Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
30-05-2017
30-05-2017
30-05-2017
Gebrauchsinformation
Gebrauchsinformation: Information für Patienten
Antigrippal Heißgetränk 500 mg - Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
Wirkstoff: Paracetamol
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme
dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau wie in dieser Packungsbeilage beschrieben bzw. genau
nach Anweisung Ihres Arztes oder Apothekers ein.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Fragen Sie Ihren Apotheker, wenn Sie weitere Informationen oder einen Rat benötigen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch
für
Nebenwirkungen,
nicht
dieser
Packungsbeilage
angegeben
sind.
Siehe Abschnitt 4.
Wenn Sie sich nach 3 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden Sie sich an Ihren
Arzt.
Was in dieser Packungsbeilage steht
Was ist Antigrippal und wofür wird es angewendet?
Was sollten Sie vor der Einnahme von Antigrippal beachten?
Wie ist Antigrippal einzunehmen?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Antigrippal aufzubewahren?
Inhalt der Packung und weitere Informationen
1.
Was ist Antigrippal und wofür wird es angewendet?
Antigrippal Heißgetränk enthält den schmerzstillenden und fiebersenkenden Wirkstoff Paracetamol.
Antigrippal wird angewendet bei:
leichten bis mäßig starken Schmerzen (wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen).
Fieber und Schmerzen bei Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten.
Wenn Sie sich nach 3 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
2.
Was sollten Sie vor der Einnahme von Antigrippal beachten?
Antigrippal darf nicht eingenommen werden,
wenn Sie allergisch gegen Paracetamol oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen
Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
wenn Sie an einer schweren Beeinträchtigung der Leberfunktion leiden.
wenn Sie an einer bestimmten erblichen Stoffwechselstörung leiden (Mangel an Glukose-6-
Phosphat-Dehydrogenase).
wenn Sie chronisch alkoholkrank sind.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Antigrippal einnehmen:
bei übermäßigem Alkoholgenuss (Verstärkung der leberschädigenden Wirkung)
wenn Sie an einer Beeinträchtigung der Leberfunktion leiden, wie zum Beispiel Leberentzündung
oder einer angeborenen Erkrankung mit Gelbsucht (Gilbert-Syndrom)
bei ausgeprägter Nierenfunktionsstörung
Gebrauchsinformation
bei chronischer Fehl- bzw. Unterernährung
bei Auftreten bestimmter Harnsteine (durch Vermehrung von Oxalsäure im Harn)
Da in diesen Fällen ärztliche Kontrolle während der Einnahme von Antigrippal erforderlich ist,
informieren Sie bitte gegebenenfalls den Arzt entsprechend.
Um das Risiko einer Überdosierung zu vermeiden, muss sichergestellt werden, dass gleichzeitig
eingenommene Medikamente kein Paracetamol enthalten.
Eine Überschreitung der empfohlenen Dosis kann zu Nierenschäden und sehr schweren Leberschäden
führen. Die Gabe eines Gegenmittels muss dann so rasch wie möglich erfolgen (siehe Abschnitt 3).
Allgemeine Hinweise zu Schmerzmitteln:
Mögliche Begleiterkrankungen
Bei Weiterbestehen von Fieber, Anzeichen einer (Zweit-)Infektion oder Anhalten der Beschwerden
über mehr als drei Tage, ist ärztliche Kontrolle erforderlich.
Schmerzmittelkopfschmerz
Bei längerem hoch dosierten, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Schmerzmitteln können
Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen.
Nierenschädigung
Ganz
allgemein
kann
gewohnheitsmäßige
Einnahme
Schmerzmitteln,
insbesondere
Kombination
mehrerer
schmerzstillender
Wirkstoffe
dauerhaften
Nierenschädigung
Risiko eines Nierenversagens führen.
Absetzen von Schmerzmitteln
Bei abruptem Absetzen nach längerem hoch dosiertem (nicht bestimmungsgemäßen) Gebrauch von
Schmerzmitteln
können
Kopfschmerzen
sowie
Müdigkeit,
Muskelschmerzen,
Nervosität
vegetative Symptome (wie z.B. Schweißneigung, Schwindelgefühl, Zittern, Herzklopfen) auftreten.
Diese Beschwerden klingen innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin soll die Wiedereinnahme von
Schmerzmitteln unterbleiben und die erneute Einnahme nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
Einnahme von Antigrippal zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere
Arzneimittel
eingenommen/angewendet
haben
oder
beabsichtigen,
andere
Arzneimittel
einzunehmen/anzuwenden.
Kombination von Paracetamol (dem
Wirkstoff in Antigrippal) mit:
Mögliche Wechselwirkungen
Arzneimittel, die auf Grund ihrer Eigenschaften
einen Einfluss auf die Leber haben wie z.B.:
Tuberkulosemittel (Rifampicin) oder Mittel
gegen Epilepsie
Leberschädigung
Blutgerinnungshemmende Mittel („Anti-
koagulanzien“) wie zum Beispiel Warfarin oder
Fluindion
Die blutgerinnungshemmende Wirkung kann bei
länger dauernder Anwendung (mehr als eine
Woche) verstärkt werden.
Bestimmte Mittel gegen Schmerzen und Fieber
(Salicylamide)
verzögerte Ausscheidung von Paracetamol
Bestimmtes Arzneimittel gegen Gicht
(Probenecid)
Der Abbau von Paracetamol kann verlangsamt
sein; die Dosis von Antigrippal soll daher
verringert werden.
Bestimmtes Antibiotikum = Arzneimittel gegen
Infektionen (Chloramphenicol)
Der Abbau des Antibiotikums kann verzögert sein
(verstärkte Nebenwirkungen möglich).
Bestimmtes Arzneimittel gegen Infektionen mit
Die Neigung zur Verminderung weißer
Gebrauchsinformation
HIV (Zidovudin)
Blutkörperchen (Neutropenie) wird verstärkt.
Antigrippal soll daher nur nach ärztlichem Anraten
gleichzeitig mit Zidovudin eingenommen werden.
