Schweiz - Deutsch - Swissmedic (Swiss Agency for Therapeutic Products)
Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden.
Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere
Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen
das Arzneimittel schaden.
Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.
Atenolol-Mepha Lactab®
Mepha Pharma AG
Was ist Atenolol-Mepha und wann wird es angewendet?
Auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin.
Atenolol-Mepha schützt das Herz vor übermässiger Beanspruchung. Die Herzmuskelarbeit wird
vermindert und die Reaktion des Herzens auf körperliche und seelische Belastung wird gedämpft.
Atenolol-Mepha senkt den erhöhten Blutdruck. Angina pectoris (starke drückende Schmerzen in der
Brust, die in den linken Arm ausstrahlen können) tritt auf, wenn das Herz bei Belastung nicht genügend
Sauerstoff erhält. Atenolol-Mepha verhindert diese Anfälle oder reduziert deren Häufigkeit und
Schmerzintensität. Ein unregelmässiger Herzrhythmus oder ein durch Krankheit oder Stress erhöhter
Puls können durch Atenolol-Mepha normalisiert werden.
Der in Atenolol-Mepha enthaltene Wirkstoff Atenolol gehört zu einer Gruppe von Betablockern, die
herzspezifisch wirken. Er senkt den erhöhten Blutdruck und dämpft die Herztätigkeit, ohne die
Muskulatur der Atemwege zu beeinflussen. Somit können auch Patientinnen und Patienten, die an einer
Erkrankung der Atemwege (Atemnot, Asthma) leiden, Atenolol-Mepha mit entsprechender Vorsicht
einnehmen.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin verschreibt Ihnen Atenolol-Mepha:
·zur Senkung des erhöhten Blutdruckes (Hypertonie);
·zum Schutz des Herzmuskels vor übermässiger Belastung (Angina pectoris);
·zur Regulierung von Herzrhythmusstörungen;
·nach durchgemachtem Herzinfarkt;
·zur Vorbeugung gegen einen weiteren Infarkt.
Wann darf Atenolol-Mepha nicht angewendet werden?
Bei folgenden Krankheiten sollten Sie auf die Einnahme von Atenolol-Mepha verzichten: falls Sie
bereits früher einmal eine allergische Reaktion auf Atenolol-Mepha bzw. den Wirkstoff Atenolol gezeigt
haben, falls Sie an einer Herzkrankheit wie Herzschwäche oder Herzblock (Puls unter 50 Schläge pro
Minute) leiden oder gelitten haben, falls Sie jemals einen sehr langsamen oder sehr unregelmässigen
Puls, einen sehr tiefen Blutdruck oder eine sehr schlechte Durchblutung hatten, falls man bei Ihnen ein
Phäochromozytom festgestellt hat oder nach längerem Fasten.
Atenolol-Mepha ist für die Behandlung von Kindern nicht geeignet.
Wann ist bei der Einnahme von Atenolol-Mepha Vorsicht geboten?
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmässigen ärztlichen Kontrolle. Durch
individuell auftretende, unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein,
dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum
Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Masse bei Behandlungsbeginn,
Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an Asthma,
Atembeschwerden, Durchblutungsstörungen, Herzproblemen, Nierenkrankheiten oder
Schilddrüsenerkrankungen leiden.
Teilen Sie Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mit, wenn Sie andere Arzneimittel wie z.B. Disopyramid oder
Amiodaron gegen unregelmässigen Puls, gegen zu hohen Blutdruck oder Angina pectoris, gegen
Herzinsuffizienz oder gegen Schmerzen anwenden.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, wenn Sie abschwellende Nasensprays oder Mittel gegen
Erkältung anwenden.
Falls Sie Clonidin gegen Bluthochdruck oder Migräne einnehmen, sollten Sie weder Clonidin noch
Atenolol-Mepha von sich aus absetzen, ohne mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin darüber gesprochen zu
haben.
Während der Behandlung kann sich Ihr Puls verlangsamen. Dies ist eine natürliche Reaktion auf den
Wirkstoff. Falls Ihr Ruhepuls unter 50 Schläge pro Minute sinkt, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre
Ärztin.
