Österreich - Deutsch - AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
28-07-2020
24-11-2020
Gebrauchsinformation: Information für Patienten
Alfentanil-hameln 0,5 mg/ml Injektionslösung
Wirkstoff: Alfentanil
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es
kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische
Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben
sind. Siehe Abschnitt 4.
Der Name Ihres Medikamentes ist Alfentanil-hameln 0,5 mg/ml Injektionslösung, der in dieser
Gebrauchsinformation ausschließlich als Alfentanil bezeichnet wird.
Was in dieser Packungsbeilage steht
Was ist Alfentanil und wofür wird es angewendet?
Was sollten Sie vor der Anwendung von Alfentanil beachten?
Wie ist Alfentanil anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Alfentanil aufzubewahren?
Inhalt der Packung und weitere Informationen
1.
Was ist Alfentanil und wofür wird es angewendet?
Alfentanil gehört zur Gruppe opioider Schmerzmittel, die Schmerzen lindern oder verhindern können.
Alfentanil wird zur Einleitung und Erhaltung der Narkose in Patienten eingesetzt, die sich operativen
Eingriffen unterziehen.
Alfentanil wird bei Erwachsenen angewendet für:
kurz dauernde und ambulante operative Eingriffe
Eingriffe von mittlerer und längerer Dauer, in denen Injektionen als Wiederholungsdosen oder
kontinuierliche Infusionen gegeben werden
Alfentanil wird bei Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern angewendet:
zur Einleitung einer Narkose
als Schmerzmittel während einer Narkose sowohl für kurze als auch langdauernde operative
Eingriffe
2.
Was sollten Sie vor der Anwendung von Alfentanil beachten?
Alfentanil darf nicht angewendet werden, wenn:
Sie allergisch gegen Alfentanil, andere starke Schmerzmittel (Opioide) oder einen der in Abschnitt
6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie Alfentanil
anwenden, wenn Sie Folgendes haben:
eine Kopfverletzung - Alfentanil kann die klinischen Symptome einer Kopfverletzung beeinflussen
eine Lungenerkrankung oder andere Atemprobleme
eine Leber oder Nierenerkrankung
eine Schilddrüsenerkrankung
Alkoholabhängigkeit
Neugeborene, Kinder und Jugendliche
Alfentanil kann Atemprobleme, insbesondere in Neugeborenen und Kleinkindern verursachen. Wenn
Alfentanil Neugeborenen und Kleinkindern verabreicht wird:
wird die Atmung während und für eine gewisse Zeit nach der Operation sorgfältig überwacht;
kann der Arzt ein Arzneimittel zur Muskelentspannung geben, um Muskelrigidität vorzubeugen.
Anwendung von Alfentanil zusammen mit anderen Arzneimitteln
Die gleichzeitige Anwendung von Alfentanil und Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepine oder
verwandte Arzneimittel erhöht das Risiko für Schläfrigkeit, Atembeschwerden (Atemdepression),
Koma und kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur in
Betracht gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Wenn Ihr Arzt jedoch Alfentanil zusammen mit sedierenden Arzneimitteln verschreibt, sollten die
Dosis und die Dauer der begleitenden Behandlung von Ihrem Arzt begrenzt werden.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle sedierenden Arzneimittel, die Sie einnehmen, und halten Sie
sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder
Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu
achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel
einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel
einzunehmen, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie folgende Arzneimittel
eingenommen haben, da dieses Arzneimittel dann nicht angewendet werden darf:
Arzneimittel gegen Depression (sogenannte Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer) während der
letzten 2 Wochen.
Wenn dies auf Sie zutrifft sollten Sie kein Alfentanil verabreicht bekommen.
Es ist besonders wichtig, Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal zu informieren, wenn
Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) oder Serotonin- Noradrenalin-
Wiederaufnahmehemmer (SNRIs)
Die Wirkung von Alfentanil kann länger anhalten, wenn Sie folgende Arzneimittel
einnehmen/anwenden:
Cimetidine – gegen Magengeschwüre, Magenschmerzen und Sodbrennen
Erythromycin – ein Antibiotikum
Diltiazem – gegen Herzbeschwerden
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen/anwenden, bevor Ihnen
Alfentanil verabreicht wird.
Die Wirkung von Alfentanil oder einem der folgenden Arzneimittel kann bei gleichzeitiger
Anwendung erhöht sein
andere starke Schmerzmittel, z. B. Opioidanalgetika wie Morphin oder Codein
Arzneimittel gegen hohen Blutdruck oder Herzbeschwerden, sogenannte Beta-blocker
anästhetisch wirkende Arzneimittel
Schlafmittel oder Beruhigungsmittel
Arzneimittel mit Wirkung auf das zentrale Nervensystem (zentral dämpfende Arzneimittel) wie
zur Anwendung bei mentalen Störungen
Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie wie Clobazam, Clonazepam oder Phenobarbital
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen/anwenden, bevor Ihnen
Alfentanil verabreicht wird. Die Dosierung von Alfentanil oder den anderen Arzneimitteln muss dann
gegebenenfalls angepasst werden.
Arzneimittel, die die Wirkung von Alfentanil beeinflussen können
Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen wie Fluconazol, Voriconazol, Ketoconazol oder
Itraconazol
Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektion (sogenannte antivirale Protease-Inhibitoren) wie
Ritonavir, Indinavir oder Saquinivir
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen/anwenden, bevor Ihnen
Alfentanil verabreicht wird. Die Dosierung von Alfentanil muss dann gegebenenfalls angepasst
werden.
Anwendung von Alfentanil zusammen mit Alkohol
Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal wenn Sie regelmäßig Alkohol
konsumieren, da Alkohol das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen kann.
Schwangerschaft und Stillzeit
Alfentanil darf in der Schwangerschaft ausschließlich angewendet werden, wenn es medizinisch
begründet ist.
Es wird empfohlen, für wenigstens 24 Stunden nach der Behandlung nicht zu stillen.
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Von der Anwendung von Alfentanil während der Geburt wird abgeraten, da es bei Ihrem Baby die
Atmung beeinträchtigen kann.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Für mindestens 24 Stunden nach der Verabreichung von Alfentanil dürfen Sie nicht aktiv am
Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen.