Bestimmtes Arzneimittel gegen Magen-Darm-
Geschwüre (Nizatidin)
erhöhte Blutspiegel von Paracetamol
Bestimmtes Arzneimittel gegen Magen-Darm-
Beschwerden (Cisaprid)
steigert Verfügbarkeit von Paracetamol
Bestimmtes Arzneimittel gegen Epilepsie oder
Depressionen (Lamotrigin)
verminderte Verfügbarkeit von Lamotrigin
Arzneimittel zur Verzögerung der Magen-
entleerung (z.B. Propanthelin)
Aufnahme und Wirkungseintritt von Paracetamol
können verzögert werden.
Arzneimittel, die zur Beschleunigung der
Magenentleerung führen (z.B. Metoclopramid)
Aufnahme und Wirkungseintritt von Paracetamol
können beschleunigt werden.
Bestimmtes Mittel zur Senkung erhöhter
Blutfettwerte (Cholestyramin)
Aufnahme und Wirksamkeit von Paracetamol
können verringert sein.
Alkohol
Leberschädigung (siehe Abschnitt „2. Was sollten
Sie vor der Einnahme von Antigrippal beachten?“)
Auswirkungen auf Laboruntersuchungen:
Die Einnahme von Paracetamol kann Laboruntersuchungen, wie die Harnsäurebestimmung, sowie die
Blutzuckerbestimmung beeinflussen.
Einnahme von Antigrippal zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
Während der Einnahme von Antigrippal dürfen Sie keinen Alkohol trinken.
Die Einnahme nach den Mahlzeiten kann zu einem verzögerten Wirkungseintritt führen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen,
schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.
Schwangerschaft:
Sie sollten Antigrippal während der Schwangerschaft nicht über einen längeren Zeitraum, in höheren
Dosen oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln einnehmen, da die Sicherheit der Anwendung
für diese Fälle nicht belegt ist.
Über eine Anwendung während der Schwangerschaft entscheidet daher Ihr Arzt.
Stillzeit:
Paracetamol geht in die Muttermilch über. Da nachteilige Folgen für den Säugling bisher nicht
bekannt geworden sind, wird eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein.
Die Dosierung sollte jedoch möglichst niedrig und die Anwendungsdauer möglichst kurz gehalten
werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Paracetamol, der Wirkstoff von Antigrippal, hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Trotzdem ist nach Einnahme eines Schmerzmittels wegen
möglicher Nebenwirkungen immer Vorsicht geboten.
Antigrippal enthält Saccharose, Aspartam, Natrium und Azo-Farbstoffe
Saccharose
Bitte nehmen Sie Antigrippal erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass
Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Aspartam
Antigrippal enthält Aspartam als Quelle für Phenylalanin und kann schädlich sein, wenn Sie eine
bestimmte angeborene Stoffwechselstörung (Phenylketonurie) haben.
Gebrauchsinformation
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält 5,1 mmol (oder 118 mg) Natrium pro Beutel. Wenn Sie eine kochsalzarme
Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.
Azo-Farbstoffe
können allergische Reaktionen hervorrufen.
3.
Wie ist Antigrippal einzunehmen?
Prinzipiell sollten Schmerzmittel so gering wie für eine ausreichende Wirkung nötig dosiert und nur so
lange wie erforderlich angewendet werden, um das Risiko des Auftretens unerwünschter Wirkungen
möglichst klein zu halten.
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau wie in dieser Packungsbeilage beschrieben bzw. genau
nach der mit Ihrem Arzt oder Apotheker getroffenen Absprache ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder
Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Die empfohlene Dosis beträgt:
Jugendliche ab 12 Jahren sowie Erwachsene (ab 43 kg Körpergewicht)
1 Beutel bis maximal 4mal täglich.
Der zeitliche Abstand zwischen zwei Einnahmen soll 6 (muss aber mindestens 4) Stunden betragen.
Die maximale Tagesdosis von 4 Beuteln (entsprechend 2000 mg Paracetamol) darf nicht überschritten
werden.
Kinder unter 12 Jahren bzw. Personen unter 43 kg Körpergewicht
Eine
Anwendung
Antigrippal
Kindern
unter
Jahren
bzw.
Personen
unter
43 kg
Körpergewicht wird nicht empfohlen, da die Dosisstärke für diese Personen nicht geeignet ist. Es
stehen jedoch für diese Personen geeignete Dosisstärken bzw. Darreichungsformen zur Verfügung.
Ältere Patienten (ab 65 Jahren)
Es ist keine spezielle Dosisanpassung auf Grund des Alters erforderlich. Im Fall von Untergewicht
und Organfunktionsstörungen bitte entsprechende Hinweise beachten.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sowie Gilbert-Syndrom (eine angeborene Erkrankung)
muss
Dosis
vermindert
bzw.
Dosisintervall
(=der
Zeitabstand
zwischen
Einnahmen)
verlängert werden.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
schweren
Nierenfunktionsstörungen
muss
Dosisintervall
(=der
Zeitabstand
zwischen
Einnahmen) von mindestens 8 Stunden eingehalten werden.
Art und Dauer der Anwendung
Zum Einnehmen.
Den Inhalt des Beutels in einem Becher oder Glas mit heißem, nicht kochendem Wasser auflösen und
gut umrühren.
Die Einnahme nach den Mahlzeiten kann zu einem verzögerten Wirkungseintritt führen.
Die Anwendungsdauer soll auf die Erkrankungsdauer beschränkt werden.
Falls die Beschwerden länger als 3 Tage anhalten, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Gebrauchsinformation
Wenn Sie eine größere Menge von Antigrippal eingenommen haben, als Sie sollten
Risiko
einer
Überdosierung
verhindern,
muss
sichergestellt
werden,
dass
andere,
gleichzeitig angewendete Arzneimittel kein Paracetamol enthalten!
Bei einer Überdosierung treten im Allgemeinen innerhalb von 24 Stunden Beschwerden wie Übelkeit,
Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blässe und Bauchschmerzen auf.
Ein Vergiftungsrisiko besteht insbesondere bei älteren Menschen, kleinen Kindern, Personen mit
Lebererkrankungen, chronischem Alkoholmissbrauch, chronischer Fehl- bzw. Unterernährung und bei
gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die eine Wirkung auf die Leberfunktion haben.
Wenn Sie eine größere Menge Antigrippal eingenommen haben als empfohlen, rufen Sie unverzüglich
einen Arzt zu Hilfe!
Für das medizinische Fachpersonal: Informationen zur Behandlung einer Überdosierung mit
Paracetamol sind am Ende dieser Gebrauchsinformation zu finden!
