an den Augen oder im Genitalbereich und
Fieber; Hautauschlag mit rosafarbenen bis roten Flecken vor allem auf Handflächen und
Fußsohlen mit möglicher Blasenbildung.
Muskelschwäche, Empfindlichkeit der Muskeln (z. B. Druckschmerz), Muskelschmerzen,
Muskelriss oder rotbraune Verfärbung des Urins. Insbesondere, wenn diese Anzeichen
gleichzeitig mit Unwohlsein oder Fieber einhergehen, können sie durch einen krankhaften
Muskelzerfall verursacht sein, welcher lebensbedrohlich sein kann und zu Nierenproblemen
führt.
Lupus-ähnliches Syndrom (einschließlich Hautausschlag, Gelenkserkrankungen und
Auswirkungen auf die Blutkörperchen)
Suchen Sie unverzüglich einen Arzt auf, falls Sie Probleme mit unerwarteten oder ungewöhnlichen
Blutungen oder Blutergüssen bekommen, da dies auf Leberbeschwerden hindeuten kann.
Folgende Nebenwirkungen wurden häufig berichtet (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
Durchfall
Muskelschmerzen
Folgende Nebenwirkungen wurden gelegentlich berichtet (kann bis zu 1 von 100 Behandelten
betreffen):
Grippe
Depression; Einschlafstörungen; Schlafstörungen
Schwindelgefühl; Kopfschmerzen; Kribbelgefühl
verlangsamter Herzschlag
Hitzewallungen
Kurzatmigkeit
Bauchschmerzen; aufgeblähter Bauch; Verstopfung; Verdauungsstörungen; Blähungen; häufige
Darmentleerungen; Magenentzündung; Übelkeit; Magenbeschwerden; Magenverstimmung
Akne; Nesselausschlag
Gelenkschmerzen; Rückenschmerzen; Beinkrämpfe; Muskelermüdung, Muskelkrämpfe oder
Muskelschwäche; Schmerzen in Armen und Beinen
Ungewöhnliches Schwächegefühl; Müdigkeitsgefühl oder Unwohlsein; Schwellungen
insbesondere im Bereich der Fußknöchel (Ödeme)
Erhöhte Laborwerte bei Blutuntersuchungen zur Leber- oder Muskelfunktion (Kreatininkinase)
Gewichtszunahme
Darüber hinaus wurden folgende Nebenwirkungen von Patienten berichtet, die entweder mit Atozet
oder Arzneimitteln, die einzeln die Wirkstoffe Ezetimib oder Atorvastatin enthalten, behandelt
wurden:
allergische Reaktionen mit Schwellungen an Gesicht, Lippen, Zunge und/oder Rachen, die
Probleme beim Atmen oder Schlucken verursachen können und einer sofortigen ärztlichen
Behandlung bedürfen
erhabener, rötlicher Ausschlag manchmal mit zielscheibenförmigem Aussehen
Leberbeschwerden
Husten
Sodbrennen
Verminderter Appetit; Appetitlosigkeit
Bluthochdruck
Hautausschlag und Jucken; allergische Reaktionen, einschließlich solche mit Ausschlag und
Nesselausschlag
Sehnenverletzungen
Gallensteine oder Entzündung der Gallenblase, welche zu Bauchschmerzen, Übelkeit und
Erbrechen führen kann
Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit oft schweren Bauchschmerzen
erniedrigte Anzahl bestimmeter Blutzellen, die zu Blutergüssen und Blutungen führen kann
(Thrombozytopenie)
Entzündung der Nasengänge; Nasenbluten
Nackenschmerzen; Schmerzen; Schmerzen im Brustkorb; Halsschmerzen
erhöhte oder erniedrigte Blutzuckerwerte (kontrollieren Sie weiter sorgfältig Ihre
Blutzuckerwerte wenn Sie an der Blutzuckerkrankheit [Diabetes mellitus] leiden)
Albträume
Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Fingern und Zehen
vermindertes Schmerzempfinden oder verminderte Berührungsempfindlichkeit
Störung der Geschmackswahrnehmung; Mundtrockenheit
Gedächtnisverlust
Ohrensausen und/oder Geräusche im Kopf; Hörverlust
Erbrechen
Aufstoßen
Haarausfall
erhöhte Temperatur
positiver Urintest auf weiße Blutkörperchen
verschwommenes Sehen; Sehstörungen
Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann (Gynäkomastie)
Mögliche Nebenwirkungen, die bei einigen Statinen (Arzneimittel des gleichen Typs) berichtet
wurden:
Störung der Sexualfunktion
Depression
Atemprobleme einschließlich anhaltender Husten und/oder Kurzatmigkeit oder Fieber
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Diabetes entwickeln ist
größer, wenn Sie hohe Blutzucker- und Blutfettwerte haben, übergewichtig sind und einen
hohen Blutdruck haben. Solange Sie dieses Arzneimittel einnehmen, wird Ihr Arzt Sie
überwachen.
Muskelschmerzen,-empfindlichkeit oder anhaltende Muskelschwäche, insbesondere wenn Sie
zur gleichen Zeit Beschwerden haben wie Unwohlsein und Fieber, die auch nach Absetzen von
Atozet nicht abklingen (Häufigkeit nicht bekannt).
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen,
Traisengasse 5, 1200 Wien,
ÖSTERREICH
Fax: +43 (0) 50 555 36207
http://www.basg.gv.at/
anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
Wie ist Atozet aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen Atozet nach dem auf dem Umkarton nach „Verwendbar bis“ oder der Blisterpackung
nach „EXP“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich
auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Sauerstoff zu schützen.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das
Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der
Umwelt bei.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Atozet enthält
Die Wirkstoffe sind: Ezetimib und Atorvastatin. Jede Filmtablette enthält 10 mg Ezetimib und 10 mg,
20 mg, 40 mg oder 80 mg Atorvastatin (als Atorvastatin-Kalzium Trihydrat).
Die sonstigen Bestandteile sind:
Kalziumcarbonat, kolloidales wasserfreies Siliciumdioxid, Croscarmellose-Natrium,
Hydroxypropylcellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, mikrokristalline Cellulose,
Polysorbat 80, Povidon, Natriumlaurylsulfat.