Alfentanil enthält Natrium
Alfentanil enthält 0,31 mmol (7,1 mg) Natrium pro 2 ml Ampulle, 1,54 mmol (35,4 mg) Natrium pro
10 ml Ampulle und 7,70 mmol (177 mg) Natrium pro 50 ml Durchstechflasche. Wenn Sie eine
kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung des Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die
Anwendung des Arzneimittels als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
3.
Wie ist Alfentanil anzuwenden?
Alfentanil wird nur von speziell geschultem medizinischem Fachpersonal verabreicht, wenn
notfallmedizinische Ausrüstung verfügbar ist.
Alfentanil wird als Injektion oder Infusion in eine Vene gegeben, üblicherweise am Handrücken oder
in der Ellenbeuge.
Dosierung bei Erwachsenen
Die Dosis Alfentanil, die Sie benötigen, hängt von Ihrem Alter, Ihrem Körpergewicht, Ihrer Fitness,
Ihrem Gesundheitszustand, der Einnahme anderer Medikamente und dem Grad der Anästhesie ab.
Der Arzt wird daher die passende Dosis bestimmen, die je nach Art der Operation und den
individuellen Patientenbedürfnissen variieren kann.
Die Einleitungsdosis Alfentanil soll bei älteren und geschwächten Patienten reduziert werden.
Patienten mit veränderter Schilddrüsenfunktion, mit Leber-, Nieren- oder Lungenerkrankungen oder
Alkoholabhängigkeit benötigen eine Dosisanpassung.
Dosierung bei Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern
Ihr Kind wird Alfentanil von einem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal bekommen.
Neugeborene benötigen eine geringere Dosis Alfentanil. Der Arzt wird die richtige Dosis für ihr Kind
bestimmen und entscheiden wie und wann die Injektion gegeben wird. Alle Kinder werden während
der Alfentanil Anwendung engmaschig überwacht.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels bei Ihrem Kind haben, wenden Sie sich
an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, dass die Injektion verabreicht.
Wenn Sie eine größere Menge von Alfentanil angewendet haben als Sie sollten oder wenn Sie
eine Verabreichung vergessen haben
Da Sie Alfentanil nur von einem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal unter sorgfältig
kontrollierten Bedingungen erhalten, ist es unwahrscheinlich, dass Sie zu viel oder zu wenig von dem
Medikament bekommen. Falls Sie zu viel Alfentanil erhalten haben, oder Sie vermuten, dass Sie zu
viel erhalten haben, wird das medizinische Fachpersonal sofort angemessen handeln. Für den
unwahrscheinlichen Fall, dass Sie eine Überdosis bekommen haben, können folgende Symptome
auftreten: Atembeschwerden, Muskelsteifheit, niedriger Blutdruck und verringerter Herzschlag.
Informieren Sie sofort einen Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn diese Symptome
auftreten.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen.
Alfentanil kann allergische (Überempfindlichkeits-) Reaktionen wie zum Beispiel Ausschlag,
Juckreiz, Atembeschwerden, Schwellung von Gesicht, Lippen Hals oder Zunge auslösen. Bitte
informieren Sie sofort einen Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn eines oder mehrere dieser
Symptome auftreten.
Folgende Nebenwirkungen wurden beobachtet:
Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
Krankheitsgefühl (Übelkeit, Erbrechen)
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Schmerzen an der Injektionsstelle
- zeitweilige Unfähigkeit zu atmen (Apnoe)
- Schwindel
- Benommenheit
- Muskelsteifheit
- Sehstörungen
- langsamer Herzschlag (Bradykardie)
- Herzrasen (Tachykardie)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Erschöpfung
- Schüttelfrost
- Schmerz bei der Verabreichung
- übermäßiges Glücksgefühl
- Muskelzuckungen
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Schluckauf
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Asthma-ähnliche Symptome (z.B. Atembeschwerden, krampfartige Verengung der oberen
Atemwege)
- fehlende Reizantwort
- Veränderungen im Herzrhythmus
- Kohlendioxiderhöhung im Blut
- allergische Hautreaktionen
- starkes Schwitzen
- Schmerzen
- Verwirrtheit (kurz nach der Operation)
- Unruhe (kurz nach der Operation)
- Atemprobleme (kurz nach der Operation)
Selten (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen)
Unruhe
- Weinen
- Venenschmerzen
- Nasenbluten
- Juckreiz
- Komplikationen des Nervensystems als Folge der Narkose
- Komplikation bei der Verabreichung
- Komplikation bei der Intubation
- Atemschwierigkeiten durch Krämpfe der Atemwege
Sehr selten (kann bis zu 1 von 10 000 Behandelten betreffen)
Überempfindlichkeitsreaktionen
Desorientiertheit
Bewusstlosigkeit (kurz nach der Operation)
Krämpfe
ungewöhnliche Muskelkontraktionen
Engstellung der Pupillen
Herzstillstand
Atemstillstand
Husten
Hautrötung (Erythem)
Hautausschlag
Fieber
Kinder und Jugendliche
Es wird erwartet, dass die Häufigkeit, Art und Schwere von Nebenwirkungen bei Kindern die gleichen
sind wie bei Erwachsenen, mit folgenden Ausnahmen:
schwere Muskelsteifheit (Muskelrigidität)
Zuckungen
Atemprobleme
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische
Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben
sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen,
Traisengasse 5,
1200 WIEN,
Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207,
Website: http://www.basg.gv.at/
anzeigen . Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen
über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie ist Alfentanil aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Ihr Arzt und Apotheker sind für die richtige Anwendung, Lagerung und Entsorgung von Alfentanil
zuständig.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Umkarton angegebenen
Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des
angegebenen Monats.
Sie dürfen Alfentanil nicht verwenden, wenn Sie bemerken, dass die Injektionslösung nicht klar,
farblos und frei von sichtbaren Partikeln ist oder die Verpackung beschädigt ist.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Alfentanil enthält
Der Wirkstoff ist Alfentanil.
1 ml Lösung enthält 543,8 Mikrogramm Alfentanilhydrochlorid-Hydrat, entsprechend 500
Mikrogramm Alfentanil.
Die sonstigen Bestandteile sind Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid und Salzsäure:
Wie Alfentanil aussieht und Inhalt der Packung
Alfentanil ist eine klare, farblose Injektionslösung.