Wenn Sie an Zuckerkrankheit leiden und Ihr Blutzucker oft niedrig ist, oder wenn Sie gleichzeitig
andere Arzneimittel, insbesondere Herzmittel, einnehmen, so besprechen Sie das Vorgehen mit Ihrem
Arzt bzw. Ihrer Ärztin.
Denken Sie vor einem chirurgischen Eingriff daran, dass dem Narkosearzt bzw. der Narkoseärztin alle
Arzneimittel, die Sie einnehmen, bekannt sein müssen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Atenolol-Mepha während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Während einer Schwangerschaft oder Stillzeit sollten Sie wenn möglich keine Arzneimittel einnehmen.
Diese Vorsichtsmassnahme gilt auch für Atenolol-Mepha. In besonderen Fällen wird Ihr Arzt bzw. Ihre
Ärztin entscheiden, ob und wann Atenolol-Mepha während der Schwangerschaft oder Stillzeit angezeigt
ist.
Wie verwenden Sie Atenolol-Mepha?
Wie alle Arzneimittel sollten Sie Atenolol-Mepha genau nach den Anweisungen Ihres Arztes bzw. Ihrer
Ärztin einnehmen. Im allgemeinen beträgt die Dosis für Erwachsene 1 mal täglich 1 Lactab Atenolol-
Mepha 50 oder 1 mal täglich 1 Lactab Atenolol-Mepha 100. Bei Patienten, die an einer
Nierenerkrankung mit Ausscheidungsstörungen leiden, wird der Arzt bzw. die Ärztin die Dosis
entsprechend anpassen. Nehmen Sie die Lactab unzerkaut, am besten immer zur gleichen Tageszeit,
während oder nach den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit, ein. Wenn Sie einmal eine Lactab vergessen
haben, nehmen Sie diese ein, sobald Sie sich daran erinnern. Es sollten jedoch nicht zwei Lactab
gleichzeitig eingenommen werden. Ein unkontrollierter hoher Blutdruck kann gefährliche Folgen haben.
Die Beendigung der Behandlung soll keinesfalls plötzlich, sondern über einen längeren Zeitraum
erfolgen. Um die Wirkung von Atenolol-Mepha in gewissen Fällen zu verbessern, kann Ihr Arzt bzw.
Ihre Ärztin Ihnen zusätzlich andere Arzneimittel verschreiben. Sorgen Sie für einen ausreichenden
Vorrat Ihrer Atenolol-Mepha Lactab, damit Sie die Behandlung nicht unterbrechen müssen.
Die Anwendung und Sicherheit von Atenolol-Mepha bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht
geprüft worden.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke
zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder
Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Atenolol-Mepha haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Atenolol-Mepha auftreten:
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
Häufig wurde über Müdigkeit, Verlangsamung des Herzschlages, Kältegefühl in den Fingern und Zehen,
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall berichtet.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern)
Gelegentlich können Schlafstörungen auftreten.
Selten (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Anwendern)
Selten sind kleinflächige Blutungen in die Haut oder Schleimhaut (Purpura), Verwirrtheit, Schwindel,
Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Alpträume, Psychosen, Halluzinationen, Kribbeln in den
Händen, Sehstörungen, Trockenheit der Augen, Verschlimmerung von Durchblutungsstörungen,
Herzblock (Anzeichen hierfür sind unregelmässiger Herzschlag, Müdigkeit und Schwindel bei zu
raschem Aufstehen), Verschlechterung einer Herzschwäche, tiefer Blutdruck welcher mit Ohnmacht
einhergehen kann), Verschlechterung von Atembeschwerden bei Asthmatikern, Mundtrockenheit,
Verschlimmerung einer Schuppenflechte (Psoriasis), Hautausschläge, Haarausfall, Impotenz und
Penisverkrümmung.
Kontaktieren Sie unverzüglich Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, falls Ihr Ruhepuls im Verlauf der
Behandlung unter 50 Schläge pro Minute sinkt, oder falls Ihr Blutdruck zu niedrig ist.