Der Filmüberzug enthält: Hypromellose, Macrogol 8000, Titandioxid (E 171), Talkum.
Wie Atozet aussieht und Inhalt der Packung
Kapselförmige, bikonvexe, weiße bis gebrochen weiße Filmtabletten.
Atozet 10 mg/10 mg Filmtabletten: Aufprägung „257“ auf einer Seite.
Atozet 10 mg/20 mg Filmtabletten: Aufprägung „333“ auf einer Seite.
Atozet 10 mg/40 mg Filmtabletten: Aufprägung „337“ auf einer Seite.
Atozet 10 mg/80 mg Filmtabletten: Aufprägung „357“ auf einer Seite.
Packungsgrößen
Packungen zu 10, 30, 90 und 100 Filmtabletten in Aluminium/Aluminium Blisterpackungen (oPA-Al-
PVC Kavität mit Al Deckfolie), unter Schutzatmosphäre (Stickstoff) verpackt.
Packungen zu 30 x 1 und 45 x 1 in perforierten Aluminium/Aluminium Blisterpackungen zur Abgabe
von Einzeldosen (oPA-Al-PVC Kavität mit Al Deckfolie), unter Schutzatmosphäre (Stickstoff)
verpackt.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Merck Sharp & Dohme B.V.
Waarderweg 39
2031 BN Haarlem
Niederlande
Vertrieb:
Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Wien
Z. Nr.: 135866
Z. Nr.: 135867
Z. Nr.: 135868
Z. Nr.: 135869
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
ATOZET:
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Luxemburg,
Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei,
Slowenien, Spanien, Vereinigtes Königreich
LIPTRUZET
: Frankreich, Griechenland, Ungarn und Zypern
ZOLETORV
: Tschechische Republik
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im September2020.
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Atozet 10 mg/10 mg Filmtabletten
Atozet 10 mg/20 mg Filmtabletten
Atozet 10 mg/40 mg Filmtabletten
Atozet 10 mg/80 mg Filmtabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Filmtablette enthält 10 mg Ezetimib und 10 mg, 20 mg, 40 mg oder 80 mg Atorvastatin (als
Atorvastatin-Kalzium Trihydrat).
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Jede 10 mg/10 mg Filmtablette enthält 153 mg Lactose.
Jede 10 mg/20 mg Filmtablette enthält 179 mg Lactose.
Jede 10 mg/40 mg Filmtablette enthält 230 mg Lactose.
Jede 10 mg/80 mg Filmtablette enthält 334 mg Lactose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
10 mg/10 mg Filmtablette:
Kapselförmige, bikonvexe, weiße bis gebrochen weiße Filmtablette,
12,74 mm x 5,10 mm groß, mit der Aufschrift „257“ auf einer Seite.
10 mg/20 mg Filmtablette:
Kapselförmige, bikonvexe, weiße bis gebrochen weiße Filmtablette,
14,48 mm x 5,79 mm groß, mit der Aufschrift „333“ auf einer Seite.
10 mg/40 mg Filmtablette:
Kapselförmige, bikonvexe, weiße bis gebrochen weiße Filmtablette,
16,38 mm x 6,27 mm groß, mit der Aufschrift „337“ auf einer Seite.
10 mg/80 mg Filmtablette:
Kapselförmige, bikonvexe, weiße bis gebrochen weiße Filmtablette,
19,05 mm x 7,94 mm groß, mit der Aufschrift „357“ auf einer Seite.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Prävention kardiovaskulärer Ereignisse
Atozet ist angezeigt zur Risikoreduktion von kardiovaskulären Ereignissen (siehe Abschnitt 5.1), bei
Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) und akutem Koronarsyndrom in der Vorgeschichte,
unabhängig davon, ob eine Vorbehandlung mit einem Statin stattfand.
Hypercholesterinämie
Atozet ist begleitend zu einer Diät bei erwachsenen Patienten mit primärer (heterozygoter familiärer und
nicht familiärer) Hypercholesterinämie oder gemischter Hyperlipidämie angezeigt, für die eine Therapie
mit einem Kombinationspräparat geeignet ist:
Patienten, bei denen eine Therapie mit einem Statin allein nicht ausreicht.
Patienten, die bereits mit einem Statin und Ezetimib behandelt werden.
Homozygote familiäre Hypercholesterinämie (HoFH)
Atozet ist begleitend zu einer Diät bei erwachsenen Patienten mit homozygoter familiärer
Hypercholesterinämie (HoFH) angezeigt. Die Patienten können weitere begleitende Therapien (wie
Low-Density-Lipoprotein [LDL]-Apherese) erhalten.
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Hypercholesterinämie und/oder koronare Herzerkrankung (mit akutem Koronarsyndrom in der
Vorgeschichte)
Der Patient sollte eine geeignete lipidsenkende Diät einhalten, die auch während der Therapie mit
Atozet fortzusetzen ist.
Der Dosierungsbereich von Atozet reicht von 10 mg/10 mg pro Tag bis zu 10 mg/80 mg täglich. Die
übliche Dosis beträgt 10 mg/10 mg einmal täglich. Bei Therapiebeginn oder bei einer Dosisänderung
sind die Low-Density-Lipoprotein-Cholesterinwerte (LDL-C) des Patienten, sein Risiko für die
Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit sowie sein Ansprechen auf die bisherige lipidsenkende
Therapie zu berücksichtigen.
Die Dosierung von Atozet sollte individuell, basierend auf der bekannten Wirksamkeit der
verschiedenen Stärken von Atozet (siehe Abschnitt 5.1, Tabelle 4) sowie dem Ansprechen auf die
derzeitige cholesterinsenkende Therapie, gewählt werden. Dosisanpassungen sollten in Abständen von
mindestens 4 Wochen durchgeführt werden.