Packungsgrößen:
Packungen zu 5/10 Ampullen mit je 2 ml
Packungen zu 5/10 Ampullen mit je 10 ml
Packungen zu 1/5/10 Durchstechflaschen mit je 50 ml
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
hameln pharma gmbh
Inselstraße 1
31787 Hameln
Deutschland
Hersteller
Siegfried Hameln GmbH
Langes Feld 13
31789 Hameln
Deutschland
HBM Pharma s.r.o.
Sklabinská 30
03680 Martin
Slowakei
hameln rds a.s.
Horná 36
900 01 Modra
Slowakei
Z.Nr.: 137031
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Österreich: Alfentanil-hameln 0,5 mg/ml Injektionslösung
Finnland: Alfentanil Hameln 0,5 mg/ml injektioneste, liuos
Norwegen: Alfentanil Hameln
Portugal: Alfentanilo Hameln
Schweden: Alfentanil Hameln 0,5 mg/ml injektionsvätska, lösning
Niederlande: Alfentanil-hameln 0,5 mg/ml oplossing voor injectie
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im April 2020.
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Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Anwendungshinweise
Alfentanil-hameln 0,5 mg/ml Injektionslösung
Dies ist eine Zusammenfassung der Informationen bezüglich Herstellung, Lagerung und
Verabreichung von Alfentanil-hameln 0,5 mg/ml Injektionslösung.
Es ist wichtig, dass Sie die gesamte Anleitung vor der Anwendung dieses Arzneimittels lesen.
Bitte lesen Sie die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels für die vollständige
Information.
Art und Inhalt des Behältnisses
Klare, farblose Injektionslösung in farblosen 2 ml oder 10 ml Glasampullen (Typ I), oder in farblosen
50 ml Durchstechflaschen (Typ I), verschlossen mit Brombutyl-Gummistopfen
Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf nur mit den unter Abschnitt "Verdünnungsanweisung" aufgeführten
Arzneimitteln gemischt werden.
Verdünnungsanweisung
Die Verdünnung von Alfentanil-hameln soll unter kontrollierten und validierten aseptischen
Bedingungen erfolgen.
Alfentanil-hameln kann mit 0,9%-iger Natriumchloridlösung, 5%-iger Glucoselösung + 0,9%-iger
Natriumchloridlösung, 5%-iger Glucoselösung oder Ringer-Lactat-Lösung bis zu einer Konzentration
von 25 – 80 Mikrogramm/ml verdünnt werden. Solche Lösungen sind mit Behältnissen und
Infusionssystemen aus Plastik kompatibel.
Die chemische und physikalische Stabilität dieser Verdünnungen wurde für 48 Stunden nachgewiesen.
Unter mikrobiologischen Gesichtspunkten sollen die Verdünnungen sofort verbraucht werden.
Aufbewahrung
Keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Nach dem ersten Öffnen sollte das Produkt sofort angewendet werden. Geschieht dies nicht, trägt der
Benutzer die Verantwortung für die Lagerzeiten und Lagerbedingungen in Gebrauch befindlicher
Lösungen. Normalerweise sollten 24 Stunden bei 2 – 8 °C nicht überschritten werden, es sei denn die
Verdünnung ist unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt.
Angebrochene Behältnisse sind nach der Benutzung zu verwerfen.
Dosierung und Art der Anwendung
Art der Anwendung
Alfentanil-hameln wird intravenös als Bolus-Injektion (kurze Eingriffe) oder Bolus-Zusatz in
Repetitionsdosen oder als Infusion (lange schmerzvolle Eingriffe) gegeben und ist nur von Personen
zu verabreichen, die Erfahrung im Umgang mit Anästhetika und mit der Handhabung von
respiratorischen Effekten potenter Opioide haben.
Dosierung bei Erwachsenen
Die Dosis von Alfentanil-hameln ist individuell entsprechend dem Alter, Körpergewicht,
Allgemeinzustand, der zugrunde liegenden Pathologie, Gebrauch von anderen Medikamenten sowie
Art des Eingriffs und der Anästhesie zu bestimmen.
Die Initialdosis ist bei älteren und geschwächten Patienten entsprechend zu reduzieren. Die Wirkung
der Initialdosis ist bei der Errechnung der weiteren Dosen zu beachten.
Zur Vorbeugung von Bradykardie empfiehlt es sich, eine geringe Dosis eines anticholinergen Mittels
intravenös unmittelbar vor der anästhetischen Induktion zu verabreichen.
Falls postoperative Nausea auftritt, ist sie meistens von relativ kurzer Dauer und kann durch
konventionelle Maßnahmen einfach kontrolliert werden.
Dosierung bei Kindern
Beatmungsgeräte müssen für Kinder aller Altersstufen verfügbar sein, auch für kurze Eingriffe bei
spontan atmenden Kindern.
Es liegen nur begrenzt Daten zu Kindern, insbesondere bei jenen zwischen 1 Monat und 1 Jahr, vor
(siehe Abschnitt 5.2 der Fachinformation).
Durch die große Variabilität des Ansprechens auf Alfentanil ist es schwierig, für jüngere Kinder
Dosierungsempfehlungen zu geben. Für ältere Kinder wird ein Bolus von 10 bis 20 Mikrogramm/kg
Alfentanil zur Einleitung der Anästhesie (d.h. zur Ergänzung von Propofol oder einer
Inhalationsnarkose) oder als Analgetikum als angemessen erachtet. In angemessenen Abständen
können zusätzliche Injektionen von 5 bis 10 Mikrogramm/kg Alfentanil verabreicht werden.
Zur Aufrechterhaltung der Analgesie bei Kindern während einer Operation kann eine Alfentanil-
hameln 0,5 mg/ml Infusion mit einer Rate von 0,5-2 Mikrogramm/kg/min verabreicht werden. Die
Dosis muss nach den Bedürfnissen jedes individuellen Patienten auf- oder abtitriert werden. Wenn
Alfentanil mit einem intravenösen Anästhetikum kombiniert wird, beträgt die empfohlene Dosis
ungefähr 1 Mikrogramm/kg/min.
Wenn Alfentanil Neugeborenen oder sehr jungen Kindern verabreicht wird, kann ein erhöhtes Risiko
für respiratorische Komplikationen und Muskelrigidität bestehen. Notwendige Vorsichtsmaßnahmen
sind in Abschnitt 4.4 der Fachinformation detailliert beschrieben.
Inhaber der Zulassung
hameln pharma gmbh
Inselstraße 1
31787 Hameln
Deutschland
Dieser Teil der Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im April 2020.