Wie bei allen Arzneimitteln zur Regelung der Herzschlag-Frequenz kann es unter Atenolol zu Herz-
Rhythmusstörungen kommen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin
oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet
werden.
In der Originalverpackung, trocken, vor Licht geschützt und nicht über 25°C lagern. Für Kinder
unerreichbar aufbewahren.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese
Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Atenolol-Mepha enthalten?
1 Lactab Atenolol-Mepha 25 enthält:
Atenolol 25 mg und Hilfsstoffe.
1 Lactab Atenolol-Mepha 50 enthält:
Atenolol 50 mg und Hilfsstoffe.
1 Lactab Atenolol-Mepha 100 enthält:
Atenolol 100 mg und Hilfsstoffe.
Zulassungsnummer
50075 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Atenolol-Mepha? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Atenolol-Mepha 25 Lactab: Packungen zu 30 und 100 Lactab.
Atenolol-Mepha 50 Lactab: Packungen zu 30 und 100 Lactab.
Atenolol-Mepha 100 Lactab: Packungen zu 30 und 100 Lactab.
Zulassungsinhaberin
Mepha Pharma AG, Basel.
Diese Packungsbeilage wurde im Januar 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic)
geprüft.
Interne Versionsnummer: 3.1
Fachinformation
Atenolol-Mepha Lactab®
Mepha Pharma AG
Zusammensetzung
Wirkstoff: Atenolol
Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso obducto.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Atenolol-Mepha 25: 1 Lactab enthält: 25 mg Atenolol.
Atenolol-Mepha 50: 1 Lactab enthält: 50 mg Atenolol.
Atenolol-Mepha 100: 1 Lactab enthält: 100 mg Atenolol.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Hypertonie, Angina pectoris, Arrhythmien.
Langzeitprophylaxe bei Status nach Herzinfarkt.
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
Hypertonie
Die orale Standarddosis beträgt 50 bis 100 mg pro Tag. (1 Lactab Atenolol-Mepha 50 resp. 1 Lactab
Atenolol-Mepha 100). Atenolol-Mepha kann vor, während oder nach den Mahlzeiten eingenommen
werden. Die Einnahme der Lactab sollte jedoch immer zur gleichen Zeit erfolgen. Bei einem
Ruhepuls von 50-55 sollte die Dosis nicht weiter erhöht werden. Ein allfälliger Therapieabbruch bei
Patienten mit ischämischer Herzkrankheit ist schrittweise über einen Zeitraum von 1 bis 2 Wochen
vorzunehmen. Wird bei Hypertonikern nach 1 Woche die erwünschte Blutdrucksenkung nicht
erreicht, kann Atenolol-Mepha mit einem Diuretikum oder einem Vasodilatator kombiniert werden.
Vorzugsweise werden Präparate eingesetzt, welche ebenfalls nur 1mal pro Tag verabreicht werden.
Angina pectoris
Die übliche Dosierung beträgt 100 mg verabreicht als einmal tägliche Dosis oder 50 mg zweimal
täglich. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Dosissteigerung einen zusätzlichen klinischen Nutzen
bringt.
Arrhythmien
Einmal täglich 50-100 mg peroral als Langzeittherapie.
Status nach Herzinfarkt
Die empfohlene Dosierung für eine Langzeit-Prophylaxe beginnend 24 Stunden nach Herzinfarkt
beträgt 1-mal 100 mg täglich p.o.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder
Über die Dosierung bei Kindern liegen keine Angaben vor. Deshalb kann Atenolol-Mepha nicht für
Kinder empfohlen werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten muss möglicherweise niedriger dosiert werden, vor allem bei beeinträchtigter
Nierenfunktion.