Homozygote familiäre Hypercholesterinämie
Die Dosis von Atozet bei Patienten mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie beträgt
10 mg/10 mg bis 10 mg/80 mg täglich. Atozet kann bei diesen Patienten sowohl begleitend zu anderen
lipidsenkenden Maßnahmen (z. B. LDL-Apherese) angewendet werden, oder, wenn solche
Behandlungsmaßnahmen nicht zur Verfügung stehen.
Gemeinsame Anwendung mit anderen Arzneimitteln
Die Einnahme von Atozet sollte mindestens 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach der
Anwendung eines Gallensäure bindenden Arzneimittels erfolgen.
Bei Patienten, welche die Virostatika Elbasvir/Grazoprevir zur Behandlung einer Hepatitis-C-Infektion
gemeinsam mit Atorvastatin einnehmen, sollte eine Atorvastatin-Dosis von 20 mg/Tag nicht
überschritten werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
Ältere Patienten
Für ältere Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Atozet bei Kindern ist nicht erwiesen (siehe Abschnitt 5.2). Es
liegen keine Daten vor.
Eingeschränkte Leberfunktion
Atozet sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht angewendet werden (siehe
Abschnitte 4.4 und 5.2). Atozet ist bei Patienten mit aktiver Lebererkrankung kontraindiziert (siehe
Abschnitt 4.3).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe
Abschnitt 5.2).
Art der Anwendung
Atozet wird oral eingenommen. Atozet kann als Einzeldosis zu jeder Tageszeit und unabhängig von der
Nahrungsaufnahme eingenommen werden.
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
Atozet ist während der Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine
zuverlässige Verhütungsmethode anwenden, kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.6).
Atozet ist bei Patienten mit aktiver Lebererkrankung oder bei ungeklärter, anhaltender Erhöhung der
Serum-Transaminasen auf mehr als das Dreifache des oberen Normwertes, kontraindiziert.
Atorvastatin ist kontraindiziert bei Patienten,
die mit den Virostatika Glecaprevir/Pibrentasvir zur
Behandlung einer Hepatitis-C-Infektion behandelt werden.
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Myopathie/Rhabdomyolyse
Nach Markteinführung von Ezetimib wurden Fälle von Myopathie und Rhabdomyolyse berichtet. Die
meisten Patienten, die eine Rhabdomyolyse entwickelten, nahmen gleichzeitig mit Ezetimib ein Statin
ein. Eine Rhabdomyolyse wurde jedoch sehr selten unter Ezetimib-Monotherapie sowie sehr selten nach
gleichzeitiger Gabe von Ezetimib mit anderen Arzneimitteln, die für ein erhöhtes Rhabdomyolyserisiko
bekannt sind, berichtet.
Atozet enthält Atorvastatin. Wie andere HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren kann auch Atorvastatin in
seltenen Fällen die Skelettmuskulatur beeinträchtigen und eine Myalgie, Myositis oder Myopathie
hervorrufen. Eine Myopathie kann sich zu einer Rhabdomyolyse entwickeln, einer potenziell tödlichen
Erkrankung, die durch eine deutliche Erhöhung der Kreatinphosphokinase (CPK) (> das Zehnfache des
oberen Normwertes), Myoglobinämie und Myoglobinurie gekennzeichnet ist und zum Nierenversagen
führen kann.
Vor Beginn der Therapie
Atozet sollte mit Vorsicht bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Rhabdomyolyse verordnet werden.
In folgenden Situationen ist eine Bestimmung der CPK vor Behandlungsbeginn durchzuführen:
eingeschränkte Nierenfunktion,
Hypothyreose,
hereditäre Muskelerkrankungen in der eigenen oder in der Familienanamnese,
Muskelerkrankungen unter Behandlung mit Statinen oder Fibraten in der Anamnese,
Lebererkrankungen in der Anamnese und/oder bei hohem Alkoholkonsum,
ältere Patienten (> 70 Jahre); die Notwendigkeit einer solchen Untersuchung sollte, abhängig
davon ob sonstige Risikofaktoren für eine Rhabdomyolyse vorliegen, erwogen werden,
Umstände, die zu erhöhten Plasmaspiegeln führen können, wie Wechselwirkungen (siehe
Abschnitt 4.5) und besondere Patientengruppen einschließlich genetischer Subpopulationen (siehe
Abschnitt 5.2).
In solchen Fällen wird eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung der Behandlung und eine
engmaschige klinische Überwachung der betroffenen Patienten empfohlen.
Sind die Ausgangswerte der CPK signifikant erhöht (über dem 5-fachen des oberen Normwertes), sollte
die Behandlung nicht begonnen werden.
Messungen der Kreatinphosphokinase (CPK)
Die Kreatinphosphokinase (CPK) sollte nicht nach körperlicher Anstrengung oder bei Vorliegen anderer
plausibler Ursachen für eine CPK-Erhöhung gemessen werden, da dies eine Interpretation der Werte
erschwert. Sind die Ausgangswerte der CPK signifikant erhöht (über dem 5-fachen des oberen
Normwertes), ist die Messung nach 5-7 Tagen zu wiederholen, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Während der Behandlung
Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, Muskelschmerzen, -krämpfe und -schwäche
unverzüglich zu melden, besonders wenn diese mit Unwohlsein und Fieber einhergehen oder falls
Anzeichen und Symptome muskulärer Nebenwirkungen nach dem Absetzen von Atozet
fortbestehen.
Treten solche Symptome während der Behandlung mit Atozet auf, sollten die CPK-Werte der
Patienten bestimmt werden. Sind die CPK-Werte signifikant erhöht (über dem 5-fachen des
oberen Normwertes), sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Bei schwerer muskulärer Symptomatik und täglichen Beschwerden sollte ein Abbrechen der
Behandlung in Betracht gezogen werden, auch wenn die CPK-Werte nicht auf das 5-fache des
oberen Normwertes angestiegen sind.
Sofern die Symptome abklingen und die CPK-Werte sich normalisieren, kann erneut eine
Behandlung mit Atozet oder mit einem alternativen statinhaltigen Produkt in der jeweils
niedrigsten Dosis und bei engmaschiger Überwachung, in Betracht gezogen werden.