Wenn Sie die Einnahme von Antigrippal vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Nehmen Sie die nächste Dosis zur üblichen Zeit ein.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen.
Einnahme von hohen Dosen Paracetamol, auch längere Einnahme bzw. chronischer Gebrauch von
mehreren Gramm pro Tag kann zu Leber- und Nierenschädigung führen.
Sehr selten wurde von schwerwiegenden Hautreaktionen berichtet.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig:
betrifft mehr als 1 Behandelten von 10
Häufig:
betrifft 1 bis 10 Behandelte von 100
Gelegentlich:
betrifft 1 bis 10 Behandelte von 1000
Selten:
betrifft 1 bis 10 Behandelte von 10.000
Sehr selten:
betrifft weniger als 1 Behandelten von 10.000
Nicht bekannt:
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten:
Veränderungen des Blutbildes (Verminderung aller Blutzellen, Verminderung der
Anzahl
Blutplättchen,
oder
starke
Verminderung
bestimmter
weißer
Blutkörperchen); bestimmte Störung des roten Blutfarbstoffes (Methämoglobinämie)
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten:
empfindlichen
Personen
asthmaartige
Verengung
Atemwege,
Überempfindlichkeitsreaktionen von einfacher Hautrötung, Angioödem (allergische
schmerzhafte
Schwellung
Haut
Schleimhaut)
oder
Urtikaria
(Nesselausschlag), Steven Johnson Syndrom (schwere Hauterkrankung mit Störung
Gebrauchsinformation
des Allgemeinbefindens, schmerzhafte Blasenbildung der Haut besonders im Mund-,
Augen- und Genitalbereich) bis hin zur Schockreaktion mit Kreislaufversagen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten:
Anstieg bestimmter Leberwerte
Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion (z.B. Atembeschwerden, Hautreaktion) darf
Antigrippal nicht nochmals eingenommen werden, und es ist sofort ein Arzt um Rat zu fragen.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn
Nebenwirkungen
bemerken,
wenden
sich
Ihren
Arzt,
Apotheker
oder
medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das folgende nationale Meldesystem anzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie ist Antigrippal aufzubewahren?
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton/Beutel nach „Verwendbar bis“/„Verw.
bis:“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten
Tag des angegebenen Monats.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu
entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Antigrippal enthält
Der Wirkstoff ist: Paracetamol. 1 Beutel enthält 500 mg Paracetamol.
Die sonstigen Bestandteile sind: Weinsäure, Trinatriumcitrat, Saccharose, Aspartam (E951),
Menthol-Aroma (E41580), Johannisbeer-Aroma (502 009 AP 0551). Roter Farbstoff (Rojo
Conacert M659) enthält Azorubin (E122), Gelborange S (E110), Brillant-schwarz BN (E151) und
Natriumchlorid.
Wie Antigrippal aussieht und Inhalt der Packung
Hell-rosa Pulver mit weißen Partikeln und fruchtigem Mentholgeruch.
Das Pulver löst sich in heißem Wasser zu einer dunkelroten Lösung mit Geschmack und Geruch nach
schwarzer Johannisbeere und Menthol.
Antigrippal ist in Kunststoff-Beutel abgepackt in Umkartons mit 5, 6, 10, 12, 15, 20 oder 24 Beuteln
erhältlich.
Gebrauchsinformation
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
GSK-Gebro Consumer Healthcare GmbH
Bahnhofbichl 13
A-6391 Fieberbrunn
Tel. +43 / (0)5354 563350
E-Mail: gsk@gebro.com
Hersteller
SmithKline Beecham S.A.
Ctra. De Ajalvir KM 2,500
Alcala De Henares
Madrid 28806
Spanien
Z. Nr.: 1-31867
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Mai 2016.
Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Überdosierung
Symptome:
Eine Überdosierung kann zum Tod führen. Ein Intoxikationsrisiko besteht insbesondere bei älteren
Menschen,
kleinen
Kindern,
Personen
Lebererkrankungen,
chronischem
Alkoholmissbrauch,
chronischer Fehl- bzw. Unterernährung und bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu
einer Enzyminduktion führen.
In der Regel treten Symptome innerhalb von 24 Stunden auf: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Blässe
und Bauchschmerzen. Danach kann es zu einer Besserung des subjektiven Befindens kommen, es
bleiben jedoch leichte Leibschmerzen als Hinweis auf eine Leberschädigung.
Eine Überdosierung mit ca. 6 g oder mehr Paracetamol als Einzeldosis bei Erwachsenen oder mit 140
mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis bei Kindern führt zu Leberzellnekrosen, die zu einer totalen
irreversiblen
Nekrose
später
hepatozellulärer
Insuffizienz,
metabolischer
Azidose
Enzephalopathie führen können. Diese wiederum können zu Koma, auch mit tödlichem Ausgang,
führen.
Gleichzeitig
wurden
erhöhte
Konzentrationen
Lebertransaminasen
(AST,
ALT),
Laktatdehydrogenase
Bilirubins
Kombination
einer
erhöhten
Prothrombinzeit
beobachtet, die 12 bis 48 Stunden nach der Anwendung auftreten können. Klinische Symptome der
Leberschäden werden in der Regel nach 2 Tagen sichtbar und erreichen nach 4 bis 6 Tagen ein
Maximum.
Auch wenn keine schweren Leberschäden vorliegen, kann es zu akutem Nierenversagen mit akuter
Tubulusnekrose kommen. Zu anderen, leberunabhängigen Symptomen, die nach einer Überdosierung
mit Paracetamol beobachtet wurden, zählen Myokardanomalien und Pankreatitis.
Therapie:
intravenöse Gabe von SH-Gruppen-Donatoren schon bei Verdacht
Dialyse
Bestimmungen des Plasmaspiegels
Bereits bei Verdacht auf Intoxikation mit Paracetamol ist in den ersten 10 Stunden die intravenöse
Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z.B. N-Acetylcystein sinnvoll. N-Acetylcystein kann aber auch
nach 10 und bis zu 48 Stunden noch einen gewissen Schutz bieten. In diesem Fall erfolgt eine
längerfristige Einnahme.
Gebrauchsinformation
Durch Dialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol abgesenkt werden.