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Alfentanil-hameln 0,5 mg/ml Injektionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jeweils 1 ml Lösung enthält:
543,8 Mikrogramm Alfentanilhydrochlorid-Hydrat, äquivalent zu 500 Mikrogramm Alfentanil.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 ml enthält 0,15 mmol (3,54 mg) Natrium
Dieses Arzneimittel enthält:
7,1 mg (0,31 mmol) Natrium pro 2 ml Ampulle, d.h. diese ist nahezu “natriumfrei”.
35,4 mg (1,54 mmol) Natrium pro 10 ml Ampulle, entsprechend 2% der von der WHO für
einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung
von 2 g.
177 mg (7,70 mmol) Natrium pro 50 ml Durchstechflasche, entsprechend 9% der von der
WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der
Nahrung von 2 g.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
Klare, farblose Lösung (pH 4,0 - 6,0)
Osmolalität: 270 - 310 mOsmol/kg
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Alfentanil-hameln ist bei Erwachsenen indiziert:
- als analgetische Ergänzung zur Einleitung einer Anästhesie
- als Zusatz zur Aufrechterhaltung einer Allgemeinanästhesie
Infolge seiner schnellen und kurzen Wirkungsdauer ist Alfentanil-hameln insbesondere als Opioid-
Analgetikum für kurz dauernde und ambulante Eingriffe geeignet, aber auch als Analgetikumzusatz
für Eingriffe von mittlerer und längerer Dauer, da Perioden mit erhöhter Schmerzintensität mittels
Injektion kleiner Alfentanil-Wiederholungsdosen oder durch Anpassung der
Infusionsgeschwindigkeit üblicherweise überbrückt werden können.
Alfentanil-hameln ist bei Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern indiziert:
- als Opioid in Verbindung mit einem Hypnotikum zur Einleitung einer Anästhesie
- als narkotisches Analgetikum in Verbindung mit einer Allgemeinanästhesie sowohl für kurze als
auch lang dauernde operative Eingriffe
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Dosis von Alfentanil-hameln ist individuell entsprechend dem Alter, Körpergewicht,
Allgemeinzustand, der zugrunde liegenden Pathologie, Gebrauch von anderen Medikamenten
sowie der Art des Eingriffs und der Anästhesie zu bestimmen.
Zur Vorbeugung von Bradykardie empfiehlt es sich, eine geringe Dosis eines anticholinergen
Mittels intravenös unmittelbar vor der anästhetischen Induktion zu verabreichen.
Dosierung
Erwachsene
Bei Anwendung als anästhetisches Induktionsmittel
Eine intravenöse Bolus-Dosis von 120 Mikrogramm/kg (17 ml/ 70 kg) Alfentanil erzeugt
Bewusstlosigkeit und Analgesie; zugleich bleibt aber bei Patienten mit adäquater Muskelrelaxation
die kardiovaskuläre Stabilität erhalten.
Bei kurz dauernden und ambulanten Eingriffen
In niedriger Dosis eignet sich Alfentanil gut für kleinere, kurz dauernde aber schmerzhafte
operative Eingriffe und für ambulante Patienten, wobei eine Überwachungsausstattung vorhanden
sein muss.
Eine intravenöse Bolus-Dosis von 7-15 Mikrogramm/kg Körpergewicht (1 bis 2 ml/70 kg) ist
üblicherweise für Eingriffe, die weniger als 10 Minuten dauern, ausreichend. Wenn der Eingriff
länger als 10 Minuten dauert, sind weitere Repetitionsdosen von 7-15 Mikrogramm/kg
Körpergewicht (1 bis 2 ml/70 kg) alle 10 bis 15 Minuten oder nach Bedarf zu verabreichen.
Die Spontanatmung kann in den meisten Fällen bei langsamer Injektion von 7 Mikrogramm/kg
(1 ml/70 kg) oder darunter aufrechterhalten werden; die empfohlenen Repetitionsdosen mit dieser
Technik sind dann 3,5 Mikrogramm/kg (0,5 ml/70 kg).
Falls postoperative Nausea auftritt, ist sie meistens von relativ kurzer Dauer und kann durch
konventionelle Maßnahmen leicht kontrolliert werden.
Bei Eingriffen mittlerer Dauer
Die initiale intravenöse Bolus-Dosis ist der erwarteten Dauer des operativen Eingriffes wie folgt
anzupassen:
Alfentanil i.v. Bolus-Dosis
Dauer des Eingriffs (min)
Mikrogramm/kg
ml/70 kg
10 - 30
20 - 40
3 - 6
30 - 60
40 - 80
6 - 12
>60
80 - 150
12 - 20
Falls die Operation länger dauert oder traumatischer ist, kann die Analgesie wie folgt
aufrechterhalten werden:
- entweder mit Repetitionsdosen von 15 Mikrogramm/kg (2 ml/70 kg) Alfentanil wenn erforderlich.
Um einer postoperativen Atemdepression vorzubeugen, soll die letzte Alfentanil-Dosis nicht
innerhalb der letzten 10 Minuten der Operation verabreicht werden; oder
- mit einer Alfentanil-Infusion von 1 Mikrogramm/kg/min (0,14 ml/70 kg/min), bis 5-10 Minuten vor
dem Operationsende
Perioden mit erhöhter Schmerzintensität können mittels Injektion kleiner Alfentanil-
Wiederholungsdosen oder durch zeitweise Erhöhung der Infusionsgeschwindigkeit leicht
überbrückt werden. Falls Alfentanil ohne N
oder ohne andere Inhalationsanästhetika
angewendet wird, ist die Erhaltungsdosis zu erhöhen.
Bei lang dauernden Eingriffen (>2 Stunden)
Alfentanil-hameln kann als analgetische Komponente der Anästhesie für operative Eingriffe
längerer Dauer, insbesondere wenn eine schnelle Extubation erwünscht ist, verwendet werden.
Optimale Analgesie und Stabilität können durch Anwendung einer individuell angepassten
intravenösen Anfangsdosis und durch Anpassung der Infusionsgeschwindigkeit an die Schwere
der Operationsstimuli und die klinischen Reaktionen des Patienten aufrechterhalten werden.
Kinder und Jugendliche
Beatmungsgeräte müssen für Kinder aller Altersstufen verfügbar sein, auch für kurze Eingriffe bei
spontan atmenden Kindern.