Niereninsuffizienz
Bei Niereninsuffizienz ist die Erhaltungsdosis der Nierenfunktion anzupassen. Bei einer Kreatinin-
Clearance von mehr als 35 ml/Min./1,73 m² findet in der Regel keine Kumulation statt. Liegt die
Kreatinin-Clearance bei 15-35 ml/Min./1,73 m² (oder Serumkreatinin 300-600 µmol/l) sollte die
Dosis auf 50 mg p.o. einmal täglich angepasst werden, bei einer Kreatinin-Clearance <15
ml/Min./1,73 m² (oder Serumkreatinin >600 µmol/l) auf 25 mg p.o. täglich oder 50 mg p.o. alle 2
Tage.
Bei Dialysepatienten ist die Dosis 50 mg p.o. nach der Dialyse. Der Blutdruck ist anschliessend zu
überwachen, wegen der Möglichkeit eines erheblichen Blutdruck-Abfalls.
Kontraindikationen
Atenolol-Mepha ist wie alle Betablocker kontraindiziert bei Bradykardie (Puls <50), kardiogenem
Schock, Hypotension, metabolischer Azidose, schweren peripheren Zirkulationsstörungen, AV-
Block 2. und 3. Grades, Sick-Sinus-Syndrom, unbehandeltem Phäochromozytom, dekompensierter
Herzinsuffizienz und bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Atenolol oder einen der
Hilfsstoffe.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Da das insuffiziente Myokard vom beta-adrenergen Antrieb abhängig ist, sollte Atenolol-Mepha bei
Herzinsuffizienz nicht ohne vorgängige, ausreichende Kompensation verordnet werden. Spezielle
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit geringer kardialer Reserve.
Atenolol-Mepha kann aufgrund ungehinderter alpha-rezeptor-vermittelter Vasokonstriktion der
Koronararterien Anzahl und Dauer der Anfälle bei Patienten mit Prinzmetal-Angina erhöhen.
Obwohl Atenolol-Mepha β1-selektiv ist, sollte es trotzdem mit grösster Vorsicht angewendet
werden.
Atenolol-Mepha kann bestehende periphere Durchblutungsstörungen verschlechtern. Bei Patienten
mit AV-Block 1. Grades soll Atenolol-Mepha aufgrund des negativen Effektes auf die Reizleitung
nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Atenolol-Mepha kann eine hypoglykämisch bedingte Tachykardie abschwächen und Zeichen einer
Thyreotoxikose maskieren.
Bei Niereninsuffizienz siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen».
Atenolol wirkt vorwiegend auf die kardialen Betarezeptoren. Bei Asthmatikern kann aber eine
Erhöhung des bronchialen Widerstandes nicht ausgeschlossen werden. Falls eine solche
Bronchialobstruktion auftritt, soll Atenolol-Mepha abgesetzt werden und wenn nötig ein
Bronchodilatator (z.B. Salbutamol) eingesetzt werden.
Falls ein Patient unter der Behandlung Symptome entwickelt, die auf eine zu tiefe Herzrate
zurückzuführen sind, sollte die Dosis reduziert werden.
Der Abbruch einer Betablockertherapie bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit sollte
ausschleichend erfolgen.
Bei Patienten, welche anamnestisch auf verschiedene Allergene mit einer anaphylaktischen Reaktion
reagiert haben, genügen möglicherweise die üblichen Adrenalin-Dosen zur Behandlung einer
allergischen Reaktion nicht.
Interaktionen
Calciumantagonisten
Die gleichzeitige Verabreichung von Betablockern mit negativ inotropen Kalziumantagonisten (z.B.
Verapamil, Diltiazem) kann zu einer Verstärkung dieses Effektes führen und soll daher unterbleiben;
dies vor allem bei Patienten mit beeinträchtigter Ventrikelfunktion und/oder SA- und AV-
Reizleitungsstörungen. Es kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie und Herzversagen kommen.
Dihydropyridine
Eine Kombinationstherapie mit Dihydropyridinen, z.B. Nifedipin, kann das Risiko einer Hypotonie
erhöhen, und bei Patienten mit asymptomatischer Herzinsuffizienz kann sich diese durch eine
Betablocker-Therapie manifestieren.