Die Behandlung mit Atozet ist abzubrechen, wenn die CPK-Werte klinisch signifikant erhöht sind
(> das Zehnfache des oberen Normwertes) oder falls eine Rhabdomyolyse diagnostiziert oder
vermutet wird.
In sehr seltenen Fällen wurde während oder nach der Behandlung mit einigen Statinen über eine
immunvermittelte nekrotisierende Myopathie (immune-mediated necrotizing myopathy - IMNM)
berichtet. Die klinischen Charakteristika einer IMNM sind persistierende proximale
Muskelschwäche und erhöhte Serum-Kreatinkinase-Werte, die trotz Absetzen der Behandlung
mit Statinen fortbestehen.
Aufgrund des in Atozet enthaltenen Wirkstoffs Atorvastatin, ist das Rhabdomyolyserisiko erhöht, wenn
Atozet zusammen mit bestimmten anderen Arzneimitteln eingenommen wird, welche den
Plasmaspiegel von Atorvastatin erhöhen können, wie potente CYP3A4-Inhibitoren oder Inhibitoren von
Transportproteinen (z. B. Ciclosporin, Telithromycin, Clarithromycin, Delavirdin, Stiripentol,
Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Posaconazol und HIV-Protease-Inhibitoren wie Ritonavir,
Lopinavir, Atazanavir, Indinavir, Darunavir, Tipranavir/Ritonavir
etc.). Das Myopathierisiko kann
ebenfalls erhöht sein, bei gleichzeitiger Anwendung von Gemfibrozil und anderen Fibraten, Virostatika
zur Behandlung von Hepatitis C (HCV) (Boceprevir, Telaprevir, Elbasvir/Grazoprevir),
Erythromycin,
oder Niacin. Alternative Therapien, ohne Wechselwirkungen, sind nach Möglichkeit anstelle dieser
Arzneimittel in Betracht zu ziehen (siehe Abschnitt 4.8).
Falls eine gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel mit Atozet notwendig ist, wird eine sorgfältige
Nutzen-Risiko-Abwägung der gleichzeitigen Behandlung empfohlen. Sofern die Patienten Arzneimittel
erhalten, welche die Plasmaspiegel von Atorvastatin erhöhen, wird eine niedrigere Maximaldosis von
Atozet empfohlen. Im Fall von potenten CYP3A4-Inhibitoren sollte außerdem eine niedrigere
Anfangsdosis von Atozet in Betracht gezogen, und die Patienten angemessen klinisch überwacht
werden (siehe Abschnitt 4.5).
Atorvastatin darf nicht gleichzeitig mit systemisch verabreichter Fusidinsäure angewendet werden, auch
nicht innerhalb von 7 Tagen nach Beendigung einer Therapie mit Fusidinsäure. Wird die systemische
Gabe von Fusidinsäure bei Patienten als notwendig erachtet, muss die Statintherapie während der
gesamten Behandlungsdauer mit Fusidinsäure abgesetzt werden. Es wurde über Fälle von
Rhabdomyolyse (einige davon mit tödlichem Ausgang) bei Patienten berichtet, die Fusidinsäure und
Statine in Kombination erhielten (siehe Abschnitt 4.5). Die Patienten müssen informiert werden, sich
umgehend an einen Arzt zu wenden, wenn Anzeichen von Muskelschwäche, -schmerzen oder -
empfindlichkeit auftreten.
Die Statintherapie kann 7 Tage nach der letzten Dosis Fusidinsäure wieder aufgenommen werden.
Sofern in Ausnahmefällen eine längerdauernde systemische Gabe von Fusidinsäure notwendig ist (z.B.
zur Behandlung von schweren Infektionen), sollte die Notwendigkeit einer gleichzeitigen Gabe von
Atozet und Fusidinsäure nur im Einzelfall und unter engmaschiger medizinischer Überwachung in
Betracht gezogen werden.
Daptomycin
Im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Gabe von HMG-CoA-Reduktase-Hemmern (z. B.
Atorvastatin und Ezetimib/Atorvastatin) und Daptomycin wurden Fälle von Myopathie und/oder
Rhabdomyolyse berichtet. Bei der Verschreibung von HMG-CoA-Reduktase-Hemmern zusammen mit
Daptomycin ist Vorsicht geboten, da beide Wirkstoffe bereits bei alleiniger Gabe Myopathien und/oder
Rhabdomyolyse verursachen können. Es ist in Erwägung zu ziehen, die Einnahme von Atozet bei
Patienten, welche Daptomycin erhalten, vorübergehend auszusetzen, es sei denn der Nutzen der
gleichzeitigen Gabe überwiegt das Risiko. Ziehen Sie die Fachinformation von Daptomycin heran, um
weitere Informationen bezüglich dieser potenziellen Wechselwirkung mit HMG-CoA-Reduktase-
Hemmern (z. B. Atorvastatin und Ezetimib/Atorvastatin) und weitere Empfehlungen bezüglich der
Überwachung zu erhalten (siehe Abschnitt 4.5).
Leberenzyme
In kontrollierten klinischen Studien zur Koadministration wurden bei Patienten, die Ezetimib zusammen
mit Atorvastatin erhielten, Erhöhungen der Transaminasenwerte (≥ dem 3-fachen des oberen
Normwertes) in Folge beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).
Leberfunktionstests sollten vor dem Beginn der Behandlung mit Atozet als auch anschließend in
regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Leberfunktionstests sollten bei Patienten durchgeführt
werden, die jedwede Anzeichen oder Symptome entwickeln, die auf eine Lebererkrankung hinweisen.
Patienten, die erhöhte Transaminasenspiegel entwickeln, sollten überwacht werden bis sich die Werte
wieder normalisieren. Sollte ein Anstieg der Transaminasenspiegel über das 3-fache des oberen
Normwertes andauern, wird eine Dosisreduktion oder das Absetzen von Atozet empfohlen.
Atozet ist mit Vorsicht bei Patienten anzuwenden, die Alkohol in erheblichen Mengen zu sich nehmen
und/oder Lebererkrankungen in der Vorgeschichte haben.