Bestimmungen der Plasmakonzentration von Paracetamol sind empfehlenswert.
Die weiteren Therapiemöglichkeiten zur Behandlung einer Intoxikation mit Paracetamol richten sich
nach Ausmaß, Stadium und klinischen Symptomen entsprechend den üblichen Maßnahmen in der
Intensivmedizin.
Fachinformation
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Antigrippal Heißgetränk 500 mg - Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Beutel enthält 500 mg Paracetamol.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung (pro Beutel): 2 g Saccharose, 50 mg Aspartam (E951),
118 mg Natrium, 0,7 mg Gelborange S (E110), 3,0 mg Azorubin (E122), 0,5 mg Brillant-schwarz BN
(E151).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.
Hell-rosa Pulver mit weißen Partikeln und fruchtigem Mentholgeruch.
Das Pulver löst sich in heißem Wasser zu einer dunkelroten Lösung mit Geschmack und Geruch nach
schwarzer Johannisbeere und Menthol.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Antigrippal wird angewendet bei:
leichten bis mäßig starken Schmerzen (wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen,
Regelschmerzen).
Fieber und Schmerzen bei Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten.
Antigrippal wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren.
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Prinzipiell sollten Schmerzmittel so gering wie für eine ausreichende Wirkung nötig dosiert und nur so
lange wie erforderlich angewendet werden, um das Risiko des Auftretens unerwünschter Wirkungen
möglichst klein zu halten.
Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der maximalen
Tagesgesamtdosis. Es soll 6 Stunden nicht unterschreiten.
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren (und mindestens 43 kg Körpergewicht):
1 Beutel bis zu 4mal täglich
Die maximale Tagesdosis von 4 Beuteln (entsprechend 2000 mg Paracetamol) darf nicht überschritten
werden.
Fachinformation
Kinder unter 12 Jahren bzw. Personen unter 43 kg Körpergewicht
Eine Anwendung von Antigrippal bei Kindern unter 12 Jahren bzw. Personen unter 43 kg
Körpergewicht wird nicht empfohlen, da die Dosisstärke für diese Personen nicht geeignet ist. Es
stehen jedoch für diese Personen geeignete Dosisstärken bzw. Darreichungsformen zur Verfügung.
Ältere Patienten (ab 65 Jahren)
Es ist keine spezielle Dosisanpassung auf Grund des Alters erforderlich. Im Fall von Untergewicht
und Organfunktionsstörungen siehe entsprechende Hinweise.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sowie Gilbert-Syndrom muss die Dosis vermindert bzw.
das Dosisintervall verlängert werden. Bei schwerer hepatozellulärer Insuffizienz (Child-Pugh > 9) darf
Paracetamol nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis vermindert bzw. das Dosisintervall
verlängert werden.
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance ≤ 10 ml/min) muss ein Dosisintervall von
mindestens 8 Stunden eingehalten werden.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Den Inhalt des Beutels in einem Becher oder Glas mit heißem, nicht kochendem Wasser auflösen und
gut umrühren. Der Zeitabstand zwischen 2 Dosen soll 6 Stunden betragen, jedoch muss ein
Mindestintervall von 4 Stunden eingehalten werden.
Die Einnahme nach den Mahlzeiten kann zu einem verzögerten Wirkungseintritt führen.
Die Anwendungsdauer soll auf die Erkrankungsdauer beschränkt werden.
Falls die Beschwerden länger als 3 Tage anhalten, muss ein Arzt aufgesucht werden.
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile.
Schwere hepatozelluläre Insuffizienz (Child-Pugh > 9)
Genetisch bedingter Mangel an Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase (Symptom:
hämolytische Anämie)
Chronischer Alkoholmissbrauch
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Um das Risiko einer Überdosierung zu vermeiden, muss sichergestellt werden, dass gleichzeitig
eingenommene Medikamente kein Paracetamol enthalten.
Eine Überschreitung der empfohlenen Dosis kann zu Nierenschäden und sehr schweren Leberschäden
führen. Die Gabe eines Antidots muss dann so rasch wie möglich erfolgen (siehe Abschnitt 4.9).
Paracetamol darf in folgenden Fällen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung sowie nur unter
ärztlicher Kontrolle angewendet werden:
Hepatozelluläre Insuffizienz (Child-Pugh < 9)
Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit)
Schwere Niereninsuffizienz mit Kreatinin-Clearance ≤ 10 ml/min: siehe Abschnitt 4.2
Chronische Fehl- bzw. Unterernährung (verminderte hepatische Gluthathionreserven)
Fachinformation
Übermäßiger oder chronischer Alkoholgenuss (verstärkte Hepatotoxizität)
Oxalurie (Dosis sollte vermindert werden)
Hinweise auf Begleiterkrankungen
Bei Weiterbestehen von Fieber, Anzeichen einer (Sekundär-)Infektion oder Anhalten der Symptome
über mehr als drei Tage, ist eine ärztliche Kontrolle erforderlich.
Analgetikakopfschmerz
Bei längerem hoch dosierten, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Analgetika können
Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen.
Nierenschädigung
Ganz allgemein kann die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei
Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem
Risiko eines Nierenversagens führen.
Absetzen von Analgetika
Bei abruptem Absetzen nach längerem hochdosierten, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von
Analgetika können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative
Symptome auftreten. Die Absetzsymptomatik klingt innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin soll die
Wiedereinnahme von Schmerzmitteln unterbleiben und die erneute Einnahme nicht ohne ärztlichen
Rat erfolgen.
Gegebenenfalls sollten die Patienten entsprechend informiert werden.
Dieses Arzneimittel enthält Saccharose, Aspartam, Natrium und Azo-Farbstoffe.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-
Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Enthält Aspartam als Quelle für Phenylalanin und kann schädlich sein, wenn der Patient eine
Phenylketonurie hat.
Dieses Arzneimittel enthält 5,1 mmol (oder 118 mg) Natrium pro Beutel. Wenn der Patient eine
kochsalzarme Diät einhalten muss, sollte dies berücksichtigt werden.