Antiarrhythmika
Die gleichzeitige Verabreichung von Betablockern mit Antiarrhythmika der Klasse I (z.B.
Disopyramid) oder Amiodaron könnte eine potenzierende Wirkung auf die Vorhof-Überleitungszeit
haben und zu einem negativen inotropischen Effekt führen.
Clonidin
Betablocker können eine Rebound-Hypertonie nach Absetzen von Clonidin verstärken. Falls beide
Substanzen gleichzeitig verabreicht werden, soll der Betablocker mehrere Tage vor Clonidin
abgesetzt werden. Bei einem Wechsel von Clonidin auf Atenolol-Mepha soll die Betablocker-
Therapie erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.
Anästhetika
Bei der Anwendung von Anästhetika ist Vorsicht geboten. Der Narkosearzt ist vor einer
Allgemeinnarkose auf die Atenolol-Behandlung des Patienten aufmerksam zu machen, und es sollte
ein Narkosemittel mit möglichst schwach negativ inotroper Wirkung gewählt werden. Der
gleichzeitige Einsatz von Betablockern und Narkosemittel kann eine Reflextachykardie abschwächen
und die Hypotoniegefahr erhöhen. Narkosemittel mit kardiodepressiver Wirkung sollten vermieden
werden.
Digitalisglykoside
Digitalisglykoside in Kombination mit Betablockern können die AV-Überleitungszeit verlängern.
Sympathomimetika
Die gleichzeitige Anwendung von Sympathomimetika, z.B. Adrenalin, kann die Wirkung der
Betablocker antagonisieren.
Prostaglandin-Synthese-Hemmer
Prostaglandin-Synthese-Hemmer wie Ibuprofen oder Indometacin können die blutdrucksenkende
Wirkung von Atenolol vermindern.
Schwangerschaft/Stillzeit
In tierexperimentellen Studien fand sich eine Reproduktionstoxizität. Atenolol passiert die
Plazentaschranke und geht in den fetalen Kreislauf über. Es gibt keine humanen Studien über die
Verwendung von Atenolol im ersten und zweiten Trimenon einer Schwangerschaft. Die Anwendung
von Atenolol zur Behandlung von leichter bis mässiger Hypertonie bei Schwangeren wurde mit einer
Verlangsamung des fetalen Wachstums in Verbindung gebracht. Die Möglichkeit einer fetalen
Schädigung kann daher nicht ausgeschlossen werden. Im dritten Trimenon wurde Atenolol unter
enger Überwachung zur Behandlung von Hypertonie verwendet.
Atenolol-Mepha darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist
eindeutig notwendig.
Atenolol reichert sich in der Muttermilch an.
Neugeborene von Müttern, die zum Zeitpunkt der Entbindung oder in der Stillzeit Atenolol-Mepha
erhalten, können ein Risiko für Hypoglykämie und Bradykardie aufweisen.
Während der Anwendung von Atenolol-Mepha soll nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen von Atenolol-Mepha (Müdigkeit, Schwindel) ist
beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.
Unerwünschte Wirkungen
Die folgenden unerwünschten Wirkungen, geordnet nach Organsystem, wurden bei der Anwendung
von Atenolol-Mepha beobachtet:
Die folgenden Häufigkeitsangaben werden verwendet:
Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, <1/10); gelegentlich (>1/1000, <1/100); selten (>1/10'000,
<1/1000); sehr selten (<1/10'000).
Blut und lymphatisches System
Selten: Purpura, Thrombozytopenie.
Immunsystem
Sehr selten: Zunahme antinuklearer Antikörper (ANA); die klinische Relevanz dieses Befundes ist
jedoch noch unklar.
Nervensystem/Psyche
Häufig: Müdigkeit.
Gelegentlich: Schlafstörungen.
Selten: Verwirrtheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Alpträume, Psychosen,
Halluzinationen und Parästhesien.
Augen
Selten: Sehstörungen, Trockenheit der Augen.
Kardiovaskuläres System
Häufig: Bradykardie, kalte Extremitäten.