Es liegen nur begrenzt Daten zu Kindern, insbesondere im Alter zwischen 1 Monat und 1 Jahr, vor
(siehe Abschnitt 5.2).
Neugeborene (0 bis 27 Tage): Die Pharmakokinetik ist bei Neugeborenen, insbesondere
Frühgeborenen, sehr variabel. Die Plasmaclearance und Proteinbindung sind geringer, so dass
eventuell eine niedrigere Dosis Alfentanil benötigt wird. Neugeborene sind eng zu überwachen und
die Alfentanildosis ist nach dem Ansprechen zu titrieren.
Säuglinge und Kleinkinder (28 Tage bis 23 Monate): Die Plasmaclearance kann bei Säuglingen
und Kleinkindern im Vergleich zu Erwachsenen erhöht sein. Zur Aufrechterhaltung der Analgesie
muss die Infusionsrate eventuell erhöht werden.
Kinder (2 bis 11 Jahre): Die Plasmaclearance kann bei Kindern leicht erhöht sein, so dass die
Infusionsrate eventuell erhöht werden muss.
Jugendliche: Bei Jugendlichen ist die Pharmakokinetik von Alfentanil ähnlich der bei Erwachsenen,
somit sind keine spezifischen Dosierungsempfehlungen notwendig.
Dosierungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche
Durch die große Variabilität des Ansprechens auf Alfentanil ist es schwierig, für jüngere Kinder
Dosierungsempfehlungen zu geben. Für ältere Kinder wird ein Bolus von 10 bis 20 Mikrogramm/kg
Alfentanil zur Einleitung der Anästhesie (d.h. zur Ergänzung von Propofol oder einer
Inhalationsnarkose) oder als Analgetikum als angemessen erachtet. In angemessenen Abständen
können zusätzliche Injektionen von 5 bis 10 Mikrogramm/kg Alfentanil verabreicht werden.
Zur Aufrechterhaltung der Analgesie bei Kindern während einer Operation kann eine Alfentanil-
hameln 0.5 mg/ml Infusion mit einer Rate von 0,5-2 Mikrogramm/kg/min verabreicht werden. Die
Dosis muss nach den Bedürfnissen jedes individuellen Patienten auf- oder abtitriert werden. Wenn
Alfentanil mit einem intravenösen Anästhetikum kombiniert wird, beträgt die empfohlene Dosis
ungefähr 1 Mikrogramm/kg/min.
Wenn Alfentanil Neugeborenen oder sehr jungen Kindern verabreicht wird, kann ein erhöhtes
Risiko für respiratorische Komplikationen und Muskelrigidität bestehen. Notwendige
Vorsichtsmaßnahmen sind in Abschnitt 4.4 der Fachinformation detailliert beschrieben.
Ältere und geschwächte Patienten
Die Initialdosis ist bei älteren (> 65 Jahre) und geschwächten Patienten entsprechend zu
reduzieren. Die Wirkung der Initialdosis ist bei der Errechnung der weiteren Dosen zu beachten.
Art der Anwendung:
Alfentanil-hameln wird intravenös als Bolus-Injektion (kurze Eingriffe) oder Bolus-Zusatz in
Repetitionsdosen oder als Infusion (lange schmerzvolle Eingriffe) gegeben und ist nur von
Personen zu verabreichen, die Erfahrung im Umgang mit Anästhetika und mit der Handhabung
von respiratorischen Effekten potenter Opioide haben.
Alfentanil-hameln kann mit 0,9%-iger NaCl Lösung 5%-iger Glukoselösung, 5%-iger
Glukoselösung + 0,9-%iger NaCl Lösung und Ringer Laktat Lösung gemischt werden.
Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitte 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile oder andere Opioide.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Wie bei allen potenten Opioiden:
Eine Atemdepression ist dosisabhängig und kann durch einen spezifischen Opioidantagonisten
z.B. Naloxon aufgehoben werden, wobei zusätzliche Dosen eines solchen notwendig werden
können, da die Atemdepression länger als die Wirkung des Opioidantagonisten andauern kann.
Eine profunde Anästhesie wird von ausgeprägter Atemdepression und dem Verlust des
Bewusstseins begleitet, die in der postoperativen Phase anhalten oder wiederkehren können.
Daher müssen die Patienten unter geeigneter Überwachung bleiben. Eine
Reanimationsausstattung sowie Opioidantagonisten sollen jederzeit zur Verfügung stehen.
Hyperventilation während der Anästhesie kann das Ansprechen des Patienten auf CO
und somit
die postoperative Atemsituation negativ beeinflussen.
Eine auch die Atemmuskulatur betreffende Muskelrigidität kann auftreten und kann durch folgende
Maßnahmen vermieden werden: langsame i.v. Injektion (normalerweise bei niedriger Dosierung
ausreichend), Prämedikation mit Benzodiazepinen und Verabreichung von Muskelrelaxantien.
Nichtepileptische Myoklonien können auftreten.
Bei ungenügender Gabe von anticholinergen Mitteln oder wenn Alfentanil in Kombination mit
nichtvagolytischen Muskelrelaxantien verabreicht wird, kann es zum Auftreten einer Bradykardie
und manchmal zum Herzstillstand kommen. Die Bradykardie kann mit Atropin behandelt werden.
Opioide können Hypotonie, vor allem bei hypovolämischen Patienten, hervorrufen. Entsprechende
Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines stabilen arteriellen Druckes sind zu ergreifen.
Die Verabreichung rascher Bolus-Injektionen von Opioiden ist bei Patienten mit beeinträchtigter
Gehirndurchblutung zu vermeiden; bei solchen Patienten wurde gelegentlich der transiente Abfall
im mittleren arteriellen Druck von einer kurz dauernden Reduktion des zerebralen
Perfusionsdrucks begleitet.
Risiken einer gleichzeitigen Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder
verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Alfentanil und sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine
oder verwandte Arzneimittel kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund
dieser Risiken ist die gleichzeitige Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den
Patienten angebracht, für die es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch
eine gleichzeitige Verschreibung von Alfentanil zusammen mit Sedativa für notwendig erachtet
wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer sollte so
kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und
Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und
ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
Bei Patienten unter chronischer Opioid-Therapie oder mit anamnestisch bekanntem Opioid-
Missbrauch könnte eine höhere Dosis erforderlich sein.