Azo-Farbstoffe können allergische Reaktionen hervorrufen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kombination von Paracetamol mit:
Mögliche Wechselwirkungen
Arzneimittel, die zu einer Leberenzyminduktion
führen (z.B. Barbiturate, Antiepileptika,
Rifampicin) sowie potentiell hepatotoxische
Substanzen
Leberschädigung
Antikoagulanzien (z.B. Warfarin und Fluindion)
wiederholte Einnahme von Paracetamol über
mehr als eine Woche verstärkt die Wirkung von
Antikoagulanzien. Die gelegentliche Einnahme
von Paracetamol hat keine signifikanten
Auswirkungen.
Salicylamid
Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit von
Paracetamol
Probenecid
hemmt die Bindung von Glucuronsäure an
Paracetamol, daher reduzierte Paracetamol
Clearance um den Faktor 2; (Verringerung der
Paracetamol-Dosis empfohlen)
Chloramphenicol
Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit von
Chloramphenicol
Zidovudin
Risiko einer Neutropenie ist erhöht (nur auf
ärztlichen Rat kombinieren)
Fachinformation
Nizatidin
erhöhte Plasmaspiegel von Paracetamol
Cisaprid
steigert Verfügbarkeit von Paracetamol
Lamotrigin
verminderte Verfügbarkeit von Lamotrigin
Arzneimittel zur Verzögerung der
Magenentleerung (z.B. Propanthelin)
verzögerte Absorption von Paracetamol
Arzneimittel, die zur Beschleunigung der
Magenentleerung führen (z.B. Metoclopramid)
beschleunigte Absorption von Paracetamol
Cholestyramin
verringerte Absorption von Paracetamol
Alkohol
Leberschädigung (siehe Abschnitt 4.4)
Auswirkungen auf Laborwerte
Die Einnahme von Paracetamol kann die Harnsäurebestimmung mittels Phosphorwolframsäure sowie
die Blutzuckerbestimmung mittels Glucose-Oxidase- Peroxidase beeinflussen.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Epidemiologische Daten zur oralen Anwendung therapeutischer Dosen von Paracetamol geben keinen
Hinweis auf mögliche unerwünschte Nebenwirkungen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit
des Feten/Neugeborenen. Prospektive Daten zur Überdosierung während der Schwangerschaft zeigten
keinen Anstieg des Risikos von Fehlbildungen. Reproduktionsstudien zur oralen Anwendung ergaben
keinen Hinweis auf das Auftreten von Fehlbildungen oder Fetotoxizität.
Paracetamol kann während der gesamten Schwangerschaft nach Abwägung des Nutzen-Risiko-
Verhältnisses eingenommen werden – allerdings nicht über einen längeren Zeitraum, in höheren
Dosen oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln, da eine Sicherheit der Anwendung für diese
Fälle nicht belegt ist.
Stillzeit
Nach der oralen Anwendung wird Paracetamol in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden.
Bislang sind keine unerwünschten Wirkungen oder Nebenwirkungen während des Stillens bekannt.
Die Dosierung sollte jedoch möglichst niedrig und die Anwendungsdauer möglichst kurz gehalten
werden.
Fertilität
Es liegen keine relevanten Daten vor.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Antigrippal hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen.
4.8
Nebenwirkungen
Einnahme von hohen Dosen Paracetamol, auch längere Einnahme bzw. chronischer Gebrauch von
mehreren Gramm pro Tag kann zu Leber- und Nierenschädigung führen.
Die folgende Einteilung wird für die Häufigkeitsbeschreibungen der Nebenwirkungen verwendet:
Sehr häufig
≥ 1/10 (bzw. ≥ 10 % der Behandelten)
Häufig
≥ 1/100 bis < 1/10 (bzw. < 10%, aber ≥ 1% der Behandelten)
Fachinformation
Gelegentlich
≥ 1/1.000 bis < 1/100 (bzw. < 1%, aber ≥ 0,1% der Behandelten)
Selten
≥ 1/10.000 bis < 1/1.000 (bzw. < 0,1%, aber ≥ 0,01% der Behandelten)
Sehr selten
<1/10.000 (bzw. < 0,01% der Behandelten)
Nicht bekannt
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten:
Panzytopenie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose,
Methämoglobinämie
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten:
bei prädisponierten Personen Bronchospasmus (Analgetika-Asthma),
Überempfindlichkeitsreaktionen von einfacher Hautrötung, Angioödem oder Urtikaria, Steven
Johnson Syndrom bis hin zu anaphylaktischem Schock
Erkrankungen der Haut- und des Unterhautzellgewebes
Sehr selten:
schwerwiegende Hautreaktionen
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten:
Anstieg der Lebertransaminasen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über
das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
4.9
Überdosierung
Symptome:
Eine Überdosierung kann zum Tod führen. Ein Intoxikationsrisiko besteht insbesondere bei älteren
Menschen, kleinen Kindern, Personen mit Lebererkrankungen, chronischem Alkoholmissbrauch,
chronischer Fehl- bzw. Unterernährung und bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu
einer Enzyminduktion führen.
In der Regel treten Symptome innerhalb von 24 Stunden auf: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Blässe
und Bauchschmerzen. Danach kann es zu einer Besserung des subjektiven Befindens kommen, es
bleiben jedoch leichte Leibschmerzen als Hinweis auf eine Leberschädigung.
Eine Überdosierung mit ca. 6 g oder mehr Paracetamol als Einzeldosis bei Erwachsenen oder mit 140
mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis bei Kindern führt zu Leberzellnekrosen, die zu einer totalen
irreversiblen Nekrose und später zu hepatozellulärer Insuffizienz, metabolischer Azidose und
Enzephalopathie führen können. Diese wiederum können zu Koma, auch mit tödlichem Ausgang,
führen. Gleichzeitig wurden erhöhte Konzentrationen der Lebertransaminasen (AST, ALT),
Laktatdehydrogenase und des Bilirubins in Kombination mit einer erhöhten Prothrombinzeit
beobachtet, die 12 bis 48 Stunden nach der Anwendung auftreten können. Klinische Symptome der
Leberschäden werden in der Regel nach 2 Tagen sichtbar und erreichen nach 4 bis 6 Tagen ein
Maximum.
Auch wenn keine schweren Leberschäden vorliegen, kann es zu akutem Nierenversagen mit akuter
Tubulusnekrose kommen. Zu anderen, leberunabhängigen Symptomen, die nach einer Überdosierung
mit Paracetamol beobachtet wurden, zählen Myokardanomalien und Pankreatitis.