Selten: Verstärkung einer bestehenden Claudicatio intermittens, Herzblock, Verschlechterung einer
Herzinsuffizienz, orthostatische Hypotonie, welche mit Synkopen einhergehen kann, Raynaud
Syndrom.
Wie bei allen Antiarrhythmika kann es auch bei der Behandlung von Rhythmusstörungen mit
Betablockern zu arrhythmogenen Effekten kommen.
Respirationstrakt
Selten: Bronchospasmus bei Patienten mit Bronchialasthma oder anamnestischen asthmatischen
Beschwerden.
Gastrointestinaltrakt
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.
Selten: Mundtrockenheit.
Leber
Gelegentlich: Erhöhung der Transaminasewerte.
Selten: hepatotoxische Reaktionen einschliesslich intrahepatische Cholestase.
Haut
Selten: Psoriasiforme Hautreaktionen, Exazerbation einer Psoriasis, Hautaffektionen, Alopezie.
Urogenitaltrakt
Selten: Impotenz, Peyronie-Krankheit.
Falls nach klinischer Beurteilung das Wohlbefinden eines Patienten durch die obenerwähnten
Reaktionen stark beeinträchtigt ist, soll das Absetzen des Arzneimittels in Erwägung gezogen
werden.
Überdosierung
Symptome
Als Folge einer Überdosierung können Bradykardie, Hypotonie, akute Herzinsuffizienz und
Bronchospasmus auftreten.
Massnahmen
Allgemeine Massnahmen sind strenge ärztliche Überwachung (evtl. auf der Intensivstation) und
Durchführung einer Magenspülung. Zur Verhinderung der Absorption von zurückgebliebenem
Wirkstoff soll Aktivkohle und ein Laxativum verabreicht werden, zur Behandlung von Hypotonie
und Schock kann Plasma oder Plasmaersatz gegeben werden. Falls nötig, kann eine Hämodialyse
oder eine Hämoperfusion in Erwägung gezogen werden.
Eine exzessive Bradykardie kann grundsätzlich mit 1 - 2 mg Atropin i.v. und/oder dem Einsatz eines
Herzschrittmachers behoben werden. Falls nötig kann anschliessend ein i.v. Bolus von 10 mg
Glukagon verabreicht werden. Bei Bedarf kann dies wiederholt werden oder gefolgt sein von einer
Glukagoninfusion von 1 - 10 mg/h, je nach Reaktion des Patienten. Falls der Patient nicht auf
Glukagon anspricht oder kein Glukagon vorhanden ist, kann ein Betastimulator wie Dobutamin 2,5
bis 10 µg/kg/Min. i.v. als Infusion gegeben werden (evtl. sind höhere Dosen notwendig).
Aufgrund der positiv inotropen Wirkung kann Dobutamin auch zur Behandlung von Hypotonie und
akuter Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Es ist wahrscheinlich, dass bei schwerwiegender
Überdosierung die erwähnten Dosierungen nicht ausreichen, um die kardiale Wirkung der
Betablockade aufzuheben. Die Dobutamin-Dosis sollte somit, falls notwendig, erhöht werden, um
das erwartete Ansprechen gemäss der klinischen Verfassung des Patienten zu gewährleisten.
Ein Bronchospasmus kann üblicherweise mit einem Bronchodilatator behoben werden.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: C07AB03
Atenolol ist ein β1-selektiver Betarezeptorenblocker, frei von membranstabilisierenden
Eigenschaften und sympathomimetischen Eigenwirkungen (ISA). Die Selektivität nimmt mit
steigender Dosis ab.
Die Dosis-Wirkungskurve ist im therapeutischen Bereich flach. Die Wirksamkeit von Salbutamol auf
die Bronchien wird nicht beeinträchtigt. Mit entsprechender Vorsicht kann es daher bei Patienten mit
obstruktiven Atemwegserkrankungen eingesetzt werden.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Atenolol lässt sich, wie bei anderen Betablockern, nicht genau
erklären. Die Verminderung der Pulsfrequenz und der Herz-Kontraktilität bewirkt wahrscheinlich
eine Reduzierung oder Elimination der Symptome bei Angina pectoris.