Die Dosis ist bei älteren oder geschwächten Patienten zu reduzieren. Opioide sind bei Patienten
mit unkontrollierter Hypothyreose, pulmonalen Erkrankungen, Beeinträchtigung der Atemfunktion,
Alkoholismus und Leber- oder Niereninsuffizienz vorsichtig zu titrieren. Für diese Patienten ist
auch eine längere postoperative Beobachtung angezeigt.
Alfentanil kann auf Grund seiner chemischen Struktur und seiner morphinomimetischen
Eigenschaften zur Abhängigkeit führen. Wird Alfentanil (wie vorgesehen) ausschließlich
intraoperativ als Anästhetikum eingesetzt, sind Gewöhnungseffekte nicht zu erwarten.
Kinder und Jugendliche
Im Vergleich zu älteren Kindern und Erwachsenen, kann bei Verabreichung von Alfentanil an
Neugeborene oder sehr junge Kinder ein erhöhtes Risiko für respiratorische Komplikationen
bestehen. Daher sind junge pädiatrische Patienten sofort nach dem Beginn der Alfentanil-
Verabreichung zu überwachen. Selbst für kurze Eingriffe bei spontan atmenden Kindern sind
Geräte für eine Unterstützung der Atmung zur Anwendung in allen Altersklassen verfügbar zu
halten.
Wegen des Risikos der Muskelrigidität ist bei Verabreichung von Alfentanil an Neugeborene oder
sehr junge Kinder die gleichzeitige Anwendung eines Muskelrelaxans in Betracht zu ziehen. Alle
Kinder sind nach Beendigung der Anwendung von Alfentanil eine angemessene Zeit zu
überwachen, um sicherzustellen, dass eine ausreichende Spontanatmung erreicht wurde.
Wegen der variablen Pharmakokinetik bei Neugeborenen kann eine niedrigere Dosis Alfentanil
notwendig sein. Neugeborene sind eng zu überwachen und die Alfentanildosis ist nach dem
Ansprechen zu titrieren (siehe Abschnitt 4.2).
Dieses Arzneimittel enthält Natrium
Dies ist bei Patienten unter einer kontrollierten Natriumdiät zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Arzneimittel, die die Wirkung von Alfentanil ändern
Sedativa wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie
Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel erhöht das Risiko von Sedierung, Atemdepression,
Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis und Dauer der
gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Andere zentral dämpfende Arzneimittel
Einige Substanzen, wie Barbiturate, Neuroleptika, Allgemeinanästhetika und andere zentrale,
nicht-selektiv wirksame Mittel (z.B. Alkohol), können die atemdepressorische Wirkung von
Opioiden potenzieren.
Falls Patienten solche Substanzen erhalten haben, ist die Alfentanil-Dosis geringer als gewöhnlich.
Die gleichzeitige Anwendung mit Alfentanil bei spontan atmenden Patienten kann das Risiko für
Atemdepression, tiefe Sedierung, Koma und Tod erhöhen.
Wirkung von Alfentanil auf andere Arzneimittel
Nach Alfentanil-Gabe soll die Dosis anderer zentralwirksamer Mittel reduziert werden. Dies ist
insbesondere nach einer Operation von Bedeutung, da eine tiefe Analgesie von einer merklichen
Atemdepression begleitet wird, die während der postoperativen Periode anhalten oder wieder
auftreten kann. Die Anwendung eines zentral dämpfenden Arzneimittels, wie eines
Benzodiazepins, während dieser Periode kann das Risiko einer Atemdepression überproportional
erhöhen (siehe oben).
Cytochrom-P450-3A4 (CYP3A4)-Inhibitoren
Alfentanil wird hauptsächlich über das humane Cytochrom P450 3A4-Enzym metabolisiert. In vitro
Daten lassen darauf schließen, dass auch andere potente Cytochrom P450 3A4-Enzym-Inhibitoren
(z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir) den Metabolismus von Alfentanil hemmen können.
Humankinetische Daten zeigen, dass der Metabolismus von Alfentanil durch Fluconazol,
Voriconazol, Erythromycin, Diltiazem und Cimetidin (bekannte Cytochrom P450 3A4-Enzym-
Inhibitoren) gehemmt werden kann. Dadurch könnte sich das Risiko einer verlängerten oder
verzögerten Atemdepression erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung dieser Substanzen erfordert
eine besonders sorgfältige Behandlung und Überwachung des Patienten; insbesondere kann eine
Herabsetzung der Alfentanil-Dosis erforderlich sein.
Monoaminooxydase-Hemmer (MAO-Hemmer)
Üblicherweise wird empfohlen, eine Behandlung mit MAO-Hemmern zwei Wochen vor einem
operativen Eingriff oder einer Anästhesie zu unterbrechen.
Serotonin-Syndrom
Das Risiko für die Entstehung eines potentiell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms kann mit
der gleichzeitigen Anwendung von Alfentanil mit serotonergen Arzneimitteln, wie selektiven
Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern
(SNRIs) oder Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) erhöht sein.
Wirkung von Alfentanil auf den Metabolismus anderer Arzneimittel
Die Plasmakonzentrationen von Propofol sind in Kombination mit Alfentanil um 17% höher als
ohne Alfentanil. Die gleichzeitige Anwendung von Alfentanil und Propofol können eine
Dosisreduktion von Alfentanil erfordern.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Eine Evaluierung schädlicher Effekte im Menschen ist nicht möglich, da keine adäquaten Daten
vorliegen. In tierexperimentellen Untersuchungen wurden weder teratogene noch akute
embryotoxische Effekte festgestellt. Die Anwendung von Alfentanil wird während der
Schwangerschaft nicht empfohlen. Das potentielle Risiko ist gegen die potentiellen Vorteile
abzuwägen, bevor dieses Arzneimittel schwangeren Patientinnen gegeben wird.
Intravenöse Verabreichung von Alfentanil während der Geburt (einschließlich Kaiserschnitt) ist
nicht empfohlen, da es in die Plazenta übergeht und das fetale Atemzentrum besonders
empfindlich gegenüber Opioiden ist. Falls Alfentanil-hameln trotzdem eingesetzt wird, müssen
Geräte zur Unterstützung der Atmung unmittelbar verfügbar sein. Ein Opioidantagonist für das
Kind muss immer verfügbar sein. Die Halbwertszeit des Opioidantagonisten kann kürzer sein als
die Halbwertszeit von Alfentanil, daher können zusätzliche Dosen des Antagonisten erforderlich
werden.