Fachinformation
Therapie:
intravenöse Gabe von SH-Gruppen-Donatoren schon bei Verdacht
Dialyse
Bestimmungen des Plasmaspiegels
Bereits bei Verdacht auf Intoxikation mit Paracetamol ist in den ersten 10 Stunden die intravenöse
Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z.B. N-Acetyl-Cystein sinnvoll. N-Acetylcystein kann aber
auch nach 10 und bis zu 48 Stunden noch einen gewissen Schutz bieten. In diesem Fall erfolgt eine
längerfristige Einnahme.
Durch Dialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol abgesenkt werden.
Bestimmungen der Plasmakonzentration von Paracetamol sind empfehlenswert.
Die weiteren Therapiemöglichkeiten zur Behandlung einer Intoxikation mit Paracetamol richten sich
nach Ausmaß, Stadium und klinischen Symptomen entsprechend den üblichen Maßnahmen in der
Intensivmedizin.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika, Anilide, Paracetamol
ATC-Code: N02BE01
Der analgetische und antipyretische Wirkungsmechanismus von Paracetamol ist nicht eindeutig
geklärt. Eine zentrale und periphere Wirkung ist wahrscheinlich. Nachgewiesen ist eine ausgeprägte
Hemmung der cerebralen Prostaglandinsynthese, während die periphere Prostaglandinsynthese nur
schwach gehemmt wird. Daher ist die antiphlogistische Wirkung von Paracetamol gering, jedoch die
Magenverträglichkeit gut.
Ferner hemmt Paracetamol den Effekt endogener Pyrogene auf das hypothalamische
Temperaturregulationszentrum.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach oraler Gabe wird Paracetamol rasch und vollständig resorbiert. Maximale Plasma-
konzentrationen werden in Abhängigkeit von der Rezeptur der Darreichungsform 30 bis 60 Minuten
nach oraler Gabe erreicht.
Distribution
Paracetamol verteilt sich in nahezu alle Gewebe, passiert die Plazenta und tritt in die Muttermilch
über. Die Plasmaproteinbindung ist bei therapeutischen Dosen sehr gering. Die Plasmahalbwertszeit
beträgt ca. 2 Stunden.
Metabolismus und Elimination
Paracetamol wird in der Leber metabolisiert und dabei als Glucuronid bzw. bei Kindern und
Jugendlichen vorwiegend als Sulfat im Urin ausgeschieden. Weniger als 5% des aufgenommenen
Paracetamols werden in unveränderter Form ausgeschieden. Binnen 24 Stunden erfolgt im
Allgemeinen eine vollständige Ausscheidung. Ein geringer Anteil von Paracetamol wird über das
Cytochrom P 450 –System N-Acetyl-p-benzo-chinonimin abgebaut. Normalerweise liegt dieser
Metabolit in sehr geringen Mengen vor und wird durch Glutathion gebunden. Bei Überdosierung,
chronischer Einnahme oder Leberfunktionsstörung kann N-Acetyl-p-benzochinonimin im Gewebe
akkumulieren und zu Leber- und Nierenschädigung führen.
Niereninsuffizienz
Fachinformation
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) ist die Ausscheidung von
Paracetamol und seinen Metaboliten verzögert.
Ältere Patienten
Die Fähigkeit zur Konjugation ist unverändert.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität
Im Tierversuch zur subchronischen und chronischen Toxizität an Ratte und Maus traten Läsionen im
Magen-Darm-Trakt, Blutbildveränderungen, Degeneration des Leber- und Nierenparenchyms bis hin
zu Nekrosen auf.
Der Grund für diese Veränderungen ist einerseits im Wirkungsmechanismus und andererseits im
Metabolismus von Paracetamol zu suchen. Diejenigen Metaboliten, die vermutlich Ursache der
toxischen Wirkung und der daraus folgenden Veränderungen an Organen sind, wurden auch beim
Menschen gefunden. Während einer Langzeitanwendung (das heißt 1 Jahr) im Bereich maximaler
therapeutischer Dosen wurden auch sehr seltene Fälle einer reversiblen chronischen aggressiven
Hepatitis beobachtet. Bei subtoxischen Dosen können nach dreiwöchiger Einnahme
Intoxikationssymptome auftreten. Daher sollte Paracetamol nicht über längere Zeit und nicht in
höheren Dosen angewendet werden.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Umfangreiche Untersuchungen ergaben keine Evidenz für ein relevantes gentoxisches Risiko von
Paracetamol im therapeutischen, d.h. nicht toxischen Dosisbereich.
Aus Langzeitstudien an Ratten und Mäusen liegen keine Hinweise auf relevante tumorigene Effekte in
nicht hepatotoxischen Dosierungen von Paracetamol vor.
Reproduktionstoxizität
Paracetamol passiert die Placenta. Aus Tierstudien ergeben sich keine Hinweise auf
Fruchtschädigungen.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Weinsäure
Trinatriumcitrat (wasserfrei)
Saccharose
Aspartam (E951)
Menthol-Aroma (E41580)
Johannisbeer-Aroma (502 009 AP 0551)
Roter Farbstoff (Rojo Conacert M659) enthält:
Azorubin (E122)
Gelborange S (E110)
Brillant-schwarz BN (E151)
Natriumchlorid
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Fachinformation
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Laminierte Beutel bestehend aus bedrucktem Papier/Polyethylen/Aluminiumfolie/Polyethylen in
Umkartons zu je 5, 6, 10, 12, 15, 20 oder 24 Beuteln.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen
zu beseitigen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
GSK-Gebro Consumer Healthcare GmbH
Bahnhofbichl 13
A-6391 Fieberbrunn
Tel. +43 / (0)5354 563350
E-Mail: gsk@gebro.com
8.
ZULASSUNGSNUMMER
Z.Nr.: 1-31867
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 16.04.2013
10.
STAND DER INFORMATION
Mai 2016
REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezeptfrei mit W2, apothekenpflichtig.