Atenolol senkt Herzfrequenz und Blutdruck. Es erhöht die AV-Überleitungszeit, die Refraktärzeit
des Vorhofes und des Atrioventrikularknotens. Der antihypertonische Effekt von Atenolol setzt rasch
ein und erreicht sein volles Ausmass nach einer Woche. Bei gleichzeitiger Gabe anderer
Antihypertonika verstärkt sich die therapeutische Wirkung. Pulsfrequenz- und Blutdruckspitzen
werden unter der Behandlung mit Atenolol weitgehend verhütet. Der frühe Einsatz von Atenolol
beim akuten Herzinfarkt reduziert die Infarktgrösse und senkt die Morbidität und Mortalität.
Patienten mit drohendem Infarkt entwickeln seltener einen definitiven Infarkt, die Häufigkeit
ventrikulärer Arrhythmien ist vermindert und die ausgeprägte Schmerzlinderung führt zu einer
Reduktion des Analgetikabedarfs.
Atenolol ist bei den meisten ethnischen Gruppen wirksam und gut verträglich, obgleich schwarze
Patienten möglicherweise weniger stark ansprechen.
Es ist unwahrscheinlich, dass zusätzliche Eigenschaften von S(-)-Atenolol, verglichen mit dem
Racemat, zu anderen therapeutischen Wirkungen führen würden.
Aufgrund ihres negativ inotropen Effektes sollte die Anwendung von Betablockern bei nicht
kompensierter Herzinsuffizienz vermieden werden.
Pharmakokinetik
Absorption
Atenolol ist hydrophil. Es wird nach oraler Applikation reproduzierbar, aber unvollständig resorbiert
(40-50%). Maximale Blutspiegel werden nach 2-4 h erreicht.
Distribution
Verteilungsvolumen ca. 0,7 l/kg, Plasmaproteinbindung ca. 3%, mittlere Hirnkonzentration 1/7 der
Plasmakonzentration, freie Passage der Plazentaschranke. In der Muttermilch sind die
Konzentrationen etwa dreimal höher als im Blut.
Metabolismus
Atenolol wird nur in geringem Ausmass hepatisch metabolisiert, mehr als 90% der absorbierten
Dosis erscheinen unverändert im Blut.
Elimination
Die mittlere Eliminationshalbwertszeit beträgt 6 h, extrarenale Dosisfraktion (Q0) 0,12; gut
dialysierbar.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Niereninsuffizienz
In der Regel keine Kumulation bei einer glomerulären Filtrationsrate von mehr als 35 ml/Min./1,73
m² resp. einem Serumkreatinin von ca. 300 µmol/l (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Präklinische Daten
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Atenolol wurde keiner Mutagenitätsprüfung nach modernen Studienprotokollen unterzogen.
Bisherige in vitro und in vivo Tests verliefen klar negativ.
In Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein
tumorerzeugendes Potential von Atenolol.
Reproduktionstoxizität
Das embryotoxische Potential von Atenolol wurde an zwei Tierarten (Ratte, Kaninchen) untersucht.
Fruchtresorption trat bei der Ratte bei 200 mg/kg auf, einer Dosis, die unterhalb des maternal
toxischen Bereiches lag. Missbildungen wurden nicht beobachtet. Eine nachteilige Wirkung auf die
Fertilität wurde nicht festgestellt.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Atenolol-Mepha darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Verfalldatum
verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung, trocken, vor Licht geschützt und nicht über 25 °C lagern. Für Kinder
unerreichbar aufbewahren.
Zulassungsnummer
50075 (Swissmedic).
Packungen
Atenolol-Mepha 25 Lactab: 30 und 100. (B)
Atenolol-Mepha 50 Lactab: 30 und 100. (B)
Atenolol-Mepha 100 Lactab: 30 und 100. (B)
Zulassungsinhaberin
Mepha Pharma AG, Basel.
Stand der Information
Oktober 2007.
Interne Versionsnummer: 2.1