Stillzeit
Alfentanil geht in sehr kleinen Konzentrationen in die Muttermilch über. Daher wird Stillen innerhalb
von 24 Stunden nach Alfentanil-Verabreichung nicht empfohlen.
Fertilität
Es sind nur wenige Daten zur Wirkung von Alfentanil auf die Fertilität von Männern und Frauen
vorhanden. Tierexperimentelle Untersuchungen weisen nicht auf eine schädliche Wirkung von
Alfentanil auf die Fertilität hin (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Alfentanil hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen.
Wenn eine vorzeitige Entlassung notwendig ist, sind Patienten darauf hinzuweisen, dass sie für die
folgenden mindestens 24 Stunden nicht fahren oder Maschinen bedienen sollen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Sicherheit von Alfentanil wurde an 1157 Patienten, die an 18 klinischen Studien teilnahmen,
untersucht. Alfentanil wurde als Mittel zur Narkoseeinleitung oder als analgetischer/
anästhetischer Zusatz für Regional- oder Allgemeinanästhesien in kurzen, mittleren und langen
chirurgischen Eingriffen verabreicht. Die Sicherheitsdaten stammen von Patienten, die mindestens
1 Dosis Alfentanil erhielten. Die häufigsten berichteten Nebenwirkungen aus diesen klinischen
Studien (≥ 5% Nebenwirkungen Inzidenz) waren: Übelkeit (17%), Erbrechen (14%), Apnoe (8,6%),
Bewegungsstörung (7,9%) und Bradykardie (5,4%).
Nebenwirkungen die entweder in klinischen Studien oder während der Postmarketing Erfahrung
mit Alfentanil berichtet wurden, sind in der folgenden Häufigkeit definiert:
Sehr häufig ≥1/10; Häufig ≥1/100 und <1/10; Gelegentlich ≥1/1.000 und <1/100; Selten ≥1/10.000;
<1/1.000 Sehr selten <1/10.000; nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten
nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: allergische Reaktionen (inklusive anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktoide
Reaktionen und Urtikaria)
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Euphorische Stimmungslage
Selten: Agitation, Weinen
Sehr selten: Desorientiertheit
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Bewegungsstörung, Schwindel, Benommenheit, Dyskinesie
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Somnolenz, fehlende Reizantwort
Sehr selten: Bewusstlosigkeit (postoperativ), Krampfanfälle, Myoklonien
Augenerkrankungen
Häufig: Sehstörungen
Sehr selten: Miosis
Herzerkrankungen
Häufig: Bradykardie, Tachykardie
Gelegentlich: Arrhythmie, Herzfrequenz erniedrigt
Sehr selten: Herzstillstand
Gefäßerkrankungen
Häufig: Hypotonie, Hypertonie,
Selten: Venenschmerzen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Apnoe
Gelegentlich: Singultus, Hyperkapnie, Laryngospasmus, Atemdepression (mit möglicher
Todesfolge)
Selten: Bronchospasmus, Epistaxis
Sehr selten: Atemstillstand, Husten
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Allergische Dermatitis, Hyperhidrose
Selten: Pruritus
Sehr selten: Erythem, Rash
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelrigidität
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schüttelfrost, Schmerz am Verabreichungsort, Müdigkeit
Gelegentlich: Schmerz
Sehr selten: Fieber
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufig: Schmerz bei der Verabreichung
Gelegentlich: Postoperative Verwirrtheit, Postoperative Agitation, Atemwegskomplikation durch die
Anästhesie
Selten: Neurologisch anästhetische Komplikation, Komplikation bei der Verabreichung,
Komplikation bei endotrachealer Intubation
Kinder und Jugendliche
Es wird davon ausgegangen, dass die Häufigkeit, Art und Schwere von Nebenwirkungen bei
Kindern die gleichen sind wie bei Erwachsenen, mit folgender Ausnahme:
Bei Neugeborenen wurde häufig eine leichte bis mäßige Muskelrigidität beobachtet, wobei die
Anzahl der Neugeborenen in den klinischen Studien klein war.
Schwere Rigidität und Zuckungen treten weniger häufig auf und können, besonders bei hohen
Dosen von Alfentanil-hameln oder einer schnellen Rate intravenöser Injektionen, vorübergehend
von beeinträchtigter Atmung begleitet werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des
Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer
Nebenwirkung dem:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Anzeichen und Symptome
Eine Alfentanil-Überdosierung manifestiert sich in einer Verstärkung seiner pharmakologischen
Wirkungen. In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit wird das klinische Bild primär
durch den Grad der Atemdepression bestimmt, die von Bradypnoe bis Apnoe variieren kann.
Behandlung
Im Falle einer Hypoventilation oder einer Apnoe ist Sauerstoff zu verabreichen und eine assistierte
oder kontrollierte Beatmung durchzuführen. Ein spezifischer Opioidantagonist z.B. Naloxon ist wie
indiziert anzuwenden, um die Atemdepression zu kontrollieren. Dies schließt die Anwendung von
rascher greifenden Gegenmaßnahmen nicht aus. Die Atemdepression kann länger als die
Wirkung des Antagonisten anhalten, so dass zusätzliche Dosen notwendig sein können.
Sollte die Atemdepression zusammen mit einer Muskelrigidität auftreten, könnte ein intravenös zu
verabreichendes Muskelrelaxans erforderlich werden, um die assistierte oder kontrollierte
Beatmung zu erleichtern.
Der Patient ist sorgfältig zu überwachen; auf die Körpertemperatur und adäquate
Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Falls ernste oder anhaltende Hypotonie auftritt, ist die Möglichkeit
einer Hypovolämie in Erwägung zu ziehen und durch entsprechende parenterale
Flüssigkeitszufuhr zu regulieren.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioidanästhetika
ATC-Code: N01AH02 (Alfentanil)
Alfentanil ist ein potentes und kurz wirkendes synthetisches Opioid-Analgetikum mit µ-Agonist
Wirkung, dass chemisch verwandt mit Fentanyl ist. Nach intravenöser Verabreichung von
Alfentanil setzt die Wirkung nahezu unmittelbar ein, der Wirkungseintritt von Alfentanil ist ca. 4x
schneller als der von äquianalgetischen Dosen von Fentanyl. Die stärkste analgetische und
atemdepressorische Wirkung tritt innerhalb von 1-2 Minuten ein (30 Minuten mit Morphin).