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Traisengasse 5
A-1200 Wien
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, www.ages.at,
Traisengasse 5, A-1200 Wien, DVR: 0014541, Firmenbuch: FN 223056z, Registergericht: Handelsgericht Wien
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National Public Assessment Report
Öffentlicher Beurteilungsbericht
Bezeichnung der Arzneispezialität:
Antigrippal Heißgetränk 500 mg - Pulver zur Herstellung
einer Lösung zum Einnehmen
Teil I:
Informationen über das Verfahren________________________________2
Teil II:
Fachinformation (SPC), Gebrauchsinformation ______________________3
Teil III:
Wissenschaftliche Diskussion während des Verfahrens ________________4
Teil IV:
Relevante Änderungen nach Zulassung ____________________________8
Dieser öffentliche Beurteilungsbericht wurde am 04.05.2016 erstellt.
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Teil I:
Informationen über das Verfahren
1. Bezeichnung der Arzneispezialität bei Zulassung
Antigrippal Heißgetränk 500 mg - Pulver zur Herstellung einer Lösung zum
Einnehmen
2. Antragstyp
Arzneispezialität
–
human
(Zulassung
gemäß
§
10a
Abs.
1
des
Arzneimittelgesetzes (AMG), BGBl. Nr. 185/1983, zuletzt geändert durch das
Bundesgesetz BGBl. I Nr. 48/2013)
3. Wirkstoff
PARACETAMOL
4. Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
5. Stärke
500 mg
6. Zulassungsinhaber
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co.KG
Bußmatten 1
77815 Bühl
Deutschland
7. Verfahrensnummer
956893
8. Zulassungsnummer
1-31867
9. Zulassungsdatum
16.04.2013
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Teil II:
Fachinformation (SPC), Gebrauchsinformation
Die aktuelle Fachinformation (SPC) finden Sie unter folgendem Link:
https://aspregister.basg.gv.at/document/servlet?action=show&zulnr=1-
31867&type=DOTC_FACH_INFO
Die aktuelle Gebrauchsinformation finden Sie unter folgendem Link:
https://aspregister.basg.gv.at/document/servlet?action=show&zulnr=1-
31867&type=DOTC_GEBR_INFO
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Teil III:
Wissenschaftliche Diskussion während des Verfahrens
1.
Einleitung
2.
Qualitätsaspekte
2.1.
Einleitung
Bei Antigrippal Heißgetränk 500 mg - Pulver zur Herstellung einer Lösung zum
Einnehmen handelt es sich um hell-rosa Pulver mit weißen Partikeln und fruchtigem
Mentholgeruch zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, welches in laminierte
Beutel
bestehend
bedrucktem
Papier/Polyethylen/Aluminiumfolie/Polyethylen
verpackt ist.
2.2.
Wirkstoff
2.2.a.
Beschreibung
Der Wirkstoff im vorliegenden Arzneimittel ist PARACETAMOL.
Der Wirkstoff besteht aus
weißen, geruchlosen, monoklinen Prismen
2.2.b.
Spezifikation und Kontrolle
Spezifikation
Wirkstoffes
entspricht
Anforderungen
aktuellen
wissenschaftlichen
Standes.
Durch
Vorlage
entsprechender
Daten
Wirkstoffkontrolle wurde die ausreichende Qualität des Wirkstoffes belegt.
2.2.c. Stabilität
Stabilität
Wirkstoffes
wurde
unter
Bedingungen
getestet.
übermittelten
Ergebnisse
Stabilitätsuntersuchungen
belegen
festgesetzte
Retest-Periode.
Fertigprodukt
2.3.a.
Zusammensetzung
Wirkstoff: 1 Beutel enthält 500 mg Paracetamol.
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Hilfsstoffe:
2.3.b.
Hersteller
Der für die Chargenfreigabe verantwortliche Hersteller ist SmithKline Beecham SA,
Ctra. de Ajalvir Km 2.500, 28806 Alcala de Henares/Madrid, Spanien.
2.3.c.
Pharmazeutische Entwicklung
Die Entwicklung des Produktes wurde hinreichend durchgeführt und für ausreichend
befunden. Der Einsatz aller vorhandenen Hilfsstoffe wurde beschrieben.
2.3.d.
Freigabespezifikation und Kontrolle
Die Freigabespezifikation beinhaltet die Kontrolle aller für diese Darreichungsform
relevanten Parameter.
Es liegen ausreichend Daten von der Fertigproduktkontrolle des Arzneimittels vor,
welche die Einhaltung der Vorgaben der Freigabespezifikation belegen.
2.3.e.
Abpackung
Verpackung
Arzneimittels
laminierte
Beutel
bestehend
bedrucktem
Papier/Polyethylen/Aluminiumfolie/Polyethylen entspricht den aktuellen, gesetzlichen
Anforderungen.
2.3.f
Stabilität
Die Stabilität des Arzneimittels wurde unter ICH Bedingungen getestet.
Aufgrund dieser Datenlage wurde eine Laufzeit für das Arzneimittel von 3 Jahren
festgelegt. Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen
erforderlich.
Weinsäure
Trinatriumcitrat (wasserfrei)
Saccharose 2g/ Beutel
Aspartam (E951) 50 mg/ Beutel
Menthol-Aroma (E41580)
Johannisbeer-Aroma (502 009 AP 0551)
Roter Farbstoff (Rojo Conacert M659)
Azorubin (E122) 3,0 mg/Beutel
Gelborange S (E110) 0,7mg/Beutel
Brillant-schwarz BN (E151) 0,5 mg/Beutel
Natriumchlorid (Natrium 118mg/ Beutel)
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2.4.
Zusammenfassung
Die pharmazeutische Qualität von Antigrippal Heißgetränk 500 mg - Pulver zur
Herstellung einer Lösung zum Einnehmen wurde adäquat belegt.
3.
Nichtklinische Aspekte
Basierend auf den vorgelegten und bekannten präklinischen Daten wurden die Abschnitte
„Schwangerschaft und Stillzeit“, „Präklinische Daten zur Sicherheit“ und „Überdosierung“ der
Produktinformation unter Einhaltung der aktuellen gesetzlichen Anforderungen und der
Empfehlungen der entsprechenden Leitlinien genehmigt.
Hinsichtlich des Wirkstoffes ist bekannt:
Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität
Im Tierversuch zur subchronischen und chronischen Toxizität an Ratte und Maus traten
Läsionen
Magen-Darm-Trakt,
Blutbildveränderungen,
Degeneration
Leber-
Nierenparenchyms bis hin zu Nekrosen auf.