Leberinsuffizienz
Aufgrund fehlender Daten zu Auswirkungen einer erhöhten Exposition von Ezetimib bei Patienten mit
mäßiger oder schwerer Leberinsuffizienz, wird Atozet nicht empfohlen (siehe Abschnitt 5.2).
Fibrate
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung von Ezetimib zusammen mit Fibraten sind nicht
erwiesen. Deshalb wird eine gleichzeitige Anwendung von Atozet und Fibraten nicht empfohlen (siehe
Abschnitt 4.5).
Ciclosporin
Eine Behandlung von Atozet sollte im Rahmen einer Therapie mit Ciclosporin mit Vorsicht begonnen
werden. Die Ciclosporinspiegel sollten bei Patienten überwacht werden, die Atozet und Ciclosporin
erhalten (siehe Abschnitt 4.5).
Antikoagulanzien
Bei Koadministration von Atozet mit Warfarin, einem anderen Cumarin-Antikoagulans oder Fluindion
sollte die „International Normalized Ratio“ (INR) entsprechend überwacht werden (siehe
Abschnitt 4.5).
Schlaganfallprävention durch aggressive Senkung der Cholesterinspiegel (Stroke Prevention by
Aggressive Reduction in Cholesterol Levels [SPARCL])
Im Rahmen einer post-hoc Analyse verschiedener Schlaganfallsubtypen bei Patienten ohne koronare
Herzkrankheit (KHK), die kürzlich einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke
(TIA) erlitten hatten, wurde eine höhere Inzidenz von hämorrhagischen Schlaganfällen bei Patienten,
die initial mit 80 mg Atorvastatin behandelt wurden, im Vergleich zu Plazebo festgestellt. Das erhöhte
Risiko wurde insbesondere bei Patienten beobachtet, die vor Studienbeginn bereits einen
hämorrhagischen Schlaganfall oder einen lakunären Infarkt hatten. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von
80 mg Atorvastatin bei Patienten mit vorausgegangenem hämorrhagischem Schlaganfall oder lakunärem
Infarkt ist ungewiss, und das potenzielle Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls sollte sorgfältig
vor dem Beginn der Behandlung abgewogen werden (siehe Abschnitt 5.1).
Interstitielle Lungenkrankheit
Bei einigen Statinen wurden ungewöhnliche Fälle einer interstitiellen Lungenkrankheit berichtet,
insbesondere bei einer Langzeittherapie (siehe Abschnitt 4.8). Bestehende Anzeichen können Dyspnoe,
unproduktiver Husten und Verschlechterung des Allgemeinzustands (Müdigkeit, Gewichtsverlust und
Fieber) einschließen. Falls bei einem Patienten der Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung
besteht, ist die Statintherapie abzubrechen.
Diabetes mellitus
Es liegen Hinweise vor, dass Arzneimittel aus der Klasse der Statine den Blutzuckerspiegel erhöhen und
bei einigen Patienten, mit hohem Risiko für die Entwicklung eines zukünftigen Diabetes,
Hyperglykämien verursachen, die eine gängige Diabetesbehandlung erfordert. Die Reduktion des
vaskulären Risikos durch Statine überwiegt jedoch dieses Risiko und dies sollte daher kein Grund für
den Abbruch einer Statin-Behandlung sein. Risikopatienten (Nüchtern-Glucose von 5,6 bis 6,9 mmol/l,
BMI > 30 kg/m
, erhöhte Triglyzeridwerte, Hypertonie) sind entsprechend der nationalen Richtlinien
sowohl klinisch als auch biochemisch zu überwachen.
Sonstige Bestandteile
Atozet enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-
Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Atozet enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d.h. es ist nahezu natriumfrei.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Mehrere Mechanismen können zu potenziellen Wechselwirkungen mit HMG Co-A Reduktase
Inhibitoren beitragen. Arzneimittel oder pflanzliche Präparate, die bestimmte Enzyme (z.B. CYP3A4)
und/oder Transportermechanismen (z.B. OATP1B) hemmen, können die Plasmaspiegel von
Atorvastatin erhöhen und zu einem erhöhten Myopathie-/Rhabdomyolyserisiko führen.
Weitere Informationen hinsichtlich potenzieller Wechselwirkungen mit Atorvastatin und/oder
möglicher Auswirkungen auf Enzyme oder Transporterproteine sowie möglicher Dosis- oder
Therapieanpassungen sind den jeweiligen Fachinformationen aller gemeinsam angewendeten
Arzneimitteln zu entnehmen.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Atorvastatin wird durch das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 (CYP3A4) metabolisiert und ist ein
Substrat der hepatischen Transporter OATP1B1(organic anion-transporting polypeptide 1B1) und
OATP1B3 (organic anion-transporting polypeptide 1B3). Metaboliten von Atorvastatin sind Substrate
von OATP1B1. Atorvastatin wird außerdem als Substrat von MDR1 (multi-drug resistance protein 1)
und BCRP (breast cancer resistance protein) identifiziert, wodurch die intestinale Resorption und biliäre
Ausscheidung von Atorvastatin begrenzt sein könnten (siehe Abschnitt 5.2). Die gemeinsame
Anwendung von Arzneimitteln, die als CYP3A4-Inhibitoren oder Inhibitoren von Transportproteinen
bekannt sind, kann zu erhöhten Plasmaspiegeln von Atorvastatin und damit zu einem erhöhten
Myopathierisiko führen. Dieses Risiko kann ebenfalls durch die gemeinsame Anwendung von Atozet
zusammen mit anderen Arzneimitteln erhöht werden, die potenziell eine Myopathie verursachen
können, wie z. B. Fibrate und Ezetimib (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Atozet
Bei gemeinsamer Anwendung von Ezetimib und Atorvastatin wurden keine klinisch relevanten
pharmakokinetischen Wechselwirkungen beobachtet.
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Atozet
Ezetimib
Antazida: Die gleichzeitige Anwendung von Antazida verminderte die Resorptionsrate von Ezetimib,
beeinflusste aber nicht die Bioverfügbarkeit von Ezetimib. Der verminderten Resorptionsrate wird keine
klinische Bedeutung beigemessen.