Die Wirkdauer von Alfentanil ist ca. 3x kürzer als die von äquianalgetischen Dosen von Fentanyl
und ist eindeutig dosisabhängig. Für länger als 60 Minuten dauernde Analgesien ist die
Verabreichung als Infusion vorzuziehen. Die depressorische Wirkung auf die Respirationsrate
sowie auf die alveoläre Belüftung ist ebenfalls kürzer als die von Fentanyl; in den meisten Fällen
hält die Analgesie länger als die atemdepressorische Wirkung an. Die Dauer und Stärke der
Atemdepression ist dosisabhängig.
Bei hohen Dosen (> 120 Mikrogramm/kg) verursacht Alfentanil einen Schlafzustand und eignet
sich als Induktionsmittel für die Anästhesie. Die Induktion geht schmerzfrei und ohne
kardiovaskuläre und hormonelle Stressreaktionen auf die Intubation vor sich.
So wie andere Opioid-Analgetika auch, kann Alfentanil abhängig von Dosis und Verabreichungs-
geschwindigkeit Muskelrigidität, Euphorie, Miosis und Bradykardie hervorrufen.
Bei Dosen bis zu 200 Mikrogramm/kg war weder ein signifikanter Anstieg der Histaminspiegel
noch der klinische Nachweis einer Histaminfreisetzung festzustellen.
Die Erholung nach Alfentanil Verabreichung erfolgt normalerweise rasch und mit einer geringen
Inzidenz von postoperativer Übelkeit und Erbrechen.
Alle Wirkungen von Alfentanil können durch die Gabe eines spezifischen Antagonisten (z.B.
Naloxon) schnell und vollständig aufgehoben werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Alfentanil ist ein synthetisches Opoid mit μ-agonistischer pharmakologischer Wirkung.
Verteilung
Die sequentiellen Verteilungshalbwertszeiten von Alfentanil sind 0,4-2,2 min und 8-32 min. Der
niedrige Ionisierungsgrad (11% bei pH = 7,4) trägt zu einer raschen, aber begrenzten Verteilung
im Gewebe bei. Das beobachtete Verteilungsvolumen liegt bei 1,27-4,81 l (Verteilungsvolumen
des zentralen Kompartments) und bei 12,1-98,2 l (Verteilungsvolumen bei Steady-state-
Bedingungen). Die Plasmaproteinbindung von Alfentanil liegt bei 92%.
Biotransformation
Alfentanil wird vor allem in der Leber metabolisiert. Nur 1% von Alfentanil erscheint unverändert im
Urin. Die Metaboliten sind inaktiv und werden zu 70-80% im Urin ausgeschieden.
Elimination
Alfentanil wird nach intravenöser Verabreichung schnell eliminiert. Es wurde über terminale
Eliminationshalbwertszeiten von 83-223 min berichtet. Die Plasmaclearance beträgt bei jungen
Personen durchschnittlich 356 ml/min und nimmt mit dem Alter ab. Nur 1% Alfentanil wird
unverändert im Harn ausgeschieden. Wenn der Steady-state nach der Infusion erreicht ist, bleibt
die Eliminationshalbwertszeit unverändert. Wird die Verabreichung unterbrochen, wacht der
Patient rasch und ohne Opioidnachwirkungen auf.
Spezielle Patientengruppen
Kinder und Jugendliche
Es liegen nur begrenzt Daten zu Kindern vor. Die Werte der pharmakokinetischen Parameter
werden in folgender Tabelle wiedergegeben:
Pharmakokinetische Parameter von Alfentanil in pädiatrischen Patienten
t
1/2β
(h)
CL
(ml/kg/min)
Vd
ss
(l/kg)
Frühgeborene (0-27 Tage)
Schwangerschaftswoche: 25-40; n= 68
0,7-8,8
0,9-8,4
0,3-1,2
Neugeborene (0-27 Tage)
Schwangerschaftswoche: 35-41; n= 18
4,1-5,5
1,7-3,2
0,5-0,8
Säuglinge und Kleinkinder
28 Tage - 23 Monate; n= 34
0,9-1,2
7,7-13,1
0,4-1,1
Kinder
2-11 Jahre; n= 32
0,7-1,3
4,7-10,2
0,2-1,0
Jugendliche
12-14 Jahre; n= 3
1,1-1,9
5,5-7,4
0,3-0,6
Beachte: Die Daten für Neugeborene, Kleinkinder und Kinder sind Mittelwerte.
CL = Plasmaclearance, Vd
= Verteilungsvolumen im Steady State, t
1/2β
= Halbwertszeit in der
Eliminationsphase
Die Plasmaproteinbindung beträgt bei Neugeborenen 75% und erhöht sich bei Kindern auf 85%.
Die pharmokokinetischen Informationen zur Anwendung von Alfentanil bei Kindern sind begrenzt.
Alfentanil wird durch CYP3A4 metabolisiert. Die CYP3A4-Aktivität bei Neugeborenen ist niedrig
und erhöht sich nach der Geburt auf 30 bis 40% des Erwachsenenniveaus nach 1 Monat.
Leberfunktionsstörung
Nach Verabreichung einer intravenösen Einzeldosis von 50 Mikrogramm/kg ist die terminale
Halbwertszeit bei zirrhotischen Patienten signifikant länger als in der Kontrollgruppe.
Das Distributionsvolumen bleibt unverändert. Die freie Fraktion Alfentanil steigt bei zirrhotischen
Patienten auf 18,5% verglichen mit 11,5% in der Kontrollgruppe. Dieser Anstieg der freien Fraktion
Alfentanil zusammen mit einer Reduktion der Clearance von 3,06 ml/min/kg in der Kontrollgruppe
auf 1,6 ml/min/kg bei zirrhotischen Patienten resultiert in einer verlängerten und verstärkten
Wirkung (siehe Abschnitt 4.4).
Nierenfunktionsstörung
Das Distributionsvolumen und die Clearance der freien Fraktion sind ähnlich bei Patienten mit
Nierenversagen und in der gesunden Kontrollgruppe. Die freie Fraktion Alfentanil steigt bei
Patienten mit Nierenversagen auf 12,4 bis 19% verglichen mit 10,3 bis 11% in der Kontrollgruppe.
Dies kann zu einer Verstärkung der klinischen Wirkung führen (siehe Abschnitt 4.4).