Der Grund für diese Veränderungen ist einerseits im Wirkungsmechanismus und andererseits
im Metabolismus von Paracetamol zu suchen. Diejenigen Metaboliten, die vermutlich Ursache
der toxischen Wirkung und der daraus folgenden Veränderungen an Organen sind, wurden
auch beim Menschen gefunden. Während einer Langzeitanwendung (das heißt 1 Jahr) im
Bereich maximaler therapeutischer Dosen wurden auch sehr seltene Fälle einer reversiblen
chronischen
aggressiven
Hepatitis
beobachtet.
subtoxischen
Dosen
können
nach
dreiwöchiger Einnahme Intoxikationssymptome auftreten. Daher sollte Paracetamol nicht
über längere Zeit und nicht in höheren Dosen angewendet werden.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Umfangreiche Untersuchungen ergaben keine Evidenz für ein relevantes gentoxisches Risiko
von Paracetamol im therapeutischen, d.h. nicht toxischen Dosisbereich.
Aus Langzeitstudien an Ratten und Mäusen liegen keine Hinweise auf relevante tumorigene
Effekte in nicht hepatotoxischen Dosierungen von Paracetamol vor.
Reproduktionstoxizität
Paracetamol
passiert
Placenta.
Tierstudien
ergeben
sich
keine
Hinweise
Fruchtschädigungen.
4.
Klinische Aspekte
Basierend
vorgelegten
bekannten
klinischen
Daten
wurden
klinisch-
pharmakologischen Abschnitte der Fach- und Gebrauchsinformation unter Einhaltung der
aktuellen gesetzlichen Anforderungen und der Empfehlungen der entsprechenden Leitlinien
genehmigt.
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Traisengasse 5, A-1200 Wien, DVR: 0014541, Firmenbuch: FN 223056z, Registergericht: Handelsgericht Wien
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Hinsichtlich des Wirkstoffes ist bekannt:
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika, Anilide, Paracetamol
ATC-Code: N02BE01
analgetische
antipyretische
Wirkungsmechanismus
Paracetamol
nicht
eindeutig geklärt. Eine zentrale und periphere Wirkung ist wahrscheinlich. Nachgewiesen ist
eine ausgeprägte Hemmung der cerebralen Prostaglandinsynthese, während die periphere
Prostaglandinsynthese nur schwach gehemmt wird. Daher ist die antiphlogistische Wirkung
von Paracetamol gering, jedoch die Magenverträglichkeit gut.
Ferner
hemmt
Paracetamol
Effekt
endogener
Pyrogene
hypothalamische
Temperaturregulationszentrum.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach oraler Gabe wird Paracetamol rasch und vollständig resorbiert. Maximale Plasma-
konzentrationen werden in Abhängigkeit von der Rezeptur der Darreichungsform 30 bis 60
Minuten nach oraler Gabe erreicht.
Distribution
Paracetamol verteilt sich in nahezu alle Gewebe, passiert die Plazenta und tritt in die
Muttermilch über. Die Plasmaproteinbindung ist bei therapeutischen Dosen sehr gering. Die
Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 2 Stunden.
Metabolismus und Elimination
Paracetamol wird in der Leber metabolisiert und dabei als Glucuronid bzw. bei Kindern und
Jugendlichen
vorwiegend
Sulfat
Urin
ausgeschieden.
Weniger
aufgenommenen Paracetamols werden in unveränderter Form ausgeschieden. Binnen 24
Stunden erfolgt im Allgemeinen eine vollständige Ausscheidung. Ein geringer Anteil von
Paracetamol
wird
über
Cytochrom
–System
N-Acetyl-p-benzo-chinonimin
abgebaut. Normalerweise liegt dieser Metabolit in sehr geringen Mengen vor und wird durch
Glutathion gebunden. Bei Überdosierung, chronischer Einnahme oder Leberfunktionsstörung
kann
N-Acetyl-p-benzochinonimin
Gewebe
akkumulieren
Leber-
Nierenschädigung führen.
Niereninsuffizienz
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) ist die Ausscheidung von
Paracetamol und seinen Metaboliten verzögert.
Ältere Patienten
Die Fähigkeit zur Konjugation ist unverändert.
5.
Pharmakovigilanz
Der Antragsteller erbrachte den Nachweis, dass ihm eine adäquat qualifizierte für die
Pharmakovigilanz verantwortliche Person sowie ein System zur Erfassung und Meldung
sowohl von innerhalb als auch außerhalb der Europäischen Gemeinschaft aufgetretenen
Nebenwirkungen
Verfügung
steht.
Antragsteller
vorgelegte
detaillierte
Beschreibung seines Pharmakovigilanz-Systems entspricht den Anforderungen des von der
Europäischen Kommission erstellten und veröffentlichten Leitfadens über die Erfassung,
Überprüfung
Vorlage
Berichten
über
Nebenwirkungen,
einschließlich
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technischen Anforderungen an den elektronischen Austausch von Pharmakovigilanzdaten
gemäß
international
vereinbarten
Formaten.
Eine
Beschreibung
Risikomanagementsystems, das der Antragsteller einführen wird, wurde vorgelegt.
6.
Overall conclusion, Nutzen-Risiko-Beurteilung und Empfehlung
Lesbarkeitstest
Es wurde ein Lesbarkeitstest der Gebrauchsinformation mit Patienten - Zielgruppen auf der
Basis eines „Bridging Reports“ mit Bezugnahme auf Panadol Actifast durchgeführt. Der durch
den Antragsteller eingereichte „Bridging report“ kann akzeptiert werden.
vorliegenden
Gutachten
haben
eine
positive
Nutzen-Risiko-Bewertung
für
gegenständliche Arzneispezialität ergeben.
Dem Antrag der Firma GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co.KG auf Zulassung
gemäß § 10a Abs. 1 in Verbindung mit § 20 des Arzneimittelgesetzes (AMG), BGBl. Nr.
185/1983, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 48/2013
wurde mit Bescheid
des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen vom 16.04.2013 stattgegeben.
Teil IV:
Relevante Änderungen nach Zulassung
Alle Änderungen, die Fach- und Gebrauchsinformationen betreffen, werden in den BASG-
Verlautbarungen unter https://verlautbarung.basg.gv.at/ publiziert.
Aktuelle Versionen der Fach- und Gebrauchsinformationen der in Österreich zugelassenen
Arzneispezialitäten
können
unter
https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/
abgerufen
werden.