Colestyramin: Die gleichzeitige Anwendung von Colestyramin verringerte die mittlere Fläche unter der
Kurve (AUC) von Gesamt-Ezetimib (Ezetimib und glukuronidiertes Ezetimib) um ca. 55 %. Die
zunehmende Senkung des LDL-Cholesterins durch Kombination von Atozet mit Colestyramin könnte
durch diese Interaktion vermindert werden (siehe Abschnitt 4.2).
Ciclosporin: In einer Studie mit acht Patienten, die nach einer Nierentransplantation mit einer Kreatinin-
Clearance > 50 ml/min stabil auf eine Ciclosporin-Dosis eingestellt waren, war nach Gabe einer
Einzeldosis von 10 mg Ezetimib die mittlere AUC von Gesamt-Ezetimib um das 3,4fache vergrößert
(Bereich von 2,3- bis 7,9fach), verglichen mit einer gesunden Kontrollpopulation aus einer anderen
Studie (n = 17), die Ezetimib alleine erhielt. In einer weiteren Studie wies ein Patient nach einer
Nierentransplantation mit schwerer Niereninsuffizienz, der Ciclosporin und zahlreiche andere
Arzneimittel erhielt, eine um das 12fach erhöhte Gesamt-Ezetimib-Exposition auf, im Vergleich zu den
anderen Kontrollpersonen, die Ezetimib alleine einnahmen. In einer zweiphasigen Crossover-Studie mit
12 gesunden Probanden führte die tägliche Gabe von 20 mg Ezetimib über 8 Tage und die Gabe einer
Einzeldosis von 100 mg Ciclosporin am 7. Tag im Mittel zu einer Vergrößerung der AUC von
Ciclosporin um 15 % (Bereich: Verkleinerung um 10 % bis Vergrößerung um 51 %), verglichen mit
einer Einzeldosis von 100 mg Ciclosporin allein.
Es stehen keine Daten aus kontrollierten Studien über die Veränderung der Ciclosporin-Exposition
durch die gemeinsame Anwendung mit Ezetimib bei Patienten nach einer Nierentransplantation zur
Verfügung.
Eine Behandlung mit Atozet sollte während einer Therapie mit Ciclosporin mit Vorsicht begonnen
werden. Bei Patienten, die Atozet und Ciclosporin erhalten, sollten die Ciclosporinspiegel überwacht
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Fibrate: Die gleichzeitige Anwendung von Fenofibrat oder Gemfibrozil erhöhte die Konzentration von
Gesamt-Ezetimib auf das ca. 1,5- bzw. 1,7-fache. Auch wenn diesen Erhöhungen keine klinische
Bedeutung beigemessen wird, wird die gemeinsame Anwendung von Atozet mit Fibraten nicht
empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Atorvastatin
CYP3A4-Inhibitoren: Für potente CYP3A4-Inhibitoren wurde gezeigt, dass sie zu einer deutlichen
Erhöhung der Atorvastatinspiegel führen (siehe Tabelle 1 und weitere spezielle Informationen unten).
Die gleichzeitige Anwendung von potenten CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ciclosporin, Telithromycin,
Clarithromycin, Delavirdin, Stiripentol, Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Posaconazol, einige
Virostatika zur Behandlung von HCV (z. B. Elbasvir/Grazoprevir) und HIV-Protease-Inhibitoren wie
Ritonavir, Lopinavir, Atazanavir, Indinavir, Darunavir etc.) sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Falls eine gemeinsame Anwendung dieser Arzneimittel und Atozet nicht vermieden werden kann,
sollten niedrigere Anfangs- und Maximaldosen von Atozet in Betracht gezogen und die Patienten
klinisch angemessen überwacht werden (siehe Tabelle 1).
Moderate CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Erythromycin, Diltiazem, Verapamil und Fluconazol) können die
Plasmaspiegel von Atorvastatin erhöhen (siehe Tabelle 1). Ein erhöhtes Myopathierisiko wurde bei der
Anwendung von Erythromycin in Kombination mit Statinen beobachtet. Interaktionsstudien zur
Untersuchung der Wechselwirkungen von Amiodaron oder Verapamil mit Atorvastatin wurden nicht
durchgeführt. Sowohl Amiodaron als auch Verapamil sind bekannt dafür, die Aktivität von CYP3A4 zu
hemmen, so dass eine gemeinsame Anwendung von Atozet zu einer erhöhten Exposition an
Atorvastatin führen kann. Deshalb sollte bei gleichzeitiger Anwendung mit moderaten
CYP3A4-Inhibitoren eine niedrigere Maximaldosis von Atozet in Betracht gezogen und die Patienten
angemessen klinisch überwacht werden. Eine angemessene klinische Überwachung wird bei
Behandlungsbeginn oder nachfolgenden Dosisanpassungen des Inhibitors empfohlen.
BCRP (Brustkrebs-Resistenz Protein – „Breast Cancer Resistent Protein“) - Inhibitoren: Die
gemeinsame Anwendung von Atozet mit Arzneimitteln aus der Klasse der BCRP-Inhibitoren (z. B.
Elbasvir und Grazoprevir) kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Atorvastatin und somit zu
einem erhöhten Myopathierisiko führen. In Abhängigkeit von der verordneten Dosis sollte deshalb eine
Dosisanpassung von Atorvastatin erwogen werden. Die gemeinsame Anwendung von Elbasvir und
Grazoprevir mit Atorvastatin erhöht die Plasmakonzentrationen von Atorvastatin um das 1,9-Fache
(siehe Tabelle 1). Demzufolge sollte eine Tageshöchstdosis von Atozet 10 mg/20 mg bei Patienten, die
gleichzeitig Arzneimittel mit den Wirkstoffen Elbasvir oder Grazoprevir enthalten, nicht überschritten
werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
CYP3A4-Induktoren: Die gleichzeitige Anwendung von Atorvastatin und CYP3A4-Induktoren (z. B.
Efavirenz, Rifampicin, Johanniskraut) kann zu schwankenden (variablen) Reduktionen der
Plasmaspiegel von Atorvastatin führen. Aufgrund des dualen Wechselwirkungsmechanismus von
Rifampicin (CYP3A4 Induktion und Inhibition des hepatozytischen Aufnahmetransporters OTAP1B1)
wird die simultane (zeitgleiche) Anwendung von Atozet und Rifampicin empfohlen, da eine verzögerte
(spätere) Einnahme von Atorvastatin nach der Gabe von Rifampicin mit einer signifikanten
Erniedrigung der Plasmaspiegel von Atorvastatin in Zusammenhang gebracht wurde. Die
Auswirkungen von Rifampicin auf Atorvastatinspiegel in Hepatozyten sind jedoch nicht bekannt und
falls eine gemeinsame Anwendung nicht vermieden werden kann, sollten die Patienten sorgfältig im
Hinblick auf die Wirksamkeit überwacht werden.
Inhibitoren von Transportern: Inhibitoren von Transportproteinen (z. B. Ciclosporin) können die
systemische Exposition von Atorvastatin erhöhen (siehe Tabelle 1). Die Auswirkungen der Inhibition
von hepatischen Aufnahmetransportern auf die Atorvastatinspiegel in Hepatozyten sind nicht bekannt.
Sofern eine gemeinsame Anwendung nicht vermieden werden kann, werden eine Dosisreduktion von
Atozet und eine klinische Überwachung hinsichtlich der Wirksamkeit empfohlen (siehe Tabelle 1).
Gemfibrozil/Fibrate: Die Anwendung von Fibraten allein wird gelegentlich mit muskelbezogenen
Nebenwirkungen einschließlich Rhabdomyolyse in Verbindung gebracht. Ein erhöhtes Risiko für
derartige Nebenwirkungen kann durch die gemeinsame Anwendung von Fibraten und Atorvastatin
bestehen.
Ezetimib: Die Anwendung von Ezetimib allein wird mit muskelbezogenen Nebenwirkungen
einschließlich Rhabdomyolyse in Verbindung gebracht. Daher kann durch die gemeinsame Anwendung
von Ezetimib und Atorvastatin ein erhöhtes Risiko für derartige Nebenwirkungen bestehen. Eine
angemessene klinische Überwachung dieser Patienten wird empfohlen.
Colestipol: Bei der gleichzeitigen Anwendung von Colestipol und Atorvastatin waren die Plasmaspiegel
von Atorvastatin und seiner aktiven Metaboliten erniedrigt (um ca. 25 %). Die lipidsenkende Wirkung
war hingegen höher bei der gemeinsamen Anwendung von Colestipol und Atorvastatin im Vergleich
zur jeweiligen alleinigen Anwendung der beiden Arzneimittel.
Fusidinsäure: Das Risiko einer Myopathie einschließlich Rhabdomyolyse kann bei gleichzeitiger Gabe
von systemisch verabreichter Fusidinsäure und Statinen erhöht sein. Der dieser Wechselwirkung
zugrunde liegende Mechanismus (ob pharmakodynamisch, pharmakokinetisch oder sowohl als auch
bedingt) ist noch nicht bekannt. Es gab Fälle von Rhabdomyolyse (einge davon mit tödlichem Ausgang)
bei Patienten, die die Kombination erhalten haben.
Wird die systemische Gabe von Fusidinsäure als notwendig erachtet, ist die Behandlung mit
Atorvastatin während der gesamten Dauer der Behandlung mit Fusidinsäure abzusetzen. Siehe auch
Abschnitt 4.4.
Colchicin: Es wurden keine Interaktionsstudien mit Atorvastatin und Colchicin durchgeführt. Da Fälle
von Myopathie bei gemeinsamer Anwendung von Atorvastatin und Colchicin berichtet wurden, sollten
Atorvastatin und Colchicin nur mit Vorsicht zusammen verschrieben werden.
Daptomycin: Das Risiko einer Myopathie und/oder Rhabdomyolyse kann bei gleichzeitiger Gabe von
HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren und Daptomycin erhöht sein.
Es ist in Erwägung zu ziehen, die
Einnahme von Atozet bei Patienten, welche Daptomycin erhalten, vorübergehend auszusetzen, es sei
denn der Nutzen der gleichzeitigen Gabe überwiegt das Risiko (siehe Abschnitt 4.4).
Boceprevir: Bei gleichzeitiger Anwendung von Boceprevir war die Exposition mit Atorvastatin erhöht.
Sofern eine gemeinsame Anwendung mit Atozet erforderlich ist, sollte die Behandlung mit der
niedrigsten Dosis von Atozet begonnen werden. Die Dosis sollte unter sicherheitsbezogener
Überwachung bis zur erwünschten klinischen Wirkung nach oben titriert werden, ohne jedoch eine
Tageshöchstdosis von 10 mg/20 mg zu überschreiten. Bei Patienten, die bereits Atozet erhalten, sollte
eine Tageshöchstdosis von 10 mg/20 mg während einer gemeinsamen Behandlung mit Boceprevir nicht
überschritten werden.
Wirkungen von Atozet auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Ezetimib
In präklinischen Studien wurde gezeigt, dass Ezetimib die Enzyme des Cytochrom-P450-Metabolismus
nicht induziert. Es wurden keine klinisch bedeutenden pharmakokinetischen Wechselwirkungen
zwischen Ezetimib und Arzneimitteln beobachtet, die bekanntermaßen über Cytochrom-P450 1A2,
2D6, 2C8, 2C9 und 3A4 oder N-Acetyltransferase metabolisiert werden.
Antikoagulanzien: In einer Studie mit 12 gesunden erwachsenen Männern hatte die gleichzeitige
Anwendung von Ezetimib (10 mg einmal täglich) keine signifikante Wirkung auf die Bioverfügbarkeit
von Warfarin und auf die Prothrombinzeit. Nach Markteinführung wurde jedoch über Erhöhungen der
„International Normalized Ratio“ (INR) bei Patienten unter einer Warfarin- oder Fluindion-Therapie
berichtet, die zusätzlich Ezetimib erhielten. Bei zusätzlicher Gabe von Atozet zu Warfarin, zu einem
anderen Antikoagulans vom Cumarin-Typ oder zu Fluindion ist die International Normalized Ratio
(INR) entsprechend zu überwachen (siehe Abschnitt 4.4).
Atorvastatin
Digoxin: Bei gleichzeitiger Gabe von mehreren Dosen Digoxin und 10 mg Atorvastatin stiegen die
Steady-State Plasmaspiegel von Digoxin leicht an. Patienten unter Digoxin sollten in geeigneter Weise
überwacht werden.
Orale Kontrazeptiva: Die gleichzeitige Anwendung von Atorvastatin mit einem oralen Kontrazeptivum
führte zu erhöhten Plasmaspiegeln von Norethisteron und Ethinylestradiol.
Warfarin: Im Rahmen einer klinischen Studie mit Patienten unter chronischer Warfarintherapie, führte
die gleichzeitige tägliche Gabe von 80 mg Atorvastatin während der ersten 4 Tage zu einer leichten
Verkürzung der Prothrombinzeit um ca. 1,7 Sekunden, welche sich nach 15 Tagen Behandlung mit
Atorvastatin wieder normalisierte. Obwohl nur in sehr seltenen Fällen über klinisch signifikante
Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien berichtet wurde, sollte bei Patienten unter Antikoagulanzien
vom Cumarin-Typ die Prothrombinzeit vor Behandlungsbeginn und, entsprechend häufig, in der frühen
Therapiephase mit Atozet bestimmt werden, um sicherzustellen, dass keine signifikante Änderung der
Prothrombinzeit auftritt. Bei nachgewiesener Stabilisierung der Prothrombinzeit kann diese in den
üblichen, für Patienten unter Therapie mit Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ empfohlenen
Zeitabständen gemessen werden. Sofern die Dosis von Atozet geändert, oder die Behandlung
abgebrochen wird, sollte erneut in gleicher Weise verfahren werden. Bei Patienten, die keine
Antikoagulanzien erhalten, steht eine Therapie mit Atorvastatin in keiner Verbindung zu Blutungen
oder Änderungen der Prothrombinzeit.
Tabelle 1
Auswirkungen von Arzneimitteln auf die Pharmakokinetik
von Atorvastatin bei gemeinsamer Anwendung
Atorvastatin
Atozet
Gemeinsam angewendetes
Arzneimittel und Dosierung
Dosis (mg)
Veränderung
der AUC
&
Klinische Empfehlungen
#
Tipranavir 500 mg 2-mal täglich/
Ritonavir 200 mg 2-mal täglich,
8 Tage (Tage 14 bis 21)
40 mg an Tag 1,
10 mg an Tag 20
↑ 9,4-fach
Ciclosporin 5,2 mg/kg/Tag,
gleichbleibende Dosis
10 mg einmal
täglich über
28 Tage
↑ 8,7-fach
Bei notwendiger gemeinsamer
Gabe mit Atozet, ist eine
Tageshöchstdosis von Atozet
10 mg/10 mg nicht zu
überschreiten. Klinische
Überwachung der Patienten
wird empfohlen.
Lopinavir 400 mg 2-mal täglich/
Ritonavir 100 mg 2-mal täglich,
14 Tage
20 mg einmal
täglich über
4 Tage
↑ 5,9-fach
Clarithromycin 500 mg 2-mal täglich,
9 Tage
80 mg einmal
täglich über
8 Tage
↑ 4,4-fach
Bei notwendiger gemeinsamer
Gabe mit Atozet wird eine
niedrigere Erhaltungsdosis von
Atozet empfohlen. Bei Dosen
von Atozet über 10 mg/20 mg
wird die klinische Überwachung
der Patienten empfohlen.
Saquinavir 400 mg 2-mal täglich/
Ritonavir 300 mg 2-mal täglich (von
Tag 5 bis 7 mit Anstieg auf 400 mg an
Tag 8), an den Tagen 5 bis 18 jeweils
30 Minuten nach der Gabe von
Atorvastatin
40 mg einmal
täglich über
4 Tage
↑ 3,9-fach
Darunavir 300 mg 2-mal täglich/
Ritonavir 100 mg 2-mal täglich,
9 Tage
10 mg einmal
täglich über
4 Tage
↑ 3,3-fach
Itraconazol 200 mg einmal täglich,
4 Tage
40 mg als
Einmalgabe
↑ 3,3-fach
Fosamprenavir 700 mg 2-mal täglich/
Ritonavir 100 mg 2-mal täglich,
14 Tage
10 mg einmal
täglich über
4 Tage
↑ 2,5-fach
Fosamprenavir 1400 mg 2-mal täglich,
14 Tage
10 mg einmal
täglich über
4 Tage
↑ 2,3-fach
Bei notwendiger gemeinsamer
Gabe mit Atozet wird eine
niedrigere Erhaltungsdosis von
Atozet empfohlen. Bei Dosen
von Atozet über 10 mg/40 mg
wird die klinische Überwachung
der Patienten empfohlen.
Nelfinavir 1250 mg 2-mal täglich,
14 Tage
10 mg einmal
täglich über
28 Tage
↑ 1,7-fach
Keine besondere Empfehlung.
Grapefruitsaft 240 ml einmal täglich*
40 mg als
Einmalgabe
↑ 37 %
Der Genuss von größeren
Mengen Grapefruitsaft bei
gleichzeitiger Einnahme von
Atozet wird nicht empfohlen.
Diltiazem 240 mg einmal täglich,
28 Tage
40 mg als
Einmalgabe
↑ 51 %
Nach Behandlungsbeginn oder
nach Dosisanpassungen von
Diltiazem wird eine
angemessene klinische
Überwachung der Patienten
empfohlen.
Erythromycin 500 mg 4-mal täglich,
7 Tage
10 mg als
Einmalgabe
↑ 33 %
Eine reduzierte Maximaldosis
und die klinische Überwachung
der Patienten werden
empfohlen.